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Jahresbericht 2011 - World Vision

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Zukunft für Kinder !<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

1


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Unsere <strong>Vision</strong> 3<br />

Bericht des Präsidiums 4<br />

Bericht des Vorstands 5<br />

Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 6<br />

Organisation und Trägerschaft 8<br />

Informationen<br />

für Paten und Spender 10<br />

Unsere Grundwerte 11<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung 12<br />

Mitgliedschaften 13<br />

2<br />

Inhalt<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Übersicht der<br />

geförderten Projekte 14<br />

Globale Herausforderungen 16<br />

Entwicklungszusammenarbeit 18<br />

Humanitäre Hilfe 20<br />

Entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit 22<br />

Forschung und Innovation 23<br />

Beispiele aus der Projektarbeit 24<br />

Qualitätsstandards, Kodexe und<br />

Selbstverpflichtungen 29<br />

Projektmanagement 30<br />

Rückschläge und Krisen in der<br />

Projektarbeit 32<br />

Risiken wirksam begegnen 33<br />

Projektcontrolling 34<br />

Kontrollmechanismen 35<br />

Wirkungsbeobachtung –<br />

den Projekterfolg messen 36<br />

Finanzbericht <strong>2011</strong> 40<br />

Bilanz zum 30.09. <strong>2011</strong> 42<br />

Erträge im Finanzjahr <strong>2011</strong> 44<br />

Mittelverwendung im<br />

Finanzjahr <strong>2011</strong> 46<br />

Bestätigungsvermerk des<br />

Wirtschaftsprüfers 49<br />

Strategie und Ausblick auf das<br />

Geschäftsjahr 2012 50<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />

Verantwortlich: Christoph Waffenschmidt, Christoph Hilligen<br />

Redaktion: Kurt Bangert, Sabine Ehler, Thomas Giebel, Christoph Hilligen, Dirk Jacobs,<br />

Martin van de Locht, Susanne Rentschler, Artur Siemens, Manfred Zwikla<br />

Satz und Gestaltung: Maria Beissel, Susanne Rentschler


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Unsere <strong>Vision</strong><br />

Unsere <strong>Vision</strong> ist eine gerechtere Welt,<br />

in der alle Menschen in Würde leben<br />

und ihr Dasein sinnvoll gestalten können.<br />

Eine Welt, die Hunger und Elend nicht<br />

toleriert und die geprägt ist vom Willen<br />

zur Versöhnung.<br />

Eine Welt, in der Menschen in geheilten<br />

Beziehungen leben: zu sich selbst, miteinander,<br />

zu Gott und seiner Schöpfung.<br />

Eine Welt, in der die Völker zu<br />

Verständigung und Frieden finden.<br />

Als Christen unterschiedlicher<br />

Konfessionen wollen wir durch tätige<br />

Nächstenliebe materielle, seelische und<br />

geistige Not lindern.<br />

Uns eint die Hoffnung auf eine bessere<br />

Zukunft und die Verantwortung für das<br />

Wohl der Menschen.<br />

Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

den Kindern dieser Welt.<br />

3


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Bericht des<br />

Präsidiums<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit dem vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong><br />

möchten wir die Arbeit von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> für Sie wieder so transparent<br />

wie möglich machen. Wie ein roter<br />

Faden zieht sich als übergeordnetes<br />

Ziel das Wohlergehen und die gesunde<br />

Entwicklung von Kindern durch<br />

alle Arbeitsbereiche. Wir hoffen, dass<br />

zwischen den Zeilen auch etwas von<br />

der Leidenschaft spürbar wird, mit der<br />

sich die Mitarbeiter von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

weltweit für dieses Ziel einsetzen!<br />

Wirkungsbeobachtung<br />

und Weiterentwicklung<br />

unserer Projekte<br />

Der besondere Ansatz der Projektarbeit<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat sich über 60 Jahre<br />

hinweg entwickelt. Er zielt darauf ab,<br />

zusammen mit unseren Partnern in den<br />

Dorfgemeinschaften das Umfeld von<br />

Kindern so zu verbessern, dass sie sich<br />

gesund entwickeln können. Die Wirkung<br />

unserer Arbeit muss dabei immer<br />

wieder genau geprüft, bewertet<br />

und angepasst werden. Wie wir die<br />

Wirkung unseres Engagements messen,<br />

möchten wir Ihnen ab Seite 36<br />

besonders ausführlich vorstellen.<br />

Nachhaltige Hilfe<br />

Zum Thema Nachhaltigkeit gehört<br />

auch, dass die Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

nach jahrelanger partnerschaftlicher<br />

Zusammenarbeit nicht mehr nötig ist<br />

und die Menschen die Entwicklung ihrer<br />

Dörfer und Gemeinschaften selbstständig<br />

weiterführen. Der Abschluss<br />

von Projekten ist so gesehen eigentlich<br />

nur eine „Projektübergabe“ – und ein<br />

Grund zum Feiern. Im Finanzjahr <strong>2011</strong><br />

konnte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

4<br />

100,0<br />

90,0<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Wilfried Bohlen<br />

vier Projekte in Mali, Ghana, Malawi<br />

und Tansania erfolgreich abschließen.<br />

Damit stehen Kapazitäten zur<br />

Verfügung, um an anderen Orten<br />

zusammen mit der Bevölkerung neue<br />

Entwicklungsprojekte zu starten.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung<br />

Wir sind dankbar für die gesunde wirtschaftliche<br />

Entwicklung von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland im Finanzjahr <strong>2011</strong>.<br />

Um noch mehr Menschen zu helfen,<br />

stehen nun auch die Kapitalerträge<br />

der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung jährlich<br />

neu zur Verfügung. Mit diesen regelmäßigen<br />

Einkünften kann <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> zusätzlich wichtige Projekte und<br />

Innovationen in Forschung, Projektund<br />

Anwaltschaftsarbeit finanzieren.<br />

Sehr erfreulich war in diesem<br />

Zusammenhang die Förderzusage<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

Einnahmen in den Finanzjahren (FJ)<br />

2007 - <strong>2011</strong> in Mio. Euro<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

18,4<br />

11,5<br />

61,6<br />

1,4<br />

12,5<br />

63,1<br />

1,2<br />

12,4<br />

62,4<br />

1,9<br />

14,4<br />

68,6<br />

FJ 07 FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ 11<br />

FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ11<br />

Hertha-Maria Haselmann<br />

10,0<br />

10,8<br />

69,5<br />

und Forschung für die zweijährige<br />

Grundlagenforschung „Soziale<br />

Innovationen in Deutschland“.<br />

Danke!<br />

Wir möchten allen Patinnen und Paten,<br />

Spendern, Unternehmen und öffentlichen<br />

Gebern für das Vertrauen zu unserer<br />

Arbeit danken. Lassen Sie uns<br />

auch 2012 zusammen daran arbeiten,<br />

dass die <strong>Vision</strong> von einer besseren<br />

Zukunft für Kinder Wirklichkeit wird!<br />

Wilfried Bohlen,<br />

Vorsitzender des Präsidiums<br />

Hertha­Maria Haselmann,<br />

Stellv. Präsidiums­Vorsitzende<br />

Einnahmen von<br />

Kooperationspartnern<br />

Öffentliche Zuschüsse<br />

Spenden<br />

Einnahmen von<br />

Kooperationspartnern<br />

Öffentliche Zuschüsse<br />

Spenden


Bericht des<br />

Vorstands<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ebenso wie das Vorjahr war auch <strong>2011</strong><br />

stark von Naturkatastrophen geprägt.<br />

Auf das Erdbeben in Japan folgte im<br />

Sommer die Hungerkatastrophe am<br />

Horn von Afrika. Diese Krise war noch<br />

nicht überwunden, als sich bereits<br />

im Westen Afrikas eine dramatische<br />

Hungersnot entwickelte. Zeitweise waren<br />

rund 25 Millionen Menschen vom Hunger<br />

bedroht. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> leistet in Ost­ und<br />

Westafrika umfangreiche humanitäre<br />

Hilfe. Zusätzlich soll mit der Fortsetzung<br />

der Entwicklungsarbeit eine bessere<br />

Grundlage geschaffen werden, um den<br />

immer häufiger auftretenden Dürren<br />

und Ernteausfällen zu begegnen. Trotz<br />

der Erfolge in der Projektarbeit bleibt<br />

die bittere Erkenntnis, dass zumindest<br />

die Krise in Ostafrika wahrscheinlich vermeidbar<br />

gewesen wäre (siehe Seite 32).<br />

Finanzielle Situation<br />

Die höheren Spendeneinnahmen durch<br />

Naturkatastrophen spiegeln sich auch in<br />

der Ertragsrechnung für das Finanzjahr<br />

<strong>2011</strong> wider. Mit insgesamt 91,6 Mio. Euro<br />

lagen die Einnahmen 6,5 Prozent über<br />

dem Vorjahr. Von den gesamten Erträgen<br />

sind 69,5 Mio. Euro dem Bereich der<br />

privaten Zuwendungen zuzuordnen<br />

(75,9 %). Erfreulich ist, dass das Finanzjahr<br />

<strong>2011</strong> mit dem höchsten Stand an<br />

Patenschaften abgeschlossen wurde, den<br />

es jemals zum Ende eines Finanzjahres<br />

gab (siehe Diagramm). Außerdem konnte<br />

im Finanzjahr <strong>2011</strong> der in der Geschichte<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland höchste<br />

Betrag in die Projektarbeit transferiert<br />

werden. Wir danken allen Patinnen und<br />

Paten, Spendern, Unternehmen und<br />

öffentlichen Gebern, ohne die diese<br />

Arbeit nicht möglich wäre!<br />

Christoph Waffenschmidt<br />

Christoph Hilligen<br />

Lichterkinder <strong>2011</strong><br />

Ein besonderer Erfolg des Jahres <strong>2011</strong><br />

war sicher die Laternenlauf­Aktion<br />

„Lichterkinder“. Rund um Sankt Martin<br />

ruft <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> alle Kindergärten,<br />

Erzieher, Eltern, Grundschulen, Vereine<br />

und vor allem die Kinder in Deutschland<br />

dazu auf, kreativ zu sein und sich zugleich<br />

für Kinder in armen Ländern einzusetzen.<br />

<strong>2011</strong> meldeten sich fast 1.000<br />

Gruppen mit insgesamt über 50.000<br />

Kindern dazu an. Mit den Einnahmen,<br />

die durch die Aktion zusammengekommen<br />

sind, wird das „Starthelfer“­<br />

Projekt Melghat in Indien unterstützt.<br />

Gesunde Kinder Weltweit<br />

Im Zeitalter der Globalisierung können<br />

wir die Probleme in unterschiedlichen<br />

Ländern nicht mehr isoliert betrachten.<br />

Entscheidungen, die in Deutschland<br />

in der Politik und Wirtschaft getroffen<br />

werden, können die Situation<br />

von Kindern in Entwicklungsländern<br />

maßgeblich beeinflussen. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland hat daher auch <strong>2011</strong><br />

mit der internationalen Kampagne<br />

„Gesunde Kinder Weltweit“ öffentlich<br />

auf die Problematik der weltweiten<br />

Kindersterblichkeit aufmerksam gemacht.<br />

Politiker in Industrienationen<br />

sollen auf diese Weise dazu bewegt<br />

werden, die Zusagen verschiedener<br />

G8­Gipfel einzuhalten und auch den<br />

Verpflichtungen, die sich aus den<br />

Millenniumszielen der Vereinten<br />

Nationen ergeben, nachzukommen.<br />

Außerdem sollen nationale Regierungen<br />

in Entwicklungsländern<br />

dazu gebracht werden, Kinder,<br />

Mütter und Familien besser zu<br />

schützen und stärker in effiziente<br />

Tsd.<br />

160.000<br />

155 155.000<br />

150.000 150<br />

145.000 145<br />

140 140.000<br />

Gesundheitssysteme zu investieren. FJ 07<br />

Ausblick und Strategie<br />

Ab Seite 50 möchten wir Ihnen einen<br />

Einblick in unsere strategische Planung<br />

geben. Vor dem Hintergrund der Krisen<br />

in Ost­ und Westafrika werden wir das<br />

Engagement in der Region in den nächsten<br />

Jahren sicher ausweiten. Auf jeden<br />

Fall muss auch die Arbeit im Bereich<br />

der Krisenprävention ausgebaut werden,<br />

um besser auf die zunehmenden<br />

Naturkatastrophen vorbereitet zu<br />

sein. Um die Krisenanfälligkeit ganzer<br />

Regionen signifikant zu reduzieren,<br />

bedarf es allerdings der gemeinsamen<br />

Anstrengungen von Regierungen,<br />

Universitäten, Unternehmen und Hilfswerken.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist bereit, hier<br />

einen noch größeren Beitrag zu leisten.<br />

Christoph Waffenschmidt<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Christoph Hilligen<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />

Anzahl der Patenkinder am Ende<br />

der Finanzjahre (FJ) 2007-<strong>2011</strong><br />

156.783 156.960<br />

155.304<br />

157.099 157.229<br />

FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ 11<br />

FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ 11<br />

5


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

6<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Unsere Ziele<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. wurde<br />

1979 gegründet. Gemeinsam mit<br />

unseren Partnern in Entwicklungsländern<br />

möchten wir Armut, Hunger und Ungerechtigkeit<br />

nachhaltig überwinden (siehe<br />

auch Auszug aus der Satzung auf S. 7).<br />

Außerdem soll durch die Arbeit von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Leid in Krisengebieten<br />

gelindert und verhindert werden.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in drei Bereichen: nachhaltige<br />

Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit. Ein besonderer<br />

Fokus liegt in allen Arbeitsbereichen<br />

auf dem Wohlergehen und der gesunden<br />

Entwicklung von Kindern.<br />

Projekte der Humanitären Hilfe<br />

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit<br />

nd e. V. ist durch Bescheid des Finanzamtes Bad Homburg als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> mildtätigen bildet dieZwecken Versorgung dienend anerk<br />

ch §§ 52ff. der Abgabenordnung stammt vom 4. Januar 2012 (Steuer­Nummer 00325099188). von Katastrophenopfern sowie Kriegsund<br />

Hungerflüchtlingen. Die Finanzierung<br />

nd e. V. ist durch Bescheid des Finanzamtes Bad Homburg als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten dieser Projektemildtätigen erfolgt zumZwecken Teil überdienend<br />

anerk<br />

ch §§ 52ff. der Abgabenordnung stammt vom 4. Januar 2012 (Steuer­Nummer 00325099188). private Spenden, vor allem aber über<br />

Kooperationen mit „Aktion Deutschland<br />

Entwicklungs-<br />

Hilft“, dem Auswärtigen Amt, der<br />

zusammenarbeit<br />

Europäischen Union und dem Welternährungsprogramm<br />

der Vereinten<br />

Nationen (vollständiger Artikel ab S. 20).<br />

Humanitäre<br />

Hilfe<br />

Verein<br />

Entwick lungs-<br />

politische<br />

Anwaltschafts-<br />

arbeit<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. (Sitz:<br />

Friedrichsdorf) ist durch Bescheid<br />

des Finanzamtes Bad Homburg als<br />

ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten,<br />

mildtätigen Zwecken dienend<br />

anerkannt. Der letze vorliegende<br />

Freistellungsbescheid nach §§ 52 ff. der<br />

Abgabenordnung stammt vom 4. Januar<br />

2012 (Steuer­Nummer 00325099188).<br />

Der Verein ist im Vereinsregister beim<br />

Amtsgericht Bad Homburg registriert.<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Unsere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sind als umfassende<br />

und nachhaltige Hilfe zur<br />

Selbsthilfe konzipiert. Ermöglicht<br />

werden diese Projekte vor allem<br />

durch Kinderpatenschaften – eine<br />

Unterstützungsform, die durch die<br />

Kontakte zwischen Menschen in<br />

Deutschland und in den Entwicklungsländern<br />

auch einen wichtigen Beitrag<br />

zur Völkerverständigung leistet (vollständiger<br />

Artikel ab Seite 18).<br />

Entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit<br />

Der dritte Arbeitsbereich von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland ist die entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit. Mit<br />

diesem Arbeitszweig möchten wir die<br />

Menschen in Deutschland über die<br />

Ursachen von Hunger, Armut und<br />

Benachteiligung in den Entwicklungsländern<br />

aufklären und sie zum verantwortungsvollen<br />

Handeln motivieren<br />

(vollständiger Artikel ab Seite 22).<br />

Christliche Motivation<br />

Als Christen unterschiedlicher Konfessionen<br />

helfen die Mitarbeiter von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> weltweit Menschen<br />

in Not, unabhängig von ethnischer


Auszug aus der Satzung<br />

§ 2 Zweck des Vereins<br />

2.1 Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />

gemeinnützige und mildtätige Zwecke<br />

im Sinne des Abschnittes „Steuerbegünstigte<br />

Zwecke“ der Abgabenordnung. Zweck des<br />

Vereins ist die Förderung der Jugendpflege<br />

und Jugendfürsorge, Bildung und Erziehung<br />

sowie die Förderung internationaler<br />

Gesinnung, der Toleranz und christlicher<br />

Nächstenliebe auf allen Gebieten, der<br />

Kultur und der Völkerverständigung.<br />

2.2 In diesem Rahmen leistet der Verein für<br />

Menschen in den Armutsgebieten dieser<br />

Welt Hilfe. Dies geschieht insbesondere<br />

weltweit durch kinderorientierte Projekte<br />

der Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre<br />

Nothilfe, Anwaltschaftsarbeit,<br />

Herkunft, Religion oder Nationalität.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat christliche Wurzeln,<br />

Werte und Arbeitsgrundsätze. Die<br />

Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> folgt dem<br />

diakonischen Auftrag der Bibel, sich<br />

in christlicher Nächstenliebe für die<br />

Benachteiligten, Notleidenden und<br />

Entrechteten dieser Welt einzusetzen.<br />

Arbeitsbeziehungen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International unterhält<br />

offizielle Arbeitsbeziehungen zur<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

und zu UNICEF und hat Beraterstatus<br />

beim Flüchtlingskommissariat (UNHCR)<br />

sowie beim Wirtschafts­ und Sozialrat<br />

der Vereinten Nationen (ECOSOC).<br />

Vom Weltkirchenrat ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

als ökumenische Organisation anerkannt.<br />

Weitere Informationen über<br />

Mitgliedschaften, Qualitätsstandards<br />

und Selbstverpflichtungen finden<br />

Sie auf den Seiten 13 und 29.<br />

Die internationale Struktur<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Die meisten nationalen Büros von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, wie etwa <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland, sind selbstständig, werden<br />

von nationalen Vorständen geführt<br />

und nach nationalem Vereins­ und<br />

Stiftungsrecht organisiert. Zusammen<br />

technische und geistliche Hilfsdienste sowie<br />

die Förderung christlicher Werte.<br />

2.3 Der Vereinszweck gemäß Absatz 1 wird<br />

auch dadurch verwirklicht, dass der Verein<br />

im Rahmen des § 58 Nr. 2 – 4 AO teilweise<br />

seine Geld­ und Sachmittel, einschließlich<br />

seiner sämtlichen Vermögenswerte, einer<br />

anderen steuerbegünstigten Körperschaft<br />

oder einer Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts zur Förderung der Jugendpflege und<br />

Jugendfürsorge, der Bildung und Erziehung<br />

sowie der Förderung internationaler Gesinnung,<br />

der Toleranz und christlicher Nächstenliebe<br />

auf allen Gebieten, der Kultur und der<br />

Völkerverständigung zuwendet oder im<br />

Rahmen des § 58 Nr. 1 AO Geld­ und<br />

gehören sie zur internationalen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Partnerschaft, die derzeit in 97<br />

Ländern aktiv ist (vgl. � wvi.org).<br />

Verbunden sind die Mitglieder dieser<br />

Partnerschaft durch gemeinsame Ziele<br />

und Grundwerte sowie durch einen<br />

Partnervertrag, der Verpflichtungen und<br />

Rechte festschreibt. Dazu gehört etwa,<br />

dass sich jedes nationale Büro regelmäßig<br />

einem Kontrollprozess („Peer Review“)<br />

durch andere nationale Büros unterzieht.<br />

Das höchste Organ von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

International ist das „Council“ (internationale<br />

Mitgliederversammlung),<br />

in dem alle nationalen Büros mit<br />

gleichem Stimmrecht vertreten sind.<br />

Das höchste Aufsichtsgremium ist das<br />

„<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Board“, das sich aus 24<br />

ehrenamtlichen Vertretern der nationalen<br />

Büros zusammensetzt, die zweimal<br />

im Jahr zusammenkommen, um strategische<br />

Grundsatzentscheidungen zu treffen,<br />

die die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerschaft<br />

als Ganzes betreffen. Vorsitzender<br />

des Boards war im Berichtsjahr der<br />

Brasilianer Roberto Costa de Oliveira.<br />

Für die internationalen Koordinierungsaufgaben<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist das in<br />

London ansässige „Executive Office“ in<br />

Abstimmung mit vier weiteren internationalen<br />

Büros (in Brüssel, Genf, New<br />

York und Los Angeles) zuständig.<br />

Sachmittel zur Förderung dieser steuerbegünstigten<br />

Zwecke durch eine steuerbegünstigte<br />

inländische Körperschaft, eine<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts oder<br />

eine andere ausländische Körperschaft<br />

beschafft. Des Weiteren wird der Vereinszweck<br />

durch den Personaleinsatz gmäß § 58<br />

Nr. 3 AO verwirklicht.<br />

2.4 Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht<br />

in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.<br />

Die vollständige Satzung kann im Internet<br />

unter � worldvison.de/satzung abgerufen<br />

werden. Unter � worldvision.de/jahresbericht<br />

sind neben diesem <strong>Jahresbericht</strong> auch die<br />

Berichte der letzten Jahre online verfügbar.<br />

Dem Londoner Büro steht seit 2009<br />

der Kanadier Kevin Jenkins als Präsident<br />

der internationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Partnerschaft vor. Zu den Aufgaben<br />

dieses Büros gehören unter anderem die<br />

Repräsentanz nach außen, die Entwicklung<br />

internationaler Qualitätsstandards<br />

für die Projektarbeit, die interne<br />

Revision der nationalen Büros und die<br />

Koordination von Hilfseinsätzen bei<br />

humanitären Katastrophen.<br />

International <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Council<br />

International <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Board<br />

International Executive Office<br />

International President<br />

Organe der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Partnerschaft<br />

7


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Organigramm von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. :<br />

Vereins organe und Abteilungen<br />

8<br />

Medien<br />

Anwaltschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut<br />

Paten- und<br />

Spenderservice<br />

Fundraising<br />

Marketing<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Organisation<br />

und Trägerschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. ist als eingetragener Verein rechtlich, organisatorisch<br />

und finanziell selbstständig und hatte im Finanzjahr <strong>2011</strong> (Stand: 30.9.<strong>2011</strong>) 19 Vereinsmitglieder<br />

(Vorjahr 18). Sitz des Vereins ist Friedrichsdorf. Träger des Vereins nach<br />

§§ 32 ff. BGB ist die Mitgliederversammlung. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in der<br />

Wahl des Präsidiums, in der Entgegennahme des <strong>Jahresbericht</strong>s und in der Entlastung<br />

von Präsidium und Vorstand. Die Mitglieder erhalten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />

keine Vergütung, nachgewiesene Auslagen werden vom Verein erstattet.<br />

Das Präsidium von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland bestand im Finanzjahr <strong>2011</strong> wie im<br />

Vorjahr aus sieben Mitgliedern. Es ist unter anderem zuständig für die strategische<br />

Ausrichtung des Vereins, die Genehmigung der jährlichen Haushaltsplanung und die<br />

Überwachung der Geschäftsführung des Vorstands. Die Mitglieder des Präsidiums<br />

– mindestens sieben, höchstens aber elf Personen – werden von der Mitgliederversammlung<br />

für einen Zeitraum von drei Jahren gewählt. Es sind maximal zwei<br />

Wiederwahlen eines Präsidiumsmitgliedes möglich. Der Vorsitzende des Präsidiums<br />

hat eine pauschale Entschädigung für seine Tätigkeit im Rahmen der Regelung des<br />

§3 Nr. 26a des Einkommenssteuergesetzes (sog. Ehrenamtspauschale) in Höhe von<br />

500 Euro erhalten. Alle weiteren Mitglieder des Präsidiums erhalten für ihre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit keine Vergütung. Nachgewiesene Auslagen werden vom Verein erstattet.<br />

Im Berichtsjahr wurden den Vereins­ und Präsidiumsmitgliedern Reisekosten<br />

(auch für ihre Tätigkeit in den Ausschüssen) in Höhe von rund 12 Tsd. Euro erstattet.<br />

Der Vorstand bestand im Finanzjahr <strong>2011</strong> wie im Vorjahr aus zwei Personen,<br />

dem Vorstandsvorsitzenden Christoph Waffenschmidt und dem stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Christoph Hilligen. Der Vorstand wird vom Präsidium ernannt und ist<br />

verantwortlich für die operative Führung des Vereins. Die Mitglieder des Vorstands<br />

Personalausschuss<br />

Werbung &<br />

Kommunikation<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Fachberatung &<br />

Qualitätssicherung<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Mitgliederversammlung<br />

Präsidium Finanzausschuss<br />

Internationale<br />

Programme<br />

Regionalabteilung<br />

Afrika /<br />

Lateinamerika<br />

Regionalabteilung<br />

Asien / Osteuropa<br />

Projekt-Finanzen<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />

Personal &<br />

Unternehmenskultur<br />

IT & Systeme<br />

Controlling<br />

Finanzen<br />

Administration


– nach Satzung mindestens zwei Personen – sind hauptamtlich tätig. Die ehrenamtlichen<br />

Mitglieder des Finanzausschusses werden vom Präsidium ernannt und beraten es insbesondere<br />

in Finanzfragen und hinsichtlich des Risikofrüherkennungssystems. Im Finanzjahr<br />

<strong>2011</strong> bestand der Finanzausschuss wie im Vorjahr aus drei Mitgliedern: Harald Dürr<br />

(Sprecher), Wilfried Bohlen und Günter Otterbach. Der Personalausschuss ist ein<br />

Unterausschuss des Präsidiums und bestand <strong>2011</strong> wie im Vorjahr aus zwei Personen<br />

(Hertha­Maria Haselmann, Wilfried Bohlen). Er befasst sich mit Personalangelegenheiten<br />

des Vorstands. Details zu den Organen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. sind in der<br />

