Steffen Krein Lehrling des Monats - Handwerkskammer Rheinhessen
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Rh 2 <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Rheinhessen</strong><br />
DHB Nr. 23 Donnerstag, 4. Dezember 2008<br />
Wirtschaft braucht<br />
guten Nachwuchs<br />
Tagung zum Thema „Berufsorientierung Handwerk“<br />
Die Mitglieder <strong>des</strong> Arbeitskreises „Schule und Wirtschaft“ besuchten die<br />
Ausbildungswerkstätten <strong>des</strong> HwK-Berufsbildungszentrums. Foto: Sämmer<br />
Was erwartet die Wirtschaft von<br />
Schulabgängern? Je<strong>des</strong> Jahr stellen<br />
sich viele Schüler, Eltern und Lehrer<br />
diese Frage, stehen ihre Schutzbefohlenen<br />
doch kurz vor dem Eintritt<br />
ins Berufsleben und dem Beginn ihrer<br />
Berufsausbildung.<br />
Bei der Tagung „Berufsorientierung<br />
Handwerk“ der Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft<br />
„SchuleWirtschaft“<br />
sprachen Vertreter berufs- und allgemeinbildender<br />
Schulen und der<br />
HwK <strong>Rheinhessen</strong> in Mainz über<br />
die fachlichen, persönlichen und<br />
sozialen Minimalanforderungen<br />
an die künftigen Auszubildenden<br />
und erörterten Karriereperspektiven<br />
im Handwerk.<br />
HwK-Berufsbildungsreferentin<br />
Elvira Gemmer lenkte in einem<br />
Einführungsvortrag den Blick auf<br />
die Vielfalt der Branchen <strong>des</strong><br />
Handwerks, umriss die typische<br />
Ausbildungssituation und skizzierte<br />
Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten:<br />
„Handwerk und handwerkliche<br />
Ausbildung werden immer<br />
wieder mit schwerer, schmutziger<br />
und vor allem schlecht bezahlter<br />
Arbeit verbunden.“ Dies treffe<br />
aber nicht zu.<br />
Als problematisch bewertet sie,<br />
dass Angebote zur Information<br />
über die Handwerksbranchen und<br />
Ausbildungsinhalte zu spät nachgefragt<br />
würden und eine Reihe von<br />
Schulabgängern nicht über die nötigen<br />
Qualifikationen und damit<br />
eine ausreichende Ausbildungsrei-<br />
fe verfüge: „Grundsätzlich erwarten<br />
die Betriebe, dass Elternhaus<br />
und Schule eine stabile Grundlage<br />
geschaffen haben, auf der eine<br />
Ausbildung aufbauen kann“, berichtete<br />
Gemmer. „Dazu gehört<br />
beispielsweise die sichere Beherrschung<br />
der deutschen Sprache,<br />
Kenntnis einfacher Rechentechniken<br />
und ein soli<strong>des</strong> naturwissenschaftliches<br />
Wissen zum Verständnis<br />
der modernen Technik.“ Daneben<br />
erwarteten Betriebe von den<br />
Auszubildenden auch Kompetenzen<br />
wie Kooperations- und Teamfähigkeit,<br />
Lern- und Leistungsbereitschaft,<br />
Durchhaltevermögen<br />
Sorgfalt und Kreativität.<br />
Den Widerspruch zwischen den<br />
Anforderungen der Betriebe und<br />
dem Abschlussniveau von Hauptund<br />
Realschulklassen führten Pädagogen<br />
unter anderem auf mangelnde<br />
Unterstützung durch das<br />
Elternhaus sowie auf eine „Vermeidungstaktik“<br />
der Schüler zurück:<br />
Die Notwendigkeit, einen Beruf zu<br />
erfgreifen, werde nicht gesehen.<br />
Mehrere Schulvertreter bemängelten,<br />
man könne gerade bei den<br />
Schülern am unteren Ende der<br />
Leistungsskala ein „Vakuum an Erziehung“<br />
feststellen.<br />
Ob die vorgesehene „Realschule<br />
