Schadstoffbelastung nach dem Elbe-Hochwasser 2002 - UFZ
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FRANK KRÜGER ABSCHNITT 3SCHADSTOFFE IN DER HOCHWASSERWELLE<br />
Blei<br />
Die akute Toxizität von Blei scheint relativ gering.<br />
Vergiftungen sind überwiegend das Resultat chronischer<br />
Aufnahme und Akkumulation. Schon<br />
geringe Mengen können bei dauerhafter Aufnahme<br />
schädigend wirken. Insbesondere bleihaltige Industriestäube<br />
gelten als sehr giftig. Meist werden Blei<br />
und Bleisalze jedoch über Nahrungsmittel oder mit<br />
<strong>dem</strong> Trinkwasser (z.B. durch Bleirohre) aufgenommen.<br />
Je <strong>nach</strong> Produktions- und Transport- und<br />
Lagerungsgeschichte sind Nahrungsmittel indirekt<br />
durch Luftstäube (Obst, Gemüse) oder direkt über<br />
die Nahrungsketten (Fisch, Fleisch) belastet. Für<br />
erwachsene Personen geht man von einer Aufnahme<br />
über den Verdauungstrakt von ca. 10% des<br />
Schwermetalls aus, für Kinder werden bis zu 50%<br />
angenommen. Wie beim Quecksilber sind Ungeborene<br />
durch die mögliche Passage der Plazenta<br />
besonders bedroht. Das Schwermetall lagert sich<br />
vor allem in den als "Sammelstellen" erkannten<br />
Knochen und Zähnen ein. Zumindest für Knochen<br />
geht man von einer sehr langsamen Ausscheidung<br />
aus; die biologische Halbwertszeit (BHWZ), d.h. die<br />
Zeit, in der der Vorrat des Schadstoffes halbiert<br />
wird, beträgt im Mittel ca. 10 Jahre. Für Blut sind<br />
BHWZ von nur 20 - 30 Tagen bekannt, für den restlichen<br />
Organismus vermutet man einige Jahre. Von<br />
Bedeutung sind neben anorganisch gebundenem<br />
Blei auch organische Bleiverbindungen wie Tetraethylblei.<br />
Diese können auch über die Haut aufgenommen<br />
werden. Die Auswirkungen chronischer<br />
Bleivergiftungen sind noch unzureichend bekannt.<br />
Erwiesen scheint aber eine Beeinträchtigung des<br />
Gehirns bei einem Pb-Spiegel von mehr als 0,1 µg<br />
Pb/ml. Des Weiteren schädigt Pb vor allem das<br />
Nervensystem, die Nieren und beim Erwachsenen<br />
auch das Herz-Kreislaufsystem. Die Einlagerungen<br />
im Knochen führen zur Beeinträchtigung des blutbildenden<br />
Systems, Plazentakontaminationen können<br />
zu Früh-, Fehl- und Totgeburten führen. Eine<br />
krebserzeugende Wirkung wird vermutet. Die WHO<br />
gibt für Blei einen PTWI-Wert (Provisional Tolerable<br />
Bleischirme zur Absorption von Gamma- und Röntgenstrahlen<br />
verwendet. Als Material hoher Dichte<br />
findet Blei Verwendung als Beschwerung in der<br />
Fischerei und im Bootsbau sowie bei der<br />
Geschossherstellung von Munition. Hauptemittenten<br />
elementaren oder anorganisch gebundenen<br />
Bleis sind Bleihütten und Anlagen zur Bleiverarbeitung.<br />
Für das <strong>Elbe</strong>einzugsgebiet sind insbesondere<br />
das Erzgebirge, das Mansfelder Land und der Harz<br />
als Quellen für geogenes oder durch Verhüttung<br />
gewonnenes Blei bekannt. Diese Gebiete entwässern<br />
hauptsächlich über die Nebenflüsse Mulde<br />
Weekly Intake) von 25 µg pro kg Körpergewicht<br />
und Woche an (91).<br />
Wichtige Grenzwerte:<br />
Boden (25):<br />
• Prüfwerte für den Transferpfad Boden-Mensch-<br />
Direktaufnahme: Kinderspielflächen 200 mg/kg,<br />
Wohngebiete 400 mg/kg, Park- und Freizeitanalgen<br />
1000 mg/kg, Industrie- und Gewerbegrundstücke<br />
2000 mg/kg.<br />
• Prüfwert für den Transferpfad Boden-Nutzpflanze<br />
bei Ackerbau und Nutzgärten im Hinblick<br />
auf die Pflanzenqualität 0,1 mg/kg bei Ammoniumnitratextrakt.<br />
• Maßnahmenwert für den Transferpfad Boden-<br />
Nutzpflanze bei Grünlandnutzung im Hinblick<br />
auf die Pflanzenqualität 1200 mg/kg.<br />
• Prüfwert für den Transferpfad Boden-Grundwasser<br />
25 m/l.<br />
Trinkwasser (40): 0,01 mg/l. Dieser Wert gilt seit<br />
Dezember 2003. Während einer Übergangsfrist bis<br />
zum Beginn des Jahres 2013 sind allerdings noch<br />
0,025 mg/l erlaubt. Große Probleme gibt es vor<br />
allem in Altbauten, in denen viele Wasserleitungen<br />
aus Blei bestehen. Hauseigentümer haben bis<br />
Ende 2012 Zeit, Bleileitungen gegen solche aus<br />
Kupfer, innenverzinntes Kupfer, Edelstahl, verzinkten<br />
Stahl sowie Kunststoffe und kunststoffbasierte<br />
Verbundmaterialien auszutauschen.<br />
Futtermittel (52): Alleinfuttermittel 5 mg/kg, Grünfutter<br />
40 mg/kg<br />
Lebensmittel (135, 160, 161): Milch 0,02 mg/kg;<br />
Fleisch 0,1 mg/kg; Fisch 0,2 mg/kg; bei Aal 0,4 mg/<br />
kg.<br />
Gefahrstoffe am Arbeitsplatz (150):<br />
Der MAK-Wert in Deutschland für Blei in der Luft<br />
wurde mit 0,1 mg/m³ und der für Tetraethylblei mit<br />
0,075 mg/m³ festgelegt.<br />
(Erzgebirge), Saale (Mansfelder Land) und Bode<br />
(Harz) in die <strong>Elbe</strong>.<br />
Arsen (As) ist ein Halbmetall, es ist ubiquitär verbreitet<br />
und kann in der Luft, in Böden, Gewässern<br />
aber auch in Nahrungsmitteln, Futtermitteln oder<br />
Trinkwasser <strong>nach</strong>gewiesen werden. Vermutlich ist<br />
es für viele Tiere und den Menschen essenziell - im<br />
Blut nicht belasteter Menschen finden sich ca. 4 µg/<br />
kg As. In der Vergangenheit wurden arsenhaltige<br />
Substanzen breitgefächert und sehr freizügig angewendet.<br />
So wurden Arsenverbindungen als Arznei-<br />
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