Anzeiger Luzern, Ausgabe 38, 19. September 2012

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Jeder Verstoss wird gerichtlich verfolgt. Mitglied Verband Schweizerische Gratiszeitungen (VSGZ)
Persönlich 5 Erika Waser, Autorin des Luzerner Namenbuchs Nicht nur Schall und Rauch Erika Waser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Orts- und Flurnamen im Kanton Luzern zu erforschen – eine Arbeit, die viel Geduld und Ausdauer erfordert. Dass sie sich so lange mit Namen beschäftigen würde, hätte Erika Waser nicht gedacht, als sie Ende der 70er-Jahre für ihre Dissertation die Orts- und Flurnamen des Amts Entlebuch sammelte. Damals wurde in mehreren Kantonen bereits an Namenbüchern gearbeitet, und Wasers Professor an der Uni Zürich forschte ebenfalls in diesem Gebiet. «Weil ich für die Dissertation nur einen kleinen Teil der gesammelten Daten auswerten konnte und im Kanton Luzern noch kein Namenbuch existierte, nahm ich das selber an die Hand», erinnert sich Erika Waser. So entstand Teil eins des Luzerner Namenbuchs, «Die Orts- und Flurnamen des Amtes Entlebuch», das 1996 in zwei Bänden herausgegeben wurde. «Und dann habe ich einfach weitergemacht», erzählt die Forscherin mit Entlebucher Wurzeln,die heute in Littau wohnt. Ganz so einfach war es allerdings nicht, den zweiten Teil über die Rigigemeinden zu schreiben, der 2009 erschienen ist. Weil das Luzerner Namenbuch ein Privatprojekt ist, muss Erika Waser immer wieder selber für die Finanzierung sorgen. Sie fand Sponsoren, und im Staatsarchiv des Kantons Luzern geniessen die Germanistin und ihr Team seit einigen Jahren Gastrecht. «Wir sind anspruchsvoll» Am Anfang der Namenforschung steht jeweils das Gespräch mit Gewährsleuten. «Das sind meist ältere Menschen, die ihre Gemeinde und das Gelände sehr gut kennen: Bauern, Forstwarte, auch mal ein Briefträger oder ein Lehrer», erzählt Erika Waser. Solch alteingesessene Menschen zu finden, werde allerdings in Agglomerationsgemeinden immer schwieriger. Auf einer Karte trägt Erika Waser mit Hilfe der Gewährsperson die Namen von Höfen, Feldern, Wäldern und Bächen ein sowie die Aussprache im einheimischen Dialekt. «Ich staune immer wieder, wie viel diese Menschen wissen. Noch nie habe ich eine falsche Angabe erhalten. Und die meisten freuen sich, mit ihrer Ortskenntnis zum Namenbuch beitragen zu können.» Nach der Sammlung folgt die historische Arbeit. In alten Urkunden,Kaufbriefen und Steuerrödeln aus dem Staatsarchiv und aus Pfarr- und Korporationsarchiven sucht die Forscherin Belege für die Orts- und Flurnamen. Viele dieser Dokumente stammen aus dem Mittelalter und sind handge- schrieben. «Wir haben mittlerweile viel Übung darin, diese alten Schriften zu lesen», lacht Erika Waser mit Blick auf ein dickes Buch auf ihrem Schreibtisch, dessen Seiten mit regelmässig geschwungenen Buchstaben gefüllt sind. Aber auch Profis müssen sich jeweils in die Handschrift jedes Schreibers neu einlesen. Dieser Teil der Namenforschung beansprucht am meisten Zeit. Denn: «Wir sind sehr anspruchsvoll», erklärt Erika Waser bestimmt. «Ich will gründlich und sorgfältig arbeiten. Das heisst, so viele Dokumente wie möglich miteinbeziehen.» Eine gewisse Erleichterung brachte eine digitale Datenbank. Das erste Namenbuch erstellte Erika Waser noch mit einem Zettelkatalog. Als letzter Schritt werden die gesammelten und historisch bestätigten Namen gedeutet. Es gibt einfach verständliche Namen wie zum Beispiel «Acher» oder «Weidli».Andere sind schwieriger zu interpretieren. «Häufig wurde der Name des Besitzers oder der Beiname auf den Hof übertragen», erklärt Erika Waser. «Ändert der Besitzer, dann ändert oft auch der Name. So können Ortsnamen im Lauf der Jahre entstehen und wieder verschwinden. Auch die Aussprache kann sich bis zur Unkenntlichkeit verändern.» Den Applaus mitnehmen Ein Namenbuch