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Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

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8<br />

Guter Start ins Kita-Leben<br />

Schon für die Kleinsten kann die Kita zum spannenden Ort des Lernens und Entdeckens werden, wenn<br />

sie sich auf die Bedürfnisse der Kinder einstellt. Dies geschieht in den Einrichtungen der GFK und GFKS,<br />

in denen <strong>von</strong> derzeit rund 800 betreuten Kindern etwa 180 jünger als drei Jahre sind. Wichtiger Baustein<br />

für eine glückliche Kita-Zeit ist eine behutsame Eingewöhnungsphase.<br />

Emma versteckt sich hinter Mamas<br />

Beinen. In einer Faust ihr „Schnuffeltuch“,<br />

in der anderen einen<br />

Rockzipfel. Mit großen Augen mustert<br />

die Zweijährige die anderen<br />

Kinder, die mit Fingerfarben große<br />

Papierbögen bearbeiten. An zwei<br />

Nachmittagen haben Emma und<br />

ihre Mutter nun schon die Kita erkundet.<br />

Minutenlang und unbedrängt<br />

beobachtet das Mädchen<br />

jetzt, was geschieht. „Da, guck“,<br />

sagt Emma schließlich zögernd<br />

und zeigt auf die bunten Farbtöpfchen.<br />

Nun nimmt die Erzieherin<br />

Kontakt zu der Kleinen auf:<br />

„Möchtest Du es auch versuchen?“,<br />

fragt sie. „Nein!“, meint Emma,<br />

tapst dann aber doch zum Tisch.<br />

Ein Blick <strong>zur</strong>ück: „Mama?“ Mama lächelt. Plötzlich tunkt<br />

Emma ganz langsam einen Finger in die Farbe – und wenig<br />

später zieht sie mit beiden Händen bunte Kringel auf dem<br />

Papier: „Guck mal!“, ruft sie und wendet sich der Erzieherin<br />

zu. Mama bleibt im Hintergrund; nach einer Stunde gehen<br />

die beiden heim.<br />

Morgen, übermorgen, eine Woche oder länger, wenn es sein<br />

muss: Zunächst werden Mutter und Tochter gemeinsam kommen<br />

und wieder gehen, schrittweise und im eigenen Tempo<br />

wird Emma „ihre“ Kita erobern. Irgendwann wird Emmas Mutter<br />

zwischendurch im Nebenraum verschwinden, die Erzieherin<br />

wird genau beobachten, wie die Kleine das aufnimmt.<br />

Gemeinsam werden Mutter und Erzieherin überlegen, wann<br />

und wie die Trennungsphasen ausgedehnt werden können,<br />

damit die Eingewöhnung ohne Stress verläuft.<br />

„Der Übergang aus der Familie in eine Krippe ist für Kinder<br />

und Eltern eine Herausforderung“, sagt Susanne Hägele, Leiterin<br />

der GFK-Kita „SOLKids“ (Solvay GmbH Hannover). „Von<br />

der ersten Zeit hängt es ab, ob sich das Kind auf Dauer in<br />

der Kita wohl fühlt und ohne Ängste in die Gruppe kommt“.<br />

Deshalb wird in den Einrichtungen der GFK und GFKS besonderer<br />

Wert auf die Eingewöhnung gelegt. Unter anderem bekommt<br />

jedes Krippenkind eine Bezugserzieherin, die eine<br />

Bindung zum Kind aufbaut. Vor allem in der ersten Zeit wird<br />

darauf geachtet, dass das Kind zu den Arbeitszeiten dieser<br />

Erzieherin in die Kita kommt – und dass im Notfall immer<br />

dieselbe Ersatzperson <strong>zur</strong> Verfügung steht.<br />

„Wenn das Kind die Erzieherin als ‚sichere Basis‘ akzeptiert,<br />

kann es die neue Umgebung angstfrei und neugierig erforschen“,<br />

erklärt Nicole Schöffel, die mit Sabrina Emminghaus<br />

die öffentliche GFK-Krippe „Waldmäuse“ in Kassel leitet. „Die<br />

Bezugserzieherin unterstützt das Kind, sodass es Vertrauen in<br />

seine Umgebung und auch Selbstwertgefühl erwerben kann“,<br />

sagt Sabrina Emminghaus. Die Bezugserzieherin lade Familien<br />

schon vor der Aufnahme des Kindes zu Gesprächsnachmittagen<br />

ein, um Ängste auch bei den Eltern abzubauen, erklärt<br />

Alexandra Hauke. Die Leiterin des Hella-Kinderhauses, das die<br />

GFK für die Hella KGaA Hüeck & Co in Lippstadt betreibt, rät<br />

Eltern, das Kind bereits etwa einen Monat bevor sie die Arbeit<br />

wieder aufnehmen wollen, in die Krippe zu bringen,<br />

„damit sie notfalls <strong>zur</strong> Verfügung stehen.“<br />

Wenn die Krippenkinder <strong>von</strong> Anfang an liebevolle Zuwendung<br />

spürten, gelinge die Eingewöhnung, meint Nicole Javaid, im<br />

Kasseler Montessori-Kinderhaus Wunderland für die unter<br />

Dreijährigen zuständig. Notwendig seien aber auch Rückzugsräume<br />

für die Kleinsten. Die gibt es in allen altersgemischten<br />

Gruppen der GFK und GFKS: „Wichtig ist es, im Alltag<br />

räumlich und zeitlich Bereiche zu schaffen, in denen die<br />

Kleinen, aber auch die Großen mal unter sich sind“, sagt Andrea<br />

Löher, Leiterin der reggio-orientierten GFK-Kita Casa<br />

Bambini in Kassel „So würden die Kleinsten zum Beispiel beim<br />

gemeinsamen Turnen untergehen.“ Sie generell aus altersgemischten<br />

Gruppen herauszunehmen, sei aber nicht sinnvoll,<br />

sagt Löher: „Die Kleinen lernen viel <strong>von</strong> den Großen – und<br />

umgekehrt“. ::: Gundula Zeitz

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