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Ölpresse NF 500 - Pflanzenöl Fachmagazin

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2<br />

2011 AusgAbe 2 • 2011 · ISSN 1866-6345<br />

<strong>Fachmagazin</strong> für Produktion, Verarbeitung und Logistik<br />

Schwerpunkt<br />

Neue Herausforderungen für die<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>märkte<br />

Langzeitstabilisierung von <strong>Pflanzenöl</strong>kraftstoff<br />

mit Antioxidantien<br />

BHKW mit Sonnenblumenöl in Italien<br />

Status quo der dezentralen Ölgewinnung<br />

Gemeinsame Zukunft von BDOel und BVP


<strong>Ölpresse</strong> <strong>NF</strong> <strong>500</strong><br />

<strong>Ölpresse</strong> <strong>NF</strong> <strong>500</strong><br />

Große Saatenvielfalt & geringer Energieverbrauch<br />

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<strong>Ölpresse</strong> <strong>NF</strong> <strong>500</strong> – flexibel, einfach, wartungsarm. Ideal<br />

für den Einstieg in die Produktion von Spezialölen<br />

oder für den Direktvertrieb.<br />

� Über 100 verschiedene Sorten pressbar<br />

� Top-Ölqualität<br />

� Geringer Stromverbrauch durch Direktantrieb und spezielles<br />

Getriebe ohne Keilriemen<br />

� Kompakte Bauweise und geringes Gewicht (65 kg, geringer Ver-<br />

schleiß)<br />

� Mobil auf Märkten, in Hofläden oder in Großküchen einsetzbar<br />

� Besonders einfache Reinigung und Umbau bei Saatwechsel<br />

Die <strong>NF</strong> <strong>500</strong> liefern wir in vier Ausführungen: Als Fest-<br />

drehzahlmaschine <strong>NF</strong> <strong>500</strong> Basic, mit stufenloser<br />

Drehzahlregelung als <strong>NF</strong> <strong>500</strong> VARIO, in 230<br />

Volt Lichtstrom, Stahl- und Edelstahlaus-<br />

führung.<br />

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49205 Hasbergen/Germany<br />

Tel: +49 (0) 5405 606 259<br />

Fax: +49 (0) 5405 606 507<br />

Mobil: +49 (0) 178 1 36 37 49<br />

Mail: info@naturefuel.net<br />

Web: www.naturefuel.net


Sehr geehrte Damen<br />

und Herren, liebe<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>freunde,<br />

vielfach erscheint es, als ob die Kirchen, viele<br />

Umweltverbände und die sog. NGOs sich<br />

komplett gegen die Bioenergie stellen würden.<br />

Tatsächlich ist die überwiegende Zahl von<br />

ihnen nicht generell gegen Bioenergie. Ganz<br />

im Gegenteil werden regionale, dezentrale Bioenergiesysteme<br />

befürwortet. Durch geringe<br />

Transportentfernungen der Rohstoffe, durch<br />

Verwendung standortangepasster Rohstoffe,<br />

durch regionale Wertschöpfung statt (knapper)<br />

Devisen für Mineralöl können gerade auch in<br />

schlecht strukturierten, unterentwickelten Regionen<br />

bessere Lebensbedingungen geschaffen<br />

werden, ohne den CO2-Ausstoß eklatant ansteigen<br />

zu lassen. Kirchen und NGOs wenden<br />

sich lediglich dagegen, wenn die entwickelten<br />

Länder auf Kosten dieser Regionen Rohstoffe<br />

ohne jegliche Nachhaltigkeit importieren<br />

wollten. Leider wird bei dieser Diskussion<br />

immer wieder das „Kind mit dem Bade ausgeschüttet“.<br />

Hier gilt es also auch für unsere<br />

politischen Entscheidungsträger und deren Berater,<br />

nicht nur die Schlagzeilen, sondern auch<br />

die Details zu lesen – und diese anschließend<br />

nicht zu ignorieren. Wir wollen doch die Energiewende,<br />

oder?<br />

Was wäre, wenn der Hafer für Zugpferde mit<br />

einer Energiesteuer belegt würde? Das klingt<br />

zunächst absurd. Aber ist es nicht bei <strong>Pflanzenöl</strong><br />

für die Landwirtschaft das gleiche? Denn<br />

Raps, den die Bauern selber anbauen und zu<br />

Öl pressen lassen würden, um ihn dann sel-<br />

ber in ihren Arbeitsmaschinen zum Anbau von<br />

Nahrungsmitteln zu verwenden, unterliegt der<br />

Energiesteuer. Der Landwirt kann diese zwar<br />

vollständig zurückerstattet bekommen. Das<br />

bedeutet aber einen erheblichen Verwaltungsaufwand<br />

– wie beim Agrardiesel. Dieser wird<br />

zur Angleichung der Wettbewerbsbedingungen<br />

unter europäischen Bauern subventioniert, was<br />

ihn billiger macht, als den heimischen Kraftstoff,<br />

wenn dieser normal über den Handel vertrieben<br />

wird. Was wäre aber, wenn der Landwirt<br />

seinen Kraftstoff selber, börsenunabhängig,<br />

damit stabil und verlässlich in Zusammenarbeit<br />

mit den Ölmühlen und Veresterungseinheiten,<br />

dem Landhandel oder durch Vermittlung<br />

durch einen Maschinenring herstellen (lassen)<br />

würde – zu Grenzkosten? Wenn dann noch<br />

ein Bürokratieabbau hinzukäme, so dass der<br />

Landwirt nicht Energiesteuer für seinen selbst<br />

produzierten Kraftstoff zahlen muss, um sich<br />

anschließend die Steuer wieder rückerstatten<br />

zu lassen, wären Biokraftstoffe wie Rapsöl und<br />

RME aus nachhaltigem Anbau ein Schritt in<br />

Richtung Wettbewerbsfähigkeit, Verbesserung<br />

der Wertschöpfung und Versorgungsunabhängigkeit<br />

unserer heimischen Nahrungsmittelerzeugung.<br />

Im Übrigen könnten die freigesetzten<br />

Potentiale in der Zoll- und Finanzverwaltung<br />

dann bei der Jagd auf Steuersünder sinnvoll<br />

eingesetzt werden. Fast beiläufig würde sich<br />

auch die Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen<br />

Produkten für die Nahrungsmittel- und<br />

Energieerzeugung dabei weiter verbessern.<br />

Dann müssen auch die Bauern noch mitmachen.<br />

Die meisten Schlepper sind bereits für<br />

RME freigegeben und serienmäßige <strong>Pflanzenöl</strong>schlepper<br />

stehen auch zur Verfügung. Die Abgasnachbehandlung<br />

ist kein Problem mehr, die<br />

Ölqualität ist definiert. Der Kraftstoffverbrauch<br />

in der Landwirtschaft deckt sich in erstaunlicher<br />

Weise mit der in Deutschland nachhaltig produzierten<br />

Menge <strong>Pflanzenöl</strong>. Welche Chance!<br />

Aber wer ergreift sie?<br />

Hier sind sicher besonders die Verbände gefragt.<br />

BDOel und BVP sind erfreulicherweise<br />

aufeinander zugegangen und planen nun den<br />

Zusammenschluss. Eine Initiative von Branchenakteuren<br />

arbeitet zusammen mit der Stiftung<br />

EuroNatur intensiv an einem Netzwerk,<br />

Editorial<br />

Inhalt<br />

Meldungen und Berichte<br />

4 Thomas Kaiser erhält bayrischen Staatspreis<br />

4 Indirekte Landnutzungsänderung für Biosprit<br />

ist umstritten<br />

6 Wechsel der UFOP-Geschäftsführung<br />

7 Bevölkerung steht hinter erneuerbaren Energien<br />

7 Rapsölentwicklung mit hohem Gehalt von<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Technische Nutzung<br />

8 Entwicklung einer Pflanzenfett-Heizungsanlage<br />

9 Rapsölkraftstoff angepasst – Erfüllung der<br />

neuen DIN Anforderungen<br />

10 Langzeitstabilisierung von <strong>Pflanzenöl</strong>kraftstoffen<br />

14 Italien: Energiegewinnung aus Sonnenblumenöl<br />

16 <strong>500</strong>0 Stunden störungsfrei und umweltfreundlich<br />

mit Rapsölkraftstoff<br />

17 Rapsöl gegen Schaum<br />

Global<br />

18 Bio-Sprit aus Jatropha<br />

19 Sambia soll energieautark werden<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

20 Status quo der dezentralen Ölgewinnung<br />

22 BDOel e. V. und BVP e. V.<br />

schaft und Praxis zusammenbringen soll. Das<br />

Magazin <strong>Pflanzenöl</strong> beteiligt sich daran. Es ist<br />

immer noch Bewegung in der Branche. Es gilt<br />

neue Spielräume auszuloten und vorhandene<br />

zu nutzen. Dazu können Sie, kann jeder etwas<br />

beitragen.<br />

Das Redaktionsteam des Magazins <strong>Pflanzenöl</strong><br />

wünscht Ihnen bereits jetzt eine besinnliche<br />

Advents- und Weihnachtszeit sowie ein erfolgreiches<br />

Neues Jahr!<br />

das Hersteller, Zulieferer, Anwender, Wissen- Ihr Stephan von Felbert<br />

IMPRESSUM ISSN 1866-6345 | www.pflanzenoelmagazin.com Herausgeber und Verlag: Sustainability Network Company | Dr. Becker und von Felbert | Schulstraße 12 | 86697 Oberhausen<br />

Redaktion: Stephan von Felbert (sf) | Dr. Petra Becker (pb) | Tel. (0 84 31) 5 36 54 35 | redaktion@pflanzenoelmagazin.de Satz & Layout: daopan media | Jens Raeder Anzeigen und Kundenbetreuung:<br />

Sustainability Network Company | Mediaberatung | Schulstraße 13 | 76857 Eußerthal | Tel. (0 63 45) 95 33 77 | anzeigen@pflanzenoelmagazin.de Erscheinungsweise: 3 x jährlich<br />

Bankverbindung: Stadtsparkasse Schmallenberg | BLZ: 460 528 55 | Kto: 91272 | IBAN DE 52 4605 2855 0000 91272 Anzeigenschluss: 5 Wochen vor Erscheinen Herstellung: Laub GmbH & Co KG |<br />

Brühlweg 28 | 74834 Elztal-Dallau Haftungsausschluss: Alle Angaben, die in dieser Zeitschrift publiziert werden, sind nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Dennoch sind inhaltliche<br />

Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher übernimmt der Verlag keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene inhaltliche Unrichtigkeiten. Bezugspreise: Bundesrepublik Deutschland jährlich | 24,00 €<br />

inkl. 7% MwSt. und inkl. Versandkosten. Österreich jährlich € 36,00, Schweiz € 38,00, übriges Ausland jährlich € 48,00. Die Bezugsdauer für ein Jahresabonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn vor Ablauf<br />

des Abonnements keine Kündigung erfolgte. Einzelpreis: € 6,00 zuzügl. Versand © Sustainability Network Company Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Haftung übernommen.<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 2 / 2011 3


4<br />

Meldungen & Berichte<br />

Thomas Kaiser erhält bayerischen Staatspreis<br />

für Verdienste um <strong>Pflanzenöl</strong>technologie<br />

Thomas Kaiser ist für seine langjährigen Verdienste<br />

in der Nutzung von <strong>Pflanzenöl</strong>en als<br />

Kraftstoff mit dem Förderpreis Nachwachsende<br />

Rohstoffe 2010 ausgezeichnet worden.<br />

Der bayerische Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner (CSU) honorierte in seiner<br />

Laudatio Kaisers „großes persönliches Engagement“<br />

für „möglichst geschlossene Energie-,<br />

Stoff- und Wirtschaftskreisläufe“, das<br />

vom Anbau heimischer Nutzpflanzen über<br />

die Verarbeitung in dezentralen Ölmühlen<br />

bis zum importfreien Einsatz als Futtermittel<br />

und Kraftstoff in der Landwirtschaft reicht.<br />

Brunner überreichte die Urkunde im Rahmen<br />

des Staatsempfangs beim 10-jährigen Gründungsfest<br />

des Kompetenzzentrums für Nachwachsende<br />

Rohstoffe in Straubing.<br />

„Der Mensch ist in all seinen Bemühungen<br />

immer mit dem Lebensraum Natur verbunden.<br />

Die Entwicklung der Technik muss die<br />

komplexen Zusammenhänge beachten sowie<br />

die Biodiversität schützen und fördern“, sagt<br />

Thomas Kaiser. Die Auszeichnung des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten ehrt Kaisers Arbeiten<br />

auf dem Gebiet pflanzenöltauglicher<br />

Motoren ebenso wie seinen Anspruch an<br />

ökologische und technische Kompatibilität.<br />

Aktuell berät Kaiser vordergründig die Fir-<br />

Welche weltweiten indirekten Verdrängungseffekte<br />

der Anbau von Energiepflanzen<br />

für Biokraftstoffe hat, ist in der<br />

wissenschaftlichen Diskussion höchst<br />

umstritten. „Mit den vorgelegten Studien<br />

ist nicht einmal eine Annäherung an die<br />

tatsächlichen Auswirkungen durch indirekte<br />

Landnutzungsänderungen möglich.<br />

Trotzdem unterstellen Kritiker eine negative<br />

Umweltbilanz. Aber die Studien haben zu<br />

viele schwerwiegende Mängel“, sagte Elmar<br />

Baumann, Geschäftsführer des Verbandes<br />

der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).<br />

Die bisher veröffentlichten Studien kommen<br />

zu sich widersprechenden Ergebnissen: Einige<br />

Wissenschaftler sehen auch unter Einbeziehung<br />

von Landnutzungsänderungen<br />

positive Ergebnisse durch den Energiepflanzenanbau,<br />

andere schätzen dies genau umgekehrt<br />

ein. In der Diskussion geht es um<br />

indirekte Landnutzungsänderungen (indirect<br />

land use change, iLUC) durch Biokraftstoffe:<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 2 / 2011<br />

men Waldland (Österreich) und regineering<br />

(Bayern) und „sorgt dafür, dass sein umfangreiches<br />

Wissen und seine große Erfahrung<br />

den nächsten Generationen weiter zur Verfügung<br />

steht“, so Helmut Brunner.<br />

Die Beratungstätigkeiten von Thomas Kaiser<br />

werden überwiegend im Institut für Energie<br />

und Umwelttechnik (IEU), München, gebündelt,<br />

das er 1992 zusammen mit Wolfgang<br />

Brand gegründet hat. Dem Postulat einer<br />

zukunftsfähig-nachhaltigen Verbindung von<br />

Technik und Natur folgend, arbeitet er seit<br />

über drei Jahrzehnten mit vielen Institutionen,<br />

Partnern, Gremien und Privatpersonen an<br />

verschiedenen Fragestellungen und Themenschwerpunkten.<br />

Die Zusammenarbeit erfolgt<br />

in Arbeitskreisen, wird vom IEU vorbereitet<br />

und evaluiert sowie teilweise von externen<br />

Kuratoren und Initiatoren gefördert. Thomas<br />

Kaiser ist unter anderem Gründungsmitglied<br />

der „Interessengemeinschaft Mischfruchtanbau“<br />

sowie Gesellschafter der Vereinigten<br />

Werkstätten für <strong>Pflanzenöl</strong>technologie (VWP),<br />

die im Gefolge von Ludwig Elsbett entstand.<br />

Mit Kaisers Eintritt im Motorforschungsinstitut<br />

von Ludwig Elsbett 1984 begann seine<br />

technische Beschäftigung mit der Thematik<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> in Verbrennungsmotoren; bis<br />

