Geballte Erfahrung und toller Erfolg - Handwerkskammer ...
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Donnerstag, 8. Oktober 2008 <strong>Handwerkskammer</strong> Rheinhessen<br />
Info & Service<br />
online www.hwk.de<br />
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Meistervorbereitung<br />
Teil III <strong>und</strong> IV Vollzeit – Worms<br />
12. Januar bis 12. Februar 2009<br />
montags bis samstags,<br />
Information<br />
Vera End, Tel.: 06131/ 99 92 53,<br />
E-Mail: v.end@hwk.de; Doris Berger,<br />
Tel. 06131/ 99 92 56, E-Mail:<br />
d.berger@hwk.de; Meistervorbereitung:<br />
Stefan Kehrer, Tel.: 06131/<br />
99 92 28 sowie E-Mail: s.kehrer@hwk.de;<br />
Cornelia Seibert, Tel.<br />
06131/ 99 92 20, E-Mail: c.seibert@hwk.de;<br />
ZUM: Marc Meurer,<br />
Tel.: 06131/ 2 50 50 92, E-Mail:<br />
m.meurer@hwk.de.<br />
www.hwk.de<br />
KONTAKT<br />
Deutsches Handwerksblatt „Regionalausgabe<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Rheinhessen“<br />
Redaktion: Sybille Richter, Tel.:<br />
06131/ 57 27 07, Fax 06131/ 57<br />
27 09, E-Mail: srtext@aol.com<br />
Anzeigen: Sabine Jacoby, Tel.:<br />
0211/ 390 98-62, Fax: 0211/ 30<br />
70 70, E-Mail: jacoby@verlagsanstalt-handwerk.de<br />
Deutsches Handwerksblatt<br />
Handwerk in<br />
Rheinhessen<br />
<strong>Geballte</strong> <strong>Erfahrung</strong> <strong>und</strong> <strong>toller</strong> <strong>Erfolg</strong><br />
<strong>Handwerkskammer</strong> zeichnete die Goldmeister aus – Wirges <strong>und</strong> Schick: Lob für Aufbauleistung<br />
Von 71 Meistern nahmen 40 in der <strong>Handwerkskammer</strong> persönlich ihren Goldenen Meisterbrief auf den Händen von Kammerpräsident Karl Josef Wirges <strong>und</strong><br />
Landrat Claus Schick entgegen. Foto: Sämmer<br />
Vor 50 Jahren hatten sie ihre Meisterprüfungen<br />
abgelegt. Jetzt erhob<br />
die rheinhessische <strong>Handwerkskammer</strong><br />
die 71 Meister in den Goldenen<br />
Meisterstand. 40 Jubilare nahmen<br />
die Auszeichnung bei einer Feierst<strong>und</strong>e<br />
im Innenhof der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
persönlich entgegen.<br />
„Durch Ihren großen persönlichen<br />
Einsatz im Handwerk haben Sie dazu<br />
beigetragen, dass Ludwig Erhards<br />
Wohlstand für alle, das enorme<br />
Wirtschaftswachstum der fünfziger<br />
Jahre <strong>und</strong> der Ausbau des Sozialpolitik<br />
möglich wurde“, unterstrich<br />
HwK-Präsident Karl Josef<br />
Wirges die Leistung der Goldmeister.<br />
Einen besonderen Gruß richtete<br />
er an „drei Handwerkerpersönlichkeiten“<br />
unter den neuen Goldmeistern,<br />
die sich jahrelang in den<br />
Meisterprüfungs-Kommissionen<br />
ehrenamtlich engagierten: Dr. Otto<br />
Piepenhagen, Ludwig Rettinger<br />
<strong>und</strong> Anton Peter Müller, der wegen<br />
Krankheit die Teilnahme an der<br />
Feier absagen musste.<br />
Im Namen des Landkreises<br />
Mainz-Bingen hob Landrat Claus<br />
Schick in seiner Festrede die Bedeutung<br />
des Handwerks für die Region<br />
hervor. Das rheinhessische<br />
Handwerk zähle 7.000 Betriebe mit<br />
r<strong>und</strong> 44.000 Beschäftigten <strong>und</strong><br />
3.500 Auszubildenden. „Das fällt<br />
nicht vom Himmel“, stellte er fest.<br />
