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32 thema: Zur Freiheit befreit <strong>die</strong> <strong><strong>reformiert</strong>en</strong>.<strong>upd@te</strong> 11.3<br />

Auch hier geht es um ein Können, eben das Können, in Beziehung zu leben, antworten zu<br />

können. Es geht um <strong>die</strong> Freiheit, <strong>die</strong> offen ist für Anre<strong>de</strong>, eine Freiheit, <strong>die</strong> aus <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />

<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren und somit <strong>de</strong>r gottgegebenen Wirklichkeit und eben nicht nur aus<br />

<strong>de</strong>r auf sich selbst beschränkten Abstrak tion lebt. Nicht <strong>de</strong>r überraschungsimmune Monolog,<br />

in <strong>de</strong>m wir <strong>die</strong> Varianten unseres Selbstverhältnisses durchbuchstabieren, son<strong>de</strong>rn<br />

lebendiger und <strong>zum</strong> Leben animieren<strong>de</strong>r Dialog. Nicht <strong>die</strong> Gebun<strong>de</strong>nheit an <strong>die</strong> eigenen Interessen<br />

und <strong>die</strong> penible Wahrung <strong>de</strong>s eigenen Freiheitsraumes, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Offenheit, <strong>die</strong><br />

Empfänglichkeit für <strong>de</strong>n und <strong>die</strong> an<strong>de</strong>re geben <strong>de</strong>r Freiheit eine Lebensfül le. Freiheit zeigt<br />

und ereignet sich in unseren konkreten Begegnungen immer wie<strong>de</strong>r in ungeahnter und<br />

unplanbarer Weise. Sie eröffnet uns ein Leben, in <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Aktionen, auf <strong>die</strong> es ankommt,<br />

Interaktionen sind. Sie folgt <strong>de</strong>r Zu gewandtheit auf das Du, und das be<strong>de</strong>utet faktisch: Freiheit<br />

verbin<strong>de</strong>t.<br />

Bei<strong>de</strong> Schöpfungserzählungen unterstreichen, dass <strong>de</strong>r Mensch ein Bezie hungswesen ist.<br />

In <strong>de</strong>r ersten Erzählung schafft Gott <strong>de</strong>n Menschen, in<strong>de</strong>m er Mann und Frau schafft; sie<br />

sind <strong>de</strong>r Mensch und eben nicht schon einer <strong>von</strong> bei<strong>de</strong>n – es könnte sich bestenfalls um<br />

<strong>die</strong> Hälfte han<strong>de</strong>ln, <strong>von</strong> <strong>de</strong>r <strong>die</strong> an<strong>de</strong>re bekanntlich <strong>die</strong> bessere ist. Der Mensch ist immer<br />

mehr als einer, und so heißt eben Menschsein: Zusammensein, Für-einan<strong>de</strong>r-da-sein. Und<br />

in <strong>de</strong>r zweiten Schöpfungserzählung kommt <strong>die</strong> Schaffung Adams erst da an ihr Ziel als ihm<br />

schließlich auch Eva als gleichwertiger Partner zur Seite steht. Erst <strong>die</strong> über wun<strong>de</strong>ne Einsamkeit<br />

lässt ihn Hoffnung für sein Leben fassen. Der Einzelne bleibt eine Abstraktion. Erst<br />

durch das Gegenüber und <strong>die</strong> Interaktion mit <strong>de</strong>m Gegenüber wer<strong>de</strong>n wir zu Menschen.<br />

Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber unterstreicht zu Recht, dass <strong>de</strong>r Mensch am<br />

Du <strong>zum</strong> Ich wird. Wie sollte es da eine Freiheit geben können, in <strong>de</strong>r <strong>die</strong>ses Du nicht vorkommt.<br />

Es ist <strong>de</strong>r und <strong>die</strong> An<strong>de</strong>re, <strong>die</strong> uns zur Selbstbestimmung verhelfen. Sie for <strong>de</strong>rn<br />

unsere Freiheit heraus und erwecken sie <strong>zum</strong> Leben. Es sind nicht <strong>die</strong> vielen zur Auswahl<br />

stehen<strong>de</strong>n Dinge, son<strong>de</strong>rn es ist das aufeinan<strong>de</strong>r bezogene Leben, <strong>von</strong> <strong>de</strong>m unsere Freiheit<br />

erweckt wird. Freiheit verbin<strong>de</strong>t.<br />

Wären wir, was wir sind, wäre <strong>die</strong> Kirche, was sie ist, dann wäre auch <strong>die</strong> Frei heit<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r Gottes mit Hän<strong>de</strong>n greifbar, ja sie wür<strong>de</strong> zeigen, dass <strong>de</strong>r Glaube Berge<br />

versetzen kann. Die Tatsache, dass so wenige Berge versetzt wer<strong>de</strong>n, führt erschreckend<br />

vor Augen, wie wenig wir <strong>die</strong> uns <strong>von</strong> Gott eröff nete Freiheit tatsächlich wahrnehmen –<br />

Gott helfe uns!<br />

Eben <strong>de</strong>shalb ist <strong>die</strong> Kirche ‚Kirche <strong>de</strong>r Freiheit‘, weil sie weiß, dass wir nur sein sollen,<br />

wer wir bereits sind: Gottes Bun<strong>de</strong>spartner, <strong>die</strong> auch untereinan<strong>de</strong>r zu einer lebendigen<br />

Gemeinschaft berufen sind, in <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Freiheit nicht <strong>die</strong> <strong>de</strong>s einsamen Sammlers und Jägers<br />

ist, nicht <strong>die</strong> <strong>de</strong>r stets auf eigene Rechnung und eigenen Nutzen han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ich-AG,<br />

<strong>de</strong>s abenteuerlichen einsamen Gold schürfers auf <strong>de</strong>r Suche <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Glückssträhne,<br />

son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Freiheit durch <strong>die</strong> Gemeinschaftlichkeit in Bewegung gerät. Es kommt<br />

eben ganz und gar darauf an, wer wir sind und als wen wir uns erkennen. Nicht als Wölfe<br />

<strong>zum</strong> Lebenskampf um uns selbst sind wir geschaffen, und so sollten wir uns auch nicht<br />

durch an<strong>de</strong>re dazu machen lassen o<strong>de</strong>r selber auf <strong>die</strong> I<strong>de</strong>e ver fallen, solche sein zu wollen.<br />

Wir sind für einan<strong>de</strong>r und <strong>zum</strong> Lobe Gottes und somit zur Freiheit <strong>de</strong>s lebendigen Miteinan<strong>de</strong>rs<br />

geschaffen. Das ist, was wir sind und zugleich immer wie<strong>de</strong>r verleugnen.<br />

Wären wir, was wir sind, wäre <strong>die</strong> Kirche, was sie ist, dann wäre auch <strong>die</strong> Frei heit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

Gottes mit Hän<strong>de</strong>n greifbar, ja sie wür<strong>de</strong> zeigen, dass <strong>de</strong>r Glaube Berge versetzen kann.<br />

Die Tatsache, dass so wenige Berge versetzt wer<strong>de</strong>n, führt erschreckend vor Augen, wie<br />

wenig wir <strong>die</strong> uns <strong>von</strong> Gott eröff nete Freiheit tatsächlich wahrnehmen – Gott helfe uns!

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