Schadstoffbelastung nach dem Elbe-Hochwasser 2002 - UFZ
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MICHAEL BÖHME, KLAUS OCKENFELD ABSCHNITT 1DIE FLUTKATASTROPHE IM ELBE-EINZUGSGEBIET <strong>2002</strong> IM RÜCKBLICK<br />
Abb. 1-1 Die Müglitz rauscht als Sturzflut durch Weesenstein. Im Laufe einer Nacht wurden mehrere Häuser in der<br />
Ortsmitte zerstört. Die einzelne Wand mitten im Fluss erinnert an dramatische Stunden, als den eingeschlossenen<br />
Bewohnern <strong>nach</strong>ts <strong>nach</strong> und <strong>nach</strong> das Haus wegbrach und sie am Ende zu viert auf der Mauer ausharrten, bis sie am<br />
Morgen mit Hubschraubern gerettet wurden (Foto Lutz Hennig, 80).<br />
1 Die Flutkatastrophe im <strong>Elbe</strong>-Einzugsgebiet <strong>2002</strong> im Rückblick<br />
Michael Böhme, Klaus Ockenfeld<br />
Im Zeitraum von nur zehn Jahren wurde Mitteleuropa<br />
von mehreren Jahrhunderthochwässern heimgesucht:<br />
1993 und 1995 am Rhein, 1997 an der<br />
Oder, 1999 an der Donau und 2001 an der Weichsel.<br />
Im August <strong>2002</strong> waren Moldau, <strong>Elbe</strong> und<br />
Donau betroffen. Im besonders in Mitleidenschaft<br />
gezogenen <strong>Elbe</strong>-Einzugsgebiet fielen den Wassermassen<br />
allein in Sachsen 21 Menschen zum Opfer,<br />
Tschechien beklagte 17 Tote. Weit über 300.000<br />
Menschen wurden zeitweilig evakuiert. Der materielle<br />
Gesamtschaden wird für das Gebiet der Bundesrepublik<br />
Deutschland auf 9,1 Mrd. Euro<br />
geschätzt. Dieses Flutereignis ging als die bislang<br />
teuerste Überschwemmung in die Geschichte Mitteleuropas<br />
ein und rückte die <strong>Hochwasser</strong>problematik<br />
kurzzeitig in den Mittelpunkt des Interesses<br />
von Regierung, Behörden und Öffentlichkeit.<br />
1.1 Wie kam es zu solch außergewöhnlichen<br />
Überschwemmungen?<br />
Häufige Niederschläge im gesamten <strong>Elbe</strong>-Einzugsgebiet<br />
hatten seit Anfang August <strong>2002</strong> zur fast flächendeckenden<br />
Wassersättigung des Bodens<br />
geführt. In der ersten August-Dekade näherte sich<br />
das Tiefdruckgebiet "Ilse" vom Atlantik und kam im<br />
weiten Bogen über Frankreich, Italien, Ungarn und<br />
Tschechien <strong>nach</strong> Polen und Ostdeutschland. Das<br />
besondere an dieser ’Vb’ (sprich: ’fünf b’) genannten<br />
Zugbahn ist, dass das Tief während der Passage<br />
des warmen Mittelmeeres noch einmal sehr<br />
viel warme Luft mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit aufnimmt,<br />
und diese dann im kühleren Norden mit<br />
hoher Intensität und großflächig abregnen kann.<br />
Vom 12.08. bis zum 14.08. fielen in Sachsen stellenweise<br />
bis zu einem Drittel des langjährig registrierten<br />
mittleren Jahresniederschlags. Diese<br />
Wassermassen konnten nur in geringem Maße versickern,<br />
da die Boden-Speicherkapazität bereits<br />
erschöpft war. Das Gros floss flächig die Hänge<br />
herab und sammelte sich sehr schnell in den Tallagen.<br />
Talsperren und Rückhaltebecken konnten<br />
solange Wasser zurückhalten, bis sie überliefen.<br />
1.2 Der Ablauf des <strong>Hochwasser</strong>s<br />
In vielen erzgebirgischen Flüssen wie Gottleuba,<br />
Müglitz, Weißeritz und Mulde, kam es fast zeitgleich<br />
zu ’Strömungs-Hochwässern’ oder ’Sturzfluten’<br />
mit außerordentlich zerstörerischen Folgen in<br />
den Tälern (Abb. 1-1). Ähnlich betroffenen waren<br />
zur selben Zeit der Oberlauf der Moldau und ihre<br />
Nebenflüsse. Die extremen Niederschläge im<br />
August <strong>2002</strong> hätten in den zum Teil dicht besiedel-<br />
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