Die Entwicklung <strong>und</strong> der Fortschritt<br />
seien in den letzten 50 Jahren<br />
gravierend gewesen, so Schick.<br />
„Auch Sie mussten sich laufend<br />
verändern <strong>und</strong> anpassen.“<br />
Tatsächlich könnte jeder der<br />
neuen Goldmeister nach einem<br />
halben Jahrh<strong>und</strong>ert der Anstrengung,<br />
eine eigene Geschichte von<br />
handwerklichem <strong>Erfolg</strong> <strong>und</strong> Gelingen<br />
erzählen. So wie Karlheinz<br />
Wettig. Dass die Arbeit früher körperlich<br />
oft sehr schwer gewesen<br />
sei, sie habe Spuren an seinen<br />
Kniegelenken hinterlassen. „Es waren<br />
die schweren Fässer mit dem<br />
Gipsabfall, die ich tragen musste.<br />
Jedes einen Zentner schwer.“ Der<br />
Zahntechniker arbeitete 40 Jahre<br />
lang in der Zahnklinik der Mainzer<br />
Johannes Gutenberg Universität.<br />
Lebhaft erinnert sich Wettig an sei-<br />
Gratulation für Kurt Lenz zum 70. Geburtstag<br />
ne Tätigkeiten. Die Herstellung<br />
von Epithesen, Kunststoffen, die<br />
zerstörtes Körpergewebe zum Beispiel<br />
bei Nasen- oder Wangenoperationen<br />
ersetzten. Oder an die<br />
Kieferbruchschienen, die er, wie er<br />
sagte, „en masse“ anfertigen musste.<br />
„Gerade als dann das Neue, die<br />
Zahnimplantate kamen, hörte ich<br />
auf.“<br />
Der zweifache Meister Ludwig<br />
Rettinger, der Kfz-Elektriker <strong>und</strong><br />
Kfz-Mechaniker ist, hatte im<br />
Gegensatz zu Wettig den Weg in<br />
die Selbstständigkeit genommen.<br />
Mit <strong>Erfolg</strong>. Angefangen habe er mit<br />
einem Kfz-Betrieb <strong>und</strong> sich laufend<br />
spezialisiert, sagte er. Seine Fachkenntnisse<br />
setzte er später unter<br />
anderem als Sachverständiger ein.<br />
„Ich habe für die Gerichte in<br />
Mainz, Frankfurt, Wiesbaden oder<br />
Darmstadt Gutachten erstellt.“<br />
Sein ausgeprägter Sinn für Objektivität<br />
hat offenbar bei seinem Filius,<br />
Michael Rettinger, Eindruck<br />
hinterlassen. Denn nach den frühesten<br />
<strong>Erfahrung</strong>en gefragt, die er<br />
als junger Mann im väterlichen Betrieb<br />
gemacht habe, erwähnt er<br />
eben jenen Charakterzug. „Mein<br />
Vater verstand seine Arbeit als einen<br />
Beitrag zur Gerechtigkeit. Die<br />
Beweisführung sollte lückenlos geführt<br />
werden können.“ Mit Stolz<br />
erwähnt Rettinger, dass es ihm einmal<br />
gelang, die Unschuld eines<br />
Angeklagten zu beweisen. „Nur<br />
weil ich die modernste Technik<br />
verwendet habe.“<br />
Zwei Beispiele für viele, die alle<br />
ein erfülltes handwerkliches Leben<br />
vorzuweisen haben, mit großen<br />
Leistungen auch für den betrieblichen<br />
Nachwuchs. Denn, wie es<br />
Kammerpräsident Karl Josef Wirges<br />
formulierte, sei es gerade den<br />
Meisterbetrieben zu verdanken,<br />
dass junge Menschen eine Chance<br />
auf Ausbildung erhielten. Wirges:<br />
„Ganz besonders freut es mich,<br />
dass die Ausbildungsbereitschaft<br />
des rheinhessischen Handwerks einen<br />
erneuten Schub bekommen<br />
hat. Die Zahl der Neuverträge erreicht<br />
in diesem Jahr die magische<br />
Zahl von über 1.000 – das ist zusammen<br />
mit den r<strong>und</strong> 80 EQJ-Verträgen<br />
ein Positivtrend, der mich<br />
sehr optimistisch stimmt“. gs<br />
