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Mai 2008 - Der Monat

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Von Günther Meier<br />

STIFTUNGSRECHT<br />

Stiftungen nicht nur<br />

für fromme Zwecke<br />

<strong>Der</strong> Totalrevision des Stiftungsrechts kommt die<br />

Regierungskoalition von FBP und VU entgegen.<br />

Als sich der Landtag Mitte März erstmals mit der<br />

Regierungsvorlage beschäftigte, stellte sich die VU-<br />

Fraktion geschlossen hinter den Regierungschef-<br />

Stellvertreter und Justizminister Klaus Tschütscher.<br />

War die Stiftungsreform vor der<br />

Koalitionsbildung noch Gegen-<br />

Wie soll die internationale<br />

stand steter Nachfragen bei der<br />

Akzeptanz zu einem Zeit- Justizministerin und verhüllter<br />

Kritik am Vernehmlassungsentpunkt<br />

festgestellt werden,<br />

wurf, so lautete diesmal die<br />

wenn das Gesetz erst beschlossen, Schlagzeile im Liechtensteiner<br />

Vaterland ohne jeden Vorbehalt<br />

aber noch gar nicht in Kraft ist?<br />

«Guter Kompromiss zwischen<br />

Transparenz und Diskretion».<br />

Die FBP-Fraktion übergab die Federführung an<br />

die Union, die sich im Unterschied zum Koalitionspartner<br />

geschlossen gegen die von der Freien Liste<br />

verlangte parlamentarische Kommission stemmte,<br />

wohl deshalb, damit keine Zeit verloren gehe und<br />

vor allem keine Kommission an der Vorlage herumdoktere.<br />

Nach dem Sturm der Entrüstung gegen<br />

Äusserungen von Vertretern der Freien Liste in ausländischen<br />

Medien, die in der Öffentlichkeit als gegen<br />

den Finanzplatz gerichtet interpretiert wurden,<br />

bekräftigte die Freie Liste ihre Mitarbeit bei dieser<br />

Revision. Die von der FL-Fraktionssprecherin And -<br />

rea Matt angekündigte Vorgehensweise, die Freie<br />

Liste werde dem Gesetz nach der zweiten Lesung<br />

nur zustimmen, wenn das neue Stiftungsrecht eine<br />

reale Chance habe, international anerkannt zu werden,<br />

entpuppt sich bei näherem Hinsehen als reine<br />

Worthülse: Wie soll die internationale Akzeptanz<br />

zu einem Zeitpunkt festgestellt werden, wenn das<br />

Gesetz erst beschlossen, aber noch gar nicht in Kraft<br />

Liechtensteinische Stiftungen gehören derzeit zu den sehr<br />

gut beobachteten Objekten. Vor allem in Deutschland. <strong>Der</strong><br />

Landtag wird die Stiftungsreform im <strong>Mai</strong> voraussichtlich ab-<br />

schliessen. Das Problem mit Deutschland wird bleiben.<br />

ist? Werden jene Medien im Ausland<br />

als Massstab angenommen,<br />

denen die Freie Liste freizügig<br />

Interviews gewährte? Wird eine<br />

Umfrage bei jenen Regierungen<br />

gestartet, die gestohlene Daten<br />

kauften? Ist gar ein Marsch zum<br />

Europarat in Strassburg geplant?<br />

Hat sich die Treuhänder-Lobby<br />

durchgesetzt?<br />

Die Ausgangslage für die weitere<br />

parlamentarische Behandlung scheint also klar zu<br />

sein. Ebenso lässt die Haltung der Regierung zum<br />

Stiftungsrecht keine Fragen offen: «Die angestrebte<br />

Positionierung des Finanzplatzes auf der Ebene des<br />

Produktspektrums rückt die Nutzung traditioneller<br />

Stärken in den Vordergrund. <strong>Der</strong> Finanzplatz<br />

fokussiert sich auf den Bereich des Private Wealth<br />

Management. Herzstück der Dienstleistungen im<br />

Rahmen des Private Wealth Management ist unverändert<br />

die liechtensteinische Stiftung, womit an die<br />

lange Tradition des Treuhandwesens angeknüpft<br />

wird.» Die Überarbeitung des Stiftungsrechts ist<br />

laut Regierungsbericht in Angriff genommen worden,<br />

«um die Wettbewerbsfähigkeit der liechtensteinischen<br />

Stiftungen gegenüber Angeboten anderer<br />

Standorte langfristig zu sichern.» Ausserdem<br />

glaubt die Regierung, die Akzeptanz der Stiftungen<br />

mit dieser Revision bei ausländischen Meinungsträgern<br />

und Behörden erhöhen zu können. Einen<br />

Vorgeschmack dessen, was Liechtenstein in dieser<br />

Beziehung aus dem Ausland zu erwarten hat, lieferte<br />

Harald Bösch, Rechtsanwalt in Vaduz und<br />

Bregenz, in der österreichischen Zeitung «<strong>Der</strong> Standard»<br />

in einem Interview: «Die Transparenz wird

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