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gemeinsamer Kampf - Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und ...

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akzente<br />

Monatszeitung der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zum</strong> <strong>Schutz</strong> <strong>von</strong> <strong>Bürgerrecht</strong> <strong>und</strong> Menschenwürde e.V.<br />

04/2009 137. Ausgabe F 48734 Unkostenbeitrag 0,75 Euro (Für Mitglieder kostenlos)<br />

Gemeinsamer Wille – <strong>gemeinsamer</strong> <strong>Kampf</strong><br />

Europäische Friedenskonferenz tagte in Berlin<br />

„Nein zur NATO – nein <strong>zum</strong> Krieg!“<br />

war die Losung, unter der sich auf<br />

Einladung des Weltfriedensrats <strong>und</strong><br />

des Europäischen Friedensforums<br />

(epf) r<strong>und</strong> 200 Persönlichkeiten des<br />

öffentlichen Lebens aus zehn Ländern<br />

unseres Kontinents am 14. <strong>und</strong><br />

15. März in Berlin zu einer Europäischen<br />

Friedenskonferenz versammelten.<br />

Vorbereitet worden war<br />

sie <strong>von</strong> der GBM <strong>und</strong> der unter ihrem<br />

Dach arbeitenden deutschen<br />

Sektion des epf.<br />

„Gemeinsame Bedrohung, <strong>gemeinsamer</strong><br />

Friedenswille führen uns zusammen“,<br />

erklärte zur Eröffnung<br />

Laura v. Wimmersperg, Sprecherin<br />

der Friedenskoordination Berlin. Sie<br />

erinnerte an 1999, als allabendlich<br />

auf dem Kurfürstendamm gegen den<br />

USA- <strong>und</strong> NATO-Überfall auf Jugoslawien<br />

demonstriert wurde, <strong>und</strong> an<br />

das anschließende Berliner Tribunal<br />

über diesen Angriffskrieg. Damals<br />

habe sich gezeigt, wie nötig internationale<br />

Zusammenarbeit der Friedenskräfte<br />

ist. Sie wandte sich gegen<br />

den Missbrauch <strong>von</strong> Begriffen wie<br />

„Freiheit“ <strong>und</strong> „Demokratie“ für den<br />

Machterhalt aggressiver Kreise <strong>und</strong><br />

rief zur Teilnahme an den für Anfang<br />

April vorgesehenen Aktionen gegen<br />

die NATO aus Anlass der 60. Jahrestages<br />

ihrer Gründung auf.<br />

In seinem Referat kennzeichnete<br />

der GBM-Vorsitzende, Prof. Dr.<br />

Wolfgang Richter, der geschäftsführende<br />

epf-Präsident, das Forum als<br />

eine Vereinigung, der alle Friedenskräfte<br />

gleichermaßen willkommen<br />

sind. Der Friede in Europa dürfe<br />

Herzlichen Dank!<br />

Der Aufruf des GBM-Vorsitzenden,<br />

für die Euro-<br />

päische Friedenskonferenz<br />

zu spenden, fand bei unseren<br />

Mitgliedern <strong>und</strong> Sympathisanten<br />

einen überaus lebhaften<br />

Widerhall. Ihr finan-<br />

zieller Beitrag half entscheidend,<br />

die Tagung vorbe-<br />

reiten <strong>und</strong> durchführen zu<br />

können. Dafür bedankt sich<br />

der Vorstand in aller Herzlichkeit.<br />

nicht der NATO anvertraut werden.<br />

Angesichts einer komplizierter werdenden<br />

Sicherheitslage <strong>und</strong> demzufolge<br />

komplizierter werdender Aufgaben<br />

der Friedenskräfte sei die<br />

Konferenz Ort des Erfahrungsaustausches<br />

<strong>und</strong> Ausgangspunkt für eine<br />

Vervielfachung ihrer Aktionen.<br />

Das gelte auch im Blick darauf, dass<br />

die bisherige Politik des USA-Präsidenten<br />

ein widersprüchliches Bild<br />

biete.<br />

„Unser Volk hat die Pflicht, dafür zu<br />

sorgen, dass <strong>von</strong> Deutschland nie<br />

wieder Krieg ausgeht“, betonte der<br />

Rechner, „aber diese Pflicht haben<br />

die Herrschenden in der BRD nicht<br />

erfüllt.“ Der Neonazismus sei eine<br />

reale Gefahr, nicht nur in Deutschland.<br />

Wolfgang Richter forderte dazu<br />

auf, nach Chancen für friedliche<br />

Koexistenz zwischen Staaten gleicher<br />

<strong>Gesellschaft</strong>sordnung, wenn<br />

auch unterschiedlicher Herrschaftsform<br />

zu suchen. Er hob den engen<br />

Zusammenhang zwischen Friedenskampf<br />

<strong>und</strong> Aktionen gegen Sozialabbau<br />

hervor <strong>und</strong> schloss mit dem Ruf:<br />

„Wir wollen ein Europa, <strong>von</strong> dem<br />

dauerhaft Friede ausgeht!“<br />

Dann rezitierte die Schauspielerin<br />

Käthe Reichel, Trägerin des GBM-<br />

Menschenrechtspreises, einen Text<br />

<strong>von</strong> Heiner Müller. Reicher Beifall<br />

dankte ihr.<br />

Dr. Peter Strutynski, Sprecher des<br />

B<strong>und</strong>esausschusses Friedensratschlag<br />

(Kassel), blickte auf die Zeit<br />

der internationalen Blockkonfrontation<br />

zurück <strong>und</strong> machte darauf aufmerksam,<br />

dass sich die NATO seit<br />

2001, als der Bündnisfall ausgerufen<br />

wurde, im Kriegszustand befindet.<br />

Die aggressive USA- <strong>und</strong><br />

NATO-Politik setze gültiges Völkerrecht<br />

außer Kraft.<br />

Die Militärbündnisse müssten abgeschafft,<br />

die NATO aufgelöst werden.<br />

Außenpolitik sei heute in erster Linie<br />

Energie- <strong>und</strong> Rohstoffpolitik. Obama<br />

beanspruche für die USA weiterhin<br />

die globale Führungsrolle.<br />

Namens des Belgrad-Forums dankte<br />

der frühere jugoslawische Außenminister<br />

Zivadin Jovanovic für die Solidarität<br />

des epf. Er verurteilte die völkerrechtswidrige<br />

Sezession <strong>von</strong> Kosovo-Metohija.<br />

Die NATO diene den<br />

Interessen der USA in Europa.<br />

(Fortsetzung auf Seite 3)<br />

Blick in den Festsaal des Corvus-Hauses in Berlin-Lichtenberg während der<br />

Europäischen Friedenskonferenz Foto: Gabriele Senft<br />

Der Vorstand tagte<br />

Zu Beginn der GBM-Vorstandssitzung<br />

am 3. März erinnerte B<strong>und</strong>esvorsitzender<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Richter an den Überfall der USA <strong>und</strong><br />

der NATO auf Jugoslawien, der im<br />

März 1999 begann. Dieser Krieg, so<br />

betonte er, war für die BRD der Einstieg<br />

in die „Enttabuisierung des Militärischen“.<br />

Um so dringlicher sei<br />

es heute, für den Ausstieg aus der<br />

NATO <strong>und</strong> für die Auflösung dieses<br />

Militärbündnisses zu kämpfen.<br />

Über die inhaltliche <strong>und</strong> organisatorische<br />

Vorbereitung der diesem Ziel<br />

dienenden Europäischen Friedenskonferenz<br />

berichtete Helmut Semmelmann.<br />

Klaus Eichner machte auf<br />

das Buch „Stopp NATO!“ aufmerksam,<br />

das die GRH gleichzeitig herausgibt<br />

<strong>und</strong> zu dessen Autoren mehrere<br />

namhafte GBM-Mitglieder gehören.<br />

Weiter wurde darüber beraten,<br />

wie die vom Belgrad-Forum<br />

am 24. März veranstaltete internationale<br />

Konferenz <strong>und</strong> am 28. März<br />

die b<strong>und</strong>esweiten Demonstrationen<br />

„Wir zahlen nicht für eure Krise!“ in<br />

Berlin <strong>und</strong> Frankfurt (Main) unterstützt<br />

werden können, die im Rahmen<br />

der auf dem Weltsozialforum<br />

in Belém (Brasilien) beschlossenen<br />

Aktionswoche gegen Kapitalismus<br />

<strong>und</strong> Krieg stattfinden.<br />

Dr. Jürgen Zenker informierte über<br />

die Staatenberichterstattung der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik vor dem UNO-<br />

Menschenrechtsrat <strong>und</strong> über den Beitrag<br />

der GBM <strong>zum</strong> Schattenbericht<br />

des Forums Menschenrechte (ausführlich<br />

in der nächsten Ausgabe).<br />

Im Blick auf die in diesem Jahr bevorstehenden<br />

Wahlen <strong>zum</strong> Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estag erläuterte Wolfgang<br />

Konschel die im Entwurf vorgelegten<br />

GBM-Wahlprüfsteine zur<br />

gesetzlichen Rentenversicehrung.<br />

Bestätigt wurde der <strong>von</strong> der Schatzmeisterin,<br />

Dr. Gisela Hering, begründete<br />

Haushaltsplan der GBM für das<br />

1. Halbjahr 2009. Einmütigkeit bestand<br />

darüber, dass sich weitere Einsparungen<br />

erforderlich machen.<br />

G. F.<br />

Hans Modrow: NATO bedeutet<br />

Aufrüstung <strong>und</strong> Krieg Seite 5<br />

Egon Krenz sprach im OV<br />

Berlin-Pankow Seite 6<br />

Wie wird das Rentenproblem<br />

gelöst? Seite 6<br />

Zu Besuch bei den „Kindern<br />

<strong>von</strong> Golzow“ Seite 7


akzente aktuell<br />

Wir wollen ein Europa, <strong>von</strong> dem Frieden ausgeht!<br />

Zum Tag des <strong>Kampf</strong>es gegen Militarishalb<br />

<strong>von</strong> knapp zwei Jahrzehnten alle ter Priorität für nichtmilitärische Mitmus,<br />

dem 14. März, veröffentlichte die<br />

Länder Osteuropas <strong>von</strong> einem dramatel zu schaffen.<br />

deutsche Sektion des Europäischen Frietischen<br />

Absturz ihres Bruttoinlands- Deshalb stellen wir folgende gr<strong>und</strong>densforums<br />

folgende Erklärung, die<br />

produkts betroffen <strong>und</strong> in Konsequenz legende Forderungen:<br />

auch der am gleichen Tag beginnenden<br />

mit rapide sinkenden Lebensstan- Erstens, - Stärkung <strong>und</strong> weitere De-<br />

Europäischen Friedenskonferenz als<br />

dards. Das neoliberale Versprechen mokratisierung der UNO, insbeson-<br />

Positionspapier vorgelegt wurde:<br />

vom Wohlstand für alle hat sich als Fa- dere durch die Erweiterung der stänta<br />

Morgana erwiesen. Der bürgerliche digen Mitglieder des Sicherheitsrates<br />

„Wir wollen ein Europa, <strong>von</strong> dem Frie-<br />

Traum vom schnellen Reichtum <strong>und</strong> durch Indien, Brasilien u.a.<br />

den ausgeht“, erklärten im November<br />

1990 mit dem Ende der Blockkonfrontation<br />

34 KSZE-Staaten, einschließ-<br />

unendlichen Konsum ist zerplatzt.<br />

Des ungeachtet verschwenden<br />

NATO <strong>und</strong> EU jedes Jahr Hun-<br />

Zweitens, - Europa darf den USA nicht<br />

länger als strategisches Instrument zur<br />

Gestaltung der europäischen Sicherlich<br />

USA <strong>und</strong> Kanada, in der Charta<br />

derte <strong>von</strong> Milliarden für Rüstung <strong>und</strong> heitspolitik <strong>und</strong> zur Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Paris. Sie verkündeten das Ende<br />