Mit einem Überraschungsbesuch ehrten mit Bürgermeister Norbert Schüler (2.v.r.), Kulturdezernent Peter Krawietz (l.) <strong>und</strong> Wirtschaftsdezernent<br />
Franz Ringhoffer (r.) gleich drei Vertreter der Mainzer Stadtspitze den Bretzenheimer Steinmetzmeister <strong>und</strong> Wappenk<strong>und</strong>ler Kurt Lenz<br />
zu dessen 70. Geburtstag. Schüler überreichte Lenz, der zugleich Ehrenobermeister der Bildhauer- <strong>und</strong> Steinmetz-Innung Rheinhessen ist, einen<br />
steinernen Gr<strong>und</strong>riss der Zitadelle, während Krawietz <strong>und</strong> Ringhoffer mit einem Bildband <strong>und</strong> einem Weinpräsent gratulierten. Die Glückwünsche<br />
der Handwerkammer überbrachte Hauptgeschäftsführer Günther Tartter (rechtes Foto), der dem Mainzer Urgestein des Handwerks<br />
ein kunsthandwerkliches Unikat mitbrachte. Fotos: Floch<br />
Jahrgang 60 - Nr. 19<br />
She!: Schon 190<br />
Gründerinnen<br />
wurden erreicht<br />
SHE! – Das Projekt der HwK richtet<br />
sich an Frauen, die den Weg in die<br />
Existenzgründung suchen oder als<br />
Jungunternehmerinnen weitere<br />
unterstützende Beratung <strong>und</strong> Angebote<br />
benötigen, um ihr Unternehmen<br />
am Markt zu konsolidieren.<br />
Seit Januar haben bereits 190<br />
Gründungsinteressierte, Frauen<br />
<strong>und</strong> Jungunternehmerinnen, an<br />
SHE!- Beratung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />
teilgenommen.<br />
Interessenten waren zum größten<br />
Teil Frauen in der Lebensmittelbranche,<br />
die hochqualifiziert<br />
auf eine langjährige Berufs- <strong>und</strong><br />
Lebenserfahrung zurückblicken<br />
können <strong>und</strong> mit der Existenzgründung<br />
als Alternative zur Arbeitslosigkeit<br />
oder als bewusste Entscheidung<br />
für eine neue Erwerbs- <strong>und</strong><br />
Lebensperspektive Neuland betreten.<br />
Ihnen hat die HwK 58 umfangreiche<br />
<strong>und</strong> kostenlose Qualifizierungsangebote<br />
in Form von Coachings<br />
<strong>und</strong> Workshops angeboten.<br />
Zudem standen die Berater der<br />
Kammer kostenlos für Fragen <strong>und</strong><br />
Gespräche zur Verfügung.<br />
Die meistgefragten Themen waren:<br />
Erstellung eines Businessplanes,<br />
Prüfung des Alleinstellungsmerkmales,<br />
betriebswirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> gründungsrelevante Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
Entwicklung eines Marketingkonzeptes,<br />
Akquisestrategien für<br />
Gründerinnen <strong>und</strong> Jungunternehmerinnen,<br />
Prüfung der persönlichen<br />
<strong>und</strong> beruflichen Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> Ressourcen, Vereinbarkeit<br />
von Beruf <strong>und</strong> Familie durch Zeitmanagement,<br />
Controlling, Steuern,<br />
rechtliche <strong>und</strong> IT-Beratung.<br />
Die umfangreiche Förderung der<br />
Frauen war nur möglich, weil die<br />
Maßnahmen aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) durch<br />
das MASGFF Rheinland-Pfalz <strong>und</strong><br />
aus Landesmitteln des MWVLW<br />
Rheinland-Pfalz finanziert werden.<br />
Mit SHE! (Selbstständig –<br />
Handeln – Existenzgründung) setzt<br />
die HwK unter der Projektleitung<br />
von Silke Eichten ihre erfolgreiche<br />
