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Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. Gesellschaft ...

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Gehirn&Geist<br />

Babys verstehen und fördern, Neues<br />

psychologisches Wissen zu Schwangerschaft<br />

und Säuglingszeit<br />

(Serie Kindesentwicklung 1)<br />

Schon vor der Geburt ihres Babys zerbrechen<br />

sich viele Mütter und Väter<br />

den Kopf, wie sie ihrem Kind zum bestmöglichen<br />

Start ins Leben verhelfen<br />

können. Eine Menge spannender Antworten<br />

geben neuere Forschungsergebnisse.<br />

Eine Zusammenfassung bietet<br />

die Zeitschrift Gehirn&Geist in einem<br />

Sonderheft. Das Heft enthält die<br />

spannendsten Artikel aus G&G sowie<br />

bisher nicht veröffentlichte Artikel zu<br />

den Themen Schwangerschaft und<br />

Säuglingszeit.<br />

www.gehirn-und-geist.de<br />

14<br />

wissenschaftlerin bemängelt überdies, dass es keine echte Kontrollgruppe gegeben habe –<br />

schließlich habe ja nicht das Los entschieden, welches Kind in die Tagesbetreuung kam: „Vielleicht<br />

sind es ja gerade die schwierigeren Kinder, die <strong>von</strong> ihren überforderten Eltern in der Krippe<br />

dauergeparkt werden?“<br />

Hinzu komme: „Der Zusammenhang zwischen Aufmüpfigkeit und Außer-Haus-Betreuung scheint<br />

über die Beurteilungsjahre nicht stabil“. Nach einem Peak bei den etwa Viereinhalbjährigen sei<br />

der negative Einfluss nach und nach verschwunden und laut neuester Veröffentlichung aus dem<br />

Jahr 2007 bei den Elf- bis Zwölfjährigen „nicht mehr nachweisbar“. Überhaupt verwundere es<br />

eigentlich, meint Ahne, dass nur so wenige Kitakinder negativ auffielen: „Denn laut Studienprotokoll<br />

erfuhren fast die Hälfte <strong>von</strong> ihnen mit eineinhalb und über 60 Prozent mit drei Jahren<br />

eine `schlechte Krippenbetreuung´ mit `fast keiner´ oder nur `ein wenig´ positiver Zuwendung.“<br />

„Frühe Sozialkontakte sorgen für Entwicklungsmöglichkeiten“<br />

Andere internationale Studien zeigen, dass Krippenkinder hinsichtlich ihrer kognitiven und<br />

psychischen Entwicklung <strong>von</strong> einer qualitativ hochwertigen Einrichtung profitieren. „Frühe Sozialkontakte<br />

sorgen für einen Sockel vielfältiger Entwicklungsmöglichkeiten“, schreibt Dr. Wolfgang<br />

Einsiedler im Online-Familienhandbuch: „Die Kinder lernen ihre Umwelt besser kennen, sie<br />

entdecken im sozialen Austausch, dass sie selbst etwas bewirken können, sie erwerben Bewältigungsstrategien<br />

im sozialen und emotionalen Bereich, sie lernen soziale Regeln“, so der Professor<br />

für Grundschulpädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

Kinderkrippen schaden einem Kind nicht - wenn die Eltern die Fremdbetreuung in ihre Erziehung<br />

einbauen, meint die Krippenforscherin Lieselotte Ahnert, Professorin für Entwicklungsforschung<br />

an der Universität Köln. Die Argumentation, in den ersten drei Lebensjahren brauche<br />

ein Kind die ständige Betreuung durch die Mutter, weil andernfalls seelische und geistige Schäden<br />

drohten, komme aus der Bindungsforschung und sei schon 50 Jahre alt, so die Psychologin:<br />

„Man hat ursprünglich geglaubt, dass die ausschließliche Beziehung zwischen Mutter und<br />

Kind das Beste sei. Und natürlich ist das Kind auf die liebevolle, konstante Zuwendung der<br />

Mutter angewiesen. In der modernen Forschung ist es aber absolut unstrittig, dass die Autonomiebestrebungen<br />

des Kindes und der Kontakt zu anderen Personen genauso wichtig sind“.<br />

Überdies werde ab dem 18. Monat das Kind als Spielpartner wichtig, weil es Impulse auslöse,<br />

die Erwachsene gar nicht geben könnten. ::: Gundula Zeitz<br />

Große Zustimmung zum Krippenausbau<br />

Der Beschluss des Bundeskabinetts vom September 2007, bis zum Jahr 2013 die Zahl<br />

der Krippenplätze um eine halbe Million auf 750.000 zu erhöhen, hat offenbar breiten<br />

Rückhalt in der Bevölkerung. Dies zeigte eine Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe<br />

Wahlen für das ZDF-Politbarometer im März 2007 – kurz nachdem<br />

Bundesfamilienministerin Ursula <strong>von</strong> der Leyen (CDU) mit dem entsprechenden Vorschlag<br />

an die Öffentlichkeit gegangen war. Danach halten 71 Prozent den Vorstoß für<br />

richtig und nur 27 Prozent für falsch.<br />

In der repräsentativen Umfrage unter 1286 zufällig ausgewählten und telefonisch befragten<br />

Wahlberechtigten äußern sich 44 Prozent unzufrieden mit den Bedingungen<br />

für die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Beruf und Familie. Zufrieden zeigen sich 36 Prozent, für 19<br />

Prozent spielt diese Frage keine so wichtige Rolle. Bei denjenigen, die Kinder unter<br />

drei Jahren haben, sind 61 Prozent mit den Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren,<br />

unzufrieden und nur 33 Prozent zufrieden (unwichtig für sechs Prozent).<br />

Dass die Betreuung <strong>von</strong> unter Dreijährigen außer Haus die Entwicklung der Kinder<br />

eher fördert, glauben 44 Prozent der Befragten, 31 Prozent befürchten dagegen Schaden<br />

für die Entwicklung, 19 Prozent sehen keinen großen Unterschied (weiß nicht:<br />

sechs Prozent). Die Neigung zu einer bestimmten politischen Partei sorgte in dieser<br />

Frage nicht für unterschiedliche Meinungen. ::: Gundula Zeitz

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