Kriege in aller Welt, angeblich um amerikanischer Ambitionen in den<br />

der Konfrontation der Nachkriegszeit<br />

dort die Menschenrechte zu verteidi- Tiefen Eurasiens dienen.<br />

<strong>und</strong> der Teilung Europas. Das war eine<br />

gen. Für das Recht auf Arbeit der eige- Drittens, - die USA <strong>und</strong> die westeuropätrügerische<br />

Verheißung. Nach der läng-<br />

nen Bevölkerung, für das Recht auf ischen Staaten haben besondere Leissten<br />

Friedensperiode in seiner neueren chen zu ihren eigenen Gunsten zu Bildung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfürsorge, für tungen zur Heilung des weiter schwe-<br />

Geschichte, die als Kalter Krieg zu- stellen. Dies trifft sowohl auf die aus das Recht auf ein Dach überm Kopf ist lenden Balkankonflikts zu erbringen,<br />

gleich die größte geopolitische Aus- Washingtoner Sicht notwendige Neu- jedoch kein Geld da. Von den neolibe- anstatt den Konflikt mit ihren geostraeinandersetzung<br />

der Neuzeit war, geordnung der ehemaligen Sowjetrepuralen Eliten wurden die sozialen Mentegischen Absichten weiter aufzuladen<br />

hen <strong>von</strong> Europa nicht nur wieder neue bliken nach amerikanischem Muster schenrechte weitgehend aus dem Be- („Camp Bondsteel“ im Kosovo!).<br />

Kriege aus, sondern Europa ist selbst zu als auch auf die Bemühungen, die wusstsein der Öffentlichkeit verdrängt. Viertens, – ein „Helsinki-2“ ist drin-<br />

wieder Schauplatz blutiger Konflikte europäischen Verbündeten als Hilfs- Umso dringlicher muss jetzt wieder für gend nötig, um neues Leben in die pan-<br />

geworden.<br />

truppen für die amerikanischen Kriege<br />

Der Überfall der USA <strong>und</strong> der zu engagieren. Aber nicht alle euro-<br />

NATO auf Jugoslawien 1999, päischen Verbündeten folgen weiter-<br />

sie gekämpft werden.<br />

Die globale Situation wird <strong>von</strong> wachsender<br />

Unübersichtlichkeit, Unbereeuropäische<br />

Sicherheitsstruktur zu<br />

bringen.<br />

Fünftens, - 20 Jahre nach dem Ende der<br />

dessen Folgen mit der völkerrechtshin blind der amerikanischen Führung, chenbarkeit, Dynamik <strong>und</strong> Instabilität Blockkonfrontation fordern wir mit alwidrigen<br />

Sezession des Kosovo noch weder in den US-Kriegen im Irak noch geprägt. Zunehmende Polarisierung ler Entschiedenheit die längst überfäl-<br />

weit in die Zukunft reichen werden, in Afghanistan. Auch haben jene eu- zwischen reichen <strong>und</strong> armen Staalige Auflösung der NATO, oder alter-<br />

blutige Bürgerkriege im Kaukasus, zuropäischen Länder, die das Ziel einer ten <strong>und</strong> Bevölkerungen, unterschiednativ den Austritt aus der NATO.<br />

letzt der Krieg Georgiens gegen Süd- strategischen Partnerschaft mit Moslicher Zugang zu Ressourcen, Um- Sechstens, - alle militärischen Arseossetien,<br />

die gespaltene Haltung eurokau verfolgen, das Bemühen der Bush- weltzerstörungen, Erderwärmung, Benale müssen auf das Maß des für den<br />

päischer Staaten zu den Kriegen gegen Administration, Russland zu isolieren völkerungsexplosion, Migration etc. <strong>Schutz</strong> <strong>und</strong> die Verteidigung Hinläng-<br />

Afghanistan <strong>und</strong> den Irak, die Zurückhaltung<br />

vieler europäischer Staaten,<br />

das brutale Besatzungsregime in Pa-<br />

<strong>und</strong> zu demütigen, konterkariert. vervielfachen die potentiellen mili-<br />

Zugleich wurden auf der Münchtärischen Konflikte. Die bilateralen<br />

ner Sicherheitskonferenz die Strukturen des Ost-Westkonflikts, delichen<br />

reduziert werden.<br />

Siebentens, - die Abschaffung der Doktrin<br />

des Ersteinsatzes <strong>von</strong> Atomwaffen,<br />

lästina <strong>und</strong> das Verbrechen gegen die großen Hoffnungen auf die neue Pränen für kurze Zeit der amerikanische die nun auch Russland <strong>von</strong> den USA<br />

Menschlichkeit an der Zivilbevölkesidentschaft Obama gebremst, als der Unilateralismus gefolgt war, werden <strong>und</strong> der NATO übernommen hat.<br />

rung in Gaza zu verurteilen, haben die neue Vizepräsident der USA, Joseph heute zunehmend durch multilaterale Achtens, - die Atommächte müssen<br />

Hoffnungen der weltweiten Friedens- Biden, die Europäer zu erhöhter Machtzentren in China, Indien, West- endlich ihren Verpflichtungen im Rahkräfte<br />

auf eine europäische Friedens- Kriegsbereitschaft aufforderte <strong>und</strong> ereuropa, Russland <strong>und</strong> Brasilien abgemen des Vertrages über die Nichtweiordnung<br />

zutiefst erschüttert .<br />

Mit dem Fortbestand der NATO trotz<br />

Auflösung des Warschauer Vertrages,<br />

klärte: „Wir bitten unsere Verbündeten,<br />

ihre eigenen Ansätze zu überdenken<br />

- einschließlich ihrer Bereitschaft,<br />

löst.terverbreitung<br />

nachkommen <strong>und</strong> ih-<br />

Angesichts der zunehmenden Gere Nuklearwaffenarsenale reduzieren<br />

fahren für Frieden <strong>und</strong> soziale <strong>und</strong> gänzlich abschaffen, statt sie wei-<br />

mit ihrer wortbrüchigen Osterweite- Gewalt anzuwenden, wenn alles an- Sicherheit fordern wir alle Staater für viel Geld zu modernisieren.<br />

rung, mit der im Rahmen einer fordere fehlschlägt.“<br />

ten <strong>und</strong> gesellschaftlichen Organi- Europa ist auf dem Irrweg. Ohne Übercierten<br />

Einkreisungspolitik gegenüber Die durch die neoliberale Wirt- sationen auf, mit einer abge- gang <strong>von</strong> der Konfrontation zur Ko-<br />

Russland noch immer geplanten Sta- schafts- <strong>und</strong> <strong>Gesellschaft</strong>sideologie stimmten Politik Sicherheitsstrukoperation wird der Kontinent nicht getionierung<br />

amerikanischer Raketen- verursachte tiefe soziale Krise unseres turen <strong>und</strong> -mechanismen mit absoludeihen.systeme in Polen <strong>und</strong> Tschechien, mit Kontinents wird durch die gegenwär-<br />

den Bemühungen der Europäischen<br />

Union um eine eigenständige Militärmacht<br />

<strong>und</strong> dem Festhalten am autoritige<br />

Weltwirtschaftskrise zusätzlich<br />

verschärft. Das ideologische F<strong>und</strong>ament<br />

der herrschenden Eliten ist zu- Gleiche Sicherheit für alle!<br />

tären Projekt des Lissabonner Reformtiefst erschüttert. Zugleich droht die<br />

vertrags, der den Mitgliedsstaaten die Vision einer dauerhaften Friedensord- Über die Ergebnisse der Europä- Faschismus ausgingen, aber auch die<br />

Pflicht zur Erhöhung ihrer Rüstungsnung, in der Europa die Rolle eines ischen Friedenskonferenz unterrich- gewaltigen Opfer der Kriege sowie<br />

ausgaben <strong>und</strong> zur globalen Teilnah- unersetzlichen Friedensfaktors spielt, tete der geschäftsführende Präsident die Folgen des Kalten Krieges <strong>und</strong><br />

me an Militäreinsätzen mit oder oh- in immer weitere Ferne zu rücken. des epf, Prof. Dr. Wolfgang Richter, die bedeutsamen <strong>und</strong> zugleich wider<br />

ne NATO aufbürdet, sowie den zu er- Die Krise ist dabei, eine gr<strong>und</strong>legend den Präsidenten des Europäischen sprüchlichen Erfahrungen im KSZEwartenden<br />

Bemühungen Russlands, neue geopolitische <strong>und</strong> geo-ökono- Parlaments <strong>und</strong> die Parlamentspräsi- Prozess für Entspannung <strong>und</strong> Frieden<br />

die richtigen Antworten auf die neumische Situation zu schaffen, in der Ge- denten europäischer Staaten, die Prä- stellen eine große Verpflichtung für<br />

erlichen Einkreisungsversuche zu fin- waltbereitschaft <strong>und</strong> Repression nach sidenten der USA <strong>und</strong> Kanadas, den alle Friedenskräfte dar. Es gilt das Verden,<br />

droht Europa wieder ins Zen- außen <strong>und</strong> innen, militanter Antisozia- NATO-Rat, die B<strong>und</strong>eskanzlerin der mächtnis des antifaschistischen Wi-<br />

trum eines neuen Ost-West-Konflikts lismus <strong>und</strong> Toleranz gegen Neofaschis- B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> die derstandes: „Nie wieder Krieg! Nie<br />

zu rücken, mit allen erdenkbaren mili- mus die Antwort nicht weniger Staaten Vorsitzenden der Fraktionen im Deut- wieder Faschismus!“<br />

tärischen Folgen.<br />

ist. Das gilt auch für Osteuropa. schen B<strong>und</strong>estag sowie weitere nam- Die Konferenz knüpft an die Charta<br />

Für die Sicherheitslage Europas gilt, Die Privatisierung <strong>und</strong> teils gezielte hafte Persönlichkeiten der deutschen <strong>von</strong> Paris an <strong>und</strong> stellt sich hinter de-<br />

dass die NATO hauptsächlich ein stra- Deindustrialisierung der osteuropä- <strong>und</strong> europäischen Öffentlichkeit in ren bislang uneingelöste Forderung:<br />

tegisches Instrument der Vereinigten ischen Wirtschaft hat zu einer neuen, einem Schreiben, in dem es heißt: „Wir wollen ein Europa, <strong>von</strong> dem Frie-<br />

Staaten <strong>von</strong> Amerika ist, mit der sie diesmal sozialen Spaltung Europas Die Verantwortung Europas angeden ausgeht!“ Darauf hinzuwirken ha-<br />

versuchen, auf dem alten Kontinent geführt, die den Spielraum für fortsichts der beiden Weltkriege, die im ben sich die Regierungen zahlreicher<br />

maßgeblich die sicherheitspolitischen, schrittliche Entwicklungen weiter ein- vergangenen Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>von</strong> un- Länder verpflichtet <strong>und</strong> sie bleiben in<br />

ökonomischen <strong>und</strong> politischen Weischränkt. Zum zweiten Mal sind innerserem Kontinent <strong>und</strong> dem deutschen<br />