Arbeit aus dem Vorgängerprojekt<br />
RUN Nn fort, über das sie vielen<br />
Frauen durch eingehende Beratung<br />
<strong>und</strong> Betreuung den Weg in die<br />
Selbstständigkeit geebnet hat. RUN<br />
IN war Teil des EquaI-Projektes.<br />
Informationen: Silke Eichten,<br />
Tel.: 06131/ 99 92 66 sowie E-Mail:<br />
s.eichten@hwk.de. se<br />
Meister-Vollzeit<br />
auch in Worms<br />
Die für alle Handwerke in der<br />
Meistervorbereitung geltenden<br />
Themen Wirtschaft/Recht sowie<br />
Berufs- <strong>und</strong> Arbeitspädagogik können<br />
bei der HwK in Vollzeit in nur<br />
4 1/2 Wochen absolviert werden.<br />
Der Kurs wird jetzt auch in Worms<br />
angeboten <strong>und</strong> findet vom 12. Januar<br />
bis 12. Februar 2009 montags<br />
bis samstags statt. Bei Belegung eines<br />
Vollzeitkurses ist eine Zeitersparnis<br />
von einem Jahr gegenüber<br />
den Teilzeitkursen gegeben. Außerdem<br />
bietet der Vollzeitkurs die<br />
Möglichkeit, noch im selben Jahr<br />
den Fachteil zu beginnen.<br />
Durch die staatliche Förderung<br />
erhalten Meisterschüler einen Zuschuss<br />
von 30,5 Prozent der Lehrgangs-<br />
<strong>und</strong> Prüfungsgebühren; der<br />
Rest kann über ein zinsgünstiges<br />
Darlehen finanziert werden. Bei<br />
Vollzeitkursen kann es einen Betrag<br />
zum Lebensunterhalt geben.<br />
Der Vollzeitkurs ist nach dem<br />
Bildungsfreistellungsgesetz des<br />
Landes für Beschäftigte anerkannt.<br />
Danach sind bis zu zehn Tage Bildungsurlaub<br />
möglich.<br />
Infos: Stefan Kehrer, Tel.: 06131/<br />
99 92 28, Conny Seibert, Tel.:<br />
06131/ 99 92 20. cs
Rh 2 <strong>Handwerkskammer</strong> Rheinhessen<br />
DHB Nr. 19 Donnerstag, 8. Oktober 2008<br />
Johannes Steigerwald<br />
neu an der Spitze<br />
Krauter Ehrenobermeister der Malerinnung Mainz-Bingen<br />
Gratulation für Karl-Ludwig Krauter (M.) zum Ehrenobermeister: Werner Nonnenmacher,<br />
Sigrid Angelkort, Ferdi Angelkort, Tobias Schuhmacher, Johannes<br />
Steigerwald, Beate Niebling-Krauter (v.l.). Foto: Wenisch<br />
Johannes Steigerwald (Mainz) ist<br />
neuer Obermeister der Maler- <strong>und</strong><br />
Lackiererinnung Mainz-Bingen. Er<br />
tritt die Nachfolge von Karl-Ludwig<br />
Krauter an, der nicht mehr kandidierte<br />
<strong>und</strong> von den Delegierten zum<br />
Ehrenobermeister gewählt wurde.<br />
Vertreter von Steigerwald sind<br />
Hans-Peter Reckert (Bingen) <strong>und</strong><br />
Hans-Jörg Weimer (Mainz).<br />
Neben Steigerwald, Reckert <strong>und</strong><br />
Weimer gehören dem Vorstand<br />
Lehrlingswart Josef Schönwälder,<br />
sein Vertreter Achim Bachmann,<br />
Schriftführer Thomas Hauf, die<br />
Beisitzer Peter Bork, Egbert Gillig<br />
<strong>und</strong> Jürgen König sowie die Kassenprüfer<br />
Peter Lorenz <strong>und</strong> Michael<br />
Berg an<br />
Krauter zog Bilanz <strong>und</strong> verwies<br />
auf die vielfältigen Aktivitäten der<br />
Innung, die auch in der Öffentlichkeit<br />
großen Anklang gef<strong>und</strong>en hätten.<br />
Unter anderem nannte er die<br />
Beteiligung an der Rheinland-Pfalz<br />
Ausstellung, die Teilnahme an der<br />
Ausbildungsmesse in Ingelheim,<br />
die Präsentation der Innung im<br />
Rahmen der „Erlebniswelt Handwerk“<br />
