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14 thema: Zur Freiheit befreit <strong>die</strong> <strong><strong>reformiert</strong>en</strong>.<strong>upd@te</strong> 11.3<br />

Abwan<strong>de</strong>rungsprozessen auseinan<strong>de</strong>r zu setzen, <strong>die</strong> uns nicht kalt lassen dürfen. Vor Ort<br />

hat Hans-Hermann Pompe, Leiter <strong>de</strong>s EKD-Zentrums für „Mission in <strong>de</strong>r Region“ <strong>die</strong>se Frage<br />

in einem offenen Brief an uns gerichtet und sich <strong>de</strong>r Diskussion im Mo<strong>de</strong>ramen gestellt.<br />

Sei Brief beginnt mit <strong>de</strong>m Satz: „Reformierte Ekklesiologie könnte <strong>von</strong> ihrer Tradition und<br />

ihrem Potential her an <strong>de</strong>r Spitze einer missionarischen Gemein<strong>de</strong>entwicklung stehen ...“ –<br />

Sie ahnen, wie <strong>de</strong>r Gedankengang weiter geht. Dabei ist Pompe weit da<strong>von</strong> entfernt uns zu<br />

beschimpfen o<strong>de</strong>r besserwisserisch mit <strong>de</strong>m Finger auf uns zu zeigen, er war ja selbst lange<br />

Zeit lang Pfarrer in einer <strong><strong>reformiert</strong>en</strong> Gemein<strong>de</strong>. Vielmehr erinnert er uns an <strong>die</strong> vielen<br />

Gaben, <strong>die</strong> gera<strong>de</strong> wir in eine missionarische Gemein<strong>de</strong>entwicklung einzubringen hätten,<br />

wenn wir uns <strong>de</strong>nn <strong>die</strong>ser Herausfor<strong>de</strong>rung beherzter als bisher stellen wür<strong>de</strong>n. Ich möchte<br />

<strong>die</strong>sen Impuls mit Nachdruck an uns alle weiter geben. Er lässt sich m.E. hervorragend<br />

integrieren in <strong>die</strong> Beschäftigung mit <strong>de</strong>m Hei<strong>de</strong>lberger Katechismus in Vorbereitung <strong>de</strong>s<br />

Jubiläums 2013 – ich nenne nur das Stichwort „Sprachfähigkeit <strong>de</strong>s Glaubens“.<br />

2. Ganz oben auf <strong>de</strong>r Prioritätenliste steht für <strong>die</strong> WGRK künftig auch <strong>de</strong>r interreligiöse<br />

Dialog, namentlich <strong>die</strong> theologische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Islam. Eine Begründung,<br />

warum das so ist, erübrigt sich – <strong>de</strong>r Blick auf eine Erdkarte, <strong>die</strong> Religionszugehörigkeiten<br />

ausweist, reicht, um sich <strong>de</strong>r Dringlichkeit bewusst zu wer<strong>de</strong>n. Eher wun<strong>de</strong>rt es, dass, an<strong>de</strong>rs<br />

als einzelne Mitgliedskirchen (etwa in Indonesien, im Nahen Osten o<strong>de</strong>r in Afrika),<br />

<strong>die</strong> Reformierte Gemeinschaft als Ganze <strong>die</strong>ses Thema bisher nicht aufgegriffen hatte, auch<br />

wir nicht. Nun mangelt es innerhalb <strong>de</strong>r EKD nicht an Ausarbeitungen, <strong>die</strong> Fragen interreligiösen<br />

Dialogs und Zusammenlebens theologisch-grundsätzlich und/o<strong>de</strong>r praxisbezogen<br />

reflektieren. Gleichwohl halte ich es für lohnend in <strong>die</strong>sem an Wichtigkeit eher noch zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Problemfeld nach <strong>de</strong>n spezifisch <strong><strong>reformiert</strong>en</strong> Akzenten zu fragen.<br />

Im Mo<strong>de</strong>ramen hatten wir kurzzeitig überlegt, hier <strong>de</strong>n Schwerpunkt für <strong>die</strong>se Hauptversammlung<br />

zu setzen, uns dann aber entschie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Thema mehr Zeit zu geben, und für seine Bearbeitung<br />

zunächst unsere bewährten Arbeitsformen (Konvente, Konferenzen, theologische Tagung, Ref. Professorenkonferenz<br />

etc.) zu nutzen; einer künftigen Hauptversammlung käme dann <strong>die</strong> Aufgabe zu,<br />

