5 Jahre Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Herzlichen ...
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tektomie eine Reihe von anderen therapeutischen<br />
Optionen (watchful waiting, nervschonende Prostatektomie,<br />
externe Bestrahlung, Brachytherapie, Hormonblockade)<br />
zur Verfügung, wobei der Gleason Grad<br />
als Selektionskriterium immer mehr in den Vordergrund<br />
rückt. Der Gleason Grad korreliert u. a. mit<br />
• dem präoperativen PSA<br />
• dem pT-Stadium und Tumorvolumen<br />
• dem Lymphknotenstatus<br />
• anderen Prognosefaktoren, z.B. Ploidiestatus,<br />
Angiogenese, ect.<br />
• der Rezidiv- und Überlebensrate<br />
Gleason unterscheidet fünf verschiedene Grade von 1<br />
bis 5. Der Gleason-Score (Gleason Summe) ergibt sich<br />
aus der Addition der zwei häufigsten Gleason Grade, die<br />
in einem Tumor vertreten sind, und reicht von 2 (1+1) bis<br />
10 (5+5). Die Aggressivität eines Prostatakarzinom ist bei<br />
einem Gleason Grad 1 und 2 sehr gering, bei Gleason<br />
Grad 3 intermediär und bei Gleason Grad 4 und 5<br />
hoch.<br />
In Prostatastanzbiopsien sind neben dem erfassten<br />
Tumorvolumen (Tumormasse) der prozentuelle Anteil an<br />
den primären Gleason Grade 4 und 5 die wichtigsten<br />
Prognosefaktoren überhaupt. Dies gilt natürlich nur unter<br />
der Vorraussetzung, dass der angegebene Gleason<br />
Grad auch stimmt.<br />
Ein großes Problem beim Gleason Grading ist die<br />
Reproduzierbarkeit, d.h., dass ein und derselbe Tumor<br />
von verschiedenen Pathologen unterschiedlich bewertet<br />
wird. Die exakte Reproduzierbarkeit des Gleason-Score<br />
ist im internationalen Vergleich unbefriedigend und liegt<br />
je nach Studie zwischen 36% und 78%. Eine Verbesserung<br />
dieser Situation lässt sich nur durch eine<br />
gezielte Fortbildung erwarten. Entsprechende Schulungsprogramme<br />
sind im Internet frei zugänglich<br />
(www.prostapath.de; www.pathology.jhu.edu/prostate)<br />
und können für die ärztliche Fortbildung genutzt werden.<br />
Die Verlässlichkeit und prognostische Aussagekraft des<br />
Gleason Grading ist wesentlich abhängig von der persönlichen<br />
Erfahrung des untersuchenden Pathologen.<br />
Der häufigste und schwerwiegendste Gradingfehler ist<br />
die Untergraduierung in Stanzbiopsien. Herdförmig erfasste<br />
Tumorausläufer werden häufig als Gleason Grad 1<br />
oder 2 fehl interpretiert. Der Gleason Grad 3 bzw. der<br />
12<br />
Gleason-Score 3+3=6 ist der niedrigste Grad oder<br />
Score, den man verlässlich in Stanzbiopsien diagnostizieren<br />
kann. Ein weiteres Problem ist, dass die prognostische<br />
Bedeutung der Drüsenfusion (Gleason Grad 4)<br />
nicht erkannt wird. Die daraus resultierende Untergraduierung<br />
kann zu einer nicht stadiengerechten<br />
Therapieentscheidung führen. Gerade von den<br />
Betroffenen und <strong>Selbsthilfe</strong>gruppen wird die Einholung<br />
einer Zweitmeinung gefordert, wenn der Gleason Grad<br />
maßgeblich die Wahl der Therapie entscheidet. Bei<br />
einem Gleason-Score ≤ 6 in Stanzbiopsien besteht, in<br />
Abhängigkeit vom Alter des Patienten, seiner Lebenserwartung,<br />
der Tumorausdehnung und der PSA-<br />
Diagnostik (PSA-Verdopplungszeit, PSA-Dichte), eine<br />
watchful waiting Option. Eine Brachytherapie ist in der<br />
Regel nur bei einem Gleason-Score ≤ 6 indiziert. Bei<br />
einem Gleason-Score 7 entscheidet der prozentuelle<br />
Anteil des primären Gleason Grades 4, ob eine Potenzerhaltende<br />
Prostatektomie aus onkologischer Sicht vertretbar<br />
ist oder nicht. Bei einem Gleason-Score > 7 wird<br />
heute zunehmend der externen Bestrahlung der Vorzug<br />
gegeben.<br />
Individuelle Risikoabschätzung<br />
vor der Therapie<br />
Die Partin Tabellen sind Nomogramme, die im Internet<br />
frei zur Verfügung stehen (http://prostate.urol.jhu.<br />
edu/Partin_tables/). Sie ermitteln das Risiko einer extraprostatische<br />
Tumorerkrankung und Metastasierung<br />
(pT3a, pT3b, pN1). Die Variablen sind der Gleason Grad<br />
in der Biopsie, der PSA-Wert und das klinische Stadium<br />
(T-Kategorie). Die Daten der Partin Tabellen beruhen auf<br />
Gleason Grade, die von namhaften Prostatapathologen<br />
ermittelt wurden und somit als verlässlich eingestuft werden<br />
können. Wenn der Gleason Grad nicht stimmt, verlieren<br />
die Partin Tabellen ihren Wert und liefern falsche<br />
Prognosen.<br />
Wann ist ein Prostatakarzinom<br />
klinisch unbedeutend<br />
Diese Frage lässt sich prinzipiell erst dann beantworten,<br />
wenn die gesamte Prostata zur histologischen Untersuchung<br />
zur Verfügung steht. Unter einem klinisch insignifikanten<br />
Prostatakarzinom versteht man einen strikt