in Mainz sowie die „Wochenmarkt-<br />
Demo“ vor dem Mainzer<br />
Dom. Weiter betonte Krauter<br />
das vertrauensvolle Verhältnis mit<br />
der Kreishandwerkerschaft Mainz-<br />
Radeln für guten Zweck<br />
Bingen unter Kreishandwerksmeister<br />
Werner Nonnenmacher.<br />
Geschäftsführer Tobias Schuhmacher<br />
ließ keinen Zweifel daran,<br />
dass zur Begleichung des Etats<br />
2009 eine Entnahme aus dem Innungsvermögen<br />
unausweichlich<br />
sein werde. Ausgeglichene Finanzen<br />
für die Innungskasse seien in<br />
Zukunft nur in einem Stufenplan<br />
realisierbar. In der Variante Beitragserhöhung<br />
oder Umstellung<br />
des Beitragssystems in der prozentualen<br />
Angleichung der Lohnsumme<br />
sieht Schuhmacher Denkanstöße<br />
für eine Möglichkeit zur finanziellen<br />
Stabilität der Kassengeschäfte,<br />
worüber aber erst in der<br />
Frühjahrs-Versammlung 2009 beraten<br />
werden soll.<br />
Eine wesentliche Rolle bei der Innungsversammlung<br />
spielte auch<br />
das Thema Ausbildung, wobei erneut<br />
auf das vielfach schlechte<br />
Wissensniveau der Schulabgänger<br />
hingewiesen wurde. Die Betriebe<br />
könnten diese Defizite nicht auffangen.<br />
Eine Durchfallquote bei<br />
der Gesellenprüfung der „2006er“<br />
von über 60 Prozent sei erschrekkend.<br />
Mangelnde Ausbildungswilligkeit<br />
vieler Jugendlicher mache<br />
dem Handwerk ebenso zu schaffen<br />
wie die Tatsache, dass manche<br />
nicht ausbildungsfähig seien. swe<br />
Unter den aufmerksamen Blicken auch des Mainzer Oberbürgermeisters<br />
Jens Beutel (r.) radelte Kammerpräsident Karl Josef Wirges<br />
beim Aktionstag „Unser Ener macht mit – Unsere beste Energie<br />
ist gesparte Energie“ des Umweltministeriums im Rahmen einer<br />
Mainzer Benefizaktion mit dem Energiefahrrad. Foto: Sämmer<br />
Wilhelm sorgt für Durchblick<br />
Seit 90 Jahren <strong>Erfolg</strong> mit Meisterbetrieb – Angebotspalette wurde kontinuierlich ausgeweitet<br />
Seit 90 Jahren sorgt er für Durchblick:<br />
der Niersteiner Glaserei-Meisterbetrieb<br />
Jakob Wilhelm. Inhaber<br />
Hans-Jakob Wilhelm bietet seinen<br />
K<strong>und</strong>en eine breite Palette an Produkten<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />
Gemeinsam mit seinem Bruder<br />
<strong>und</strong> Geselle Heinrich-Hermann<br />
Wilhelm stellt er Fenster, Türen,<br />
Rolläden, Klappläden, Jalousien,<br />
Markisen her, engagiert sich im<br />
Innenausbau, fertigt Glasvordächer,<br />
Dachflächenfenster, Bildereinrahmungen<br />
<strong>und</strong> -verglasungen.<br />
Besondere „Schmankerl“: Glasermeister<br />
Wilhelm beherrscht auch<br />
selten gewordene Techniken wie<br />
die Bleiverglasung, Glasätzen <strong>und</strong><br />
das Erstellen von Ornamentgläsern.<br />
„Die breite Produktpalette <strong>und</strong><br />
das Beherrschen klassischer Glaserfertigkeiten<br />
machen den Betrieb<br />
unabhängiger von konjunkturellen<br />
Schwankungen <strong>und</strong> der Witterung“,<br />
berichtet Wilhelm. „Die<br />
vielfach nur auf Fensterbau spezialisierten<br />
Glasereien können bei<br />
regnerischem Wetter im Winter<br />
möglicherweise gar nicht mehr arbeiten.<br />
Bei uns treten dann andere<br />
Bereiche wie der Bilderrahmenbau<br />
oder die Reparatur von Bleiglasfenstern<br />
