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12 thema: Zur Freiheit befreit die reformierten.upd@te 11.3
den Protestanten, namentlich mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) gelegen. Theologisch
ist es ja nicht zu begründen, warum es auf Weltebene nichts der GEKE entsprechendes geben
soll (zumal es in anderen Regionen der Welt längst Entsprechungen zur Leuenberger
Konkordie gibt!). Dennoch redet man kein „falsch Zeugnis“, wenn man feststellt, dass unsere
lutherischen Geschwister an dieser Stelle deutlich – sagen wir: – zurückhaltender sind
als wir. Seit der Generalversammlung in Debrecen 1997 haben wir Reformierte uns darum
bemüht, zu verbindlicherer organisatorischer Zusammenarbeit zu finden und zumindest
die Generalversammlungen gemeinsam durchzuführen (durchaus mit Raum für innerkonfessionelle
Treffen) – etwa angedockt an die Vollversammlung des ÖRK. Unsere Vorschlage
und Vorstöße wurden stets interessiert aufgenommen („very inspiring“) – und verliefen
doch bisher im Sand. Ein Gegenargument lautet, der dann entstehende „protestantische
Block“ würde der ökumenischen Bewegung als Ganzer nicht gut tun. Das leuchtet mir nicht
ein. Es erinnert mich vielmehr an den ehemaligen Finanzkirchmeister meiner Gemeinde:
Wenn der eine Investition blockieren wollte, sagte er nicht etwa „Nein“, sondern: „Da brauchen
wir zuerst mal ein Gesamtkonzept“. Damit vermochte er Vieles auf elegante Weise auf
den St. Nimmerleinstag zu verschieben. Immerhin: Bei der nächsten Vollversammlung des
ÖRK 2013 in Korea soll es eine gemeinsame Sitzung der obersten Leitungsgremien geben
– wie heißt es doch im Kirchenlied: „Kleines Senfkorn Hoffnung ...“
Mich erinnert die hier geschilderte Konstellation an VELKD und UEK und deren unterschiedliches
Verhältnis zur EKD. Mehr noch: Auf Weltebene ist die WGRK durchaus vergleichbar
mit dem, was bei uns die UEK ist, denn wie hier sind in der WGRK die Kirchen
versammelt, die nicht dezidiert lutherischen Bekenntnisses sind: also durchaus nicht nur
reformierte sondern auch unierte (ca. 80 an der Zahl). Dazu passt der bemerkenswerte Tatbestand,
dass es im Englischen unsere sprachliche Unterscheidung zwischen „reformiert“
und „reformatorisch“ nicht gibt: das Wort „reformed“ hat einen weiteren Bedeutungshof
als konfessionell-reformiert, es umschließt das „reformatorische“. Insofern ist es eigentlich
nicht einzusehen, dass unsere UEK auf Weltebene ihre Erfahrungen und ihren Einfluss
nicht geltend machen kann, weil sie zu beiden Weltbünden in Äquidistanz lebt, anstatt sich
in der ihr näherstehenden WGRK deutlicher zu engagieren. Ich habe diese Überlegungen
dem Präsidium der UEK vorgetragen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie auf Interesse
stießen und ein Gespräch über das Verhältnis von UEK und WGRK in Gang gesetzt haben.
Dabei muss nicht verschwiegen werden, dass die WGRK auch eine weitergehende finanzielle Unterstützung
von deutscher Seite gut täte – um nicht zu sagen: fast überlebensnotwendig wäre. Denn sie
ist in einer ausgesprochen prekären Lage, was eben damit zusammenhängt dass solche Kirchen die