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Jahresbericht 2009 - World Vision

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Zukunft für Kinder !<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Unsere <strong>Vision</strong><br />

Unsere <strong>Vision</strong> ist eine gerechtere Welt, in der<br />

alle Menschen in Würde leben und ihr Dasein<br />

sinnvoll gestalten können.<br />

Eine Welt, die Hunger und Elend nicht toleriert<br />

und die geprägt ist vom Willen zur Versöhnung.<br />

Eine Welt, in der Menschen in geheilten Beziehungen<br />

leben: zu sich selbst, miteinander, zu<br />

Gott und seiner Schöpfung.<br />

Eine Welt, in der die Völker zu Verständigung<br />

und Frieden finden.<br />

Als Christen unterschiedlicher Konfessionen<br />

wollen wir durch tätige Nächstenliebe materielle,<br />

seelische und geistige Not lindern.<br />

Uns eint die Hoffnung auf eine bessere Zukunft<br />

und die Verantwortung für das Wohl der<br />

Menschen.<br />

Dabei gilt unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

den Kindern dieser Welt.


Inhalt<br />

Über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V.<br />

Bericht des Präsidiums 2<br />

Bericht des Vorstands 3<br />

Organisation und Trägerschaft 4<br />

Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> 6<br />

Informationen für Paten und Spender 7<br />

Projektarbeit<br />

Übersicht der geförderten Projekte 8<br />

Globale Herausforderungen 10<br />

Entwicklungszusammenarbeit 12<br />

Humanitäre Hilfe 14<br />

Entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit 16<br />

Beispiele aus der Projektarbeit 17<br />

Forschung und Innovation 22<br />

Projektmanagement 23<br />

Projektcontrolling 25<br />

Risiken wirksam begegnen 26<br />

Rückschläge und Krisen in der Projektarbeit 27<br />

Kontrollmechanismen 28<br />

Wirkungsbeobachtung – den<br />

Projekterfolg messen<br />

29<br />

Gestern Patenkind, heute Lehrer 31<br />

Finanzen<br />

Finanzbericht <strong>2009</strong> 32<br />

Bilanz zum 30.09.<strong>2009</strong> 33<br />

Erträge im Finanzjahr <strong>2009</strong> 35<br />

Mittelverwendung im Finanzjahr <strong>2009</strong> 37<br />

Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers<br />

zum vollständigen Jahresabschluss <strong>2009</strong><br />

39<br />

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2010 40<br />

Selbstverpflichtungen 43<br />

Bericht des Präsidiums<br />

Wilfried Bohlen<br />

Hertha-Maria Haselmann<br />

<strong>2009</strong> war für <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. ein besonderes<br />

Jahr – wir feierten unser dreißigjähriges Bestehen. Dankbar blicken<br />

wir auf Gottes Segen in der Zeit seit der Gründung im<br />

Jahr 1979 zurück. Die Projektarbeit hat sich in diesen 30 Jahren<br />

stetig weiterentwickelt. Zu Beginn stand vor allem die Hilfe für<br />

Waisenkinder im Vordergrund. Doch Kinder können nicht ihr<br />

volles Potenzial entfalten, wenn ihr Umfeld von Hunger und Not<br />

geprägt ist. Schrittweise wurde daher die Hilfe ausgeweitet – auf<br />

Kinder mit Familien, auf die Familien selbst und in den 80er<br />

Jahren dann auf ganze Dörfer. Mit der positiven Veränderung<br />

ihrer Umgebung sollte so der größtmögliche Nutzen für die Kinder<br />

in den Projektgebieten erzielt werden. Mitte der 90er Jahre<br />

wurde der Wirkungsbereich der Projekte dann noch einmal vergrößert.<br />

Die neuen „Regional-Entwicklungsprojekte“ umfassen<br />

Bezirke oder Verwaltungseinheiten und sind bis heute Schwerpunkt<br />

der Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> geblieben. Ergänzt werden<br />

sie durch die humanitäre Hilfe und die entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit. Gemeinsames Ziel aller Arbeitsbereiche ist<br />

nach wie vor, bedürftigen Menschen – vor allem den Kindern<br />

Einnahmen in den Finanzjahren (FJ) 2005 bis <strong>2009</strong> in Mio. Euro<br />