in den Vordergr<strong>und</strong>.“ Davon<br />
profitieren auch die K<strong>und</strong>en, denn<br />
Hans-Jakob Wilhelm kann ihnen<br />
ausgefallene Wünsche erfüllen<br />
<strong>und</strong> handwerklich knifflige Probleme<br />
lösen.<br />
Doch wie fing alles an? Am 1.<br />
Dezember 1918 gründete Glasermeister<br />
Jakob Philipp Wilhelm in<br />
Nierstein die eigene Glaserei. Zu<br />
den Aufgaben zählte schon damals<br />
unter anderem die Herstellung von<br />
Die Zukunft des Handwerks liegt<br />
unter anderem auch im Bereich<br />
Energieeffizientes Bauen, Renovieren,<br />
Sanieren <strong>und</strong> dem Einsatz Erneuerbarer<br />
Energien. Daher bietet<br />
die HwK Rheinhessen seit einigen<br />
Jahren den Lehrgang zum „Solarteur“<br />
an, der Fachkraft für Solartechnik.<br />
Der Schwerpunkt liegt neben der<br />
guten Beratung, Planung <strong>und</strong> Dimensionierung<br />
der Anlagen auch<br />
auf dem Praxisbezug. Mit Unterstützung<br />
der Firma Bartsch + Gärtner,<br />
die sich auf die Installation<br />
von Solaranlagen <strong>und</strong> Holzheizungen<br />
spezialisiert hat, konnten im<br />
Rahmen der Weiterbildung im Sep-<br />
Glaser-Meister Hans-Jakob Wilhelm hat eine große Affinität zu Bilderrahmungen<br />
<strong>und</strong> Bleiverglasungen. Foto: Bahr<br />
Holzfenstern, Holzrolläden <strong>und</strong><br />
Holzklappläden, die Verarbeitung<br />
von Flachglas, Herstellung von<br />
Glasziegeln, Glasbausteinen <strong>und</strong><br />
Spiegeln. Weitere Tätigkeitsbereiche<br />
waren die Autoverglasung,<br />
Glasbohren, Glasätzen <strong>und</strong> der<br />
Innenausbau. Damals wurde die<br />
gesamte Holzverarbeitung noch<br />
von Hand ausgeführt; Maschinen<br />
schaffte der Firmengründer erst<br />
1923 an.<br />
Die drei Söhne von Jakob Philipp<br />
– Jakob, Heinrich <strong>und</strong> Ernst<br />
Friedrich – traten zwischen 1936<br />
<strong>und</strong> 1942 alle als Lehrlinge in den<br />
elterlichen Betrieb ein, wurden<br />
aber zwischen 1941 <strong>und</strong> 1944 zum<br />
Kriegsdienst eingezogen. Jakob fiel<br />
in Rußland. Heinrich <strong>und</strong> Ernst<br />
Friedrich kehrten 1947 aus der<br />
tember an speziellen Übungsdächern<br />
Montageübungen für Solarthermische<br />
Anlagen durchgeführt<br />
werden.<br />
Die fachliche Begleitung erfolgte<br />
durch Firmeninhaber Udo Gärtner<br />
sowie einen seiner Monteure. Zusätzlich<br />
erläuterte ein Vertreter des<br />
Solaranlagenherstellers die spezifischen<br />
Eigenschaften des Produkts,<br />
so dass Vor-, aber auch mögliche<br />
Nachteile des Systems deutlich<br />
wurden.<br />
Die Solartechnik ist die in der Bevölkerung<br />
am meisten akzeptierte<br />
Energiegewinnungsart. Aufgr<strong>und</strong><br />
der stark gestiegenen Energiepreise<br />
ist sie zu einem enormen Wachstumsmarkt<br />
geworden. Durch das<br />
Kriegsgefangenschaft zurück. Bereits<br />
fünf Jahre später legten sie<br />
Meisterprüfung ab <strong>und</strong> wurden in<br />
die Handwerksrolle eingetragen<br />
<strong>und</strong> . 1953 erfolgte die Umbenennung<br />
des Betriebs in „Glaserei Jakob<br />
Philipp Wilhelm <strong>und</strong> Söhne“.<br />
Nach dem Tod des Vaters führten<br />
sie den Betrieb alleine weiter, bis<br />
