HEFT 4 · 50. JAHRGANG 2007 - Zoo Köln
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Abb. 31: Schulkinder beim Einordnen unterschiedlicher Säugetiere<br />
während einer Club Ebobo Stunde.<br />
School children classifying different mammals during a Club Ebobo<br />
lesson. (Foto: Thomas Breuer)<br />
für ihre finanzielle Unterstützung.<br />
Meine Doktorarbeit wird vom Deutschen<br />
Akademischen Austauschdienst,<br />
der Louis Leakey Foundation und der<br />
Max-Planck-Gesellschaft unterstützt.<br />
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Olaf<br />
Thalmann für die detaillierte Überarbeitung<br />
einer früheren Version dieses<br />
Artikels.<br />
Zusammenfassung<br />
Große Säugetiere wie Westliche Flachlandgorillas,<br />
Schimpansen und Waldelefanten<br />
sind wichtige „Flagschiffarten“<br />
für den Naturschutz, da sie die<br />
größten und charismatischsten Tiere im<br />
Ökosystem sind. Die Zukunft der<br />
Abb. 33: Gorillajunge Likouala bedankt sich<br />
bei allen Menschen, die die Mbeli Bai-Studie<br />
seit ihrem Beginn unterstützt haben.<br />
Juvenile gorilla Likouala is thanking all<br />
people who have supported the Mbeli Bai<br />
Study since its inception.<br />
(Foto: Thomas Breuer)<br />
Flachlandgorillas ist unsicher, da ihre<br />
Populationen in den letzten Jahren<br />
durch Wilderei, Habitatverlust und<br />
Ebolaepidemien sehr stark zurückgegangen<br />
sind. Deshalb benötigen wir<br />
Langzeitdaten über ihre Populationsdynamik,<br />
um die Verletzlichkeit dieser<br />
Art zu bewerten, um sie langfristig besser<br />
schützen zu können. Jedoch sind die<br />
Tiere im dichten tropischen Regenwald<br />
sehr selten sichtbar, was eine systematische<br />
Erforschung unmöglich macht.<br />
Natürliche Waldlichtungen im Norden<br />
der Volksrepublik Kongo, so genannte<br />
„Bais“, scheinen eine besondere ökologische<br />
Rolle im Regenwald zu spielen<br />
und ziehen eine große Anzahl dieser<br />
Säugetiere an. Deshalb bieten Bais eine<br />
einzigartige Möglichkeit, den Status individuell<br />
identifizierbarer Tiere zu verfolgen<br />
und wichtige Einblicke in ihre<br />
Biologie zu gewinnen. Mbeli Bai im<br />
Südosten des Nouabalé-Ndoki-Nationalparks<br />
ist eine ca. 13 ha große sumpfige<br />
Waldlichtung, an der wir seit 1995<br />
große Säugetiere beobachten. Die Mbeli-Bai-Studie<br />
ist einzigartig, da hier detaillierte<br />
demographische Basisdaten<br />
für den Schutz von Gorillas, Elefanten<br />
und Sitatungas gesammelt werden. Unser<br />
Wissen über die Sozialstruktur und<br />
Sozio-Ökologie der Flachlandgorillas<br />
hat sich durch die aus den Bai-Studien<br />
gewonnenen Erkenntnisse stark erweitert.<br />
Auch ermöglicht uns die Forschung<br />
an Mbeli Bai, die komplizierte<br />
Sozialstruktur der Waldelefanten besser<br />
zu verstehen. Wir benutzen nichtinvasive<br />
photogrammetrische Methoden,<br />
um wichtige morphometrische<br />
Daten von Gorillas und Elefanten zu<br />
berechnen, die uns Rückschlüsse auf<br />
Faktoren des Fortpflanzungserfolges<br />
von Gorilla-Silberrücken sowie die Un-<br />
Abb. 32: Schulkinder mit selbst gebastelten Schimpansenmasken während<br />
einer Club Ebobo Stunde.<br />
School children with self-made chimpanzee masks during a Club<br />
Ebobo lesson. (Foto: Thomas Breuer)<br />
tersuchung des Sozialgefüges von<br />
Waldelefanten erlauben. Neben der naturschutzrelevanten<br />
Forschung trainieren<br />
wir kongolesische Forschungsassistenten<br />
und leisten so einen wichtigen<br />
Beitrag zu deren Weiterbildung. Wir<br />
leiten seit mehreren Jahren einen Naturschutzclub<br />
„Club Ebobo“ in den<br />
Schulen um den Nationalpark, um die<br />
Naturschutzeinstellung der Kinder zu<br />
verbessern. Wir arbeiten eng mit dem<br />
Nouabalé-Ndoki-Projekt der Wildlife<br />
Conservation Society (WCS) zusammen,<br />
indem wir Ökotourismus unterstützen<br />
und Medienbesucher betreuen.<br />
Summary<br />
Large mammals, including western<br />
lowland gorillas, chimpanzees and forest<br />
elephants are important flagship<br />
species because they are the largest and<br />
most charismatic threatened species<br />
that raise public support for conservation.<br />
The future of western lowland<br />
gorillas is uncertain because of their<br />
rapid population decline due to various<br />
threats, such as commercial hunting for<br />
bushmeat, loss of habitat, and diseases<br />
such as Ebola. The information gained<br />
from long-term studies on the population<br />
dynamics and demography of<br />
western gorillas and other large mammals<br />
is critical in assessing the vulnerability<br />
of populations to specific threats,<br />
such as logging and illegal hunting, and<br />
predicting their ability to recover from<br />
decline. However, large mammals are<br />
rarely observed and extremely difficult<br />
to study in the dense African rain forest.<br />
Forest clearings, known as “bais” in<br />
northern Congo appear to be of high<br />
ecological importance by attracting<br />
large numbers of these elusive mam-<br />
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