zu erarbeiten, erfordert jahrelange, detailgenaue Arbeit – und wegen der grossen Menge an Namen viel Ausdauer: Der zweite Teil des Luzerner Namenbuchs «Rigi» hat rund 650 Seiten, die Arbeit daran dauerte über fünf Jahre. Tausende von urkundlichen Belegen sind darin zitiert.Seit Ende der 90er-Jahre arbeitet Erika Waser in einem Team. Zurzeit teilt sie sich mit ihren Mitarbeitern Peter Mulle, Heidi Blaser und Irene Rettig 200 Stellenprozente. Sie erarbeiten gerade den dritten Teil des Luzerner Namenbuchs,das östliche Amt Luzern. Obwohl Erika Waser als Studentin eher zufällig zur Namenforschung kam, wurde ihr die Arbeit in all den Jahren nie langweilig. «Es ist wahr, in jedem Buch steckt viel Mühe, und besonders kurz vor der Drucklegung arbeiten wir sehr intensiv», erzählt sie. «Dann folgt die Vernissage, wo wir das Werk präsentieren dürfen und viel Applaus bekommen. ‹Geniesst es›, sage ich jeweils meinem Team, ‹nehmt so viel wie möglich von dem Applaus mit in das nächste Projekt›.» Denn das Ziel ist es, die Namen im ganzen Kanton Luzern zu erforschen. Andrea Renggli Das Luzerner Namenbuch listet alle Ortsund Flurnamen sowie viele Familiennamen in alphabetischer Reihenfolge auf. Unter www.archivinfo.ch/namenbuch ist auch eine Online-Karte aufgeschaltet. Der Verkehr nimmt zu, vor allem der öffentliche Am Montag haben das Statistikamt des Kantons und vier weitere Experten rund 200 Fachleute aus der Sparte Verkehr mit Zahlen und Fakten über die aktuelle und zukünftige Verkehrsplanung orientiert. Georges-Simon Ulrich, Direktor von Lustat Statistik Luzern, unterstrich in seiner Begrüssung, dass das Thema Mobilität jeden Menschen beschäftige. In einer Erhebung des Bundes im Jahr 2011 – so Ulrich weiter – sehe jede dritte von 63 000 befragten Personen im Verkehr eine grosse Herausforderung. Das erstaunt nicht, wenn man folgende Zahlen hört:Pro Einwohner werden im Jahr im In- und Ausland mit verschiedenen Verkehrsmitteln und zu Fuss 20 300 Kilometer Mobilität konsumiert, davon 13 700 Kilometer im Inland, zwei Drittel im Auto. Herr und Frau Schweizer seien pro Jahr – sagte Ulrich – zusammengerechnet 22 Tage im Verkehr, Staus und Wartezeiten nicht eingerechnet. Im Jahr 2010 legte eine im Kanton wohnhafte Person pro Tag 37,5 Kilometer zurück und brauchte dafür – ohne Auf einer Karte trägt Erika Waser die Namen aller Höfe, Felder und Bäche ein und ermittelt anschliessend, was der Name ursprünglich bedeutete. Bild Andrea Renggli Stau-, Warte- und Umsteigezeiten – 86 Minuten. Und der Verkehr nehme zu, vor allem aber der öffentliche. Luzern kann hier mit guten Zahlen auftrumpfen. Die zwölf Unternehmen, die am Verkehrsverbund Luzern beteiligt sind, rapportieren, dass 61 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner im Besitz eines Abonnements für den öffentlichen Verkehr (ÖV) sind. Pro Jahr befördert der ÖV im Kanton Luzern mit der S-Bahn 24 Millionen Personen, mit VBL- Trolleybussen 25 Millionen (9 Millionen allein auf der Linie 1), mit Agglobussen 19 Millionen und mit Regiobussen 12 Millionen Personen. Das ist deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt. Weitere Schwerpunkte der Fachtagung waren Tiefbahnhof, Bypass, Agglo-Knotenpunkte, Bevorzugung des ÖV und Förderung des Langsamverkehrs. Felix von Wartburg Von A wie Äbli bis Z wie zwe Stei Menschen geben in der Regel Landschaften und Orten, die sie nutzen oder bebauen, einen Namen. Die ältesten Flurnamen sind jene der Gewässer. Dagegen erhielten viele Berge erst im 18. oder 19. Jahrhundert einen Namen, als das Wandern und Bergsteigen in der Schweiz aufkamen. Die Bauern hatten ganz einfach keinen Grund, einem Berggipfel einen Namen zu geben. Die Flurnamen enthalten oft alte Bezeichnungen für landschaftliche Merkmale, etwa den Wortteil -schwand, was so viel wie Rodung bedeutet. Im Rigigebiet kennt man den