Plus“ eine signifikante Verbesserung<br />
der Lage bringen kann, wurde<br />
angezweifelt. Plädiert wurde für eine<br />
Reduzierung der Klassengrößen<br />
und intensivere schulisch-pädagogische<br />
Förderung. cdt<br />
Goldener Meisterbrief für Georg Fuldner<br />
Obermeister Harald Denne überreichte im Namen der HwK <strong>Rheinhessen</strong><br />
Fleischermeister Georg Fuldner (Hangen-Weisheim) im<br />
Kreis von <strong>des</strong>sen Familie den Goldenen Meisterbrief. Fuldner erlernte<br />
das Fleischerhandwerk im elterlichen Betrieb und legte 1958<br />
die Meisterprüfung ab. 1962 übernahm er den Betrieb seines Vaters<br />
Adolf. Georg Fuldner engagierte sich in der Fleischer-Innung Alzey<br />
ehrenamtlich und war jahrelang <strong>Lehrling</strong>swart. 1990 übernahm sein<br />
Sohn Herbert Fuldner den Betrieb. Foto: KHS Alzey-Worms<br />
Qualität setzt sich immer durch<br />
100 Jahre Metzgerei Frankenberger: Nicht auf der Stelle treten, sondern zukunftsorientiert sein<br />
Die Mainzer Metzgerei Frankenberger<br />
feiert 100-jähriges Jubiläum<br />
und präsentiert sich zukunftsorientiert.<br />
Im Jubiläumsjahr lässt das<br />
Traditionsunternehmen keinen<br />
Zweifel daran, dass der Spagat zwischen<br />
Tradition auf der einen Seite<br />
und neuen Impulsen auf der anderen<br />
Seite geglückt ist.<br />
Schlange stehen zur Mittagszeit<br />
vor dem Verkaufstresen – in der<br />
Metzgerei Frankenberger in der<br />
Schießgartenstraße unweit der Ministerien<br />
hat man sich an dieses<br />
Bild gewöhnt. Im Regierungsviertel<br />
ist der Name Frankenberger ein Begriff<br />
und schon lange kein Geheimtipp<br />
mehr. Die täglich wechselnden<br />
Mittagsgerichte erfreuen<br />
sich dort neben den Fleischspezialitäten<br />
großer Beliebtheit und sind<br />
wie ein Magnet.<br />
„Immer am Puls der Zeit sein.<br />
Nicht auf der Stelle stehen bleiben“,<br />
das ist das Erfolgsgeheimnis<br />
vom Chef <strong>des</strong> Traditionsunternehmens,<br />
Thomas Frankenberger.<br />
Längst sind zum Kerngeschäft, der<br />
Metzgerei, neue Geschäftsfelder<br />
dazu gekommen: Partyservice, Catering<br />
und Mittagsmenues machen<br />
rund ein Viertel <strong>des</strong> Umsatzes aus.<br />
Und dabei setzt der gebürtige<br />
Mainzer auf Vielfalt. Mal gibt es<br />
mediterrane Gerichte auf der Speisekarte,<br />
mal Essen aus dem Wok,<br />
mal italienische Nudelgerichte.<br />
Der Metzgermeister führt den<br />
Traditionsbetrieb mit zehn Mitarbeitern<br />
in der vierten Generation.<br />
Sein Urgroßvater Josef-Alois Frankenberger<br />
hatte sich hier selbstständig<br />
gemacht. Von Generation<br />
zu Generation wurde die Faszination<br />
für das Schlachterhandwerk<br />
genauso weitergegeben wie die traditionellen<br />
Rezepte der Fleischverarbeitung.<br />
„Der gekochte Schinken<br />
wird beispielsweise immer noch<br />
klassisch geräuchert und gegart<br />
nach der Rezeptur, die mir mein<br />
Vater mit auf den Weg gab“, sagt<br />
Frankenberger.<br />
Zur Unternehmensphilosophie<br />
zählt auch, dass die Mitarbeiter gefordert<br />
sind, jederzeit ihre kreativen<br />
Vorschläge einzubringen,<br />
denn das garantiere die Produktvielfalt,<br />
auf die die Stammkundschaft<br />
seit Jahren schwört, weiß<br />
Frankenberger. „In meinem Betrieb<br />