Satzung geregelt, die Sie im Internet finden: � worldvision.de/satzung.<br />

Die Mitglieder des Kuratoriums werden vom Präsidium berufen. Sie setzen sich ehrenamtlich<br />

in der Öffentlichkeit für die Anliegen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ein und beraten das<br />

Präsidium. Das Kuratorium bestand Ende des Finanzjahres <strong>2011</strong> wie im Vorjahr aus<br />

sieben Personen.<br />

Präsidium<br />

Wilfried Bohlen<br />

Vorsitzender: Pastor i.R.,<br />

Leichlingen, Theologe, Groß-<br />

und Außenhandelskaufmann<br />

Hertha-Maria Haselmann<br />

Stellv. Vorsitzende: Leiterin<br />

Rehabili tationszentrum<br />

für Drogenabhängige, Frankfurt<br />

am Main, Betriebswirtin<br />

Harald Dürr<br />

Direktor Deutsche Bank,<br />

Frankfurt am Main,<br />

Betriebswirt<br />

Dr. Thomas Kreuzer<br />

Geschäftsführer Dt. Fundraising<br />

Akademie, Frankfurt am Main<br />

Theologe und Kommunikationswissenschaftler<br />

Günter Otterbach<br />

Bankkaufmann i. R.,<br />

Usingen<br />

Elke Werner<br />

Autorin und Referentin, Marburg<br />

Pädagogin für Kunst und Religion<br />

Bärbel Wilde<br />

Pfarrerin i.R., Lüdenscheid<br />

Theologin<br />

Kuratorium<br />

Judith Adlhoch<br />

TV-Moderatorin<br />

Jana Frädrich<br />

Kinderbeauftragte<br />

der Stadt München<br />

Otto Fricke<br />

Rechtsanwalt und<br />

FDP-Bundestagsabgeordneter<br />

Anja Kohl<br />

Redakteurin und<br />

Moderatorin<br />

Günter Nooke<br />

Dipl.-Physiker, Fachphysiker der<br />

Medizin, G8-Afrika-Beauftragter<br />

der Bundeskanzlerin<br />

Volker Schlöndorff<br />

Filmregisseur, Drehbuchautor<br />

und Filmproduzent<br />

Martin Wilde<br />

Geschäftsführer des Bundes<br />

Katholischer Unternehmer<br />

9


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

10<br />

Magazin Magazin für für Förderer Förderer von von<br />

<strong>World</strong> <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland Deutschland e.V. e.V.<br />

Transparenz durch Informationen<br />

(v. l.): Paten erhalten jährlich<br />

einen Bericht über ihr Patenkind<br />

aus dem Projektgebiet. Unser<br />

Patenmagazin „Hilfe Direkt“ informiert<br />

halbjährlich Paten und<br />

Spender über unsere Arbeit. Mit<br />

Projekt- und Länderinformationen<br />

halten wir unsere Paten über die<br />

Projektarbeit auf dem Laufenden.<br />

Der <strong>Jahresbericht</strong> bietet transparent<br />

alle wichtigen Zahlen<br />

und Fakten über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland. Der monatliche<br />

Newsletter versorgt Interessierte<br />

mit Aktuellem. Informationen<br />

zur Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> gibt<br />

es übrigens auch auf Facebook,<br />

Xing, Youtube und Twitter.<br />

Zukunft für Kinder !<br />

Hilfe Direkt<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Mit Neuigkeiten zum<br />

AUSGABE APRIL 2012<br />

Hunger in Afrika<br />

Verlagerung von Ost nach West (S. 4)<br />

Paten unterwegs ...<br />

... in Sri Lanka (S. 12)<br />

Geboren um zu sterben?<br />

Fokus Kindersterblichkeit, Teil 2 (S. 8)<br />

Zwei Jahre nach dem Beben<br />

Interview zur Lage in Haiti (S. 26)<br />

120210_hd112_final.indd 1 26.04.2012 13:08:01<br />

PROJEKTINFORMATION<br />

PROJEKTNAME<br />

NORDWEST LEYTE<br />

PROJEKTLAND<br />

PHILIPPINEN<br />

PROJEKTNUMMER PHL-171739<br />

PROJEKTLAUFZEIT 1999 bis voraussichtlich 2015<br />

BERICHTSZEITRAUM April 2008 bis September 2010<br />

BEWOHNER IM etwa 117.000<br />

PROJEKTGEBIET<br />

SPRACHE Cebuano<br />

ERWERBS- Landwirtschaft,<br />

GRUNDLAGE Fischerei<br />

Hier lebt Ihr Patenkind mit seiner Familie<br />

Zukunft für Kinder !<br />

ACHTUNG: Nach dem Kopieren und Platzieren sollte ggf. die Gruppierung wieder augehoben<br />

werden (sondern Pantone-Problem!)<br />

Liebe Patin, lieber Pate,<br />

heute erfährst Du, was bei uns in den letzten beiden<br />

Jahren so alles passiert ist. Wie Du vielleicht weißt, lebe<br />

ich in einem kleinen Dorf an der Westküste der Halbinsel<br />

Leyte. Die meisten Familien leben hier in Holzhütten<br />

ohne Wasseranschluss und Müllabfuhr. Als <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

hierherkam, hatten viele Kinder zu wenig zu essen und<br />

wurden häufig krank. Einige mussten arbeiten und konnten<br />

nicht zur Schule gehen. Doch alle zusammen arbeiten<br />

wir daran, dass es uns besser geht. Das können wir aber<br />

nur, weil Du und viele andere Paten uns unterstützen.<br />

Dafür ganz herzlichen Dank! Und jetzt: Umblättern und<br />

den spannenden Bericht lesen!<br />

Informationen<br />

für Paten und Spender<br />

Um unsere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

mit den notwendigen<br />

finanziellen Mitteln ausstatten zu können,<br />

sind Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Werbung unverzichtbar. Auch Opfern<br />

von Naturkatastrophen können wir nur<br />

helfen, wenn wir mit Spendenwerbung<br />

die erforderlichen Mittel einwerben.<br />

Dabei möchten wir Spender nicht emotional<br />

„überrumpeln“, sondern sie von der<br />

langfristigen Sinnhaftigkeit der Arbeit von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> überzeugen. Daher legen<br />

wir bei unserer Werbung großen Wert<br />

darauf, die Würde bedürftiger Menschen<br />

nicht zu verletzen, und verzichten beispielsweise<br />

auf Bilder, die Personen in<br />

entwürdigenden Situationen zeigen.<br />

Transparenz durch Informationen<br />

Über umfassende Informationen wollen<br />

wir eine größtmögliche Transparenz für<br />

unsere Paten und Spender erreichen.<br />

Beispielsweise erhalten Patinnen und<br />

Paten regelmäßig Informationen über<br />

das Projektgebiet, in dem ihr Patenkind<br />

lebt. Dieser Fortschrittsbericht hält<br />

die Leser darüber auf dem Laufenden,<br />

welche Maßnahmen in den einzelnen<br />

Sektoren, etwa medizinische Versorgung,<br />

Zukunft für Kinder !<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Wirtschaftsförderung oder Bildung,<br />

durchgeführt werden. Zweimal im Jahr<br />

senden wir unseren Förderern außerdem<br />

das Magazin „Hilfe Direkt“, das<br />

ebenfalls über aktuelle Entwicklungen<br />

der Projektarbeit informiert. Direkt aus<br />

dem Projektland erhalten die Paten auch<br />

die sogenannten „Entwicklungsberichte“<br />

der Patenkinder, in denen zum Beispiel<br />

die schulische und gesundheitliche Entwicklung<br />

beschrieben wird. Natürlich<br />

können die Patinnen und Paten auch<br />

über Briefe in direkten Kontakt mit dem<br />

Patenkind treten und sich so ein besseres<br />

Bild von den Wirkungen der Projektarbeit<br />

machen. Auch Besuche beim<br />

Patenkind sind eine gute Möglichkeit,<br />

das Patenkind und sein Land besser zu<br />

verstehen und sich vor Ort mit eigenen<br />

Augen vom sinnvollen Einsatz der<br />

Spendengelder zu überzeugen.


Unsere Grundwerte<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist eine weltweite<br />

Partnerschaft, die sich nach christlichen<br />

Maßstäben ausrichtet und aus zahlreichen<br />

national eigenständigen Werken<br />

besteht. Die Partnerschaft hat für ihre<br />

globale Arbeit folgende Grundwerte<br />

vereinbart, die das Handeln aller<br />

Mitarbeiter weltweit prägen sollen:<br />

Wir sind eine christliche<br />

Dienstgemeinschaft<br />

Als Christen bekennen wir uns zu Gott,<br />

der uns zum Dienst an unseren Mitmenschen<br />

berufen hat – im Einsatz für die<br />

Armen und Rechtlosen, in der Sorge um<br />

vernachlässigte Kinder, in der Achtung<br />

von Menschenwürde und Menschenrechten,<br />

in der Forderung nach Gerechtigkeit,<br />

im bedingungslosen Geben.<br />

Wir sind den Armen verpflichtet<br />

Wir haben uns dem Dienst an den<br />

Ärmsten verschrieben, wollen ihr Leid<br />

mildern und für die Verbesserung ihrer<br />

Lebensbedingungen Sorge tragen. Wir<br />

solidarisieren uns mit ihrem Wunsch<br />

nach Recht und Gerechtigkeit. Wir wollen<br />

eine Brücke schlagen zwischen den<br />

Wohlhabenden und den Bedürftigen,<br />

um auf beiden Seiten Veränderungen<br />

zu bewirken. Denn wir alle bedürfen<br />

der Erneuerung und Veränderung.<br />

Wir sind für Menschen da<br />

Menschen sind uns wichtiger als Geld,<br />

Strukturen, Systeme und Institutionen.<br />

Wir achten die Bedeutung, Würde und<br />

Einzigartigkeit eines jeden Menschen.<br />

Wir freuen uns über die Vielfalt verschiedener<br />

Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />

Kulturen mit eigenen<br />

Beiträgen zu unserer weltweiten Arbeit.<br />

Unsere Arbeitsbeziehungen sind geprägt<br />

durch Mitbestimmung, Partnerschaft,<br />

Ehrlichkeit und die Förderung des<br />

Einzelnen wie der Gemeinschaft.<br />

Wir sind Treuhänder<br />

Wir betrachten die uns zur Verfügung<br />

gestellten Mittel als uns anvertraute<br />

Gaben und verpflichtende Aufgaben<br />

zum Wohl der Bedürftigen. Wir wissen<br />

uns verantwortlich, diese Mittel in<br />

zweckbestimmter Weise zu verwenden<br />

und sie zum größtmöglichen Nutzen der<br />

Armen einzusetzen. Wir orientieren uns<br />

an höchsten professionellen Standards<br />

und legen anhand objektiver Kriterien<br />

Rechenschaft über unsere Arbeit ab.<br />

Wir sind Partner<br />

Wir sind jeweils unabhängige nationale<br />

Vereine innerhalb einer weltweiten<br />

Partnerschaft, die sich über politische<br />

und kulturelle Grenzen hinaus erstreckt.<br />

Auch verstehen wir uns als Partner der<br />

Bedürftigen wie der Wohlhabenden<br />

in einem gemeinsamen Dienst. Als<br />

überkonfessionelles Werk stehen wir<br />

im Dialog mit den Kirchen, deren ganzheitlichem<br />

diakonischem Auftrag am<br />

Menschen wir ebenfalls verpflichtet sind.<br />

Wir suchen die Zusammenarbeit mit<br />

anderen humanitären Hilfswerken.<br />

Wir stellen uns<br />

Herausforderungen<br />

Wir verpflichten uns, in Notfällen,<br />

bei denen Menschenleben bedroht<br />

sind und unser Eingreifen angezeigt<br />

ist, schnell zu handeln. Dort, wo die<br />

Bedürfnisse auf einer tiefgreifenden<br />

und oft komplexen wirtschaftlichen<br />

und sozialen Benachteiligung beruhen,<br />

reagieren wir mit langfristigen<br />

Maßnahmen, die eine wirksame Hilfe<br />

zur Selbsthilfe und eine dauerhafte,<br />

grundlegende Veränderung bewirken.<br />

Grundwerte können nicht verordnet, sie<br />

müssen gelebt werden. Wir verpflichten<br />

uns jedoch, diese Grundwerte zu achten,<br />

sie unseren Entscheidungen zugrunde<br />

zu legen, sie in unseren Beziehungen<br />

zum Tragen kommen zu lassen und<br />

unseren Dienst an ihnen auszurichten.<br />

11


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

12<br />

Stiftung<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung<br />

Mit einem Grundstockvermögen von<br />

100.000 Euro ausgestattet wurde<br />

die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung am 30.12.<br />

2009 vom Stiftungsträger <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland e. V. als rechtsfähige<br />

Stiftung mit Sitz in Friedrichsdorf<br />

gegründet. Sie verfolgt ausschließlich<br />

und unmittelbar gemeinnützige und<br />

mildtätige Zwecke. Zweck der Stiftung<br />

ist die Förderung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland e. V. Organe der Stiftung<br />

sind der Vorstand und der Stiftungsrat.<br />

Der Vorstand der Stiftung führt die<br />

Geschäfte und ist identisch mit dem<br />

Vorstand des Stifters <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland e. V. Der Stiftungsrat wird<br />

vom Präsidium des Stifters, <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland e. V., ernannt und<br />

überwacht die Arbeit des Vorstands.<br />

Ziele der Stiftung<br />

Mit den Erträgen aus dem Stiftungskapital<br />

soll die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung verlässliche<br />

und dauerhafte Hilfe für von Armut<br />

betroffene Kinder und ihre Familien<br />

ermöglichen. Deshalb unterstützt die<br />

Stiftung gezielt die Arbeitsbereiche<br />

Projektarbeit, Bildungs­ und Anwaltschaftsarbeit<br />

sowie Forschung und<br />

Innovation. Weitere Informationen<br />

zur <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung gibt es online<br />

unter � worldvision-stiftung.de<br />

Die Stiftung unterstützen<br />

Die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung kann<br />

von Privatpersonen oder Unternehmen<br />

gefördert werden. Zu den<br />

Unterstützungsformen zählen Treuhandoder<br />

Zustiftungen, Stiftungsfonds,<br />

Stiftung auf Zeit, Verbrauchsstiftungen<br />

ebenso wie Spenden.<br />

Die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung ist Träger<br />

des Forschungs projekts „Soziale<br />

Innovationen in Deutschland“<br />

Im August <strong>2011</strong> erhielt die <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Stiftung die Förderzusage<br />

des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung für die zweijährige<br />

Grundlagenforschung „Soziale<br />

Innovationen in Deutschland“.<br />

Durchgeführt wird die Studie vom<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut für Forschung<br />

und Innovation und seinem Partner<br />

EBS Universität für Wirtschaft und<br />

Recht im gemeinsamen „Center<br />

for Social Innovation and Social<br />

Entrepreneurship“.


Mitgliedschaften<br />

In diesen Bündnissen und Netzwerken bringt<br />

sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland ein:<br />

Aktion Deutschland Hilft (ADH)<br />

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen,<br />

um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist<br />

Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker.<br />

Aktionsbündnis gegen AIDS<br />

Dieses Bündnis vertritt über 100 in der HIV/Aids­Bekämpfung tätige<br />

Nichtregierungsorganisationen sowie über 280 Basisgruppen in Deutschland.<br />

Deutscher Spendenrat<br />

Ein Dachverband Spenden sammelnder Organisationen (private und kirchliche<br />

Träger). Die Mitglieder unterzeichnen eine Erklärung, in der sie sich zu guter<br />

Organisationsführung und Transparenz verpflichten.<br />

Deutsches Bündnis Kindersoldaten<br />

Dieses Bündnis von NROs informiert über die Problematik von Kindersoldaten, betreibt<br />

Lobbyarbeit und ruft zu öffentlichen Aktionen auf. Es versteht sich als deutscher Zweig<br />

der internationalen „Coalition to Stop the Use of Child Soldiers“.<br />

Gemeinsam für Afrika<br />

Ein Bündnis von über 20 Hilfsorganisationen, die sich im Rahmen einer bundesweiten<br />

Kampagne für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzen. Die Aktion macht auf<br />

Chancen und Potenziale der Menschen in Afrika aufmerksam.<br />

INTEGRA<br />

Ein Netzwerk von 24 deutschen Organisationen, die sich weltweit für die Abschaffung<br />

der Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen einsetzen.<br />

Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ (DSGA)<br />

Die deutsche Plattform des „Global Call to Action Against Poverty“ (GCAP), einer internationalen<br />

Kampagne zahlreicher Körperschaften und Einzelpersonen in mehr als 100<br />

Ländern, die sich für ein Ende der Armut einsetzen.<br />

Micha-Initiative<br />

Die Micha­Initiative ist eine weltweite Kampagne zu den Millenniums­Entwicklungszielen,<br />

die Christinnen und Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale<br />

Gerechtigkeit auffordern möchte.<br />

Plattform Zivile Konfliktbearbeitung<br />

Ein offenes Netzwerk zur Förderung der zivilen Konfliktbearbeitung, in dem sich Einzelpersonen<br />

und NROs gemeinsam für eine friedlichere Welt engagieren. Die Plattform ist<br />

auch Teil einer internationalen Gemeinschaft zivilgesellschaftlicher Akteure.<br />

Voluntary Organisations in Cooperation in Emergencies (VOICE)<br />

Ein Netzwerk von 86 europäischen NROs der humanitären Hilfe. Für die EU ist VOICE<br />

ein wichtiger Ansprechpartner für Nothilfe, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge.<br />

Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

Ein Zusammenschluss von ca. 120 NROs der Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe<br />

und der entwicklungspolitischen Bildungs­, Öffentlichkeits­ und Lobbyarbeit. Ziel ist es,<br />

gemeinsam gegen Armut sowie für die Menschenrechte und die Bewahrung natürlicher<br />

Lebensgrundlagen einzutreten.<br />

WASH-Netzwerk<br />

Ein <strong>2011</strong> von deutschen NROs (darunter <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>) gegründetes Netzwerk für<br />

Wasser­ und Sanitärversorgung sowie Hygiene (WASH), das dafür eintritt, allen Menschen<br />

Zugang zu einer nachhaltigen Wasser­ und Sanitärversorgung zu ermöglichen.<br />

13


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

14<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Übersicht der geförderten Projekte<br />

Über 150.000 Paten und Spender haben<br />

im Finanzjahr <strong>2011</strong> mit ihren Spenden<br />

unsere Arbeit zugunsten bedürftiger<br />

Menschen ermöglicht. Insgesamt konnten<br />

so 289 Projekte in 51 Ländern durchgeführt<br />

werden. Wir unterscheiden vier<br />

verschiedene Projekttypen: Regional­<br />

Entwicklungsprojekte werden durch persönliche<br />

Kinderpatenschaften ermöglicht.<br />

Lateinamerika<br />

regionalentwicklungsprojekte<br />

Starthelfer­Projekte unterstützen gezielt<br />

Kinder unter fünf Jahren und (werdende)<br />

Mütter. Schwerpunktprojekte widmen<br />

sich der Lösung einzelner Probleme in<br />

den Entwicklungsländern, darunter Aids­<br />

Bekämpfung oder Gewerbeförderung.<br />

Unsere Paten und Spender halten wir<br />

mit regelmäßigen Fortschrittsberichten<br />

auf dem Laufenden (s. S. 10).<br />

Starthelferprojekte<br />

Schwerpunktprojekte<br />

Projekte der<br />

Humanitären<br />

Hilfe Patenkinder<br />

Projekte der Humanitären Hilfe unterstützen<br />

Opfer und Betroffene von<br />

Naturkatastrophen oder kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen. Diese Projekte<br />

werden maßgeblich durch öffentliche<br />

Zuschüsse finanziert, erfordern aber<br />

auch Eigenmittel von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>.<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Förderung<br />

in euro<br />

Bolivien 6 0 5 1 11.741 109.180 3.029.010 €<br />

Chile 0 0 0 1 0 25 39.599 €<br />

Dominikanische Republik 1 0 1 0 0 3.000 113.234 €<br />

El Salvador 0 0 0 1 0 10.000 132.154 €<br />

Guatemala 5 0 1 0 7.527 76.645 2.345.583 €<br />

Haiti 0 0 0 17 0 1.985.924 5.468.741 €<br />

Honduras 3 0 1 0 2.843 46.198 826.353 €<br />

Kolumbien 0 0 0 1 0 1.000 96.430 €<br />

Nicaragua 4 1 4 1 5.818 66.889 1.749.372 €<br />

Peru 4 1 2 0 4.897 54.900 1.471.125 €<br />

Lateinamerika gesamt 23 2 14 22 32.826 2.353.761 15.271.602 €


aSien<br />

regionalentwicklungsprojekte<br />

Starthelferprojekte<br />

Schwerpunktprojekte<br />

Projekte der<br />

Humanitären<br />

Hilfe Patenkinder<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Förderung<br />

in euro<br />

Bangladesch 4 0 4 0 8.316 479.806 2.114.761 €<br />

Indien 4 1 2 0 3.558 137.594 1.303.212 €<br />

Indonesien 3 0 2 3 2.127 130.088 1.570.718 €<br />

Japan 0 0 0 1 0 307.000 1.882.413 €<br />

Kambodscha 3 0 2 0 3.305 58.100 868.174 €<br />

Mongolei 4 1 5 1 6.119 203.292 1.885.627 €<br />

Myanmar 1 1 3 1 802 54.500 637.410 €<br />

Ost-Timor 0 0 0 1 0 63.000 311.000 €<br />

Papua Neuguinea 0 0 0 2 0 53.500 751.472 €<br />

Philippinen 4 0 0 0 6.390 60.000 1.199.798 €<br />

Sri Lanka 1 0 2 1 1.327 12.620 590.186 €<br />

Thailand 0 0 1 0 0 90 38.339 €<br />

Vietnam 5 0 2 0 8.323 161.412 1.914.288 €<br />

Länderübergreifend 0 0 1 0 0 3.000 38.049 €<br />

asien gesamt 29 3 24 10 40.267 1.724.002 15.105.446 €<br />

OSteurOPa, naHer und<br />

mittLerer OSten<br />

Afghanistan 0 0 0 1 0 46.800 39.751 €<br />

Armenien 1 0 2 0 302 815.500 280.619 €<br />

Georgien 0 1 2 1 0 47.247 398.122 €<br />

Jerusalem, Westjordanland,<br />

Gaza<br />

0 0 0 1 0 2.196 217.205 €<br />

Libanon und Syrien 0 0 0 2 0 2.400 58.543 €<br />

Pakistan 0 0 0 8 0 564.178 5.706.503 €<br />

Rumänien 0 0 0 1 0 87 47.910 €<br />

Osteuropa, naher und<br />

mittlerer Osten gesamt<br />

1 1 4 14 302 1.478.408 6.748.655 €<br />

aFrika<br />

Äthiopien 4 0 0 0 10.601 313.000 1.817.112 €<br />

Burundi 2 0 4 0 1.735 104.900 638.331 €<br />

DR Kongo 0 0 0 6 0 783.376 468.295 €<br />

Ghana 4 0 2 0 3.577 282.985 1.225.660 €<br />

Kenia 5 0 3 3 9.602 744.500 2.659.407 €<br />

Malawi 5 0 1 0 8.726 158.960 1.757.945 €<br />

Mali 4 1 0 0 6.340 243.567 1.417.382 €<br />

Mauretanien 4 0 2 0 5.519 176.000 1.566.988 €<br />

Mosambik 1 0 0 0 2.482 26.000 421.987 €<br />

Niger 0 0 0 3 0 130.248 223.943 €<br />

Sambia 0 0 0 1 0 24.000 51.974 €<br />

Senegal 3 0 5 1 5.522 364.850 2.427.092 €<br />

Sierra Leone 2 1 4 0 2.414 33.000 1.127.727 €<br />

Simbabwe 3 0 1 6 7.038 379.798 2.428.326 €<br />

Somalia 0 0 0 12 0 520.646 580.175 €<br />

Sudan 0 0 0 7 0 3.352.473 1.168.424 €<br />

Südsudan 0 0 0 10 0 1.273.259 1.437.406 €<br />

Swasiland 2 0 1 1 3.370 58.700 923.047 €<br />

Tansania 8 0 2 0 13.292 401.300 2.844.102 €<br />

Tschad 3 0 1 0 3.616 78.800 1.111.999 €<br />

Uganda 0 0 0 8 0 251.013 980.569 €<br />

Afrika, länderübergreifend 0 0 4 2 0 0 1.175.290 €<br />

afrika gesamt 50 2 30 60 83.834 9.701.375 28.453.178 €<br />

Summe LÄnder 103 8 72 106 157.229 15.257.546 65.578.881 €<br />

Überregionale Förderung 4.940.611 €<br />

Zugesagte Förderung, die in den nachfolgenden Geschäftsjahren transferiert wird (vgl. „Verpflichtungen...“, Seite 43) 546.702 €<br />

Anwaltschaftsprojekt in Europa (EU-gefördert) 112.614 €<br />

Summe Förderung 71.178.808 €<br />

15


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

16<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> legt einen<br />

besonderen Schwerpunkt<br />

auf die Förderung von<br />

Kleinkindern, Schwangeren<br />

und jungen Müttern.<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Globale Herausforderungen<br />