heute orientieren sich alle seine Arbeiten an<br />

Da es gesetzlich verboten ist, in Europa Biokraftstoffe<br />

einzusetzen, deren Rohstoffe von<br />

schützenswerten Flächen wie Regenwäldern<br />

stammen, könnten Landwirte für die<br />

Lebensmittelproduktion auf diese Flächen<br />

ausweichen, während auf bisher als Acker<br />

genutzten Flächen Rohstoffe für Biodiesel<br />

und Bioethanol angebaut werden.<br />

Fehler in den neuesten Studien zu iLUC<br />

bestehen zum Beispiel in Bezug auf die<br />

Kuppelprodukte des Rohstoffanbaus für<br />

Biokraftstoffe. So werden beim Raps rund<br />

60 Prozent der Frucht zu Tierfuttermittel<br />

verarbeitet. Hierfür gibt es auch in aktuellen<br />

Forschungsarbeiten keine Gutschrift,<br />

die jedoch angebracht wäre, denn durch<br />

das Futtermittel aus Raps wird Sojafuttermittel<br />

aus Süd- und Mittelamerika ersetzt.<br />

Dies verringert den Flächendruck in den<br />

dortigen Regionen.<br />

Anbauflächen für Biokraftstoffe nehmen von<br />

der Weltagrarfläche rund zwei Prozent ein.<br />

Foto: v.l. Thomas Kaiser und Staatsminister Brunne<br />

der Leitidee einer modernen und leistungsfähigen<br />

Technologie, die den Lebensraum Natur<br />

erhält und seine Ausformungen in der Landwirtschaft<br />

einschließt. Dafür erhielt er bereits<br />

2004 den Deutschen Solarpreis.<br />

Für Fragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:<br />

Irene Beringer<br />

Unternehmenskommunikation<br />

regineering – Duft & Innerhofer GbR<br />

Alemannenstraße 25<br />

85095 Denkendorf<br />

Tel.: +49 (0)8466 90414-14<br />

Fax: +49 (0)8466 90414-29<br />

i.beringer@regineering.com<br />

www.regineering.com<br />

Indirekte Landnutzungsänderung für Biosprit ist umstritten<br />

Für Biodiesel und Bioethanol gibt es bereits<br />

gesetzliche Bestimmungen, die sicherstellen,<br />

dass sie nachhaltig hergestellt werden.<br />

„Auslöser der Landnutzungsänderung sind<br />

zum Beispiel landwirtschaftliche Nutzungen<br />

wie die Lebensmittelproduktion. Diese nehmen<br />

rund 98 Prozent der Weltagrarfläche<br />

ein, ihnen sollte gesetzlich verboten werden,<br />

schützenswerte Flächen zu nutzen, damit<br />

Regenwälder effektiv geschützt und Verdrängungseffekte<br />

ausgeschlossen werden“,<br />

sagte Baumann.<br />

Die wissenschaftliche Diskussion um indirekte<br />

Landnutzungsänderungen habe gerade<br />

erst begonnen und müsse seriös geführt<br />

werden. Baumann: "Es ist nicht sinnvoll, aufgrund<br />

von Vermutungen und wissenschaftlichen<br />

Annahmen weitreichende Schlüsse<br />

zu ziehen, die bis zur Abschaffung von Biokraftstoffen<br />

führen könnten, der einzigen<br />

erneuerbaren Alternative zu fossilem Öl im<br />

Verkehrsbereich." top agrar online


Lufthansa verwendet ab jetzt Bio-Flugtreibstoff<br />

von Neste Oil im regulären Linienbetrieb<br />

Lufthansa und Neste Oil läuten gemeinsam<br />

in eine neue Ära der Luftfahrtgeschichte<br />

ein. Lufthansa beginnt am 15. Juli 2011<br />

mit dem Einsatz des Bio-Flugtreibstoffs<br />

NExBTL von Neste Oil bei kommerziellen<br />

Flügen.<br />

Auf der Route Hamburg-Frankfurt fliegt<br />

ab sofort ein Airbus A321 mit dem Bio-<br />

Flugtreibstoff NExBTL von Neste Oil. Das<br />

Flugzeug wird vier Flüge pro Tag in beiden<br />

Richtungen absolvieren. Eines der beiden<br />

Triebwerke dieser Linienmaschine wird<br />

von einer Mischung aus 50 % NExBTL-Bio-<br />

Flugtreibstoff und 50 % fossilem Treibstoff<br />

angetrieben. Das andere Triebwerk verwendet<br />

allein konventionelles, fossiles Kerosin.<br />

Der Einsatz des NExBTL-Flugtreibstoffs von<br />

Neste Oil war am 1. Juli durch die Entscheidung<br />

von ASTM International (vormals:<br />

American Society for Testing and Materials)<br />

möglich geworden. Hierbei wurde der<br />

durch Hydroraffination aus pflanzlichen und<br />

tierischen Fetten gewonnene Bio-Flugtreibstoff<br />

zugelassen.<br />

„Wir sind natürlich sehr stolz darauf, zusammen<br />

mit Neste Oil weltweiter Vorreiter<br />

beim Einsatz von Bio-Flugtreibstoff im Linienflugverkehr<br />

zu sein“, erklärt Christoph<br />

Franz, Vorstandsvorsitzender und CEO der<br />

Lufthansa Group.<br />

„Lufthansa ist seit langem Kunde bei uns.<br />

Wir freuen uns sehr, dass wir nun gemeinsam<br />

bei der Einführung von Treibstoffen<br />

aus erneuerbaren Quellen in der Luftfahrt<br />

an der Spitze der Entwicklung stehen“, ergänzt<br />

Matti Lievonen, Präsident und CEO<br />

von Neste Oil. „Das NExBTL-Verfahren von<br />

Neste Oil eignet sich ausgezeichnet zur<br />

Produktion von Flugtreibstoffen. Alle unsere<br />

NExBTL-Anlagen sind für die Erzeugung<br />

eines Treibstoffs ausgelegt, der die strengsten<br />

Qualitätsanforderungen der Luftfahrtindustrie<br />

erfüllt. In diesem Bereich wird Neste<br />

Oil künftig gezielt seine Wachstumschancen<br />

nutzen.“<br />

Die Treibstoffqualität ist in der Luftfahrt ein<br />

entscheidender Faktor. Flugtreibstoff muss<br />

eine hohe Energiedichte aufweisen und bei<br />

sehr niedrigen Temperaturen einsatzfähig<br />

sein. Als reines Kohlenwasserstofferzeugnis,<br />

ähnlich dem fossilem Flugtreibstoff,<br />

entspricht NExBTL von Neste Oil diesen Kriterien.<br />

Darüber hinaus ist der Bio-Flugtreibstoff<br />

aufgrund seiner deutlich günstigeren<br />

CO2-Bilanz und seines geringeren Anteils<br />

an anderen Luftschadstoffen wie Stick-<br />

Meldungen & Berichte<br />

stoffoxid (NOx) weniger umweltbelastend.<br />

Neste Oil gewinnt diesen Treibstoff durch<br />

Raffination von pflanzlichen und tierischen<br />

Fetten, die vollständig bis zur Quelle rückverfolgbar<br />

sind und die strengen Nachhaltigkeitskriterien<br />

der EU erfüllen.<br />

Der für Lufthansa produzierte Bio-Flugtreibstoff<br />

wurde auf der Basis von Leindotter-<br />

und Jatrophaöl sowie tierischen Abfallfetten<br />

erzeugt.<br />

Der Bio-Flugtreibstoff NExBTL ist mit allen<br />

derzeit eingesetzten Flugzeugtriebwerken<br />

verträglich; seine Verwendung macht keine<br />

Investitionen oder Modifikationen im Zusammenhang<br />

mit dem Flugzeug notwendig.<br />

Neste Oil ist gegenwärtig der einzige<br />

Anbieter weltweit, der in der Lage ist Flugtreibstoff<br />

aus erneuerbaren Quellen in kommerziellem<br />

Maßstab zu produzieren.<br />

Neste Oil Corporation<br />

Hanna Maula<br />

Director Corporate Communications<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

Matti Lehmus, Executive Vice President<br />

Bereich Oil Products and Renewables<br />

Tel. +358 10 458 4072<br />

Kraftstoffe der Zukunft 2012<br />

9. Internationaler Fachkongress für Biokraftstoffe des BBE und der UFOP • 23. und 24. Januar 2012<br />

Internationales Congress Centrum ICC Berlin • www.kraftstoffe-der-zukunft.com<br />

Themenauszug:<br />

Politische Rahmenbedingungen zum Ausbau der Biokraftstoffe in Deutschland und Europa<br />

Welche Folgen hat die Biokraftstoffpolitik der Bundesregierung im Lichte des nationalen Aktionsplans für erneuerbare Energien? Welche<br />

Entwicklungsperspektiven für Biokraftstoffe sehen Mineralölkonzerne? Welche Auswirkungen auf die Biokraftstoffbranche hat die neue<br />

Kraftstoffstrategie der Bundesregierung? Welche weltweiten Aussichten haben Biokraftstoffe im Kraftstoffmarkt?<br />

Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe und ILUC<br />

Wie ist der Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen für Biokraftstoffe in den EU-Mitgliedsstaaten und in Deutschland? Welche<br />

Erfahrungen bezüglich der Umsetzung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung gibt es? Mit welchen Anforderungen werden die<br />

Hersteller konfrontiert? Welche Position vertritt die europäische Landwirtschaft bezüglich indirekter Landnutzungsänderungen? Welche<br />

regionalen Ansätze für Regulierungsvorschläge bezüglich ILUC gibt es?<br />

Biomethan als Kraftstoff<br />

Wie hoch ist die Biomethanproduktion in Deutschland und Europa? Welche Zukunftserwartungen hat die Branche? Welche Besonderheiten<br />

sind bei der Biomethanproduktion aus holzartiger Biomasse zu beachten? Welche Fördermechanismen für Biomethan gibt es in<br />

unterschiedlichen EU-Staaten? Welche Biomethanpotenziale gibt es in Osteuropa? Welche indirekten Landnutzungsänderungen gibt es<br />

durch die Nutzung von Biomethan?<br />

Podiumsdiskussion<br />

In zwei Podiumsdiskussionen diskutieren Vertreter der Biokraftstoffbranche mit Vertretern der Zivilgesellschaft, der Mineralölwirtschaft,<br />

der Automobilindustrie und verantwortlichen Ministeriums-Vertretern über die Zukunft der Biokraftstoffe in Deutschland und Europa. In<br />

der zweiten Podiumsdiskussion diskutieren verschiedene Ländervertreter über die Aussichten für Biomethan als Kraftstoff und länderspezifische<br />

Fördermechanismen.<br />

Parallelforen<br />

In insgesamt 13 Themenblöcken werden Marktentwicklungen, aktuelle Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen mit markteingeführten,<br />

neuen Biokraftstoffen und Biomethan vorgestellt. In dieser einzigartig umfassenden Form bekommen die Kongressteilnehmer neueste<br />

Erkenntnisse aus den Bereichen Bioethanol, Biodiesel, <strong>Pflanzenöl</strong>, Biomethan als Kraftstoffe und hydrierte <strong>Pflanzenöl</strong>e.<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 2 / 2011 5


6<br />

Meldungen & Berichte<br />

Wechsel der UFOP-Geschäftsführung<br />

Stephan Arens folgt zum Jahreswechsel auf Dr. Norbert Heim<br />

Berlin, 09. September 2011 – Der Vorstand<br />

der Union zur Förderung von Oel-und Proteinpflanzen<br />

e. V. (UFOP) hat am 5. September<br />

2011 im Einvernehmen mit dem Deutschen<br />

Bauernverband und dem Bundesverband<br />

Deutscher Pflanzenzüchter Herrn Stephan<br />

Arens zum neuen Geschäftsführer berufen.<br />

Der 42-jährige Arens tritt sein neues Amt<br />

zum 1. Januar 2012 an. Er wird den bisherigen<br />

Geschäftsführer Dr. Norbert Heim<br />

ablösen, der zu diesem Zeitpunkt in den<br />

Ruhestand tritt.<br />

Stephan Arens hat an der Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen Agrarwissenschaften<br />

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Fakten über Malaysisches Palmöl<br />

Nicht nur in Deutschland wird das Thema<br />

Palmöl wird immer wieder kontrovers diskutiert.<br />

Die Anti-Palmöllobby und hier vor<br />

allem die Umweltschutzorganisationen<br />

wiederholen dabei stets die gleichen Behauptungen.<br />

Die beiden häufigsten sollen<br />

hiermit entkräften werden.<br />

1. „Durch den Palmölanbau wird in Malaysia<br />

mehr und mehr Regenwaldfläche<br />

unwiederbringlich zerstört - dadurch sind<br />

vor allem Orang-Utans, aber auch andere<br />

Lebewesen stark bedroht.“ Knapp 56%<br />

der Gesamtlandfläche Malaysias besteht<br />

aus Wäldern. Gebiete die als Wald deklariert<br />

sind, dürfen überhaupt nicht für den<br />

Anbau von landwirtschaftlichen Erzeug-<br />

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Flüssigfrachtenbörse Transmission24 geht an den Start<br />

Siggi Wessels und Manfred Rieken haben aus<br />

ihrer langjährigen Tätigkeit als Speditionsdisponenten<br />

eine interessante Geschäftsidee<br />

entwickelt und halten Lösungen für Flüssigfrachten<br />

bereit. Mit Hilfe der Internet-Frachtenbörse,<br />

die unter www.trans-mission24.de zu<br />

finden ist, können einfach, schnell, sicher und<br />

anonym Frachtaufträge vergeben oder entgegengenommen<br />

werden.<br />

Die Anonymität des Geschäfts ist durch verschiedene<br />

Wege gewährleistet: Der Name und<br />

die Adresse des Verkäufers bzw. Bieters werden<br />

nicht in der Auktion angezeigt. Bei Eingabe<br />

einer Auktion kann für die Lade- und Abladeadresse<br />

ein Pseudo-Ort (sollte möglichst die/der<br />

nächst größere Stadt/Ort sein) eingegeben wer-<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 2 / 2011<br />

mit Fachrichtung Wirtschafts-und Sozialwissenschaften<br />

des Landbaus studiert.<br />

Nach mehreren Jahren als Fachreferent<br />

für Waren-und Futterwirtschaft beim<br />

Deutschen Raiffeisenverband in Bonn<br />

übernahm er 2003 den Aufbau des DRV-<br />

Verbindungsbüros in Berlin. Seit 2006 ist<br />

er Fraktionsreferent für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz bei der<br />

CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />

in Berlin.<br />

Redaktionskontakt:<br />

Dr. Norbert Heim, Tel. 030/31904-202<br />

E-Mail: n.heim@ufop.de<br />

nissen genutzt werden. Diese Aussage ist<br />

also schlichtweg falsch. Darüber hinaus<br />

unternimmt sowohl die Palmölindustrie als<br />

auch die Regierung Malaysias aktiv Schritte<br />

zum Schutze der Orang-Utan in den Regionen<br />

Sabah und Sarawak auf der Insel<br />

Borneo. Innerhalb dieser Regionen wurden<br />

zahlreiche Wälder, in denen große Orang-<br />

Utan Populationen ausgemacht wurden,<br />

zu Nationalparks oder Naturschutzgebieten<br />

erklärt.<br />

2. „Verglichen mit anderen Ölpflanzen ist<br />

die Ölpalme einfach nicht nachhaltig.“<br />

Tatsächlich sorgt die Ölpalme für einen höheren<br />

Ertrag pro Hektar, benötigt weniger<br />

Düngemittel, generiert zehnfach mehr En-<br />

den, der anstatt der vollständigen Anschrift des<br />

Lade- und Abladeadressaten in der Auktion angezeigt<br />

wird. Erst nach Ablauf der Auktion wird<br />

dann eine E-Mail mit den vollständigen Daten<br />

als Frachtauftrag automatisch versandt. Über<br />

das Feld "Frage an den Verkäufer" kann ein<br />

Interessent nähere Angaben erfragen, dieses<br />

erfolgt ohne Weitergabe der E-Mail-Adressen.<br />

Den Kunden stehen folgende Auktionsarten<br />

zur Verfügung:<br />

- Festpreis - für Frachten ohne finanziellen<br />

Spielraum<br />

- Rückwärtsauktion – der Kunde gibt einen<br />

Startpreis ein und gibt vor, in welchen<br />

Schritten dieser fallen soll<br />

nature.tec<br />

Fachschau für Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe 2012<br />

Zur Internationalen Grünen Woche in<br />

Berlin werden vom 20. bis 29. Januar<br />

2012 wieder mehr als 400.000 Besucher<br />

erwartet. Mit der Messehalle 5.2<br />

wird ein land- und forstwirtschaftlicher<br />

Schwerpunkt präsentiert, der sich mit<br />

dem gesamten Spektrum der technischen<br />

und energetischen Nutzung von Agrar-<br />

und Forstrohstoffen beschäftigt. Mit der<br />

„nature.tec – Fachtagung Bioenergie und<br />

Nachwachsende Rohstoffe“ werden auf<br />

insgesamt 1.<strong>500</strong> Quadratmetern Hallenfläche<br />

innovative und nachhaltige Ideen<br />

vorgestellt, die Fachbesucher und Endverbraucher<br />

gleichermaßen ansprechen.<br />

ergie als sie selbst verbraucht und schafft<br />

somit die höchsten Einnahmen pro Hektar<br />

Anbaufläche. Die Ölpalme ist anderen Ölpflanzen<br />

wie Soja, Raps oder Sonnenblumen<br />

vergleichsweise überlegen.<br />

In Malaysia werden zusätzliche Anstrengungen<br />

unternommen, um diesen Vorsprung<br />

noch weiter auszubauen. Es wird<br />

an Wegen für eine weitere Ertragssteigerung<br />

geforscht. In Testplantagen werden<br />

Eulen zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt.<br />

Gleichzeitig steigt man auf umweltfreundlichere<br />

Düngemittel um. Alles in<br />

allem bietet der malaysische Palmölsektor<br />

etwa einer Million Menschen direkt oder<br />

indirekt eine Arbeit - bei insgesamt 29 Millionen<br />

Einwohnern ist.<br />

- Rückwärtsauktion mit Sofortkauf - wie die<br />

Rückwärtsauktion, nur dass zusätzlich ein<br />

Sofortkaufpreis angeboten wird<br />

- Handelsauktion: die Bieter geben<br />

Angebote ab, und der Kunde wählt den<br />

Wunschkanditaten aus<br />

Im Hilfe-Bereich steht ein Handbuch zur Verfügung,<br />

wo alle Funktionen der Frachtenbörse<br />

beschrieben sind. Mittlerweile wurden europaweit<br />

<strong>500</strong> Speditionen über die Teilnahmemöglichkeit<br />

informiert, aber es empfiehlt sich<br />

für Interessierte auf jeden Fall, ihre Hausspedition<br />

über die Option zu informieren.<br />

www.trans-mission24.de


Meldungen & Berichte<br />

Rapsölentwicklung mit hohem Gehalt von Omega-3-Fettsäuren<br />

Die zum Chemiekonzern BASF gehörende<br />

BASF Plant Science hat mit dem US-Konzern<br />

Cargill Inc. eine Vereinbarung zur gemeinsamen<br />

Entwicklung eines Rapsöls geschlossen,<br />

das eine neue Quelle für EPA/DHA-<br />

Nahrungsmittel darstellt. In einer jüngst<br />

veröffentlichten Pressemitteilung hervorgeht,<br />

soll es Verbrauchern damit erleichtert werden,<br />

optimale Mengen an mehrfach ungesättigten<br />

Omega-3-Fettsäuren mit einem hohen Anteil<br />

an EPA und DHA zu sich zu nehmen. Das<br />

Palmölnutzung weltweit 2010<br />

Palmöl steht nach wie vor stark in der<br />

Kritik. Immer wieder werden illegale Rodungen<br />

von Regenwäldern aufgedeckt<br />

und seit Palmöl auch für die energetische<br />

Nutzung, also für Strom, Wärme<br />

und Kraftstoffe gefragt ist, scheint der<br />

Verursacher zunehmender Urwaldrodungen<br />

ausgemacht. Die Grafik der<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

e. V. (FNR) schafft hierzu Klarheit: 2010<br />

wurden 53 Mio. Tonnen Palmöl genutzt.<br />

Davon fanden über 71 % in der<br />

EPA/ DHA-haltige Rapsöl wird es Lebensmittelherstellern,<br />

Pharmaunternehmen und Herstellern<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln außerdem<br />

ermöglichen, den Verbrauchern bis zum<br />

Ende des Jahrzehnts die Gesundheitsvorteile<br />

von Omega-3-Fettsäuren in zahlreichen neuen<br />

und kostengünstigen Produkten anzubieten,<br />

hieß es weiter. Cargill und BASF Plant Science<br />

werden im Zuge der Vereinbarung über mehrere<br />

Jahre gemeinsam EPA/DHA-Rapsprodukte<br />

entwickeln und vermarkten. Cargill verfügt den<br />

Nahrungsmittelindustrie Verwendung.<br />

Über 24 % wurden für Seifen und andere<br />

kosmetische Industrieerzeugnisse<br />

benötigt und nur 4,7 % dienten der<br />

energetischen Nutzung. Zudem hat<br />

das Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) ein Zertifizierungssystem initiiert,<br />

mit Hilfe dessen die Nutzung von<br />

Palmöl als Kraftstoff oder für die Verstromung<br />

nur nach klaren Nachhaltigkeitskriterien<br />

erfolgen kann.<br />

Angaben zufolge über umfassendes Knowhow<br />

im Nahrungsmittelbereich und unterhält<br />

gute Handelsbeziehungen zu international<br />

bedeutenden Lebensmittelherstellern und zur<br />

Food-Service-Industrie. BASF Plant Science ist<br />

führend auf dem Gebiet der gentechnischen<br />

Optimierung von EPA/DHA-Anteilen in Rapsöl<br />

und der Deregulierung zur Anwendung in<br />

Nahrungsmitteln. Die Gesamtinvestition von<br />

BASF Plant Science wird voraussichtlich mehr<br />

als 150 Mio. Euro betragen, hieß es weiter.<br />

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Technische Nutzung<br />

Entwicklung einer Pflanzenfett-Heizungsanlage<br />

Über zehn Jahre hat sich Andreas Myschi<br />

aus Hürth mit dem Bau eines Brenners<br />

beschäftigt, der problemlos mit <strong>Pflanzenöl</strong><br />

betrieben werden kann. Brenner<br />

und Ersatzteile wurden während dieser<br />

Zeit von der Firma Giersch aus Hemer zur<br />

Verfügung gestellt. Schließlich entstand<br />

der Gierschbrenner GPO3000, der für<br />

raffinierte <strong>Pflanzenöl</strong>e sehr gut geeignet<br />

ist und im Jahr 2007 auf der Frankfurter<br />

Heizungsfachmesse ISH vorgestellt wurde.<br />

Nach einer anfänglichen regen Nachfrage<br />

ging das Interesse aufgrund der steuerlichen<br />

und preislichen Rahmenbedingungen<br />

für <strong>Pflanzenöl</strong>e für <strong>Pflanzenöl</strong>e<br />

erheblich zurück.<br />

Kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung<br />

Trotzdem arbeitet Andreas Myschi – von<br />

Beruf Elektrotechniker bei einem petrochemischen<br />

Konzern – an dieser Technologie<br />

kontinuierlich weiter. Die Abgaswerte<br />

des GPO 3000 liegen weit unter den<br />

Aktuellster Prototyp Ölvorwärmer (könnte so in Serie<br />

gebaut werden).<br />

Einfacher Prototyp einer Termobox Andreas Myschi bei Prüfarbeiten am Brenner<br />

Grenzwerten. Myschis berufliche Einsatzbereiche<br />

sind Großfeuerungsanlagen und<br />

komplexe chemische Betriebe, was ihm bei<br />

der Entwicklung von neuen Ölvorwärmern<br />

und beim Programmieren zahlreicher Steuerungsprogramme<br />

im Zuge der Entwicklung<br />

des <strong>Pflanzenöl</strong>brenners zugutekam.<br />

Damit sind zwei sehr wichtige Baugruppen<br />

angesprochen, die den neuentwickelten<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>brenner ausmachen, der auf<br />

einem Blaubrenner der Firma Giersch basiert.<br />

Denn die auf dem Markt angebotenen<br />

Standartölvorwärmer können nicht<br />

geöffnet und gereinigt werden. Das ist<br />

ein großer Nachteil, wenn man <strong>Pflanzenöl</strong>e<br />

verbrennen will, die z.B. nicht die DIN<br />

51605 erfüllen. Eine Verstopfung der Wärmetauscherfläche<br />

ist vorprogrammiert und<br />

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somit auch der Verlust des Standartölvorwärmers.<br />

Andreas Myschi baute daraufhin<br />

über Jahre hindurch sieben verschiedene<br />

Prototypen bis er einen robusten, gut<br />

funktionierenden Ölvorwärmer zur Hand<br />

hatte, der sich auch öffnen und einfach<br />

reinigen lässt. Damit der Brenner optimal<br />

startet, muss das im Brenner vorhandene<br />

Steuergerät mit einer frei programmierbaren<br />

Steuerung ergänzt werden. Das wird<br />

realisiert mit einer frei programmierbaren<br />

Steuerung.<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>heizung für<br />

die Gastronomie<br />

Im Jahr 2009 entstand die Idee, für die<br />

Gastronomie eine Heizung zu bauen, mit<br />

der man auch feste Fritierfette verbrennen<br />

kann. Dafür wurden Brenner und Ölschläuche<br />

permanent beheizt. Des Weiteren entstand<br />

eine beheizte Thermobox als Prototyp,<br />

in der das gebrauchte Fett gelagert<br />

und gefiltert wird. Energieaufwand und<br />

Temperatur in der Box liegen mittlerweile<br />

Werte vor. Auch Platzbedarf und Handling<br />

erweisen sich als praxistauglich. In dieser<br />

Box konnten folgende Parameter ermittelt<br />

werden: Energieaufwand, Temperatur,<br />

Platzbedarf und auch das Handling. Seit<br />

zwei Jahren hat sich das System bewährt.<br />

Aktuell wird an einer Box gearbeitet, die<br />

weiter entwickelt ist und als Testanlage in<br />

Betrieb gehen wird. Letzte Schwachstellen<br />

der Thermobox sollten somit in kürze ausgemerzt<br />

werden können.<br />

Ziel ist es, eine Komplettlösung für den<br />

Kunden z.B. aus der Gastronomie anzubieten,<br />

bei der das zur Verfügung stehende<br />

Altfett für den Eigenbedarf geschmolzen,<br />

filtriert und verbrannt werden kann.


Ölmüller haben ab 2012 eine weitere Hürde<br />

zu nehmen. Die in der DIN 51605 geregelten<br />

Anforderungen für Rapsölkraftstoff werden<br />

zum 1.1.2012 verschärft. Ab dem Jahreswechsel<br />

darf Rapsölkraftstoff nur noch 1%<br />

Calcium, 1% Magnesium und 3% Phosphor<br />

enthalten.<br />

Die niedrigen Werte wurden im Normungsausschuss<br />

festgelegt, um den Anforderungen<br />

moderner Dieselaggregate mit chemischtechnischenAbgasnachbehandlungssystemen<br />

zu entsprechen. Der anfängliche Widerstand<br />

dezentraler Ölmühlen verschwand, als<br />

erkannt wurde, dass die strengen Auflagen<br />

für Abgasgrenzwerte moderner Motoren anders<br />

nicht erreicht würden.<br />

Erprobung von Abgasnachbehandlungssystemen<br />

Schon seit längerem befasst sich das Technologie-<br />

und Förderzentrum (TFZ) in Straubing<br />

mit den Wirkungen von Abgasnachbehandlungssystemen.<br />

Auf der Webseite des<br />

TFZ sind umfangreiche Arbeiten zu diesem<br />

Thema zu finden. Über die Versuche im Labor<br />

und Technikum hinaus befassten sich im<br />

ablaufenden Jahr Ölmüller und Industrie mit<br />

Praxisversuchen.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Anlagenkonfigurationen<br />

in den Ölmühlen lässt sich feststellen,<br />

dass auch die Anwendungs- und<br />

Wirkweisen der Zuschlagstoffe zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen führen. Eine automatische<br />

zeit- oder prozessgesteuerte<br />

Zugabe der Mittel vereinfacht allerdings<br />

die Eigenversuche. „Wir haben sehr gute<br />

Erfahrungen mit Spezial-Adsorbentien von<br />

Südchemie gemacht und die Anforderungen<br />

der neuen Norm unterschritten“ berichtet<br />

Bernd Kleeschulte, stellv. Vorsitzender des<br />

BDOel und Betreiber einer Ölmühle im westfälischen<br />

Büren. „Ein große Hilfe waren aber<br />

auch Empfehlungen von der Firma JRS. Hier<br />

ging die Hilfestellung über die Lieferung von<br />

Cellulose hinaus bis hin zur Optimierung der<br />

Prozesssteuerung“. Ebenfalls positive Erfahrungen<br />

machte Harald Osthoff in seiner Ölmühle<br />

in Leverkusen. Er setzt Select 350 von<br />

APJ ein. „Ich sehe Vorteile in der einfachen<br />

Handhabung und die Möglichkeit der Zugabe<br />

auch bei niedrigen Öltemperaturen“.<br />

Schulungen und eigene Versuche<br />

wichtig<br />

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass es<br />

keine eindeutige Empfehlung für das ein<br />

oder andere Mittel oder Verfahren gibt.<br />

Ölmüller kommen nicht umhin, Versuche<br />

Technische Nutzung<br />

Rapsölkraftstoff angepasst – Erfüllung der neuen DIN Anforderungen<br />

im eigenen Betrieb durchzuführen. Hilfestellung<br />

liefert der BDOel e.V.. In Seminaren<br />

werden die Teilnehmer in der Wirkweise der<br />

Filterzuschlagsstoffe und deren Anwendung<br />

in der Praxis geschult. Die nächste Schulung<br />

findet in Büren statt. „Der Austausch mit<br />

anderen Ölmüllern ist die beste Informationsquelle“<br />

meint Kleeschulte und verweist<br />

auf die Schulungsangebote des BDOel sowie<br />

die Ölmüllertage im Frühjahr 2012.<br />

Vorgesehen ist darüber hinaus der bundesweite<br />

Vertrieb der Zuschlagstoffe, um<br />

Industriechargen auch kleineren Ölmühlen<br />

zugänglich zu machen.<br />

In der TFZ-Studie „Prüfung der Eignung von<br />

Verfahren zur Reduktion ablagerungs- und<br />

aschebildender Elemente in Rapsölkraft-<br />

stoff bei der dezentralen Erzeugung“ von<br />

Dr. E. Remmele und J. Witzelsperger werden<br />

verschiedene Kieselgure, Cellulosen und<br />

Bleicherden teilweise unter Zunahme von<br />

Zitronensäure auf ihre Wirkung untersucht.<br />

Im Technikum lassen sich die gewünschten<br />

Effekte bereits nachweisen.<br />

Ölmüller sollten nach Auffassung von Bernd<br />

Kleeschulte zeitnah ihr bevorzugtes Verfahren<br />

entwickelt haben. Denn nur Rapsölkraftstoff,<br />

der die verschärften Anforderungen der<br />

DIN 51605 bereits im Januar 2012 erfüllt,<br />

darf steuerermäßigt in Verkehr gebracht werden.<br />

Bernd Kleeschulte, stellvertretender Vorsitzender<br />

des BDOel e.V.<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011 9


10<br />

Technische Nutzung<br />

Langzeitstabilisierung von <strong>Pflanzenöl</strong>kraftstoffen mit Antioxidantien<br />