(Fortsetzung auf Seite 3)


akzente aktuell<br />

Gemeinsamer Wille – <strong>gemeinsamer</strong> <strong>Kampf</strong><br />

(Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 1)<br />

Georgi W. Buiko (Kiew) überbrachte<br />

Grüße des Antifaschistischen Komitees<br />

der Ukraine, dessen Vorsitzender<br />

er ist, <strong>und</strong> setzte sich mit den Versuchen<br />

der NATO auseinander, ihren<br />

Fuß in sein Heimatland zu setzen,<br />

während dessen Präsident faschis-<br />

tische Elemente begünstige.<br />

„Kriege lösen keine Probleme, sondern<br />

sie sind selber das Problem“,<br />

unterstrich Horst Schmitthenner,<br />

Verbindungsbüro Soziale Bewegungen<br />

beim Hauptvorstand der IG<br />

Metall (Frankfurt am Main). Auch er<br />

forderte, die NATO aufzulösen. Die<br />

zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />

müssten gemeinsam handeln,<br />

um den notwendigen Politikwechsel<br />

herbeizuführen.<br />

Iraklis Tsavarides, Sekretär des Weltfriedensrates,<br />

verwies in seinem Diskussionsbeitrag<br />

auf die Kriegsgefahr,<br />

die nach wie vor <strong>von</strong> der NATO, aber<br />

auch <strong>von</strong> der EU ausgeht, wie der<br />

Lissabonner Entwurf ihres Verfassungsvertrags<br />

erweist.<br />

Prof. Dr. Iwan S. Jazenko (Moskau)<br />

setzte sich im Namen der Juristenvereinigung<br />

der Russischen Föderation<br />

dafür ein, nach dem Beispiel<br />

der Jugoslawien-Tribunals ein öffentliches<br />

Tribunal über die Verbrechen<br />

der NATO gegen Frieden <strong>und</strong><br />

Menschlichkeit durchzuführen – ein<br />

Vorschlag, der schon auf der Tagung<br />

des Weltfriedensrates 2008 in der<br />

venezolanischen Hauptstadt Caracas<br />

ein positives Echo fand.<br />

ARAC-Generalsekretär Claude Delevacq<br />

(Paris) verurteilte die <strong>von</strong> Präsident<br />

Sarkozy betriebene Rückkehr<br />

Frankreichs in die Kommandostrukturen<br />

der NATO. Die militärische<br />

Unterstützung Israels durch die<br />

NATO gefährde die Aussichten auf<br />

eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts.<br />

„Europa muss verändert<br />

werden, die NATO muss verschwinden!“<br />

verlangte der Redner.<br />

(Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 2) Gleiche Sicherheit für alle!<br />

dieser Pflicht, auch wenn sie heute eine<br />

damit nicht vereinbare Politik betreiben<br />

sollten. Und viele tun das auch.<br />

Die Konferenz stellte fest, dass auch in<br />

den letzten zwanzig Jahren alle Strategien<br />

der militärischen Stärke gescheitert<br />

sind. Die Kriege in Irak, Afghanistan<br />

<strong>und</strong> an anderen Stellen des<br />

Globus zeigen, dass sie nicht nur völkerrechtswidrig<br />

gegen UNO-Charta<br />

<strong>und</strong> Allgemeine Erklärung der Menschenrechte<br />

verstoßen, sondern auch<br />

völlig ungeeignet sind, regionale Krisen<br />

<strong>und</strong> Terrorismus zu bekämpfen.<br />

Das Resümee der Konferenz mündet<br />

in die Forderung nach Auflösung<br />

der NATO, wofür ein politischer Weg<br />

gef<strong>und</strong>en werden muss, wie z.B. der<br />

Austritt der Mitgliedsstaaten aus der<br />

Am Abend des ersten Beratungstages: Wolfgang Richter (M.) <strong>und</strong> Elmar<br />

Schmähling (li.) mit ausländischen Konferenzteilnehmern in den Räumen der<br />

GBM vor der Ausstellung „Gegen den Krieg!“ mit Gemälden <strong>und</strong> Grafiken<br />

<strong>von</strong> Willi Sitte Foto: Gabriele Senft<br />

Rainer Rupp (Saarburg) analysierte<br />

das Verhältnis zwischen NATO <strong>und</strong><br />

EU. Beide strebten unter dem Vorwand<br />

<strong>von</strong> „Freiheit, Demokratie<br />

<strong>und</strong> Menschenrechten“ danach, dem<br />

„Westen“ den „Zugang zu Märkten<br />

<strong>und</strong> Rohstoffen in aller Welt“ <strong>und</strong> die<br />

„Aufrechterhaltung des freien Welthandels“<br />

zu sichern, wie es in den<br />

„Verteidigungspolitischen Richtlinien“<br />

der BRD heißt.<br />

Dr. jur. Vojtech Filip (Prag), der Vorsitzende<br />

des Zentralkomitees der<br />

Kommunistischen Partei Böhmens<br />

<strong>und</strong> Mährens <strong>und</strong> stellvertretende<br />

Vorsitzende der Abgeordnetenkammer<br />

der Tschechischen Republik,<br />

verlangte die Abschaffung der NA-<br />

TO <strong>und</strong> berichtete, wie die tschechischen<br />

Friedenskräfte sich einmütig<br />

dem Vorhaben der USA widersetzen,<br />

sein Land in ihre Raketenpläne<br />

einzubeziehen.<br />

Dann überreichte Prof. Richter den<br />

epf-Friedenspreis 2009 in Gestalt<br />

einer Plastik „Mutter <strong>und</strong> Kind“ <strong>von</strong><br />

Gerhard Rommel unter lebhaftem<br />

NATO. Das würde auch erfordern,<br />

sofort die weitere Entwicklung der<br />

NATO zu einer global interventions-<br />

fähigen Militärallianz zu stoppen.<br />

Gleichermaßen wurde gefordert, mit<br />

der Entwicklung der EU zu einer global<br />

agierenden Militärmacht einzuhalten<br />

<strong>und</strong> sich aus ihrem Vasallenstatus<br />

gegenüber den USA zu lösen.<br />

Wir brauchen keinen europäischen<br />

Reformvertrag, der Aufrüstungsverpflichtungen<br />

für einen Teil der europäischen<br />

Staaten festschreibt, die sich<br />

zudem noch gegen den anderen Teil<br />

Europas richten können. Europa<br />

braucht ein nichtmilitärisches Sicherheitssystem.<br />

Auf dem Weg dorthin wäre ein Hel-<br />

sinki-II-Prozess eine sehr gute <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />

Beifall an die Delegation der Ukraine,<br />

in der die zahlenmäßig stärkste<br />

nationale Sektion des Europäischen<br />

Friedensforums, zugleich eine seiner<br />

aktivsten, wirkt. Diese Sektion<br />

hatte in einer Broschüre für die Konferenz<br />

wichtige Dokumente zusammengefasst.<br />

„Botschafter des Friedens“ ist Prof.<br />

Dr. Marat F. Jegorow (Minsk), der<br />

Vorsitzende des belorussischen Friedensfonds.<br />

Er unterrichtete die Konferenzteilnehmer<br />

darüber, wie sich<br />

sein Volk in seiner großen Mehrheit<br />

dagegen wehrt, <strong>von</strong> der NATO<br />

vereinnahmt zu werden <strong>und</strong> das gute<br />

Verhältnis <strong>von</strong> Belarus zur Russischen<br />

Föderation in Frage zu stellen.<br />

Generalmajor a. D. Hans-Werner<br />

Deim begründete in seinem Beitrag,<br />

dass nach dem Kalten Krieg die Welt<br />

instabiler geworden ist. Die neue geostrategische<br />

Situation sei unter anderem<br />

dadurch charakterisiert, dass<br />

den Streitkräften der Russischen Föderation<br />

in ihrem europäischen Lan-<br />

den Teilnehmern präferierte Option.<br />

Die gr<strong>und</strong>sätzliche Kritik an der neuen<br />

Generalstrategie der NATO war einhellig.<br />

Ein einiges Europa fordert auch<br />

gleiche Sicherheit für alle europäischen<br />

Staaten. Die Teilnehmer der Konferenz<br />

aus Frankreich, Russland, Deutschland,<br />

Griechenland, Serbien, Belarus, Polen,<br />

Tschechien, der Ukraine <strong>und</strong> Bulgarien<br />

sind sich bewusst, dass ihre politische<br />

Initiative des Drucks <strong>von</strong> unten<br />

bedarf. Sie erfordert die Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Protestbewegungen ebenso<br />

wie etablierter politischer Parlamentsfraktionen,<br />

Parteien, Gewerkschaften,<br />

NGOs <strong>und</strong> Persönlichkeiten.<br />

Dem Schreiben wurde eine entsprechende<br />

Erklärung der teilnehmenden<br />

Präsidenten des epf beigefügt.<br />

desteil die NATO-Kräfte erheblich<br />

überlegen sind.<br />

Als Vertreterin der Anti-Raketenbewegung<br />

in Polen stellte Dr. Beata<br />

Karon (Warszawa) dar, wie sich<br />

viele Bürger ihres Landes aktiv gegen<br />

die Absicht der USA wenden,<br />

ihre Vernichtungswaffen im Norden<br />

des Landes zu dislozieren.<br />

Flottillenadmiral a. D. Elmar<br />

Schmähling bewies anhand eines<br />

Gr<strong>und</strong>satzartikels <strong>von</strong> BRD-Minister<br />

Jung, dass „die Repräsentanten der<br />

NATO <strong>und</strong> ihrer Mitgliedsstaaten in<br />

60 Jahren nichts dazugelernt“ haben.<br />

Am Prinzip der „nuklearen Abschreckung“<br />

werde festgehalten. Vorge-<br />

sehen sei der „Ausbau der militärischen<br />

Fähigkeiten“ mit dem Ziel,<br />

weltweit Kriege führen zu können.<br />

Am Abend des ersten Beratungstages<br />

besichtigten die ausländischen<br />

Gäste die Ausstellung „Bilder gegen<br />

den Krieg“ <strong>von</strong> Prof. Willi Sitte in<br />

der GBM-Galerie. Prof. Richter übergab<br />

ihnen Erinnerungsurk<strong>und</strong>en. Im<br />

Corvus-Haus in Berlin-Lichtenberg,<br />

der Tagungsstätte der Konferenz,<br />

zeigte Gabriele Senft ihre Foto-Ausstellung<br />

über die schrecklichen Folgen<br />

des NATO-Luftangriffs auf die<br />

jugoslawische Stadt Varvarin 1999.<br />

Den zweiten Verhandlungstag leitete<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Richter, Mitglied<br />

des Deutschen Friedensrates,<br />

mit einem Dia-Vortrag „Deutschland<br />

ist Weltmeister bei ausländischen<br />

Militärstützpunkten“ ein. Weit<br />

über 100 000 US-Soldaten sind in<br />

Deutschland stationiert. Mit dem<br />

Hinweis, dass noch immer 480 US-<br />

Atombomben in Europa lagern,<br />

stützte der Referent seine These<br />

„Wir sind täglich im Krieg“.<br />

Jiri Sobotka (Prag), Sprecher der<br />

Tschechischen Friedensgesellschaft,<br />

erinnerte an den 70. Jahrestag der<br />

Okkupation Böhmens <strong>und</strong> Mährens<br />

durch Hitler-Deutschland <strong>und</strong> informierte<br />

über den Widerstand <strong>von</strong> zwei<br />

Dritteln der tschechischen Bevölkerung<br />

gegen die beabsichtigte Stationierung<br />

<strong>von</strong> US-Basen in ihrem<br />

Land. Ein „Europa für alle“ solle auf<br />

den Prinzipien der Schlussakte der<br />

Helsinki-Konferenz <strong>von</strong> 1975 beruhen,<br />

mit denen der Gr<strong>und</strong>stein für eine<br />

neue Ordnung auf unserem Kontinent<br />

gelegt worden sei.<br />

Dr. Hans Modrow, Vorsitzender des<br />

Ältestenrates der Partei DIE LINKE,<br />

setzte sich dafür ein, gesellschaftliche<br />

Verhältnisse zu schaffen, die<br />

Kriege nicht mehr zulassen. Ausführlich<br />

setzte er sich mit den Umständen<br />

auseinander, unter denen 1990<br />

die staatliche Einheit in Deutschland<br />

herbeigeführt wurde. „Verhindern<br />

wir den Krieg!“ rief er aus. (s. Seite 5)<br />

Viktor I. Kamyshanow (Moskau),<br />

Präsident des Komitees für Frieden<br />

<strong>und</strong> Verständigung, wies darauf hin,<br />

(weiter Seite 4)


