Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Grüner Ordner - Waldwirtschaft - aber natürlich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6 Eiche – Verjüngung, Pflege und Nutzung<br />
6.1 Einleitung<br />
Die Erhaltung und die Entwicklung der Traubeneichen-<br />
und der Stieleichenmischbestände hat<br />
im Rahmen des ökonomisch und ökologisch<br />
orientierten Waldumbaus im Land Brandenburg<br />
eine zentrale Bedeutung. Die Waldentwicklungsplanung<br />
zeigt auf, dass der Anteil der Nadelwaldtypen<br />
in allen Waldeigentumsarten (ohne<br />
Bundeswald) von derzeit 75 % auf 45 % gesenkt<br />
werden soll. Im Landeswald soll der Anteil<br />
der Mischbestände aus Laub- und Nadelbäumen<br />
bzw. der reinen Laubbaumbestände von<br />
30 % auf 74 % steigen. Der Nadelwald soll<br />
langfristig in der Hauptsache von Stiel- und<br />
Traubeneichen sowie von Rotbuchen-Mischbeständen<br />
abgelöst werden.<br />
Die beiden Eichenarten haben einen aktuellen<br />
Flächenanteil von ca. 4,3 % am Gesamtwald<br />
des Landes Brandenburg. Im Landeswald sind<br />
6,5 % mit Eichen bestockt. Die Eiche ist damit,<br />
nach der Birke, die zweithäufigste Laubbaumart.<br />
Ihr Anteil wird sich mit der Umsetzung der<br />
ökologischen Waldentwicklungsplanung wesentlich<br />
erhöhen. Der Anteil der Eichen im Unter-<br />
und Zwischenstand im Gesamtwald des<br />
Landes Brandenburg beträgt mit Stichtag<br />
1.1.2003 (Quelle: Datenspeicher Wald) 16.450 ha.<br />
Die Traubeneiche ist auf den terrestrischen<br />
Standorten im trockenen Tieflandsklima die<br />
Leitbaumart der potenziellen <strong>natürlich</strong>en Waldgesellschaft.<br />
Die Möglichkeiten des Waldumbaus<br />
mit dieser Baumart sind demzufolge<br />
groß.<br />
Zur Umsetzung der Waldentwicklungsplanung<br />
muss zukünftig die Etablierung von <strong>natürlich</strong>en<br />
und künstlichen Eichenverjüngungen ohne<br />
Wildschutzmaßnahmen möglich sein. Die Verjüngung<br />
der Eiche erfolgte in der Vergangenheit<br />
im Kahlschlag oder im Großschirmschlag mit<br />
kurzfristiger Schirmstellung durch Pflanzung<br />
bzw. Saat; Naturverjüngungsverfahren waren<br />
die Ausnahme.<br />
Landesforstverwaltung Brandenburg<br />
Waldbau-Richtlinie 2004<br />
Waldbauliches Ziel ist es heute, auf Kahlschläge<br />
grundsätzlich zu verzichten. Weiterhin soll unter<br />
möglichst langfristiger Erhaltung des Oberstandes<br />
Zielstärkennutzung betrieben werden. Resultierend<br />
aus den waldbaulichen Zielen ergeben<br />
sich kleinflächige Strukturen, erhöhte Biodiversität<br />
und erhöhte Strukturvielfalt der Waldbestände.<br />
Die Pflegekonzeption muss künftig die Selbstdifferenzierungsprozesse<br />
der Eichenbestände<br />
stärker berücksichtigen. In Kulturen und Jungwüchsen<br />
sind demzufolge frühzeitige und kostenintensive<br />
Pflegeeingriffe mit Formschnitt und<br />
Entzwieselung zu unterlassen. Spätere Pflegeeingriffe<br />
haben sich am Z-Baum zu orientieren<br />
und sind einem flächenhaften Vorgehen vorzuziehen.<br />
Die vorliegenden Bewirtschaftungsgrundsätze<br />
sind Entscheidungshilfen für die Begründung<br />
und die Pflege von Eichenmischbeständen. Sie<br />
sollen dazu beitragen, dass sich der Flächenanteil<br />
der Eichenmischbestände in Brandenburg<br />
unter Beachtung von Wertleistung, Stabilität<br />
und Biodiversität weiter erhöht.<br />
3