Kindersterblichkeit:<br />

Hilfe von Anfang an<br />

In den ersten Lebensjahren werden<br />

die entscheidenden Weichen für das<br />

Leben gestellt. Mangelernährung zum<br />

Beispiel kann vermindertes Wachstum<br />

und erhöhte Anfälligkeit für chronische<br />

Krankheiten verursachen, was das<br />

ganze Leben beeinträchtigt. Armut<br />

in Kombination mit Krankheiten wie<br />

Durchfall, Lungenentzündung oder<br />

Malaria kann für Kleinkinder aber auch<br />

schnell zu einer Frage des Überlebens<br />

werden. So sterben jährlich etwa 8,8<br />

Millionen Kinder noch vor ihrem fünften<br />

Geburtstag. 6 Millionen dieser Kinder<br />

könnte dieses Schicksal erspart bleiben,<br />

wenn sie mit einfachsten Mitteln behandelt<br />

würden. Hygienemaßnahmen<br />

wie regelmäßiges Händewaschen,<br />

ausschließliches Stillen sowie die frühzeitige<br />

Diagnose von Krankheiten<br />

und Entwicklungsverzögerungen<br />

können entscheidend sein für<br />

das Überleben und eine gesunde<br />

Entwicklung von Kleinkindern.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> legt daher einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf die Förderung<br />

von Kleinkindern, Schwangeren und<br />

jungen Müttern. In Krisengebieten wie<br />

am Horn von Afrika werden schwer unterernährte<br />

Kinder mit therapeutischer<br />

Aufbaunahrung und Vitaminzugaben<br />

behandelt. In stabileren Ländern wie<br />

etwa Peru werden Eltern dabei unterstützt,<br />

ihre Kinder ganzheitlich<br />

zu fördern. Dazu gehören regelmäßige<br />

medizinische Untersuchungen,<br />

Impfungen und Hygieneaufklärung, der<br />

Anbau von Gemüse für eine gesunde<br />

Ernährung, aber auch frühkindliche<br />

Bildung. Ein Kind, das beispielsweise nie<br />

gemalt hat, wird Schwierigkeiten haben,<br />

in der Schule schreiben zu lernen.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> unterstützt Kindergärten<br />

und Vorschulen und informiert die<br />

Bevölkerung, wie wichtig die richtige<br />

Förderung der Kinder von Beginn an ist.<br />

Klimawandel: Aufklärung und<br />

Schutz der Bevölkerung<br />

Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam<br />

fort, die internationale Staatengemeinschaft<br />

konnte sich noch nicht<br />

auf ein verbindliches Vorgehen einigen.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland klärt in den<br />

Regional­Entwicklungsprojekten die<br />

Bevölkerung über die schon spürbaren<br />

Veränderungen auf und unterstützt<br />

in einigen Ländern die Bauern<br />

bereits mit angepasstem Saatgut.<br />

Auch die Nutzung von Öfen, die weniger<br />

Feuerholz verbrauchen, wird<br />

gefördert, wobei hier neben dem


Klimaschutz (Emissionsreduzierung)<br />

auch gesundheitliche Ziele sowie das<br />

Anliegen der Arbeitsentlastung für<br />

Frauen und Mädchen verfolgt werden.<br />

Diese Förderung soll weiter ausgebaut<br />

werden, ebenso wie die Nutzung<br />

von Solarenergie als Kerosinersatz<br />

zum Aufladen von Batterien und zur<br />

Beleuchtung. Um die Nutzung der<br />

Solarenergie im ländlichen Raum zu<br />

verbreiten, sind Fördermittel aus dem<br />

Titel „Internationale Klimainitiative“ des<br />

Bundes­Umweltministeriums beantragt.<br />

Im Bereich der Humanitären Hilfe hat<br />

sich die Anzahl der Katastrophenvorsorgeprojekte<br />

erhöht; im kommenden Jahr<br />

wird sich diese Entwicklung fortsetzen.<br />

Wachsende Armut:<br />

mit Kleinkrediten in die<br />

Selbstständigkeit<br />

Kleinkredite haben sich als wirksames<br />

Mittel der Armutsbekämpfung bewährt.<br />

Ziel dieses Instruments ist es, armen<br />

Familien mit guten Ideen und unternehmerischem<br />

Talent Startkapital anzubieten,<br />

das sie bei klassischen Banken nicht<br />

bekämen. Diese Familien nutzen die<br />

Kredite, um Geschäfte zu starten und<br />

auszubauen. Das eigene Einkommen<br />

aus einem Kleinunternehmen ist nach<br />

der Erfahrung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> der<br />

effektivste und zugleich kostengünstigste<br />

Ansatzpunkt zur Armutsminderung,<br />

zumal es oft der ganzen Familie zu<br />

einem besseren Lebensstandard, einer<br />

besseren Ausbildung und einer besseren<br />

Gesundheit verhilft. Das weltweite<br />

Kleinkreditportfolio der internationalen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerschaft beläuft<br />

sich derzeit auf 341 Mio. US­Dollar.<br />

Gegenwärtig sind 40 Mikrofinanzinstitute<br />

weltweit im Auftrag von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

tätig. Mithilfe der 638.000 jährlich<br />

vergebenen Kleinkredite wurden<br />

über 1,37 Millionen Jobs geschaffen<br />

oder gesichert. Rund 2,66 Millionen<br />

Kinder werden durch das gestiegene<br />

Familieneinkommen besser ernährt und<br />

können länger die Schule besuchen. Alle<br />

Mikrofinanzinstitutionen sind unter der<br />

globalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Dachorganisation<br />

<strong>Vision</strong>Fund International mit Sitz in<br />

London zusammengefasst und werden<br />

von deren Personal fachlich begleitet und<br />

kontrolliert.<br />

Kleinkredite haben sich<br />

als wirksames Mittel der<br />

Armutsbekämpfung bewährt.<br />

17


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Im Finanzjahr <strong>2011</strong> wurden 103 Regional­<br />

Entwicklungsprojekte in insgesamt<br />

30 Ländern durchgeführt. 7 Projekte<br />

befanden sich in der Startphase, darunter<br />

unter anderem eines in der<br />

Dominikanischen Republik, wo wir im<br />

Jahr <strong>2011</strong> vorübergehend kein Regional­<br />

Entwicklungsprojekt förderten. Regional­<br />

Entwicklungsprojekte, die vor allem<br />

durch Kinderpatenschaften ermöglicht<br />

werden, leisten umfassende und nachhaltige<br />

Hilfe zur Selbsthilfe in Bereichen<br />

wie Trinkwasser, Ernährung, Gesundheit<br />

und Bildung. Zusätzlich wurden 72<br />

Schwerpunktprojekte durchgeführt.<br />

Diese Projekte sind in der Regel in<br />

die regionalen Entwicklungsprojekte<br />

eingebunden und richten ihren Fokus<br />

auf einen besonderen Problembereich<br />

wie etwa HIV/Aids­Aufklärung oder<br />

Kinderrechte. Schwerpunktprojekte werden<br />

häufig neben Privatspenden auch<br />

durch Unternehmenskooperationen<br />

und öffentliche Geber finanziert.<br />

Unsere Paten und Spender halten wir<br />

mit regelmäßigen Fortschrittsberichten<br />

auf dem Laufenden (s. S. 10). Das<br />

Geld, das in die Entwicklungszusammenarbeit<br />

fließt, kommt nicht nur<br />

einzelnen Kindern zugute. Obwohl<br />

sie im Zentrum unserer Arbeit stehen,<br />

profitieren auch ihre Familien,<br />

18<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

ihr Umfeld und ganze Gemeinden<br />

von der Unterstützung. Unsere<br />

Arbeit basiert dabei auf Konzepten,<br />

in die über 60 Jahre Erfahrung aus<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

eingeflossen sind.<br />

Wir sind Partner<br />

Ein Kernelement unserer Arbeit ist<br />

das Prinzip der Partnerschaft. Die<br />

Menschen im Projektgebiet werden eng<br />

in die Entwicklung und Durchführung<br />

der Maßnahmen einbezogen und bringen,<br />

jeweils nach ihren Möglichkeiten,<br />

auch eigene finanzielle Ressourcen<br />

ein. So wird sichergestellt, dass nur<br />

Maßnahmen durchgeführt werden, die<br />

wirklich notwendig sind. Außerdem<br />

wird die Eigenverantwortung bedürftiger<br />

Menschen gestärkt. Sie lernen in<br />

Selbsthilfegruppen und Projektkomitees,<br />

neue Entwicklungsmöglichkeiten zu<br />

erschließen und ihre Interessen zu<br />

vertreten. Wir stärken diese Gruppen<br />

und Strukturen und helfen ihnen, während<br />

der Projektlaufzeit immer mehr<br />

Verantwortung zu übernehmen – denn<br />

die positiven Entwicklungen sollen<br />

auch ohne uns weitergeführt werden.<br />

Durch diese Hilfe zur Selbsthilfe erzielen<br />

wir eine nachhaltige Wirkung<br />

und tragen zum Aufbau einer aktiven<br />

Zivilgesellschaft bei, die auf demokratischen<br />

Grundsätzen basiert.<br />

Ebenfalls auf partnerschaftlicher Ebene<br />

arbeiten wir mit lokalen Behörden und<br />

anderen Nichtregierungsorganisationen<br />

zusammen. Mehr zu unserem Projektmanagement<br />

finden Sie auf Seite 30.<br />

Unsere Partnerschaft mit deutschen<br />

Spendern und Paten verpflichtet<br />

uns dazu, Einblicke in die<br />

Arbeit zu geben und regelmäßig<br />

über Aktivitäten, aber auch über<br />

Probleme zu informieren. So können<br />

wir der Öffentlichkeit Rechenschaft<br />

ablegen und um Verständnis für die<br />

besonderen Herausforderungen der<br />

Entwicklungszusammenarbeit werben.<br />

Auch hilft uns der Dialog mit unseren<br />

Paten und Spendern, die Arbeit immer<br />

wieder anzupassen und zu verbessern.<br />

Umfassende Hilfe und<br />

Kleinkindfokus<br />

Armut kann viele Ursachen haben.<br />

Unsere Projektmaßnahmen sollen<br />

dieser Komplexität der Verhältnisse<br />

in den Entwicklungsländern Rechnung<br />

tragen. Wichtigster Maßstab für den<br />

Erfolg unserer Programmarbeit ist das<br />

Wohlergehen der Kinder, das wir durch<br />

spezielle Wirkungsindikatoren messen


und auswerten (s. S. 36). Da die ersten<br />

Lebensjahre für die kindliche Entwicklung<br />

von entscheidender Bedeutung<br />

sind, legen wir einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf die Förderung von<br />

Müttern während der Schwangerschaft<br />

sowie von Kleinkindern im Alter bis 59<br />

Monate. Es gilt, sie vor vermeidbaren<br />

Krankheiten zu schützen und ihre<br />

Ernährungssituation zu verbessern.<br />

Entwicklungszusammenarbeit,<br />

die weitergeht<br />

Wir machen den Menschen in den<br />

Projektgebieten von Anfang an deutlich,<br />

dass unser beratendes und finanzielles<br />

Engagement ein zeitlich begrenzter<br />

Beitrag zur Entwicklung ihrer Region ist.<br />

Durch unsere Unterstützung möchten<br />

wir die Menschen befähigen, Engpässe<br />

und Hindernisse zu überwinden und<br />

Eigeninitiative zu entwickeln. Nach<br />

rund 15 Jahren zieht sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

aus dem Projektgebiet zurück, die<br />

Entwicklungsarbeit führen dann die<br />

Menschen vor Ort weiter. So konnten<br />

wir im Jahr <strong>2011</strong> vier unserer Regional­<br />

Entwicklungsprojekte (in Ghana, Malawi,<br />

Mali und Tansania) erfolgreich in die<br />

Hände lokaler zivilgesellschaftlicher<br />

und staatlicher Akteure übergeben.<br />

Nachhaltigkeit und<br />

ökologische Verantwortung<br />

in Zeiten des Klimawandels<br />

Unsere wirtschaftliche Förderung zielt<br />

auf die langfristige Einkommenssicherung<br />

für die arme Bevölkerung. Wachsender<br />

Wohlstand darf dabei aber nie auf<br />

Kosten von Entwicklungschancen zukünftiger<br />

Generationen gehen. Nachhaltigkeit<br />

muss demzufolge nicht nur wirtschaft­<br />

Einkommen schaffende<br />

Maßnahmen 6,2 %<br />

Sonstiges 7,6 %<br />

Wasserbeschaffung<br />

und sanitäre<br />

Anlagen 10,5 %<br />

Nachhaltigkeit: wirtschaftlich, sozial und ökologisch verträglich<br />

lich, sondern auch sozial und ökologisch<br />

verträglich sein. So suchen wir nach<br />

Entwicklungswegen, die die natürlichen<br />

Ressourcen schonen. Aufforstung, die<br />

Förderung Energie sparender Öfen<br />

und kleinbäuerliche Landwirtschaft<br />

nach ökologischen Gesichtspunkten<br />

tragen beispielsweise dazu bei, den<br />

Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken<br />

bzw. sich darauf einzustellen.<br />

Projektförderung nach Sektoren <strong>2011</strong><br />

Qualifizierung/<br />

Aufbau Zivilgesellschaft<br />

5,5 %<br />

Landwirtschaftliche<br />

Entwicklung und<br />

Ernährungssicherung 15,4 %<br />

Spezielle Förderung<br />

von Kindern 3,4 %<br />

Bildung 18,7 %<br />

Gesundheit und<br />

HIV/Aids 15,4 %<br />

Nothilfe und<br />

Katastrophenschutz<br />

17,3 %<br />

19


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

20<br />

Als internationales Hilfswerk<br />

mit Büros und lokalen<br />

Strukturen in fast einhundert<br />

Ländern kann <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

in den allermeisten Fällen in<br />

kürzester Zeit auf Krisen und<br />

Katastrophen reagieren.<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Humanitäre Hilfe<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland hat im<br />

Finanzjahr <strong>2011</strong> 106 Projekte der<br />

Humanitären Hilfe in 30 Ländern<br />

durchgeführt. Diese Projekte wurden<br />

hauptsächlich finanziert über öffentliche<br />

Mittel von Bundesregierung<br />

und Europäischer Union, durch<br />

das Bündnis „Aktion Deutschland<br />

Hilft“, aber auch durch Spenden von<br />

Unternehmen und Einzelpersonen.<br />

Schnelle Hilfe weltweit<br />

Als internationales Hilfswerk mit Büros<br />

und lokalen Strukturen in fast einhundert<br />

Ländern kann <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in<br />

den allermeisten Fällen in kürzester<br />

Zeit auf Krisen und Katastrophen reagieren.<br />

Dabei stellt das lokale Personal<br />

sicher, dass die Hilfe bedarfsgerecht<br />

ist und angepasst an soziale und kulturelle<br />

Gegebenheiten geleistet wird. Im<br />

Rahmen der Soforthilfe wird bei <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> ein internationales Netzwerk<br />

von Nothilfeexperten aktiviert, das<br />

innerhalb von 24 bis 72 Stunden Hilfsmaßnahmen<br />

organisieren kann. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> hat ein weltweites Netzwerk<br />

von Lagerhäusern aufgebaut, in denen<br />

die wichtigsten Hilfsgüter bereitgehalten<br />

werden. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

beteiligt sich mit seinem Lager bei<br />

Frankfurt/Main an diesem Netzwerk.<br />

Dürrekatastrophe am<br />

Horn von Afrika<br />

Die humanitäre Situation am Horn<br />

von Afrika hat uns im Jahr <strong>2011</strong> ganz<br />

besonders beschäftigt und fordert<br />

uns als Hilfsorganisation noch immer.<br />

Aufgrund der schlimmsten Dürre seit<br />

60 Jahren waren insgesamt 13 Millionen<br />

Menschen in Äthiopien, Kenia, Somalia<br />

und Dschibuti von einer verheerenden<br />

Hungersnot bedroht. Die Mehrheit dieser<br />

Menschen zählt zu den nomadischen<br />

und halbnomadischen Hirtenvölkern.<br />

Aber auch die sesshafte Bevölkerung in<br />

weiten Teilen dieser Länder ist betroffen.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> half und hilft nach wie vor<br />

mit der Verteilung von Nahrungsmitteln<br />

und Trinkwasser, leistet medizinische<br />

Grundversorgung und ersetzt verlorene<br />

Produktionsmittel. Speziell für<br />

die Nomadenfamilien betreibt <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> mobile Kliniken, unterstützt die<br />

Menschen mit Ernährungsprogrammen<br />

und schult Viehzüchter in nachhaltiger<br />

Weidenutzung. Für die Tiere<br />

werden Impfungen und medizinische<br />

Behandlung angeboten.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> wird sich in den meisten<br />

betroffenen Ländern mit langfristig<br />

angelegten Programmen engagieren.<br />

Durch die Bildung von Konsortien mit<br />

anderen Nichtregierungsorganisationen


sowie mit Fachorganisationen der<br />

Vereinten Nationen soll die Hilfe<br />

besser koordinierbar werden und<br />

langfristig und nachhaltig wirken.<br />

Humanitäre Hilfe und<br />

Wiederaufbau<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

in Haiti und Pakistan seine Arbeit<br />

fortgeführt. In beiden Ländern ereigneten<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

große Naturkatastrophen. Die Phase<br />

der Nothilfe ist in diesen Ländern in<br />

Rehabilitation und langfristigen<br />

Wiederaufbau übergegangen, dabei<br />

wird sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> auch in<br />

den nächsten Jahren beteiligen.<br />

Hilfe für Opfer von<br />

chronischen Krisen<br />

Einer der Schwerpunkte der<br />

Humanitären Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland ist die Unterstützung<br />

von Menschen, die in „chronischen“<br />

Krisen­ und Konfliktgebieten leben.<br />

Wie in den Vorjahren arbeiteten wir<br />

im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> im Nord­ und<br />

Süd­Sudan, in Norduganda, Somalia, im<br />

Osten der Demokratischen Republik<br />

Kongo, in Simbabwe und Afghanistan.<br />

Die komplexen Krisen sind häufig<br />

von lang andauernden gewalttätigen<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW) 1,7 %<br />

Niederländische<br />

Botschaft Belgien 4,0 %<br />

Entwicklungsprogramm<br />

der Vereinten Nationen<br />

(UNDP) 4,1 %<br />

Auswärtiges Amt<br />

9,2 %<br />

Europäisches Amt<br />

für humanitäre Hilfe<br />

(ECHO) 11,6 %<br />

Konflikten geprägt und werden oft<br />

durch Naturereignisse, wie etwa Dürren,<br />

verschärft. In den Krisengebieten muss<br />

daher ganz besonders auf eine konfliktsensible<br />

Umsetzung der Programme<br />

geachtet werden. So analysieren wir<br />

immer wieder sorgfältig, wem die Hilfe<br />

nützt und wem sie unter Umständen<br />

sogar schaden könnte, da humanitäre<br />

Hilfe unter bestimmten Bedingungen<br />

auch eine konfliktverstärkende Wirkung<br />

haben kann. Bei der Konfliktanalyse<br />

bedienen wir uns verschiedener<br />

Instrumente, die sowohl auf die Makroals<br />

auch auf die Projektebene zielen.<br />

Hilfe für Kinder in Krisen<br />

In allen Krisen­ und Konfliktgebieten<br />

kümmert sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

besonders um Kinder und Kleinkinder<br />

und richtet seine Nothilfe an ihnen aus.<br />

Wir führen beispielsweise spezielle<br />

Ernährungsprogramme für Kleinkinder<br />

durch oder betreuen Kinder in sogenannten<br />

„Child Friendly Spaces“.<br />

In diesen Kinderbetreuungs­Zentren<br />

können Jungen und Mädchen spielen,<br />

basteln und lernen. Viele Kinder haben<br />

Gewalt und Zerstörung erlebt<br />

– hier bieten ausgebildete Betreuer<br />

Abwechslung und Zuwendung an sowie<br />

die Möglichkeit, traumatische Erlebnisse<br />

Herkunft der öffentlichen Mittel <strong>2011</strong><br />

Sonstige 0,8 %<br />

Schwedische Zentralbehörde<br />

für internationale Entwicklungszusammenarbeit<br />

12,9 %<br />

Welternährungsprogramm<br />

(WFP) 32,0 %<br />

Europe Aid 23,8 %<br />

zumindest teilweise zu verarbeiten.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland verfügt über<br />

15 sogenannte „Child Friendly Spaces­<br />

Kits“. Jedes dieser Module enthält unter<br />

anderem Spielsachen, Bastelutensilien,<br />

Musikinstrumente und Lernmaterialien<br />

sowie zwei Zelte für jeweils 200 Kinder.<br />

Die Module liegen in unserem Lagerhaus<br />

bei Frankfurt/Main bereit und werden<br />

bei weltweiten Katastrophen eingesetzt.<br />

Katastrophenvorsorge<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der<br />

Humanitären Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland ist die Katastrophenvorsorge.<br />

Die Häufigkeit und Intensität<br />

von Naturkatastrophen nimmt zu – mit<br />

verheerenden Folgen für Menschen in<br />

Entwicklungsländern. Daher ist die Verringerung<br />

der Risiken für besonders<br />

anfällige Bevölkerungsgruppen für uns<br />

oberstes Gebot. Wie geplant haben wir<br />

im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> die Anzahl der<br />

Projekte in der Katastrophenvorsorge<br />

gegenüber den Vorjahren deutlich –<br />

auf jetzt 14 – erhöht.<br />

21


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Seit mittlerweile fünf Jahren engagiert<br />

sich das Berliner Büro von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland mit Anwaltschaftsarbeit<br />

für die Bedürfnisse der Kinder in<br />

Entwicklungsländern. Das Team steht<br />

im ständigen Dialog mit Politikern, informiert<br />

sie und tritt mit Forderungen an<br />

sie heran. In Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten<br />

und Verantwortlichen des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung, des<br />

Auswärtigen Amtes und des Bundespräsidialamtes<br />

setzen wir uns für die<br />

Gesundheit von Kleinkindern und<br />

ihren Müttern sowie für den Schutz<br />

von Kindern in Konfliktregionen ein.<br />

Kampagne:<br />

Gesunde Kinder Weltweit<br />

Mit der internationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Kampagne „Gesunde Kinder Weltweit“<br />

(� gesundekinderweltweit.de) setzt<br />

sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> für die Reduzierung<br />

vermeidbarer Todesfälle bei Müttern<br />

und Kindern unter fünf Jahren ein.<br />

In Gesprächen erinnerten wir im<br />

Finanzjahr <strong>2011</strong> deutsche Politiker an<br />

ihre Verpflichtung, im Rahmen der<br />

Millennium­Entwicklungsziele der<br />

Vereinten Nationen weltweit die<br />

Müttersterblichkeit bis 2015 um drei<br />

Viertel zu senken. Im Verbund mit an­<br />

22<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Protestaktion in Berlin: Für schwangere Frauen in Entwicklungsländern gleicht der Weg zur sicheren Geburt einem Hürdenlauf.<br />

Entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit<br />

deren Entwicklungsorganisationen organisierte<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland eine<br />

Protestaktion am Brandenburger Tor in<br />

Berlin. Schwangere Frauen im Sporttrikot<br />

armer Länder wie Tschad, Sierra Leone<br />

und Haiti versuchten, symbolische<br />

„Hürden zur sicheren Geburt in armen<br />

Ländern“ zu überwinden. Auch mit einer<br />

Straßenaktion in Paris rief <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland zusammen mit der französischen<br />

Schwesterorganisation „<strong>Vision</strong> du<br />

Monde“ Bürger und Bürgerinnen auf, sich<br />

im Vorfeld des G8­Gipfels der führenden<br />

Wirtschaftsnationen für die Gesundheit<br />

von Kleinkindern und ihren Müttern<br />

zu engagieren. Eine <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Delegation wurde im Elysée­Palast empfangen<br />

und konnte dem französischen<br />

Präsidenten Forderungen überbringen.<br />

Eine Ausstellung über Kinder<br />

in Konfliktregionen<br />

Im April wanderte die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Ausstellung „Ich krieg dich – children<br />

affected by war“ nach Brüssel in das<br />

Europäische Parlament. Die Bilder und<br />

Texte machen die Besucher auf die besonders<br />

prekäre Situation von Kindern<br />

in Konfliktgebieten aufmerksam. Sie<br />

sollen ein stärkeres Bewusstsein für<br />

das Schicksal von Kindern in Kriegsgebieten<br />

schaffen und von der Politik<br />

einen besonderen Schutz für diese<br />

Kinder einfordern. Im Sommer reiste<br />

die Ausstellung nach Frankfurt in die<br />

Paulskirche, wo sie von über zweitausend<br />

Personen besucht wurde.<br />

Gespräche mit der Politik<br />

In den Gesprächen mit der Politik<br />

standen im Jahr <strong>2011</strong> Afghanistan,<br />

Sudan und Kongo im Fokus unserer<br />

Bemühungen. Zusammen mit anderen<br />

Entwicklungsorganisationen<br />

veranstaltete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> einen<br />

Parlamentarischen Abend zum Sudan.<br />

Auch ein Hintergrundgespräch mit<br />

Medienvertretern und zwei Delegationen<br />

aus dem Sudan und dem Süd­<br />

Sudan konnte realisiert werden.<br />

In der Ausstellung „Ich krieg dich –<br />

children affected by war“ thematisiert<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die Situation von Kindern<br />

in Krisengebieten.


