KRÄUTERSCHWEINE - Solan Kraftfutterwerk
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2<br />
R E P O R T<br />
Masse oder Klasse<br />
N a h r u n g s -<br />
mittel sind<br />
nicht zuletzt<br />
aufgrund der<br />
gestiegenen<br />
Preise in aller<br />
Munde. Von<br />
Preiskontrollen<br />
bis hin zu<br />
kartellrechtlichenPrüfungen<br />
ist die<br />
Sprache. Das<br />
was zu massiven<br />
Aufschreien und Besorgnis<br />
führte, wirkt bei genauer Betrachtung<br />
kaum beunruhigend.<br />
Ein österreichischer Durchschnittshaushalt<br />
gibt nur 13%<br />
der Ausgaben für Lebensmittel<br />
aus, der Anteil für die Kategorie<br />
Freizeit ist bereits höher als für<br />
die tägliche Nahrungsaufnahme.<br />
Für Verkehr müssen bereits<br />
16% mit steigender Tendenz<br />
und für den Bereich Wohnen,<br />
Energie über 22% des Haushaltsbudgets<br />
aufgewendet werden.<br />
Weiters wird versucht, die<br />
Landwirtschaft mit den nachgelagerten<br />
Bereich als Sündenbock<br />
für die gestiegene Inflationsrate<br />
festzumachen. Doch<br />
der Anteil der Ausgaben für die<br />
Ernährung ist seit Jahrzehnten<br />
im Sinken. Mussten 1974 noch<br />
über 26% der Ausgaben für die<br />
Ernährung aufgewendet werden,<br />
sank dieser Anteil im Jahr<br />
1994 bereits auf unter 17%. Gerade<br />
Nahrungsmittel haben in<br />
den vergangenen Jahrzehnten<br />
für eine niedrige Inflationsrate<br />
gesorgt. So liegt der Preisanstieg<br />
bei Nahrungsmittel seit<br />
dem Jahr 1994 noch immer<br />
rund um ein Viertel unter der<br />
durchschnittlichen Inflation von<br />
25%, der Erzeugerpreisindex<br />
für land- und forstwirtschaftliche<br />
Produkte noch deutlicher<br />
darunter. Damit hat der Wirtschaftsektor<br />
Landwirtschaft in<br />
den vergangenen Jahrzehnten<br />
für Stabilität und niedrige Inflationsraten<br />
gesorgt. Daneben<br />
ist die Veredelungsproduktion<br />
selbst massiv von Kostenstei-<br />
gerungen für Produktionsmittel<br />
und Energie betroffen. Dass<br />
Discounter nun ihre soziale<br />
Ader entdecken, kann nur als<br />
Hohn beurteilt werden. JahrelangerVerdrängungswettbewerb<br />
in Österreich führte zur<br />
größten Konzentration an Handelsketten<br />
innerhalb Europas.<br />
Die Handelsketten treffen auf<br />
vergleichsweise wenig strukturierte<br />
und konzentrierte Marktpartner<br />
im vorgelagerten Bereich<br />
- welche mittlerweile den<br />
Handelsriesen fast unterwürfig<br />
ihre Erzeugnisse anbieten. Der<br />
alleinige Fokus auf die Preise ist<br />
aber zu kurz. Nachhaltige Lebensmittelproduktion<br />
innerhalb<br />
Österreichs erfordert gerechte<br />
Entlohnung aller Marktpartner.<br />
Ansätze für eine Ernährungswende<br />
in Richtung Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit sind im<br />
Entstehen und erfordern eine<br />
nachvollziehbare und objektive<br />
Produktkennzeichnung.<br />
Eine größer werdende Anzahl<br />
an Konsumenten entscheidet<br />
sich zunehmend für regionale<br />
Produkte, auch wenn dies mit<br />
Mehrkosten verbunden ist. Vordergründig<br />
muss der Mehrwert<br />
unsere Lebensmittelproduktion<br />
durch hohe Umwelt- und Sozialstandards<br />
hervorgehoben<br />
und dem Konsumenten näher<br />
gebracht werden. Top Produkte<br />
aus Österreich zum billigen<br />
Preis aus Niedriglohnländern<br />
kann und wird es nicht nachhaltig<br />
geben, dies müssen auch<br />
die Handelskonzerne in ihren<br />
Werbestrategien bedenken. Die<br />
Kaufentscheidung letztendlich<br />
liegt aber beim Konsumenten,<br />
sich für Masse oder Klasse zu<br />
entscheiden.Zu dieser tonangebenden<br />
Gruppe gehört jeder<br />
einzelne von uns. Wir haben es<br />
selbst in der Hand, welche Lebensmittel<br />
auf den Tisch kommen.<br />
DI Klaus Pirker n