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Re-Präsentationen - PUB - Universität Bielefeld

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Postnationalsozialistische Gesellschaft<br />

Kohlstruck, Michael (1997): Zwischen Erinnerung und Geschichte. Der Nationalsozialismus<br />

und die jungen Deutschen, Berlin<br />

Kosnick, Kira (1992): Sozialwissenschaftliche Ansätze in der Diskussion um<br />

Opfer und Überleben, in: Wobbe, Theresa (Hg.): Nach Osten. Verdeckte Spuren<br />

nationalsozialistischer Verbrechen, Frankfurt a. M., 87-98<br />

Kux, Ulla (2006): Produktive Irritationen. Multiperspektivische Bildungsprojekte<br />

zur Beziehungsgeschichte hiesiger Mehr- und Minderheiten, in: Fechler,<br />

Bernd/Kößler, Gottfried/Messerschmidt, Astrid/Schäuble, Barbara (Hg.): Neue<br />

Judenfeindschaft? Zum pädagogischen Umgang mit globalisiertem Antisemitismus,<br />

Frankfurt a. M., 318-328<br />

Levi, Primo (1990): Die Untergegangenen und die Geretteten, München/Wien<br />

Levy, Daniel/Sznaider, Natan (2001): Erinnerung im globalen Zeitalter: Der<br />

Holocaust, Frankfurt a. M.<br />

Loewy, Hanno (2000): Deutsche Identitäten vor und nach dem Holocaust, in: Erler,<br />

Hans/Ehrlich, Ernst Ludwig (Hg.): Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Deutschland.<br />

Geschichte, Zerstörung und schwieriger Neubeginn, Frankfurt a. M., 240-251<br />

Mecheril, Paul (2003): Prekäre Verhältnisse. Über natio-ethno-kulturelle<br />

(Mehrfach-)Zugehörigkeit, Münster<br />

Meseth, Wolfgang (2002): ‚Auschwitz’ als Bildungsinhalt in der deutschen<br />

Einwanderungsgesellschaft, in: Lenz, Claudia/Schmidt, Jens/von Wrochem,<br />

Oliver (Hg.): Erinnerungskulturen im Dialog. Europäische Perspektiven auf die<br />

NS-Vergangenheit, Münster, 125-133<br />

Messerschmidt, Astrid (2005a): Antiglobal oder postkolonial? Globalisierungskritik,<br />

antisemitische Welterklärungen und der Versuch, sich in Widersprüchen<br />

zu bewegen, in: Loewy, Hanno (Hg.): Gerüchte über die Juden. Antisemitismus,<br />

Philosemitismus und aktuelle Verschwörungstheorien, Essen, 123-146<br />

Messerschmidt, Astrid (2005b): Zwischen Schuldprojektion und Moralisierungsabwehr.<br />

Beobachtungen in der dritten Generation nach dem Holocaust,<br />

in: Außerschulische Bildung, o. J., Heft 1/2005, 35-41<br />

Rüsen, Jörn (2001): Holocaust, Erinnerung, Identität. Drei Formen generationeller<br />

Praktiken der Erinnerung, in: Welzer, Harald (Hg.): Das soziale Gedächtnis.<br />

Geschichte, Erinnerung, Tradierung, Hamburg, 243-259<br />

Schmidt-Linsenhoff, Viktoria (1996): Kohl und Kollwitz. Staats- und Weiblichkeitsdiskurse<br />

in der Neuen Wache 1993, in: Graczyk, Annette (Hg.): Das Volk.<br />

Abbild, Konstruktion, Phantasma, Berlin, 185-203<br />

Schneider, Christian/Stillke, Cornelia/Leineweber, Bernd (2000): Trauma und<br />

Kritik. Zur Generationengeschichte der Kritischen Theorie, Münster<br />

68<br />

Mark Schrödter<br />

Die Objektivität des Rassismus.<br />

Anerkennungsverhältnisse und<br />

prekäre Identitätszumutungen<br />

Wer definiert, was rassistisch ist?<br />

Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter einer mittelgroßen <strong>Universität</strong><br />

holen aus der Cafeteria einige Kannen Kaffee ab, die sie dort für<br />

eine Konferenz bestellt hatten. Einer von ihnen ist weiß, der andere<br />

schwarz. Beide sind promoviert, der erste ist soeben zum Junior-Professor<br />

berufen geworden. Ursprünglich waren zwei Hilfskräfte der<br />

Mitarbeiter, zwei Studentinnen aus demselben Fachbereich, damit<br />

beauftragt, den Kaffee zusammen mit der übrigen Verpflegung abzuholen.<br />

Als die zwei Frauen nun in der Cafeteria nach der Bestellung<br />

fragten, sagte man ihnen, dass zwei „Burschen“ bereits einige Kannen<br />

mitgenommen hätten. Weil die beiden Studentinnen sich keinen<br />

<strong>Re</strong>im darauf machen konnten, um wen es sich bei diesen „Burschen“<br />

gehandelt haben könnte, fügte der Mitarbeiter in der Essensausgabe<br />

hinzu: „Einer von ihnen war dunkelhäutig“. Nun, da die unbekannten<br />

„Burschen“ identifiziert worden waren, war das Gelächter unter den<br />

Hilfskräften groß und an diesem Tag wurde „Kaffee-Burschen“ zum geflügelten<br />

Wort.<br />

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter hatten ebenfalls ihre helle Freude<br />

daran und sie fühlten sich offensichtlich ein wenig geschmeichelt.<br />

Es ist selten, in den „vergeistigten“ Räumen einer <strong>Universität</strong> so unmittelbar<br />

(in nicht-sexualisierter Form) in der Körperlichkeit wahrgenommen<br />

und auf so eine erfrischend naive Weise jenseits der professoralen<br />

Statushierarchie die eigene Jugendlichkeit gespiegelt zu bekommen.<br />

Laut Universalwörterbuch der deutschen Sprache (1997) bezeichnet<br />

man beispielsweise einen niedlichen Knaben als „Burschen“ – eine<br />

Bedeutungsvariante, die für die betroffenen wissenschaftlichen Mitarbeiter,<br />

die sich im vierten Lebensjahrzehnt befinden, unwahrscheinlich<br />

ist. Darüber hinaus ist aber auch der „halbwüchsige“, freundliche,<br />

junge Mann, aber vor allem der Draufgänger ein „Bursche“. Im besten<br />

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