2<br />

– zu helfen und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Zu<br />

den Grundsätzen unserer Arbeit zählt dabei, dass wir die Menschen<br />

in den Entwicklungsländern als Partner verstehen, die im<br />

Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ von der Planung bis zum Projektabschluss<br />

aktiv in die Projektarbeit eingebunden sind (vgl.<br />

k www.worldvision.de/entwicklunggestalten). Dass dieses<br />

Konzept greift, zeigen unsere Untersuchungen im Bereich der<br />

Wirkungsbeobachtung. Besonders erfreulich ist für uns, dass<br />

dies auch von den Paten und Spendern gewürdigt wird. Alleine<br />

im letzten Jahrzehnt gab es hier eine sehr positive Entwicklung,<br />

denn die Zahl unserer Patinnen und Paten ist von 60.000 im<br />

Jahr 2000 auf inzwischen über 150.000 angewachsen. Allein im<br />

Berichtsjahr lagen die privaten Spenden bei über 60 Millionen<br />

Euro (vgl. Grafiken). Für ihre Unterstützung möchten wir allen<br />

Spendern und Förderern anlässlich dieses Jubiläums ganz besonders<br />

herzlich danken!<br />

Anzahl der Patenkinder zum Ende der Finanzjahre 05-09<br />

Mit dem vorliegenden Bericht möchten wir Ihnen interessante<br />

Einblicke in die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> gewähren. Transparenz<br />

ist uns dabei sehr wichtig, und daher haben wir uns besonders<br />

darüber gefreut, dass unser letzter <strong>Jahresbericht</strong> im Rahmen<br />

des Transparenzpreises von PricewaterhouseCoopers mit dem<br />

zweiten Platz (unter 60 teilnehmenden Organisationen)<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Wir möchten unseren Patinnen und Paten,<br />

Spendern und öffentlichen Gebern für das Vertrauen<br />

in unsere Arbeit danken. Lassen Sie uns<br />

gemeinsam daran arbeiten, dass die <strong>Vision</strong> einer<br />

besseren Zukunft für Kinder Wirklichkeit wird!<br />

Wilfried Bohlen,<br />

Vorsitzender des Präsidiums<br />

Hertha-Maria Haselmann,<br />

Stellv. Präsidiums-Vorsitzende


Bericht des Vorstands<br />

Christoph Waffenschmidt<br />

Christoph Hilligen<br />

im letzten <strong>Jahresbericht</strong> schauten wir mit etwas Sorge auf die weitere<br />

wirtschaftliche Entwicklung. Rückblickend sind wir umso<br />

dankbarer, dass trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im<br />

Finanzjahr <strong>2009</strong> nur leichte Rückgänge bei den Einnahmen<br />

zu verzeichnen waren. Diese sind insbesondere auf geringere<br />

Einnahmen bei den Spenden für Katastrophenhilfeprojekte zurückzuführen,<br />

aber auch bei den Patenschaften gab es das erste<br />

Mal seit vielen Jahren einen leichten Rückgang (vgl. Grafiken<br />

auf Seite 2). Die Einnahmen aus öffentlichen Mitteln sind etwa<br />

gleich geblieben. Auch bei der Förderung nach Regionen haben<br />

sich im Vergleich mit dem Vorjahr kaum Veränderungen ergeben.<br />

Der starke Asien-Fokus in den Finanzjahren 2006 und 2007<br />

(vgl. Grafik unten) hing mit der Arbeit im Tsunami-Gebiet in<br />

Südostasien zusammen.<br />

Nach Änderungen der Vereinssatzung und der Bestellung des<br />

Vorstands im Jahr 2008 wurde im Geschäftsjahr <strong>2009</strong> die weitere<br />