(Fortsetzung <strong>von</strong> Seite 3 <strong>und</strong> Ende)<br />

dass sich seit dem Ende des Kalten<br />

Krieges das Wettrüsten beschleunigt<br />

hat. Die Pläne der USA für ein neues<br />

Raketen-„Abwehrsystem“ müssten<br />

Besorgnis in Russland auslösen. Der<br />

Redner erläuterte den Vorschlag <strong>von</strong><br />

Präsident Medwedjew für einen neuen<br />

europäischen Sicherheitsvertrag<br />

<strong>und</strong> betonte: „Russland will Frieden<br />

im Interesse aller erreichen.“<br />

Wolfgang Gehrcke MdB (DIE<br />

LINKE) plädierte nachdrücklich<br />

für eine Nein zur NATO, <strong>zum</strong><br />

Lissabon-Vertrag, zu B<strong>und</strong>eswehr-Einsätzen<br />

im Ausland, für eine<br />

prinzipiell antifaschistische Politik,<br />

wie sie das Potsdamer Abkommen<br />

für Deutschland vorgezeichnet<br />

habe, für einen „Paradigmenwechsel<br />

in der deutschen Außenpolitik“.<br />

<strong>Kampf</strong> gegen Krise <strong>und</strong> gegen Krieg<br />

gehörten zusammen. Die NATO<br />

habe sich als Militärbündnis überlebt<br />

<strong>und</strong> müsse aufgelöst werden;<br />

NATO-Interventionen gelte es überall<br />

in der Welt zu stoppen <strong>und</strong> zu verhindern.<br />

In Deutschland müssten die<br />

US-Atomwaffen abgezogen, die US-<br />

Stützpunkte aufgelöst, Mitteleuropa<br />

müsse atomwaffenfrei werden. Eine<br />

KSZE-Folgekonferenz müsse einberufen,<br />

die EU könne nicht die Alternative<br />

zur NATO sein.<br />

Ein beträchtlicher Teil des griechischen<br />

Volkes empfinde Abneigung<br />

<strong>und</strong> Abscheu gegenüber<br />

der NATO, berichtete Prof. Dr. Agepios<br />

Papaneofytou (Athen), der das<br />

Griechische Komitee für Internationale<br />

Entspannung <strong>und</strong> Frieden vertrat.<br />

Die 1999 beschlossene NATO-<br />

Doktrin diene der weiteren Aufrüstung<br />

<strong>und</strong> erhöhe die Aggressivität<br />

des Bündnisses. Daher müsse es sofort<br />

aufgelöst werden.<br />

Mykhaylo P. Umanets, früherer Di-<br />

rektor des Kernkraftwerks Tschernobyl<br />

<strong>und</strong> ehemaliger Vorsitzender des<br />

Staatlichen Komitees der Ukraine für<br />

die Nutzung der Kernenergie, verurteilte<br />

den Krieg gegen das damalige<br />

Jugoslawien als „barbarischen Akt“<br />

<strong>und</strong> „Verbrechen an der Menschheit“.<br />

In nichts unterscheide sich da<strong>von</strong><br />

der Krieg im Irak. „In einem dritten<br />

Weltkrieg kann es keinen Sieger<br />

geben, sondern nur einen Besiegten:<br />

die ganze Welt“, erklärte der Redner.<br />

Dagegen gelte es die Öffentlichkeit<br />

zu mobilisieren.<br />

Dr. Mincho Nejdenow, stellvertre-<br />

tender Vorsitzender des Bulgarischen<br />

Antifaschistischen B<strong>und</strong>es, einer Organisation<br />

mit mehr als 20 000 Mitgliedern,<br />

sprach sich dafür aus, die<br />

nuklearen Arsenale nachhaltig zu<br />

reduzieren <strong>und</strong> die Gefahr der Weiterverbreitung<br />

<strong>von</strong> Atomwaffen einzudämmen.<br />

„Gegen wen will die<br />

NATO Europa beschützen?“ fragte<br />

er <strong>und</strong> forderte ebenfalls, sie aufzulösen.<br />

Prof. Dr. Volker Bialas (München)<br />

wies darauf hin, dass NATO <strong>und</strong> EU<br />

unter der Vokabel „Sicherheitsarchitektur“<br />

ihre Ausdehnung bis an die<br />

Grenzen Russlands verstehen <strong>und</strong><br />

dass sie <strong>von</strong> „Abrüstung“ reden, aber<br />

die weitere Militarisierung ihres politischen<br />

Handelns betreiben. Die UN<br />

dagegen definierten Sicherheit als<br />

„human security“, als „menschliche<br />

Sicherheit“.<br />

J. Bures (Prag), Vorsitzender der<br />

Bürgervereinigung „Soldaten gegen<br />

den Krieg“, erinnerte an den NATO-<br />

Beitritt der Tschechischen Republik<br />

am 12. März 1999, dem die Aggression<br />

gegen Jugoslawien folgte. Die<br />

NATO diene den USA dazu, ihre hegemonialen<br />

Interessen durchzusetzen;<br />

stufenweise werde auch die geostrategische<br />

Umklammerung der<br />

Russischen Föderation fortgesetzt.<br />

Sechzigjährige Erfahrungen mit<br />

NATO-Friedensversprechungen berechtigten<br />

<strong>zum</strong> Zweifel an Hoffnungen<br />

auf eine realistischere USA-<br />

Politik unter Obama.<br />

Valentin W. Tschernow, Vorsitzender<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> „Einiges<br />

Odessa“, schlug eine verstärkte wech-<br />

selseitige Kommunikation vor. Prof.<br />

Dr. Oleg Platonow (Moskau), Präsident<br />

des Instituts „Russische Zivilisation“,<br />

führte aus, die Bedrohung<br />

der Welt durch den „chaotischen Abbau<br />

des kapitalistischen Systems“ erfordere<br />

ein neues Wertesystem.<br />

Pflüger, Abgeordneter des<br />

T obias<br />

Europaparlaments <strong>und</strong> Kandidat<br />

der LINKEN bei den Europawahlen,<br />

verwies auf den neuen „atlantischen<br />

Deal“, im Rahmen des jetzt <strong>von</strong> den<br />

USA betriebenen „burden sharing“<br />

(„Lastenteilung“) die Militarisierung<br />

der EU zu forcieren <strong>und</strong> beispielsweise<br />

das B<strong>und</strong>eswehr-Kontingent<br />

in Afghanistan aufzustocken.<br />

Schon heute ließen sich EU- <strong>und</strong><br />

NATO-Einsätze kaum noch <strong>von</strong>einander<br />

unterscheiden. Er forderte,<br />

die Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen<br />

<strong>und</strong> den Lissabon-Vertrag<br />

zu verhindern. „60 Jahre NATO sind<br />

60 Jahre zuviel“, schloss er.<br />

Nikolaj W. Kolomeizew, Mitglied<br />

des Präsidiums des ZK der Kommunistischen<br />

Partei der Russischen Föderation,<br />

verurteilte das Streben der<br />

NATO, die Rolle des Weltpolizisten<br />

zu spielen. „Man muss die Interessen<br />

aller berücksichtigen“, betonte er.<br />

„Nur so lassen sich die Probleme unserer<br />

zerbrechlichen Welt lösen.“<br />

Prof. Dr. Zbigniew Wiktor (Wroc-<br />

akzente aktuell<br />

Gemeinsamer Wille – <strong>gemeinsamer</strong> <strong>Kampf</strong><br />

Ukrainische Konferenzdelegierte mit dem Friedenspreis Foto: Gabriele Senft<br />

ław), der die Grüße des polnischen<br />

Friedenskomitees überbrachte,<br />

schilderte den Widerstand in seinem<br />

Land gegen die NATO <strong>und</strong> gegen die<br />

Stationierung <strong>von</strong> US-Raketen. Der<br />

<strong>Kampf</strong> gegen die Kriegsdrohung sei<br />

eine Aufgabe für alle Bevölkerungsschichten.<br />

Auch verwies er auf die<br />

Rolle der Volksrepublik China als<br />

einer friedliebenden Macht in der<br />

asiatisch-pazifischen Region.<br />

Jurii G. Zubko, Vorsitzender der ukrainischen<br />

Organisation „Beenden wir<br />

den Krieg!“, sprach sich dafür aus,<br />

eine neue Konferenz für europäische<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Zusammenarbeit einzuberufen.<br />

Prof. Dr. Gregor Schirmer (Berlin)<br />

bezeichnete die EU als „die hässliche<br />

Schwester der hässlichen Hexe<br />

NATO“. Die im Lissabonner Vertrag<br />

vorgezeichnete Militarisierung der<br />

EU sei ein verhängnisvoller Irrweg<br />

<strong>und</strong> müsse verhindert werden.<br />

Edm<strong>und</strong> Schopka (Warschau), Mitglied<br />

der Polnischen Sozialistischen<br />

Partei, stellte das Polnische Antikriegskomitee<br />

mit seinen antiimperialistischen,<br />

antikapitalistischen <strong>und</strong><br />

antifaschistischen Zielen vor, das<br />

auch ein ethisch-kulturell f<strong>und</strong>iertes<br />

Konzept verfolge.<br />

Brigitte Queck (Potsdam) <strong>von</strong><br />

der Initiative „Mütter gegen den<br />

Krieg“ berichtete über deren wöchentliche<br />

Mahnwachen „gegen alle<br />

Kriege auf der Welt“ <strong>und</strong> rief aus:<br />

„Gäbe es das sozialistische Weltsystem<br />

noch, dann gäbe es NATO-<br />

Aggressionskriege in ihrem jetzigen<br />

Ausmaß nicht!“<br />

Die ukrainische Parlamentsabgeordnete<br />

Zarema Katusheva, stellvertretende<br />

Ministerin für Arbeit <strong>und</strong> Sozialpolitik,<br />

stellte fest: „An den Mythos<br />

<strong>von</strong> Friedensliebe der NATO<br />

glaubt heute niemand mehr.“ Die<br />

Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung<br />

sei gegen einen NATO-Beitritt<br />

ihres Landes. Die Rednerin übergab<br />

als symbolische Geschenke ihrer<br />

Delegation an die GBM ein kunstvoll<br />

besticktes Tischtuch <strong>und</strong> eine<br />

Steckpuppe.<br />

In Schlussbemerkungen würdigte<br />

Prof. Richter die Konferenz als<br />

eine „hochrangige, kompetente <strong>und</strong><br />

repräsentative Versammlung“. Alle<br />

denkbaren Bündnispartner in Europa<br />

sollten über deren Ergebnisse unterrichtet<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Protest gegen<br />

NATO-Kriege aufgerufen werden.<br />

Geprüft werden solle der Gedanke,<br />

ein Vorbereitungskomitee für<br />

ein internationales Tribunal über<br />

die Verbrechen der NATO gegen<br />

Frieden <strong>und</strong> Menschlichkeit zu bilden.<br />

Abschließend bekräftigte Wolfgang<br />

Richter die übereinstimmende<br />

Forderung nach Austritt aus der<br />

NATO <strong>und</strong> nach der Auflösung dieses<br />

Kriegsbündnisses.<br />

isc-


akzente dokumentiert<br />

5<br />

NATO bedeutet Aufrüstung <strong>und</strong> Kriegsgefahr<br />

Aus der Rede <strong>von</strong> Dr. Hans Modrow auf der Europäischen Friedenskonferenz<br />

