Seite 1-46 (pdf, 8,2 - Trafikantenzeitung
Seite 1-46 (pdf, 8,2 - Trafikantenzeitung
Seite 1-46 (pdf, 8,2 - Trafikantenzeitung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Blickpunkt<br />
Die Europäische Kommission<br />
hat am 16. Juli einen<br />
Vorschlag für eine Richtlinie<br />
zur Änderung der bestehenden<br />
EU-Bestimmungen über die<br />
Verbrauchsteuer auf Tabak-<br />
waren vorgelegt. Der Richt.-<br />
linienentwurf sieht eine schrittweise<br />
Erhöhung der<br />
EU-Mindestverbrauchsteuer-<br />
sätze auf Zigaretten und<br />
Feinschnitttabak bis 2014 vor.<br />
Auch werden die Definitionen<br />
der verschiedenen Arten von<br />
Tabakwaren aktualisiert, um<br />
Schlupflöcher zu schließen, die<br />
es erlaubten, bestimmte<br />
Zigaretten oder Feinschnitt-<br />
tabakarten als Cigarren,<br />
Cigarillos oder Pfeifentabak zu<br />
deklarieren, um so in den<br />
Genuß eines niedrigeren<br />
Steuersatzes zu kommen.<br />
Derzeit bestehen zwischen den Mitgliedstaaten<br />
mit den höchsten und denjenigen mit den<br />
niedrigsten Tabaksteuern erhebliche Unterschiede.<br />
Für Zigaretten können diese bei der<br />
Besteuerung (in Euro) bis zu 600 Prozent betragen.<br />
Infolge dieser großen Fiskal-Bandbreite innerhalb<br />
der Union wird geschätzt, daß die gesamte Marktdurchdringung<br />
des nicht im Inland versteuerten<br />
Verbrauchs im Jahr 2004 etwa 13 Prozent des<br />
Tabakmarktes der EU-25 ausmachte. Für einige<br />
Hauptmärkte liegt dieser Anteil sogar über 20<br />
Prozent.<br />
10 trafikantenzeitung 8/2008<br />
Raucherdurch<br />
Deshalb wird schon lange wird eine Gegenstrategie<br />
gefordert, der nun mit einem auf eine<br />
Erhöhung der Verbrauchssteuern abzielenden<br />
EU-Richtlinienentwurf Rechnung getragen werden<br />
soll – allerdings mit der Begleitmusik, daß der<br />
Zigarettenkonsum in 23 Mitgliedsländern – darunter<br />
auch Österreich – verteuert werden soll. Nur<br />
Deutschland, Frankreich, Irland und Großbritannien<br />
erfüllen bereits den von der EU angepeilten<br />
EU-Kommissar László Kovács:<br />
„Die höhere Besteuerung von<br />
Tabakwaren ist Teil einer<br />
Gesamtstrategie der<br />
Prävention und Abschreckung<br />
zur Eindämmung des<br />
Tabakkonsums.<br />
Mindeststeuersatz von 63 Prozent (bisher<br />
57 Prozent). Für Österreich würde das ein<br />
eu-vordnetes Hinaufschnalzen der Preise um<br />
15,5 Prozent bedeuten<br />
In Polen würde das eine Anhebung der Zigaretten-<br />
preise um rund <strong>46</strong> Prozent notwendig machen,<br />
in Tschechien, Ungarn und der Slowakei um rund<br />
ein Drittel. Da es für die „neuen“ Mitgliedstaaten<br />
aber eine ein bis zwei Jahre längere Übergangsfrist<br />
geben soll, scheint damit eine Lösung des<br />
Zigarettentourismus-Problems, das einer vor-<br />
rangigen Behandlung bedürfte, auf die lange Bank<br />
(bis 2016!) geschoben.<br />
László Kovács, das für Steuern und Zölle<br />
zuständiges Kommissionsmitglied, hat sich mit<br />
diesem Drehen an der Steuerschraube vor den<br />
Karren jener spannen lassen, die ein rauchfreies<br />
Europa als Vision haben. „Der Vorschlag soll die<br />
Politik der EU unterstützen, die darauf abzielt,<br />
den Tabakkonsum einzudämmen und die derzeit<br />
innerhalb der EU bestehenden Preisunterschiede<br />
bei Tabakwaren zu reduzieren. Weiters würde<br />
er auch dazu beitragen, den illegalen Handel zu<br />
bekämpfen und den Umfang der grenzüber-<br />
schreitenden Einkäufe zu verringern, was bisher<br />
bei den Mitgliedstaaten, die zur Prävention des<br />
Tabakkonsums hohe Steuern erheben, zu<br />
Einnahmeverlusten führte und ihre gesundheitspolitischen<br />
Ziele gefährdet“, nennt er die Dinge<br />
unverblümt beim Namen.<br />
Gewichteter<br />
Durchschnittspreis aller<br />
Zigaretten statt gängigste<br />
Preisklasse<br />
Den Backgound noch deutlicher erhellt die<br />
Kommentierung des Richtlinienentwurfs durch<br />
die EU-Presseabteilung: „Die Besteuerung von<br />
Tabakwaren ist Teil einer Gesamtstrategie der<br />
Prävention und Abschreckung zur Eindämmung<br />
des Tabakkonsums. Diese Strategie umfaßt auch<br />
andere wichtige nicht preisbezogene Maßnahmen<br />
zur Verringerung der Nachfrage wie, Schutz vor<br />
Passivrauchen, Regulierung der Inhaltsstoffe,<br />
Beschränkung der Tabakwerbung usw. Laut<br />
der Weltbank sind jedoch Preiserhöhungen für