Schadstoffbelastung nach dem Elbe-Hochwasser 2002 - UFZ
Schadstoffbelastung nach dem Elbe-Hochwasser 2002 - UFZ
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FRANK KRÜGER ABSCHNITT 4SCHADSTOFFE IM SCHLAMM<br />
Dioxine/Furane, WHO-TEQ, ng/kg<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Safe Sediment Value<br />
CZ | D<br />
Bilina<br />
0<br />
-364 -200 0 200<br />
<strong>Elbe</strong>-km<br />
400 600 800<br />
Abb. 4-10 Verteilung der Dioxin- und Furan-Toxizitätsäquivalente<br />
in Oberflächensedimenten der <strong>Elbe</strong> im Längsprofil<br />
von der Tschechischen Republik bis zur Nordsee<br />
(September <strong>2002</strong>; Daten 148).<br />
stung der Elbsedimente. Die Entwicklung der Sedimentqualität<br />
in der Mulde, wirkt sich unterstromig<br />
auch in Magdeburg aus, in<strong>dem</strong> die Dibutylzinngehalte<br />
seit den 1990er Jahren sinken. Die Gehalte in<br />
den <strong>Elbe</strong>sedimenten sind erwartungsgemäß niedriger<br />
als in der Mulde, werden sie ja durch nahezu<br />
organozinnfreie Schwebstoffe aus <strong>dem</strong> oberstromigen<br />
Elbabschnitt verdünnt (Ausnahme Hamburger<br />
Hafen).<br />
Die hohen Organozinnbefunde in den Schlämmen<br />
des Augusthochwassers <strong>2002</strong> finden jedoch nicht<br />
ihren Niederschlag in den Befunden der langjährigen<br />
Trendentwicklung (Abb. 4-9).<br />
Ein den Organozinnverbindungen vergleichbares<br />
Längsprofil zeigen die Dioxinbelastungen (Abb. 4-<br />
10). Bei der Darstellung der Dioxinbelastung werden<br />
nicht, wie bei anderen Schadstoffen, normale<br />
Konzentrationsangaben vorgenommen. Die Belastung<br />
wird in Toxizitätsäquivalenten ausgedrückt<br />
(siehe Box Dioxine, Furane und dioxinähnliche<br />
PCBs).<br />
Das Längsprofil zeigt eindeutig die Mulde als<br />
bedeutende Quelle für die <strong>Elbe</strong>. Dabei ist bekannt,<br />
dass auch in der Tschechischen Republik potenzielle<br />
Emittenten für Dioxine oder dioxinähnliche<br />
Substanzen vorhanden sind. In den Medien wurde<br />
während des <strong>Hochwasser</strong>s z.B. die Spolchemie in<br />
Neratovice als gefährlicher Ort bewertet. Diese<br />
Dioxine sind jedoch während des Extremhochwassers<br />
entweder in einem sehr hohen Maße durch<br />
unbelastetes Sediment verdünnt worden, oder sie<br />
haben, eher wahrscheinlich, das Betriebsgelände<br />
gar nicht erst verlassen. Messungen ergaben keine<br />
erhöhten Werte in der Oberen <strong>Elbe</strong>.<br />
Mulde<br />
Leider sind für Dioxine keine lückenlosen Zeitreihen<br />
aus der jüngeren Vergangenheit (10 Jahre)<br />
verfügbar, aus denen ein Trend ablesbar wäre. Es<br />
ist aber bekannt, dass die Dioxinbelastungen in der<br />
<strong>Elbe</strong> vor ca. 50 Jahren um ein Vielfaches höher<br />
gelegen haben müssen (49). Dies ist allerdings<br />
kein Grund zur Entwarnung, denn unterstromig des<br />
Muldezuflusses wird, mit Ausnahme der durch<br />
marine Sedimente beeinflussten <strong>Elbe</strong>mündung in<br />
die Nordsee, der Safe Sediment Value (46) für<br />
Fische und Seevögel überschritten.<br />
4.3 Welche Bedeutung haben die<br />
Belastungen im Schlamm für Mensch<br />
und Tier?<br />
Im vorhergehenden Abschnitt 4.2 wurde dargestellt,<br />
dass es keine einheitlich Belastung des<br />
Schlammes gibt, weder räumlich noch zeitlich. Darüber<br />
hinaus steht fest, dass es keine verbindlichen<br />
Grenzwerte für Schadstoffe im Hinblick auf den<br />
Transferpfad "Hautkontakt im <strong>Hochwasser</strong>fall" mit<br />
belasteten Schlämmen gibt. In diesem Zusammenhang<br />
muss angemerkt werden, dass es während<br />
des <strong>Hochwasser</strong>s nicht in je<strong>dem</strong> Fall zu einer Erhöhung<br />
der Schadstoffgehalte im Schwebstoff und<br />
Schlamm gekommen ist. In Magdeburg wurden in<br />
der zweiten Augusthälfte <strong>2002</strong> Verdünnungseffekte,<br />
also niedrigere Schadstoffgehalte beispielsweise<br />
für Quecksilber, PAKs und PCBs gemessen.<br />
Höhere Stoffkonzentrationen wurden dagegen für<br />
Arsen, Blei und HCH-Verbindungen gefunden (7).<br />
Es ist davon auszugehen, dass der kurzzeitige<br />
Kontakt mit belastetem Schlamm keine <strong>nach</strong>haltigen<br />
Folgen hat. Anders sieht es beispielsweise mit<br />
Organismen aus, deren Lebensraum vom<br />
Schlamm geprägt ist, bzw. deren Lebensraum mit<br />
<strong>dem</strong> Schlamm im Stoffaustausch steht.<br />
Daher gibt es auch von der Internationalen Kommission<br />
zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE) Zielvorgaben<br />
zur Beurteilung der Gewässergüte hinsichtlich der<br />
in ihnen vorkommenden Lebensgemeinschaften.<br />
Des Weiteren wurden Zielvorgaben für Sedimente<br />
formuliert, die eine landwirtschaftliche Verwendung<br />
finden können. Tab. 4-1 enthält die Zielvorgaben<br />
der IKSE für Sedimente bezüglich der Schutzgüter<br />
"Aquatische Lebensgemeinschaft" und "Landwirtschaftliche<br />
Verwertung" und stellt sie den gemessenen<br />
Sedimentqualitäten der Jahre 2001 und 2003<br />
an den ARGE-<strong>Elbe</strong> Messstationen Schmilka, Dessau<br />
(Mulde) und Magdeburg gegenüber.<br />
Aus Tab. 4-1 wird ersichtlich, dass die Sedimentqualität<br />
auch bei "normaler" Wasserführung als<br />
äußerst unbefriedigend einzustufen ist. Sowohl hinsichtlich<br />
des Schutzgutes "Aquatische Lebensgemeinschaft"<br />
als auch hinsichtlich der "landwirtschaftlichen<br />
Verwertung" ist die Sedimentbelastung<br />
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