Die Kernaussage unserer Konferenz<br />

lautet: „NEIN zur NATO - NEIN<br />

<strong>zum</strong> Krieg!“ Sie könnte auch lauten:<br />

„NATO - Rüstung - Krieg!“ Der gemeinsame<br />

Appell der Konferenz soll<br />

also sein: überwinden wir die NATO<br />

durch ihre Auflösung <strong>und</strong> verhindern<br />

wir den Krieg - schaffen wir eine wirklich<br />

neue Friedensordnung <strong>und</strong> Friedensstruktur<br />

in Europa!<br />

In der Zeit des Kalten Krieges hat die<br />

Welt in einem Gleichgewicht des Schreckens<br />

existiert. Oft stand sie jedoch an<br />

der Schwelle eines heißen Krieges.<br />

Der besondere Herd <strong>von</strong> Gefahren<br />

waren die gewaltigen Waffenmengen<br />

mit größter militärischer Schlagkraft<br />

auf dem Boden der beiden deutschen<br />

Staaten <strong>und</strong> die mit Westberlin verb<strong>und</strong>enen<br />

Probleme.<br />

In den Jahren 1989/90 hieß es dann, es<br />

gäbe keine Feinde mehr, <strong>und</strong> in Europa<br />

schien sich ein Raum für ein friedliches<br />

Neben- <strong>und</strong> Miteinander geöffnet zu<br />

haben. Der Anschluss der DDR an die<br />

BRD <strong>und</strong> der Zwei-plus-Vier-Vertrag<br />

sollten dafür ein Beleg sein. Die Enttäuschung<br />

kam bald <strong>und</strong> die verschiedenen<br />

Anlässe <strong>und</strong> Ereignisse haben alle<br />

Hoffnungen, die gekeimt waren, zerstört.<br />

Als überschaubar war, dass die Sowjetunion<br />

mit Gorbatschow nicht mehr bereit,<br />

vielleicht auch nicht mehr fähig<br />

war, in dieser Weltlage die DDR mitzutragen<br />

<strong>und</strong> zu bewahren, war politisches<br />

Handeln <strong>von</strong> Seiten der Regierung<br />

der DDR notwendig. Für große<br />

Teile der Bevölkerung hatte die DDR<br />

nicht zuletzt durch das Versagen der<br />

Führung des Landes in Staat <strong>und</strong> Partei<br />

aufgehört ihr Land zu sein. Auch ein<br />

breiter politischer Appell konnte diese<br />

Entwicklung nicht mehr bremsen.<br />

Die USA <strong>und</strong> die BRD entfalteten wachsenden<br />

Druck auf eine rasche Vereinigung<br />

der beiden deutschen Staaten <strong>und</strong><br />

auch Berlins. Dabei rückte das Thema<br />

NATO in das Zentrum der Politik.<br />

Am 30. Januar hatte ich bei meinen Verhandlungen<br />

mit der Spitze der Sowjetunion<br />

in Moskau das Konzept für einen<br />

Stufenplan zur Vereinigung beider<br />

deutscher Staaten vorgelegt. Einig war<br />

man sich darüber, dass ein vereintes<br />

Deutschland militärisch neutral sein<br />

muss. Die USA erkannten die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Auswirkungen sofort <strong>und</strong><br />

stellten sich dem entschlossen in den<br />

Weg. Ihr Argument war scheinheilig,<br />

ihre Absicht jedoch klar. Der Sowjetunion<br />

wurde erklärt: um neue Aggressionen<br />

eines größeren Deutschlands zu<br />

verhindern, muss es im NATO-Bündnis<br />

eingeb<strong>und</strong>en sein. Sie fanden dafür<br />

bei Gorbatschow ein offenes Ohr.<br />

Das eigentliche Ziel der USA war, die<br />

militärische Kraft Deutschlands in der<br />

NATO zu bewahren <strong>und</strong> zu stärken <strong>und</strong><br />

mit dem Anschluss der DDR den Weg<br />

der Erweiterung der NATO nach Osteuropa<br />

zu beschreiten. Was, wie wir<br />

heute wissen, auch gelungen ist.<br />

Die mit dem Potsdamer Abkommen<br />

völkerrechtlich festgelegte Friedens-<br />

Während der Konferenz: Hans Modrow mit Klaus Höpcke (r.) Foto: Gabriele Senft<br />

pflicht wurde aufgehoben <strong>und</strong> die moralische<br />

Pflicht „Von deutschem Boden<br />

darf nie wieder Krieg ausgehen“ wurde<br />

gebrochen.<br />

Mein „Deutschland einig Vaterland“<br />

mit einem Stufenplan der Vereinigung<br />

über eine Vertragsgemeinschaft<br />

zur Konföderation in einem gemeinsamen<br />

B<strong>und</strong>esstaat sah sich dieser<br />

Friedensmoral verpflichtet. Aber die<br />

USA <strong>und</strong> Kohl <strong>und</strong> auch die „Weichensteller“<br />

um Gorbatschow haben<br />

eine andere Richtung eingeschlagen.<br />

Mit dem Gipfel <strong>von</strong> Bush <strong>und</strong> Gorbatschow<br />

am 31.Mai.1990, dem Kaukasus-Treffen<br />

<strong>von</strong> Gorbatschow <strong>und</strong><br />

Kohl im Sommer 1990 <strong>und</strong> auch mit<br />

dem Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde<br />

das Tor für die Osterweiterung der<br />

NATO endgültig aufgestoßen.<br />

Die Sowjetunion hatte ihren Platz in<br />

den Machtstrukturen Europas schon<br />

vor ihrem Ende verloren <strong>und</strong> ohne<br />

den Anker DDR verfiel der Warschauer<br />

Vertrag in raschem Tempo. Die USA<br />

aber hatte die NATO <strong>und</strong> ihren Einfluss<br />

in Europa wie noch nie ge-<br />

stärkt. Mit der Osterweiterung der<br />

NATO wurde der militärische Ring um<br />

Russland über 700 Kilometer näher gerückt<br />

<strong>und</strong> in militärischer Tiefe ausgebaut.<br />

Zu Wasser, zu Lande <strong>und</strong> in der Luft<br />

war die deutsche B<strong>und</strong>eswehr schon<br />

1992/93 in Somalia dabei. Der erste<br />

Hauch eines Groß-Deutschlands war<br />

zu spüren. Alle Ursachen für Konflikte<br />

<strong>und</strong> Kriege in Somalia sind geblieben,<br />

<strong>und</strong> nun kreuzt die deutsche Flotte wieder<br />

am Horn <strong>von</strong> Afrika.<br />

Es ist bitter, bleibt aber ein Teil der<br />

deutschen Geschichte: die deutsche<br />

Teilnahme an der völkerrechtswidrigen<br />

Aggression in Jugoslawien geschah<br />

unter der rot-grünen Regierung<br />

Schröders. Der Verteidigungsminister<br />

Scharping verbreitete die Lügen der<br />

USA, um den Krieg zu begründen. Der<br />

Außenminister Fischer hatte die letzte<br />

politische Scham verloren <strong>und</strong> stand<br />

fest an der Seite seiner US-amerikanischen<br />

Kollegin.<br />

Verblendet <strong>von</strong> der faschistischen Ideologie<br />

bin ich mit 17 Jahren noch 1945<br />

in den Krieg gezogen. Meine Generation<br />

stellte sich in der DDR dann an die<br />

Seite der Antifaschisten, die gegen Faschismus<br />

<strong>und</strong> Krieg gekämpft hatten.<br />

Kriege sind kein Gesetz der Natur <strong>und</strong><br />

sie fallen auch nicht <strong>von</strong> Gottes Himmel.<br />

Die beiden Weltkriege des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

entsprangen imperialistischen Interessen<br />

an der Neuaufteilung der Welt<br />

<strong>und</strong> am Zugang zu Ressourcen der Erde<br />

für Maximalprofit. Diese Interessen<br />

sind nicht aufgehoben, sie wirken in<br />

der Gegenwart weiter.<br />

Kriege haben einen Vorlauf in Rüstung<br />

<strong>und</strong> militärischer Ausbildung.<br />

Forschung, Entwicklung <strong>und</strong><br />

modernste Produktion werden dafür<br />

eingesetzt. In den Jahren 2007/08 wurden<br />

die höchsten Militärausgaben in<br />

der Welt seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

dafür getätigt. Diese Schraube dreht<br />

sich ständig weiter <strong>und</strong> könnte noch<br />

schneller werden. Der <strong>Kampf</strong> für Abrüstung,<br />

auch der Kernwaffen, die es<br />

immer noch gibt, muss stärker als bisher<br />

geführt werden. Kriege brauchen,<br />

wie „modern“ sie auch immer geführt<br />

werden, Menschen, die darauf vorbereitet<br />

<strong>und</strong> dazu bereit sind, sie mitzutragen<br />

<strong>und</strong> zu führen. Krieg heißt Tod.<br />

Leben muss Frieden heißen.<br />

Wenn wir über die NATO sprechen,<br />

sollten wir die militärische Ausrichtung<br />

der EU <strong>und</strong> die hier wachsenden<br />

Gefahren unbedingt beachten. Die<br />

EU schafft ihre schnelle Eingreiftruppe<br />

<strong>von</strong> 60 000 Mann <strong>und</strong> hat große<br />

Teile bereits kampfbereit <strong>und</strong> einsatzfähig.<br />

60 000 für den Einsatz heißt über<br />

100 000 Menschen, die die Logistik dafür<br />

sichern. Die EU hat bereits ihre militärische<br />

Stärke <strong>und</strong> ihre Vernetzung<br />

mit der NATO ist in voller Entfaltung.<br />

Das Europäische Parlament hat zwar<br />

über militärische Einsätze nicht zu entscheiden,<br />

aber ein Forum für das Auftreten<br />

ihrer Militärs bietet sich doch.<br />

Die Mitglieder des Parlaments sollen<br />

politisch-ideologische Träger einer militanten<br />

Europäischen Union sein. Ich<br />

konnte ihre Darstellungen als Mitglied<br />

des Europäischen Parlaments erleben<br />

<strong>und</strong> habe meine Ablehnung dieser Entwicklung<br />

mit Nachdruck vertreten.<br />

Der Lissabonner Vertrag überträgt der<br />

Versammlung der 27 Regierungschefs<br />

die Entscheidung über einen Kriegseinsatz<br />

der Streitkräfte. Er gibt auch Raum,<br />

wenn nicht alle mitmachen, für eine<br />

Gruppe der Willigen, wenn sie es denn<br />

wollen. Er schafft auch, mehr als der<br />

NATO-Vertrag, eine Aufrüstungspflicht<br />

<strong>und</strong> setzt eine Rüstungsagentur<br />

ein, die den Prozess der Aufrüstung<br />

der europäischen Streitkräfte zu fördern<br />

hat. Im Hintergr<strong>und</strong> steht der militärisch-industrielle<br />

Komplex in den<br />

führenden Staaten der EU, die auf dem<br />

Markt der Rüstung einen größeren Anteil<br />

zur Sicherung ihrer Maximalprofite<br />

erlangen wollen. Die Partei DIE<br />

LINKE ist herausgefordert, im Wahlkampf<br />

für das Europäische Parlament<br />

ihren Ruf als Friedenspartei neu zu bestätigen.<br />

Die Krise, an deren Anfang wir erst<br />

stehen, enthält viele Elemente, die<br />

auch den Kreislauf NATO - Rüstung -<br />

Krieg verstärken werden. Es geht nicht<br />

nur um eine Finanzkrise oder um eine<br />

Delle in der Produktion. Es ist den<br />

Menschen auch nicht einfach die Kaufkraft<br />

abhanden gekommen. Und es<br />

stimmt schon überhaupt nicht, wenn es<br />

heißt: Marx ist tot, es lebe die Marktwirtschaft.<br />

Der reale Kapitalismus geht<br />

in eine Krise des Systems. Die Gr<strong>und</strong>aussagen<br />

der marxschen Kapitalismusanalyse<br />

bestätigen sich. Es war schon<br />

ein Trugschluss, als es 1990/91 hieß:<br />

der Markt wird die Probleme des Anschlusses<br />

der DDR richten. Was wir<br />

an Barbarei <strong>und</strong> Krieg, Ungerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Armut, Hunger <strong>und</strong> Zerstörung<br />

der Umwelt, an Abbau <strong>von</strong> realer<br />

demokratischer Mitbestimmung erleben,<br />

sind nicht einfach schnell korrigierbare<br />

Auswüchse oder die Folge<br />

<strong>von</strong> Fehlverhalten in Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

des Kapitalismus. Nein, alle<br />

diese Merkmale sind Ausdruck<br />

des Wesens eines realen Kapitalis-<br />

mus, wie er heute, 20 Jahre nach<br />

dem Ende des realen Sozialismus in<br />

Europa, existiert.<br />

Am Ende einer Kette <strong>von</strong> Betrachtungen<br />

über NATO-Rüstung <strong>und</strong> Krieg<br />

erhebt sich doch die Frage: Kapitalismus<br />

- Krieg - Barbarei oder ein Leben<br />

<strong>und</strong> Überleben der Menschheit auf dieser<br />

Erde. Was wird das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

sein - ein neues Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>von</strong><br />

