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Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

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GLUCKE<br />

gegen RABENMUTTER<br />

Mama oder Krippe: Sehr emotional wird diskutiert, ob es Babys und<br />

Kleinkindern schadet oder nützt, wenn sie in einer Kita betreut werden.<br />

Forschungsergebnisse halten sich dabei sowohl Befürworter als auch<br />

Gegner unter die Nase – beide nach dem Motto „Wissenschaft ist unantastbar“.<br />

Doch manche vermeintlich klare Ergebnisse der amerikanischen<br />

Studie, die mit Auslöser für den Krippenstreit war, lassen sich beim<br />

zweiten Blick auch anders lesen. So ist das Thema Krippenbetreuung<br />

doch viel differenzierter zu sehen, als es manche Politiker weismachen<br />

möchten.<br />

Sie kennen sich, seit sie selbst im Sandkasten miteinander gespielt haben. Unzertrennlich waren<br />

Jenny und Lene, beste Freundinnen – erst recht, als sie kurz nacheinander ihre Kinder Linus (20<br />

Monate) und Pola (17 Monate) bekamen. Doch dann beschloss Jennifer Gloeger, die – selbstbewusst<br />

und unangepasst – „absolut niemals“ dem Wunschbild konservativer Männer entsprechen<br />

wollte, nach Linus Geburt, ihren Job als Architektin erst einmal an den Nagel zu hängen. Drei<br />

Jahre will sie zu Hause bleiben, vielleicht länger, wenn Linus noch ein Geschwisterchen bekommt.<br />

Marlene Maibaum dagegen, die Marketingfachfrau, die „schon immer“ eine eigene (und<br />

möglichst große) Familie haben wollte, arbeitet längst wieder halbtags: Tochter Pola besucht<br />

seit sie acht Monate alt ist an vier Vormittagen in der Woche eine Krippe. Mit Begeisterung und<br />

ohne jegliche Probleme, versichert Marlene – was Jennifer mit missbilligendem Kopfschütteln<br />

quittiert.<br />

Längst geht es in den endlosen und bisweilen heftigen Diskussionen der beiden 33-jährigen<br />

Mütter nicht mehr darum, was einer emanzipierten Frau und ihrem Kind gut täte: Es geht um<br />

Ideologien. Und Medienberichte über wissenschaftliche Studien, die ihre so gegensätzlichen Positionen<br />

zu untermauern scheinen, haben beide parat. Marlene Maibaum, die fürchtet, unglücklich<br />

zu werden, wenn sie ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, glaubt gerne an Untersuchungen, die<br />

versprechen, dass Pola in der Krippe besser sprechen lernt, sozial kompetenter und viel schneller<br />

selbstständig wird als der Sohn ihrer Freundin. Jennifer Gloeger wiederum ist überzeugt, sie müsse<br />

ihre eigene Selbstverwirklichung <strong>zur</strong>ückstellen, weil ein Kind seelischen und geistigen Schaden<br />

nähme, wenn es nicht mindestens drei Jahre lang zu Hause betreut werde.<br />

Auch sie zitiert – etwa den Vorstandsvorsitzenden der „Deutschen Kinderhilfe Direkt“, Georg Ehrmann,<br />

der sich in den Medien <strong>zur</strong> Debatte um Krippenplätze geäußert hat: „Das einjährige Kind

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