<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut:<br />

neue Publikationen<br />

Bücher:<br />

• Melanie Feuerbach: Alternative Übergangsrituale.<br />

Untersuchung zu Praktiken der weiblichen Genitalverstümmelung<br />

im subsaharischen Afrika und<br />

deren Transformationen im Entwicklungsprozess,<br />

Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden <strong>2011</strong>;<br />

erschienen in der Reihe „Armut und Entwicklung“,<br />

hg. von Kurt Bangert u. Hartmut Kopf.<br />

• Kurt Bangert (Hg.): Handbuch Spendenwesen.<br />

Bessere Organisation, Transparenz, Kontrolle,<br />

Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit von<br />

Spendenwerken, Verlag f. Sozialwissenschaften,<br />

Wiesbaden <strong>2011</strong>.<br />

Online-Publikationen<br />

(herunterzuladen unter �worldvision-institut.de)<br />

• Justine Hildebrandt: Social Business – Entwicklungszusammenarbeit<br />

in einer neuen Dimension.<br />

Darstellung von Chancen und Grenzen für<br />

Nonprofit­Organisationen, in der Reihe<br />

„Soziale Innovationen“, hg. vom WVInstitut<br />

• Martina Döcker: Overcoming Female Genital<br />

Cutting. An Examination of Approaches to<br />

Overcome the Harmful Traditional Practice:<br />

A Children’s Rights Perspective, in der Reihe<br />

„Theory & Practice”, hg. vom WVInstitut<br />

• Lena Siegel: Operations Research.<br />

Definition, Purpose and Applicability,<br />

• Kurt Bangert: Research for Development<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut:<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

• Prof. Dr. Sabine Andresen, Professorin für<br />

Sozialpädagogik und Familienforschung an<br />

der Goethe­Universität Frankfurt/Main<br />

• Prof. Dr. Dennis Dijkzeul, Professor für<br />

Management von humanitären Krisen am<br />

Institute for International Law of Peace and<br />

Armed Conflict der Ruhr­Universität Bochum<br />

• Prof. Dr. Ronald Gleich, Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Innovationsmanagement<br />

und Entrepreneurship an der European<br />

Business School, Oestrich­Winkel<br />

• Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Professor für Public<br />

Health and Education an der Hertie School of<br />

Governance, Berlin<br />

• Prof. Dr. Peter Russo, Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Innovationsmanagement und<br />

Entrepreneurship, European Business School,<br />

Wiesbaden<br />

• Prof. Dr. Augustin Süßmair, Professor für<br />

Unternehmensführung, Strategie und<br />

Organisation, Leuphana Universität Lüneburg<br />

Aktuelle Kooperationen<br />

mit Hochschulen<br />

• Goethe­Universität Frankfurt a. M.:<br />

Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />

• Freie Universität Berlin: Studiengang<br />

European Master in Childhood<br />

Studies and Children´s Rights<br />

• Hertie School of Governance, Berlin<br />

• EBS Universität für Wirtschaft und Recht<br />

Wiesbaden, European Business School<br />

• Universität Heidelberg:<br />

Diakoniewissenschaftliches Institut<br />

• Universität Mannheim: Fachbereich Betriebswirtschaftslehre<br />

und Nonprofit­Management<br />

Wichtigster Forschungsschwerpunkt <strong>2011</strong>: frühkindliche Entwicklung im Rahmen<br />

einer auf Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit setzenden Armutsbekämpfung.<br />

Forschung und Innovation<br />

Das 2009 gegründete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Institut für Forschung und Innovation<br />

– das einzige seiner Art innerhalb der<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerschaft – ist eine<br />

an <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland gebundene<br />

Einrichtung zur Forschung in den<br />

Bereichen Entwicklungszusammenarbeit<br />

und Humanitäre Hilfe sowie zur Entwicklung<br />

von innovativen Lösungen bei<br />

Management­ und Strategiefragen. Es bearbeitet<br />

Themen wie Kindesentwicklung<br />

und ­wohlergehen, Armutskrise, Nahrungsmittelkrise,<br />

Energiekrise und<br />

Klimawandel ebenso wie strategische<br />

Managementlösungen wie Social<br />

Business, Social Entrepreneurship und<br />

Social Innovation. Dabei vernetzt sich<br />

das Institut mit anderen Forschungseinrichtungen<br />

und sucht insbesondere<br />

die Kooperation mit Hochschulen.<br />

Frühkindliche Entwicklung<br />

und Kinderstudie<br />

Wichtigster Forschungsschwerpunkt<br />

des Instituts war auch im Jahr <strong>2011</strong> der<br />

Ausbau der Kompetenz im Bereich frühkindliche<br />

Entwicklung im Rahmen einer<br />

auf Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit<br />

setzenden Armutsbekämpfung. Damit<br />

verbunden ist das noch relativ neue<br />

Feld der Erforschung subjektiven<br />

Wohlbefindens von Kindern. 2007<br />

und 2010 gab <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> dazu<br />

die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Kinderstudie heraus,<br />

die dritte ist für 2013 geplant<br />

(vgl. � worldvisionkinderstudie.de).<br />

Eine ähnliche Befragung wird seit <strong>2011</strong><br />

in Kooperation mit der International<br />

Society for Child Indicators (ISCI) und<br />

Unicef auch international durchgeführt<br />

(vgl. � childrensworlds.org).<br />

Neues Forschungsprojekt<br />

„Soziale Innovationen<br />

in Deutschland“<br />

<strong>2011</strong>erhielt die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Stiftung<br />

eine Förderungszusage des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung<br />

für eine zweijährige Grundlagenforschung<br />

zu sozialen Innovationen in<br />

Deutschland (s. S. 12). Durchgeführt<br />

wird die Studie vom <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Institut und dem Partner EBS Universität<br />

für Wirtschaft und Recht im gemeinsamen<br />

„Center for Social Innovation<br />

and Social Entrepreneurship“ (vgl.<br />

� ebs.edu/ccsise). Die drei Forschungsfragen<br />

lauten: 1. Wo liegen<br />

Bedarfsfelder für soziale Innovationen<br />

in Deutschland? 2. Wie können neue<br />

Produkte und Dienstleistungen von<br />

sozialen Organisationen entwickelt<br />

werden? 3. Wie können sich kommerzielle<br />

Unternehmen im Sozialsektor<br />

neue Chancen eröffnen? Weitere Informationen:<br />

� worldvision-institut.de<br />

23


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Beispiele aus der Projektarbeit<br />

Ausgangslage<br />

Im südöstlichen Tiefland Boliviens<br />

liegt das Regional­Entwicklungsprojekt<br />

Arakavi. Die medizinische Versorgung<br />

ist dort sehr begrenzt, da es an Medikamenten<br />

und ausgebildetem Personal<br />

mangelt. Lange Trockenzeiten und<br />

ungeeignete Anbaumethoden bereiten<br />

den Familien Schwierigkeiten,<br />

genug Lebensmittel für eine gesunde<br />

und ausreichende Ernährung zu produzieren.<br />

Im Projektgebiet gibt es<br />

zu wenige Schulen und kaum ausgebildete<br />

Lehrer. Viele Kinder werden<br />

auch zuhause gebraucht und können<br />

deshalb nicht die Schule besuchen.<br />

Projektziel<br />

In dem noch jungen Projekt sollen die<br />

nächsten 11 Jahre dazu genutzt werden,<br />

die Lebensbedingungen für die<br />

Kinder und ihre Familien nachhaltig zu<br />

verbessern. Dafür investiert <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> in die Bereiche Gesundheit,<br />

Landwirtschaft und Bildung. Durch<br />

aktive Einbindung der Zielgruppen<br />

in alle Entscheidungen und Prozesse<br />

lernen die Gemeinden, ihre eigene<br />

Entwicklung zu steuern und dabei auf<br />

die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.<br />

24<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Regional-Entwicklungsprojekt<br />

Projektbeispiel Arakavi in Bolivien<br />

Begünstigte etwa 9.400 Personen<br />

Projektlaufzeit 2007 bis voraussichtlich 2022<br />

Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Bolivien<br />

Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2011</strong> 403.762 Euro<br />

Budgetplan 2012 439.838 Euro<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2011</strong><br />

• Ausstattung der lokalen Gesundheitszentren<br />

• Ausbildung von 122 freiwilligen<br />

Gesundheitsberatern, darunter 38<br />

Jugendliche<br />

• Schulung von 522 Müttern und<br />

Vätern zu Themen wie gesunde<br />

Ernährung, Hygiene und Kinderkrankheiten<br />

• Kofinanzierung von regelmäßigen<br />

Mahlzeiten in 5 Kindergärten und 25<br />

Schulen<br />

• Behandlung von 39 Kindern mit chronischer<br />

und akuter Unterernährung<br />

• Bau von 30 Latrinen und Installation<br />

eines Trinkwassersystems für 103<br />

Familien in 2 Gemeinden inklusive<br />

Schulung von 4 Wasserkomitees<br />

• Unterstützung bedürftiger Familien<br />

bei der Finanzierung von Schulmaterialien,<br />

wovon 2.700 Kinder<br />

profitieren<br />

• Neubau bzw. Instandsetzung von 9<br />

Schulgebäuden und einer Gemeindebibliothek<br />

• Schulung von 194 Lehrern<br />

• Unterstützung von 27 besonders<br />

bedürftigen Kindern mit Stipendien<br />

für die Sekundarschule<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Errichtung und Ausstattung von 8<br />

Frühförderzentren, wovon fast 300<br />

Kleinkinder profitieren, darunter auch<br />

Kinder mit Behinderungen<br />

Schulung und Ausgabe von Saatgut an<br />

65 Familien zum Anbau von Gemüse<br />

und Zitrusfrüchten<br />

Ausstattung von 26 besonders<br />

bedürftigen Familien mit Schafen<br />

inklusive Schulungen zur Tierhaltung<br />

Schulung und Ausstattung von 28<br />

Familien für die Honigproduktion<br />

Pläne für 2012<br />

• Ausstattung der Schulkinder mit<br />

Lernutensilien für das neue Schuljahr<br />

• Schulung von 110 Lehrern zu innovativen<br />

Lehrmethoden für den<br />

Mathematik­ und Sprachunterricht<br />

• Versorgung weiterer Familien mit<br />

Bienen, Schafen und Rindern über die<br />

revolvierenden Fonds<br />

• Schulungen zu den Themen Ernährung,<br />

Hygiene und Krankheitsvorbeugung<br />

• Versorgung weiterer Familien mit<br />

Zugang zu Trinkwasser und Latrinen<br />

• Konsolidierung und Ausweitung der<br />

inklusiven Frühförderung


Ausgangslage<br />

Pakistan erlebte im Sommer 2010 eine<br />

Flutkatastrophe riesigen Ausmaßes.<br />

Große Teile des Landes wurden überflutet.<br />

Fast 2.000 Menschen starben,<br />

etwa 21 Millionen wurden obdachlos<br />

und verloren ihr Hab und Gut.<br />

Die pakistanische Regierung rief den<br />

Notstand aus und bat die internationale<br />

Staatengemeinschaft um Hilfe.<br />

Auch wenn mittlerweile fast alle<br />

Bewohner die Nothilfelager verlassen<br />

und in ihre Heimatregionen<br />

zurückkehren konnten, ist der<br />

Wiederaufbau des Landes noch lange<br />

nicht vollständig abgeschlossen.<br />

Aufgrund der großen Armut speziell<br />

in ländlichen Gebieten leben<br />

Menschen noch immer in Zelten auf<br />

den Trümmern ihrer Häuser. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> unterstützt, zusammen mit dem<br />

Bündnis Aktion Deutschland Hilft, insbesondere<br />

Frauen, Kinder, behinderte<br />

und ältere Menschen. Neben dem<br />

Wiederaufbau stehen Vorsorgekonzepte<br />

im Vordergrund, damit zukünftige<br />

Katastrophen nicht wieder einen solch<br />

großen Schaden anrichten können.<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Projektbeispiel Einkommensförderung, Wasserund<br />

Sanitärversorgung nach der<br />

Flutkatastrophe in Punjab (Pakistan)<br />

Begünstigte 9.117 Haushalte, ca. 63.819 Personen<br />

Projektlaufzeit <strong>2011</strong> bis 2012<br />

Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Pakistan<br />

Finanzierung Aktion Deutschland Hilft,<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2011</strong> 406.484 Euro<br />

Budgetplan 2012 678.931 Euro<br />

Projektziel<br />

Mit Mitteln des Spendenbündnisses<br />

Aktion Deutschland Hilft werden<br />

in der Provinz Punjab 9.117 Haushalte<br />

unterstützt. Da Familien in Pakistan<br />

durchschnittlich aus sieben Mitgliedern<br />

bestehen, profitieren mindestens<br />

63.819 Betroffene von den Hilfsmaßnahmen.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf der<br />

Unterstützung zum Erwerb des Lebensunterhalts<br />

und auf der langfristigen<br />

Verbesserung der Hygienesituation.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2011</strong><br />

1. Verbesserung des Zugangs zu adäquaten<br />

Trinkwasserentnahmestellen und<br />

Sanitäranlagen für von der Flutkatastrophe<br />

betroffene Familien:<br />

• Einrichtung und Schulung von<br />

lokalen Wasserkomitees<br />

• Durchführung von Wasseruntersuchungen<br />

• Wiederherstellung von Wasserentnahmestellen<br />

• Verteilung von Wasserfiltern<br />

• Bau von Latrinen<br />

• Durchführung von<br />

Hygieneschulungen<br />

• Verteilung von Hygienesets an<br />

Frauen<br />

• Einrichtung von Müllentsorgungsstellen<br />

2. Verbesserung der Einkommenschancen<br />

für 2.500 Familien:<br />

• „Cash for Work“­Programme<br />

• Verteilung von Werkzeug für den<br />

Wiederaufbau<br />

• Finanzhilfen für Familien, die<br />

aus körperlichen oder anderen<br />

Gründen nicht am „Cash for<br />

Work“­Programm teilnehmen<br />

können<br />

• Säuberung und Rekultivierung von<br />

Ackerflächen<br />

Schulungen zur Geflügelhaltung<br />

•<br />

Pläne für 2012<br />

• Hilfe bei der Wiederbepflanzung<br />

aufbereiteter Ackerflächen<br />

• Reparaturen an Bewässerungskanälen<br />

• Schulungen zur Pflanzenaufzucht<br />

• Weitere Instandsetzung von<br />

Trinkwasserstellen<br />

• Bau von Toiletten<br />

• Hygieneschulungen<br />

• Strukturierte Müllentsorgung<br />

• Schulungen zu Buchhaltung und zum<br />

Aufbau von Kleinstunternehmen<br />

• Verteilung von Werkzeugen, um<br />

Wiederaufbaumaßnahmen zu unterstützen<br />

25


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Beispiele aus der Projektarbeit<br />

Ausgangslage<br />

In Indien sind 43 Prozent der Kinder<br />

unter fünf Jahren unter­ oder mangelernährt.<br />

Die Sterblichkeitsrate unter<br />

Kleinkindern (bis zum Alter von einem<br />

Jahr) liegt bei 5 Prozent. Im Projektgebiet<br />

Melghat in Zentralindien liegt diese<br />

Sterblichkeitsrate sogar bei 30 Prozent,<br />

55 Prozent der Mädchen und Jungen<br />

sind hier unter­ oder mangelernährt.<br />

Viele kommen schon mit einem zu<br />

geringen Gewicht zur Welt, weil auch<br />

ihre Mütter schlecht ernährt sind.<br />

Traditionell werden die Kleinkinder<br />

tagsüber der Obhut der Großeltern<br />

überlassen, während die Mütter auf dem<br />

Feld arbeiten. In dieser Zeit werden die<br />

Babys nicht gestillt, ihnen wird stattdessen<br />

häufig Zuckerwasser gegeben.<br />

Es fehlt an Wissen über die gesunde<br />

Ernährung und Pflege von kleinen<br />

Kindern sowie über Gesundheits­ und<br />

Schwangerenvorsorge. Dagegen halten<br />

sich schädliche Traditionen hartnäckig,<br />

etwa die, Babys nach der Geburt zunächst<br />

nicht zu stillen. Auch die traditionellen<br />

Ernährungsgewohnheiten bringen<br />

es mit sich, dass die Menschen die nährstoffreichen<br />

Obst ­und Gemüsesorten<br />

ihrer Region zu wenig nutzen.<br />

26<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Starthelfer-Projekt<br />

Projektbeispiel Gesunde Ernährung für Kleinkinder,<br />

Schwangere und junge Mütter in Indien<br />

Begünstigte 1.700 Begünstigte<br />

Projektlaufzeit 2010 bis 2014<br />

Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Indien<br />

Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2011</strong> 69.156 Euro<br />

Budgetplan 2012 115.385 Euro<br />

Projektziele<br />

Schwangeren und stillenden<br />

Müttern sollen grundlegende<br />

Kenntnisse über die Wichtigkeit von<br />

Schwangerschaftsuntersuchungen,<br />

Vorsorgemaßnahmen und richtiger<br />

Kleinkindpflege vermittelt werden. Sie<br />

lernen, Gemüsegärten anzulegen und<br />

sich und ihre Kinder ausgewogen und<br />

reichhaltig zu ernähren. Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen der lokalen<br />

Gesundheitsstationen sollen besser<br />

ausgebildet werden, um für Mütter<br />

sowie Schwangere eine bessere medizinische<br />

Versorgung zu leisten.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2011</strong><br />

• 523 Schwangere und stillende<br />

Mütter sowie 1.139 unterernährte<br />

Kinder mit nährstoffreicher<br />

Zusatznahrung versorgt; das<br />

Gewicht von 355 Kindern hat<br />

sich innerhalb von 6 Monaten<br />

normalisiert, 164 Babys sind mit<br />

einem Gewicht von mehr als 2,5<br />

kg auf die Welt gekommen<br />

• 1.400 Familien haben Gemüsegärten<br />

angelegt und Obstbäume gepflanzt<br />

• Regelmäßige Schwangerschafts­<br />

Vorsorgeuntersuchungen ermöglicht<br />

• Regelmäßige Untersuchungen<br />

(Beobachtung der Gewichtszu­<br />

•<br />

nahme) der Kleinkinder durch lokale<br />

Gesundheitshelferinnen organisiert<br />

10 lokale Gesundheitshelferinnen<br />

geschult<br />

Pläne für 2012<br />

• Weitere Schulungen und Bereitstellung<br />

von Hilfsmitteln<br />

für die lokalen Geburts­ und<br />

Gesundheitshelferinnen<br />

• Seminare zu Schwangerschaft,<br />

Geburtsvorbereitung, Kleinkindpflege<br />

und gesunder Ernährung<br />

mit örtlich vorhandenen Lebensmitteln<br />

für 1.500 Mütter<br />

• Medizinische Beratung während<br />

der Schwangerschaft und nach der<br />

Geburt (regelmäßige Untersuchungen,<br />

alle notwendigen Impfungen<br />

in den ersten zwei Jahren etc.)<br />

• Bereitstellung von Zusatznahrung für<br />

Schwangere, stillende Mütter und<br />

Kleinkinder inkl. Schulungen zur<br />

richtigen Zubereitung dieser<br />

zusätzlichen Mahlzeiten<br />

• Ausgabe von Gemüsesamen und<br />

­setzlingen für 1.200 Mütter


Ausgangslage<br />

Der Osten der Demokratischen<br />

Republik Kongo ist trotz offiziellem<br />

Ende des Bürgerkrieges<br />

bis heute nicht befriedet.<br />

Bewaffnete Milizen bekämpfen sich<br />

untereinander sowie die kongolesische<br />

Armee. Die Bevölkerung hat<br />

mit Vertreibung, extremer Armut,<br />

Menschenrechtsverletzungen,<br />

Lebensmittelknappheit und schlechter<br />

Gesundheitsversorgung zu kämpfen.<br />

Viele Familien sind zerrüttet, Kinder<br />

leben oftmals auf der Straße oder<br />

wählen als letzten Ausweg die Flucht<br />

zu Milizengruppen oder in Bordelle.<br />

Besonders prekär ist die Situation im<br />

Ostkongo, insbesondere in Beni. In der<br />

Kleinstadt mit ca. 100.000 Einwohnern<br />

gibt es über 300 Bordelle, in denen<br />

sich Jugendliche prostituieren. Als<br />

Lohn gibt es für die Mädchen im Alter<br />

zwischen 12 und 18 Jahren meist höchstens<br />

eine warme Mahlzeit am Tag.<br />

Wolfgang Niedecken, Sänger der<br />

Kölner Rockband „BAP“, unterstützt<br />

seit 2004 das Projekt „Rebound“<br />

zur Wiedereingliederung ehemaliger<br />

Kindersoldaten im Norden Ugandas.<br />

Angesichts der Erfolge dieses Projekts<br />

ergriff er zusammen mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

die Initiative, im Ostkongo ebenfalls<br />

„Rebound“<br />

Projektbeispiel Fach­ und Berufstraining für ehemalige<br />

Kindersoldaten und sexuell missbrauchte<br />

Mädchen und Jungen in Beni, Ostkongo<br />

Begünstigte Ca. 80 Mädchen und Jungen pro Jahr<br />

Projektlaufzeit <strong>2011</strong> bis 2014<br />

Projektpartner <strong>World</strong> Vison Ostkongo<br />

Finanzierung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland, Jack Wolfskin<br />

GmbH & Co KGaA, Wolfgang Niedecken<br />

Förderung <strong>2011</strong> 37.754 Euro<br />

Budgetplan 2012 101.985 Euro<br />

notleidenden Kindern und Jugendlichen<br />

eine neue Perspektive zu geben.<br />

Projektziele<br />

Ziel des Projekts ist es, jährlich 80<br />

missbrauchten Mädchen und Jungen<br />

eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen<br />

und ihnen durch professionelle<br />

sozio­psychologische Betreuung neue<br />

Zukunftsperspektiven zu geben.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2011</strong><br />

• Auswahl der Kinder: Im ersten<br />

Jahr wurden 30 Jungen und 50<br />

Mädchen, die zuvor entweder als<br />

Kindersoldaten oder als Prostituierte<br />

arbeiten mussten, in<br />

das Projekt aufgenommen.<br />

• Ausbildung der Jugendlichen: In<br />

dem speziell auf ihre Bedürfnisse<br />

ausgerichteten Rebound­Zentrum<br />

in Beni erlernen die Jugendlichen<br />

verschiedene handwerkliche Berufe,<br />

wie zum Beispiel Schreinern, Nähen,<br />

Kochen und Automechanik. Jüngeren<br />

wird der Schulbesuch ermöglicht.<br />

• Auswahl der Gastfamilien: Angesichts<br />

ihrer belastenden Erlebnisse ist es<br />

wichtig, die betroffenen Kinder und<br />

Jugendlichen in ein neues soziales<br />

Umfeld zu integrieren. Kinder, die<br />

Familienangehörige in Beni und<br />

Wolfgang Niedecken<br />

besucht den Ostkongo<br />

•<br />

•<br />

Umgebung haben, wurden dorthin<br />

vermittelt. Wenn dies nicht möglich<br />

war, wurden Gastfamilien gesucht.<br />

Offizielle Eröffnung des Zentrums<br />

durch Wolfgang Niedecken<br />

Traumatherapie: In Zusammenarbeit<br />

mit dem psychologischen Institut der<br />

Universität Belfast (Irland) wurde ein<br />

neuer Ansatz in der Traumatherapie<br />

speziell für durch Kriegserlebnisse<br />

traumatisierte Kinder und Jugendliche<br />

entwickelt und eingeführt.<br />

Pläne für 2012<br />

Das erste Projektjahr von „Rebound“ im<br />

Ostkongo wird Ende April 2012 zu Ende<br />

gehen. Die Kinder und Jugendlichen<br />

werden ihre Ausbildung mit einer<br />

Prüfung abschließen und ein staatlich<br />

anerkanntes Diplom erhalten. Außerdem<br />

werden sie mit den nötigen Materialien<br />

für die Ausübung ihres Berufs ausgestattet.<br />

Der Prozess, die Heimatfamilien der<br />

Kinder zu ermitteln, ist bereits im Gange.<br />

27


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

28<br />

Beispiele aus der Projektarbeit<br />

Ausgangslage<br />

Im ländlich geprägten Arumeru im<br />

Norden Tansanias leben fast 80 Prozent<br />

der Bevölkerung von Landwirtschaft und<br />

Viehzucht. Was über den Eigenbedarf<br />

hinaus erwirtschaftet wird, verkaufen<br />

die Kleinbauern auf den lokalen<br />

Märkten. Sie produzieren allerdings<br />

nicht genug für die stetig wachsende<br />

Bevölkerung. Verderbliche Waren wie<br />

Gemüse und Obst müssen schnell<br />

vermarktet werden, weshalb die wenigen<br />

Händler die Preise drücken können.<br />

Traditionelle Anbaumethoden, Dürren<br />

und fehlendes Kapital zur Intensivierung<br />

der Landwirtschaft behindern die<br />

weitere Entwicklung. Das Regional­<br />

Entwicklungsprojekt King‘Ori hat den<br />

Menschen in den vergangenen Jahren<br />

wichtige Fortschritte ermöglicht (Zugang<br />

zu sauberem Wasser, Grundschulbildung,<br />

medizinische Versorgung etc.).<br />

Aufbauend auf diesen Erfolgen sollen<br />

in der letzten Phase weitere Entwicklungshürden<br />

genommen werden.<br />

Projektziele<br />

In der letzten Phase des Regional­<br />

Entwicklungsprojekts sollen die<br />

Kleinbauern dazu befähigt werden,<br />

ihre Produkte besser zu lagern, weiterzuverarbeiten<br />

und effizienter zu<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Dorf-Innovationszentren<br />

Projektbeispiel Dorf­Innovationszentren in Tansania<br />

Begünstigte 33.500 Erwachsene und 28.000 Kinder<br />

Projektlaufzeit <strong>2011</strong> bis 2014<br />

Projektpartner <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Tansania, Landkreis,<br />

Dorfentwicklungsgruppen<br />

Finanzierung Großspender<br />

Förderung <strong>2011</strong> 234.565 Euro<br />

Budgetplan 2012 350.000 Euro<br />

vermarkten. Als Katalysator dafür sollen<br />

sogenannte Dorf­Innovationszentren<br />

dienen. Durch diese Informations­ und<br />

Medienzentren erhält die Bevölkerung<br />

direkten Zugang zu innovativem Wissen<br />

über moderne Anbautechniken, verbessertes<br />

Saatgut, Methoden schonender<br />

Schädlingsbekämpfung, Klima­ und<br />

Wetterdaten, aktuelle Marktpreise<br />

in entfernten städtischen Zentren,<br />

Fördermittel für die Viehzucht u.v. m.<br />

Darüber hinaus besteht insbesondere<br />

für die jüngere Generation die Chance,<br />

neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft<br />

zu erlernen und auszuüben.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2011</strong><br />

• Durchführung einer Ausgangserhebung<br />

unter Einbeziehung<br />

aller wichtigen lokalen Akteure<br />

• Partizipatorische Projektentwicklung<br />

• Auswahl der Grundstücke für<br />

die Dorf­Innovationszentren<br />

• Entwicklung von Vereinbarungen<br />

und Verträgen<br />

• Ausschreibung und Beauftragung<br />

eines Architektenbüros und<br />

Bauunternehmens<br />

• Bau eines separaten Computerraums<br />

für Schulungen<br />

• Bau des ersten Dorf­Innovationszentrums<br />

(Richtfest im September <strong>2011</strong>)<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Auswahl und Anstellung eines<br />

Projektleiters<br />

Planung und Auswahl von technischen<br />

Geräten und IT­Hardware<br />

Verhandlung mit Partnern über<br />

Schulungseinheiten<br />

Pläne für 2012<br />

• Fertigstellung und Einweihung des<br />

ersten Dorf­Innovationszentrums<br />

• Technische Ausstattung des Zentrums<br />

(Wasser, Strom, Internet)<br />

• Installation der IT­Hardware für ca.<br />

25 Computerplätze (Server,<br />

Netzwerke, Software)<br />

• Ausstattung der Bücherei (Mobiliar,<br />

Bücher, Systeme)<br />

• Auswahl, Einarbeitung und<br />

Managementtraining von Personal<br />

inklusive Ehrenamtlicher<br />

• Gewährleistung von kontinuierlichem<br />

IT­Support, Virenschutz und Schutz<br />

der jugendlichen Anwender vor<br />

nicht jugendfreien Inhalten<br />

• Ausstattung und Eröffnung eines<br />

Kopier­ und Schreibwarenladens<br />

• Ausarbeitung und Durchführung<br />

von Computerschulungen für spezifische<br />

Zielgruppen (z. B. Kleinbauern,<br />

Viehhalter, arbeitslose Jugendliche)<br />

• Bau und Einrichtung eines weiteren<br />

Dorf­Innovationszentrums


Qualitätsstandards, Kodexe<br />

und Selbstverpflichtungen<br />

Wir beteiligen uns am Sphere-Projekt,<br />

der Charta für Qualitätsstandards bei<br />

humanitären Einsätzen. Das Sphere­<br />

Projekt, an dessen Entwicklung <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> beteiligt war, dient der besseren<br />

