magazIn - Bergische Universität Wuppertal
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GENDERLEHRAUFTRäGE WS 2011/11 UND SS 2011: ELKE BECCARD – Elementare Wohnbedürfnisse<br />
In einer weiteren Übung galt es Wohnkonzepte in unterschiedlichen<br />
Genderkonstellationen zu entwerfen:<br />
• Männer entwerfen für Männer<br />
• Frauen entwerfen für Frauen<br />
• Männer entwerfen für Frauen<br />
• Frauen entwerfen für Männer<br />
• Gemischte Gruppe entwirft Konzepte<br />
für gemeinschaftliches Wohnen<br />
Die jungen Studierenden beider Geschlechter entwarfen<br />
in den Grundrissen für Frauen explizit ein<br />
Ankleidezimmer mit großzügigem Badezimmer<br />
anbei, da Frauen sich wesentlich mehr um ihr<br />
„Äußeres“ kümmern. Für Männer hingegen wurde<br />
oftmals ein mit der Wohnung verbundener Hobbyraum<br />
hinzugeplant.<br />
Den divergierenden Wohnbedürfnissen wie auch<br />
den zunehmend wechselnden Konstellationen des<br />
Zusammenlebens entsprechen die Angebote auf<br />
dem Wohnungsmarkt nicht. Dieser Heterogenität<br />
unserer gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht<br />
zu werden, bedarf es viel stärker adaptiver Wohnformen.<br />
Die rückläufige Bedeutung der bürgerlichen<br />
Familie als Ideal und die Zunahme nichttraditioneller<br />
Lebensformen und deren soziale Charakterisierung<br />
erfordern variable Wohnangebote für:<br />
• Lebensgemeinschaften<br />
• Patchwork-Familien<br />
• Wohngemeinschaften<br />
• Alleinerziehende<br />
• Alleinlebende<br />
25<br />
Wohngrundrisse sollen der jeweiligen Lebenssituation entsprechend „mitwachsen“<br />
können, zum Beispiel bei Zuzug eines Partners, bei Familienzuwachs<br />
durch Kinder oder pflegebedürftige Eltern. Im Gegenzug ist eine räumliche<br />
Reduktion bei rückläufiger Entwicklung zu ermöglichen. Im Hinblick auf<br />
die sich verändernden Geschlechterrollen sind Räumlichkeiten zur Ausübung<br />
einer beruflichen Tätigkeit (Home-Office, o. ä.) sinnvoll.<br />
Anregungen und Erfahrungen aus der seminaristischen Arbeit konnten inter-<br />
essierte Studentinnen und Studenten in einem parallel angebotenen Entwurf<br />
mit dem Thema „Stadthäuser“ am Lehrgebiet „Entwerfen und ökologisches<br />
Bauen“, Prof. Rainer Scholl umsetzen. Eine eigenständige Entwurfsbearbeitung<br />
ermöglichte den Studierenden ihre Erkenntnisse zum Thema genderbezogene<br />
Wohn- und Lebensräume zu vertiefen und zu erweitern.<br />
Im Wohnungsbau nimmt Gender-Mainstreaming eine zunehmend bedeutende<br />
Rolle ein. Die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wohnbedürfnissen,<br />
Wohnkompetenzen und Wohnansprüchen sensibilisiert die heranwachsende<br />
Generation von Planerinnen und Planern für Genderaspekte<br />
im Berufsalltag. L