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5 Jahre Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Herzlichen ...

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eine eventuelle Androgenresistenz eines bestimmten<br />

Tumors. Entsprechende monoklonale Antikörper gegen<br />

diese Substanzen wie z.B. Cetuximab (EGF-R1), Herzeptin<br />

(HER2/neu), Bevacizumab (VEGF-R) sind zurzeit<br />

Gegenstand gentherapeutischer Studien in der klinischen<br />

Erprobung.<br />

Es gibt auch Hinweise, dass Östrogene und ihre Rezeptoren<br />

an der Entstehung der Androgenresistenz beteiligt<br />

sind. Im Gegensatz zum Brustkrebs und anderen Östrogen-abhängigen<br />

Tumoren ist der klassische Östrogenrezeptor<br />

� (ER�) im Prostatakarzinom in der Regel erst in<br />

Metastasen und im Androgen-insensitiven Tumorstadium<br />

nachweisbar. Wenn dieser neu entdeckte Rezeptor im<br />

fortgeschrittenen <strong>Prostatakrebs</strong> funktionell aktiv und therapeutisch<br />

beeinflussbar ist, dann müsste man erwarten,<br />

dass in diesen Tumoren auch ER�–regulierte Gene<br />

exprimiert werden. Ein solches Gen ist der Progesteronrezeptor<br />

(PR), einer der wichtigsten Marker für das Ansprechen<br />

des Brustkrebses auf eine Antiöstrogentherapie.<br />

In den metastasierten und Androgen-insensitiven<br />

Prostatakarzinomen ist eine signifikante Expression<br />

des PR in ca. 30% der Fälle nachweisbar, was dafür<br />

spricht, dass diese Tumoren Östrogene und Progesterone<br />

(Gestagene) für ihr Wachstum nutzen. Experimentelle<br />

Studien belegen bereits die Effizienz von Antiöstrogenen<br />

und Antigestagenen in Androgen-insensitiven<br />

Prostatakarzinomzelllinien. Klinische Studien für diesen<br />

neuen therapeutischen Ansatz stehen jedoch noch aus.<br />

Stellenwert der DNA-Ploidie<br />

Peridiploide Prostatakarzinome haben zweifelsohne eine<br />

bessere Prognose als peritetraploide und aneuploide<br />

Karzinome. Den peridiploiden DNA-Befund jedoch mit<br />

einem geringen Progressionsrisiko oder einem sog.<br />

Haustierkrebs gleichsetzen zu wollen, ist unzulässig. Ob<br />

bei einem Prostatakarzinompatient eine abwartende<br />

Haltung (watchful waiting) aus onkologischer Sicht vertretbar<br />

ist, hängt vielmehr vom Gleason Grad, von dem<br />

in den Stanzbiopsien erfassten Tumorvolumen, der PSA-<br />

Kinetik (PSA-Verdopplungszeit, PSA-Dichte), dem Alter und<br />

der persönlichen Lebenserwartung (z.B. kardiovaskuläres<br />

Risiko) ab.<br />

Auch bei einem aneuploiden DNA-Befund, der für den<br />

Patienten wegen der schlechten Prognose enorme<br />

Auswirkung auf die Therapieentscheidung haben kann,<br />

ist Vorsicht angesagt: Prämaligne Prostataveränderungen<br />

vom Typ HGPIN, die bei Männern über 50 <strong>Jahre</strong>n<br />

mit oder ohne Karzinom häufig vorkommen, sind oftmals<br />

aneuploid. Da die zytologische Prostatadiagnostik<br />

nach Feinnadelaspiration nicht in der Lage ist, zwischen<br />

HGPIN und einem Prostatakarzinom zu unterscheiden,<br />

kann man prinzipiell nie ausschließen, dass HGPIN und<br />

nicht das Karzinom für den aneuploiden DNA-Befund<br />

verantwortlich sind. DNA-Messungen sollten deshalb<br />

stets an Stanzbiopsien durchgeführt werden, die im<br />

Hinblick auf HGPIN überprüft wurden, um HGPIN-assoziierte<br />

(falsch-positive) aneuploide Befunde zu vermeiden.<br />

Die Beobachtung, dass bei einem peritetraploiden DNA-<br />

Befund ein erhöhtes Risiko für die Entstehung der<br />

Androgenresistenz besteht, basiert überwiegend auf Studien<br />

aus den 80er und 90er <strong>Jahre</strong>n, wobei damals die<br />

beidseitige Orchiektomie als Standard der Androgenentzugstherapie<br />

galt. Über die prognostische<br />

Bedeutung des peritetraploiden DNA-Befundes im<br />

Rahmen der modernen, zeitlich limitierten, dreifachen<br />

Androgenblockade gibt es bislang überhaupt keine<br />

Daten. Einem Patienten auf Grund eines peritetraploiden<br />

Histogrammes generell von der Hormontherapie<br />

abzuraten, ist daher nicht zulässig. Ob ein Prostatakarzinom<br />

auf eine Androgenentzugstherapie anspricht<br />

oder nicht, hängt letztlich davon ab, ob innerhalb eines<br />

<strong>Jahre</strong>s der PSA-Nadir von 0.05 mg/ml erreicht wird oder<br />

nicht. Dagegen sind Verlaufskontrollen, die an Hand von<br />

sukzessiven DNA-Bestimmungen am aspirierten Material<br />

den Therapieerfolg zu ermitteln versuchen, im Zeitalter<br />

der modernen PSA-Diagnostik obsolet.<br />

Die verlässlichsten Aussagen über die DNA-Ploidie erhält<br />

man in der Prostatektomie, bei der der ganze Tumor zur<br />

Untersuchung zur Verfügung steht. Der prognostische<br />

Wert der DNA-Analyse in der Stanzbiopsie ist dagegen<br />

umstritten, da der biologisch relevante Tumorherd nicht<br />

unbedingt in der Stanzbiopsie erfasst sein muss. In der<br />

letzten Ausgabe „Tumors of the Prostate Gland“ (2000)<br />

des Armed Forces Institute of Pathology (AFIP), ein weltweit<br />

anerkanntes Zentrum für Tumorpathologie, wird ausdrücklich<br />

darauf hingewiesen, dass die prognostische<br />

Aussagekraft der DNA-Ploidie in der Stanzbiopsie wegen<br />

des Sampling Errors fraglich ist. Ähnlich kritisch äußert<br />

sich auch Jonathan Epstein, einer der bekanntesten<br />

Prostatapathologen (Johns Hopkins` University School of<br />

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