Lagerstudie und Praxiseinsatz<br />

Der Einsatz von Antioxidantien ist beim<br />

Gebrauch von Rapsölkraftstoff ratsam,<br />

weil diese Kraftstoffe strukturbedingt besonders<br />

leicht einer oxidativen Alterung<br />

unterliegen. Dies führt zu einer Erhöhung<br />

der Viskosität, der Säurezahl und der Neigung<br />

zur Ablagerungsbildung/Verharzung<br />

an Motorbauteilen. Bei einem Motorschaden<br />

muss der Betreiber nachweisen, dass<br />

sich zum Zeitpunkt des Schadens im Fahrzeugtank<br />

normgerechter Kraftstoff befand.<br />

Die Einhaltung des Grenzwertes für die<br />

Oxidationsstabilität ist deshalb nicht nur<br />

bei Auslieferung des Kraftstoffes, sondern<br />

über den gesamten Einsatzzeitraum beim<br />

Anwender zu gewährleisten. Erfahrungsgemäß<br />

ist dies zurzeit oft nicht der Fall.<br />

Die hier präsentierten Ergebnisse waren<br />

Teil des Projektes „Langzeitstudie über<br />

den Einsatz von Antioxidantien an Rapsölkraftstoff<br />

in der Praxis“. Diese Studie<br />

wurde gefördert durch die Fachagentur<br />

für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FKZ<br />

22023206), die Union zur Förderung von<br />

Oel- und Proteinpflanzen e.V. (Projekt-Nr.<br />

540/072) sowie das Centre for Sustainable<br />

Energy Research e.V..<br />

Oxidationsstabilität<br />

von Rapsölkraftstoffen<br />

Es ist bekannt, dass die Qualität von<br />

Rapsölkraftstoff durch mehrere Faktoren<br />

(Lagerbehälter, Leichteinwirkung, Temperatur)<br />

beeinflusst wird [1]. Frühere Studien<br />

belegen, dass zur Gewährleistung einer<br />

normgerechten Rapsölkraftstoffqualität<br />

bzw. der geforderten Lagerstabilität eine<br />

frühzeitige Additivierung mit einem Antioxidationsmittel<br />

erforderlich sein kann [2],<br />

[3]. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

war daher die realitätsnahe Langzeitverfolgung<br />

der Lagerstabilität von Rapsölkraftstoff,<br />

wobei ein direkter Vergleich<br />

von unverändertem Rapsöl und Rapsöl,<br />

welches mit einem wirksamen Antioxidans<br />

(0,1 %) stabilisiert wurde, erfolgte. Das Antioxidans<br />

„Baynox® Plus“ wurde von der<br />

Fa. Lanxess Deutschland GmbH, D-51369<br />

Leverkusen, zur Verfügung gestellt. Unter<br />

gleichzeitiger Variation des Behältermaterials<br />

(Stahl, Polyethylen) wurden zwei verschiedene<br />

Rapsölqualitäten (Rapsölraffinat,<br />

kaltgepresstes Rapsöl) über die Dauer<br />

von 930 Tagen im Tagesgang gelagert. In<br />

Abbildung 1 ist der Aufbau des Rapsöllagers<br />

dargestellt.<br />

Im Rahmen der Lagerstudie wurden un-<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011<br />

Abb. 1: Aufbau des Rapsöllagers<br />

ter anderem die Oxidationsstabilität bei<br />

110 °C (gemäß DIN EN 14112), die Säurezahl<br />

(DIN EN 14104) sowie der Wassergehalt<br />

(DIN EN ISO 12937) analysiert und<br />

überprüft. In Abbildung 2 ist die Oxidationsstabilität<br />

von kaltgepresstem Rapsöl in<br />

Abhängigkeit von der Lagerdauer und dem<br />

Behältermaterial dargestellt.<br />

Wie aus Abbildung 2 erkennbar ist, sinken<br />

die Oxidationsstabilitäten der beiden<br />

unadditivierten Rapsölproben („PE_p“,<br />

„Stahl_p“) nach einer Lagerdauer von<br />

etwa 350 Tagen unter den Grenzwert (6<br />

Stunden). Es können hierbei keine signifikanten<br />

Unterschiede in Abhängigkeit vom<br />

Tankmaterial festgestellt werden. Dem-<br />

gegenüber liegen die Oxidationsstabilitäten<br />

der stabilisierten Proben („PE_a“,<br />

„Stahl_a“) über dem Versuchszeitraum<br />

deutlich oberhalb von 20 Stunden. Die<br />

Analyse weiterer kraftstoffrelevanter Parameter<br />

(Wassergehalt, Säurezahl) ergab<br />

keine wesentlichen Beeinträchtigungen<br />

des Rapsölkraftstoffes in Abhängigkeit<br />

von der Lagerdauer, dem Behältermaterial<br />

sowie dem Antioxidationsmittelgehalt. Die<br />

entsprechenden Kennwerte des Rapsölraffinats<br />

lagen jeweils in der gleichen Größenordnung.<br />

Hierbei konnten ebenfalls<br />

keine signifikanten Unterschiede bezüglich<br />

Antioxidansgehalt und Behältermaterial<br />

festgestellt werden.<br />

Abb. 2: Oxidationsstabilität des kaltgepressten Rapsöls bei 110 °C mit und ohne Antioxidanszusatz in Abhängigkeit<br />

vom Tankmaterial, a - additiviert, p - pur.


In umfassenden Laboruntersuchungen<br />

wurde die Wirksamkeit des Antioxidans‘<br />

weitergehend analysiert. So konnte<br />

durch die Zugabe von Baynox Plus ein<br />

vorgealtertes Rapsöl mit einer unzureichendenAusgangsoxidationsstabilität<br />

von 3 Stunden erfolgreich auf 10<br />

(+0,1 % Baynox® Plus) bzw. 44 Stunden<br />

(+0,5 % Baynox® Plus) stabilisiert<br />

werden (vgl. Tab. 1). Bemerkenswert ist,<br />

dass die nachadditivierten Rapsölproben<br />

den Grenzwert gemäß DIN 51605 (sechs<br />

Stunden) sicher über eine Lagerdauer von<br />

80 Tagen bei Raumtemperatur einhalten,<br />

wohingegen die Oxidationsstabilität des<br />

unbehandelten Rapsöls innerhalb des gleichen<br />

Zeitraums auf etwa 1 Stunde sinkt.<br />

Praxiseinsatz<br />

von Antioxidantien<br />

Der zweite Projektschwerpunkt war die<br />

wissenschaftliche Begleitung eines Feldtestes.<br />

Hierbei wurde der Praxiseinsatz des<br />

Antioxidationsmittels an einem Schlepper<br />

im Rapsölbetrieb erprobt. Ziel des Feldtests<br />

war die Überprüfung möglicher Auswirkungen<br />

des Additivs auf den Motorbetrieb.<br />

Die Feldversuche wurden durch das<br />

Institut für ökologischen Landbau (Johann<br />

Heinrich von Thünen-Institut) in Trenthorst<br />

vom 01.03.2009 bis 31.12.2009 durchgeführt.<br />

Es wurden zwei baugleiche Ein-Tank-<br />

Schlepper (John Deere 7920, Umrüster:<br />

Vereinigte Werkstätten für Planzenöltechnologie)<br />

mit Common Rail-Technologie<br />

im <strong>Pflanzenöl</strong>betrieb betreut (Abb. 3). Die<br />

technischen Daten des <strong>Pflanzenöl</strong>schlep-<br />

Abb. 3: Schmierölkennwerte des Versuchsschleppers OD-19 in Abhängigkeit<br />

von den gefahrenen Betriebsstunden<br />

pers sind in Tabelle 2 aufgelistet.<br />

Der Referenzschlepper (Kfz-Kennzeichen<br />

OD-8) wurde mit reinem Rapsölraffinat<br />

aus der Hoftankstelle betrieben, während<br />

der Versuchsschlepper (Kfz-Kennzeichen<br />

OD-19) mit stabilisiertem Rapsölraffinat<br />

(Zugabe von 0,1 % Baynox® Plus) betrieben<br />

wurde. Im Abstand von 50 Betriebsstunden<br />

(Bh) wurden Motorenölproben<br />

entnommen und nachfolgend die kinematische<br />

Viskosität bei 40 °C (ASTM D 7042),<br />

der Rußgehalt (DIN 51452)<br />

sowie der <strong>Pflanzenöl</strong>gehalt<br />

(IR-Methode) analysiert (vgl.<br />

Abb. 4).<br />

Technische Nutzung<br />

Tab. 1: Oxidationsstabilität von vorgealtertem Rapsölraffinat bei 110 °C in Abhängigkeit von<br />

der Baynox® Plus-Konzentration und der Lagerdauer<br />

Zusatz<br />

Baynox® Plus [%]<br />

Oxidationsstabilität<br />

bei 110 °C [h], t = 0 d<br />

Oxidationsstabilität<br />

bei 110 °C [h], t = 80 d<br />

0,0 3,1 1,1<br />

0,1 10,4 9,1<br />

0,5 44,1 41,6<br />

Tab. 2: Technische Daten des <strong>Pflanzenöl</strong>schleppers John Deere 7920<br />

Kenngröße Einheit Wert<br />

Zylinderhub mm 129<br />

Zylinderbohrung mm 116<br />

Anzahl Zylinder - 6<br />

Hubvolumen cm³ 8.100<br />

Nenndrehzahl min-1 2.100<br />

Nennleistung kW 147<br />

Maximales Drehmoment Nm 969 bei 1.400 min-1<br />

Einspritzsystem - Hochdruck Common Rail<br />

Ventile - 2 Ventiltechnik<br />

Abgasnorm - EURO II<br />

Abgasturbolader - Turbolader mit Luft-zu-Luft Ladeluftkühlung<br />

Der Versuchsschlepper OD-19 wurde im<br />

Rahmen dieses Projekts 700 Bh ohne<br />

Schmierölwechsel betrieben. Die Kriterien<br />

für einen Ölwechsel liegen bei einem Viskositätsunterschied<br />

zwischen Frischöl und<br />

Gebrauchtöl von mehr als 25 %, einem<br />

Rapsölgehalt über 10 % und einem Rußgehalt<br />

von mehr als 3 %. Sobald einer<br />

dieser Parameter überschritten wird, wird<br />

ein Schmierölwechsel empfohlen, um<br />

Schäden am Fahrzeug zu verhindern. Anhand<br />

der ermittelten Kennwerte bestand<br />

jedoch keine Veranlassung bei 700 Bh einen<br />

Schmierölwechsel durchführen. Der<br />

Referenzschlepper OD-8 wurde im Rah-<br />

Abb. 4: Alle 50 Betriebsstunden wurde eine Motorprobe entnommen und die kinematische Viskosität<br />

bei 40 °C (ASTM D 7042) kontrolliert, sowie Ruß- und <strong>Pflanzenöl</strong>gehalt (DIN 51452 und<br />

IR-Methode) analysiert.<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011 11


12<br />

Technische Nutzung<br />

men dieses Projektes 550 Bh eingesetzt.<br />

Es wurde festgestellt, dass auf der Basis<br />

der Ergebnisse der Schmierölanalytik auch<br />

bei dem Referenzschlepper kein Ölwechsel<br />

erforderlich gewesen wäre.<br />

Schlussfolgerungen<br />

und Ausblick<br />

Die Langzeitverfolgung der Oxidationsstabilität<br />

hat ergeben, dass Rapsölkraftstoff<br />

ohne Zugabe eines Antioxidationsmittels<br />

nach etwa einjähriger Lagerung im Tagesgang<br />

unter den gemäß DIN 51605 geforderten<br />

Grenzwert von mindestens sechs<br />

Stunden absinkt.<br />

Durch Stabilisierung des Rapsöls mit<br />

0,1 % „Baynox® Plus“ wird der Grenzwert<br />

bei einer Lagerung im Tagesgang von<br />

über 900 Tagen sicher eingehalten. Nach<br />

den vorliegenden Ergebnissen ist eine Reduzierung<br />

der Antioxidansmenge denkbar.<br />

Eine ausreichende Lagerstabilität kann<br />

auch mit einer niedrigeren Ausgangsoxidationsstabilität<br />

von z. B. zwölf Stunden<br />

sichergestellt werden. Auch vorgealterte<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011<br />

Kraftstoffchargen lassen sich durch entsprechende<br />

Additivierung wieder stabilisieren.<br />

Es konnten im Rahmen dieser Untersuchungen<br />

keine signifikanten Unterschiede<br />

in Abhängigkeit vom Behältermaterial<br />

festgestellt werden. Die eingesetzten Behälter<br />

aus unbeschichtetem Stahl und Polyethylen<br />

können eine vergleichbar gute<br />

Lagerqualität des Rapsölkraftstoffes gewährleisten.<br />

Im Rahmen eines Praxistests eines <strong>Pflanzenöl</strong>schleppers,<br />

der mit „Baynox® Plus“<br />

stabilisiertem Rapsölraffinat betrieben<br />

wurde, konnten keine negativen Auswirkungen<br />

durch das Additiv auf den Motorbetrieb<br />

festgestellt werden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Remmele, E.; Stotz, K.; Witzelsperger, J.; Gassner, T.;<br />

Qualitätssicherung bei der dezentralen <strong>Pflanzenöl</strong>erzeugung<br />

für den Nicht-Nahrungsbereich - Technologische<br />

Untersuchungen und Erarbeitung von Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Berichte aus dem TFZ 12,<br />

Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum<br />

für nachwachsende Rohstoffe, Straubing (2007).<br />

[2] Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben „Additivierung<br />

von Rapsölkraftstoff zur Verbesserung der<br />

Oxidationsstabilität – Einflussfaktoren, ökologische<br />

Unbedenklichkeit und Applikation“ im Auftrag des<br />

BMELV / Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe<br />

(FKZ: 220023207), der Union zur Förderung von Oel-<br />

und Proteinpflanzen (Projekt-Nr. 540/071) sowie des<br />

Centre for Sustainable Energy Research e.V., Universität<br />

Rostock, Rostock (2008).<br />

[3] Bahl, B., Verbesserung der Oxidationsstabilität und<br />

des Kältefließverhaltens von Rapsölkraftstoff durch<br />

Zusatz von Additiven, Diplomarbeit, Universität Rostock<br />

(2006).<br />

[4] Richter, B.; Schümann, U.; Harndorf, H.; Langzeitstudie<br />

über den Einsatz von Antioxidantien in Rapsölkraftstoff,<br />

Vortrag im Rahmen des 3. Rostocker Bioenergieforum,<br />

Rostock, 14.-15. Oktober 2009.<br />

Kontakt<br />

Beate Richter, Ulrike Schümann, Horst<br />

Harndorf<br />

Universität Rostock, Lehrstuhl für Kolbenmaschinen<br />

und Verbrennungsmotoren<br />

Albert-Einstein-Str. 3<br />

18059 Rostock<br />

E-Mail: Beate.Richter3@uni-rostock.de<br />

Telefon: 0381-498 9157


10. Fachtagung Kraftstoff <strong>Pflanzenöl</strong><br />

vom 13.-14. Oktober 2011 in Dresden-Pillnitz<br />

Zum 10. Mal hat die Bundeskontaktstelle<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> in der Grüne Liga Sachsen, mit<br />

Unterstützung des Freistaates Sachsen, speziell<br />

dem sächsischen Landesamt für Umwelt,<br />

Landwirtschaft und Gartenbau, nun schon die<br />

Fachtagung Kraftstoff <strong>Pflanzenöl</strong> veranstaltet.<br />

Unermüdlich organisiert Michel Matke, Leiter<br />

der Bundeskontaktstelle, allen politischen Widrigkeiten<br />

zum Trotz, oder gerade deswegen,<br />

diese Tagung. Damit ist sie die älteste konstant<br />

durchgeführte <strong>Pflanzenöl</strong>tagung in Deutschland.<br />

Hier werden und wurden alle Themen<br />

der Kraftstoffnutzung von <strong>Pflanzenöl</strong>, regional<br />

– global, technisch, politisch, ökologisch und<br />

ökonomisch vorbereitet und diskutiert.<br />

Dieses Mal wurde bereits am Vorabend der<br />

Tagung der Auftakt mit einem Streitgespräch<br />

zur Bioenergie nach Fukushima gegeben. Im<br />

Ergebnis, nach aktiver Diskussion aller Anwesenden,<br />

zeigte sich, dass trotz immer wiederkehrender<br />

Anfeindungen die positiven Auswirkungen<br />

von regional erzeugter Bioenergie<br />

in der Region - überall auf der Welt – unbestreitbar<br />

sind. Regionale Biokraftstoffe werden<br />

dabei nicht die Mobilitätsproblematik lösen,<br />

können aber ein wichtiger Bestandteil eines<br />

effektiven Energiemixes sein – wenn man sie<br />

lässt.<br />

Das Rapsölkraftstoff hier in Deutschland effektiv<br />

eingesetzt werden kann, zeigten die Referate<br />

im Rahmen der Tagung . In seinem Beitrag<br />

mit dem kritischen Titel „Rapsölkraftstoff<br />

– Was soll das Ganze noch?“ wies Dr. Grunert,<br />

LfULG Sachsen, nach, dass unter Berücksichtigung<br />

des Futterwertes des Rapskuchens die<br />

Stefan Innerhofer, regineering<br />

Landwirtschaft bei einem durchschnittlichen<br />

Kraftstoffverbrauch von 110l/ ha lediglich 5%<br />

der Ackerfläche für die Kraftstoffproduktion<br />

bereitstellen müsse – in Anbetracht der Stillegungspläne<br />

von EU-Kommissar Ciolos eine<br />

Leichtigkeit, ohne die Ernährung zu gefährden.<br />

Frau Oehmichen vom DBFZ in Leipzig machte<br />

deutlich, dass im Pflanzenbau 40% der Treibhausgase<br />

durch den Einsatz von Mineraldüngern<br />

erzeugt würden und auch 43% von Feldemmissionen<br />

herührten. Immerhin 11% werden<br />

aber durch den Einsatz mineralischen Diesels<br />

hervorgerufen. Durch Substitution fossiler Energieträger<br />

kommt es damit zu Reduktion der<br />

Treibhausgase. Diese Maßnahme könnten die<br />

Landwirte selber umsetzen.<br />

Dass der Einsatz von Rapsöl in „Off-Road-Mo-<br />

Technische Nutzung<br />

toren“ technisch sinnvoll und realisierbar ist<br />

zeigte der Beitrag von Stefan Innerhofer, regineering.<br />

Gelöste Probleme der Vergangenheit<br />

wie Kaltstart mit reinem Rapsöl bis -10°C, oder<br />

der Kraftstoffeintrag ins Motorenöl sind genauso<br />

gelöst wie die Einhaltung der Abgasstufen.<br />

Abschließend bleibt den Organisatoren um<br />

Michel Matke und dem sächsischen Landesamt<br />

für Umwelt, Landwirtschaft und Gartenbau<br />

herzlich dafür zu danken, dass diese<br />

Veranstaltung wieder stattgefunden hat. Allen<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>freunden sei angeraten an der<br />