Heinrich Wilhelm im Dezember<br />
1982 aus Krankheitsgründen aufgeben<br />
musste. Ab Januar 1983 war<br />
Ernst Friedrich alleiniger Firmeninhaber;<br />
ihm folgte 1990 Sohn<br />
Hans-Jakob. „Die Entscheidung,<br />
das Glaserhandwerk zu erlernen,<br />
ist mir leicht gefallen“, berichtet<br />
der heutige Firmeninhaber. „Meinem<br />
Vater <strong>und</strong> meinem Onkel<br />
konnte ich zusammen mit meinem<br />
Bruder immer über die Schul-<br />
ter gucken <strong>und</strong> habe bereits früh<br />
im Betrieb mitgeholfen.“ Wie sein<br />
Bruder Heinrich-Hermann durchlief<br />
auch er die Lehre im elterlichen<br />
Betrieb. Im August 1982 erwarb<br />
Hans-Jakob den Gesellenbrief,<br />
1989 legte er an der Meisterschule<br />
in Karlsruhe die Meisterprüfung<br />
zum Glaserhandwerk ab.<br />
1996 erweiterte Hans-Jakob den<br />
Glasereibetrieb <strong>und</strong> gründete das<br />
Fachgeschäft „Leisty“ für Bilderrahmen<br />
<strong>und</strong> Spiegel in der Oberdorfstraße.<br />
Im Frühjahr 2006 zog<br />
er an den Marktplatz, die eigene<br />
Galerie „GalleriApresto“ wurde eröffnet.<br />
Dort stellen seither regionale<br />
<strong>und</strong> überregionale Künstler bis<br />
zu achtmal im Jahr ihre Werke aus.<br />
Für den Inhaber ein weiteres wichtiges<br />
Standbein – <strong>und</strong> Ausdruck<br />
persönlicher Interessen: „Meine<br />
Leidenschaft gehört den Bilderrahmungen<br />
<strong>und</strong> den Bleiglasfenstern“,<br />
verrät er. „In diesen Bereichen<br />
verbinden sich handwerkliches<br />
Können <strong>und</strong> künstlerisches<br />
Arbeiten.“<br />
Heute arbeiten Firmeninhaber<br />
Hans-Jakob <strong>und</strong> Bruder Heinrich-<br />
Hermann im Betrieb <strong>und</strong> gerne<br />
würde Hans-Jakob wieder einen<br />
Lehrling ausbilden. „Vielen Bewerbern<br />
fehlt es an einer genauen Vorstellung<br />
vom Glaserhandwerk“,<br />
berichtet er. „Doch seit einigen<br />
Jahren zeigt sich verstärkt, dass die<br />
Bewerber nicht ausbildungsfähig<br />
sind.“ So beherrschten einige<br />
Interessierte nicht einmal die<br />
Gr<strong>und</strong>rechenarten. Ob mit den<br />
drei Kindern eine 4. Generation<br />
die Glaserei Wilhelm fortführen<br />
wird, ist offen. Eines aber bleibt beständig:<br />
Qualität <strong>und</strong> Service stehen<br />
an erster Stelle. cdt<br />
Steinmetz-Symposium der Lehrlinge<br />
Jugendliche zeigten ihre Kreativität bei der Gestaltung von Seitenstützen im Innenhof des Kolpinghauses<br />
Dem Beruf des Steinmetzes <strong>und</strong><br />
Steinbildhauers wohnt eine Menge<br />
kreativen Potenzials inne. Das bewiesen<br />
die im Mainzer Kolpinghaus<br />
lebenden Auszubildenden des<br />
Steinmetz- <strong>und</strong> Steinbildhauerhandwerks.<br />
Beim ersten Steinmetz-Symposium<br />
in der Wohn-, Freizeit- <strong>und</strong> Bildungsstätte<br />
für Jugendliche stellten<br />
sie ihr Können unter Beweis<br />
<strong>und</strong> feierten zugleich den 30. Geburtstag<br />
des Steinmetz-Wohnbereichs.<br />
Entstanden sind nach einer<br />
einwöchigen Entwurfsphase <strong>und</strong><br />
zwei Wochen Arbeit vier kunstvoll<br />
verzierte Seitenstützen für zwei<br />
Sitzbänke im Hof.<br />
Sie sind mit zwei Türmen, einem<br />
Ritterkopf, allerlei floralen Motiven,<br />
