Seite 1-46 (pdf, 8,2 - Trafikantenzeitung
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Das große Interview<br />
Vorzugsberechtigung gehört also auch<br />
ein gewisses unternehmerisches<br />
Rüstzug zur <strong>Seite</strong> gestellt. Wird dafür<br />
zu wenig getan?<br />
Man kann immer dazu lernen und soll<br />
ein ganzes Leben lang dazu lernen. Was<br />
immer wir dazu tun können, um den<br />
Trafikanten das Überleben zu<br />
ermöglichen, tun wir. So haben wir jetzt<br />
erst eine Veranstaltung unter der Devise<br />
„Finanzieren, fördern unterstützen – wo<br />
gibt es Cash?“ abgehalten, in deren<br />
Rahmen Fachleute die Förderungs-<br />
möglichkeiten für die Trafikanten<br />
aufgezeigt haben. Und aus der Sicht,<br />
daß ja nicht jeder Trafikant ein<br />
gelernter Betriebswirt ist, haben wir<br />
gemeinsam mit dem WIFI eine<br />
Aktion ins Leben gerufen, wo der<br />
Trafikant eine geförderte<br />
Unternehmensberatung anfordern<br />
kann. .<br />
Neben dem Tabakwarenhandel ist<br />
das Zeitungs-/Zeitschriftengeschäft<br />
eine tragende Säule der Trafik.<br />
Dennoch ist die Zusammenarbeit mit<br />
den Vertrieben durch Über-<br />
belieferungen einerseits, schleppende<br />
Nachbelieferungen andererseits, das<br />
Aufbürden von Mehrarbeit bei den<br />
Retouren, Abrechnungsfehler, eine<br />
Ausweitung des Sortiments um<br />
Billigstprintprodukte, die aggressive-<br />
Werbung für Postabonnements und<br />
die Hauszustellung unter Ausschluß<br />
der Trafikanten und andere<br />
Scharmützel negativ geprägt. Wieso<br />
gelingt es nicht, ein friktionsfreies<br />
8 trafikantenzeitung 8/2008<br />
partnerschaftliches Verhältnis in<br />
diesem Geschäftsbereich herzustellen?<br />
Das Zeitungsgeschäft war immer ein<br />
schwieriges und ist ein schwieriges. Und<br />
dazu kommt jetzt noch eine enorme<br />
Ausweitung des Marktes. Was dem von<br />
Ihnen angesprochenen gestörten<br />
Verhältnis Vertrieb-Trafikant einen<br />
positiven Drall geben könnte, ist meine<br />
Forderung, daß der Trafikant für nicht<br />
verkaufte Objekte eine Handlinggebühr<br />
bekommt. So würde dem Trafikanten für<br />
die enorme Anzahl von Objekten, an<br />
denen er überhaupt nichts verdient,<br />
seine Arbeit abgegolten werden.<br />
Wie gut stehen die Chancen auf eine<br />
Mindesthandelsspanneneinführung im<br />
Printbereich?<br />
– – – Was sich aus dieser Diskussion<br />
ergibt, wird die Zukunft zeigen.<br />
Auf Initiative<br />
von LGO Mag.<br />
Peter Ruschka,<br />
ist es seit<br />
kurzem<br />
möglich<br />
Parkscheine<br />
auch beim<br />
Zigaretten-<br />
automaten<br />
kaufen zu<br />
können.<br />
Seit kurzem bieten im Wiener Raum<br />
70 Trafikanten Parkscheine im<br />
Zigarettenautomaten an. Wird sich<br />
diese Geschäftsidee auf eine größere<br />
Trafikenzahl ausweiten?<br />
Ich denke schon, daß die Zahl der<br />
Anbieter eine größere wird, zumal er ja<br />
für die Bereitstellung des Schachtes<br />
35 Euro pro Monat von der Gemeinde<br />
Wien erhält.<br />
In einem Interview mit der<br />
„Österreichischen <strong>Trafikantenzeitung</strong>“<br />
vor mehr als einem Jahr haben Sie<br />
einer e-card-Lösung als Zweitschlüssel<br />
für die Jugendschutzsicherung am<br />
Zigarettenautomaten das Wort geredet.<br />
Dieses Thema scheint jetzt aber vom<br />
Tisch zu sein – oder?<br />
An sich ist es für mich nicht vom Tisch<br />
und ich bin nach wie vor der Meinung,<br />
daß das eine gute Lösung wäre. Aber<br />
angesichts der derzeitigen Sachlage in<br />
der Politik gebe ich einer positiven<br />
Erledigung wenig Chancen.<br />
Auf welche Rückgänge hat sich das<br />
Automatengeschäft durchschnittlich<br />
eingependelt?<br />
Mir sagen Trafikanten immer wieder<br />
dann, wenn ihr Automat kaputt geht<br />
und ersetzt werden muß, daß sie<br />
intensive Überlegungen hinsichtlich<br />
einer solchen Investition anstellen. Und<br />
diese fallen vor allem bei Zweit-<br />
automaten sehr oft negativ aus.<br />
Generell kann man sagen, daß die<br />
Bedeutung des Automaten abgenommen<br />
hat. Aber wenn wir so die Kunden<br />
verstärkt in die Trafiken hereinbekommen,<br />
soll uns das nur recht sein – vielleicht<br />
kaufen sie dann das eine oder andere<br />
noch dazu und wir machen ein Zusatzgeschäft.<br />
Zum Abschluß komme ich wieder<br />
einmal mehr auf Ihre Ankündigung<br />
zurück, die Lebensqualität der<br />
Trafikanten verbessern zu wollen.<br />
Ist das unter den derzeitigen<br />
Rahmenbedingungen<br />
überhaupt möglich?<br />
Sie sprechen damit mein Hauptziel an.<br />
Es kann nicht sein, daß behinderte<br />
Menschen Stunden um Stunden in der<br />
Trafik stehen, dann noch Retouren, die<br />
Buchhaltung und diveres andere<br />
machen müssen. Für die Verbesserung<br />
der Lebensqualität bedarf es oft gar<br />
nicht sehr viel. Da würde schon zum<br />
Beispiel eine Regelung genügen, daß<br />
Preisänderungen sechs Wochen vor<br />
Inkrafttreten angekündigt werden<br />
müssen. Das würde manchen<br />
Trafikanten ersparen, ihren Urlaub zu<br />
unterbrechen, weil die Aushilfskraft<br />
damit nicht zurecht kommt. Ein zweites<br />
Anliegen wäre, die Valutafrist bei der<br />
Abbuchung von Tabakwaren von<br />
derzeit zwei auf zehn Tage zu erstrecken.<br />
Damit würde auf einen Schlag die<br />
Liquidität der Trafikanten dramatisch<br />
erhöht werden.