Imperialismus <strong>und</strong> imperialistischen<br />

Kriegen oder ein Jahrh<strong>und</strong>ert der Erfahrungen<br />

mit neuem Nachdenken<br />

<strong>und</strong> neuer Suche nach Sozialismus?<br />

Noch sind diese Dinge nicht entschieden,<br />

aber die Hoffnung <strong>und</strong> die Chancen<br />

für die Lösung der Menschheitsfragen<br />

wie Gerechtigkeit in allen Lebensbereichen,<br />

für Freiheit, für Solidarität,<br />

für Frieden <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft der Völker<br />

bleiben. Sie zu nutzen heißt auch,<br />

dafür zu kämpfen.


6 GBM in Aktion<br />

Egon Krenz sprach im OV Berlin-Pankow<br />

Es war Zufall, dass just an dem Tag,<br />

an dem die GBM Pankow zu einer<br />

Versammlung mit Egon Krenz eingeladen<br />

hatte, in einer Berliner Zeitung<br />

Spekulationen darüber erschienen,<br />

ob der letzte Generalsekretär<br />

der SED <strong>und</strong> Staatsratsvorsitzende<br />

der DDR denn in die Linkspartei<br />

eintreten würde. Das wurde er natürlich<br />

auch in der Versammlung gefragt.<br />

Doch der Reihe nach: Thema<br />

der Zusammenkunft war eine Bilanz,<br />

was in den r<strong>und</strong> 20 Jahren seit<br />

der Wende passiert ist, welche Sicht<br />

Egon Krenz darauf hat <strong>und</strong> was dazu<br />

in seinem neuen Buch „Gefängnisnotizen“<br />

zu lesen ist.<br />

Die über 100 Anwesenden, Mitglieder<br />

der GBM <strong>und</strong> viele Gäste, erlebten<br />

einen Egon Krenz, der mit jenen,<br />

die heute an der DDR kein gutes<br />

Haar lassen, auf gewohnt kämpferische<br />

Weise abrechnete. Durch Begriffe<br />

wie „Unrechtsstaat“, durch antikommunistische<br />

Hetze wolle man<br />

humanistisches Denken gar nicht erst<br />

aufkommen lassen.<br />

„Ich bin dagegen“, so Egon Krenz,<br />

„das Leben in der DDR zu verteufeln.<br />

Heute gibt es so viele Sichten auf die<br />

DDR, wie es einst Bürger gegeben hat.<br />

Man sollte dieses Leben nicht verklären,<br />

aber auch nicht in Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bo-<br />

Auf Einladung der Koordinierungsgruppe<br />

Suhler Verbände sowie des<br />

Stadtverbandes der Partei DIE LINKE<br />

sprach Prof. Dr. Ernst Bienert am 28. Januar<br />

auf einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

zur Reform der Rentenversicherung<br />

<strong>und</strong> möglichen Alternativen.<br />

40 Änderungen zur Rentensenkung<br />

In seinem sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong> interessanten<br />

Vortrag kennzeichnete er die gegenwärtige<br />

kontroverse Diskussion als<br />

harte Auseinandersetzung zwischen Befürwortern<br />

<strong>und</strong> Gegnern der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung. Seit 1996 haben<br />

alle Regierungen der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

– so Prof. Bienert – insgesamt mehr<br />

als vierzig Änderungen am geltenden<br />

Rentenrecht vorgenommen. Mit allen<br />

wurde die gesetzliche Rentenversicherung<br />

schrittweise abgebaut. Unter anderem<br />

zählen dazu die Rentenkürzungen<br />

durch Erhöhung der Altersgrenzen in<br />

allen Rentenarten, die Abschaffung der<br />

Anerkennung <strong>von</strong> Ausbildungszeiten<br />

bei der Rentenberechnung oder auch<br />

drastische Minderung der Dynamisierung<br />

<strong>von</strong> Renten. Gerade letzteres führte<br />

zu vier Jahren Nullr<strong>und</strong>en in Folge, mit<br />

einer anschließenden Rentenerhöhung<br />

<strong>von</strong> gerade mal 1,1 Prozent.<br />

Seit 2001 bestehe eine neue Qualität in<br />

der Rentenpolitik. Im Gr<strong>und</strong>satz geht es<br />

seither nicht mehr um einen Lohnersatz<br />

Egon Krenz bei der Pankower GBM-Versammlung<br />

Foto: Agentur Geisler-Fotopress<br />

den verdammen. Sehr viele Menschen<br />

haben ein glückliches Leben in der<br />

DDR geführt, <strong>und</strong> das nicht t r o t z,<br />

sondern i n dem System der DDR.<br />

Die heute Herrschenden spüren zunehmend,<br />

dass sie ihre antikommunis-<br />

tische Hetze überzogen haben, weil<br />

sie merken, dass viele Leute die Verteufelung<br />

ihres Lebens nicht mehr<br />

mitmachen <strong>und</strong> dagegen auftreten.“<br />

Ohne die DDR schönzureden, so<br />

Krenz, „es gibt kein Land auf der<br />

im Alter, sondern nur noch um die Verringerung<br />

<strong>von</strong> Beitragssätzen. Ein Teil der<br />

Parität in der Rentenfinanzierung wurde<br />

u.a. durch die Teilprivatisierung mithilfe<br />

der Riesterrente aufgelöst, Beschäftigte<br />

zahlen heute bereits 14 % an Rentenbeiträgen.<br />

Die Kopplung der Renten an<br />

die Einkommen wurde aufgehoben. Damit<br />

ist in den letzten Jahren nicht nur der<br />

Realwert der Renten gesunken, die Rente<br />

hat sich auch absolut verringert.<br />

Altersarmut vorprogrammiert<br />

Ausführlich befasste sich Prof. Bienert<br />

mit den Auswirkungen <strong>von</strong> Massenarbeitslosigkeit,<br />

Kurzarbeit, prekärer Beschäftigung,<br />

Teilzeitarbeit <strong>und</strong> Leiharbeit,<br />

die nicht nur zu enormen Mindereinnahmen<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

führen. Sie haben auch verheerende<br />

Auswirkungen auf die Höhe der zukünftigen<br />

Renten. So führten die bisherigen<br />

Reformen langfristig dazu, dass die gesetzliche<br />

Rente für etwa ein Drittel der<br />

Versicherten nur noch die Höhe der Sozialhilfe<br />

erreicht, bewies Prof. Bienert<br />

anhand einer DWI-Studie. Die alarmierenden<br />

Zahlen sind spätestens seit<br />

2004 bekannt, doch die Regierung igno-<br />

riere Alternativen in der Rentenpolitik<br />

<strong>und</strong> setze weiterhin auf die Eigenverantwortung<br />

der Beschäftigten. Dabei<br />

handelt es sich bei der Rentenversicherung<br />

für ca. 30 Millionen Beschäftigte<br />

in Deutschland um eine Pflichtversiche-<br />

Welt, das keine Probleme hat. Warum<br />

gesteht man das der DDR nicht<br />

zu? Dabei hat heute die BRD mehr<br />

Probleme, als man vor 20 Jahren vielleicht<br />

geahnt hat, wenn man nur an<br />

die Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise, die<br />

Massenarbeitslosigkeit, die soziale<br />

Ungerechtigkeit, die Milliarden-Euro-<br />

Verschuldung infolge der Krise <strong>und</strong><br />

vieles andere denkt. Und da soll der<br />

9. November als ‚Feiertag der Feiertage‘<br />

begangen werden?“<br />

Wie wird das Rentenproblem gelöst?<br />

2009 wollen wir das wissen!<br />

Prof. Dr. Bienert sprach auf einer Veranstaltung in Suhl<br />

rung. Allein daraus erwächst dem Staat<br />

die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass<br />

die Menschen im Alter auch in Würde<br />

leben können. Betroffen sind in erster<br />

Linie Menschen, die heute beschäftigt<br />

sind, also die Kinder <strong>und</strong> Enkel der heutigen<br />

Rentnerinnen <strong>und</strong> Rentner.<br />

Alternativen zur bisherigen Rentenpolitik<br />

der Regierung gebe es genug. Am wichtigsten<br />

ist dabei die Erhaltung <strong>und</strong> Stärkung<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />

<strong>zum</strong> Beispiel durch die Zuführung<br />

der 12,8 Milliarden Euro, die allein 2008<br />

zur Förderung der privaten Riesterrente<br />

ausgegeben wurden. Auf die 10 Punkte<br />

der Rentenkampagne der LINKEN eingehend,<br />

stimmte Prof. Bienert diesem<br />

Konzept gr<strong>und</strong>sätzlich zu. Er machte<br />

aber auch auf Probleme aufmerksam, die<br />

sich beispielsweise ergeben, wenn auch<br />

Beamte <strong>und</strong> Selbstständige in die gesetzliche<br />

Rentenkasse einzahlen sollen. Damit<br />

würde an den Gr<strong>und</strong>festen der <strong>Gesellschaft</strong><br />

