Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 Eiche – Verjüngung, Pflege und Nutzung<br />
ziel nicht gefährden, im Bestand verbleiben, da<br />
sie wichtige ökologische Funktionen erfüllen.<br />
Ergänzungen von Hähereichen durch Pflanzungen<br />
erhöhen den Dichtstand und können zu einer<br />
qualitativen Verbesserung der Folgegeneration<br />
führen. In Eichenbeständen mit flächendeckendem<br />
Unter- und Zwischenstand von<br />
Schattbaumarten (i. d. R. Rot- und Hainbuche)<br />
sind Löcher von ca. 0,3 ha ohne Überschirmung<br />
erforderlich, damit sich die Naturverjüngung<br />
der Eiche entwickelt und der Randeffekt<br />
(Schiefstand, Wuchsdepressionen) vermieden<br />
bzw. gering gehalten wird. Im subkontinentalen<br />
Klim<strong>aber</strong>eich ist das Konkurrenzverhältnis zwischen<br />
Eiche und Rotbuche geringer, so dass<br />
Auflichtungen von ca. 0,1 ha ausreichend sind.<br />
Die Femellöcher müssen in Mastjahren geschaffen<br />
werden.<br />
Entnommen werden Eichen, die entweder die<br />
Zielstärke erreicht haben oder die auf Grund der<br />
Holzqualität keinen weiteren Wertzuwachs nach<br />
dem Prinzip der Vorratspflege erwarten lassen.<br />
Gleichzeitig muss der Unter- und Zwischenstand<br />
entnommen werden, der diese Eichen<br />
umgibt. Die Femellöcher sollten möglichst ungleichmäßig<br />
über die Flächen verteilt und zeitlich<br />
gestaffelt angelegt werden, um eine günstige<br />
horizontale und vertikale Bestandesstruktur<br />
zu erreichen.<br />
Bei Vorliegen von Wilddichten, die ein ungehindertes<br />
Aufwachsen der Eichennaturverjüngung<br />
verhindern, muss die Verjüngungsfläche gezäunt<br />
werden. Leichte Bodenarbeiten, wie z. B.<br />
der Pferdegrubber, verstärken den Naturverjüngungserfolg.<br />
Sie sind <strong>aber</strong> im Regelfall nicht erforderlich<br />
und nur im Ausnahmefall anzuwenden.<br />
Das Aufkommen verdämmender Begleitflora<br />
ist in den Femellöchern wesentlich seltener<br />
als auf Flächen mit Schirm- oder Kahlhieben.<br />
Dies verringert den späteren Pflegeaufwand erheblich.<br />
Landesforstverwaltung Brandenburg<br />
Waldbau-Richtlinie 2004<br />
In Abhängigkeit vom Wachstum und steigender<br />
Lichtbedürftigkeit der jungen Eichen müssen<br />
die Femellöcher erweitert werden. Eine Erweiterung<br />
bis auf 0,5 ha ist möglich. Das Einwachsen<br />
von Schattbaumarten aus dem Ober- und<br />
Zwischenstand in die Femellöcher muss aufmerksam<br />
beobachtet und gegebenenfalls<br />
durch Pflegeeingriffe reguliert werden, da ein<br />
kleinflächiger Verjüngungszyklus im Traubeneichenmischwald<br />
immer zur Dominanz der<br />
Schattbaumarten führt.<br />
6.3.2 Künstliche Verjüngung<br />
Die künstliche Bestandesbegründung von Stielund<br />
Traubeneichen erfordert große Sorgfalt bei<br />
der Auswahl des Saat- und Pflanzgutes. Entsprechend<br />
des Standortes ist die richtige Eichenart<br />
auszuwählen. Von entscheidender Bedeutung<br />
für das Wachstum und die Qualität der<br />
Eichen ist auch die Wahl der richtigen Herkunft<br />
entsprechend der gültigen Herkunftsempfehlungen<br />
für das Land Brandenburg. Die Verjüngung<br />
der Eiche sollte unter einem Schirm von<br />
Lichtbaumarten durchgeführt werden, um die<br />
Spätfrostgefahr möglichst gering zu halten. In<br />
Brandenburg bietet sich auf Grund der Baumartenverteilung<br />
hierfür insbesondere der Umbau<br />
von Kiefernaltbeständen an.<br />
6.3.2.1 Saat<br />
Zur Vorbereitung von Saaten sind meist Bodenarbeiten<br />
in Form einer streifen- oder plätzeweisen<br />
Freilegung des Mineralbodens oder einer<br />
Durchmischung von Auflageschicht und Mineralboden<br />
notwendig. Die Bodenarbeiten sind so<br />
auszuführen, dass der Keimling leicht und sicher<br />
in den Mineralboden eindringen kann. Der<br />
Kontakt zum Mineralboden darf auch während<br />
längerer Trockenperioden nicht verloren gehen.<br />
7