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PORTRÄT Text und Fotos: Scania „Wir verarbeiten die Futtermittel nach genau vorgegebenen Rezepten“, sagt Anton Hackl, Obmann der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung, auf unserem Bild (Mitte) zu sehen mit den beiden Chauffeuren Otto Derntl (li.) und Josef Mühlbachler. Der letzte Neuzugang bei der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung ist dieser Scania G 440, bei dem der Aufbau erstmals direkt über den Nebenantrieb des Fahrgestells angetrieben wird. Unsere Lkw sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen.” Anton Hackl, Obmann Mahlen und quetschen Wird Getreide gequetscht und nicht gemahlen, staubt es nicht und besitzt mehr Vitamine sowie einen höheren Nährwert, da es nicht austrocknet. Nach unterschiedlichen Expertenmeinungen nehmen Tiere Quetschgetreide außerdem wegen seiner grobflockigen, wiederkäuergerechten Struktur lieber auf als gemahlenes Getreide. 18 SCANIA BEWEGT • 3.2012 www.scania.at
HaubenköcHe im GroSSformat Die Mitarbeiter der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung dürfen in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig groß aufkochen. Sie sitzen in Lkw, die eigentlich gar keine sind, und gehen einer Arbeit nach, die durchaus mit dem Wirken von Haubenköchen vergleichbar ist. Wenn auch die Portionen um ein Vielfaches größer sind als in Vier-Sterne-Lokalen. Otto Derntl, Stefan Klopf und Josef Mühlbachler arbeiten als Chauffeure für die Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung. Mit dem klassischen Job des Lkw-Fahrers hat ihr Arbeitsalltag jedoch kaum etwas gemeinsam. Auch wenn sie regelmäßig hinter dem Steuer ihrer Lkw sitzen. „Unsere drei Lkw sind so etwas wie überdimensionale Küchenmaschinen, die mischen, mahlen und quetschen können“, erklärt Obmann Anton Hackl. Was in der Küche die Zutaten für den Kuchen sind, die beim Kuchenbacken der Reihe nach vermischt werden, sind bei den Aufträgen der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung Futtermittel für Kühe, Schweine, Pferde, Schafe oder Kleintiere. „Um bei der Fütterung der Tiere optimale Ergebnisse zu erreichen, müssen die Futtermittel nach genau vorgegebenen Rezepten zubereitet werden“, sagt Hackl. Für das Abmischen und Mahlen von 3.500 Kilogramm Futter benötigen die Mitarbeiter mit ihren selbstfahrenden Arbeitsmaschinen gerade einmal 35 Minuten. Für die drei Fahrer hat die Einstufung ihrer rollenden Büros als selbstfahrende Arbeitsmaschinen nur einen wesentlichen Unterschied: Sie sind ohne digitales Kontrollgerät unterwegs. „Der Lkw ist für uns Mittel zum Zweck, damit wir von einem Landwirt zum nächsten kommen. Die meiste Zeit verbringen wir vor Ort beim Mischen, Mahlen und Quetschen“, meint der Obmann. Wie oft sich die insgesamt 600 an der Genossenschaft beteiligten Bauern vor Ort die Futtermittel für ihre Tiere zubereiten lassen, hängt von mehreren Faktoren ab. Große Betriebe mit einer stattlichen Anzahl von Kühen oder Schweinen im Stall ergänzen ihre Futtervorräte alle 14 Tage oder mindestens einmal pro Monat. Bei kleineren Betrieben genügt es häufig, wenn die selbstfahrenden Arbeitsmaschinen nur ein- oder zweimal pro Jahr einen Zwischenstopp bei ihnen einlegen. „Die Zahl der Termine richtet sich auch nach den Lagermöglichkeiten. Offen gelagertes Futter muss schneller verfüttert werden als Futter, das in Big-Bags gelagert ist“, weiß Anton „Um drei Tonnen Futtermittel zu verarbeiten, benötigen wir gerade einmal etwas mehr als eine halbe Stunde“, sagt Fahrer Stefan Klopf. Hackl. Für 2012 peilt die Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung die Menge von 17.000 Tonnen verarbeiteten Futtermitteln an. die Vorbereitungen für die Futtermittelverarbeitung sind mit den Handgriffen vergleichbar, die auch bei Feuerwehren an der Tagesordnung stehen. Das Getreide wird über Schlauchleitungen, die zum Lagerort der Futtermittel verlegt werden, mit einem Unterdruck von maximal 0,6 Bar angesaugt. Das fertig gemischte Endprodukt wird ebenfalls über Schlauchleitungen zur Lagerstelle geblasen. Für die genaue Einhaltung der Futtermittelrezepte ist eine Waage vorhanden. Hier lässt sich wieder der Vergleich zu Köchen ziehen. Wird das Rezept nur oberflächlich umgesetzt, entspricht das Resultat kaum dem gewünschten Endergebnis. Dass die „Kochkünste“ der drei Chauffeure der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung durchwegs den Geschmack der Mitglieder treffen, zeigt ein Blick auf die Mitgliederzahl, die Jahr für Jahr wächst. 2011 gab es 14 Neuzugänge. Im ersten Halbjahr 2012 waren es bereits zehn Landwirte, die ihre Futtermittel über die Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung aufbereiten lassen wollen. „Bei dieser für uns natürlich sehr erfreulichen Entwicklung finden wir mit unseren drei selbstfahrenden Arbeitsmaschinen vorerst einmal das Auslangen“, erklärt der Obmann. stationiert sind die drei Fahrzeuge direkt bei den Chauffeuren. Sie teilen sich das im Bezirk Freistadt sowie in den angrenzenden Bezirken Perg und Urfahr Umgebung gelegene Einzugsgebiet geografisch auf. Die Disponierung der selbstfahrenden Arbeitsmaschinen erfolgt direkt über die Fahrer. „Unsere Mitarbeiter agieren vollkommen selbstständig, deswegen haben wir die Kabinen der Lkw auch zu mobilen Büros mit PDA und Drucker umgestaltet“, erzählt Anton Hackl. Bei dem erst im heurigen Sommer angeschafften Scania G 440 hat man sich erstmals für erweiterte Verarbeitungsmöglichkeiten der Futtermittel entschieden. Statt das Getreide nur zu mahlen und zu mischen, kann es auch gequetscht werden (siehe Kasten). Der rasante Steigflug des Dieselpreises ist übrigens auch bei den Mitgliedern der Mahl- und Mischgenossenschaft Freistadt und Umgebung ein immer häufiger andiskutiertes Thema. „Wir verbrauchen pro Jahr an die 60.000 Liter. Da machen sich auch kleinere Änderungen des Preises unmittelbar bemerkbar.“ www.scania.at 3.2012 • SCANIA BEWEGT 19
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