ist es erwünscht, sich zu verwirklichen“,<br />
bemerkt der Chef. Die Angestellten<br />
seien schließlich nah<br />
dran am Kunden, sie wüssten, was<br />
der Kunde wolle und der bestimme<br />
schließlich das Angebot.<br />
Berufsbildungszentrum hatte Besuch aus Italien<br />
Stephanie Brenken heißt der Star<br />
unter den von der Kreishandwerkerschaft<br />
Mainz-Bingen ausgezeichneten<br />
Junggesellinnen und -gesellen.<br />
Die 23-jährige Raumausstatterin<br />
hat bei der Prüfung die höchste<br />
Punktzahl erreicht und wurde dafür<br />
zusätzlich mit einem Scheck über<br />
300 Euro belohnt.<br />
Stolz auf die tolle Leistung im praktischen<br />
und theoretischen Teil waren<br />
nicht nur die Eltern von Stephanie<br />
Brenken, sondern natürlich<br />
auch Ausbilder Ralph Möllers. Wie<br />
wird es nun weitergehen mit der<br />
Karriere? Auf dem Wunschzettel<br />
steht das Studium der Innenarchitektur,<br />
ob dann auch noch der<br />
Meisterbrief folgen wird: Man wird<br />
sehen, sagt Stephanie Brenken.<br />
Dicht auf in der Punktzahl liegt<br />
Anna-Lisa Tschirschwitz, die als<br />
Buchbinderin nicht nur bei den<br />
Gesellen sozusagen den zweiten<br />
Platz geholt hat, sondern auf<br />
Bun<strong>des</strong>ebene beim Wettbewerb<br />
„Die Gute Form“ den Sieg eingefahren<br />
und sich im Leistungswettbewerb<br />
<strong>des</strong> Deutschen Handwerks,<br />
ebenfalls auf Bun<strong>des</strong>ebene den<br />
zweiten Platz gesichert hat. Gelernt<br />
hat sich beim Mainzer Ausbildungsbetrieb<br />
Haßdenteufel.<br />
Der dritte im Bunde an der Spitze<br />
der prüfungsbesten Gesellen war<br />
Harald Weckfort, der bei Thorsten<br />
Degreif in Stadecken-Elsheim erfolgreich<br />
zum Zimmerer ausgebildet<br />
wurde. Insgesamt, so die stellvertretendeKreishandwerksmeisterin<br />
Ute Speth, haben 53 junge<br />
Männer und Frauen „hervorragende<br />
Leistungen“ erbracht, also ihre<br />
Prüfungen mit gut/gut, gut/sehr<br />
gut oder sehr gut/sehr gut abgeschlossen.<br />
Insgesamt waren nach<br />
ihren Worten 549 junge Leute zur<br />
Gesellenprüfung angetreten, von<br />
denen 449 bestanden haben.<br />
Mit dieser ersten Hürde auf der<br />
Karriereleiter haben die jungen<br />
Handwerkerinnen und Handwerker<br />
nun gute Chancen, sich in ihrem<br />
Beruf zu etablieren. Dazu<br />
braucht es allerdings, so der Mainzer<br />
Finanz-, Sozial- und Jugenddezernent<br />
Kurt Merkator, lebenslanges<br />
Lernen. Wissen sei die „Schlüsselfunktion“,<br />
wenn es um die Absicherung<br />
<strong>des</strong> Unternehmens im<br />
internationalen Wettbwerb gehe.<br />
HwK-Hauptgeschäftsführer Günther Tartter (l.) überreichte Thomas Frankenberger<br />
und der Seniorchefin zum Jubiläum eine Urkunde. Foto: Sämmer<br />
Dass in all den Jahren nicht Alles<br />
wie am Schnürchen lief, liegt auf<br />
der Hand: Die BSE-Krise um die<br />
Jahrtausendwende und das damit<br />
einhergehende schwindende Vertrauen<br />
der Konsumenten machte<br />
auch der Mainzer Metzgerei zu<br />
schaffen. Umsatzeinbrüche zwangen<br />
Frankenberger zum Umdenken:<br />
„Die BSE-Krise war ausschlag-<br />
Auszubildende <strong>des</strong> Kfz-Handwerks aus Verona waren im Berufsbildungszentrum der <strong>Handwerkskammer</strong> zu<br />