11. Fachtagung Kraftstoff <strong>Pflanzenöl</strong> (wieder)<br />

teilzunehmen. Der Tagungsband zur 10. Fachtagung<br />

kann bei der Grünen Liga Sachsen e.V.<br />

- Bundeskontaktstelle <strong>Pflanzenöl</strong> bestellt werden<br />

(pflanzenoel@grueneliga.de). (sf)<br />

4 Trümpfe für Sie<br />

www.omr.de<br />

www.bioenergyreport.de<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011 13


14<br />

Technische Nutzung<br />

BHKW der Agrarkooperative in Kòmaros<br />

In Italien können Energieanlagen von einer<br />

Leistung unter 1 MW, die elektrische Energie<br />

aus reinen <strong>Pflanzenöl</strong>en gewinnen, am<br />

„All-inclusive-Tarif“ von 280 Euro/MWh/el<br />

für eine Dauer von 15 Jahren teilnehmen.<br />

Das Förderprogramm ist jedoch nicht an<br />

die Einhaltung bestimmter Auflagen über<br />

ein Wärmekonzept gebunden.<br />

Im Jahr 2007 hat die landwirtschaftliche<br />

Kooperative Kòmaros in Ancona (Marche,<br />

Italien) ihre Aktivität aufgenommen und<br />

produziert und nutzt reines Sonnenblumenöl<br />

zur Energiegewinnung. Die Kooperative<br />

hat etwa 100 Mitglieder und bietet ihren<br />

Mitgliedern die Möglichkeit, Vertragsanbau<br />

von Sonnenblumen als Alternative zu<br />

Mangold oder zur Auflockerung der Getreidefruchtfolge<br />

zu betreiben. Im Jahr 2007<br />

hat die Gesellschaft Verträge zu 250 Euro/t,<br />

2008 zu 260 - 270 Euro/t abgeschlossen. Im<br />

Oktober 2011 lag der Ankaufspreis für Sonnenblumenkerne<br />

bei etwa 320 - 350 Euro/t.<br />

In der gleichen Gegend liegt der aktuelle<br />

Preis für biologische Sonnenblumenkerne<br />

bei 450 - <strong>500</strong> Euro/t. In den Ernteperioden<br />

2010 und 2011 hat man mit den ortsansässigen<br />

Landwirten Verträge für knapp 400 ha<br />

abgeschlossen.<br />

Der Sonnenblumenanbau<br />

Sonnenblumen werden bis März ausgesät<br />

und etwa von der ersten Augusthälfte<br />

bis Ende September geerntet. Der typische<br />

Fruchtwechsel sieht den Anbau von Sonnenblumen<br />

nach zwei Jahren Weizen vor, aller-<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011<br />

dings sind die Landwirte gerade dabei, die<br />

Erweiterung der Fruchtfolge mit Futtererbsen<br />

auszuprobieren, die Ende Mai / Anfang Juni<br />

geerntet werden. In diesem Fall wird die<br />

Sonnenblumensaat erst Anfang Juni auf den<br />

harten Boden ausgebracht und Ende September<br />

geerntet.<br />

Der Durchschnittsertrag bei Sonnenblumensamen<br />

liegt in der Gegend um Komaron<br />

2 - 2,5 t/h, bisweilen werden bis<br />

zu 3 t/ha erreicht. Die Produktionskosten<br />

variieren je nach Erntejahr; in den letzten<br />

beiden Jahren beliefen sie sich jedoch,<br />

einschließlich des Dreschens, auf etwa<br />

420 - 520 Euro/ha.<br />

Die dezentrale Ölmühle<br />

Kòmaros hat eine dezentrale Ölmühle in der<br />

Nähe der Mühle Grottini errichtet. Bei der<br />

Ankunft in der Mühle haben die Sonnenblumenkerne<br />

einen durchschnittlichen Feuchtegehalt<br />

von 7%. Nach der Reinigung werden<br />

die Kerne in drei 150-kg-Pressen verpresst.<br />

Die Ölausbeute liegt bei 34%<br />

Gereinigt wird das durch Rühren in Suspension<br />

gehaltene Öl durch Plattenfilter, die<br />

mit 40 abwaschbare Filtertüchern bespannt<br />

sind, die alle zwei Wochen von Hand gewaschen<br />

und gewechselt werden. Diese Reinigungsarbeit<br />

wird von Hand durchgeführt<br />

und nimmt etwa zwei Arbeitsstunden in Anspruch.<br />

In einem 15-h-Arbeitstag können<br />

so 2000 Liter Sonnenblumenöl produziert<br />

werden. Die Produktionskosten des Öls lagen<br />

2009 bei 750 - 800 Euro/t und sind im<br />

letzten Jahr auf etwa 850 - 900 Euro/t angestiegen.


Die regionale<br />

Nachfrage<br />

nach dem Presskuchen<br />

ist sehr stark. Der Preis des Presskuchens lag<br />

2009 bei 110 - 120 Euro/t frei Ölmühle. 2010<br />

hatte der Presskuchen Durchschnittswerte von<br />

220 Euro/t erreicht. Im September/Oktober<br />

2011 liegt der Preis des Sonnenblumenkern-<br />

Presskuchens bei etwa 160 - 180 Euro/t. Der<br />

Preis des Sonnenblumenkern-Presskuchens<br />

aus der Bio-Produktion betrug im Oktober<br />

240 - 270 Euro/t. Dank einer auf dem Dach<br />

der Halle installierten Fotovoltaik-Anlage von<br />

20 kWep verbraucht die Ölmühle keinen zugekauften<br />

Strom. Der Stromverbrauch der Ölmühle<br />

liegt bei 11 kWe.<br />

Die Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Das in der Ölmühle gewonnene Öl kommt in<br />

einem von der Ölmühle etwa 20 km entfernten<br />

Blockheizkraftwerk, das bei den Sportanlagen<br />

Palarossini (Gemeinde Ancona) installiert wurde,<br />

zum Einsatz. Das Blockheizkraftwerk hat<br />

einen MAN-Motor mit 420 kWel Leistung mit<br />

einem Doppeltanksystem in einem Container.<br />

Im letzten Jahr hat die Anlage etwa 7000<br />

Stunden pro Jahr gearbeitet und Elektrizität für<br />

1 000 mittlere Haushalte erzeugt. Die Kosten<br />

für das Blockheizkraftwerk belaufen sich auf<br />

etwa 1.400 Euro/kWe, inklusive der Elektrizitätskabine<br />

(60.000 Euro).<br />

Das <strong>Pflanzenöl</strong> ist in zwei 25 m³-Erdtanks eingebracht,<br />

die abwechselnd alle 10 - 12 Tage<br />

neu befüllt werden. Von den Tanks wird das<br />

Öl in einen Innentank gepumpt und mit einer<br />

elektrischen Heizspirale auf etwa 70 °C<br />

aufgeheizt, bevor es in den Motor tritt. Der<br />

Motor verbraucht circa 2,5 t <strong>Pflanzenöl</strong> pro<br />

Tag. (Das entspricht etwa 232 - 235 g/kWh.)<br />

Die elektrische Energie wird in das öffentliche<br />

Netz eingespeist. Aus der Motorabwärme werden<br />

200 kWh Wärme gewonnen und aus den<br />

Abgasen 250 kWh. Die Wärme wird in einen<br />

Pufferspeicher (3 000 Liter) geleitet und zum<br />

Preis von 60 Euro/ MWh in das Leitungssystem<br />

des lokalen erdgasbetriebenen Heizkraftwerks<br />

geleitet. In den letzten drei Jahren musste die<br />

Betreibergesellschaft zeitweise bis zu 40 %<br />

des Öl-Jahresbedarfs an Palmöl zukaufen. Die<br />

Verwendung von Palmöl war aufgrund der<br />

extremen Verzögerungen bei der<br />

Verabschiedung der Fördergesetze<br />

für <strong>Pflanzenöl</strong> nicht<br />

zu vermeiden. Denn nur so<br />

konnte der Mindestpreis,<br />

der den Landwirten für die<br />

Sonnenblumensaat garantiert<br />

worden war, auch gehalten werden.<br />

Die relativ niedrige Zahl der Arbeitsstunden<br />

des Motors ist zurückführbar auf den Marktpreis<br />

des <strong>Pflanzenöl</strong>s, der dazu „verpflichtet“<br />

die Motoren auszuschalten und folglich keine<br />

Elektrizität zu produzieren.<br />

Fazit<br />

Komaros ist ein sehr interessantes Beispiel für<br />

einen annähernd geschlossenen Energiekreislauf,<br />

das jedoch mit dem gegenwärtigen Förderungssystem<br />

und den aktuellen Rohstoffpreisen<br />

dazu gezwungen ist, in kürze aufzugeben.<br />

Technische Nutzung<br />

Seit einem halben Jahr stehen 70 % der mit<br />

reinem <strong>Pflanzenöl</strong> betriebenen BHKW still. Mit<br />

einer Verschärfung der Situation ist zu rechnen,<br />

wenn nicht bald Gegenmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Bis Ende 2012 sollen in Italien die<br />

Förderbedingungen zu überarbeiten. Der <strong>Pflanzenöl</strong>sektor<br />

hofft auf ein angemessenes Förderprogramm<br />

und auf eine darin festgeschriebene<br />

klare Differenzierung zwischen den verschiedenen<br />

Produktions- und Vertriebsketten, die<br />

unterschiedliche Kosten- und Investitionsstrukturen<br />

mit sich bringen.<br />

www.komarosagroenergie.it (Kòmaros ist der<br />

griechische Name von Arbutus unedo, dem<br />

Westliche Erdbeerbaum, der sehr oft in der Region<br />

Marche vorzufinden ist.)<br />

Eliseo Antonini – eliseo.antonini@web.de<br />

Übersetzung: Isabelle Burg<br />

� Agrargroßhandel<br />

� Lagerhaus, Umschlag<br />

� Getreide- und Ölsaaten<br />

� Holzpellets<br />

� Pfl anzenölproduktion<br />

Kleeschulte GmbH & Co. KG<br />

Bennenberg 6<br />

33142 Büren<br />

Tel. 02951-60050<br />

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„Die beste Energie wächst nach“<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011 15


16<br />

Technische Nutzung<br />

<strong>500</strong>0 Stunden störungsfrei und umweltfreundlich<br />

mit Rapsölkraftstoff<br />

TFZ Straubing bestätigt Zuverlässigkeit von Rapsöltraktoren<br />

Nach sechs Jahren intensiver Begleitforschung<br />

an fünf rapsöltauglichen Traktoren,<br />

die auf staatlichen Versuchsgütern eingesetzt<br />

werden, ziehen die Wissenschaftler<br />

des Technologie- und Förderzentrums (TFZ)<br />

zusammen mit den Verantwortlichen der<br />

Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(LfL) und des Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten eine durchweg positive Bilanz:<br />

Rapsöltraktoren sind in vollem Umfang alltagstauglich<br />

und haben im Routineeinsatz<br />

ihre Robustheit unter Beweis gestellt. Somit<br />

kann Rapsölkraftstoff schon kurzfristig Dieselkraftstoff<br />

in der Land- und Forstwirtschaft<br />

ersetzen und so einen wesentlichen Beitrag<br />

zum Klimaschutz leisten. Die Weiterentwicklung<br />

von rapsöltauglichen Traktoren für die<br />

künftigen Abgasstufen IIIB und IV ist derzeit<br />

eine der wichtigsten Aufgaben.<br />

Mehr als <strong>500</strong>0 Betriebsstunden absolvierte<br />

inzwischen ein Fendt Farmer Vario 412, der<br />

bereits im Jahr 2003 von der Firma VWP an<br />

den <strong>Pflanzenöl</strong>betrieb angepasst wurde, am<br />

Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Kringell.<br />

Eine aktuelle Motorbefundung ließ keinen<br />

außergewöhnlichen Verschleiß erkennen.<br />

Ein von der Firma Hausmann umgerüsteter<br />

Deutz-Fahr Agrotron TTV 1160 verrichtet seit<br />

2006 dort ebenso tadellos und zuverlässig<br />

seinen Dienst. Auch ein Fendt 820 Vario und<br />

zwei John Deere 6930 Premium Traktoren der<br />

Abgasstufe IIIA mit Common Rail-Motoren,<br />

die von den Herstellern ab Werk für Rapsölkraftstoff<br />

freigegeben sind, erfüllen die<br />

hochgesteckten Erwartungen der staatlichen<br />

Versuchsbetriebe in Achselschwang und Grub.<br />

Das Abgasverhalten aller Traktoren war un-<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011<br />

term Strich mit Rapsölkraftstoff sogar besser<br />

als mit Diesel und veränderte sich über die gesamte<br />

Laufzeit nicht. Auch Leistung und Kraftstoffverbrauch<br />

blieben im Untersuchungszeitraum<br />

konstant. Projektleiter Dr. Klaus Thuneke<br />

vom TFZ stellt fest: „Rapsölkraftstoff nach DIN<br />

51605 in pflanzenöltauglichen Traktoren ist<br />

eine echte Alternative für die heimische Land-<br />

und Forstwirtschaft, wenn es darum geht,<br />

effizient und umweltschonend den ländlichen<br />

Raum zu bewirtschaften. Wir hoffen, dass<br />

die Landmaschinenindustrie auch weiterhin<br />

Traktoren für den Betrieb mit Rapsölkraftstoff<br />

anbietet, auch wenn momentan auf Grund<br />

der geringen Preisunterschiede zu Diesel die<br />

Nachfrage der Landwirte eher gering ist. Das<br />

TFZ sieht es als seine Aufgabe an, Land- und<br />

Forstwirte sowie Unternehmen beim Umbau<br />

der Energieversorgung hin zu erneuerbaren<br />

Energieträgern zu unterstützen.“ Gefördert<br />

werden die Aktivitäten durch das Bayerische<br />

Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten.<br />

An den Bayerischen Lehr-, Versuchs- und<br />

Fachzentren sowie den Versuchsbetrieben<br />

sind mittlerweile schon neun <strong>Pflanzenöl</strong>traktoren<br />

im Einsatz und es sollen noch weitere<br />

hinzukommen: Bei Traktor-Neubeschaffungen<br />

werden Rapsöltraktoren bevorzugt. Das Bayerische<br />

Landwirtschaftsministerium geht mit<br />

gutem Beispiel voran und unterstützt aktiv<br />

den verstärkten Einsatz von Rapsölkraftstoff<br />

in der bayerischen Landwirtschaft als Strategie<br />

der kurzen Stoffkreisläufe und ortsnahen<br />

Wertschöpfung gemäß dem bayerischen<br />

Energiekonzept „Energie Innovativ“.<br />

Abb. 1: <strong>500</strong>0 Stunden störungsfrei und umweltfreundlich mit Rapsöl im Tank (Bild: TFZ)<br />