Hilfeleistung für Katastrophenopfer sowie<br />

der besseren Rechenschaftslegung<br />

gegenüber Spendern, Geldgebern und<br />

Hilfsempfängern.<br />

Wir sind Mitglied im Deutschen Spendenrat<br />

und haben uns, über geltendes<br />

Recht hinaus, zur Erreichung größerer<br />

Transparenz und Rechenschaft die<br />

Selbst verpflichtungserklärung des Deu tschen<br />

Spendenrates zu eigen gemacht.<br />

Wir richten uns, als Mitglied des Koordinierungsausschusses<br />

des Auswärtigen<br />

Amtes, nach den zwölf Grundregeln<br />

der deutschen humanitären Hilfe im<br />

Ausland.<br />

Wir beantragen und erhalten regelmäßig<br />

das Spendensiegel des Deutschen<br />

Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI),<br />

das uns seit unserer Beantragung im Jahr<br />

2003 jedes Jahr, zuletzt für das Jahr 2010,<br />

verliehen wurde.<br />

Wir richten uns nach dem Verhaltenskodex<br />

des Internationalen Roten Kreuzes<br />

und nichtstaatlicher Hilfswerke für die<br />

Katastrophenhilfe, dem sogenannten<br />

Code of Conduct.<br />

Wir haben uns zur Einhaltung des Code<br />

of Good Practice von People in Aid<br />

verpflichtet, einer Dachorganisation zur<br />

Sicherstellung guter Personalführung von<br />

Organisationen der humanitären Hilfe<br />

und Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Wir sind Mitglied des Verbandes Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

(VENRO) und<br />

verpflichten uns zur Einhaltung des<br />

„VENRO-Verhaltenskodex Trans pa renz,<br />

Organisationsführung und Kontrolle“,<br />

an dessen Zustandekommen wir aktiv<br />

mitgewirkt haben. Wir verpflichten uns<br />

zur Einhaltung des VENRO- Kodex<br />

„Entwicklungsbezogene Öf fent lichkeitsarbeit“,<br />

an dessen Zustandekommen<br />

wir aktiv mitgewirkt haben.<br />

Wir sind Mitglied der Humanitarian<br />

Accountability Partnership (HAP) und<br />

richten uns nach den HAP-Standards der<br />

Rechenschaftslegung und Buchprüfung.<br />

Wir sind Unterzeichner der von<br />

Transparency International ins Leben<br />

gerufenen Initiative Transparente Zivilgesellschaft,<br />

womit wir uns verpflichten,<br />

unter anderem über Mittelherkunft und<br />

Mittelverwendung öffentlich Auskunft zu<br />

geben. Die im Rahmen dieser Initiative<br />

eingegangenen Verpflichtungen sind auf<br />

der Webseite von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> öffentlich<br />

zugänglich.<br />

Weitere Informationen und Links zu den<br />

einzelnen Initiativen gibt es online unter:<br />

� worldvision.de/selbstverpflichtungen<br />

Wir haben uns zusammen mit anderen<br />

internationalen Hilfswerken (darunter<br />

Action Aid, Save the Children, Catholic<br />

Relief Services, Lutheran <strong>World</strong> Federation<br />

und CARE International) mit<br />

Transparency International zusammengeschlossen,<br />

um eine Untersuchung zur<br />

Prävention von Korruption in der humanitären<br />

Hilfe durchzuführen.<br />

Wir beteiligen uns am nun alle zwei<br />

Jahre stattfindenden Wettbewerb zur<br />

Verleihung des Transparenzpreises von<br />

PricewaterhouseCoopers. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

war mehrfach unter den besten fünf<br />

platziert, zuletzt (2009 und 2010) zweimal<br />

auf Rang zwei.<br />

Wir sind Mitglied beim Active Learning<br />

Network for Accountability and<br />

Performance in Humanitarian Action<br />

(ALNAP), einem Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen<br />

zum Zweck der<br />

Verbesserung von humanitärer Hilfe und<br />

Rechenschaftslegung.<br />

29


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Datenerhebung<br />

30<br />

Reflexion<br />

Unsere Arbeit muss<br />

geplant, immer<br />

wieder überprüft und<br />

an die veränderten<br />

Rahmenbedingungen<br />

angepasst werden. Dieser<br />

Prozess basiert weltweit<br />

für alle <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Büros<br />

auf dem einheitlichen<br />

„LEAP“­Konzept.<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Übergabe<br />

Planung<br />

Evaluierung<br />

Projektdurchführung/<br />

Beobachtung<br />

Projektmanagement<br />

Ein LEAP­Projektzyklus<br />

besteht aus sechs Phasen,<br />

die weltweit einheitlich<br />

durchgeführt werden.<br />

Die von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> durchgeführten „Regional­Entwicklungsprojekte“ umfassen<br />

immer mehrere Sektorprojekte, da nur ein Verbund von Maßnahmen in unterschiedlichen<br />

Bereichen nachhaltig wirksam sein kann. Eine sanierte Schule kann nur<br />

dann von Schülern genutzt werden, wenn es den Eltern möglich ist, das Schulgeld<br />

aufzubringen. Dies wiederum kann nur gelingen, wenn es auch Maßnahmen zur<br />

Einkommensförderung gibt. Die Arbeit in den einzelnen Sektoren muss geplant,<br />

immer wieder überprüft und an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst<br />

werden. Dieser Prozess basiert weltweit für alle <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Büros auf<br />

einem einheitlichen Konzept, das den Namen „LEAP“ trägt, wobei L für Lernen,<br />

E für Evaluierung, A für Accountability („Rechenschaft“), und P für Planung steht.<br />

Ein vollständiger „LEAP­Zyklus“ besteht von der Programmplanung bis zum<br />

Programmabschluss aus sechs Phasen (siehe Grafik). Die im Folgenden beschriebenen<br />

Schritte des Projektmanagements beziehen sich immer auf die jeweiligen<br />

Sektorprojekte (etwa Gesundheit, Landwirtschaft, Erziehung). Alle durchlaufen<br />

im Prinzip die gleichen Phasen, können aber zu unterschiedlichen Zeiten beginnen<br />

bzw. beendet werden, abhängig von den gesteckten Zielen und deren Erreichung.<br />

Erste Phase: grundlegende Datenerhebung<br />

Jeder konkreten Projektplanung geht zunächst eine Phase der Analyse örtlicher<br />

Gegebenheiten voraus. Die sozio­ökonomische Situation sowie die Auswirkungen der<br />

Armut auf die Bevölkerung einer bestimmten Projektregion werden untersucht. Es<br />

wird außerdem geprüft, ob andere Institutionen oder Organisationen bereits an einer<br />

Lösung für spezifische Herausforderungen arbeiten. Dabei helfen viele Gespräche<br />

mit Regierungsvertretern und weiteren lokalen Akteuren wie etwa Kirchen. Partner<br />

zur Zusammenarbeit werden gefunden. Gemeinsam können Projekte langfristiger


geplant und Synergieeffekte genutzt,<br />

aber auch Parallelstrukturen vermieden<br />

werden. In dieser etwa drei bis sechs<br />

Monate dauernden Phase treffen wir<br />

auch die grundlegende Entscheidung, ob<br />

wir hier ein Projekt starten oder nicht.<br />

Zweitens: Planungsphase –<br />

<strong>Vision</strong>en werden konkret<br />

In einem zweiten Schritt haben vor<br />

allem die Bewohner des Projektgebiets<br />

das Wort. Ihre Aussagen über die<br />

Lebensbedingungen werden systematisch<br />

erfasst, um die Situation vor Ort<br />

noch genauer beurteilen zu können.<br />

Auf der Basis dieser Erhebung werden<br />

die Ursachen der Armut und mögliche<br />

Ansätze zu ihrer Überwindung erforscht,<br />

die in konkrete Projektplanungen<br />

münden. Dabei müssen gemeinsam<br />

Prioritäten gesetzt werden, denn<br />

häufig werden die Probleme von verschiedenen<br />

Gruppen unterschiedlich<br />

bewertet. Alle Interessengruppen, vor<br />

allem auch Frauen und Kinder, müssen<br />

einzeln gehört werden, damit sie<br />

ihre Sichtweise darstellen können.<br />

Drittens: Projektdurchführung<br />

und begleitende Beobachtung<br />

Diese längste Phase der Projektarbeit<br />

beginnt nach der etwa zweijährigen<br />

Planungsphase. Jetzt werden Patenkinder<br />

vermittelt, und erste Kontakte zwischen<br />

deutschen Spendern und den Kindern<br />

entstehen. Mit den Spenden der Patinnen<br />

und Paten werden im Projektgebiet<br />

umfassende und langfristige Entwicklungsmaßnahmen<br />

finanziert, die nicht<br />

nur dem Kind und seiner Familie,<br />

sondern auch der Dorfgemeinschaft<br />

zugutekommen und sogar die Region<br />

positiv beeinflussen. Die einheimischen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Mitarbeiter besuchen<br />

die Projekte regelmäßig und halten<br />

die Veränderungen in halbjährlichen<br />

Fortschrittsberichten fest. Außerdem<br />

überprüfen sie immer wieder die ursprünglichen<br />

Ziele. Denn wenn sich im<br />

Laufe der Zeit die Bedingungen ändern,<br />

etwa durch eine Dürre, müssen die<br />

Aktivitäten angepasst werden.<br />

Vierte und regelmäßig wiederkehrende<br />

Phase: Evaluierung<br />

Neben der fortlaufenden Betreuung<br />

und Dokumentation der Aktivitäten<br />

durch einheimische <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Mitarbeiter werden die Regional­<br />

Entwicklungsprojekte zusätzlich alle<br />

vier bis fünf Jahre evaluiert, also einer<br />

externen Prüfung unterzogen. Auch<br />

hierfür hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Standards<br />

vereinbart, die auf international anerkannten<br />

und wissenschaftlich fundierten<br />

Vorgehensweisen basieren. So können<br />

die Mitarbeiter gewonnene Erkenntnisse<br />

nutzen, um beispielsweise besonders erfolgreiche<br />

Neuerungen andernorts einzuführen.<br />

Die Evaluierung zeigt auch, welche<br />

Lösungsansätze bei Schwierigkeiten<br />

angewandt wurden und ob sie erfolgreich<br />

waren. Außerdem wird eine Kosten­Nutzen­Analyse<br />

vorgenommen und<br />

geprüft, ob das bisher Erreichte auch in<br />

Zukunft Bestand haben kann.<br />

Fünfter Schritt: Reflexion<br />

Am Ende eines Projektzyklus werden<br />

die Evaluierungsergebnisse ebenso wie<br />

Veränderungen im Umfeld des Projekts<br />

oder neue politische Einflussfaktoren systematisch<br />

analysiert und bewertet.<br />

Sechster Schritt: Projektanpassung<br />

oder Projektübergabe<br />

Die gemeinsamen Erkenntnisse und<br />

Lernerfahrungen aus der Reflexionsphase<br />

führen im nächsten Schritt<br />

entweder zu einer angepassten Fortführung<br />

der Projektarbeit oder aber zur<br />

Projektübergabe. Hat sich herausgestellt,<br />

dass die Projektbevölkerung mithilfe<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die wichtigsten Ziele<br />

erreicht hat, beginnt ein Prozess, in dem<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die weitere Projektarbeit<br />

in die Hände der Bevölkerung des Projektgebiets<br />

übergibt. Im Durchschnitt<br />

ist dies nach etwa 15 Jahren der Fall.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse aus der<br />

Reflexionsphase können außerdem für<br />

neue, ähnlich gelagerte Projekte in der<br />

Nachbarschaft, im gleichen Land oder sogar<br />

in Nachbarländern genutzt werden.<br />

Die Familien und Kinder in den<br />

Projektgebieten werden eng in<br />

die Planung und Durchführung<br />

der Aktivitäten eingebunden.<br />

31


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

32<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Haiti: Nach dem Ausbruch der Cholera richtete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 12 Behandlungszentren<br />

und 21 mobile Rehydrierungsstationen ein.<br />

Leider gibt es in der Projektarbeit<br />

nicht nur Fortschritte, sondern auch<br />

Rückschläge. Solche Rückschläge können<br />

durch Faktoren bestimmt sein, auf die<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> kaum Einfluss nehmen<br />

kann, etwa Naturkatastrophen oder<br />

ein nicht vorhersehbarer Ausbruch<br />

einer Epidemie. Auch andere Faktoren,<br />

etwa die unzureichende finanzielle Ausstattung<br />

von Projekten, können dazu<br />

führen, dass Herausforderungen nicht<br />

angemessen begegnet werden kann.<br />

Haiti: Ausbruch der Cholera<br />

im Erdbebengebiet<br />

Am 12. Januar 2010 gab es in Haitis<br />

Hauptstadt Port­au­Prince ein verheerendes<br />

Erdbeben. Über 200.000<br />

Menschen starben, rund 1,5 Millionen<br />

wurden obdachlos. Die Katastrophe<br />

traf das politisch­administrative und<br />

wirtschaftliche Zentrum des Landes und<br />

warf Haiti in der Entwicklung um Jahre<br />

zurück. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> arbeitet bereits<br />

seit den 70er Jahren in Haiti und beteiligte<br />

sich mit einer der bislang größten<br />

Nothilfe­ und Wiederaufbauoperationen<br />

an der internationalen Hilfe.<br />

Als sich die Lage in den Auffanglagern<br />

allmählich stabilisierte und bereits der<br />

Wiederaufbau geplant wurde, brach im<br />

Oktober 2010 eine Cholera­Epidemie<br />

aus. Die Epidemie traf das Land völlig<br />

unvorbereitet, denn Cholera hatte es<br />

in der Geschichte Haitis noch nie gegeben.<br />

Die Enge und der Mangel an<br />

Hygiene in den Auffanglagern förderten<br />

eine rasche Verbreitung der Krankheit.<br />

Insgesamt infizierten sich über 500.000<br />

Menschen, rund 7.000 starben.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> musste vor diesem<br />

Hintergrund die Humanitäre Hilfe<br />

komplett umgestalten. So wurden<br />

die Aktivitäten im Bereich der<br />

Trinkwasserversorgung und der<br />

Bau von sanitären Anlagen und<br />

Entwässerungskanälen verstärkt.<br />

Außerdem wurden Versorgungsstationen<br />

für Cholera­Kranke eingerichtet,<br />

und die Bevölkerung wurde<br />

umfassend über die Krankheit,<br />

Verbreitungswege, Vorsorge­ und<br />

Behandlungsmaßnahmen informiert.<br />

Dies bedeutete aber auch,<br />

dass für einige Monate andere<br />

Maßnahmen nur eingeschränkt durchgeführt<br />

werden konnten und sich der<br />

Wiederaufbau deutlich verzögert.<br />

Horn von Afrika: die vermeidbare<br />

Hungerkatastrophe<br />

Die Krise am Horn von Afrika, die<br />

im Sommer <strong>2011</strong> wochenlang in den<br />

Unterernährtes Kinder in Ostafrika. Die Hilfe greift,<br />

doch die Katastrophe wäre vermeidbar gewesen.<br />

Rückschläge und Krisen in der Projektarbeit<br />

Medien präsent war, kam nicht überraschend.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hatte bereits<br />

Anfang <strong>2011</strong> auf die besonders prekäre<br />

Situation hingewiesen. Der Versuch,<br />

die drohende Krise rechtzeitig mit<br />

den richtigen Maßnahmen einzudämmen,<br />

scheiterte daran, dass zu dieser<br />

Zeit fast keine Mittel für Ostafrika<br />

eingeworben werden konnten. Erst<br />

als die Situation am Horn von Afrika<br />

Monate später eskalierte und die ersten<br />

Bilder von verhungernden Kindern<br />

um die Welt gingen, verbesserten<br />

sich die Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Doch zu diesem Zeitpunkt waren<br />

bereits über zwei Millionen Kinder in<br />

der Region schwer unterernährt.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> weitete Hilfsmaßnahmen<br />

im Bereich der Lebensmittel­ und<br />

Trinkwasserversorgung aus, errichtete<br />

Notunterkünfte mit sanitären Anlagen<br />

und stellte Medikamente, therapeutische<br />

Zusatznahrung und Gesundheitsdienste<br />

für unterernährte Kinder und schwangere<br />

sowie stillende Frauen bereit.<br />

Allerdings wäre die Katastrophe vermeidbar<br />

gewesen, wenn die internationale<br />

Gemeinschaft früher auf die<br />

deutlichen Signale von Hilfswerken, die<br />

in der Region tätig sind, reagiert hätte.


Risiken wirksam begegnen<br />

Als global tätiges Hilfswerk im sensiblen Feld der mit Spenden finanzierten Entwicklungszusammenarbeit ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

besonderen Risiken ausgesetzt, die sich auf unsere Arbeit auswirken und die Erreichung unserer Ziele erschweren können.<br />

Deshalb beobachten wir mögliche Risiken kontinuierlich, damit wir gegebenenfalls rasch reagieren und negative Auswirkungen<br />

auf den Erfolg unserer Arbeit mit den Armen und Notleidenden der Welt minimieren können.<br />

Interne Risikofaktoren Gegenmaßnahmen<br />

Korruption und Veruntreuung<br />

durch Mitarbeiter<br />

Interessenkonflikte und<br />

Vorteilsverschaffung<br />

Managementfehler, Risikoanhäufung,<br />

Ineffizienz und Ineffektivität<br />

Mangelnde Kontrolle durch<br />

das Aufsichtsorgan<br />

Ineffizienz und Ineffektivität<br />

der Projektarbeit<br />

Hohe Verwaltungskosten<br />

Überzogener Haushalt<br />

Liquiditätsengpässe<br />

Externe Risikofaktoren<br />

Wirtschafts­ und Finanzkrisen und<br />

damit verbundene Spendenrückgänge<br />

Verschlechterung von Rahmenbedingungen<br />

im Einsatzland<br />

durch Krieg, Korruption etc.<br />

Währungsrisiken und<br />

Wechselkursschwankungen<br />

Verändertes Spendenverhalten<br />

Wir haben strikte Finanzvorschriften: regelmäßige Finanzprüfungen durch unabhängige<br />

Prüfer (intern und extern) sowie eine Prüfung der vierteljährlichen<br />

Finanzberichte unserer Projekte durch unsere Projektcontroller.<br />

Mitarbeiter, Vorstand und Präsidium müssen jährlich eine Transparenzerklärung<br />

unterschreiben, die potenzielle Interessenkonflikte offenlegt. Unsere Warenbeschaffungsrichtlinie<br />

hilft ebenfalls, mögliche Vorteilsverschaffungen zu vermeiden.<br />

Durch unser intensives Auswahlverfahren werden kompetente Personen in die<br />

Führungsmannschaft berufen. Zusätzlich unterliegt der Vorstand der laufenden<br />

Kontrolle durch das Präsidium als Aufsichtsorgan.<br />

Wir berufen die Präsidiumsmitglieder aufgrund eines Erfahrungs­ und<br />

Kompetenzprofils.<br />

Wir haben Erfolgsindikatoren, messen Kosten­Nutzen­Effekte, führen laufendes<br />

Monitoring (Überwachung) durch und evaluieren regelmäßig die Projektarbeit.<br />

Unsere Mitarbeiter vor Ort werden kontinuierlich geschult.<br />

Wir führen eine detaillierte Ausgabenplanung und ­kontrolle durch und unterziehen<br />

uns regelmäßigen externen Prüfungen durch internationale <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Revisoren sowie anerkannte Wirtschaftsprüfer.<br />

Wir erstellen monatliche Soll­Ist­Vergleiche; Zahlungsanweisungen unterliegen<br />

dem Vier­Augen­Prinzip und brauchen eine doppelte Unterschrift.<br />

Wir haben eine detaillierte Ausgaben­ und Transferplanung sowie ­kontrolle.<br />

Unsere Liquidität wird laufend überwacht.<br />

Wir gestalten unser Budget konservativ, führen Kontingenzplanungen durch und<br />

bauen Rücklagen auf, um Schwankungen bei den Spendeneinnahmen ausgleichen<br />

zu können.<br />

Wir beteiligen uns in den Einsatzländern am zivilgesellschaftlichen Aufbau und<br />

betreiben nationale und internationale Lobbyarbeit zur Festigung demokratischer<br />

Strukturen, zur Einhaltung von Menschenrechten, zur Bekämpfung von<br />

Korruption und zur Förderung von „good governance“.<br />

Wir führen Währungsabsicherungen auf der Basis detaillierter Transferplanungen<br />

durch.<br />

Wir betreiben kontinuierlich Spendenmonitoring und erstellen Kosten­Nutzen­<br />

Analysen. Wir überprüfen unsere Marketinginstrumente, suchen nach innovativen<br />

und wirksamen Werbemöglichkeiten und beobachten den Spendenmarkt.<br />

33


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Projektcontrolling<br />

Projekterfolg und wirtschaftliche<br />

Nachhaltigkeit<br />

Das langfristige Ziel jeder Projektarbeit<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist die nachhaltige<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

für die Kinder und ihre Familien in<br />

unseren Projektgebieten. Um dies zu<br />

gewährleisten, ist es unerlässlich, die<br />

Wirksamkeit unserer Projektmaßnahmen<br />

regelmäßig zu bewerten. Ein wesentlicher<br />

Aspekt dabei ist, zu prüfen, ob<br />

die finanziellen Mittel sinnvoll und<br />

zweckmäßig eingesetzt werden.<br />

Transparenz und<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Werden die Spenden in den Entwicklungsländern<br />

effizient und gemäß den<br />

Projektzielen eingesetzt? Werden die<br />

Budgetvorgaben eingehalten, oder sind<br />

Abweichungen festzustellen? Ist die<br />

Berichterstattung aussagekräftig und<br />

transparent? Welche Maßnahmen sind<br />

erforderlich? Mit diesen und vielen<br />

anderen finanzwirtschaftlichen Fragen<br />

beschäftigt sich bei <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland das Team „Projektfinanzen“<br />

in der Abteilung Internationale Programme.<br />

Gemeinsam mit den zuständigen<br />

Länderreferenten prüft es die Transparenz<br />

und Wirtschaftlichkeit bei<br />

der Verwendung der uns anvertrauten<br />

Spenden. Dazu ist das Team<br />

in jede Phase des Projektzyklus<br />

(siehe Seite 30) eingebunden.<br />

Projektplanung<br />

Schon während der Planungsphase werden<br />

Projektanträge und Budgets unter<br />

finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

geprüft. Mehrjährige Planungsdokumente<br />

und jährliche Budgetpläne sind vertragliche<br />

Grundlagen der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Projektpartnern, also<br />

beispielsweise <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Äthiopien<br />

und <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland. So<br />

wird die Einhaltung von Zielvereinbarungen<br />

und wichtigen Qualitätsstandards<br />

sichergestellt.<br />

34<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Aktive Prüfung und Beratung<br />

Zu den Aufgaben des Projektcontrollings<br />

zählt jedoch nicht nur die Kontrolle<br />

von Transparenz und Wirtschaftlichkeit<br />

in der Mittelverwendung, sondern<br />

auch die Unterstützung der Projektpartner<br />

in anderen Bereichen ihres<br />

Finanzmanagements. Die deutschen<br />

Kollegen sind zum Beispiel für den<br />

sicheren Zahlungsverkehr in die<br />

Projektländer verantwortlich und<br />

fordern Empfangsbestätigungen<br />

an. So können Risiken vermindert<br />

und gleichzeitig die Liquidität der<br />

Projekte gewährleistet werden.<br />

Die Projektbuchhaltung und Erstellung<br />

der Finanzberichte verantworten in<br />

erster Linie die einheimischen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Kollegen in den Projektländern,<br />

da sie die rechtlichen, wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Gegebenheiten vor Ort<br />

kennen. Damit die deutschen Kollegen<br />

jedoch zeitnah informiert werden und,<br />

falls nötig, schnell helfen können, müssen<br />

alle Projektpartner zu den Quartals­ und<br />

Jahresenden Finanzberichte bei <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland vorlegen. Das kann<br />

besonders diejenigen Projektpartner<br />

vor große Herausforderungen stellen,<br />

die ohnehin unter schwierigen<br />

Verhältnissen arbeiten – sei es aufgrund<br />

extremer klimatischer Bedingungen,<br />

häufiger Stromausfälle oder politischer<br />

Instabilität und Unsicherheit. Hier<br />

ist die Unterstützung der deutschen<br />

Finanzkollegen besonders gefragt,<br />

damit die Anforderungen an das Finanzberichtswesen<br />

erfüllt werden können<br />

und der wirtschaftliche Umgang mit<br />

den Spendengeldern sichergestellt ist.<br />

Evaluierung und Reflexion<br />

Wir kontrollieren alle Finanzberichte<br />

auf der Grundlage vereinbarter Budgets<br />

und Zielsetzungen. Zum einen<br />

steht die grundsätzliche Qualität des<br />

Berichts auf dem Prüfstand, etwa<br />

die Vollständigkeit, Richtigkeit und<br />

Einhaltung der Berichtsfrist. Ebenso<br />

wichtig sind inhaltliche Gesichtspunkte:<br />

Sind die Ausgaben zweckmäßig, und<br />

stehen sie in einem angemessenen<br />

Verhältnis zum Projektfortschritt? Gibt<br />

es Abweichungen, und wo liegen die<br />

Ursachen? Wo sind Verbesserungen<br />

möglich, und welchen Entwicklungen<br />

muss in Zukunft Rechnung getragen werden?<br />

Wir analysieren die Projektberichte<br />

sehr genau, um Verbesserungspotenziale<br />

zu erschließen und wirkungsvolle Maßnahmen<br />

zu ergreifen. Manchmal, zum<br />

Glück jedoch selten, sind Sanktionen<br />

unvermeidlich. Sie können vom Aussetzen<br />

von Zahlungen über Rückforderungen<br />

der Mittel bis hin zur<br />

Schließung eines Projekts reichen.<br />

Vorteile der internationalen<br />

Partnerschaft<br />

Dank der internationalen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Partnerschaft (siehe Seite 7)<br />

profitiert <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

von bereits etablierten Strukturen in<br />

den Projektländern. Beispielsweise<br />

halten sich die Kollegen in den <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Länderbüros an einheitliche<br />

Berichtsformate, Finanzrichtlinien und<br />

Kontrollmechanismen, auf deren Basis<br />

die Projekte regelmäßig sowohl von<br />

internen Revisoren als auch von externen<br />

Wirtschaftsprüfern beurteilt<br />

werden. Gemeinsam mit anderen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Länderbüros können<br />

gezielte Trainingsmaßnahmen oder<br />

auch die technische und personelle<br />

Unterstützung der Projekte noch besser<br />

koordiniert und durchgeführt werden.


