Seite 1-46 (pdf, 8,2 - Trafikantenzeitung
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Das große Interview<br />
Moment die Zeichen ganz in Richtung<br />
eines Nur-Betriebskostenersatzes<br />
stehen. Das dürfte aber einen<br />
ziemlichen Erwartungshaltungs-Frust<br />
bei den Trafikanten auslösen, die sich<br />
ja doch einiges Mehr ausrechnen.<br />
Erwarten Sie sich also weitere hitzige<br />
Debatten in der Werbeordnung-Causa?<br />
Sie sagen mir hier etwas für mich<br />
absolut Neues und wir werden uns<br />
ansehen, was da auf uns zukommt. Ich<br />
kann mich nur wiederholen und sagen:<br />
Ich sehe die Situation, wie sie jetzt ist,<br />
durchaus in Ordnung und zufriedenstellend<br />
für alle Beteiligten. Und sollte es<br />
einmal irgendwelche Auswüchse geben,<br />
wird man sich ansehen, wie man diese<br />
planieren könnte.<br />
Die Werbeordnung wird immer<br />
wieder mit dem Hinweis auf eine<br />
gerechte Verteilung der Werbeentgelte<br />
argumentiert…<br />
…Zunächst, die Industrie hat die<br />
Möglichkeit, in den Trafiken zu werben.<br />
Aber es kann sie niemand daran<br />
hindern, auch mit der Gastronomie<br />
oder den Tankstellen Platzierungs- oder<br />
Listungsvereinbarungen abzuschließen.<br />
Das ist Geld, das den Trafikanten<br />
verloren geht. Punkt zwei: die Kleinen<br />
und die Großen – von welchen<br />
Relationen redet man da eigentlich? Die<br />
Industrie rechnet und kalkuliert ja auch.<br />
Was heißt, daß sie nicht ein Füllhorn<br />
über die Trafikantenschaft ausschüttet,<br />
wobei meiner Meinung nach gerade die<br />
umsatzmäßig Kleinen von dieser<br />
Möglichkeit profitieren, etwas zu<br />
lukrieren. Ein Großer ist nicht so sehr<br />
auf diese Beträge angewiesen und ist so<br />
deshalb eher dazu bereit, eine gute<br />
Werbung auch kostenlos zu<br />
kommunizieren.<br />
Sie sehen also nicht die Gefahr, „daß<br />
der Flächendecker, der schwache<br />
Trafikant, leer ausgeht und jener, der<br />
im Speck sitzt, dann noch die großen<br />
Werbeentgeltzuwendungen<br />
erhält“ (Zitat BGO Trinkl)?<br />
Wenn man alle Trafiken gleichgestellt<br />
haben will, dann wäre der nächste<br />
Schritt, daß jeder unter der Voraussetzung<br />
von Einheitsmieten und<br />
Einheitsbetriebskosten nur für einen .<br />
Betrag x im Jahr Tabakwaren verkaufen<br />
darf.<br />
trafikantenzeitung 8/2008<br />
Sie haben im letzten Interview mit<br />
der „Österreichischen Trafikanten-<br />
zeitung der Trafik als Krämerladen<br />
durch ein überbordendes Neben-<br />
artikelsortiment eine Absage erteilt.<br />
Seit Jahresbeginn kann der<br />
Tabakwareneinzelhandel auch<br />
bestimmte gekühlte nicht-alkoholische<br />
Getränke anbieten. Können Sie diesem<br />
neuen Geschäftsfeld etwas Positives<br />
abgewinnen?<br />
Getränke passen – das habe ich schon<br />
im Vorfeld gesagt – gerade noch in das<br />
Trafikenumfeld hinein. Und darüber<br />
hinaus ist Schluß und auch keine<br />
Notwendigkeit mehr gegeben. Weil es<br />
gibt ja auch nicht wirklich solche<br />
Produkte, mit denen einerseits<br />
respektable Gewinne erzielt werden<br />
können und andererseits gibt es ja die<br />
zwei Schienen: Fachgeschäft und<br />
Verkaufsstelle. Die letztere kann und<br />
darf ziemlich viel und weitaus mehr als<br />
das Fachgeschäft, das sich auch solches<br />
positionieren soll, um nicht den<br />
Begehrlichkeiten anderer Branchen<br />
anheim zu fallen. Was heißt, daß es das<br />
Produkt Tabakwaren von der Raum-<br />
gestaltung, der Einrichtung und<br />
Beleuchtung her in den Mittelpunkt der<br />
Präsentation stellt.<br />
Nicht nur unter den Trafikanten,<br />
auch innerhalb ihrer Standes-<br />
vertretung ist die Meinung zu den<br />
Nebenartikeln eine geteilte. Die einen<br />
sehen sich als puristische Tabakwarenanbieter<br />
positioniert, andere meinen,<br />
daß dem Nahversorgungsgedanken mit<br />
einem auf den Standort der Trafik und<br />
sein Einzugsgebiet abgestimmten<br />
Angebot besser Rechnung getragen<br />
würde, wobei man ja für dieses<br />
Flächen- oder Regallaufmeterbegrenzungen<br />
verfügen könnte. Wäre<br />
angesichts der weltweit raucher-<br />
feindlichen Gesinnung eine solche<br />
Möglichkeit nicht auch eine Chance<br />
zur Trafikanten-Existenzabsicherung<br />
für die Zukunft?<br />
Man müßte natürlich wissen, wie das<br />
konkret aussehen soll. Aber grosso<br />
modo würde ich sagen, daß es mir nicht<br />
administrierbar erscheint, wenn jeder<br />
LG-Wien, Mag. Peter Ruschka:<br />
Zukunftsorientiert heißt auch, daß<br />
wir moderne Geschäfte haben, wie<br />
sie der Konsument auch in anderen<br />
Bereichen gewöhnt ist...<br />
etwas anderes führt. Wir brauchen<br />
allein schon für unseren Auftritt als<br />
Tabakfachgeschäft einheitliche<br />
Regelungen. Daß der eine meint, in<br />
seinen Nebenartikelbereich Koch-<br />
utensilien hineinstopfen zu müssen der<br />
andere Elektronikbauteile und ein<br />
dritter Bedarf für Autoschrauber – das<br />
kann es aus meiner Sicht nicht sein!<br />
Vielmehr sollten wir darauf achten, daß<br />
wir moderne Geschäfte haben, wie sie<br />
der Konsument in anderen Bereichen<br />
gewöhnt ist<br />
Eine Trafik ist ein kaufmännischer<br />
Handelsbetrieb, den das Monopol<br />
nicht davor schützt, in den Ausgleich<br />
oder in den Konkurs zu schlittern. Der