Ausgabe 6, September 2006 - Quartier-Anzeiger Archiv - Quartier ...
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Leckerbissen<br />
zu Discountpreisen<br />
Witikon besitzt seit einigen Jahren<br />
ein Studiokino. Im Gemeinschaftszentrum<br />
präsentiert Witikino<br />
Filme, die Sie sonst nirgends<br />
sehen können.<br />
Mit grossem Vergnügen darf Witikino<br />
bereits wieder sein neues Programm für<br />
die kommende Filmsaison <strong>2006</strong>/07 vorstellen.<br />
Anders als in den Jahren zuvor<br />
war für die Auswahl der Filme diesmal<br />
nicht ein übergeordnetes Thema wie<br />
z.B. «Jugend», «Musik», «Essen»,<br />
«Heimat» oder «Reisen» massgebend,<br />
sondern die persönliche Film-Vorliebe<br />
des Witikino-Mitglieds. Aus den diversen<br />
Filmschatzkisten stammt ein vergnüglicher<br />
Cocktail:<br />
26. Oktober: «Night on earth» Jim Jarmusch,<br />
1991, USA. Auswahl: Guy Bollag<br />
23. November: «Banditi a Orgosolo»,<br />
Vittorio de Seta, 1961, Italia. Auswahl:<br />
Jean Pierre König<br />
18. Januar: «Bombón – el perro», Carlos<br />
Sorin, 2004, Espagna/Argentinia.<br />
Auswahl: Ruth Murer und Franz Wetzel<br />
8. Februar: «Howl’s moving castle»,<br />
Hayao Miyazaki, 2004, Japan. Auswahl:<br />
Bruno Müller-Hiestand<br />
15. März: Der Filmtitel bleibt bis zur<br />
Vorführung ein Geheimnis. Auswahl:<br />
Eva Gillis und Lasse Andersson<br />
Witikino ist das Donnerstagabend-Ereignis<br />
im <strong>Quartier</strong> in den Monaten des<br />
Winterhalbjahres. Die Vorführung ist<br />
um 19.30 Uhr im stimmungsvollen<br />
Dachraum des Gemeinschaftszentrums.<br />
Ab 19 Uhr wird jeweils zum Apéro und<br />
Small talk eingeladen, und oft findet<br />
dieser Teil nach dem Film gleich eine<br />
Fortsetzung...<br />
Der Eintrittspreis pro Vorführung beträgt<br />
8 Franken. Im GZ Witikon und an<br />
der Kinokasse wird auch ein Abonnement<br />
für alle fünf Vorstellungen zum ermässigten<br />
Preis von 32 Franken angeboten.<br />
Weshalb also – statt immer bloss<br />
Blumensträusse – zur Abwechslung<br />
nicht auch einmal ein Witikino-Abo wie<br />
eine Blume verschenken?! (QA)<br />
Stephanie Glasers schönste Rolle<br />
Die bekannte Witiker Schauspielerin<br />
wurde am diesjährigen<br />
Filmfestival von Locarno für ihr<br />
Lebenswerk mit einem Spezialleoparden<br />
geehrt. Ein Gespräch.<br />
«Chopf und Holz alange», lacht die<br />
86jährige und klopft drei Mal dran, wenn<br />
man sie fragt, ob alles, was sie wolle,<br />
noch hineingehe. Filmrollen eher, sagt<br />
sie, die seien kürzer,<br />
weil Szene<br />
für Szene gearbeitet<br />
werde. Die<br />
Filmbühne war es<br />
auch, die der grossen<br />
kleinen Dame<br />
der Schweizer<br />
Volksschauspielkunst,<br />
verlieh,<br />
was ihr längst zustand:<br />
ein Spezialleopard<br />
für ihr Lebenswerk.<br />
So die<br />
offizielle Bezeichnung.<br />
Im Verlauf<br />
des munteren Gesprächs<br />
im Restaurant<br />
Elefant,<br />
ihrer täglichen<br />
Kaffee- «und<br />
Blick-Lektüre!»-<br />
Station, findet sie<br />
Lebenswerk jedoch übertrieben:<br />
«Tumms Züügs». Viel symphatischer sei,<br />
was auf dem Leoparden aus Platin eingrafiert<br />
sei: «Pour sa carrière.»<br />
Eine beispiellose Karriere. Die gebürtige<br />
Neuenburgerin gehört zu den populärsten<br />
Schauspielerinnen der Schweiz, stand<br />
auf Cabaret- und Boulevardbühnen, wurde<br />
als Tante Elise im «Teleboy» Generationen<br />
von Fernsehzuschauern ein Begriff,<br />
spielte in Schweizer Filmen wie<br />
«Polizischt Wäckerli», «Klassezämekunft»,<br />
«Sternenberg», «Mein Name ist<br />
Eugen» oder jüngst die Hauptrolle in<br />
«Die Herbstzeitlosen» von Bettina Oberli,<br />
der in Locarno Premiere hatte.<br />
Vor 36 Jahren kamen Stephanie Glaser,<br />
ihr Mann und ihr Dalmatiner nach Witi-<br />
kon. Der zweite Hund, ein Jack Russell-<br />
Terrier, stammte aus dem Emmental. Sie<br />
sei ein «häuslicher Typ», erzählt sie, und<br />
habe bald einmal «Stalldrang», wenn sie<br />
ausser Haus sei. Zu Fuss sieht man sie im<br />
<strong>Quartier</strong> selten, dafür um so häufiger in<br />
ihrem schwarz-weissen 92er-Mini, mit<br />
dem sie noch jeden Tag «unter die Leute»<br />
ins Zentrum oder in die Stadt hinunter<br />
fährt. Dann winke sie «wie die<br />
Queen» aus dem<br />
Fenster. Ihren<br />
Fahrstil möchte<br />
sie mehr als «zügig»<br />
statt rassig<br />
beschrieben haben,<br />
korrigiert sie<br />
nach kurzem<br />
Nachdenken.<br />
Das Gespräch<br />
kreist immer wieder<br />
um Locarno.<br />
«Es war zauberhaft»,<br />
schwärmt<br />
sie über den<br />
Abend auf der<br />
Piazza Grande<br />
und gesteht, sie<br />
hätte es nie erwartet,<br />
dass sie sich<br />
so freuen würde.<br />
Bekannt und beliebt: Stephanie Glaser Sie habe auch<br />
kein Lampenfieber<br />
gehabt: «Früher war das grässlich.»<br />
Im Moment sei ihre Agenda leer, doch<br />
Zeit für Entzugserscheinungen habe sie<br />
keine, denn sie schaue «verruckt» gerne<br />
Fernsehen. Besonders Soaps im Original.<br />
Über die Qualität der Produktionen<br />
aus dem Leutschenbach hat sie eine klare<br />
Meinung. Selber schreiben sei aber<br />
kein Thema, ihr einziger Sketch zum<br />
Thema Exerzieren entstand im FHD in<br />
Morschach.<br />
Schliesslich ein erstaunliches Geständnis:<br />
«Ich bin eher introvertiert», sagt sie<br />
und freut sich nochmals ganz offen über<br />
ihren Auftritt in Locarno: «Früher gab<br />
es in Interviews nur Ja oder Nein. Es<br />
war schrecklich. Aber seither kann ich<br />
reden.» (ee)<br />
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