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Berichtsheft 2001 - Förderergesellschaft der Geodäsie und ...

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Lateinamerika, die bis heute andauert <strong>und</strong> – wie wir noch hören werden – die<br />

dortige geodätische Welt nachhaltig geprägt <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t hat.<br />

Die „alte Welt“ in Deutschland ließ ihn aber nicht los. Bereits im Jahre 1968,<br />

nach knapp zweijähriger Tätigkeit in Mittelamerika, erreichte ihn ein Ruf auf die<br />

Professur für Theoretische <strong>Geodäsie</strong> an <strong>der</strong> (damals noch) TH Hannover. Mit<br />

Wirkung vom 1. September 1968 wurde Wolfgang Torge im Alter von 37 Jahren<br />

zum ordentlichen Professor <strong>und</strong> Direktor des Instituts für Theoretische<br />

<strong>Geodäsie</strong> berufen. Dieses Institut war 1963 aus dem Geodätischen Institut<br />

heraus entstanden <strong>und</strong> wurde bis dahin von Prof. Höpcke geleitet, <strong>der</strong> zum<br />

gleichen Zeitpunkt als Nachfolger von Prof. Großmann die Leitung des<br />

Geodätischen Institutes übernahm. Wie vielen von Ihnen bekannt ist, wurde das<br />

Institut für Theoretische <strong>Geodäsie</strong> im Jahre 1982 im Zuge <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulreform in „Institut für Erdmessung“ umbenannt<br />

<strong>und</strong> wird seither kollegial geleitet.<br />

Zu den Lehraufgaben von Prof. Torge gehörten die Mathematische <strong>Geodäsie</strong>,<br />

die Physikalische <strong>Geodäsie</strong> <strong>und</strong> die Gravimetrie. Wolfgang Torge entwickelte in<br />

all diesen Bereichen mit unerschöpflicher Tatkraft neue Konzepte <strong>und</strong> führte in<br />

diesem Zusammenhang als neue Schwerpunkte in Hannover die<br />

dreidimensionale Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Geodäsie</strong> <strong>und</strong> die Schwerefeldmodellierung<br />

ein, beides Fragestellungen, für die in <strong>der</strong> internationalen <strong>Geodäsie</strong> Ende <strong>der</strong><br />

sechziger Jahre eine zunehmend intensive Diskussion begann. Wolfgang Torge<br />

begründete damit die Hannoversche Schule eines umfassenden Konzeptes <strong>der</strong><br />

<strong>Geodäsie</strong>, mit dem er nicht nur über drei Jahrzehnte in Hannover son<strong>der</strong>n<br />

durch seine wegweisenden Lehrbücher auch <strong>und</strong> gerade international<br />

Generationen von Studierenden prägte. Aus <strong>der</strong> Fülle seiner Aktivitäten in<br />

diesen drei Jahrzehnten bis zur Emeritierung im Oktober 1996 <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus bis auf den heutigen Tag möchte ich auf drei Bereiche näher hinweisen.<br />

Dies sind sein Wirken als Forscher, als universitärer Lehrer <strong>und</strong> als Gestalter<br />

<strong>und</strong> treibende Kraft in <strong>der</strong> internationalen <strong>Geodäsie</strong>.<br />

Betrachtet man die Liste <strong>der</strong> etwa 170 wissenschaftlichen Publikationen aus <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong> von Wolfgang Torge, dann zieht sich neben vielen an<strong>der</strong>en Themen wie<br />

ein roter Faden immer wie<strong>der</strong> die Behandlung gravimetrischer Fragestellungen<br />

hindurch, von <strong>der</strong> ersten Veröffentlichung im Jahre 1964 bis zur bislang letzten<br />

im Jahre 2000. Die Gravimetrie war <strong>und</strong> ist wohl – zumindest auf dem Gebiete<br />

<strong>der</strong> Wissenschaft – die große Leidenschaft von Wolfgang Torge, <strong>und</strong> zwar in<br />

allen ihren Facetten. Die Arbeiten betreffen – um nur einige Stichworte zu<br />

nennen – die Anlage von Schweregr<strong>und</strong>netzen (national, international <strong>und</strong><br />

global), die Einrichtung von Schwere-Eichlinien in verschiedenen Teilen <strong>der</strong><br />

Welt, die Beherrschung <strong>der</strong> Fehlereinflüsse bei <strong>der</strong> Schweremessung, die<br />

operationelle Nutzung von transportablen Absolutgravimetern, die Erfassung<br />

von zeitlichen, geodynamisch bedingten Schwereän<strong>der</strong>ungen, die<br />

gravimetrische Messung von Gezeiten <strong>der</strong> festen Erde <strong>und</strong> natürlich die<br />

Schwerefeldmodellierung unter Einbeziehung gravimetrischer Daten. Diese<br />

Arbeiten haben ihn zusammen mit seiner Arbeitsgruppe in viele Län<strong>der</strong> dieser<br />

Erde geführt, u.a. nach Nordeuropa, Island, Grönland, die Schweiz, das östliche<br />

Mittelmeer, Dubai, Venezuela, Brasilien Uruguay, Argentinien <strong>und</strong> China.<br />

Beson<strong>der</strong>s nennen möchte ich die Anlage eines Netzes von absoluten<br />

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