einem Totenschädel, dem<br />
Hessenlöwen, Kolpingwappen <strong>und</strong><br />
dem Logo der HwK verziert. Angesichts<br />
der Begeisterung, mit der die<br />
15 Jugendlichen im Alter zwischen<br />
16 <strong>und</strong> 25 Jahren den roten Sandstein<br />
mit Beiz- <strong>und</strong> Spitzeisen bearbeiteten,<br />
bedauerte Bosiljko Jurkic,<br />
Leiter des Kolpinghauses, dass ein<br />
solches Symposium bisher nie zustande<br />
kam: „Die Vorbehalte gegen<br />
die Lärm- <strong>und</strong> Staubentwicklung<br />
waren ziemlich groß.“ Wie wichtig<br />
die Möglichkeit der freien künstle-<br />
Applaus: Die Jugendlichen<br />
habe<br />
gute Arbeit geleistet.<br />
Foto: Floch<br />
Solartechnik wird<br />
gut angenommen<br />
Weiterbildung bei der HwK zum Solarteur<br />
rischen Entfaltung für die Auszubildenden<br />
ist, weiß Pädagoge Andreas<br />
Holzhäuser: „Die Möglichkeit,<br />
frei am Stein zu arbeiten, sich<br />
selbst auszudrücken <strong>und</strong> einen eigenen<br />
Zugang zum Werkstoff zu<br />
finden, haben die Jugendlichen<br />
während ihrer Ausbildungszeit nur<br />
sehr selten.“<br />
Dabei profitierten vom Symposium<br />
nicht nur die Steinmetze: „Es<br />
ist den Auszubildenden auch gelungen,<br />
den im Herbst eher still<br />
<strong>und</strong> verlassen daliegenden Hof zu<br />
beleben, denn viele Mitbewohner<br />
nahmen regen Anteil an ihrer<br />
künstlerischen Arbeit“, ergänzte<br />
Kollege Niko Blug. Beide Pädagogen<br />
initiierten <strong>und</strong> leiteten das<br />
Symposium. Dank gab’s für die<br />
Unterstützung der HwK: Sie stiftete<br />
die Sandsteinquader.<br />
Heute leben 160 Jugendliche unter<br />
dem Dach des Kolpinghauses,<br />
darunter 80 Auszubildende des<br />
Steinmetz- <strong>und</strong> Steinbildhauerhandwerks<br />
aus Hessen, Rheinland-<br />
Pfalz, dem Saarland <strong>und</strong> Baden-<br />
Württemberg. „Unsere Bewohner<br />
haben entweder in Mainz einen<br />
Ausbildungsplatz gef<strong>und</strong>en, besuchen<br />
den Blockunterricht der über-<br />
Praktische Demonstration für die angehenden Solarteure durch das Handwerksunternehmen<br />
Bartsch + Gärtner. Foto: Klotz<br />
neue Erneuerbare Energien Wärme-Gesetz,<br />
dass Anfang 2009 in<br />
Kraft treten wird, werden sich die<br />
Marktbedingungen weiter verbessern.<br />
Den nächsten Lehrgang zum So-<br />
regionalen Fachklassen der Berufsschule<br />
oder die überbetrieblichen<br />
Kurse der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Rheinhessen <strong>und</strong> können nicht<br />
täglich nach Hause fahren“, erklärte<br />
Jurkic. Ihnen bietet die Einrichtung<br />
jugendgemäßes Wohnen, pädagogische<br />
Begleitung <strong>und</strong> Freizeitangebote.<br />
Auch die vorherigen<br />
Steinmetzgenerationen hinterließen<br />
ihre Spuren: Von ihnen stammen<br />
etwa die Würfel vor dem Gutenbergmuseum,<br />
der Barbarossa-<br />
Kopf auf der Mainspitze, das Foucault’sche<br />
Pendel in der BBS I <strong>und</strong><br />
das Kolping-Denkmal. cdt<br />
larteur wird die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Anfang des nächsten Jahres<br />
starten. Ansprechpartner für Rükkfragen:<br />
HwK-Umweltberater Marc<br />
Meurer, Tel.: 06131/ 250 50 90, E-<br />
Mail: m.meurer@hwk.de. mm