gerüttelt, <strong>und</strong> Veränderungen<br />

in diesem Bereich seien ohne Änderung<br />

des Gr<strong>und</strong>gesetzes nicht möglich.<br />

Große Zustimmung bei den Zuhörern<br />

fand die Feststellung, dass die Menschen<br />

gerade im Superwahljahr 2009 wissen<br />

wollen, wie das Rentenproblem gelöst<br />

wird. Nachdem Prof. Bienert noch auf<br />

die erforderliche Angleichung der Renten<br />

im Osten an die im Westen eingegangen<br />

war, wies er nachdrücklich auf die<br />

noch immer bestehenden Rentenkür-<br />

Er habe, so Egon Krenz weiter, seine<br />

Sicht auf die Dinge in dem neuen<br />

Buch „Gefängnisnotizen“ dargelegt.<br />

„Es ist mehr als ein Buch über das<br />

r<strong>und</strong> vier Jahre dauernde Leben im<br />

Gefängnis, es ist meine Sicht auf den<br />

Umgang der BRD mit dem Leben<br />

<strong>und</strong> der Geschichte der DDR.“<br />

Wen w<strong>und</strong>ert es, dass dieses Buch<br />

dann, signiert vom Autor, wegging<br />

wie warme Semmeln. Viele der Anwesenden<br />

schöpften neuen Mut, gegen<br />

die Verfälscher der Geschichte<br />

auch aufzutreten. Selbst die vielen<br />

Fragen an Egon Krenz waren ein Zeichen<br />

dafür, sich nicht mehr abfinden<br />

zu wollen mit Vokabeln wie „SED-<br />

Diktatur“, „Stasi“ <strong>und</strong> so fort.<br />

Ach ja, selbstverständlich wurde<br />

auch gefragt, ob Egon Krenz nun Mitglied<br />

der Linkspartei werden wolle.<br />

Seine Antwort: Es war Mitglied der<br />

SED, wurde <strong>von</strong> dieser Partei ausgeschlossen.<br />

Seine Ideale, seine kommunistische<br />

Weltanschauung werde<br />

er aber niemals verleugnen. Er<br />

werde keiner anderen Partei mehr beitreten.<br />

An dieser Stelle kam ein Zwischenruf:<br />

Egon – parteiloser Kom-<br />

munist!<br />

Heinz Geisler,<br />

Mitglied des Sprecherrates<br />

des OV Pankow<br />

zungen aus politischen Motiven hin. Es<br />

wird wohl noch Jahre dauern, so Prof.<br />

Bienert, bis die auf diesem Gebiet noch<br />

bestehenden Probleme gelöst würden.<br />

Diskussion zeigt Brisanz des Themas<br />

Die anschließende Diskussion unterstrich<br />

noch einmal die Brisanz des Themas,<br />

vor allem die Notwendigkeit einer<br />

Zusammenarbeit der Sozialverbände mit<br />

den Gewerkschaften. Die Gefahr rapide<br />

wachsender Altersarmut hängt <strong>von</strong><br />

Lohnausfällen oder schlechten Löhnen<br />

in der Gegenwart ab, die dazu führen,<br />

dass die Menschen nicht genug in<br />

die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen<br />

können. Wie dramatisch die Situation<br />

für Langzeitarbeitslose ist, zeigt<br />

beispielsweise, dass 12 Jahre Einzahlun-<br />

gen der ARGE notwendig sind, um ge-<br />

rade mal einen Rentenpunkt zu erreichen.<br />

Auf eine Frage nach der Rentenversicherung<br />

in der Schweiz wies Prof. Bienert<br />

auf die Schwierigkeiten hin, die mit der<br />

Anwendung <strong>von</strong> Erfahrungen eines anderen<br />

Landes verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Eine bedeutende Rolle im Gespräch<br />

spielten Probleme der Angleichung der<br />

Renten zwischen Ost <strong>und</strong> West, handelt<br />

es sich doch um ein sehr komplexes Problem.<br />

Nicht vergessen dürfe man dabei<br />

auch, dass in den westlichen B<strong>und</strong>esländern<br />

die Renten nur 68 % der Alterseinkünfte<br />

ausmachen, während dieser Anteil<br />

in den östlichen Ländern 96 % ausmacht.<br />

So mancher Teilnehmer hat die Veranstaltung<br />

in Suhl mit größerer Nachdenklichkeit<br />

verlassen <strong>und</strong> vor allem mit der Bereitschaft,<br />

zur Aufklärung der Gefahren<br />

beizutragen, die ein Stillhalten der Menschen<br />

in der Rentenfrage in sich birgt.<br />

Karlheinz Walther


GBM in Aktion<br />

Zu Besuch bei den „Kindern <strong>von</strong> Golzow“<br />

Frühlingstreffen des GBM-Arbeitskreises Kultur- <strong>und</strong> Bildungsreisen<br />

Wohl für jeden der r<strong>und</strong> 180 Teilnehmer<br />

des Frühlingstreffens war Golzow ein Begriff:<br />

Auch wenn viele noch nie da gewesen<br />

waren, aber <strong>von</strong> den „Kindern <strong>von</strong><br />

Golzow“ hatten alle schon gehört <strong>und</strong><br />

auch den einen oder anderen Film gesehen.<br />

Denn die bislang längste <strong>und</strong> auf<br />

jeden Fall älteste Dokumentarfilmchronik<br />

der Welt entstand hier in der kleinen<br />

Oderbruchgemeinde Golzow. 1961 hatten<br />

die Filmregisseure Barbara <strong>und</strong> Winfried<br />

Junge begonnen, Erstklässler <strong>von</strong><br />

der Einschulung an mit der Filmkamera<br />

zu begleiten, ein Projekt, das auf Anregung<br />

des bekannten Regisseurs Karl Gass<br />

entstand. Schulst<strong>und</strong>en, Freizeit nach der<br />

Schule, Jugendweihe, Berufsausbildung,<br />

Hochzeiten, Kinder, tragische Ereignisse<br />

<strong>und</strong> die Verwerfungen nach 1990 – nichts<br />

blieb ausgespart, vorausgesetzt die Kinder<br />

<strong>und</strong> ihre Eltern waren mit den Dreharbeiten<br />

in privater Sphäre auch einverstanden.<br />

Zu unserem Treffen am 28. Februar waren<br />

nicht nur die beiden Filmemacher anwesend,<br />

auch neun der „Golzower Kinder“<br />

waren aus allen Himmelsrichtungen<br />

gekommen <strong>und</strong> freuten sich sowohl über<br />

ihr Klassentreffen als auch darüber, wie<br />

interessiert nach wie vor viele Menschen<br />

an diesen Filmen sind.<br />

In Golzow schauten wir uns auch das einzige<br />

ländliche Filmmuseum Deutschlands<br />

an, denn die Gemeinde hat Mittel<br />

bereitgestellt, um die Entstehung des<br />

Films auf anschaulichen Tafeln darzustellen,<br />

<strong>und</strong> zugleich einen kleinen Filmraum<br />

eingerichtet. Das Museum wird <strong>von</strong><br />

Elke betreut, auch ein Kind dieser Klasse<br />

<strong>von</strong> 1961. Dass man hier zur eigenen<br />

Geschichte steht, lässt sich auch daran erkennen,<br />

dass zur Ausstellung ebenso Fotos<br />

<strong>von</strong> Staatsbesuchen mit Erich Honecker,<br />

Yassir Arafat <strong>und</strong> Kim Il Sung gehören.<br />

Die Geschichte zwischen 1945 <strong>und</strong><br />

1990 nicht vergessen<br />

Bei einer Dorfbesichtigung erfuhren wir<br />

<strong>von</strong> dem sehr engagierten Bürgermeister,<br />

Herrn Lehmann (FDP), dass die jetzige<br />

Landwirtschafts-GmbH mit Spezialisierung<br />

auf Gemüse <strong>und</strong> Blumen die Nachfolgerin<br />

der LPG ist, die Leute nach wie<br />

vor <strong>von</strong> „LPG“ sprechen <strong>und</strong> auch vieles<br />

daran erinnert. Es gibt die Kantine mit<br />

preiswerter, guter Küche, den Kindergarten,<br />

das Kulturhaus (die Oderbruchhalle),<br />

ein reges Sport- <strong>und</strong> Vereinsleben,<br />

<strong>und</strong> der einstige Sandkasten der „Kinder<br />

<strong>von</strong> Golzow“ wird erhalten <strong>und</strong> jährlich<br />

erneuert.<br />

Die Gr<strong>und</strong>schule trägt den Namen „Kinder<br />

<strong>von</strong> Golzow“ <strong>und</strong> der Bürgermeister<br />

erklärt: „Wir wollen, dass die Geschichte<br />

zwischen 1945 <strong>und</strong> 1990 nicht vergessen<br />

wird.“ Kinder dieser Gr<strong>und</strong>schule faszinierten<br />

uns in der großen Oderbruchhalle<br />

mit einem temperamentvollen Rapper-<br />

Song über die Geschichte ihres Ortes.<br />

Natürlich hatten wir hier auch Gelegenheit,<br />

zwei Filme zu sehen (leider nicht alle,<br />

denn dazu hätten wir r<strong>und</strong> 42 St<strong>und</strong>en<br />

gebraucht!).<br />

Sicher erinnern sich manche auch noch<br />

an die Hochzeit <strong>von</strong> Marie-Luise mit<br />

einem Angehörigen der NVA, als ihr Vater<br />

aus der Bergpredigt vorlas oder an<br />

Willi, der auf der LPG gelernt hat <strong>und</strong> auf<br />

Volksmeinung <strong>zum</strong> Palast-Abriss<br />

einen Fischkutter wollte oder an Dieter,<br />

der dann in Libyen gearbeitet hatte.<br />

1990 sehen wir dann Jürgen auf seinem<br />

Feld ziemlich verzweifelt, weil ihm seine<br />

Tomaten nicht mehr abgenommen werden.<br />

„Warum nehmen sie nicht meine<br />

Tomaten, sondern nur die aus Holland“,<br />

fragt er in die Kamera. Aus der geplanten<br />

Urlaubsreise wurde 1990 nichts. „Was<br />

wird denn hier besser“, fragt er <strong>und</strong> resümiert:<br />

„Ich brauche den Westen nicht.“<br />

„So gr<strong>und</strong>verkehrt war das alles nicht“<br />

Beeindruckend war auch einer der letzten<br />

Filme der Junges über Gudrun, die<br />

Tochter des einstigen LPG-Vorsitzenden<br />

Klitzke. Die gelernte Köchin wurde nach<br />

dem Besuch der Fachschule selbst Bürgermeisterin<br />

in einer Nachbargemeinde.<br />

1990 wurde sie arbeitslos, hat jetzt eine<br />

befristete Stelle als Steuerberaterin. Sie<br />

sagte im Film zu ihrer <strong>und</strong> der DDR-Entwicklung:<br />

„So gr<strong>und</strong>verkehrt war das alles<br />

nicht.“<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung sprach<br />

Gisela Hering in bewegenden Worten<br />

wohl allen aus dem Herzen, als sie sowohl<br />

Gisbert Graff für die Idee <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbare<br />

Organisation Anerkennung zollte<br />

Kulturschande Palast-Abriss<br />

Auf Vorschlag der GBM beschloss<br />

das Ostdeutsche Kuratorium <strong>von</strong> Ver-<br />

bänden (OKV) folgende vom Berliner<br />

Alternativen Geschichtsforum entworfene<br />

Erklärung:<br />

Die Abrissbirne hat ihr Werk getan:<br />

der Palast der Republik im Herzen<br />

der Hauptstadt ist abgetragen; wieder<br />

ist eine sichtbare Erinnerung an DDR-<br />

Zeiten vom Erdboden getilgt. Die überaus<br />

„sachk<strong>und</strong>ige“ Ansicht <strong>von</strong> 431<br />

Abgeordneten des Deutschen B<strong>und</strong>estages<br />

– sie hatten <strong>zum</strong>eist das Gebäude,<br />

dessen Abriss sie beschlossen, noch nie<br />

<strong>von</strong> innen gesehen – wog schwerer als<br />

der Protest <strong>von</strong> H<strong>und</strong>erttausenden.<br />

Dieses Haus des Volkes hatte seit 1976<br />

r<strong>und</strong> 70 Millionen Besucher gezählt,<br />

bis es 1990 überstürzt unter mehr als<br />

fragwürdigen Vorwänden geschlossen<br />

wurde. Rücksichtslos verwirklicht<br />

wurde die gezielte politische Absicht,<br />

eine einmalige Erlebnisstätte für Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur, für ausgezeichnete <strong>und</strong> erschwingliche<br />

Gastronomie, für den<br />

Während der GBM-Exkursion: Neun „Kinder <strong>von</strong> Golzow“ mit Barbara <strong>und</strong> Winfried Junge Foto: Anne-Katrein Becker<br />