Organisationsstruktur an die geänderten Anforderungen, u. a. auch<br />

an die Größe des Vereins, angepasst (vgl. Organigramm auf Seite<br />

4). Dies hatte zur Folge, dass auch interne Arbeitsprozesse auf die<br />

Struktur abgestimmt und optimiert wurden. Weiterhin standen<br />

die Abfolge unserer Strategie und erste Entwicklungsschritte zur<br />

Förderung nach Regionen in den Finanzjahren (FJ) 05 bis 09 in Euro<br />

Einführung einer sogenannten „Balanced Scorecard“ als zusätzliches<br />

Steuerungsinstrument für den Verein im Mittelpunkt unserer<br />

Aktivitäten.<br />

Die Weiterentwicklung der Projektarbeit bleibt eines unserer<br />

wichtigsten Anliegen. In diesem Zusammenhang kommt schon<br />

seit Jahren den Wirkungsindikatoren eine besondere Bedeutung<br />

zu. Sie sollen aufzeigen, wie die Projektarbeit über den Zeitraum<br />

der Projektlaufzeit verändert werden muss, um im Sinne von<br />

Nachhaltigkeit die größte Wirkung zu erzielen. <strong>2009</strong> gab es hier<br />

wichtige Veränderungen; bei der Erhebung der Indikatoren werden<br />

nun noch wesentlich stärker die Gesundheit und Entwicklung<br />

von Kindern erfasst (vgl. Seite 29).<br />

Die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> wird immer wieder neu von globalen<br />

Herausforderungen geprägt. Unsere Antwort auf all diese<br />

Fragen muss eine Perspektive für Kinder beinhalten, deren<br />

Wohl der Maßstab unserer Projektarbeit ist. Da sich vor allem<br />

Versäumnisse in der ersten Lebensphase später kaum noch ausgleichen<br />

lassen, stehen bei unserer Arbeit zunehmend jüngere Kinder<br />

unter fünf Jahren im Mittelpunkt. Ein Thema, das ihre Zukunft<br />

dramatisch beeinflussen wird, ist die globale Erwärmung. In den<br />

Entwicklungsländern gibt es kaum Ressourcen, um sich gegen<br />

die zunehmenden Dürren und Überflutungen zu schützen. Um<br />

den Kindern zu helfen, müssen wir daher unbedingt die wirtschaftliche<br />

Situation der Armen verbessern. Ein bewährtes Mittel<br />

dazu sind Kleinkredit- und Gewerbeförderungsprogramme, die<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> bereits seit vielen Jahren durchführt. Derzeit sind<br />

weltweit 45 Mikrofinanzinstitutionen im Auftrag von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> tätig. Sie vergeben jährlich 600.000 Kredite und sichern<br />

oder schaffen rund eine Million Arbeitsplätze. Das verbesserte<br />

Familieneinkommen bewirkt nicht nur eine bessere Versorgung<br />

mit Nahrungsmitteln, sondern auch, dass Kinder häufiger zur<br />

Schule gehen können, weil sie seltener arbeiten müssen. Der gezielten<br />

Förderung von Kleinkindern haben wir in diesem Bericht<br />

zusammen mit den Themen Klimawandel und Kleinkredite einen<br />

eigenen Artikel gewidmet (vgl. Seite 10).<br />

Nach den leichten Rückgängen bei den Einnahmen im<br />

Finanzjahr <strong>2009</strong> hoffen wir nun, dass wir im<br />

kommenden Jahr die Projektarbeit zugunsten bedürftiger<br />

Menschen in den Entwicklungsländern<br />

auch wieder quantitativ ausweiten können. Auf<br />

jeden Fall wünschen wir Ihnen mit diesem<br />

Bericht interessante Einblicke in unsere Arbeit.<br />

Christoph Waffenschmidt<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Christoph Hilligen<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />

3


Organisation und Trägerschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. ist als eingetragener Verein rechtlich,<br />

organisatorisch und finanziell selbstständig und hatte im<br />

Finanzjahr <strong>2009</strong> (Stand: 30.9.<strong>2009</strong>) 19 Vereinsmitglieder. Sitz des<br />

Vereins ist Friedrichsdorf. Träger des Vereins nach §§ 32 ff. BGB<br />

ist die Mitgliederversammlung. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in<br />

der Wahl des Präsidiums, in der Entgegennahme des <strong>Jahresbericht</strong>s<br />

und in der Entlastung von Präsidium und Vorstand. Die Mitglieder<br />

erhalten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit keine Vergütung, allerdings<br />

werden nachgewiesene Auslagen vom Verein erstattet.<br />

Das Präsidium von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland bestand im Finanzjahr<br />

