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Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich

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6 Eiche – Verjüngung, Pflege und Nutzung<br />

6.2.2 Standortansprüche<br />

Von den verschiedenen, standortsheimischen<br />

Eichenarten besitzen für die Forstwirtschaft<br />

Mitteleuropas nur die Stiel- und die Traubeneiche<br />

eine wichtige Bedeutung. Das <strong>natürlich</strong>e<br />

Areal der Stieleiche umfasst den größten Teil<br />

Europas. Sie hat ihr Optimum in den Auen- und<br />

Niederungsgebieten großer europäischer Flüsse<br />

und auf Lehmböden der planaren und kollinen<br />

Stufe.<br />

Die Verbreitung der Traubeneiche ist, besonders<br />

im Osten von Europa, viel enger begrenzt. Sie<br />

ist eine typische Baumart Mitteleuropas und vor<br />

allem in weiten Teilen Ost- und Mittelfrankreichs<br />

sowie einigen Mittelgebirgen Deutschlands<br />

(Pfälzerwald, Spessart, Ostharz, Nordthüringen)<br />

und in weiten Teilen des norddeutschen Tieflandes<br />

verbreitet.<br />

Obwohl die Stieleiche in ihrem <strong>natürlich</strong>en Areal<br />

wesentlich weiter nach Osten vordringt, findet<br />

man innerhalb des gemeinsamen Verbreitungsgebietes<br />

in Mitteleuropa keine ausgeprägte Differenzierung<br />

in den Wärmeansprüchen beider<br />

Arten. Die Stieleiche toleriert die stärkeren Klimaextreme<br />

des kontinentalen Klimas und verträgt<br />

eine größere Winterkälte als die Traubeneiche.<br />

Hinsichtlich der Spätfrostgefährdung fanden<br />

sich bisher keine eindeutigen Unterschiede<br />

zwischen beiden Arten.<br />

Sowohl die Stiel- als auch die Traubeneiche<br />

sind hinsichtlich der Nährstoffversorgung des<br />

Bodens nicht besonders anspruchsvoll. Lang<br />

anhaltendes Wachstum findet man auf nährstoffreichen<br />

Kalkverwitterungs- und Lößlehmböden,<br />

<strong>aber</strong> auch auf relativ nährstoffarmen,<br />

schwach lehmigen, pleistozänen Sandböden im<br />

Tiefland.<br />

Deutliche Unterschiede weisen die <strong>natürlich</strong>en<br />

Standorte der beiden Eichenarten in Bezug auf<br />

Landesforstverwaltung Brandenburg<br />

Waldbau-Richtlinie 2004<br />

die Klimafeuchte und die Wasserversorgung der<br />

Böden auf.<br />

Die Stieleiche besiedelt Auenböden sowie<br />

schwere Geschiebemergel-, Lehm-, Ton- und<br />

Lößböden, wobei auch stark verdichtete Pseudogley-<br />

und Stagnogleyböden relativ gut durchwurzelt<br />

werden. Ferner verträgt die Stieleiche<br />

zeitweilige Überflutung, wie sie z. B. auf Auenstandorten<br />

regelmäßig auftritt. Aus diesen<br />

Gründen eignen sich für den Anbau der Stieleiche<br />

besonders die sandigen Lehme, die<br />

schweren (Deck-)Lehme und alle Tonstandorte<br />

mit mehr oder weniger ausgeprägtem Stauwassereinfluss<br />

sowie grundfeuchte bis grundnasse<br />

Gleystandorte bis hin zum Rand von Niederund<br />

Übergangsmooren. Mineralische Nassstandorte<br />

mit bewegtem, hoch anstehendem<br />

Grundwasser der Stammnährkraftstufen M<br />

(Mäßig nährstoffhaltig) bis R (Reich) sind für die<br />

Starkholzproduktion vorzuziehen. Im trockenen<br />

und mäßig trockenen Tieflandsklima sollte der<br />

Stieleichenanbau auf mäßig frischen und trockenen<br />

Sandstandorten unterbleiben.<br />

Traubeneichen wachsen im trockenen und mäßig<br />

trockenen, subkontinentalen Tieflandsklima<br />

Brandenburgs vorwiegend auf anlehmigen bis<br />

lehmigen, grundwasserfernen, pleistozänen<br />

Sandböden, die ein relativ geringes Wasserangebot<br />

während der Vegetationszeit aufweisen.<br />

Vorrangig sollte die Traubeneiche im Tiefland<br />

auf mindestens schwach anlehmigen bis lehmigen,<br />

silikatreichen Sanden mit mäßig frischem<br />

bis ziemlich frischem Wasserhaushalt angebaut<br />

werden. (Deck-)Lehme ohne Staunässe sowie<br />

vor allem Tieflehme unter anlehmigen bis lehmigen<br />

Decksanden und Bändersande mit Lehmunterlagerungen<br />

lassen eine hohe Furniertauglichkeit<br />

erwarten. Die Traubeneiche soll auf allen<br />

Niederungsböden mit hohen oder stärker<br />

schwankenden Grundwasserständen sowie auf<br />

stark ausgeprägten Pseudogleyen und Stagnogleyen<br />

nicht angebaut werden.<br />

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