Kontrollmechanismen<br />

Die unten abgebildete Pyramide<br />

veranschaulicht die verschiedenen<br />

Kontrollebenen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

(WV). Sowohl die Projekte und die<br />

verantwortlichen Nationalbüros in<br />

den Entwicklungsländern als auch<br />

das „Unterstützungsbüro“ <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland werden regelmäßig<br />

einer eingehenden sachlichen<br />

und finanziellen Prüfung unterzogen.<br />

Auf diese Weise sollen die größtmögliche<br />

Wirkung und Wirtschaftlichkeit<br />

der Projektarbeit gewährleistet und<br />

eine sachgemäße Verwendung der<br />

Spendengelder sichergestellt werden.<br />

Die grünen Ebenen beziehen sich auf die<br />

Kontrolle der Projektarbeit. Sie erfolgt<br />

zunächst durch die Leiter der Projekte<br />

und das „Projekt­Begleitkomitee“,<br />

einen Ausschuss von Bewohnern<br />

des Projektgebiets. Die Arbeit von<br />

Projektleitung und Begleitkomitee wird<br />

wiederum von dem jeweiligen nationalen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Büro überwacht.<br />

Die nationalen Büros beschäftigen<br />

dazu eigene Fachleute, darunter auch<br />

einen Projekt­Revisor, und berufen<br />

ein externes Evaluierungsteam, das im<br />

Abstand von vier bis fünf Jahren eine<br />

partizipative Evaluation durchführt (siehe<br />

Seite 30). Parallel dazu wird die Arbeit<br />

in den Projekten von den Fach­ bzw.<br />

Länderreferenten und Projektcontrollern<br />

von WV Deutschland überwacht.<br />

Die braune Ebene bezieht sich auf<br />

die Kontrolle der nationalen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Büros. Ihre Finanzen werden<br />

regelmäßig vom Revisor von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (WVI),<br />

Projekte<br />

Projektkontrolle:<br />

• durch Management<br />

• durch Projekt-Begleitkomitee<br />

Qualitätsüberwachung:<br />

• durch WV-Nationalbüros<br />

• durch externes Evaluierungsteam<br />

Qualitätskontrolle durch WV Deutschland:<br />

• inhaltliche Kontrolle durch Länderreferenten<br />

• finanzielle Kontrolle durch Projektcontroller<br />

Kontrolle der WV-Nationalbüros:<br />

• durch den Revisor von WV International<br />

• durch das Partnerschaftskomitee WV International<br />

Überwachung der Programmabteilung von WV Deutschland<br />

durch den Vorstand von WV Deutschland<br />

Kontrolle des Vorstands von WV Deutschland:<br />

• durch das ehrenamtliche Präsidium von WV Deutschland<br />

• durch den ehrenamtlichen Finanzausschuss von WV Deutschland<br />

Überwachung des ehrenamtlichen Präsidiums von WV Deutschland<br />

durch die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins WV Deutschland<br />

Interne Kontrolle des gemeinnützigen Vereins WV Deutschland:<br />

• durch den Revisor (Buchprüfer bzw. Auditor) von WV International<br />

• durch das Partnerschaftskomitee (engl. Peer Review Team) der WV-Partnerschaft<br />

Externe Kontrolle von WV Deutschland:<br />

• durch externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

• durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) sowie die Steuerbehörden<br />

also dem internen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­<br />

Auditor, geprüft. Außerdem werden<br />

Organisation und strategische<br />

Ausrichtung der Nationalbüros von<br />

einem „Partnerschaftskomitee“ (englisch<br />

„Peer Review Team“) überwacht.<br />

Die orangefarbenen Ebenen beziehen<br />

sich auf die Kontrolle von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland. Hier wird die Arbeit<br />

zunächst durch die jeweiligen operativen<br />

Ebenen bzw. die verschiedenen<br />

Vereinsorgane und ­ausschüsse<br />

geprüft. Außerdem werden – analog<br />

zu den Nationalbüros in den Entwicklungsländern<br />

– die Finanzen vom<br />

Revisor von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International<br />

überwacht. Die Organisation und<br />

strategische Ausrichtung wird vom<br />

„Partnerschaftskomitee“ kontrolliert.<br />

Weitere Kontrollen erfolgen durch<br />

die externen Prüfungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

der Steuerbehörden<br />

sowie des Deutschen Zentralinstitutes<br />

für soziale Fragen (DZI).<br />

Kontrollmechanismen<br />

der Projekte<br />

der nationalen W V-Büros<br />

von WV Deutschland<br />

35


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

36<br />

Spezielle Indikatoren<br />

ermöglichen die<br />

Messung der Wirkungen<br />

unserer Arbeit<br />

Einsatz Aktivität Leistung<br />

Material<br />

Personal<br />

Brunnen wird<br />

gebaut<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Wirkungsbeobachtung –<br />

den Projekterfolg messen<br />

Um den Erfolg von Projekten beurteilen zu können, reicht es nicht, die kurzfristigen<br />

Ergebnisse und Effekte von Projektmaßnahmen zu prüfen. Vielmehr müssen die<br />

angestrebten Wirkungen beschrieben, erzielte Wirkungen ausgewertet und die<br />

richtigen Schlussfolgerungen für die Praxis gezogen werden. Dabei kann es sich<br />

um kurzfristige oder langfristige, positive oder negative, geplante oder ungeplante,<br />

direkte oder indirekte Wirkungen handeln. Der Unterschied zwischen dem Ergebnis<br />

einer Projektaktivität und ihrer Wirkung wird an einem einfachen Beispiel deutlich:<br />

Das Ergebnis eines Gesundheitsprojekts kann der Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />

in Form von neu gebohrten Brunnen sein. Über die Wirkung dieser Brunnenbau­<br />

Maßnahme, etwa eine bessere Gesundheitssituation durch einen Rückgang der<br />

Durchfallerkrankungen, ist damit aber noch nichts gesagt (siehe Schaubild).<br />

Brunnen mit<br />

sauberem<br />

Trink wasser in<br />

Funktion<br />

Direkte<br />

Wirkung<br />

Bessere<br />

Gesundheits -<br />

situation durch<br />

weniger Durchfallerkrankungen<br />

Indirekte<br />

Wirkung<br />

Gesunkene<br />

Kindersterblichkeit


Ernährung und<br />

Gesundheit<br />

Kinder sind gesund<br />

ernährt<br />

Kinder genießen vorbeugende<br />

Gesundheit und den Schutz<br />

vor Kinderkrankheiten<br />

Kinder haben Zugang zu<br />

medizinischer Versorgung und<br />

Behandlung<br />

Ziele für das Wohlbefinden von Kindern<br />

Erziehung und<br />

Bildung<br />

Kinder lernen<br />

Lebensfertigkeiten<br />

(wie Kommunikation,<br />

Umgang mit Gefühlen etc.)<br />

Kinder können lesen,<br />

schreiben und rechnen<br />

Kinder/ Jugendliche vollenden<br />

ihre Schulbildung<br />

Jugendliche erhalten eine<br />

Berufsausbildung<br />

Spiritualität und<br />

Verantwortung<br />

Kinder lernen, über sich<br />

selbst und ihren Platz in der<br />

Welt zu reflektieren<br />

Kinder genießen gute<br />

Beziehungen zu ihren Familien,<br />

Freunden und Nachbarn<br />

Kinder haben Hoffnung,<br />

Zuversicht und <strong>Vision</strong>en für<br />

ihre Zukunft<br />

Kinder übernehmen<br />

Verantwortung für andere<br />

und für ihre Umwelt<br />

Was Evaluierungen leisten können<br />

Um solche Wirkungen messen zu können, hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Indikatoren entwickelt,<br />

die Veränderungen der Lebensqualität von Kindern und Familien in unterschiedlichen<br />

Lebensbereichen sichtbar machen. Ein solcher Indikator kann beispielsweise der<br />

Prozentsatz von Kindern unter fünf Jahren sein, die in einem bestimmten Zeitraum<br />

vor der Datenerhebung an Durchfall erkrankt waren.<br />

Führt man solche Evaluierungen regelmäßig durch, so wird ein Trend ablesbar, der<br />

Auskunft darüber gibt, wie sich die Lebensqualität der Kinder über die Jahre entwickelt.<br />

Bezogen auf das oben angeführte Beispiel würde sichtbar, ob die Infektionsrate<br />

bei Durchfallerkrankungen im Lauf der Jahre gesunken, gleich geblieben oder sogar<br />

gestiegen ist. Befragungen von Kontrollgruppen außerhalb des Projektgebiets lassen<br />

im Vergleich Rückschlüsse zu, inwieweit Projektmaßnahmen zu diesen Wirkungen<br />

beigetragen haben. Ein Soll­Ist­Vergleich zeigt an, ob die zuvor festgelegten Ziele<br />

erreicht, übertroffen oder verfehlt wurden.<br />

Mit den sogenannten „Child Well­Being Aspirations“ (etwa: „Ziele für das Wohlbefinden<br />

von Kindern“) hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Ziele entwickelt, an denen sich die<br />

Wirkungen messen lassen müssen (siehe Tabelle oben).<br />

Wie man an aussagekräftige Daten kommt<br />

Evaluierungen mit dem Ziel, die Wirkungen der Projektmaßnahmen zu messen und<br />

die künftige Projektarbeit gegebenenfalls anzupassen, finden in der Regel alle drei bis<br />

fünf Jahre statt. Die Ermittlung der Daten dafür erfolgt zunächst durch repräsentative<br />

Haushaltsbefragungen. Diese quantitative Methode wird ergänzt durch qualitative<br />

Formen der Datenerhebung. Dazu gehören zum Beispiel Gruppendiskussionen,<br />

wobei Männer, Frauen und Kinder getrennt zu Wort kommen. Weitere Methoden<br />

sind Trendanalysen oder „Lebenslinien“, bei denen die Bevölkerung in einem rückblickenden<br />

Vergleich beschreibt, wie sich ihr Leben in unterschiedlichen Bereichen<br />

verändert hat. Durch eine bildliche Darstellung der Veränderungen können auch<br />

Menschen eingebunden werden, die nicht lesen oder schreiben können.<br />

Kinderschutz und<br />

Kinderpartizipation<br />

Kinder genießen Sicherheit<br />

und Schutz in Familie,<br />

Nachbarschaft und beim Spiel<br />

Kinder werden ausreichend<br />

versorgt und kennen<br />

ihre Rechte<br />

Kinder werden bei ihrer<br />

Geburt registriert und haben<br />

eine Nationalität<br />

Kinder werden beteiligt an<br />

allen Entscheidungen,<br />

die sie selbst betreffen<br />

Ausschlaggebend ist: Hat<br />

sich die Lebensqualität<br />

von Kindern und Familien<br />

deutlich verbessert?<br />

37


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

38<br />

Die Familien identifizieren<br />

und bewerten die<br />

wichtigsten positiven<br />

Veränderungen der<br />

letzten Jahre selbst.<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Als besonders nützlich hat sich die sogenannte „Most Significant Change­Methode“<br />

erwiesen. Hierbei identifiziert und bewertet die Zielgruppe die wichtigsten positiven<br />

Veränderungen der letzten Jahre. Außerdem benennen die Teilnehmer die<br />

„Verursacher“ dieser Veränderungen (Wer war beteiligt? Wie groß ist der Anteil<br />

jedes Beteiligten?). Dies erlaubt, den Beitrag von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> zu bewerten, und<br />

liefert wertvolle Hinweise darauf, welche Akteure die Entwicklung weitertragen<br />

können, wenn <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> nicht mehr vor Ort aktiv ist.<br />

Die Übergangsphase erfolgreich gestalten<br />

Die Ergebnisse der Abschlussevaluierung sind die Grundlage für die Gestaltung der<br />

Übergangsphase (Transition), bei der es darum geht, die Projektarbeit erfolgreich in<br />

die Verantwortung der lokalen Bevölkerung zu übergeben. <strong>2011</strong> sind mehrere<br />

Regional­Entwicklungsprojekte in diese letzte Phase eingetreten. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland hat daher ein spezielles Lernprojekt zur Planung der Übergangsphase<br />

initiiert und unterstützt. Dafür wurden Instrumente und Methoden entwickelt und<br />

getestet, die den lokalen Mitarbeitern helfen, diesen entscheidenden Prozess zum<br />

Ende einer Projektlaufzeit bestmöglich zu begleiten.<br />

Nur eine direkte und aktive Beteiligung der Menschen vor Ort ermöglicht eine nachhaltige<br />

und erfolgreiche Übergabe. Daher werden die Evaluierungsergebnisse und<br />

die bedeutendsten Veränderungen („most significant changes“) gemeinsam mit der<br />

Bevölkerung einschließlich der Kinder und Jugendlichen, den Gemeindevertretern<br />

und den verschiedenen lokalen Organisationen betrachtet und ausgewertet. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse und Lernerfahrungen fließen in die gemeinsame Planung der<br />

Projektübergabe vor Ort ein. Ziel ist die Entwicklung eines realistischen Planes, der<br />

die lokalen Entscheidungsträger vorbereitet und befähigt, geeignete Aktivitäten des<br />

Projekts in Eigenregie fortzuführen. So bleiben die positiven Wirkungen und Erfolge<br />

der Projektarbeit langfristig erhalten.


Indikator<br />

Indikator<br />

Beispiel Gazipur in Bangladesch<br />

Anteil der Kleinkinder mit allen vorgeschriebenen<br />

Impfungen (in Gesundheitskarte dokumentiert)<br />

Anteil der Mütter, die wissen, wie man<br />

Durchfallerkrankungen richtig behandelt<br />

Beispiel Mphuka in Malawi<br />

Anteil der Grundschüler, die regelmäßig die Schule<br />

besuchen<br />

Anteil der Grundschüler, die in ihren Abschlussarbeiten<br />

die Mindestpunktzahl erhielten<br />

Anteil der Mitglieder in den Selbsthilfegruppen, die<br />

lesen und schreiben können<br />

Anteil der Familien, die sich 12 Monate im Jahr drei<br />

volle Mahlzeiten pro Tag leisten können<br />

Evaluierung<br />

2007<br />

Evaluierung<br />

2007<br />

Zielwert<br />

<strong>2011</strong><br />

Zielwert<br />

<strong>2011</strong><br />

Evaluierung<br />

<strong>2011</strong><br />

Anteil der untergewichtigen Kinder 20 % 8 % 13,4 %<br />

Anteil der schulpflichtigen Kinder, die die<br />

Grundschule besuchen<br />

Anteil der Absolventen, die sich für eine weiterführende<br />

Schule qualifiziert haben<br />

60,2 % 80 % 82,1 %<br />

31 % 37 % 79,9 %<br />

Anteil der Schulabbrecher 11 % 4 % 4,1 %<br />

Anteil der Haushalte mit Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser<br />

Anteil der Bevölkerung, die positiv auf HIV getestet<br />

wurde<br />

54 % 60 % 57,4 %<br />

21 % 20 % 10 %<br />

Anteil der an Malaria erkrankten Bevölkerung 20 % – 20 %<br />

Anteil der Kleinkinder, die an Durchfall erkrankten 18 % 11 % 5,7 %<br />

Evaluierung<br />

<strong>2011</strong><br />

53 % 90 % 93 %<br />

88 % 95 % 91 %<br />

85 % – 88 %<br />

60 % 80 % 74 %<br />

40 % 90 % 93 %<br />

83 % 80 % 93 %<br />

In Mphuka gibt es<br />

Verbesserungen in<br />

der Gesundheits- und<br />

Ernährungssituation,<br />

beim Schulbesuch und bei<br />

der Qualität der Schulbildung.<br />

Im Bereich der<br />

Trinkwasserversorgung blieb<br />

die Entwicklung hinter dem<br />

Plan zurück, dennoch konnten<br />

die mit verschmutztem<br />

Wasser verbundenen<br />

Erkrank ungen weiter<br />

reduziert werden. Bei nicht<br />

erreichten Zielen müssen<br />

die Projektaktivitäten in der<br />

nächsten Phase angepasst<br />

werden (vgl. Seite 31).<br />

In Gazipur sind deutliche<br />

Verbesserungen sowohl in<br />

den Bereichen Gesundheit<br />

und Bildung als auch im<br />

Bereich Ernährung zu<br />

verzeichnen. Bei nicht<br />

erreichten Zielen müssen<br />

die Projektaktivitäten in der<br />

nächsten Phase angepasst<br />

werden (vgl. Seite 31).<br />

39


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Das Vereinsrecht kennt keine gesetzlich<br />

normierten Rechnungslegungsvorschriften<br />

für Vereine. Der Verein ist<br />

verpflichtet, durch ordnungsgemäße<br />

Aufzeichnungen über Einnahmen und<br />

Ausgaben nachzuweisen, dass die<br />

tatsächliche Geschäftsführung den<br />

Satzungsbestimmungen entspricht.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland stellt freiwillig<br />

eine Bilanz mit dazugehöriger<br />

Ertragsrechnung auf. Die Buchführung<br />

wurde dabei – ebenso wie die<br />

Jahresrechnung und die Vorbreitung der<br />

Sammelbestätigungen – intern durchgeführt.<br />

Die Jahresabschlussprüfung<br />

ist nach den Vorschriften des § 317 im<br />

Handelsgesetzbuch (HGB) und den vom<br />

Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)<br />

festgestellten deutschen Grundsätzen<br />

ordnungsgemäßer Abschlussprüfung<br />

erfolgt. Die Vorschriften des Gemeinnützigkeitsrechts<br />

und die entsprechenden<br />

steuerrechtlichen Vorschriften der<br />

Abgabenordnung, z. B. hinsichtlich zweckentsprechenderMittelverwendung,<br />

zeitnaher Mittelverwendung und<br />

Rücklagenbildung, werden beachtet.<br />

Bilanzierungsmethoden<br />

Der Jahresabschluss zum 30. September<br />

<strong>2011</strong> des Vereins „<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutsch­<br />

40<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Finanzbericht <strong>2011</strong><br />

land e. V.“, Friedrichsdorf, wurde unter<br />

Beachtung der für alle Kaufleute geltenden<br />

Vorschriften der §§ 242 ff. sowie<br />

ergänzender Bestimmungen der §§ 264<br />

ff. des HGB für Kapitalgesellschaften,<br />

soweit diese sinngemäß anwendbar<br />

sind, aufgestellt. Die am 29. Mai 2009<br />

in Kraft getretenen Vorschriften des<br />

Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes<br />

(BilMoG) wurden angewandt. Der<br />

Verein hat darüber hinaus für das<br />

Berichtsjahr erstmals freiwillig einen<br />

Lagebericht aufgestellt. Die Gliederungen<br />

von Bilanz und Gewinn­ und<br />

Verlustrechnung erfolgen in Anlehnung<br />

an die handelsrechtlichen Gliederungsschemata<br />

der §§ 266 bzw. 275 HGB<br />

mit Anpassungen bzw. Ergänzungen<br />

gemäß § 265 Abs. 5 HGB zur Berücksichtigung<br />

von Besonderheiten, die sich<br />

aus der Aufgabenstellung und Struktur<br />

des Vereins als Spenden sammelnde<br />

Organisation und Hilfswerk ergeben.<br />

Die Gewinn­ und Verlustrechnung wird<br />

nach dem Gesamtkostenverfahren<br />

(§ 275 Abs. 2 HGB) aufgestellt. Auf<br />

Seite 44 sind die Erträge detailliert nach<br />

den einzelnen Kategorien ausgewiesen.<br />

Zur besseren Verständlichkeit erfolgt<br />

die Darstellung des Aufwands auf S. 46<br />

gemäß den Kriterien des DZI. Ergänzend<br />

erfolgt auf S. 47 eine nach Sparten ge­<br />

gliederte Darstellung des Aufwands.<br />

Das Konzept, das hierbei angewandt<br />

wurde, entspricht der durch das DZI<br />

herausgegebenen Richtlinie/Matrix:<br />

� dzi.de/wp­content/uploads/<strong>2011</strong>/11/<br />

DZI­Spenden­Siegel­Leitlinien­<strong>2011</strong>.pdf<br />

Bewertungsmethoden<br />

Die Bilanzierung und die Bewertung<br />

erfolgen nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger<br />

Buchführung auf der<br />

Basis der Anschaffungskosten unter<br />

Beachtung des Niederstwertprinzips<br />

und der Grundsätze der kaufmännischen<br />

Vorsicht. Das Sachanlagevermögen ist zu<br />

Anschaffungs­ bzw. Herstellungskosten<br />

abzüglich der bisher aufgelaufenen<br />

und im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> planmäßig<br />

fortgeführten Abschreibungen<br />

bewertet. Die Abschreibungen auf<br />

das Anlagevermögen erfolgen nach<br />

der linearen Abschreibungsmethode.<br />

Geringwertige Anlagegüter werden im<br />

Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben.<br />

Die Wertpapiere des Anlagevermögens<br />

werden zu Anschaffungskosten ausgewiesen.<br />

Abschreibungen auf niedrigere<br />

Kurse sind insoweit erfolgt, als sie zur<br />

Anpassung an voraussichtlich dauerhaft<br />

niedrigere Kurswerte erforderlich<br />

waren. Das Vorratsvermögen wurde zu<br />

Anschaffungskosten unter Beachtung


des Niederstwertprinzips bewertet.<br />

Die Forderungen und sonstigen<br />

Vermögensgegenstände sind zum Nennwert<br />

angesetzt. Ausfallrisiken sind durch<br />

angemessene Wertberichtigungen<br />

berücksichtigt. Die Forderungen haben<br />

eine Restlaufzeit von bis zu einem<br />

Jahr. Die Kassenbestände und die Guthaben<br />

bei Kreditinstituten sind mit ihren<br />

Nominalbeträgen angesetzt. Fremdwährungspositionen<br />

werden unterjährig<br />

zum aktuellen Währungskurs<br />

in Euro umgerechnet und zum<br />

Abschlussstichtag unter Beachtung des<br />

Niederstwertprinzips bewertet. Die<br />

zum Bilanzstichtag noch nicht zweckentsprechend<br />

verwendeten Spenden<br />

und ähnliche Mittel werden in der<br />

Bilanz gesondert als „Verpflichtungen<br />

aus noch zweckentsprechend zu verwendenden<br />

Mitteln“ ausgewiesen. Die<br />

Mittel werden – soweit sie nicht für<br />

mittelfristige Wiederaufbauprojekte<br />

gebunden sind – regelmäßig im nachfolgenden<br />

Geschäftsjahr für satzungsgemäße<br />

Projekte zweckentsprechend<br />

verwendet. Die Rückstellungen werden<br />

mit ihren nach vernünftiger kaufmännischer<br />

Beurteilung ermittelten<br />

Erfüllungsbeträgen ausgewiesen. Die<br />

Verbindlichkeiten sind mit ihren jewei­<br />

ligen Rückzahlungsbeträgen passiviert.<br />

Die gesamten Verbindlichkeiten haben<br />

Restlaufzeiten von bis zu einem Jahr<br />

und sind nicht durch Grundpfandrechte<br />

oder ähnliche Rechte gesichert.<br />

Forderungen und Verbindlichkeiten<br />

sowie Aufwand in fremder Währung<br />

(ausschließlich US­Dollar), die sich aus<br />

Transferleistungen ergeben, werden<br />

zum Tageskurs der Erstverbuchung<br />

bewertet, da sie in US­Dollar weiterge­<br />

Asien 21,5 %<br />

leitet werden. Demzufolge entstehen<br />

Kursverluste und ­gewinne nicht durch<br />

Transferleistungen, sondern aufgrund<br />

von Verrechnungen mit anderen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Büros. Erhaltene Sachspenden<br />

werden mit dem nachgewiesenen und<br />

dokumentierten Zeit­ bzw. Marktwert<br />

der einzelnen Güter bewertet und<br />

ausgewiesen. Die im Berichtszeitraum<br />

eingegangenen Spenden werden<br />

voll ertragswirksam vereinnahmt.<br />

Projektförderung nach Regionen <strong>2011</strong><br />

(im Diagramm berücksichtigt sind Werte ab 1%)<br />

Überregionale<br />

Förderung 7,7 %<br />

Osteuropa und<br />

Mittlerer Osten 9,5 %<br />

Afrika 40,0 %<br />

Lateinamerika 21,2 %<br />

41


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Aktiva 30.09.<strong>2011</strong> 30.09.2010<br />

A. Anlagevermögen<br />

42<br />

I. Immaterielle<br />

Vermögensgegenstände<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

501.488 € 865.815 €<br />

II. Sachanlagen 209.355 € 296.763 €<br />

III. Finanzanlagen 3.143.368 € 32.954 €<br />

Summe Anlagevermögen 3.854.211 € 1.195.532 €<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte 641.363 € 410.597 €<br />

