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special - Berufsverband Deutscher Markt

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(Mehrfachnennungen waren möglich). Die den Bedeutungen<br />

beigestellte Zahl bringt zum Ausdruck, wie häufig eine Bedeutung<br />

genannt wurde.<br />

Die den Bedeutungen beigestellten Symbole indizieren, welche<br />

Sinne bei der Abrufung der Bedeutung über die Skulptur<br />

aktiviert wurden. Die Verbindungen zwischen einzelnen Bedeutungen<br />

veranschaulichen die aggregierten Markenassoziationsketten<br />

der Teilnehmer. Diese Verbindungen können<br />

assoziativer, kausaler, partizipativer oder kontradiktorischer<br />

Natur sein.<br />

Im Zentrum der EBKM steht die Dichotomie von „Fantasiewelt”<br />

und „Realität”, die die Bedeutung der Marke für die<br />

teilnehmenden Konsumenten stark charakterisiert. Diese<br />

zwei Bedeutungen bilden den Ausgangspunkt für mehrere<br />

Assoziationsketten, welche wiederum die Bedeutung dieser<br />

Konzepte speisen. Konsumenten nutzen zahlreiche verbale<br />

Metaphern wie „Träume”, „auf Wolken schweben”, „Winter<br />

Wonderland”, „Glitter und Bling Bling”, „Märchenland”, „eine<br />

weit entfernte Welt” sowie multisensorische Materialien –<br />

zum Beispiel Watte, Aluminiumfolie, Glitter, Schmucksteine<br />

und Kristalle in kalten Farben, Perlen, weiße Wachssteine –<br />

zur Untermauerung der Bedeutung „Fantasiewelt”. Fragilität<br />

und Vergänglichkeit werden stark mit Fantasiewelt in Verbindung<br />

gebracht.<br />

Die Bedeutung „Realität” wird hingegen durch verbale Metaphern<br />

wie „Alltäglichkeit”, „Natur” oder „wirkliches Leben”<br />

zum Ausdruck gebracht. Konsumenten nutzen natürliche, solide<br />

Materialien in Erdtönen, um dieser Bedeutung Ausdruck<br />

zu verleihen – zum Beispiel mit Materialien wie Baumrinde,<br />

Moos, Korken, Nüssen, Tannenzapfen, Steinen und Lego. Die<br />

Bedeutungen Tradition und Struktur stehen in enger Verbindung<br />

zu Realität.<br />

Abbildung 1 zeigt eine Markenskulptur, die diese Dichotomie<br />

klar zum Ausdruck bringt. Im Zentrum befindet sich das<br />

Wertvolle, Zerbrechliche, Surreale – dargestellt durch glänzende<br />

Edelsteine und Glitter. Dieser Kern ist umgeben von einer<br />

Schicht Watte sowie von einem Kranz aus Rosenblättern, die<br />

das wertvolle Innere von der harten Realität schützen sollen,<br />

die die Skulptur umgibt.<br />

Der Fokus der Datenanalyse liegt auf den<br />

Bedeutungen, die über verbale Metaphern<br />

sowie über multisensorische Materialien zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

Innovationsgehalt und Praxistauglichkeit der Methode<br />

Die Methode des Multi-Sensory Sculpting stellt eine Innovation<br />

im Bereich der Markenwissenserhebung dar, da sie<br />

Forschern sowie Praktikern die Möglichkeit bietet, Zugriff zu<br />

multisensorischem Wissen verschiedener „Markeninteressensträger”<br />

zu gewinnen. Im Gegensatz zu bestehenden Erhebungsmethoden<br />

arbeitet MSS mit abstrakten Materialien,<br />

die jene Sinne stimulieren, welche an der ursprünglichen Wis-<br />

sensentstehung beteiligt waren. Die multisensorischen Markenskulpturen,<br />

die während des Prozesses entstehen, sind<br />

selbst Ausdruck von Markenwissen und dienen des Weiteren<br />

als Stimuli für eine darauf folgende verbale Markenwissenserhebung.<br />

Diesem methodischen Ansatz liegt die Annahme<br />

zugrunde, dass Probanden aufgrund der vorherigen multisensorischen<br />

Stimulation auf Wissensinhalte zugreifen können,<br />

die mit rein verbalen Verfahren nicht abrufbar wären.<br />

Die Bedeutung „Realität” wird hingegen<br />

durch verbale Metaphern wie „Alltäglichkeit”,<br />

„Natur” oder „wirkliches Leben” zum<br />

Ausdruck gebracht. Konsumenten nutzen<br />

natür liche, solide Materialien in Erdtönen, um<br />

dieser Bedeutung Ausdruck zu verleihen<br />

Die durch MSS erlangten vertiefenden Einblicke in multisensorisches<br />

Markenwissen sind von äußerster Relevanz für<br />

Markenmanager. Je nach Ziel der Studie kann das Markenmanagement,<br />

um Einblicke in das multisensorische Markenwissen<br />

von Individuen zu erlangen, MSS auf individueller Ebene<br />

anwenden. Es kann aber ebenso in Gruppen einsetzt werden,<br />

um Gruppendiskussion und gemeinsame Markenentwicklung<br />

zu forcieren.<br />

Ein Anwendungsgebiet für die Methode ist die Markenstrategieentwicklung.<br />

Mithilfe von MSS kann beispielsweise die<br />

vom Management intendierte Markenbedeutung erarbeitet<br />

werden. Die während eines Strategieworkshops entstandene<br />

Markenskulptur kann als starkes multisensorisches Symbol<br />

für die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse dienen.<br />

MSS kann des Weiteren im Markenmonitoring Einsatz finden.<br />

Markenmanager erhalten beispielsweise vertiefende Einblicke<br />

in das multisensorische Markenwissen ihrer Konsumenten<br />

sowie ein Verständnis der zugrundeliegenden multisensorischen<br />

Markenerfahrungen. Ein Vergleich des so erhobenen<br />

Markenwissens über mehrere Erhebungszeitpunkte hinweg<br />

kann Informationen bezüglich des Erfolges diverser operativer<br />

multisensorischer Marketingmaßnahmen liefern. Die so<br />

gewonnenen Ergebnisse können zudem zukünftigen Handlungsbedarf<br />

aufzeigen und als Basis für die Entwicklung konkreter<br />

operativer Markenführungsmaßnahmen dienen, wie<br />

zum Beispiel für die Gestaltung von Markenerlebnissen am<br />

POS.<br />

Referenzen zum Text sind auf Anfrage bei den Autorinnen<br />

erhältlich.<br />

*) Der Beitrag basiert auf der Publikation: von Wallpach, Sylvia; Kreuzer,<br />

Maria (forthcoming). Multi-sensory sculpting (MSS): Eliciting<br />

brand knowledge via multi-sensory metaphors. Journal of Business<br />

Research, Special Issue on Advancing Research Methods in Marketing.<br />

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.multisensorysculpting.com<br />

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BVM Kongress-Special August 2012

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