7<br />

als auch Familie Junge <strong>und</strong> den nunmehr<br />

über 50jährigen „Kindern <strong>von</strong> Golzow“<br />

für ihre ständige Bereitschaft bei der Filmarbeit<br />

<strong>und</strong> für ihr Treffen mit uns herzlich<br />

dankte, denn das „Leben der Kinder <strong>von</strong><br />

Golzow spiegelt auch einen Teil unseres<br />

Lebens wider“.<br />

Anne-Katrein Becker<br />

*<br />

Nach der Rückkehr <strong>von</strong> Golzow wurde<br />

dem Leiter des AK, Gisbert Graff, unter<br />

anderem geschrieben:<br />

Diesem Arbeitskreis verdanke ich seit<br />

meiner Mitgliedschaft 2005 viele schöne<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Erlebnisse. Dieser Besuch<br />

in Golzow vermittelte mir die beglückende<br />

Erfahrung, dass wir nicht umsonst<br />

gelebt <strong>und</strong> gearbeitet haben – Ideale<br />

unserer DDR leben „trotz alledem“ fort.<br />

Auch in der heutigen Jugend – wenn sie<br />

wie dort in Golzow in diesem Sinne er-<br />

zogen werden...<br />

Der GBM-Vorstand weiß hoffentlich um<br />

die Verdienste des Arbeitskreises Kultur-<br />

<strong>und</strong> Bildungsreisen. Das sind nicht „Rentner“-<br />

oder „Kaffeefahrten“ im üblichen<br />

Sinne. Das ist Bewahrung <strong>und</strong> Würdigung<br />

des Experiments DDR. Danke<br />

dafür auch <strong>von</strong> mir! Sieglinde Hammer<br />

Treff mit Fre<strong>und</strong>en an der „Gläsernen<br />

Blume“ aus dem Gedächtnis der<br />

DDR-Bevölkerung <strong>und</strong> ihrer Gäste<br />

zu verdrängen. Beseitigt wurde damit<br />

auch die historische Tagungsstätte<br />

der Volkskammer. Etwa 4000 öffentliche<br />

Bauten in Berlin sind asbest-<br />

belastet; sie alle stehen noch, nur der<br />

Palast der Republik musste – offen-<br />

bar wegen seines Symbolcharak-<br />

ters – verschwinden. Allein dafür wurden<br />

119 Millionen Euro verschleudert.<br />

Abermals ist der Einigungsvertrag vom<br />

Sommer 1990, der den Erhalt der kulturellen<br />

Substanz der DDR vorsah, mit<br />

Füßen getreten worden. Der Öffentlichkeit<br />

wird nach wie vor verschwiegen,<br />

was sich hinter den Kulissen der maßgeblichen<br />

politischen Gremien <strong>und</strong><br />

auch der „Internationalen Expertenkommission“<br />

sowie des „Fördervereins<br />

Berliner Schloss“ abspielte <strong>und</strong> letztlich<br />

diesen Vandalismus bewirkte.<br />

Das Ostdeutsche Kuratorium <strong>von</strong><br />

Verbänden ist da<strong>von</strong> überzeugt, dass<br />

die Kulturschande nicht ohne Einfluss<br />

auf das Wählerverhalten im<br />

Wahljahr 2009 bleiben wird.


Herausgeber:<br />

B<strong>und</strong>esvorstand der<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>zum</strong> <strong>Schutz</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Bürgerrecht</strong> <strong>und</strong><br />

Menschenwürde e. V.,<br />

Weitlingstraße 89,<br />

10317 Berlin<br />

Tel.: 030/5 57 83 97<br />

Fax: 030/5 55 63 55<br />

e-mail: gbmev@t-online.de<br />

website: www.gbmev.de<br />

Bankverbindung:<br />

Berliner Sparkasse,<br />

BLZ 100 500 00,<br />

Kto. Nr. 0013 192 736<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo.–Do. 9. 00 –16. 00 Uhr<br />

Fr. 9. 00 –12. 00 Uhr<br />

Rentensprechst<strong>und</strong>en:<br />

Jeden 1. <strong>und</strong> 3. Mittwoch<br />

<strong>von</strong> 13. 00 bis 15. 00 Uhr<br />

V. i. S. d. P.:<br />

Prof. Dr. Gerhard Fischer<br />

Layout: Helmut W. Busch<br />

Erscheint monatlich im<br />

GNN-Verlag, Badeweg 1,<br />

04435 Schkeuditz<br />

Für den Inhalt namentlich gezeichneter<br />

Beiträge sind die<br />

Autoren verantwortlich.<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion<br />

haften nicht für unaufgefordert<br />

eingesandte Manu-<br />

skripte. Sie behalten sich<br />

das Recht vor, über den Ab-<br />

druck eingesandter Beiträge<br />

zu entscheiden <strong>und</strong> <strong>zum</strong> Abdruck<br />

kommende Beiträge zu<br />

kürzen.<br />

Die „akzente“ dienen dem<br />

Gedankenaustausch der Mitglieder<br />

<strong>und</strong> Ortsverbände.<br />

Artikel können bei Behörden<br />

nicht als rechtsverbindliche<br />

Auskunft benutzt werden.<br />

Redaktionschluss: 23.3.2009<br />

Redaktionsschluss der<br />

nächsten Ausgabe: 16.04.2009<br />

Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder<br />

Eva Deckers Berlin<br />

Gisela Diecke Halle<br />

Harry Engel Dresden<br />

Hannchen Franz Chemnitz<br />

Heinz Güther Chemnitz<br />

Wolfgang Hartmann Berlin<br />

Erich Hoffmann Berlin<br />

Rudolf Kornprobst Wismar<br />

Horst Krüger Frankfurt/Oder<br />

Kurt Müller Erfurt<br />

Rudi Müller Berlin<br />

Gertrud Nickel Berlin<br />

Elfriede Paul Berlin<br />

Leopold Schneider Magdeburg<br />

Walter Trinks Chemnitz<br />

Manfred Wegner Berlin<br />

Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.<br />

Aus den Ortsverbänden<br />

Berlin-Hellersdorf<br />

Gemeinsam mit der GRH<br />

laden wir zur Veranstaltung<br />

über Positionen der<br />

Partei DIE LINKE bei den<br />

Wahlen <strong>zum</strong> Europaparlament<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> B<strong>und</strong>estag<br />

ein. Es spricht Norbert<br />

Seichter, Vorsitzender<br />

des Bezirksverbandes Marzahn-Hellersdorf<br />

dieser Partei.<br />

Angefragt ist ein Kandidat<br />

für die Wahlen <strong>zum</strong><br />

Europaparlament. Wir treffen<br />

uns am Mittwoch, dem 6.<br />

Mai, um 17.00 Uhr im Kulturforum<br />

Hellersdorf, Carola-Neher-Straße<br />

1, Nähe<br />

U-Bahnstation Neue Grottkauer<br />

Straße.<br />

Berlin-Pankow<br />

Die nächste Mitgliederversammlung<br />

unseres Ortsverbandes<br />

findet am Dienstag,<br />

dem 19. Mai 2009, um<br />

10 Uhr in der Gaststätte „Olivenbaum“,<br />

Breite Straße<br />

33/34 statt. Thema: Die<br />

Linke, ihr Programm <strong>und</strong><br />

ihre Aktionen zur Wahl. Gäste<br />

sind zu dieser Veranstaltung<br />

herzlich willkommen.<br />

Jugendbibliothek Gera e.V.<br />

Am 18. April ab 15.00 Uhr<br />

findet in der Jugendbibliothek<br />

Gera, Werner-Petzold-<br />

Straße 17, ein Vortrag <strong>von</strong><br />

Klaus Höpcke über „Linke<br />

Heimatliebe“ statt<br />

59 Mitglieder<br />

überwiesen <strong>von</strong> Mitte Februar bis Mitte März<br />

Spenden an die GBM. Der Vorstand bedankt<br />

sich herzlich.<br />

Spenden können auf das Konto der GBM<br />

0013192736 bei der Berliner Sparkasse,<br />

BLZ 100 500 00, gezahlt werden.<br />

<strong>zum</strong> 91. Geburtstag<br />

Günter Naujoks, Weida<br />

Adolf Seifert, Dresden<br />

<strong>zum</strong> 89. Geburtstag<br />

Dr. Maria Schaare, Berlin<br />

Horst Ulbricht, Dresden<br />

<strong>zum</strong> 88. Geburtstag<br />

Werner Roscher,<br />

Seifhennersdorf<br />

Heinz Trebstein, Berlin<br />

Werner Wolf, Berlin<br />

<strong>zum</strong> 87. Geburtstag<br />

Ursula Bauer, Bergfelde<br />

Paul Goldenbogen,<br />

Neubrandenburg<br />

Annelies Gottscholl, Berlin<br />

Ferdinand Kluth, Schwerin<br />

Helmut Koch, Eberswalde<br />

Ruth Krüger, Zeschdorf<br />

Karl-Heinz Megow, Berlin<br />

Hildegard Sporny, Jena<br />

Lieselotte Tappendorff, Berlin<br />

Kurt Treetz, Gera<br />

<strong>zum</strong> 86. Geburtstag<br />

Egon Bethge, Berlin<br />

Prof. Dr. Ruth Burghardt-<br />

Walter, Berlin<br />

Kurt Drechsler, Chemnitz<br />

Wolfgang Huth, Berlin<br />

Dr. Sonja Müller, Berlin<br />

Kurt Roschkowski, Berlin<br />

Ingeborg Schäfer,<br />

Bad Langensalza<br />

Erika Schindler, Dresden<br />

Johannes Schramm, Berlin<br />

Walter Thieme, Großlehna<br />

<strong>zum</strong> 85. Geburtstag<br />

Edith Berger, Leipzig<br />

Eleonore Göbel, Berlin<br />

akzente informiert<br />

Wir gratulieren!<br />

Wir beglückwünschen alle Geburtstagskinder<br />

des Monats April.<br />

Besonders herzlich grüßen wir<br />

Adressfeld<br />

Elisabeth Mothes, Chemnitz<br />

Rosemarie Obst, Berlin<br />

Reinhard Röbbich,<br />

Halle-Neustadt<br />

Horst Titze, Laußnitz<br />

Ursula Vogel, Berlin<br />

Heinz Vollstädt, Berlin<br />

Willi Wehlan,<br />

Frankfurt (Oder)<br />

<strong>zum</strong> 80. Geburtstag<br />

Joachim Benecke, Seefeld<br />

Dr. Käthe Delenk-Heydenreich,<br />

Berlin<br />

Helmut Gerlach, Berlin<br />

Erika Haase, Bergfelde<br />

Melitta Hartmann, Berlin<br />

Hannelore Holz, Dresden<br />

Heinz Klempke, Berlin<br />

Marga Knobloch, Berlin<br />

Gerhard Leschkowitz,<br />

Potsdam<br />

Horst Pfab, Dresden<br />

Regina Piper, Bernau<br />

Gerhard Poser, Berlin<br />

Wolfgang Ruben, Berlin<br />

Dr. Erna Scharnhorst, Berlin<br />

Heinz Schiller, Berlin<br />

Friedmar Schuhmann,<br />

Chemnitz-Röhrsdorf<br />

Arno Wendel, Neubrandenburg<br />

<strong>zum</strong> 75. Geburtstag<br />

Eva Barth, Berlin<br />

Prof. Dr. Werner Bertoldi,<br />

Berlin<br />

Siegfried Herzog, Berlin<br />

Prof. Dr. Anton Hiersche,<br />

Berlin<br />

Vera Hochmuth, Berlin<br />

Karin Matschenz, Berlin<br />

Achim Neugebauer, Görlitz<br />

Hans-Jürgen Schauss, Berlin

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