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Gewalt in Pflegeeinrichtungen - Pflegen-online.de

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E<strong>in</strong>leitung<br />

Immer wie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen E<strong>in</strong>satzgebieten <strong>de</strong>utlich, <strong>in</strong> welche Verantwortung<br />

<strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> 4 genommen wer<strong>de</strong>n und unter welchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Pflege geleistet wer<strong>de</strong>n muss: die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes <strong>de</strong>r<br />

Krankenversicherung (MDK), die Vorgaben <strong>de</strong>r Heimaufsichtsbehör<strong>de</strong>, die leisen<br />

Wünsche und lauten For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner 5 und ihrer<br />

Angehörigen, das Streben <strong>de</strong>r <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>n selbst, e<strong>in</strong>e umfassen<strong>de</strong> Pflege zu leisten.<br />

Die Summe dieser Faktoren, so me<strong>in</strong>e Beobachtungen, üben auf die Pflegepersonen<br />

e<strong>in</strong>en immensen Druck aus.<br />

In <strong>de</strong>n Medien lassen sich zunehmend Berichte f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die über Missstän<strong>de</strong>, die als<br />

<strong>Gewalt</strong> und Aggression bezeichnet wer<strong>de</strong>n, <strong>in</strong>formieren. »Dennoch sche<strong>in</strong>t die Gesellschaft<br />

nur das Skandalöse daran zu <strong>in</strong>teressieren und weniger die Notwendigkeit,<br />

Mißstän<strong>de</strong> zu verr<strong>in</strong>gern« 6 . Neben diesem Aspekt e<strong>in</strong>er sensationsorientierten Beschäftigung<br />

sche<strong>in</strong>t sich jedoch auch das Gegenteil <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er Bagatellisierung<br />

ausmachen zu lassen.<br />

Wissenschaftliches Arbeiten trägt <strong>de</strong>r Thematik Rechnung, <strong>in</strong><strong>de</strong>m differenzierte<br />

Erkenntnisse zum Thema angestrebt wer<strong>de</strong>n 7 .<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund tauchen vielfältige Fragen auf:<br />

• S<strong>in</strong>d die geschil<strong>de</strong>rten, persönlichen Erlebnisse als <strong>Gewalt</strong> zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ieren?<br />

• S<strong>in</strong>d es die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>, die zu <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> Pflegebeziehungen<br />

führen?<br />

• Greifen die Medien nur e<strong>in</strong>zelne Szenen auf o<strong>de</strong>r ist <strong>Gewalt</strong> an <strong>de</strong>r Tagesordnung?<br />

• Inwiefern nehmen <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> überhaupt solche Sachverhalte wahr?<br />

• Wie empf<strong>in</strong><strong>de</strong>n Pflegepersonen selbst ihre Rolle im Alltagsgeschehen? Erleben<br />

<strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> sich selbst als Opfer o<strong>de</strong>r als Täter?<br />

• Existiert e<strong>in</strong>e Tabuisierung <strong>de</strong>s Themas?<br />

Es ist me<strong>in</strong> Wunsch, diesen Fragen nachzugehen. Bei <strong>de</strong>r Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Thematik<br />

wählte ich e<strong>in</strong> qualitatives Forschungs<strong>de</strong>sign aus. Die Arbeit und die durch<br />

die Studie erlangten Untersuchungsergebnisse verfolgen die Absicht, <strong>de</strong>n subjektiven<br />

Erfahrungen von Pflegepersonen Gehör zu verschaffen, um herauszuf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pflege e<strong>in</strong> vorhan<strong>de</strong>nes und zugleich reflektiertes Thema darstellt.<br />

Es wird ausschließlich die Perspektive <strong>de</strong>r <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>n untersucht. Die Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>r pflegebedürftigen Menschen <strong>in</strong> Bezug auf <strong>Gewalt</strong> wer<strong>de</strong>n nicht zum Forschungsgegenstand<br />

gemacht, da dies <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit überschreiten wür<strong>de</strong>.<br />

4 Der Begriff ›<strong>Pflegen</strong><strong>de</strong>‹, im Weiteren auch teilweise als Pflegeperson, Pflegekraft, Pflegefachkraft o<strong>de</strong>r<br />

Pflegepersonal bezeichnet, umfasst Personen wie Altenpfleger<strong>in</strong>nen und Altenpfleger, Krankenschwestern<br />

und Krankenpfleger und Pflegeassistent<strong>in</strong>nen und Pflegeassistenten, die beruflich für die Betreuung<br />

und Pflege von pflegebedürftigen Menschen zuständig s<strong>in</strong>d. Betreffen die Aufführungen nur<br />

exam<strong>in</strong>ierte Fachkräfte, wird dies explizit aufgeführt.<br />

5 Der Term umschreibt Personen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit auf professionelle Unterstützung<br />

angewiesen s<strong>in</strong>d. Die Begriffe Bewohner<strong>in</strong>, Bewohner, Pflegebedürftige, Betreuungsbedürftige, Gepflegte<br />

und zu <strong>Pflegen</strong><strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n synonym e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

6 Hirsch 2000, 16<br />

7 Vgl. Kranich 2000, 45<br />

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