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Gerassimos Moschonas<br />
politisch. Das Versagen des Finanzkapitalismus, der bei Wahlen sichtbare und<br />
ideologische Niedergang der moderaten Linken, die Globalisierungsgegner<br />
oder alternativen Globalisierungsbewegungen und die zahlreichen sozialen<br />
Bewegungen auf nationaler Ebene haben in großem Maße die Ideen und Kritiken<br />
dieser „anderen“ Linken, ihrer Intellektuellen und Parteiorganisationen<br />
erneut legitimiert. In dieser Hinsicht sind die „Misserfolge des Gegners“ der<br />
Schlüssel für das Wiederaufleben.<br />
Dieser Erklärungsversuch ist aber in der Politik niemals ausreichend. Die<br />
Anpassung des Geistes und der Agenda der Radikalen an eine neue historische<br />
Situation würde man in politologisch-wissenschaftlicher Sprache so<br />
ausdrücken: eine gewisse strategische Flexibilität ist Teil der Gleichung für<br />
den Erfolg dieser Organisationen. Die radikale Linke war sogar in der Lage,<br />
ihr programmatisches Profil und ihre Agenda zu erneuern und (wenn auch<br />
nur zum Teil) ihre Ideen und ihren historischen Stolz in Frage zu stellen. Auf<br />
gewisse Weise ist es ihr gelungen, der Niederlage ins Auge zu sehen. So hat<br />
diese Kraft trotz der Dominanz einer Protestkultur, die nicht in der Lage ist,<br />
politische Hegemonie hervorzubringen, trotz der exzessiven Konzentration<br />
auf „Kämpfe“ und sogar trotz des arroganten „Extremismus“ oder Sektierertums<br />
einiger ihrer Komponenten die Fähigkeit zur Anpassung und zum<br />
Überleben à la Darwin gezeigt. Die „Linke der Linken“ kehrt zurück wegen<br />
und nicht trotz ihrer Umstrukturierung und des neugestalteten Profils. Dabei<br />
ist nicht so wichtig, dass einige Aspekte dieses Profils irritieren (einschließlich,<br />
unter anderen, den Verfasser dieser Zeilen). Dank dieses Profils (das in<br />
diesem kurzen Aufsatz nicht behandelt wird) ist die Linke nach dieser heftigen<br />
Niederlage in die politische Landschaft zurückgekehrt. Und es ist ganz<br />
allein dieses Profil, das die militante Legitimität und die vom Volk gewählte<br />
Legitimität besitzt.<br />
Der verlorene Zentralismus: das Markenzeichen des Kommunismus<br />
Tatsächlich ist der Bereich links der Sozialdemokratie heute stark verändert<br />
und unterscheidet sich erheblich von der kommunistischen Linken früherer<br />
Zeiten. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Raum, da seine Bestandteile<br />
keine einheitliche Parteifamilie bilden. Das Zusammenwirken der Niederlage<br />
des Kommunismus, der Niederlage des Liberalismus und der Sozialdemokratie<br />
haben zu einer großen Bandbreite „post-kommunistischer“ Organisationen<br />
und Haltungen geführt, zu einem wahren Labyrinth politischer und<br />
ideologischer Trends 5 .<br />
Orthodoxe kommunistische Parteien, „reformierte“ kommunistische Parteien,<br />
ehemalige kommunistische Parteien, linke sozialistische Parteien, rotgrüne<br />
Organisationen, Organisationen mit trotzkistischem oder maoistischem