Neuer Name -<br />

bewährte Qualität


Rapsöl gegen Schaum<br />

Zusatzstoffe | Was auf Bier willkommen<br />

ist – eine schöne Schaumkrone – ist im<br />

Fermenter höchst unerwünscht. Beides<br />

hat dieselbe Ursache: hochmolekulare<br />

Proteine, die zusammen mit den Gasbläschen<br />

Schaum bilden. Für Biogasanlagen<br />

bietet sich Rapsöl als schaumbremsendes<br />

Mittel an.<br />

Die schaumbildenden Proteine stammen aus<br />

dem Getreide, das zum Bierbrauen oder als<br />

Substrat für die Biogasanlage verwendet wird.<br />

Von diesen Proteinen besitzen die verschiedenen<br />

Getreidesorten unterschiedlich viel.<br />

Wobei beim Roggen noch hinzukommt, dass<br />

dieser viele so genannte Pentosane enthält:<br />

6 - 8 % im Vergleich zum Weizen mit 2 - 3 %.<br />

Diese Pentosane bilden Schleimstoffe, die in<br />

Verbindung mit den Proteinen besonders stabile<br />

Schäume bilden. Diese Tatsache macht<br />

man sich beim Knäckebrotbacken positiv zu<br />

Nutze, aber im Biogasfermenter ist dieser stabile<br />

Schaum nicht erwünscht.<br />

Oberflächenspannung<br />

vermindern<br />

Durch Zusatz von Silikonöl kann eine unerwünschte<br />

Schaumbildung unterdrückt werden.<br />

Auch beim Brauen können, insbesondere<br />

wenn Roggen statt Gerste verwendet<br />

wird, kleinste Mengen Silikonöl zugesetzt<br />

werden, um eine Schaumbildung zu verhindern.<br />

Da der Einsatz von Fremdstoffen in Biogasanlagen<br />

problematisch ist (Aberkennung<br />

des Nawaro-Status, Probleme bei der weite-<br />

ren Verwendung des Gases und der Gärreste,<br />

usw.) werden für Biogasanlagen Möglichkeiten<br />

gesucht, die mit allen Vorgaben konform<br />

sind. Die Wirkungsweise von Ölen als<br />

Antischaummittel beruht auf der Verminderung<br />

der Oberflächenspannung. Dies gilt für<br />

alle Öle und somit auch für Rapsöl.<br />

Biologische Öle sind nicht inert, d.h. sie<br />

werden abgebaut. Dies ist in Biogasanlagen<br />

von Vorteil: Das Rapsöl ist ein weiterer Einsatzstoff.<br />

Außerdem entspricht Rapsöl den<br />

Nawaro-Kriterien des EEG.<br />

Ist Rapsöl aber auch genauso effektiv wie<br />

z. B. Silikonöl? Nein. Während bei künstlichen<br />

Antischaummitteln schon einige wenige<br />

Tropfen oder Mikrogramm pro Liter reichen,<br />

brauchen wir bei Raps-, Sonnenblumen-und<br />

anderen pflanzlichen Ölen 0,5 - 1,0 %, um<br />

effektiv Schaum zu verhindern. Bei einer<br />

täglichen Fütterungsmenge von 10 t sollten<br />

mindestens 50 kg Rapsöl mit zugegeben<br />

werden. Wie effektiv aber diese Menge dann<br />

tatsächlich arbeiten kann, hängt auch von<br />

der Umwälzung des Fermenterinhalts ab.<br />

Das Öl sollte sich an der Oberfläche möglichst<br />

ungestört verteilen können. Wird es<br />

immer wieder in den Fermenterinhalt untergemischt,<br />

kann es zum einen seine Wirkung<br />

auf die Oberflächenspannung nur bedingt<br />

entfalten und zum anderen wird es schneller<br />

durch die Bakterien im Fermenter abgebaut.<br />

In Fermentern, in denen das Öl sich gut auf<br />

der Oberfläche halten kann, wird auch bei<br />

hohen Fütterungsmengen an Roggen eine<br />

Schaumbildung effektiv verhindert bzw. bestehender<br />

Schaum abgebaut.<br />

Technische Nutzung<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Aus einem Liter Rapsöl (0,92 kg) werden<br />

etwa 1,360 m3 Biogas mit einem Methangehalt<br />

von 55 % gebildet. Bei einer <strong>500</strong> kWel-<br />

Anlage werden im Durchschnitt etwa 38 t<br />

pro Tag gefüttert. Für eine effektive Schaumbremse<br />

müssten also mindestens 190 kg<br />

Rapsöl zugegeben werden. Für das Rapsöl<br />

müssen bei einem Literpreis von 0,84 Euro<br />

somit pro Tag etwa 160 Euro gezahlt werden,<br />

hierfür wird ein Stromerlös (bei 21.547 ct je<br />

kWh) von 133 Euro erzielt. Das heißt, zugekauftes<br />

Rapsöl ist aus energetischer Sicht<br />

nicht wirtschaftlich. Der geringe Fehlbetrag<br />

von 27 Euro täglich bei der <strong>500</strong> kWel-Anlage<br />

sind die Kosten für die Schaumvermeidung.<br />

Sie müssen mit anderen Maßnahmen zur<br />

Schaumvermeidung verglichen werden, wie:<br />

• andere Mittel zur Schaumvermeidung<br />

kaufen,<br />

• Fütterung der Anlage umstellen oder<br />

• mit geringerem Füllstand im Fermenter<br />

arbeiten.<br />

Außerdem muss auch der Reinigungsaufwand<br />

gegengerechnet werden für den Fall,<br />

dass Schaum vom Fermenter in die Gasleitung<br />

gedrückt wurde.<br />

Fazit<br />

Rapsöl kann für die meisten Anlagen effektiv<br />

als Schaumbremse eingesetzt werden.<br />

Lediglich bei Anlagen, die aus technischen<br />

Gründen keine effektive Ölschwimmschicht<br />

ermöglichen, ist dies nicht möglich. (mö)<br />

Dr. Matthias Plöchl,<br />

Bioenergie Beratung Bornim GmbH<br />

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<strong>Pflanzenöl</strong> 1 / 2011 17


18<br />

Global<br />

Bio-Sprit aus Jatropha<br />

Reinartz-Pressen erzeugen Energie in Afrika<br />

Jatrophaöl dient vor allem in den südlich gelegenen<br />

Anbaustaaten zunehmend als Rohstoff<br />

für Bio-Sprit. Davon profitiert auch die<br />

Maschinenfabrik Reinartz. Die Neusser Experten<br />

für Kaltpressverfahren beliefern daher<br />

auch immer häufiger Kunden in Afrika.<br />

Malawi und Senegal sind Länder, die sich bedingt<br />

durch ihre klimatischen Bedingungen<br />

hervorragend für den Anbau der genügsamen<br />

Purgiernuss eignen. Denn das Öl der Frucht<br />

gewinnt als Rohstoff für Bio-Sprit immer<br />

mehr an Bedeutung.<br />

Sowohl in Malawi als auch in Senegal unterstützt<br />

die Neusser Maschinenfabrik Reinartz<br />

derzeit Projekte, bei denen Jatrophaöl zur<br />

Verwendung als Biosprit erzeugt wird. So<br />

auch bei BERL (Bio Energy Resources Limited),<br />

einem malawischen Unternehmen, das<br />

2006 gegründet wurde. BERL hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, nachhaltig gewonnen<br />

Bio-Kraftstoff aus Jatrophaöl zu vermarkten.<br />

Hinter BERL steht die niederländische Post,<br />

die als Investor an dem Unternehmen beteiligt<br />

ist. BERL etabliert in Malawi ein Anbau-<br />

Programm für Kleinbauern mit dem Ziel, Ja-<br />

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Anlagen zur Aufbereitung<br />

von Sonnenblumenkernen<br />

Der Anspruch an hochwertige und gesunde<br />

Nahrungsmittel wächst kontinuierlich.<br />

SCHULE ist darauf eingestellt.<br />

Ein Sonnenblumenkernöl, mit SCHULE<br />

Maschinen aufbereitet, wird in Deutschland als<br />

Bio-Qualität aus umweltgerechter Herstellung<br />

sehr erfolgreich vertrieben.<br />

F. H. SCHULE Mühlenbau GmbH<br />

Dieselstrasse 5, D-21465 Reinbek / Hamburg<br />

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schule@amandus-kahl-group.de<br />

www.schulefood.de<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 2 / 2010<br />

trophaöl in größeren Mengen zu produzieren<br />

und es anschließend vor Ort zu vermarkten.<br />

Zu diesem Zweck hat BERL soeben von Reinartz<br />

eine AP15 erworben, die einen Durchlauf<br />

von rund einer Tonne Saatgut pro Stunde hat.<br />

Parallel zu diesem Projekt hat Reinartz gerade<br />

eine CompacTropha<br />

nach Senegal<br />

ausgeliefert. Die<br />

CompacTropha<br />

ist eine autarke<br />

Pressanlage zur<br />

Gewinnung von<br />

Jatropha-Öl bei<br />

gleichzeitiger<br />

Stromerzeugung.<br />

Ermöglicht wird<br />

dieses neuartige<br />

Verfahren durch<br />

die direkte Kombination<br />

zweier<br />

mobiler Schneckenpressen<br />

mit<br />

einem Generator<br />

zu einer autarken<br />

Einheit. Die jetzt<br />

von Reinartz verkaufte<br />

Compac-<br />

Tropha geht in<br />

die Region Kaolak<br />

südlich von Dakar<br />

– in eine Gegend,<br />

die sich für den Anbau<br />

von Jatropha<br />

besonders gut eignet.<br />

Reinartz hat<br />

die CompacTropha<br />

speziell an die be-<br />

sonderen Bedürfnisse des Kunden angepasst<br />

– eines französischen Investors, der im afrikanischen<br />

Biokraftstoff-Markt aktiv ist. Das<br />

neue Verfahren der CompacTropha kommt<br />

vor allem in Ländern Afrikas, Asiens sowie<br />

Mittel- und Südamerikas zum Einsatz – also<br />

überall dort, wo Jatropha auf kargem Ödland<br />

angebaut wird.<br />

Eindeutige Vorteile der CompacTropha sind<br />

Autonomie und Flexibilität bei der Standortwahl.<br />

War die Ölgewinnung bislang ausschließlich<br />

durch den Export des Saatguts<br />

möglich, so kann das Öl nun nicht nur direkt<br />

vor Ort gewonnen werden, sondern wird<br />

auch in einem zweiten Schritt mithilfe eines<br />

Generators zu Strom weiter verarbeitet. „Mit<br />

der mobilen Container-Presse haben auch<br />

kleine Dörfer abseits der großen Städte die<br />

Möglichkeit, selbst günstig Strom für den Eigenbedarf<br />

zu produzieren“, so Michael Moll,<br />

Geschäftsführer der Neusser Maschinenfabrik<br />

Reinartz, die die Container-Presse in Kooperation<br />

mit der Wellmann GmbH aus Halle<br />

/ Westfalen entwickelt hat. Wellmann ist Experte<br />

auf dem Gebiet der Anlagentechnik für<br />

verfahrenstechnische Produktionsprozesse.<br />

Die CompacTropha kann mittels zweier integrierter<br />

Pressen insgesamt 400 Kilogramm<br />

Saatgut pro Stunde verarbeiten und direkt vor<br />

Ort Strom erzeugen. Bis zu 140 Liter Rohöl<br />

gewinnt diese Presse stündlich und erzeugt<br />

so bis zu 400 Kilowatt Strom. Ein weiteres Jatrophaprojekt<br />

der Maschinenfabrik Reinartz,<br />

das sich mit der Optimierung des Produktionsverfahrens<br />

beschäftigt, wird vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Global<br />

Curcas Oil N.V. lanciert als einer der ersten Jatropha Biotreibstoffhersteller<br />

