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Schadstoffbelastung nach dem Elbe-Hochwasser 2002 - UFZ

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FRANK KRÜGER, WERNER KLEMM, ANNEGRET THIEKEN, HOLGER WEISS, PETER WYCISK ABSCHNITT 2SCHADSTOFF - DEFINITION, HERKUNFT?<br />

gefährliches Nerven- und Lebergift darstellt. Das ist<br />

ein Grund, weshalb Blaualgenblüten Jahr für Jahr<br />

zu Badeverboten an unseren Gewässern führen.<br />

Schadstoffe werden <strong>nach</strong> verschiedenen Kriterien<br />

eingeteilt. Zum einen kann man, wie oben erwähnt,<br />

eine natürliche und im Gegensatz dazu die künstliche,<br />

vom Menschen verursachte (=anthropogene)<br />

<strong>Schadstoffbelastung</strong> unterscheiden. Zum andern<br />

kann man auch die Schadstoffe selbst in natürliche,<br />

also in der Natur vorkommende, und künstliche,<br />

xenobiotische Schadstoffe unterteilen. Beide Gruppen<br />

können chemisch verwandte Stoffe enthalten.<br />

Manche künstliche Schadstoffe können jedoch<br />

auch völlig andere Strukturen und Wirkmechanismen<br />

aufweisen. Auf diese ist die Natur nicht vorbereitet,<br />

weshalb solche Xenobiotika teilweise extrem<br />

wirksam und sehr langlebig sein können (fehlender<br />

biologischer Abbau, da kein Bakterium mit diesen<br />

Stoffen etwas anfangen kann).<br />

Eine andere Unterteilung der Schadstoffe bezieht<br />

sich auf ihren Chemismus und teilt sie in anorganische<br />

und organische Schadstoffe ein:<br />

• Anorganische Schadstoffe:<br />

- Natürlichen Ursprungs - z.B. Erze oder vulkanische<br />

Stoffe, Gesteinsstäube usw.<br />

- Anthropogen - wie z.B. viele Anteile am Feinstaub,<br />

Kunstdünger oder diverse Stickoxide<br />

und Schwermetalle.<br />

• Organische Stoffe besitzen fast immer ein chemisches<br />

Gerüst aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen,<br />

in das oft andere Elemente eingebaut<br />

sind. Sie werden ihrerseits oft in die o.g. Kategorien<br />

natürlich und künstlich klassifiziert:<br />

- Natürlich-organische Schadstoffe - z.B. Giftstoffe<br />

von Pilzen, Algen und anderen biologischen<br />

Quellen<br />

- Anthropogen-organische Gifte wie beispielsweise<br />

PCB (Poly-Chlorierte Biphenyle) und<br />

HCH (Hexa-Chlor Cyclohexan, Lindan)<br />

Im Folgenden werden typische anorganische und<br />

organische Schadstoffvorkommen im <strong>Elbe</strong>einzugsgebiet<br />

diskutiert, die eine anthropogen (d.h. durch<br />

menschliche Tätigkeit) bedingte Anreicherung im<br />

Flussökosystem <strong>Elbe</strong> erfahren haben.<br />

2.1 Herkunft anorganischer Schadstoffe/<br />

Schwermetalle und Arsen<br />

In der <strong>Elbe</strong> treten zahlreiche natürliche und anthropogene,<br />

organische und anorganische Schadstoffe<br />

auf, deren Herkunft vielfältig ist.<br />

Natürlich vorkommende und ab bestimmten Konzentrationen<br />

toxisch wirksame Elemente, wie beispielsweise<br />

Arsen oder Schwermetalle wie Quecksilber,<br />

Blei, Cadmium, Uran und Kupfer, finden sich<br />

Cadmium in µg/g Quecksilber in µg/g<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1984<br />

1984<br />

Schnackenburg<br />

Magdeburg<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

<strong>2002</strong><br />

2003<br />

Abb. 2-2 Zeitliche Entwicklung der Quecksilbergehalte in<br />

Gewässersedimenten der <strong>Elbe</strong> bei Schnackenburg und<br />

Magdeburg (Daten 18).<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

<strong>2002</strong><br />

2003<br />

Abb. 2-3 Zeitliche Entwicklung der Cadmiumgehalte in<br />

Gewässersedimenten der <strong>Elbe</strong> bei Schnackenburg und<br />

Magdeburg (Daten 18).<br />

im gesamten <strong>Elbe</strong>-Einzugsgebiet. Sie wurden aus<br />

den <strong>Elbe</strong>-begleitenden Mittelgebirgsregionen (Riesengebirge,<br />

Böhmerwald, Adlergebirge, Isergebirge,<br />

Erzgebirge, Harz) schon immer durch Windund<br />

Wassererosion abgetragen. Die Stoffe gelangen<br />

zunächst in die Nebenflüsse und anschließend<br />

in die <strong>Elbe</strong> selbst. Sie werden entsprechend der<br />

jeweiligen Flussdynamik teils abgelagert, teils weitergespült<br />

und verursachen auch ohne menschliche<br />

Aktivität die sogenannte geogene Hintergrundbelastung<br />

im Gewässer. Aber auch die<br />

anthropogen bedingten Schadstoffeinträge wirken<br />

teilweise schon über Jahrhunderte. Seit der<br />

Mensch gezielt Metalle verwendet, wurden Erze<br />

bergbaulich gefördert und oftmals schon am<br />

Gewinnungsort verarbeitet. Die entsprechenden<br />

Spülwässer, der anfallende Abraum, sowie die<br />

Abfallprodukte der Verhüttung stellen bedeutende<br />

Quellen für Schwermetalle und Arsen dar. Dies<br />

führt dazu, dass sich zur oben genannten geogenen<br />

Hintergrundbelastung anthropogen freigesetzte<br />

Metallbelastungen addieren. Auch heute<br />

noch wirken sie als weit verbreitete diffuse Schadstoffquellen<br />

in den Mittelgebirgsregionen des <strong>Elbe</strong>-<br />

Einzugsgebietes.<br />

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