Wortteil -band, der für die in dieser Landschaft häufig sichtbaren Felsbänder steht. Die Automobilbranche geht davon aus, dass sich die Gesellschaft in Richtung Megacitys entwickelt, und versucht, Autos bereitzustellen, die den damit verbundenen mobilen Herausforderungen gewachsen sind. Bild zg ANZEIGER-LUZERN.ch – Nr. 38 Mittwoch, 19. September 2012 Veranstaltungen Emil zu Gast im Luzerner Theater (pd) Am Samstag, 22. September, ab 18 Uhr lädt das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH Zentralschweiz zu einem Talk zum Thema Arbeit ein. Das Gespräch zwischen Gisela Widmer und Emil und Niccel Steinberger findet im Foyer des Luzerner Theaters statt. Eintritt frei. Musikshow mit Schweizer Volksliedern (pd) «Roti Rösli Tour drü» von Swissmaid Voice ist eine Show voll von witziger Choreografie, frechem Schauspiel und eingängiger Musik. Sie ist zu sehen am Sonntag, 23. September, 18 Uhr, in der Aula Obmatt in Adligenswil und am Freitag, 28. September, 19 Uhr im «1871» in Luzern (www.swissmaidvoice.ch). Vierjahreszeiten-Matinee (pd) Am Sonntag, 23. September, 10.30 Uhr findet in der Kapelle des Pflegeheims Steinhof in Luzern die Vierjahreszeiten-Matinee «Herbst» statt. Beat Lustenberger, spricht zum Thema «Herz, nun so alt und noch immer nicht klug ...». Der Vortrag wird mit Musik vom Konsort des Luzerner Gambenensembles bereichert. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Herbstkonzert der Matthäuskantorei (pd) Die Matthäuskantorei stellt sich der Herausforderung eines A-cappella-Programms mit Werken des 16. und 20. Jahrhunderts aus England und den USA. Das Konzert ist am Sonntag, 23. September, 17 Uhr in der Matthäuskirche Luzern. Karten sind an der Abendkasse erhältlich. Saisoneröffnung für Midnight Sports (pd) Ab sofort öffnen die Midnight- Sports-Standorte Säli und Ruopigen wieder ihre Tore. Mädchen und Jungen können dort quatschen, tanzen oder sich sportlich betätigen. Midnight Sports Stadt Luzern findet samstags in den Turnhallen Säli und Ruopigen von 20.30 Uhr bis 23.30 Uhr statt. Am 3. November startet zudem am Standort Würzenbach das «PowerPlay»-Angebot für Jugendliche in der 4. bis 6. Primarschule. www.midnight-luzern.ch Ausstellung im «Palace» (pd) Die Künstlerin Daniela Lammer zeigt ihre farbenstarken Bilder im Hotel Palace in Luzern. Die Ausstellung dauert noch bis am 31. Oktober. Buchvernissage mit Musik (pd) Sehbehindert und depressiv: Trotz dieser Last pilgerte Rolf von Wartburg allein nach Rom. Im Buch «Mein Weg zurück in die Freiheit» berichtet er davon. Vernissage ist am Samstag, 22. September, 16 Uhr im Pflegeheim Steinhof. Kurzmeldungen Hauswirtschaftsjahr: Ausbildungsplätze für Jugendliche (pd) Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband bietet auf privater Basis per Sommer 2013 agriPrakti, das Bildungsjahr Hauswirtschaft, an. Das Angebot richtet sich an junge Männer und Frauen, die nach der obligatorischen Schulzeit ein sinnvolles Zwischenjahr absolvieren wollen. Interessierte finden auf der Webseite von agriPrakti die Porträts der Ausbildungsbetriebe und können sich für eine Schnupperlehre melden: www.agriprakti.ch. Verband der Schulpflegen und Bildungskommissionen wählte neue Präsidentin (pd) An der Generalversammlung des Verbands der Schulpflegen und Bildungskommissionen Kanton Luzern VSBL wurde Erika Breitschmid-Heiniger als Präsidentin verabschiedet. Auch René Arber, Pia Hocher-Zumbühl und Daniel Kümin wurden für ihre Arbeit gewürdigt und verabschiedet. Neu in den Vorstand sind gewählt worden: Daniela Vogel-Vetter (Menznau), Markus Kunz (Beromünster), Daniel Müller (Malters), Urs Schumacher (Eschenbach) und Sonja Schumacher- Baumeler (Doppleschwand).
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Anzeiger Luzern, Ausgabe 38, 19. September 2012

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