II. Forderungen und sonstige<br />

Vermögensgegenstände<br />

9.080.753 € 3.938.803 €<br />

III. Wertpapiere 0 € 21.660 €<br />

IV. Guthaben bei<br />

Kreditinstituten<br />

21.384.426 € 26.759.125 €<br />

Summe Umlaufvermögen 31.106.542 € 31.130.185 €<br />

C. Rechnungsabgrenzung 96.885 € 180.853 €<br />

Summe aktiVa 35.057.638 € 32.506.570 €<br />

Bilanz zum 30.09. <strong>2011</strong><br />

Erläuterungen zur Bilanz<br />

Das Gesamtvermögen hat sich gegenüber<br />

dem Vorjahr um 2,6 Mio. Euro<br />

(+8 %) auf 35,1 Mio. Euro erhöht. Dies<br />

resultiert im Wesentlichen aus dem<br />

Anstieg der Forderungen und sonstigen<br />

Vermögensgegenstände um 5,5 Mio.<br />

Euro (+130 %) und einem Aufbau der<br />

Finanzanlagen von 3,1 Mio. Euro, verbunden<br />

mit einem Rückgang der liquiden<br />

Mittel um 5,4 Mio. Euro (­20,1 %).<br />

Der Anteil des langfristig gebundenen<br />

Vermögens am Gesamtvermögen hat<br />

sich von 3,7 % im Geschäftsjahr 2010 auf<br />

11,0 % im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> erhöht.<br />

AKTIVSEITE<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Die immateriellen Vermögensgegenstände<br />

betreffen Lizenzen und<br />

Computersoftware. Bei Zugängen<br />

von 16 Tsd. Euro – im Wesentlichen<br />

Passiva 30.09.<strong>2011</strong> 30.09.2010<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Zweckkapital 1.176.997 € 1.132.401 €<br />

II. Rücklagen 14.948.379 € 15.098.950 €<br />

Summe Eigenkapital 16.125.376 € 16.231.351 €<br />

B. Verpflichtungen aus noch zweckent -<br />

sprechend zu verwendenden Mitteln<br />

I. Verpflichtungen aus Mitteln<br />

für Katastrophen-Projekte<br />

II. Verpflichtungen aus Mitteln<br />

für Entwicklungs-Projekte<br />

Summe Projekt-<br />

Verpflichtungen<br />

nachträgliche Anschaffungskosten zu<br />

der in 2008 aktivierten ERP­Software<br />

sowie der Erwerb von Lizenzen – und<br />

planmäßigen Abschreibungen in Höhe<br />

von 381 Tsd. Euro vermindern sie sich<br />

um 365 Tsd. Euro auf 501 Tsd. Euro.<br />

II. Die Sachanlagen umfassen im<br />

Wesentlichen die Büroeinrichtungen<br />

und Einbauten in den Mieträumen<br />

sowie den Fuhrpark und EDV­Anlagen.<br />

Durch Zugänge – im Wesentlichen<br />

EDV­Hardware und Fuhrpark –<br />

von 100 Tsd. Euro und planmäßige<br />

Abschreibungen in Höhe von 188 Tsd.<br />

Euro vermindern sich die Sachanlagen<br />

um 88 Tsd. Euro auf 209 Tsd. Euro.<br />

III. Bei den Finanzanlagen handelt es<br />

sich um einen durch testamentarische<br />

Verfügung im Jahr 2001<br />

erhaltenen Gesellschaftsanteil an<br />

7.061.852 € 4.268.549 €<br />

2.481.365 € 4.727.966 €<br />

9.543.217 € 8.996.515 €<br />

C. Rückstellungen 1.203.466 € 1.360.133 €<br />

D. Verbindlichkeiten 8.185.579 € 5.918.571 €<br />

Summe PaSSiVa 35.057.638 € 32.506.570 €<br />

einer Grundstücks­, Vermögensund<br />

Verwaltungs­GbR in Höhe von<br />

7 Tsd. Euro, erstmals ausgewiesene<br />

Wertpapiere des Anlagevermögens<br />

mit 2.876 Tsd. Euro sowie sonstige<br />

Ausleihungen in Höhe von 260 Tsd.<br />

Euro. Im Berichtsjahr wurde ein Teil<br />

der liquiden Mittel in Wertpapiere des<br />

Anlagevermögens umgeschichtet und<br />

einer Vermögensverwaltung übertragen.<br />

Den Rahmen für die Verwaltung<br />

der Mittel gibt eine Anlagerichtlinie<br />

vor, deren oberste Prämissen die<br />

Risikobegrenzung und die Vorgabe<br />

von Nachhaltigkeitskriterien bei der<br />

Mittelanlage sind. Der Großteil der<br />

Mittel ist in Renten sowie Liquidität<br />

und nur ein kleiner Teil in Aktien<br />

angelegt. Die sonstigen Ausleihungen<br />

betreffen ein Darlehen an eine <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>­Partnerorganisation, das zum<br />

Bilanzstichtag 234 Tsd. Euro beträgt,


sowie Genossenschaftsanteile in<br />

Höhe von 26 Tsd. Euro.<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Bei den Vorräten handelt es sich um<br />

Hilfsgüter, die für den schnellen Einsatz<br />

beim Eintritt von Katastrophen bestimmt<br />

sind. Es wurden u. a. Module für<br />

sog. „Child Friendly Spaces“ (Kinderbetreuungszentren<br />

zum Einsatz in<br />

Katastrophengebieten) eingelagert.<br />

II. Die Forderungen und sonstigen<br />

Vermögensgegenstände haben zum<br />

Bilanzstichtag einen Bestand von<br />

9.081 Tsd. Euro. Der Anstieg dieser<br />

Bilanzposition um 5.142 Tsd. Euro gegenüber<br />

dem Vorjahr ist hauptsächlich<br />

auf die gestiegenen Forderungen an<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerorganisationen<br />

zurückzuführen. Diese Forderungen<br />

werden im Finanzjahr 2012 wieder<br />

ausgeglichen. Dies betrifft die kurzfristige<br />

Ausleihung von Mitteln, die im<br />

Finanzjahr 2012 zurückgezahlt werden.<br />

Die sonstigen Vermögensgegenstände<br />

sind mit 1.437 Tsd. Euro um 59 Tsd.<br />

Euro niedriger als im Vorjahr. Die<br />

größte Position bei den sonstigen<br />

Vermögensgegenständen<br />

sind Forderungen aus Projektvorauszahlungen.<br />

Hierbei handelt<br />

es sich um Vorfinanzierungen von<br />

Projekten, die von der öffentlichen<br />

Hand und Kooperationspartnern<br />

finanziert werden und bei denen bewilligte<br />

Mittel noch nicht ausgezahlt<br />

wurden. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

hat insbesondere Projekte in Papua­<br />

Neuguinea, Senegal, Osttimor, der<br />

Demokratischen Republik Kongo und<br />

Simbabwe vorfinanziert, bei denen<br />

die bewilligten Mittel nicht so schnell<br />

ausgezahlt wurden, als die Hilfe notwendig<br />

war. Insgesamt wurden zum<br />

Bilanzstichtag 1.130 Tsd. Euro vorfinanziert.<br />

Weiterhin sind unter den<br />

sonstigen Vermögensgegenständen<br />

Forderungen aus Mikrofinanz­<br />

Krediten, geleisteten Anzahlungen<br />

und Zinsabgrenzungen aufgeführt.<br />

III. Eine im Vorjahr geerbte Anleihe wurde<br />

der Vermögensverwaltung übertragen<br />

und wird zum Bilanzstichtag<br />

<strong>2011</strong> somit bei den Wertpapieren<br />

des Anlagevermögens ausgewiesen.<br />

IV. Bei der Position Guthaben bei Kreditinstituten<br />

handelt es sich hauptsächlich<br />

um Fest­ und Tagesgelder zur<br />

Finanzierung der Projektarbeit. Die<br />

liquiden Mittel werden risikoarm angelegt<br />

und gemäß der Budgetplanung<br />

in die Projekte transferiert. Ursächlich<br />

für den Rückgang um 5.375 Tsd. Euro<br />

waren insbesondere der Einsatz der<br />

liquiden Mittel aus dem Vorjahr für<br />

die Katastrophenhilfe in Haiti und<br />

Pakistan und eine Umschichtung von<br />

Bankguthaben in Finanzanlagen.<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Die ausgewiesenen Rechnungsabgrenzungsposten<br />

von 97 Tsd. Euro betreffen<br />

vorausbezahlte Rechnungen, die dem<br />

folgenden Finanzjahr zuzurechnen sind,<br />

so zum Beispiel Vorauszahlungen für<br />

Versicherungen und Wartungsverträge.<br />

PASSIVSEITE<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Der Anstieg des Zweckkapitals<br />

im Finanzjahr <strong>2011</strong> um 45 Tsd.<br />

Euro resultiert aus Zuwendungen<br />

in Form von Nachlässen.<br />

II. In der Vergangenheit wurde der<br />

Rücklagenausweis nach HGB und<br />

Abgabenordnung vermischt dargestellt.<br />

Da es sich hierbei allerdings<br />

um zwei unterschiedliche Rücklagenbegriffe<br />

handelt, werden in<br />

der Bilanz zukünftig nur noch die<br />

Rücklagen gemäß HGB dargestellt.<br />

Die steuerlichen Rücklagen nach den<br />

Bestimmungen der Abgabenordnung<br />

werden in einer gesonderten steuerlichen<br />

Nebenrechnung (Mittelverwendungsrechnung)<br />

als Anlage zur Steuererklärung<br />

gegenüber dem Finanzamt<br />

dokumentiert und nachgewiesen.<br />

Der Verein hat sich zur Verwirklichung<br />

seines Satzungszwecks verpflichtet,<br />

eine Arbeitskapitalreserve zur Deckung<br />

der eingegangenen Projektzahlungsverpflichtungen<br />

aufzubauen, um<br />

einen verlässlichen, kontinuierlichen<br />

Mittelzufluss – auch bei rückgängigen<br />

bzw. ausbleibenden Spenden – in<br />

die Projekte zu gewährleisten. Die<br />

Rücklagen haben einen Bestand von<br />

14.948 Tsd. Euro (Vorjahr: 15.099).<br />

Sie dienen der Risikoabsicherung,<br />

d. h. der Aufrechterhaltung des<br />

Geschäftsbetriebes für den Fall,<br />

dass das Spendenaufkommen des<br />

Vereins schwankt und dadurch bei der<br />

Erfüllung der Transferverpflichtungen<br />

Engpässe bei der Finanzierung der<br />

Geschäftstätigkeit entstehen könnten.<br />

Den zweckgebundenen Rücklagen<br />

wurden im Berichtsjahr 115 Tsd. Euro<br />

entnommen und im Rahmen der<br />

Aufbauhilfe in Myanmar (Schäden<br />

durch Zyklon Nargis) eingesetzt. Verpflichtungen<br />

für noch zu erfolgende<br />

Transferleistungen werden unter der<br />

Passivposition „B. Verpflichtungen<br />

aus noch zweckentsprechend zu<br />

verwendenden Mitteln“ ausgewiesen<br />

und unter B. erläutert.<br />

B. Verpflichtungen aus noch<br />

zweckent sprechend zu<br />

verwendenden Mitteln<br />

Dieser Posten ist darauf zurückzuführen,<br />

dass ein Teil der Spenden nicht in dem<br />

Jahr verausgabt wird, in dem sie <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> zugeflossen sind. So wurden zum<br />

Beispiel im Zusammenhang mit den großen<br />

Naturkatastrophen im Jahr <strong>2011</strong>, dem<br />

Tsunami in Japan und der Dürrekatastrophe<br />

in Ostafrika, unter dieser Bilanzposition<br />

Verpflichtungen für weiterzuleitende Mittel<br />

eingestellt. Darüber hinaus beinhaltet der<br />

Posten noch Teilbeträge aus Verpflichtungen<br />

für Wiederaufbau­Projekte in Haiti und<br />

Pakistan. Die übrigen Mittel betreffen Projekte<br />

der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Insgesamt wurden dem Posten im Geschäftsjahr<br />

2010/11 4.306 Tsd. Euro zugeführt,<br />

andererseits wurden von den im Vorjahr<br />

eingestellten Mitteln 3.759 EUR infolge<br />

zweckentsprechender Verwendung dieser<br />

Mittel für Projekte entnommen.<br />

C. Rückstellungen<br />

Die sonstigen Rückstellungen betreffen<br />

unter anderem Verpflichtungen aus<br />

Urlaubsansprüchen und geleisteten Überstunden,<br />

Kosten der Jahresabschlussprüfung<br />

und Beratungskosten.<br />

D. Verbindlichkeiten<br />

Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich<br />

im Wesentlichen um Verbindlichkeiten<br />

gegenüber <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International<br />

für Projektarbeit, die durch mehrere<br />

Länder der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerschaft<br />

gemeinsam finanziert und umgesetzt<br />

wird, sowie Koordinierungs­ und Unterstützungsaufgaben.<br />

Daneben handelt es sich<br />

um erhaltene, noch zweckentsprechend zu<br />

verwendende Mittel öffentlicher Geldgeber<br />

und NGO­Aktionsbündnisse, für die der<br />

Verein bereits bis zum Bilanzstichtag Gelder<br />

erhalten, diese jedoch noch nicht vollständig<br />

transferiert hat (7,3 Mio. Euro). Weiterhin<br />

bestehen zum Bilanzstichtag Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen und Leistungen<br />

(427 Tsd. Euro) und sonstige Verbindlichkeiten<br />

(472 Tsd. Euro), unter anderem gegenüber<br />

Projektpartnern und Finanzbehörden.<br />

43


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Erträge aus Spenden<br />

und Zuschüssen<br />

44<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Erträge im Finanzjahr <strong>2011</strong><br />

30.09.<strong>2011</strong> 30.09.2010<br />

Patenschaftsbeiträge 57.499.540 € 63,62 % 57.316.107 € 66,65 %<br />

Spenden für sonstige Projekte der<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Spenden für Projekte der<br />

Humanitären Nothilfe<br />

2.561.082 € 2,83 % 2.253.667 € 2,62 %<br />

6.167.270 € 6,82 % 6.247.019 € 7,26 %<br />

Sonstige Spenden 3.012.084 € 3,33 % 2.743.889 € 3,19 %<br />

Sachspenden 237.190 € 0,26 % 0 € 0,00 %<br />

Öffentliche Zuschüsse 10.799.138 € 11,95 % 14.391.404 € 16,73 %<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern 10.042.693 € 11,11 % 1.899.375 € 2,21 %<br />

Zuwendungen aus Nachlässen 44.596 € 0,05 % 133.973 € 0,16 %<br />

Bußgelder 15.664 € 0,02 % 12.380 € 0,01 %<br />

Sonstige Erlöse für satzungsgemäße Zwecke 0 € 0,00 % 3.000 € 0,00 %<br />

gesamt 90.379.256 € 98,67 % 85.000.815 € 98,84 %<br />

Sonstige Erträge<br />

Zinsen und sonstige Erträge 1.090.883 € 1,19 % 824.354 € 0,96 %<br />

Erstattungen für Dienstleistungen für<br />

andere <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros<br />

123.527 € 0,13 % 176.633 € 0,21 %<br />

Summe erträge 91.593.666 € 100,00 % 86.001.802 € 100,00 %<br />

Spenden für sonstige Projekte der<br />

Entwicklungszusammenarbeit 2,8 %<br />

Sonstige Spenden inkl. Nachlässe<br />

und Geldbußen 3,4 %<br />

Spenden für Projekte der<br />

Humanitären Hilfe 6,7 %<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern<br />

11,0 %<br />

Öffentliche Zuschüsse 11,8 %<br />

Erträge im Finanzjahr <strong>2011</strong> nach Mittelherkunft<br />

(Im Diagramm berücksichtigt sind Werte ab 1 %)<br />

Zinsen und sonstige Erträge 1,3 %<br />

Patenschaftsbeiträge 62,8 %


Erläuterungen der Ertragsrechnung<br />

Hinweis zu Vergleichen mit<br />

anderen Organisationen<br />

Objektive Vergleiche mit veröffentlichten<br />

Zahlen anderer Organisationen sind aufgrund<br />

der unterschiedlichen Strukturen<br />

und Arbeitsweisen nur schwer möglich.<br />

Dies verdeutlicht z.B. die Frage nach der<br />

Projektabteilung einer Organisation:<br />

Hat die Organisation, wie <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland e. V., eine eigene<br />

Projektabteilung in Deutschland, sodass<br />

die Projekte und der Mittelfluss<br />

direkt überwacht und gesteuert werden<br />

können, oder werden die Mittel an<br />

zentrale Projektbüros weitergeleitet?<br />

Dies hat natürlich Auswirkungen auf die<br />

Größe und damit die Kosten der erforderlichen<br />

Unterstützungsfunktionen, wie<br />

z. B. IT­ und Finanzabteilung. Vergleiche<br />

von Organisationen sind daher nur mit<br />

einer gewissen Unschärfe möglich.<br />

Gemäß den DZI­Richtlinien beziehen<br />

sich die Prozentsätze der einzelnen<br />

Aufwandskategorien (Projektförderung,<br />

Projektbegleitung etc.) immer auf den<br />

Gesamtaufwand der Organisation. Zur<br />

Bewertung des wirtschaftlichen Einsatzes<br />

des Werbeaufwands ist dieser jedoch<br />

nur auf die Privatmitteleinnahmen zu beziehen,<br />

denn für öffentliche Einnahmen<br />

fallen keine Werbekosten an. Der<br />

Anteil des Werbeaufwands an den<br />

Privatmitteleinnahmen beträgt 8,87 %.<br />

Herkunft der Erträge<br />

Die Erträge im Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

belaufen sich auf insgesamt 91,6 Mio.<br />

Euro, das ist ein Anstieg um 6,5 %<br />

im Vergleich zum Vorjahr (86,0 Mio.<br />

Euro). Von den gesamten Erträgen sind<br />

69,5 Mio. Euro dem privaten Bereich zuzuordnen<br />

(75,9 %). Durch Zugänge bei<br />

den Patenschaften stiegen die Erträge<br />

aus Patenschaftsmitteln um 183 Tsd.<br />

Euro gegenüber dem Vorjahr. Die privaten<br />

Spenden, die für Projekte der<br />

Humanitären Hilfe eingingen, lagen mit<br />

6.167 Tsd. Euro etwa auf Vorjahresniveau<br />

(6.247 Tsd. Euro). Hier sind insbesonde­<br />

Darstellung nach Sparten: Ideeller Bereich, Vermögensverwaltung<br />

und wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (Euro)<br />

Ideeller<br />

Bereich<br />

Vermögensverwaltung<br />

Wirtschaftlicher<br />

Geschäftsbetrieb<br />

Gesamt<br />

Gesamtertrag 90.627.464 841.837 124.365 91.593.666<br />

Gesamtaufwand 91.577.538 122.103 91.699.641<br />

Ergebnis -950.074 841.837 2.262 -105.975<br />

re die Spenden zu erwähnen, die aufgrund<br />

des Erdbebens in Japan eingingen<br />

(2,2 Mio.). Für die Dürrekatastrophe in<br />

Ostafrika gingen 3,4 Mio. an Spenden<br />

ein. Diese Spenden wurden teilweise<br />

bereits für die Soforthilfe eingesetzt,<br />

werden jedoch auch, in Abstimmung mit<br />

anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Organisationen,<br />

für Wiederaufbauprojekte in den betroffenen<br />

Regionen eingesetzt. Die zweckentsprechende<br />

Verwendung dieser<br />

Spenden wird auf Seite 43, Punkt B<br />

näher erläutert. Die Spenden für<br />

sonstige Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

stiegen gegenüber<br />

dem Vorjahr um 13,6 % an. Bei den<br />

sonstigen Spenden in Höhe von 3,0<br />

Mio. Euro (+11,1 %) handelt es sich<br />

maßgeblich um den sogenannten 13.<br />

Monatsbeitrag, den Paten zusätzlich<br />

zu ihren monatlichen Beiträgen spenden,<br />

gefolgt von Einnahmen durch<br />

Unternehmenspartner. Bei sonstigen<br />

Spenden sind auch 464 Tsd. Euro nicht<br />

zweckgebundene Spenden ausgewiesen.<br />

Von einem Unternehmen wurde<br />

eine Sachspende in Höhe von 237<br />

Tsd. Euro für die Katastrophenhilfe in<br />

drei Ländern geleistet. Die Zuschüsse<br />

von öffentlichen Geldgebern liegen im<br />

Geschäftsjahr <strong>2011</strong> bei 10,8 Mio. Euro<br />

(­16,7 %). Hier ist unter anderem die<br />

Katastrophe in Haiti ursächlich, für die<br />

im Vorjahr auch Gelder der öffentlichen<br />

Hand zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Hauptpartner bei den öffentlichen<br />

Geldgebern sind die Vereinten Nationen<br />

mit dem Welternährungsprogramm<br />

und Entwicklungsprogramm (WFP<br />

und UNDP insgesamt 37 %), die Europäische<br />

Union (ECHO und Europe<br />

Aid, insgesamt 32 %), das Auswärtige<br />

Amt (9 %) sowie weitere Institutionen<br />

(22 %). Im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> sind die<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern<br />

(insbesondere „Aktion Deutschland<br />

Hilft“) im Zusammenhang mit den<br />

Naturkatastrophen in <strong>2011</strong> erneut<br />

deutlich angestiegen (+ 429 %). Dieser<br />

starke Anstieg resultiert daraus, dass<br />

neben den Mitteln für die aktuellen<br />

Katastrophen auch Gelder für Projekte<br />

in den Katastrophengebieten aus<br />

dem Vorjahr (Haiti, Pakistan) ausgezahlt<br />

wurden, die so den Einsatz für<br />

den Wiederaufbau und die mittelfristige<br />

Entwicklung ermöglichen.<br />

Bei den sonstigen Erträgen handelt<br />

es sich maßgeblich um Erlöse aus<br />

Sponsoring­Vereinbarungen, Kursgewinnen,<br />

Erstattungen von Arbeitsagentur<br />

und Krankenkassen etc. Zur<br />

Steigerung der Effizienz innerhalb der<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Partnerschaft unterstützt<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland kleinere<br />

europäische Partnerbüros in den<br />

Bereichen IT und Projektbegleitung.<br />

Für die Kosten der erbrachten Dienstleistungen<br />

wurden 124 Tsd. Euro erstattet.<br />

Diese Erträge fallen in die Sparte<br />

des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes.<br />

45


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

46<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Mittelverwendung im Finanzjahr <strong>2011</strong><br />

1. Projektaufwand<br />

Beträge Prozent<br />

Vergleich FJ 2010<br />

Beträge Prozent<br />

a) Projektförderung 70.632.107 € 77,13 % 58.651.335 € 68,43 %<br />

Zugesagte Verpflichtungen 1 546.702 € 0,60 % 7.196.515 € 8,4 %<br />

Summe a) 71.178.808 € 77,73 % 65.847.850 € 76,83 %<br />

b) Projektbegleitung 3.539.931 € 3,87 % 3.279.079 € 3,83 %<br />

c) Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

4.015.653 € 4,38 % 4.222.083 € 4,93 %<br />

Zwischensumme 78.734.393 € 85,98 % 73.349.012 € 85,58 %<br />

2. Aufwendungen für administrative, begleitende und unterstützende Aktivitäten<br />

a) Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 6.171.264 € 6,74 % 5.877.097 € 6,86 %<br />

b) Paten- und Spenderservice 2.408.641 € 2,63 % 2.159.623 € 2,52 %<br />

c) Verwaltungsaufwand 4.263.241 € 4,66 % 4.325.729 € 5,05 %<br />

Zwischensumme 12.843.146 € 14,02 % 12.362.450 € 14,42 %<br />

Summe gesamtaufwand 91.577.538 € 100,00 % 85.711.462 € 100,00 %<br />

Aufwand für Dienstleistungen, der von<br />

anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros erstattet wird 2<br />

Rücklagenbewegung<br />

123.527 € 176.633 €<br />

Entnahme aus Rücklagen -150.571 € -748.335 €<br />

Einstellung in Rücklagen und Zweckkapital 44.596 € 862.042 €<br />

Erstattung Steuer vom Einkommen und vom Ertrag -1.424 €<br />

Summe nach<br />

rücklagenbildung:<br />

1 Vgl. „Verpflichtungen aus noch<br />

zweckentsprechend zu verwendenden<br />

Mitteln“, Seite 43, Punkt B.<br />

2 <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland unterstützt<br />

kleinere europäische <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>-Büros bei der IT- und Projektbegleitung.<br />

Der Aufwand wird<br />

von den Büros erstattet.<br />

91.593.666 € 86.001.802 €<br />

Mittelverwendung im Finanzjahr <strong>2011</strong><br />

Projektaufwand 86,0 %<br />

Werbung und allgemeine<br />

Öffentlichkeitsarbeit 6,7 %<br />

Verwaltungsaufwand 4,7 %<br />

Paten- und<br />

Spenderbetreuung 2,6 %


Erläuterungen der Mittelverwendung<br />

Der Gesamtaufwand des Vereins betrug<br />

im Geschäftsjahr <strong>2011</strong> insgesamt<br />

91,6 Mio. Euro (+ 6,5 % zum Vorjahr).<br />

1. Der Projektaufwand in Höhe<br />

von 78,7 Mio. Euro (86 %, jeweils<br />

Anteil an dem Gesamtaufwand)<br />

unterteilt sich in:<br />

a) Projektförderung i. H. v. 71,2 Mio.<br />

Euro (77,7 %), d. h. Transferaufwand:<br />

70,6 Mio. Euro sowie zugesagte<br />

Verpflichtungen: 0,5 Mio. Euro.<br />

b) Projektbegleitung, d. h. Betreuung<br />

der Projekte und die der Projektförderung<br />

vor­ und nachgelagerten<br />

Tätigkeiten: 3,5 Mio. Euro (3,9 %).<br />

c) satzungsgemäße Kampagnen­,<br />

Bildungs­, und Aufklärungsarbeit,<br />

d. h. die Schaffung von öffentlicher<br />

Aufmerksamkeit und öffentlichem<br />

Bewusstsein im Rahmen unserer<br />

entwicklungspolitischen Anwaltschaftsarbeit;<br />

die Arbeit muss in der<br />

Satzung als eigenständiger Zweck eingetragen<br />

sein: 4,0 Mio. Euro (4,4 %).<br />

detaillierte darstellung des<br />

aufwands nach Sparten in euro<br />

Projektbegleitung Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />

Bildungs- u.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Werbung u. allgemeineÖffentlichkeitsarbeit<br />

Paten- und<br />

Spenderservice<br />

Verwaltungsaufwand<br />

Personalaufwand 2.150.293 1.352.760 519.529 1.533.692 1.963.546<br />

Abschreibungen 61.865 81.974 23.869 121.335 311.515<br />

Sachaufwand Werbung u. Öffentlichkeitsarbeit 494 1.917.157 5.402.836 93.524 311.657<br />

Sonstige Aufwendungen:<br />

2. Der Aufwand für Werbung und<br />

Verwaltung in Höhe von 12,8 Mio.<br />

Euro (14,0 %) unterteilt sich in:<br />

a) Aufwand für Werbung, d. h.<br />

Aufwand zur Beschaffung von<br />

Spenden und Aufwand zur allgemeinen<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