Gast, um sich alle Gewerke, die im BBZ Bau + Stein vertreten sind, anzusehen und sich über die jeweiligen<br />
Ausbildungen zu informieren. Unter der Leitung von Katja Auerbach besichtigten sie die Werkstätten und<br />
sprachen mit Auszubildenen sowie Ausbildungsmeistern. Foto: Sämmer<br />
Viele Wege führen zum Erfolg<br />
Ebenso wichtig sei eine positive<br />
Haltung zum Beruf.<br />
Karl-Ludwig Krauter, Maler-, Lakkierer-<br />
und Stuckateurmeister sowie<br />
Vorstangsmitglied der Kreishandwerkerschaft<br />
Mainz-Bingen,<br />
bescheinigte in seiner Festansprache<br />
den Prüfungsbesten, die „Elite<br />
<strong>des</strong> Handwerks“ zu sein. Wer sich<br />
für einen Handwerksberuf entschieden<br />
habe, der gehe einer „Berufung“<br />
nach, nicht einem „Job“.<br />
Das heiße auch, sich etwa bei der<br />
Gründung einer eigenen Existenz<br />
darüber bewusst zu sein, dass dies<br />
ungeheuer viel Arbeit mit sich<br />
bringe, Verantwortung für Mitarbeiter<br />
und Auszubildende, aber<br />
gebend dafür, dass wir uns überlegt<br />
haben, Mittagessen anzubieten.“<br />
Der Erfolg – nicht nur bei dieser<br />
Entscheidung – gibt Frankenberger<br />
Recht: „Wie es den Anschein hat,<br />
sind wir auf dem richtigen Weg.<br />
Wir sind auch nach 100 Jahren mit<br />
unserem Anspruch an höchste<br />
Qualität noch am Markt präsent<br />
und stark frequentiert.“ ok<br />
In Vollzeit<br />
Friseurmeister<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Rheinhessen</strong><br />
bietet für Friseure vom 10. Januar<br />
bis 12. Februar 2009 (4 ½ Wochen)<br />
jeweils montags bis samstags<br />
einen Vollzeitkurs der Teile III und<br />
IV mit anschließenden Prüfungen<br />
sowohl in Mainz als auch in<br />
Worms an.<br />
Der Meistervorbereitungkurs<br />
(Teile I und II) findet ebenfalls in<br />
sieben Wochen Vollzeit (nur in<br />
Mainz) vom 9. März bis 25. April<br />
mit anschließenden Prüfungen<br />
statt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
(möglichst umgehend)<br />
zu diesem Kurs sowie Informationen<br />
und Anmeldung zu den weiteren<br />
Kursen der Meistervorbereitung<br />
und zur Förderung über das<br />
Meister-BaföG: HwK <strong>Rheinhessen</strong>,<br />
Meistervorbereitung, Cornelia Seibert,<br />
Tel.: 06131/ 99 92-20, E-Mail:<br />
c.seibert@hwk.de sowie Stefan<br />
Kehrer, Tel.: 06131/ 99 92-28, E-<br />
Mail: s.kehrer@hwk.de<br />
Prüfungsbeste Junggesellinnen und Junggesellen wurden durch Kreishandwerkerschaft ausgezeichnet<br />
Auch in diesem Jahr haben junge Frauen und Männer bei der Gesellenprüfung wieder hervorragende Leistungen erbracht.<br />
Dafür wurden sie von der Kreishandwerkerschaft Mainz-Bingen ausgezeichnet. Foto: Floch<br />
auch eine hohe Befriedigung hinsichtlich<br />
der geleisteten Arbeit.<br />
Krauter: „Für uns, die wir ein<br />
Handwerk mit Leib und Seele betreiben,<br />
ist die Grenze zwischen<br />
Beruf und Freizeit sehr oft fließend.“<br />
Er ermunterte die jungen Gesellinnen<br />
und Gesellen, über den Tellerrand<br />
hinauszuschauen, zumal<br />
ihnen infolge ihres hervorragenden<br />
Prüfungsergebnisses alle Wege<br />
offen stünden, von der Meisterprüfung<br />
und Selbstständigkeit oder einer<br />
Führungsposition im Angestelltenstatus<br />
bis hin zum Studium.<br />
Es sei an ihnen, alle Möglichkeiten<br />
zu nutzen. sr