5 Jahre Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Herzlichen ...
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PROGNOSTISCHE UND THERAPEUTISCHE<br />
BEDEUTUNG DER DNA-ZYTOMETRIE<br />
BEIM PROSTATAKARZINOM<br />
Am 12.5.05 fand im Zentrum für Sozialpolitik der Universität<br />
Bremen mit finanzieller Unterstützung der „Gmünder<br />
Ersatzkasse (GEK)“ ein Experten-Symposium zum Thema<br />
<strong>Prostatakrebs</strong> statt. Diskutiert wurden Diagnoseverfahren,<br />
die eine möglichst genaue Einschätzung der Aggressivität<br />
des Tumors (sog. Tumor-Grading) ermöglichen. Bei<br />
der DNA-Zytometrie handelt es sich um ein bewährtes,<br />
standardisiertes, objektives Messverfahren, das mit der<br />
optischen Mengenmessung der Erbsubstanz der Krebszellen<br />
eine genaue Bewertung des Tumors in dieser<br />
Richtung zulässt. Die unterschiedliche Malignität des<br />
Tumors ergibt sich über die sich verändernde Erbsubstanzmenge<br />
in den Krebszellen, die sich mit der Zeit bei<br />
der Entwicklung des Tumors sich verändert oder verändern<br />
kann. Leider ist dieses wichtige und aussagekräftige<br />
Verfahren in Deutschland wenig bekannt und verbreitet,<br />
obwohl es eine reguläre Leistung der gesetzlichen Krankenkassen<br />
ist und überdies sehr kosten günstig.<br />
Bei den Teilnehmern des Symposiums im Zentrum für<br />
Sozialpolitik handelte es sich um wissenschaftliche<br />
Experten auf dem Gebiet des <strong>Prostatakrebs</strong>es aus<br />
Deutschland, den USA und Schweden, die sich größtenteils<br />
durch langjährige wissenschaftliche Arbeit mit dieser<br />
Methode und auch anderen Diagnoseverfahren (wie<br />
z.B. Gleason-Score) ausweisen. Grundlagenreferate zum<br />
Mechanismus der Entwicklung des Malignitätsgrades<br />
des <strong>Prostatakrebs</strong>es wurden ebenso auf der Veranstaltung<br />
diskutiert wie methodische Fragen und epidemiologische<br />
Daten zu der Erkrankung, die über mittlerweile<br />
20 und mehr <strong>Jahre</strong> vorliegen. Z.B. wurde durch<br />
deutsche und schwedische epidemiologische Forschung<br />
nachgewiesen, dass ältere Männer mit einer<br />
statistischen Lebenserwartung von unter 25 <strong>Jahre</strong>n beim<br />
Vorliegen eines bestimmten und sogar recht häufigen<br />
Krebstypus (sog. peridiploide Karzinome) eine Therapie<br />
keinen Überlebensvorteil für die Betroffenen bringt. Die<br />
von einem solchen (recht harmlosen) Krebs betroffenen<br />
Männer zeigen die gleiche Lebenserwartung wie Gleichaltrige<br />
ohne <strong>Prostatakrebs</strong>. Ein kontrollierendes Abwarten<br />
20<br />
wäre danach mit den<br />
Betroffenen zu diskutieren.<br />
Weiterhin wurde deutlich,<br />
dass eine Hormontherapie<br />
in bestimmten Fällen sogar<br />
zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führt und deshalb<br />
für die Betroffenen keinerlei Nutzen hat. Aber nicht<br />
nur zur Diagnose beim <strong>Prostatakrebs</strong> sollte die DNA-<br />
Zytometrie nach Meinung der Experten unbedingt für<br />
eine sinnvolle Therapieplanung durchgeführt werden<br />
sondern auch bei Kontrolluntersuchungen liefert sie wertvolle<br />
Hinweise über die Entwicklung des Tumors und/oder<br />
über den (Miss-)Erfolg bei einer bestimmten Therapie.<br />
Das entsprechend notwendige Untersuchungsmaterial<br />
kann durch eine den Patienten wenig belastende und<br />
im Vergleich zur Stanzenbiopsie deutlich nebenwirkungsärmeren<br />
sog. Feinnadelaspirationsbiopsie aus der<br />
Prostata gewonnen werden.<br />
Die Veranstaltung schloss mit einem Konsensuspapier<br />
der Wissenschaftler, in dem in insgesamt 15 Punkten die<br />
Bedeutung der DNA-Zytometrie bei der Diagnostik des<br />
<strong>Prostatakrebs</strong>es und seiner Verlaufskontrolle mit oder<br />
ohne Therapie dokumentiert wurde. Darin finden sich<br />
Aussagen zu den Grundlagen der Methode und seiner<br />
Durchführung sowie ihres hohen Aussagewertes bei der<br />
Diagnose, Therapieplanung und ihrer Bedeutung bei der<br />
Verlaufskontrolle. Es wurde ausdrücklich betont, dass die<br />
DNA-Zytometrie beim <strong>Prostatakrebs</strong> zusätzlich zu den in<br />
Deutschland üblichen Diagnoseverfahren unbedingt<br />
wichtige Zusatzinformationen liefert, um belastende<br />
Übertherapien oder Fehltherapien (z.B. Hormontherapie<br />
in bestimmten Fällen) zu vermeiden. Die Referate und<br />
Diskussionsinhalte werden in einem Symposiumsberichtsband<br />
publiziert werden.<br />
Referenzadresse: DR. MED. WALTER SAMSEL<br />
Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen<br />
Postfach 290121<br />
27531 Bremerhaven<br />
Tel.: +49 471-7004427<br />
Fax: +49 471-3007655<br />
e-mail: samsel@nord-com.net