6,2 Mio. Euro (6,7 %).<br />

b) Aufwand für die Paten­ und<br />

Spenderbetreuung:<br />

2,4 Mio. Euro (2,6 %).<br />

c) Verwaltungsaufwand. Dieser<br />

bezieht sich auf den Verein als<br />

Ganzes und gewährleistet die<br />

Grundfunktionen der betrieblichen<br />

Organisation und des betrieblichen<br />

Ablaufs: 4,3 Mio. Euro (4,7 %).<br />

Das DZI bewertet den Anteil des<br />

Aufwands für Werbung und Verwaltung<br />

in Höhe von 14,0 % als angemessen.<br />

Die direkte Projektförderung ist analog<br />

zur positiven Entwicklung der Erträge,<br />

die insbesondere im Zusammenhang mit<br />

• Reisekosten 213.470 73.395 33.667 8.664 61.599<br />

• Porto und Telekommunikation 43.824 79.363 20.884 184.804 108.142<br />

• Mieten und Raumkosten 236.397 142.155 52.969 178.932 271.178<br />

• Bürokosten 182.903 132.876 40.934 113.731 207.060<br />

• Sonstige 650.684 1 235.974 76.574 173.959 1.028.543 2<br />

Summe sonstiger Aufwendungen 1.327.279 663.762 225.029 660.089 1.676.523<br />

gesamt 3.539.931 4.015.653 6.171.264 2.408.641 4.263.241<br />

1) Beinhaltet u. a. einen Kostenanteil für die Projektbegleitung und Unterstützung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (412 Tsd. Euro).<br />

den Spenden für die Katastrophenhilfe<br />

deutlich über dem Vorjahr liegen, um<br />

8,1 % auf 71,2 Mio. Euro gewachsen.<br />

Hierin enthalten sind 0,5 Mio. Euro<br />

(0,6 %), die als Verpflichtung für nach<br />

dem Bilanzstichtag zu transferierende<br />

Mittel ausgewiesen sind. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland macht durch diesen<br />

Ausweis ebenso wie durch den<br />

gesonderten Posten „Verpflichtungen<br />

aus noch zweckentsprechend zu verwendenden<br />

Mitteln“ deutlich, dass<br />

Spendengelder, auch wenn sie noch nicht<br />

weitergeleitet wurden, bereits in dem<br />

Jahr, in dem sie zugeflossen sind, eine<br />

Verpflichtung gegenüber dem Spender<br />

zur zweckentsprechenden Verwendung<br />

darstellen. So werden z. B. in den kommenden<br />

Monaten und Jahren 4,1 Mio.<br />

Euro für Wiederaufbauprojekte in den<br />

Katastrophengebieten in Japan und Ostafrika<br />

eingesetzt sowie für den weiteren<br />

Wiederaufbau in Haiti und Pakistan.<br />

2) Beinhaltet 589 Tsd. Euro Kostenanteil für Koordinierungs- und Unterstützungsaufgaben von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International u. a. zur Kontrolle des Mitteleinsatzes<br />

(vgl. Kontrollpyramide auf Seite 35) und zur Übernahme von übergreifenden Koordinierungsaufgaben bei unseren weltweit 97 Büros. Dazu zählen<br />

u. a. eine internationale Revisionsstelle mit weltweit 170 Prüfern, die regelmäßig die Projekte prüfen, oder die internationale Finanzabteilung. Diese ist u. a.<br />

für die weltweite Planung und Durchführung von Devisengeschäften zuständig, damit durch Wechselkursschwankungen verursachte Risiken in der Projektarbeit<br />

minimiert werden können, oder auch für die vierteljährliche Zustellung von fundierten Finanzberichten aus den Projekten.<br />

47


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Die Transfers in die Projekte erfolgen<br />

gemäß Budgetplanungen, Projektfortschritten<br />

und der aktuellen Situation<br />

im Projektland. Die Transfers werden<br />

monatlich geprüft und freigegeben.<br />

Außerdem sind die zumeist in US­Dollar<br />

(USD) ausgeführten Transferzahlungen,<br />

trotz Währungssicherungsgeschäften, abhängig<br />

von Wechselkursschwankungen.<br />

Die Budgetplanungen erfolgen in USD,<br />

und je nach Entwicklung des Wechselkurses<br />

ist ein Mehr­ oder Minderaufwand<br />

in Euro zur Durchführung der<br />

Transferzahlungen erforderlich. Bei der<br />

Betrachtung der Transferleistungen kann<br />

ein einzelnes Berichtsjahr nicht isoliert<br />

betrachtet werden, sondern es müssen<br />

die zumeist langjährigen Laufzeiten der<br />

Projekte, insbesondere im Bereich der<br />

Entwicklungszusammenarbeit, beachtet<br />

werden. Diese Umstände implizieren,<br />

dass Teile der im Berichtsjahr vereinnahmten<br />

Mittel erst im Folgejahr transferiert<br />

werden.<br />

Die Projektförderung von 71,2 Mio. Euro<br />

teilt sich auf in:<br />

a) Transfers der vereinnahmten öffentlichen<br />

Mittel: 10,5 Mio. Euro<br />

Die Mittel der Europäischen Union<br />

wurden u. a. im Senegal, in Uganda,<br />

und in Osttimor eingesetzt. Beim<br />

Welternährungsprogramm der<br />

Vereinten Nationen handelt es<br />

sich hauptsächlich um Projekte<br />

70<br />

70.000.000<br />

60<br />

60.000.000<br />

50<br />

50.000.000<br />

40<br />

40.000.000<br />

30<br />

30.000.000<br />

20<br />

20.000.000<br />

10<br />

10.000.000<br />

0<br />

48<br />

Förderung nach Regionen,<br />

Finanzjahr (FJ) 2007 - <strong>2011</strong><br />

in Mio. Euro<br />

FJ 11<br />

FJ07 FJ08 FJ09 FJ10 FJ11<br />

Afrika<br />

Asien<br />

Lateinamerika<br />

Osteuropa, Naher und Mittlerer Osten<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

im Sudan, in Haiti, in Pakistan und<br />

in Somalia. Die humanitäre Hilfe<br />

des Auswärtigen Amtes betrifft<br />

maßgeblich Projekte in Somalia,<br />

Haiti und in Papua­Neuguinea.<br />

b) Transfers der vereinnahmten Mittel<br />

von Kooperationsbündnissen:<br />

9,0 Mio. Euro<br />

c) Transfers der privaten Spendeneinnahmen<br />

sowie Verpflichtungen<br />

aus noch zu transferierenden<br />

Spenden, inkl. Einnahmen aus<br />

Unternehmenskooperationen:<br />

51,7 Mio. Euro<br />

Hierbei berücksichtigt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die<br />

geltenden gemeinnützigkeitsrechtlich<br />

geforderten Dokumentationspflichten<br />

für die geförderten Projekte.<br />

Während <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in den<br />

Projektgebieten viele Ehrenamtliche<br />

in die Arbeit einbezieht, werden die<br />

Tätigkeiten in Deutschland fast ausschließlich<br />

von angestellten Personen<br />

abgedeckt. Der Personalaufwand für<br />

Gehälter und Lohnnebenkosten der<br />

umgerechnet 141 Vollzeitkräfte (Vorjahr<br />

136, Arbeitszeit je Vollzeitkraft 40 h/<br />

Woche) betrug im Geschäftsjahr 7,5<br />

Mio. Euro (+ 4,0 % zum Vorjahr).<br />

Davon entfallen 2,2 Mio. Euro auf den<br />

Bereich Projektbegleitung. Maßgebliche<br />

Ursache für die höheren Personalkosten<br />

ist die gestiegene Mitarbeiterzahl im<br />

Berichtsjahr. Der hauptamtliche aus<br />

zwei Personen bestehende Vorstand<br />

erhielt im Berichtsjahr ein Bruttogehalt<br />

in Höhe von 216.008 Euro. Der<br />

Aufwand für Werbung und allgemeine<br />

Öffentlichkeitsarbeit lag bei 6,2 Mio.<br />

Euro (+ 5 %). Die Sachaufwendungen<br />

für Werbung unterteilen sich in 72<br />

% Medienwerbung (Printmedien,<br />

Radio, TV und Internet), 9 % Publikationen<br />

und Mailings und 19 % sonstige<br />

Werbemaßnahmen. Der Grund für die<br />

Reduzierung der Medienwerbung bei<br />

gleichzeitigem Anstieg der sonstigen<br />

Werbemaßnahmen hat ihre Ursache in<br />

der stärkeren Aufteilung des Marketingaufwands<br />

auf verschiedene Formen<br />

der Ansprache von potenziellen Spendern.<br />

Einzelne Tätigkeiten wie z. B.<br />

Gestaltung der Werbekampagnen,<br />

Übersetzungsleistungen oder<br />

Afrika Asien Lateinamerika Osteuropa, Naher und Mittlerer Osten<br />

FJ 07 FJ 08 FJ 09 FJ 10<br />

Marktanalysen sowie Rechts­ und<br />

Steuerberatung wurden teilweise durch<br />

externe Dienstleister ausgeführt. Dies<br />

war dann der Fall, wenn entweder spezielles<br />

Fachwissen nötig war oder die<br />

Aufgaben aufgrund des Umfangs nicht<br />

durch eigene Mitarbeiter erledigt werden<br />

konnten und die Einstellung zusätzlicher<br />

Mitarbeiter nicht gerechtfertigt<br />

gewesen wäre. Vor dem Beauftragen<br />

externer Dienstleister werden jeweils<br />

mehrere Angebote verglichen, um den<br />

optimalen Mitteleinsatz zu ermöglichen.<br />

Bei der Einwerbung von Spenden<br />

wurden keine erfolgsabhängigen Vergütungen<br />

oder Provisionen gezahlt.<br />

Der Aufwand für satzungsgemäße<br />

Kampagnen­, Bildungs­ und Aufklärungsarbeit<br />

lag im Berichtsjahr bei 4,0<br />

Mio. Euro und damit unter dem<br />

Wert des Vorjahres (­ 5%).<br />

Jahresergebnis und Rücklagen<br />

Das negative Jahresergebnis i. H. v.<br />

106 Tsd. Euro im Finanzjahr <strong>2011</strong><br />

wurde durch Entnahme aus den<br />

Rücklagen ausgeglichen.<br />

Aufwendungen für<br />

Projektförderung, Werbung und<br />

allg. Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

Verwaltung im Finanzjahr (FJ)<br />

2008 - <strong>2011</strong> in Mio. Euro<br />

75.000.000 75<br />

70.000.000 70<br />

65.000.000 65<br />

60.000.000 60<br />

55.000.000 55<br />

50.000.000 50<br />

45.000.000 45<br />

40.000.000 40<br />

35.000.000 35<br />

30.000.000 30<br />

25.000.000 25<br />

20.000.000 20<br />

15.000.000 15<br />

10.000.000 10<br />

5.000.0005<br />

0<br />

FJ 08 FJ 09 FJ 10 FJ FJ 11<br />

Projektförderung<br />

Werbung und allg. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Verwaltung<br />

Projektförder<br />

Werbung und<br />

Öffentlichkeit<br />

Verwaltungsa


Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers<br />

zum vollständigen Jahresabschluss <strong>2011</strong><br />

Die mit der Durchführung der Jahresabschlussprüfung beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

hat zu dem vollständigen Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang sowie dem Lagebericht, den nachfolgend<br />

wiedergegebenen Bestätigungsvermerk erteilt:<br />

Wir haben den Jahresabschluss –<br />

bestehend aus Bilanz, Gewinn­ und<br />

Verlustrechnung und Anhang – unter<br />

Einbeziehung der Buchführung und den<br />

Lagebericht des Vereins <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland e. V., Friedrichsdorf, für<br />

das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2010<br />

bis 30. September <strong>2011</strong> geprüft. Die<br />

Buchführung und die Aufstellung von<br />

Jahresabschluss und Lagebericht nach<br />

den freiwillig angewandten deutschen<br />

handelsrechtlichen Vorschriften für alle<br />

Kaufleute liegen in der Verantwortung<br />

der gesetzlichen Vertreter des Vereins.<br />

Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage<br />

der von uns durchgeführten Prüfung eine<br />

Beurteilung über den Jahresabschluss<br />

unter Einbeziehung der Buchführung<br />

und über den Lagebericht abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung<br />

nach § 317 HGB unter Beachtung der<br />

vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />

(IDW) festgestellten deutschen Grundsätze<br />

ordnungsmäßiger Abschlussprüfung<br />

vorgenommen. Danach ist<br />

die Prüfung so zu planen und durchzuführen,<br />

dass Unrichtigkeiten und<br />

Verstöße, die sich auf die Darstellung<br />

des durch den Jahresabschluss unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Buchführung und des durch<br />

den Lagebericht vermittelten Bildes der<br />

Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage<br />

wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />

Sicherheit erkannt werden.<br />

Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />

werden die Kenntnisse über<br />

die Geschäftstätigkeit und über das<br />

wirtschaftliche und rechtliche Umfeld<br />

des Vereins sowie die Erwartungen<br />

über mögliche Fehler berücksichtigt.<br />

Im Rahmen der Prüfung werden die<br />

Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />

internen Kontrollsystems<br />

sowie Nachweise für die Angaben<br />

in Buchführung, Jahresabschluss und<br />

Lagebericht überwiegend auf der Basis<br />

von Stichproben beurteilt. Die Prüfung<br />

umfasst die Beurteilung der angewandten<br />

Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen<br />

Einschätzungen der gesetzlichen<br />

Vertreter sowie die Würdigung der<br />

Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses<br />

und des Lageberichtes. Wir sind der<br />

Auffassung, dass unsere Prüfung eine<br />

hinreichend sichere Grundlage für unsere<br />

Beurteilung bildet. Unsere Prüfung<br />

hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund<br />

der bei der Prüfung gewonnenen<br />

Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss<br />

den gesetzlichen Vorschriften<br />

und vermittelt unter Beachtung der<br />

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />

ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens­,<br />

Finanz­ und Ertragslage des Vereins.<br />

Der Lagebericht steht in Einklang mit<br />

dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt<br />

ein zutreffendes Bild von der Lage<br />

des Vereins und stellt die Chancen und<br />

Risiken der zukünftigen Entwicklung<br />

zutreffend dar.<br />

Köln, 12. Januar 2012<br />

(André Tillmann)<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

(Friedrich Dickopp)<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

Solidaris Revisions­GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

49


Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Mit einer übergeordneten Strategie plant<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die eigene Arbeit so, dass<br />

die Satzungsziele möglichst effektiv und<br />

effizient erreicht werden können. Dabei<br />

müssen die Planungen immer wieder an<br />

veränderte Rahmenbedingungen angepasst<br />

werden. Jeweils im Turnus von fünf<br />

Jahren wird die Organisationsstrategie<br />

daher grundlegend überarbeitet. Parallel<br />

zur inhaltlichen Weiterentwicklung ist<br />

der Verein darauf bedacht, die Arbeit<br />

auf eine breitere unterstützende<br />

Grundlage zu stellen. Dazu gehört<br />

der fachliche und personelle Ausbau<br />

der Mitgliederversammlung. Neue<br />

Mitglieder, die mit ihrer Erfahrung und<br />

Expertise zu den Arbeitschwerpunkten<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland passen<br />

und den Verein entsprechend unterstützen<br />

können, sollen in den nächsten<br />

Jahren aufgenommen werden.<br />

Im Finanzjahr 2012 läuft die „Strategie<br />

2012“ aus. Auf der Basis einer bereits<br />

<strong>2011</strong> begonnenen Evaluierung<br />

steht die Entwicklung der neuen<br />

Fünf­Jahres­Strategie im Mittelpunkt<br />

des strategischen Managements.<br />

Anhand einer Balanced Scorecard<br />

werden die Strategieziele abgefolgt.<br />

Aus der Strategie und den Prognosen<br />

für die Rahmenbedingungen unserer<br />

Arbeit ergibt sich der folgende<br />

Ausblick für die kommenden Jahre.<br />

Finanzplanung<br />

Die Spendenbereitschaft in Deutschland<br />

bewegte sich <strong>2011</strong> auf einem ähnlichen<br />

Niveau wie 2010. Laut TNS­Infratest<br />

haben zwar weniger Menschen gespendet,<br />

dafür aber höhere Beträge.<br />

Da diese Beträge jedoch sehr stark<br />

von Naturkatastrophen abhängen und<br />

sich die Sparquote privater Haushalte<br />

zum Jahresende <strong>2011</strong> leicht erhöht hat<br />

50<br />

Projektarbeit Finanzen<br />

Strategie und Ausblick<br />

auf das Geschäftsjahr 2012<br />

(Destatis), könnte sich das gesamte<br />

Spendenaufkommen 2012 leicht rückläufig<br />

entwickeln. Es wird erwartet,<br />

dass sich der Trend, dass Neuspender<br />

immer schwieriger zu gewinnen sind,<br />

fortsetzen wird. Vor diesem Hintergrund<br />

gehen wir für das Geschäftsjahr 2012<br />

davon aus, dass die Gesamteinnahmen<br />

unter dem Niveau von <strong>2011</strong> liegen<br />

werden. Nach wie vor werden die<br />

Patenschaftsbeiträge den Großteil<br />

der Gesamteinnahmen ausmachen.<br />

Hiermit ist eine relativ gute finanzielle<br />

Planungssicherheit gegeben. Bei den<br />

sonstigen Privatmitteleinnahmen ist ein<br />

leichter Anstieg, resultierend unter anderem<br />

aus dem „Starthelfer“­Programm,<br />

zu erwarten. Die Privatmitteleinnahmen<br />

für Katastrophenhilfe werden vermutlich<br />

unter den Einnahmen von<br />

2010/<strong>2011</strong> bleiben. Die öffentlichen<br />

Zuschüsse und auch die Einnahmen von<br />

Kooperationspartnern sind nur schwer<br />

Planung für die Finanzjahre (FJ) 2012 -2014<br />

prognostizierbar, da sie ebenfalls stark<br />

vom Eintreten von Naturkatastrophen<br />

abhängen. Gerade bei den Zuschüssen<br />

von Kooperationspartnern gehen wir<br />

allerdings von leichten Rückgängen aus.<br />

Im Geschäftsjahr 2012 werden zwar<br />

noch Mittel für Pakistan, Japan und<br />

Ostafrika umgesetzt, allerdings weniger<br />

als im Jahr <strong>2011</strong>. Für die Geschäftsjahre<br />

2013 und 2014 ist insgesamt eine moderate<br />

Fortschreibung des Wachstums<br />

im Bereich der Privatmittel und auch<br />

der öffentlichen Mittel zu erwarten. Die<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern<br />

werden sich nach der Verwendung der<br />

Mittel für Pakistan, Japan und Ostafrika<br />

wahrscheinlich wieder rückläufig<br />

entwickeln. Die Herausforderungen<br />

auf dem Spendenmarkt werden<br />

sich nach heutiger Einschätzung weiter<br />

fortsetzen. Wir hoffen, dass es<br />

dennoch gelingt, Menschen mit einer<br />

Kombination aus Transparenz<br />

erträge in mio. euro FJ 2012 FJ 2013 FJ 2014<br />

Spenden 65,8 67,5 69,5<br />

Öffentliche Zuschüsse 9,0 15,0 15,0<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern 7,0 2,0 1,5<br />

Sonstige Erträge 1,2 1,3 1,4<br />

Summe Erträge 83,0 85,8 87,4<br />

Aufwand gemäß DZI-Kriterien<br />

Projektförderung 62,4 64,6 65,8<br />

Projektbegleitung 3,5 3,6 3,8<br />

Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

4,2 4,4 4,5<br />

Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 5,9 6,1 6,1<br />

Paten- und Spenderservice 2,4 2,4 2,5<br />

Verwaltungsaufwand 4,6 4,7 4,7<br />

Summe Aufwand 83,0 85,8 87,4


und nachweisbaren Projekterfolgen<br />

von unserer Arbeit zu überzeugen.<br />

Eine weitere Herausforderung für<br />

das Finanzjahr 2012 besteht in dem<br />

Umzug in neue Büroräume. Die Arbeit<br />

soll durch den Umzug wirtschaftlicher<br />

und klimafreundlicher werden.<br />

Außerdem sollen die neuen Räume<br />

eine bessere Kommunikation ermöglichen.<br />

Die jährlichen Kosten werden<br />

unter denen der Vorjahre liegen.<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Unsere Strategie sieht vor, dass wir uns<br />

bei der Hilfe für Kinder ganz besonders<br />

auf die Altersgruppe bis fünf Jahre fokussieren.<br />

Die Folgen von Mangelernährung<br />

in dieser Lebensphase lassen sich nach<br />

heutigen Erkenntnissen in den meisten<br />

Fällen im ganzen Leben der Kinder<br />

nicht mehr ausgleichen. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland plant daher im Jahr 2012<br />

mit einem Budget von rund 230.000<br />

Euro drei zusätzliche Projekte mit dem<br />

Schwerpunkt der Frühförderung von<br />

Kleinkindern. Im Kongo, in Haiti und<br />

Nicaragua wird es dabei vor allem um<br />

die Gesundheitsvorsorge und Ernährung<br />

gehen. Zudem sind sechs neue Regional­<br />

Entwicklungsprogramme in Mali, Indien,<br />

Tschad und Swaziland mit einem<br />

Gesamtvolumen von 236.000 Euro<br />

im Finanzjahr 2012 geplant. Daneben<br />

werden wir intensiv an der Übergabe<br />

von sieben Projekten in lokale Hände<br />

arbeiten, da dort unsere Förderung zu<br />

Ende geht. Dabei arbeiten wir eng mit<br />

unseren lokalen zivilgesellschaftlichen<br />

und staatlichen Partnern zusammen,<br />

um die Entwicklungsfortschritte auch<br />

nachhaltig zu sichern. Der Projektübergabe<br />

gehen immer ein jahrelanger<br />

Planungsprozess und die gezielte<br />

Stärkung lokaler Strukturen durch<br />

geeignete Schulungsmaßnahmen<br />

voraus. In allen unseren laufenden<br />

Projekten werden wir weiterhin die<br />

Wirkungsbeobachtung in Form von<br />

regelmäßigem Projektmonitoring und<br />

systematischen Projektevaluationen<br />

durchführen. Die gezielte Unterstützung<br />

der lokalen Anwaltschaftsarbeit in<br />

Indien, Armenien, Sierra Leone und<br />

Bolivien wird auch 2012 fortgesetzt, um<br />

Einfluss auf ungerechte politische und<br />

gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

zu nehmen. Ganz besonders steht<br />

auch hier die Gesundheit von Kindern<br />

und Müttern im Mittelpunkt.<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Der strategische Fokus auf die Gesundheit<br />

und Entwicklung von Kindern im<br />

Alter bis fünf Jahre setzt sich auch in<br />

der Humanitären Hilfe fort. Im kommenden<br />

Jahr wollen wir daher unsere<br />

vorbereiteten Module für Kinderzentren<br />

(„Child Friendly Spaces Kits“) in den<br />

globalen Krisengebieten stärker einsetzen.<br />

Einige Module sollen auch in die<br />

Hilfsmaßnahmen am Horn von Afrika<br />

integriert werden. Insgesamt wird sich<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland in dieser<br />

Region noch mehrere Jahre an der<br />

Humanitären Hilfe beteiligen. Dabei<br />

werden wir uns in Kooperationen und<br />

Konsortien mit anderen Organisationen<br />

engagieren, um so gemeinsam langfristig<br />

und nachhaltig einen Weg aus<br />

der Krise zu finden. Klimawandel und<br />

die Zunahme von Naturkatastrophen<br />

sind langfristige Trends und Herausforderungen,<br />

denen wir uns stellen<br />

müssen. Wir werden daher auch weiterhin<br />

einen strategischen Schwerpunkt<br />

auf die Katastrophenvorsorge legen.<br />

Gleichzeitig werden wir uns bemühen,<br />

Klimaschutz­Komponenten noch stärker<br />

in die Projekte zu integrieren.<br />

Anwaltschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland fokussiert<br />

sich 2012 mit einer Fortsetzung der<br />

Kampagne „Gesunde Kinder Weltweit“<br />

weiter auf die Verbesserung der<br />

Gesundheit von Kleinkindern und<br />

Müttern in Entwicklungsländern. Das<br />

Ziel ist es, Regierungen dieser Länder<br />

zu überzeugen, Gesundheitssysteme<br />

aufzubauen und ihre Bevölkerung<br />

besser vor Krankheiten zu schützen.<br />

In Deutschland fordern wir parallel<br />

die Politik dazu auf, ihre Versprechen<br />

einzuhalten und die nötigen Gelder<br />

in Gesundheitsprogramme und multilaterale<br />

Instrumente zu investieren.<br />

Mit der Wanderausstellung „Ich<br />

krieg dich – children affected by war“<br />

lenkt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland außerdem<br />

die Aufmerksamkeit der<br />

Öffentlichkeit, der Medien und der<br />

Politik auf Kinder in Kriegsgebieten und<br />

fordert besonderen Schutz für sie.<br />

Forschung und Innovation<br />

Im Kompetenzfeld Forschung wird 2012<br />

erstmalig die internationale Kinderstudie<br />

„Children‘s <strong>World</strong>s“, eine Kooperation<br />

mit Unicef und der International Society<br />

for Child Indicators (ISCI), durchgeführt<br />

werden. Aufbauend auf den Erfahrungen<br />

mit der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>­Kinderstudie<br />

wird die internationale Kinderstudie<br />

weltweit Kinder zu ihrem subjektiven<br />

Wohlbefinden befragen. Ebenfalls für<br />

2012 ist der konzeptionelle Start der<br />

dritten Word <strong>Vision</strong> Kinderstudie<br />

„Kinder in Deutschland“ geplant. Sie<br />

wird im Herbst 2013 veröffentlicht. Im<br />

Kompetenzfeld Innovation werden 2012<br />

im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

„Soziale Innovationen in Deutschland“<br />

insbesondere die Bedarfsfelder für soziale<br />

Innovationen analysiert werden. Ziel<br />

ist es, für diese Bedarfsfelder gemeinsam<br />

mit unseren Partnern „Best Practice“­<br />

Beispiele zu sammeln und zu evaluieren.<br />

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Zukunft für Kinder !<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />

Am Zollstock 2­4<br />

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