16.01.2013 Aufrufe

HEFT 4 · 50. JAHRGANG 2007 - Zoo Köln

HEFT 4 · 50. JAHRGANG 2007 - Zoo Köln

HEFT 4 · 50. JAHRGANG 2007 - Zoo Köln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abb. 1: Die Mbeli-Bai-Waldöffnung im Nouabalé-Ndoki-Nationalpark, Volksrepublik Kongo – Attraktion für Flachlandgorillas, Waldelefanten,<br />

Sitatungas und Forscher.<br />

The Mbeli Bai forest clearing in the Nouabalé-Ndoki National Park, Republic of Congo – an attraction for western gorillas, forest elephants,<br />

sitatungas and researchers. (Foto: Thomas Breuer)<br />

Mbeli Bai – Forschung auf Waldlichtungen im<br />

tropischen Regenwald Afrikas<br />

Dichtes Unterholz, schwüle Luft,<br />

überraschende Begegnungen mit Waldelefanten<br />

und giftigen Schlangen, tausende<br />

von Treiberameisen und Malariamücken<br />

– das ist unsere Vorstellung<br />

vom tropischen Regenwald im Herzen<br />

Afrikas. Jedoch gibt es im Norden der<br />

Volksrepublik Kongo natürliche Waldlichtungen,<br />

in der einheimischen Sprache<br />

der Ba’Aka-Pygmäen- und Bantustämme<br />

„Bais“ genannt. Mbeli Bai<br />

(Abb. 1.) ist eine solche Waldlichtung,<br />

in der meine Kollegen und ich seit 1995<br />

Westliche Flachlandgorillas (Gorilla<br />

gorilla gorilla), Waldelefanten (Loxodonta<br />

africana cyclotis) und Sitatungas<br />

(Tragelaphus spekii gratus), eine Art<br />

von Sumpfantilope, studieren. Die Entstehung<br />

dieser einzigartigen Habitate<br />

Zeitschrift des <strong>Köln</strong>er <strong>Zoo</strong> <strong>·</strong> Heft 4/<strong>2007</strong> <strong>·</strong> <strong>50.</strong> Jahrgang<br />

THOMAS BREUER<br />

ist nicht genau bekannt, doch nimmt<br />

man an, dass die Waldelefanten dabei<br />

eine wichtige Rolle gespielt haben,<br />

indem sie die Waldlichtungen offen<br />

halten.<br />

Große Säugetiere sind wichtige „Flagschiffarten“<br />

für den Naturschutz, da sie<br />

die größten und charismatischsten Tiere<br />

im Ökosystem sind und deshalb die<br />

meiste Aufmerksamkeit der breiten<br />

Öffentlichkeit erhalten. Des Weiteren<br />

kann man durch deren Schutz einen<br />

großen Teil des Lebensraumes vieler<br />

anderer Arten sichern. Zudem spielen<br />

große Säugetiere wie Waldelefanten<br />

oftmals eine wichtige ökologische Rolle<br />

im tropischen Regenwald, zum Beispiel<br />

durch die Verbreitung von Pflan-<br />

zensamen. Manche Pflanzen können<br />

zum Beispiel nur dann keimen, wenn<br />

sie den Verdauungstrakt dieser Tiere<br />

passieren. Doch abgesehen von dieser<br />

naturschutzrelevanten Bedeutung zeigen<br />

große Säugetiere extrem lange Lebenszyklen.<br />

Das heißt, sie wachsen im<br />

Gegensatz zu anderen Tiergruppen nur<br />

sehr langsam heran und es braucht<br />

Jahrzehnte, bis man als Forscher an eine<br />

ausreichende Datenmenge über Parameter<br />

wie Sterberate, Alter bei der<br />

ersten Geburt, durchschnittliches Lebensalter<br />

usw. gelangt. Außerdem ist<br />

eine solche Forschung im dichten tropischen<br />

Regenwald fast unmöglich, da<br />

die Tiere entweder sehr scheu oder aggressiv<br />

und auch noch sehr selten sichtbar<br />

sind. Deshalb werden zum Beispiel<br />

147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!