Logistische Kopfnüsse gesucht Nicht ganz alltägliche Transportaufgaben haben es dem Steirer Herbert Brandl angetan. Die Berufsbezeichnung „logistischer Nussknacker“ h<strong>at</strong> es trotzdem noch nicht auf seine Visitenkarte geschafft. Text und Fotos: Scania
herbert brandl sucht gerne das Gespräch mit seinen Geschäftspartnern. Unabhängig davon, ob es um alltägliche Themen oder die gemeinsame Zusammenarbeit geht. Nur bei einer Sache gibt er sich bewusst zurückhaltend. „Sobald mein Gegenüber Probleme bei anstehenden Logistikaufgaben anspricht, für die er noch keinen Lösungsans<strong>at</strong>z griffbereit h<strong>at</strong>, lehne ich mich bewusst zurück und höre mir das Ganze an, ohne einen einzigen Kommentar dazu abzugeben“, sagt der steirische Transportunternehmer. Dass die übertriebene Zurückhaltung in solchen Fällen nur oberflächlich ist und der Steirer spätestens auf dem Weg zurück ins Büro mit Hochtouren über eine Lösung des Problems nachdenkt, will er zu diesem Zeitpunkt noch nicht an die große Glocke hängen. „Als österreichischer Transportunternehmer kannst du nur dann zukunfts- “Beim Kauf von Spezialfahrzeugen ist die modernste Abgasklasse unumgänglich.“ Herbert Brandl, Transportunternehmer orientiert agieren, wenn du dich in Nischen bewegst“, sagt Brandl. Und genau diese Nischen sind für ihn die Logistik-Kopfnüsse seiner Geschäftspartner. „08/15- Aufgaben sind bei langjährigen Geschäftspartnern nicht der Rede wert. Wenn sie dir etwas erzählen, dann plaudern sie über die Dinge, bei denen sie der logistische Schuh drückt“, erzählt der Transporteur. Zurück im eigenen büro macht Herbert Brandl das, was er schon während seiner Schulzeit auf der HTL in Kapfenberg gerne gemacht h<strong>at</strong>. Er tüftelt an einer Lösung für das Problem, das seinen Gesprächspartner beschäftigt. „Problemlösungen auszuarbeiten und mehrere Varianten durchzuspielen, h<strong>at</strong> mich als Schüler schon immer gereizt, wenn auch mit einem wesentlichen Unterschied.“ Als angehender HTL-Absolvent waren die ausgearbeiteten Lösungen für ihn immer nur theoretischer N<strong>at</strong>ur. „Als Transportunternehmer mit einer Vorliebe für logistische Gesamtlösungen macht es mir nach wie vor Spaß, im Idealfall die selbst entwickelte Lösung gemeinsam mit den eigenen Mitarbeitern in die Praxis umzusetzen“, verrät der Unternehmer. Aus diesem Blickwinkel h<strong>at</strong> er die Markteinführung von Scania in Sachen Euro 6 mit großem Interesse verfolgt. Sein Entschluss: Bei anstehenden Neuanschaffungen will er die nächststrengere Abgasnorm ab dem Jahreswechsel 2012/2013 bei seinen Überlegungen berücksichtigen. „Sobald am österreichischen Markt erste Praxiserfahrungen vorliegen, ist Euro 6 für mich auch schon vor dem gesetzlichen Einführungstermin eine ernst zu nehmende Altern<strong>at</strong>ive.“ Von Vorziehkäufen zugunsten EEV hält er aber nichts. „Solche Aktionen machen schon wegen der ökologisierten Maut keinen Sinn.“ Zurück Zu den tüfteleien des in Trofaiach in der Steiermark ansässigen Transportunternehmers. Die gemeinsam mit den Auftraggebern umgesetzten Ergebnisse der Überlegungen haben in den vergangenen Jahren bereits deutliche Spuren im Fuhrpark des Familienunternehmens hinterlassen. „Bei allen Spezialaufträgen, die sich von im gesetzlichen Rahmen bleibenden Transporten unterscheiden, sind wir ausschließlich mit 8-Zylinder-Motoren unterwegs“, verrät Herbert Brandl. Zwei Scania R 730 h<strong>at</strong> er in der jüngeren Vergangenheit erst in seinen Fuhrpark integriert. „Bei Gesamtzuggewichten von bis zu 70 Tonnen macht es auf jeden Fall Sinn, auf den derzeit stärksten Scania Lkw zu setzen“, lacht der Transportunternehmer nicht ohne Grund. Bringt es einer der beiden V8 doch dank aufgebautem Kran bereits auf ein Eigengewicht von stolzen 18 Tonnen. Apropos stolz: Selbst wenn Herbert Brandl mit seinen ausgetüftelten Logistik- bzw. Problemlösungen zufrieden ist, marschiert er damit nicht gleich postwendend zu seinen Gesprächspartnern. „Wir bewegen uns in einem Transportbereich, bei dem die Leistungen keinesfalls von jedem erbracht werden können“, sagt der Steirer. Aus diesem Grund setzt er seit Langem mit Vorliebe auf langfristige Zusammenarbeiten, die sich erst im Laufe der Zeit entwickelt haben. Als vergleichbaren Entwicklungsprozess sieht der Unternehmer daher auch von ihm angebotene Logistiklösungen. „Schüttle ich den Lösungsans<strong>at</strong>z gleich im ersten Gespräch mit meinen Partnern aus dem Ärmel, stelle ich zwar mein Know-how unter Beweis, degradiere aber zum Teil komplexe Logistikaufgaben zu alltäglichen und schnell lösbaren Transporten.“ im brandl-fuhrpark tragen aktuell 17 von 28 Lkw den Greif am Kühlergrill. Tendenz steigend. „Für unsere Spezialgeschäfte setzen wir auf ebenso nicht alltägliche Lkw, die wir auch entsprechend länger nutzen“, erzählt Herbert Brandl. So soll der zuletzt angeschaffte Scania R 730 mit 53-Metertonnen-Kran acht bis zehn Jahre im Fuhrpark bleiben. „Bei solchen Fahrzeugen führt für mich kein Weg an Scania vorbei.“ Bei alltäglichen Einsätzen, die mit ihrer Länge und ihrem Gewicht ohne Weiteres im gesetzlichen Rahmen bleiben, vertraut Brandl auf die 6-Zylinder-Motoren aus Södertälje. Mit den beiden Scania R 730 ist der steirische Unternehmer mit Transporten unterwegs, die über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinausgehen. www.<strong>scania</strong>.<strong>at</strong> 3.2012 • SCANIA <strong>BEWEGT</strong> 21