Berichtsheft 2001 - Förderergesellschaft der Geodäsie und ...
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OEEPE-Workshop "Integrated Sensor Orientation"<br />
17. - 18. September <strong>2001</strong>, Hannover<br />
Die Europäische Organisation für experimentelle photogrammetrische<br />
Forschung (OEEPE) initiierte einen groß angelegten Test, dessen Ziel es war,<br />
das Potential <strong>und</strong> die Einschränkungen <strong>der</strong> direkten Georeferenzierung mittels<br />
GPS/INS für großmassstäbige Luftbil<strong>der</strong> zu untersuchen. Das Institut für<br />
Photogrammetrie <strong>und</strong> GeoInformation (IPI) <strong>der</strong> Universität Hannover unter <strong>der</strong><br />
Leitung von Prof. HEIPKE übernahm die Leitung dieses Testes. Die<br />
Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse gab den Anlass für diesen Workshop, zu dem sich<br />
etwa 40 Teilnehmer in Hannover einfanden. In sechs Sitzungen mit insgesamt<br />
17 Vorträgen beschäftigte man sich allgemein mit dem Thema <strong>der</strong> direkten<br />
Sensororientierung <strong>und</strong> speziell mit dem OEEPE-Test.<br />
Für den OEEPE-Test (Weitwinkelaufnahmen, 1:5.000) lieferte die direkte Georeferenzierung<br />
Bodenpunkte mit einer Genauigkeit von 5-10 cm in Lage <strong>und</strong> 10-<br />
15 cm in Höhe. Obwohl dieses Genauigkeitsniveau um den Faktor 2-3<br />
schlechter ist als jenes <strong>der</strong> konventionellen Aerotriangulation (AT), ist die<br />
direkte Georeferenzierung aufgr<strong>und</strong> ihrer speziellen Vorteile (<strong>der</strong> prinzipiellen<br />
Unabhängigkeit von Passpunkten, <strong>der</strong> freien Blockgeometrie, <strong>der</strong> geringeren<br />
Bildanzahl <strong>und</strong> des rascheren Arbeitsflusses) eine ernsthafte Alternative für<br />
Aufgaben, bei denen das Augenmerk weniger auf die Genauigkeit als auf die<br />
rasche Verfügbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse gelegt wird (z.B. Orthophotos für<br />
Disastermanagement). Wie A. GRIMM in seinem Vortrag erwähnte, ist die<br />
direkte Georeferenzierung in Gebieten, wo keine Bodenpasspunkte zur<br />
Verfügung stehen (z.B. in Myanmar wegen <strong>der</strong> politischen Situation o<strong>der</strong> im<br />
Falle vieler kleiner vorgelagerter Inseln vor Saudi Arabien), überhaupt die<br />
einzige Möglichkeit Photogrammetrie zu betreiben.<br />
Um das genannte Genauigkeitspotential <strong>der</strong> direkten Georeferenzierung erreichen<br />
zu können, ist eine Kalibrierung des gesamten Systems (GPS/INS UND<br />
Kamera) vor dem eigentlichen Projektflug unerlässlich. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> z.T.<br />
mangelnden Stabilität <strong>der</strong> Kalibrierungsgrößen ist u.U. auch eine Post-<br />
Kalibrierung in Erwägung zu ziehen. R. ALAMÚS et al. präsentierten eine<br />
interessante Methode, die Systemkalibrierung direkt mit Hilfe eines Teils <strong>der</strong><br />
Bil<strong>der</strong> des Projektfluges durchzuführen. Im Zuge <strong>der</strong> Kalibrierung ist eine<br />
korrekte Modellierung des Systems wichtig, denn wie K. JACOBSEN in seinem<br />
Vortrag angemerkt hat, ist konventionelle AT methodisch eine Interpolation,<br />
direkte Georeferenzierung hingegen eine Extrapolation, bei <strong>der</strong> sich<br />
Modellfehler naturgemäß stärker auswirken. So sind die unterschiedlichen<br />
Bezugssysteme für die Rotationen zu beachten (M. BÄUMKER, F.J. HEIMES),<br />
die Kompensation <strong>der</strong> GPS-Fehler über den "shift-and-drift"-Ansatz o<strong>der</strong> eher<br />
über eine rigorose GPS-Modellierung durchzuführen (M. SCHMITZ et al.) <strong>und</strong><br />
auch <strong>der</strong> Einfluss des gewählten Referenzsystems (Tangentialsystem bzw.<br />
Landessystem) ist zu beachten.<br />
Problematisch ist die Verwendung <strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> direkten Sensororientierung<br />
als Modellorientierung für die Stereoauswertung. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zufälligen