Ergebnisse zu bün<strong>de</strong>ln und zu vertiefen.<br />

Dazu noch einige Überlegungen: Wir sollten über <strong>de</strong>n christlich-muslimischen Dialog hinaus<br />

eintreten in ein grundsätzliches Nach<strong>de</strong>nken über eine Theologie <strong>de</strong>r Religionen. Ein<br />

Kollege <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Vereinten Evangelischen Mission, mit <strong>de</strong>m zusammen ich das Fach Ökumene<br />

unterrichte, brachte ein T-Shirt mit, das er sich in In<strong>die</strong>n gekauft hatte; Es trug <strong>die</strong><br />

Aufschrift: „God is too big to fit into one religion“. Stimmt <strong>de</strong>r Satz? Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Vikare<br />

fand: Nein, immerhin glaubten wir doch daran, dass Gott sich uns vollgültig geoffenbart<br />

habe und außer<strong>de</strong>m ´rieche´ <strong>de</strong>r Satz doch nur so nach einem pluralistischen, letztendlich<br />

auf Indifferenz hinauslaufen<strong>de</strong>n Religionsverständnis. So weit, so richtig. An<strong>de</strong>rerseits<br />

wird man feststellen müssen, dass <strong>de</strong>r Satz gera<strong>de</strong> in protestantischem, <strong>zum</strong>al <strong>reformiert</strong>em<br />

Verständnis auch ein Wahrheitsmoment enthält: Die notwendige Unterscheidung zwischen<br />

<strong>de</strong>m biblisch bezeugten Gott und aller menschlichen, auch <strong>de</strong>r christlichen Gottesverehrung.<br />

Das Bekenntnis zu Jesus Christus als <strong>de</strong>m Einen Wort Gottes (Barmen I) nötigt<br />

<strong>die</strong> Kirche zu heilsamer Selbstrelativierung: Christus ist (wenn man <strong>de</strong>n Begriff einmal<br />

aufnimmt:) „absolut“ – nicht aber das Christentum. Dies sollte in <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>n<br />

An<strong>de</strong>ren zu einer Grundhaltung verhelfen, <strong>die</strong>, ohne das Eigene zu verleugnen, <strong>von</strong> Demut<br />

geprägt ist und <strong>von</strong> wacher Neugier: Ich will <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>rs-Glauben<strong>de</strong>n kennen lernen, nicht<br />

auf meine Seite ziehen. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang hielte ich es für weiterführend noch einmal<br />

Karl Barths „Lichterlehre“ zu Rate zu ziehen, in <strong>de</strong>r er uns für <strong>die</strong> Erwartung öffnen<br />

will „Wahre Worte“, ja „Gleichnisse <strong>de</strong>s Himmelreichs“ auch außerhalb <strong>de</strong>r Kirche zu vernehmen<br />

(vgl. KD§69,2).<br />

Weiter: Reformierten steht es gut an, immer noch einmal <strong>die</strong> Bibel selbst zu befragen: da<br />

wird uns neben Bekanntem auch Überraschen<strong>de</strong>s, womöglich Anstößiges begegnen, aber<br />

wir sind gut beraten, uns <strong>de</strong>m zu stellen. Wer weiß: womöglich entspricht <strong>die</strong> Vielstimmigkeit<br />

<strong>de</strong>r biblischen Bezüge <strong>de</strong>r Lebendigkeit Gottes und <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>s Geschaffenen mehr<br />

als ein allzu glattes systematisch-theologisches Zuordnungsmo<strong>de</strong>ll. Nur ein Beispiel: Neben<br />

<strong>de</strong>r durchgängigen Betonung <strong>de</strong>r Exklusivität <strong>de</strong>s Gottes Israels fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Urgeschichte<br />

(und nicht nur dort) auch eine an<strong>de</strong>re Linie: Als Geschöpfe und Ebenbil<strong>de</strong>r Gottes<br />

teilen alle Menschen einen gemeinsamen Ursprung. Der Noahbund, <strong>de</strong>r erste Bun<strong>de</strong>sschluss<br />

<strong>de</strong>r Bibel, gilt allen Menschen und er wird durch <strong>die</strong> darauffolgen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sschlüsse mit

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