den Prozess zur Erlangung der ISCC-Zertifizierung<br />

Die Curcas-Oil N.V. hat in einem ersten<br />

Schritt ihre thailändische Tochtergesellschaft<br />

„Alternative Energy Manufacturing<br />

Ltd.“ am 16. August 2011 bei der International<br />

Sustainability and Carbon Certification<br />

e.V. (ISCC) in Köln registrieren<br />

lassen. Mit der Auditierung wurde die TÜV<br />

Rheinland Cert GmbH beauftragt. Nach<br />

der Erlangung der Zertifizierung der thailändischen<br />

Tochtergesellschaft (geplant<br />

Q4/2011) werden die Tochtergesellschaften<br />

von Curcas Oil N.V., „Curcas Oil Philippines<br />

Inc.“ und „PT Pengembangan Jarak<br />

Indonesia“ mit dem Know-how aus dem<br />

thailändischen Pilotprojekt mit eigenem<br />

Personal die Vorarbeiten zur Auditierung<br />

komplettieren. Auch in diesen Landesgesellschaften<br />

wird TÜV Rheinland Cert<br />

GmbH als Zertifizierungsstelle eingesetzt<br />

Hauptlieferant für die <strong>Ölpresse</strong>n von<br />

Curcas oil in Asien ist das Unternehmen<br />

Naturefuel Osnabrücker Ölmühle.<br />

Zunächst hat Curcas oil hier kleinere<br />

<strong>Ölpresse</strong>n bezogen, denn im Rahmen<br />

mehrerer großflächiger Versuche mit<br />

dezentralen Anlagen prüft Curcas oil<br />

in mehreren Ländern zunächst um die<br />

Akzeptanz der lokalen Bevölkerung gegenüber<br />

dem Anbau und der Verwertung<br />

von Jatropha, aber auch die logistischen<br />

Möglichkeiten in den Anbauländern.<br />

Heute laufen in Thailand und den Philippinen<br />

mehrere modulare Anlagen<br />

des Typs <strong>NF</strong> 48. Naturefuel hat sich auf<br />

die Märkte in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

spezialisiert und führ vor<br />

werden. Die beiden Tochtergesellschaften<br />

in den Philippinen und in Indonesien sollen<br />

bis Mitte 2012 ebenfalls zertifiziert sein.<br />

Hintergrund des Zertifizierungsverfahrens<br />

ist die im Jahr 2009 von der EU festgelegte<br />

nachhaltige Produktion von Biomasse (Erneuerbare-Energien-Richtlinie<br />

(2009/28/<br />

EU). Deutschland hat diese EU-Richtlinie<br />

bereits in der nationalen Gesetzgebung<br />

(in der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

und Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung)<br />

umgesetzt. Demnach<br />

sind Unternehmen, die eine Vergütung<br />

im Rahmen des Erneuerbaren Energien<br />

Gesetzes (EEG) oder eine Anrechnung auf<br />

die Biokraftstoffquote erreichen wollen,<br />

verpflichtet, ab dem 01.01.2011 nachzuweisen,<br />

dass ihre Rohstoffe gemäß der<br />

Nachhaltigkeitsverordnungen produziert<br />

Ort Schulungen für das Personal durch.<br />

Die Pressen des Typs <strong>NF</strong> <strong>500</strong>, P10 und<br />

der modularen Anlage 48 sind sehr robust<br />

ausgelegt, einfach zu warten und<br />

zu reparieren. „Wir verzichten in unseren<br />

Anlagen bewusst auf High Tech-<br />

Komponenten und SPS- Steuerungen<br />

und verwenden Keilriemenantriebe, damit<br />

unsere Anlagen mit den einfachen<br />

Mitteln, die in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

zu Verfügung stehen,<br />

instandgehalten werden können“, so<br />

Naturefuel-Geschäftsführer Joachim Lill.<br />

Das Unternehmen baut und entwickelt<br />

nicht nur Ölpresstechnik, sondern bietet<br />

seinen Kunden komplette Anlagen einschließlich<br />

Filter- und Fördertechnik an.<br />

wurden. ISCC (www.iscc-system.org) setzt<br />

diese gesetzlichen Anforderungen auf allen<br />

Stufen des Produktionsprozesses um.<br />

Curcas Oil N.V. trägt mit der Zertifizierung<br />

ihrer Konzerntöchter dem Gesetz im Hinblick<br />

auf Nachhaltigkeit Rechnung. Durch<br />

den nachweislich nachhaltigen Anbau verbessert<br />

die Gesellschaft die Absatzmöglichkeiten<br />

der Produkte.<br />

Jatrophasträucher werden in einem Reihenabstand<br />

von 2,5m gepflanzt. Curcas<br />

oil Phillipines hat daher begonnen, Erdnüsse<br />

zwischen den Jatrophasträuchern<br />

anzupflanzen. Normalerweise können<br />

die ersten Jatrophanüsse nach 12-15<br />

Monaten von den Jungpflanzen geerntet<br />

werden. Durch den Anbau von<br />

Erdnüsse könne bereits sehr viel schneller<br />

Erträge erzielt werden. Die Erdnüsse<br />

werden nur den bis zu zwei Jahre alten<br />

Jatrophabeständen angebaut, solange<br />

diese noch genügend Licht und Platz für<br />

die Erdnusspflanzen lassen. In diesen<br />

zwei Jahren können alle vier Monate<br />

Erdnüsse geerntet werden. So können<br />

auf ehemaligem Brachland bis zu 1000<br />

kg Erdnüsse und 3000 kg Jatropha pro<br />

Hektar und Jahr geerntet werden. Zwar<br />

liegen die Erdnusserträge sehr viel niedriger<br />

als auf gutem Boden, allerdings<br />

verbessert der Erdnussanbau dennoch<br />

den Verdienst der Bauern und verhindert<br />

außerdem das Unkrautwachstum. Der<br />

Zwischenfruchtanbau wird derzeit auf<br />

300 Hektar betrieben; in Indonesien und<br />

Thailand soll ebenfalls damit begonnen<br />

werden.<br />

Anzeige


20<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

Status quo der dezentralen Ölgewinnung<br />

Ergebnisse einer bundesweiten Befragung<br />

Kurzbeschreibung<br />

Mitte 2011 führte das Technologie- und Förderzentrum<br />

(TFZ) eine schriftliche Befragung<br />

bei Betreibern dezentraler Ölmühlen durch.<br />

Seit der Umfrage 2007 hat sich zum Stand<br />

Juni 2011 die Anzahl der Ölmühlen von 585<br />

auf 274 tatsächlich in Betrieb befindliche<br />

Ölmühlen verringert. Weitere 126 Ölmühlen<br />

sind vorübergehend stillgelegt. Im Jahr 2010<br />

wurden hochgerechnet auf 290 dezentrale<br />

Ölmühlen 368.000 t Saat verarbeitet. Der<br />

Anteil Rapsölkraftstoff an der Ölproduktion<br />

sank seit 2007 von 58 % auf 35 % in 2010.<br />

Insgesamt wurden 125.000 t Rapsöl und<br />

243.000 t Presskuchen erzeugt. Die verarbeitete<br />

Menge Rapssaat entspricht etwa 6,5 %<br />

der deutschen Rapsernte 2010 [4].<br />

Problemstellung<br />

Seit der letzten Umfrage bei Betreibern<br />

Dezentraler Ölmühlen Mitte 2007 haben<br />

sich die wirtschaftlichen und gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen für den Absatz von<br />

Rapsölkraftstoff stark verändert. Vergleichsweise<br />

niedrige Mineralölpreise, der hohe<br />

Rapssaatpreis, die Energiesteuer auf reine<br />

Biokraftstoffe, die negative Wahrnehmung<br />

der Biokraftstoffe in der Öffentlichkeit sowie<br />

zuletzt die Umsetzung der Biokraftstoff-<br />

Nachhaltigkeitsverordnung und die höheren<br />

Anforderungen der DIN 51605 verringern<br />

die Wettbewerbsfähigkeit von dezentralen<br />

Ölmühlen. Zuletzt ging der Rapsölkraftstoffabsatz<br />

von seinem Maximum mit 772.000 t<br />

im Jahr 2007 auf 61.000 t im Jahr 2010 zurück<br />

[3]. Diese Entwicklungen bleiben nicht<br />

ohne Auswirkung auf die Branche „Dezentrale<br />

Ölgewinnung“.<br />

Zielstellung<br />

Ziel der Umfrage 2011 war es, aktuelle<br />

Daten zu Massenströmen der eingesetzten<br />

Rohstoffe und der erzeugten Produkte zu<br />

erfassen. Abgefragt werden sollten neben<br />

den allgemeinen Daten zum Betreiber bzw.<br />

dem derzeitigen Betriebsstatus, grundlegende<br />

Informationen zur technischen Ausstattung,<br />

Preise und Erlöse sowie Daten zu<br />

Absatz und Vertrieb. Im Weiteren wurde der<br />

Stand der Umsetzung der ab 2012 gültigen<br />

höheren Anforderungen der DIN 51605 und<br />

der Umsetzung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

sowie zur Nutzung der<br />

Gütesiegel -bei Speiseöl ermittelt. Schließlich<br />

sollte die Zufriedenheit der Ölmühlenbetreiber<br />

und deren Zukunftserwartungen<br />

abgefragt werden.<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 2/ 2011<br />

Vorgehensweise<br />

Die schriftliche Umfrage [6] wurde in Anlehnung<br />

an die Befragungen aus dem Jahr<br />

2004 [7] und 2007 [8] durchgeführt. Ende<br />

April 2011 wurden 571 Fragebögen an mutmaßliche<br />

Betreiber dezentraler Ölmühlen<br />

versandt. Alle nicht-antwortenden Ölmühlenbetreiber<br />

wurden zusätzlich telefonisch<br />

zur Rückantwort motiviert bzw. nochmals<br />

telefonisch kontaktiert, um zumindest den<br />

derzeitigen Betriebsstatus (in Betrieb, vorübergehend<br />

stillgelegt, endgültig stillgelegt)<br />

zu erfassen.<br />

Bezogen auf den bereinigten Adressdatenbestand<br />

wurde eine Rücklaufquote von 42 %<br />

erreicht. Es konnten 167 Fragebögen ausgewertet<br />

werden.<br />

Ergebnisse<br />

Während 1999 79, 2004 219 und 2007<br />

585 dezentrale Ölmühlen existent waren<br />

Abb. 1: Standorte dezentraler Ölmühlen in Deutschland – Stand Juni 2011<br />

[2] [7] [8], waren Ende 2010 nur noch 290<br />

dezentrale Ölmühlen in Betrieb und 112<br />

Ölmühlen waren vorübergehend stillgelegt.<br />

Die Standorte der zum Juni 2011 existenten<br />

400 Ölmühlen in Deutschland, davon 274 in<br />

Betrieb und 126 vorübergehend stillgelegt<br />

zeigt Abbildung 1. 126 Ölmühlen wurden<br />

endgültig stillgelegt. Nach den zahlreichen<br />

Inbetriebnahmen 2005 und 2006 mit in<br />

Summe 97 Anlagen [8] wurden seit 2008<br />

nur mehr vier Ölmühlen neu errichtet. 38 %<br />

aller Anlagen befinden sich in Bayern, 16 %<br />

in Baden-Württemberg und je knapp 10 %<br />

in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und<br />

Rheinland-Pfalz mit vergleichsweise höheren<br />

durchschnittlichen Saatverarbeitungskapazitäten.<br />

Seit 2007 nahm die Zahl der Stilllegungen<br />

Jahr für Jahr zu. Zuletzt wurden 2010 66 Anlagen<br />

stillgelegt, davon 44 vorübergehend<br />

und 22 endgültig.


Die theoretische Saatverarbeitungskapazität<br />

im Jahr 2010 liegt bei 307 kg/h. Hochgerechnet<br />

auf 402 noch existente Anlagen könnten<br />

741.000 t Rapssaat (Betrieb bei Nennleistung,<br />

angestrebten 250 Presstagen und<br />

24-Stunden-Betrieb) gepresst werden. Dies<br />

entspräche ca. 13 % der deutschen Rapsernte<br />

2010 [4]. Im Jahr 2007 hätten noch 20 %<br />

der Ernte dezentral verarbeitet werden können<br />

[8]. Tatsächlich wurden 2010, unter Berücksichtigung<br />

der Auslastung der einzelnen<br />

Pressen, von 162 antwortenden Betrieben<br />

187.000 t Saat verarbeitet.<br />

Damit wären pro Betrieb durchschnittlich<br />

1.154 t Saat jährlich gepresst worden. Aus<br />

den Angaben zur tatsächlich gepressten<br />

Masse Ölsaaten, berechnet sich eine Summe<br />

von 209.<strong>500</strong> t Ölsaaten im Jahr 2010 für 167<br />

Betriebe.<br />

Von 149 Ölmühlen wurden 189.200 t Rapssaat<br />

gepresst. Dies entspricht in etwa einer<br />

durchschnittlichen tatsächlichen Saatverarbeitungskapazität<br />

von etwa 210 kg/h. Hochgerechnet<br />

auf 290 dezentrale, in Betrieb befindliche<br />

Ölmühlen wurden 2010 368.000 t<br />

Rapssaat gepresst und daraus 125.000 t Öl<br />

und 243.000 t Presskuchen hergestellt.<br />

Der Produktionsschwerpunkt liegt 2010 bei<br />

56 % der Betriebe in der Herstellung von<br />

Rapsölkraftstoff, 19 % stellen Speiseöl, 18 %<br />

Futteröl und 7 % Öl zur Umesterung bzw.<br />

technische Öle her.<br />

Bezogen auf die hochgerechnete Gesamtmenge,<br />

des in dezentralen Ölmühlen im<br />

Jahr 2010 tatsächlich erzeugten Öls, wurden<br />

ca. 43.800 t (35 %) als Rapsölkraftstoff<br />

(23.900 t mobil, 19.900 t BHKW), 37.900 t<br />

(30 %) als Grundöl zur Umesterung, 27.600 t<br />

(22 %) als Futteröl, 8.300 t (6,6 %) als Speiseöl<br />

und 7.400 t (5,9 5) Öl für sonstige technische<br />

Zwecke vermarktet, wie Abbildung 2<br />

zeigt.<br />

Der Presskuchen wird zu nahezu 100 % als<br />

wertvolles Eiweißfuttermittel abgesetzt.<br />

Im Durchschnitt sind pro Betrieb zwei Pressen<br />

installiert. Die durchschnittliche theoretische<br />

Saatverarbeitungskapazität pro<br />

Anteil am erzeugtem Öl<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43.800<br />

35% 37.900<br />

30%<br />

27.600<br />

22%<br />

Kraftsto� Umesterung Futteröl Speiseöl Technisches Öl<br />

Verwendungszweck des erzeugten Öls<br />

Abb 2: Verwendungszweck des im Jahr 2010 in dezentralen Anlagen erzeugten<br />

Öls<br />

Betrieb beträgt 307 kg/h, 2007 betrug diese<br />

noch 375 kg/h. Für die Kapazitätsauslastung<br />

2010 errechnet sich aus den Angaben zu den<br />

einzelnen Pressen ein arithmetischer Mittelwert<br />

von 45,5 %. Abbildung 3 zeigt den<br />

Anteil der <strong>Ölpresse</strong>n verschiedener Hersteller<br />

und deren Anteil an der Gesamtverarbeitungskapazität<br />

dezentraler Ölmühlen.<br />

Beispielsweise stammen 35 % aller installierten<br />

Pressen vom Hersteller screwpress GmbH<br />

– Kern-Kraft, wobei diese nur 10 % der Gesamtverarbeitungskapazität<br />

ausmachen. Die<br />

Pressen der Maschinenfabrik Reinartz GmbH<br />

tragen hingegen zu fast der Hälfte (44 %) der<br />

Gesamtsaatverarbeitungskapazität bei, obwohl<br />

sie nur einen Anteil von 13 % bezogen auf die<br />

Anzahl installierter Pressen ausmachen.<br />

Um die ab 2012 gültigen neuen Grenzwerte<br />

der DIN 51605 [5] einhalten zu können,<br />

müssen die Ölmühlen Nachbehandlungsverfahren<br />

einsetzen. 36 % der Kraftstoff produzierenden<br />

Betriebe verwenden heute schon<br />

Zuschlagstoffe. Von den angegebenen Zusatzstoffen<br />

werden zu 33 % Kieselgur, 22 %<br />

Bleicherde und 18 % Cellulose eingesetzt.<br />

Dabei können bisher nur vereinzelt die ab<br />

2012 gültigen Grenzwerte eingehalten werden.<br />

Die Ölmühlen befinden sich in der Probephase<br />

und wünschen sich mehr Informationen<br />

und Schulungen zu diesem Verfahren.<br />

Mehr als drei Viertel der Betriebe geben aktuell<br />

an, ein Qualitätsmanagementsystem zu<br />

befolgen, lediglich 24 % der Betriebe arbeiten<br />

ohne Qualitätskontrollen. Dabei wenden 66 %<br />

der Kraftstoffproduzenten, 82 % der Speiseölhersteller,<br />

60 % der Futterölhersteller und 55 %<br />

der Presskuchenerzeuger ein Qualitätsmanagement<br />

für das jeweilige Produkt an.<br />

An der DLG-Prämierung zur Qualitätskennzeichnung<br />

für Speiseöle nehmen 10 % aller<br />

58 Betriebe, die Speiseöl produzieren, teil.<br />

17 % nehmen an der DGF-Prüfung teil (zwei<br />

Betriebe bei beiden).<br />

Zukünftig planen 21 % der Betriebe, an<br />

einem Prüfsystem teilzunehmen. 31 Betriebe<br />

geben als Produktionsschwerpunkt Speiseöl<br />

an. In dieser Gruppe verteilt sich die Teilnah-<br />

8.300<br />

7%<br />

n = 144 Betriebe<br />

7.400<br />

6%<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

me an einem Verfahren zur Auslobung von<br />

Speiseölen auf 32 % DGF-Prüfung und 19 %<br />

DLG-Prämierung. Hemmnisse für kleine Ölmühlen<br />

stellen vor allem die Kosten dar.<br />

Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

(Biokraft-NachV) [1] trat zum 01.01.2011 in<br />

Kraft und soll die Nachhaltigkeit der Produktion<br />

von Biokraftstoffen sichern. Hersteller<br />

von <strong>Pflanzenöl</strong>en zur weiteren Verwendung<br />

als Kraftstoff müssen sich entsprechend zertifizieren<br />

lassen. Bei 60 % der Kraftstoff produzierenden<br />

Ölmühlen liegt bereits eine Zertifizierung<br />

vor (68 Ölmühlen nach REDcert, 3<br />

Ölmühlen nach ISCC). 4 % wollen sich noch<br />

zertifizieren lassen, 19 % wollen dies nicht<br />

und 17 % machen keine Angaben. Generell<br />

wird der sehr hohe bürokratische Aufwand<br />

mit dem nicht zu erkennendem ökologischen<br />

Nutzen beklagt, vor allem weil es sich um eine<br />

deutsche „Insellösung“ handele, die außerdem<br />

zu schnell – mit den damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten – in Kraft getreten sei.<br />

Die Einschätzung der Vermarktungschancen<br />

von Rapsölkraftstoff wird seit 2008 mit jedem<br />

Jahr schlechter bewertet, wie Abbildung 4<br />

zeigt. Der erkennbaren Verunsicherung im Jahr<br />

2007 folgt im Jahr 2011 Resignation, die sich<br />

in den schlechten politischen Rahmenbedingungen<br />

(EStG), dem hohen Bürokratieaufwand<br />

(Zoll, Biokraft-NachV), den hohen Rohstoffpreisen,<br />

dem geringen Absatz und dem schlechten<br />

Image von Biokraftstoffen begründet.<br />

Der Presskuchenabsatz als wertvolles heimisches<br />

Eiweißfuttermittel dagegen wird<br />

sehr positiv bewertet und könnte bei besseren<br />

Absatzmöglichkeiten des Öls wohl gesteigert<br />

werden.<br />

Die regionale Ausrichtung der dezentralen<br />

Ölsaatenverarbeitung spiegelt sich im Einkauf<br />

der Saat bzw. im Vertrieb der Produkte<br />

wider. 23 % der Ölmühlenbetreiber verarbeiten<br />

Ölsaaten aus der eigenen Erzeugung<br />

und 20 % der Betriebe verbrauchen den anfallenden<br />

Presskuchen im eigenen Betrieb.<br />

Je etwa ein Viertel der Ölmenge wird ausschließlich<br />

im eigenen Betreib genutzt, bzw.<br />

in einem Radius von 25 km, von 26-50 km<br />

<strong>Ölpresse</strong>n<br />

Verarbeitungsqualität<br />

Abb. 3: Anteil der installierten <strong>Ölpresse</strong>n verschiedener Hersteller und deren Anteil<br />

an der Gesamtverarbeitungskapazität Kraftstoff <strong>Pflanzenöl</strong> – 10. Fachtagung 2011<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1/ 2011<br />

