Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
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5 Kiefer – Verjüngung, Pflege und Nutzung<br />
5.6 Maßnahmen der Pflege<br />
und Nutzung<br />
Die Pflege und Nutzung der Kiefer dient der Sicherung<br />
der Bestandes- und Individualstabilität<br />
sowie der Erhaltung bzw. Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit<br />
(Erhaltung der Stoffkreisläufe).<br />
Dabei sind die Strukturierung der Bestände und<br />
der Laubholzanteil zu erhalten.<br />
Aus betriebswirtschaftlichen Gründen und um<br />
die Nachhaltigkeit der Bodenfruchtbarkeit nicht<br />
zu gefährden, ist eine Vollbaumnutzung ausgeschlossen.<br />
5.6.1 Bestandespflege<br />
Mit einer Oberhöhe von über 15 m setzt die<br />
Phase der Bestandespflege ein. Durch die Bestandespflege<br />
erfolgt eine konsequente Fortsetzung<br />
der vorangegegangenen Pflegemaßnahmen.<br />
Besonders die Z-Bäume als Hauptzuwachsträger<br />
müssen weiter begünstigt werden.<br />
Sollte bis zu dieser Phase keine Z-Baumauswahl<br />
erfolgt sein, hat diese bei der ersten<br />
Bestandespflege zu erfolgen. Dabei sind keine<br />
bestandesweisen Durchforstungsschemata<br />
anzuwenden.<br />
Über eine Nutzung wird ausschließlich am Einzelbaum<br />
entschieden. Hierzu sind der erreichte<br />
Wert des Baumes, sein Entwicklungspotenzial,<br />
sein Einfluss auf benachbarte Bestandesmitglieder<br />
und sein funktioneller Wert (z. B.<br />
Schirm, Trauf, Mischung, Totholz, Höhlenbaum<br />
usw.) festzustellen und zu bewerten.<br />
Es werden Bäume entnommen, die die Kronenentwicklung<br />
von qualitativ besseren Stämmen<br />
oder Mischbaumarten im Durchforstungsturnus<br />
behindern. Die nach Vitalität, Funktion und Qualität<br />
schlechtesten Stämme (Vorratspflege) werden<br />
unter Berücksichtigung einer langfristigen<br />
Erhaltung des Oberstandes konsequent genutzt.<br />
Bei Mischbaumarten ist abzuwägen, ob<br />
ggf. eine hohe Bedeutung für die Bestandes-<br />
Landesforstverwaltung Brandenburg<br />
Waldbau-Richtlinie 2004<br />
stabilität, die Bodenfruchtbarkeit sowie die Artenvielfalt<br />
eine Begünstigung des Baumes<br />
rechtfertigt.<br />
Die Stärke des Eingriffs ist an den Durchforstungsturnus<br />
anzupassen. Während der Bestandespflege<br />
sollte der Bestockungsgrad mit<br />
einem Eingriff nicht um mehr als drei Zehntel<br />
abgesenkt werden. Bei Erstdurchforstung mit<br />
gleichzeitiger Anlage von Rückegassen werden<br />
die Rückegassen bei der Ermittlung der<br />
Bestockungsgradabsenkung nicht berücksichtigt.<br />
Der Zeitpunkt der ersten Bestandespflege ist<br />
nicht nach dem Alter des Bestandes festzulegen.<br />
Vielmehr ist die Pflegedringlichkeit und der<br />
Anfall verkaufsfähiger Sortimente gegeneinander<br />
abzuwägen. Der erste Durchforstungseingriff<br />
sollte aus Kostengründen maschinell erfolgen.<br />
Dabei ist ein dauerhaftes Rückegassensystem<br />
anzulegen.<br />
5.6.2 Nutzung und Generationenwechsel<br />
Grundsätzlich gilt, dass die Altkiefern zum Zeitpunkt<br />
ihres voraussichtlich höchsten Wertes zu<br />
nutzen sind. Dazu sind standortsabhängige<br />
Zieldimensionen festzulegen.<br />
Für Wertholz werden folgende Zielstärken empfohlen:<br />
• unter der Bonität HG 24 (II): 45 cm +<br />
• ab der Bonität HG 24 (II): 50 cm +<br />
Die angegebenen Zielstärken verstehen sich als<br />
Mindestzielstärken. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass in über 120-jährigen Kiefernbeständen<br />
im nordostdeutschen Tiefland häufig wertmindernde<br />
forstsanitäre Einflüsse (z. B. Kiefernbaumschwamm,<br />
Kienzopf) zunehmen. In diesen<br />
Beständen erfolgt ein konsequenter Eintritt<br />
in die Verjüngungsphase. Allerdings kann auch<br />
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