21


22<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

und von mehr als 50 km abgesetzt.<br />

Mitte des Jahres 2011 würden 36 % der antwortenden<br />

Betriebe, falls sie erneut vor der<br />

Entscheidung stünden, wieder eine Ölmühle<br />

bauen; rund zwei Drittel der Betriebe dagegen<br />

würden dies nicht mehr tun. Im Jahr 2007<br />

hätten noch 57 % aller Befragten wieder eine<br />

Ölmühle errichtet, im Jahr 2004 sogar 81 %.<br />

Die in den Betrieb einer dezentralen Ölmühle<br />

gesteckten Erwartungen haben sich häufig<br />

nicht erfüllt. Einzig bei den Speiseölherstellern<br />

herrscht eine überwiegend positive Einschätzung:<br />

rund zwei Drittel der befragten Betriebe<br />

würden wieder, falls sie erneut vor der Entscheidung<br />

stünden, investieren.<br />

Die Autoren<br />

Rita Haas, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Dr. Edgar Remmele (Kontakt)<br />

Leiter des Sachgebiets Biogene Kraft-,<br />

Schmier- und Verfahrensstoffe im Technologie-<br />

und Förderzentrum (TFZ) am Kompetenzzentrum<br />

für Nachwachsende Rohstoffe<br />

Schulgasse 18<br />

D-94315 Straubing<br />

poststelle@tfz.bayern.de<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken der Union zur Förderung<br />

von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) für<br />

die Finanzierung des Vorhabens.<br />

<strong>Pflanzenöl</strong> 1/ 2011<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

BDOel e. V. und BVP e. V.<br />

Literatur<br />

[1] Anon. (2009): Verordnung über die Anforderungen an<br />

eine nachhaltige Erzeugung von Biomasse zur Verwendung<br />

als Biokraftstoff (Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

– Biokraft-NachV) vom 30. September 2009.<br />

Bundesgesetzblatt. Jahrgang 2009 Teil 1, Nr. 65, S. 3182<br />

- 3212<br />

[2] Brenndörfer, M. (1999): Ergebnisse einer bundesweiten<br />

Umfrage zum Stand dezentraler Ölsaatenverarbeitung.<br />

In: Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft<br />

e.V. (Hrsg.): Dezentrale Ölsaatenverarbeitung.<br />

Münster-Hiltrup: Landwirtschaftsverlag GmbH, S. 91-99,<br />

ISBN 3-7843-2101-1<br />

[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(2011): Erneuerbare Energien-Statistik<br />

(AGEE-Stat); Referat KI III 1<br />

[4] Deutscher Raiffeisenverband e.V. (2011): Ernteschätzung:<br />

Knapp 23 Prozent weniger Raps als im Vorjahr.<br />

Internet: www.agrarheute. com vom 19.05.2011<br />

Rapsölkraftsto�<br />

101<br />

105<br />

105<br />

105<br />

2008<br />

Presskuchen<br />

84<br />

2009<br />

91<br />

2010<br />

91<br />

2011<br />

90<br />

sehr gut gut schlecht sehr schlecht<br />

Abb. 4: Bewertung des Absatzes von Rapsölkraftstoff und Presskuchen als Futtermittel.<br />

Status Quo und Perspektiven einer Verbändeverschmelzung<br />

Die Gründungsversammlung des BDOel e.V.<br />

fand 17. Juni 2005 statt. Die vorerst involvierten<br />

Ölmühlen hatten überwiegend ihre<br />

organisatorische Heimat in den regionalen<br />

Maschinenringen, welche in dem Arbeitskreis<br />

„<strong>Pflanzenöl</strong>“ des Bundesverbandes der Maschinenringe<br />

e. V. bereits zuvor zusammenfanden.<br />

So gehörten z. B. in Bayern über 90 %<br />

der Ölmühlen zu dieser Kategorie. Neben diesen<br />

gruppierten sich auch Vertreter, die keine<br />

Ölmühlen betreiben, sondern im peripheren<br />

Bereich aktiv waren und schließlich private Ölmühlen,<br />

die unabhängig von den Maschinenringen<br />

entstanden und wirtschafteten. Diese<br />

konnten im Lauf der folgenden Jahre zunehmend<br />

als Verbandmitglieder integriert werden.<br />

Derzeit hat der BDOel e. V. rund 70 Mitglieder.<br />

Bundesverband <strong>Pflanzenöl</strong>e<br />

(BVP) e. V.<br />

Die Ursprünge des BVP e. V. lagen zeitlich relativ<br />

weit vor denen des BDOel e. V. im Jahr<br />

2001. Während der BDOel e. V. sich schwerpunktmäßig<br />

mit den Herausforderungen der<br />

Ölmühlen befasste, waren die Interessen im<br />

BVP e. V. eher im technischen Bereich zu verorten.<br />

Daher fanden sich vor allem Entwickler<br />

von Motorentechnik, beispielsweise Motorenumrüster<br />

in seinen Reihen ein. In der Folgezeit<br />

wuchs der Verband auf heute rund 120<br />

Mitglieder an. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen,<br />

wie bspw. die Alpenfahrt, lenkten<br />

die Aufmerksamkeit auf das innovative Potenzial,<br />

welches sich mit <strong>Pflanzenöl</strong> als Säule im<br />

Mobilitätssektor plötzlich eröffnete. Dies wurde<br />

umso interessanter, da sich in dieser Zeit<br />

die Energiepolitik in eine vollkommen neue<br />

Richtung entwickelte. Aufgrund der zunächst<br />

als divergierend empfundenen Arbeitsbereiche<br />

beachteten die beiden Verbände anfangs einander<br />

kaum bzw. sahen keine Notwendigkeit<br />

einer intensivierten Kooperation, stimmten<br />

doch die gegebenen Rahmenbedingungen für<br />

eine aussichtsreiche Entwicklung optimistisch.<br />

Anzahl der Betriebe n<br />

[5] Deutsches Institut für Normung e.V. (2010): DIN 51506.<br />

Kraftstoffe für pflanzenöltaugliche Motoren – Rapsölkraftstoff<br />

– Anforderungen und Prüfverfahren. Berlin:<br />

Beuth Verlag GmbH, 16 Seiten<br />

[6] Haas, R.; Remmele, E. (2011): Status quo der dezentralen<br />

Ölgewinnung – eine bundesweite Befragung. Berichte<br />

aus dem TFZ. Straubing: Technologie- und Förderzentrum<br />

im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, 69<br />

Seiten (im Druck)<br />

[7] Stotz, K.; Remmele, E. (2005): Daten und Fakten zur<br />

dezentralen Ölgewinnung in Deutschland. Berichte aus<br />

dem TFZ, Nr. 3. Straubing: Technologie- und Förderzentrum<br />

im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe,<br />

53 Seiten<br />

[8] Uhl, A.; Haas, R.; Remmele, E. (2007): Befragung von Betreibern<br />

dezentraler Ölsaatenverarbeitungsanlagen. Berichte<br />

aus dem TFZ, Nr. 15. Straubing: Technologie- und<br />

Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende<br />

Rohstoffe, 68 Seiten<br />

Erst als die Folgewirkungen Projekt: Logo bdoel - tec Datum: 10.10.2011 der politischen<br />

ProjectPartner Westring 1 02951 93794-10<br />

Auftraggeber: BDOel Version: 1.2.3.<br />

Weichenstellungen im Jahr 2006 durch die<br />

große Koalition offensichtlich wurden, war klar,<br />

dass die <strong>Pflanzenöl</strong>branche eine starke Stimme<br />

braucht, wenn Sie ihre Existenz dauerhaft<br />

sichern will. Während biogene Reinkraftstoffe<br />

in den Jahren 2006/2007 noch ungefähr 7 %<br />

fossile Kraftstoffe substituierten, wurde der<br />

Markt 2009 buchstäblich abgewürgt. Die politischen<br />

Weichen konnten auch deshalb so<br />

gestellt werden, weil das Durchsetzungsvermögen<br />

nicht ausreichend stark war.<br />

Dirk Kleeschulte 33142 Büren www.ProjectPartner-Kleeschulte.de<br />

Status Quo<br />

Obwohl die beiden Verbände sich durch unterschiedliche<br />

Interessensschwerpunkte auszeichnen,<br />

vertreten sie In ihren Satzungen vergleichbare<br />

Ziele bzw. ergänzen sie sich in der<br />

Zielsetzung. Seit Oktober 2010 verhandeln<br />

die Vorstände beider Vereine über eine engere<br />

Zusammenarbeit bzw. eine Verschmelzung. Es<br />

herrscht dahingehend große Einigkeit, dass<br />

PROJECT<br />

PARTNER<br />

Dirk Kleeschulte


man sich sicher ist nur so eine ausreichende<br />

Finanzkraft, Synergien in der Arbeit und ein<br />

stärkeres Gewicht sowie Durchsetzungskraft<br />

in der Politik zu erreichen sei.<br />

Die logische Folgerung ist deshalb, dass es<br />

eines handlungsfähigen <strong>Pflanzenöl</strong>verbands<br />

bedarf, um die politischen Entscheidungsträger<br />

für die Zukunft kraftvoll und einheitlich<br />

über die eigenen Standpunkte zu informieren..<br />

Auf den Mitgliederversammlungen beider<br />

Verbände 2011 gab es ein einstimmiges<br />

Votum dafür, dass die beiden Vorstände die<br />

Verschmelzung vorzubereiten und schließlich<br />

umzusetzen haben. Der BVP e. V. hat zudem<br />

eine schriftliche Befragung seiner Mitglieder<br />

durchgeführt: mehr als 50 % haben geantwortet,<br />

davon 100 % mit Zustimmung.<br />

In den Sommermonaten 2011 wurden die<br />

Vorbereitungen für die Verschmelzung durch<br />

zwei Delegationsgruppen intensiviert, was in<br />

der Folge zu drei gemeinsamen Vorstandssitzungen<br />

führte. Als notwendige Arbeitsschwerpunkte<br />

in dieser Phase wurden zum einen<br />

die formalen Voraussetzungen wie Satzung,<br />

Beitragsordnung, Organigramm etc. erörtert<br />

und zum anderen der inhaltlichen Kurs identifiziert.<br />

In einem iterativen Prozess konnten<br />

die wesentlichen Aspekte in kurzem Zeitraum<br />

zum Konsens geführt und schließlich beschlossen<br />

werden. Damit ist der 06. Oktober 2011<br />

insofern ein historischer Tag, da von nun an auf<br />

Vorstandsebene die Verschmelzungsverhandlungen<br />

zum Abschluss gebracht werden konnten.<br />

Denn mit den gemeinsamen Beschlüssen<br />

zur neuen Satzung, zur vereinten Beitragsordnung<br />

sowie der neuen Organisationstruktur<br />

sind die Grundlagen für die Formulierung des<br />

Verschmelzungsvertrages vorhanden. Weiterhin<br />

wurde beschlossen, dass der neue Verband<br />

mit dem Namen Bundesverband dezentraler<br />

Ölmühlen und <strong>Pflanzenöl</strong>technik e. V. seinen<br />

Sitz in Berlin haben wird. Der Verband wird<br />

von einem paritätisch besetzten Vorstand ge-<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>praxis<br />

Wert Wertschöpfung schöpfung durch Qualität und Sicherheit<br />

Ziele und Aufgaben:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

führt, und von vier Fachausschüssen (Technik<br />

in Ölmühlen, Technik <strong>Pflanzenöl</strong>nutzung in<br />

Motoren, Speiseöl, Futtermittel) auch wissenschaftlich<br />

begleitet. Es wird eine Geschäftsstelle<br />

eingerichtet und mit einem Geschäftsführer<br />

besetzt. Die Mitgliedschaft setzt sich weiterhin<br />

aus fördernden und ordentlichen Mitgliedern<br />

zusammen. Fahrplangemäß wird auf einer<br />

gemeinsamen Mitgliederversammlung der Verbände<br />

am 28. Februar 2012 im Rahmen der 8.<br />

Ölmüllertage in Fulda der Zusammenschluss<br />

besiegelt. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die<br />

Vorstände beider Verbände bestehen, stimmen<br />

aber bei Entscheidungen gemeinsam ab.<br />

Gemeinsame Ziel- und Aufgabenstellung<br />

– Perspektiven<br />

Durch die Verschmelzung hat der neue Verband<br />

rund 200 Mitglieder. Dadurch werden<br />

nicht nur die finanziellen Mittel gebündelt,<br />

sondern vor allem auch die Kompetenzen –<br />

sowohl in fachlicher Hinsicht als auch in struktureller<br />

Art. Ziel des neuen Verbandes muss es<br />

sein, auf allen politischen Ebenen geschlossen<br />

aufzutreten und für die jeweiligen Handlungsfelder<br />

mit ihrer zunehmenden Komplexität gegebenenfalls<br />

verstärkt strategische Allianzen<br />

zu entwickeln oder sich in bereits bestehende<br />

zu integrieren. Flankiert werden diese Aktivitäten<br />

durch eine gebündelte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie ein entsprechendes<br />

Wissensmanagement. Durch die räumliche<br />

Konzentrierung in einer Geschäftsstelle werden<br />

weitere Synergien bei der Koordinierung<br />

der Verbandsarbeit möglich.<br />

Perspektivisch wird sich der neue Verband intensiv<br />

für die Wiederbelebung und den Ausbau<br />

der <strong>Pflanzenöl</strong>branche einsetzen. Die<br />

kommenden Monate werden durch die Festlegung<br />

inhaltlicher Programmatik, Herausarbeitung<br />

von prioritären Handlungsfeldern<br />

und die Entwicklung von Strategien der Interessensvertretung<br />

gekennzeichnet sein.<br />

Qualitätssicherung<br />

Informationsmanagement<br />

Marketing<br />

Zertifi zierung<br />

Aus- und Weiterbildung für Ölmüller<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Verschmelzung des BDOel e.V. mit dem<br />

BVP e. V. eröffnet der Verbandsarbeit enorme<br />

Chancen. Gerade die Kompetenzverknüpfung<br />

des Produktions- und Vermarktungsbereichs<br />

mit der Technologieentwicklung und –Umsetzung<br />

bedeutet eine enge Verzahnung in<br />

den Argumentationslinien gegenüber Politik,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft. So kann bspw.<br />

bei den anstehenden Erneuerungen im Energiesteuergesetz<br />

die Weichenstellung für die<br />

Reinkraftstoffbranche im landwirtschaftlichen<br />

Bereich und in Teilen des Verkehrswesens<br />

gezielt im Sinne des Verbandes beeinflusst<br />

werden. Wie im Mobilitätssektor müssen die<br />

Vorzüge in stationären KWK-Anlagen deutlich<br />

gemacht werden, denn auch hier werden<br />

bereits nach definierten Nachhaltigkeitskriterien<br />

erneuerbare Energien erzeugt. Wenn<br />

zukünftig indirekte Landnutzungsänderungen<br />

(iLUC) nicht zu Lasten der Branche gehen<br />

sollen, dann muss auch hier zeitnah die Politik<br />

kompetent beraten werden, wenn es im<br />

Sinne des Klimaschutzes gilt, die Treibhausgasemissionen<br />

zu minimieren. Nicht zuletzt<br />

der dezentrale und regionale Ansatz in den<br />

Wirtschaftsformen der Verbände birgt ein<br />

enormes nachhaltiges Entwicklungspotenzial.<br />

Das als Koppelprodukt bei der Energieproduktion<br />

anfallende Eiweiß wird als Futtermittel<br />

regional verwertet. Speiseöle finden sich im<br />

Speiseplan wieder. Durch die Anwendung der<br />

guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft<br />

wird auch der nachhaltigen Entwicklung unserer<br />

Kulturlandschaft Rechnung getragen.<br />

Gerade die Stärken der Multifunktionalität der<br />

<strong>Pflanzenöl</strong>wirtschaft sollten genutzt werden,<br />

um Stoffstromkonzepte im regionalen Kontext<br />

zu initiieren oder zu ergänzen. Denn mit der<br />

Integration in zukunftsweisende ganzheitliche<br />

Managementsysteme liegt die große Chance<br />

für den künftigen Bundesverband dezentraler<br />

Ölmühlen und <strong>Pflanzenöl</strong>technik e. V..<br />

Ralf Gebhard<br />

Anzeige<br />

BDOel e.V. � Hofgut Harschberg � 66606 St. Wendel � Tel. 06851 - 80 24 8-29<br />

Fax: 06851 - 80 24 8-22 � e-mail: info@bdoel.de � www.bdoel.de

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