<strong>2009</strong> aus acht Mitgliedern. Es ist unter anderem zuständig<br />

für die strategische Ausrichtung des Vereins, die Genehmigung<br />

der jährlichen Haushaltsplanung und die Überwachung der<br />

Geschäftsführung des Vorstands. Die Mitglieder des Präsidiums<br />

– mindestens sieben, höchstens aber elf Personen – werden von<br />

der Mitgliederversammlung für einen Zeitraum von drei Jahren<br />

gewählt. Es sind maximal zwei Wiederwahlen eines Präsidiumsmitgliedes<br />

möglich. Die Mitglieder des Präsidiums erhalten für<br />

Medien<br />

Anwaltschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut<br />

Paten-und<br />

Spenderservice<br />

Organigramm von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. – Vereinsorgane und Abteilungen<br />

4<br />

Fundraising<br />

Marketing<br />

Werbung &<br />

Kommunikation<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Fachberatung &<br />

Quaitätssicherung<br />

Projekt-Finanzen<br />

Humanitäre Hilfe<br />

ihre ehrenamtliche Tätigkeit keine Vergütung, nachgewiesene<br />

Auslagen werden vom Verein erstattet. Im Berichtsjahr wurden<br />

den Vereins- und Präsidiumsmitgliedern Reisekosten in Höhe von<br />

1.470 Euro erstattet.<br />

Der Vorstand bestand im Finanzjahr <strong>2009</strong> aus zwei Personen,<br />

dem Vorstandsvorsitzenden Christoph Waffenschmidt und dem<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Christoph Hilligen. Der Vorstand<br />

wird vom Präsidium ernannt und ist verantwortlich für die operative<br />

Führung des Vereins. Die Mitglieder des Vorstands – nach<br />

Satzung mindestens zwei Personen – sind hauptamtlich tätig.<br />

Der Finanzausschuss ist ein Unterausschuss des Präsidiums.<br />

Die ehrenamtlichen Mitglieder werden vom Präsidium ernannt<br />

und beraten es insbesondere in Finanzfragen und hinsichtlich des<br />

Risikofrüherkennungssystems. Im Finanzjahr <strong>2009</strong> bestand der<br />

Finanzausschuss aus zwei Mitgliedern: Harald Dürr (Vorsitzender)<br />

und Wilfried Bohlen. Details zu den Organen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland e. V. sind in der Satzung geregelt, die Sie im Internet<br />

finden: k www.worldvision.de/satzung.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Präsidium Finanzausschuss<br />

Internationale<br />

Programme<br />

Regionalabteilung<br />

Afrika /<br />

Lateinamerika<br />

Regionalabteilung<br />

Asien / Osteuropa<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzender<br />

Personal &<br />

Unternehmenskultur<br />

IT & Systeme<br />

Controlling<br />

Finanzen<br />

Administration


Unser Präsidium<br />

Wilfried Bohlen<br />

Vorsitzender<br />

Pastor i.R., Leichlingen<br />

Theologe, Groß- und Außenhandelskaufmann<br />

Hertha-Maria Haselmann<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

Leiterin Rehabilitationszentrum<br />

für Drogenabhängige, Frankfurt, Betriebswirtin<br />

Harald Dürr<br />

Direktor, Deutsche Bank, Frankfurt<br />

Betriebswirt<br />

Dr. Thomas Kreuzer<br />

Geschäftsführer Dt. Fundraising Akademie<br />

Frankfurt am Main<br />

Theologe und Kommunikationswissenschaftler<br />

Heino Masemann<br />

Geschäftsführer Landesverein<br />

für Innere Mission, Hannover<br />

Theologe<br />

Elke Werner<br />

Autorin und Referentin, Marburg<br />

Pädagogin für Kunst und Religion<br />

Bärbel Wilde<br />

Pfarrerin i.R., Lüdenscheid<br />

Theologin<br />

Dr. Dean Hirsch<br />

Kooptiertes Präsidiumsmitglied, Monrovia (USA)<br />

Präsident <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International<br />

Informatiker<br />

Unsere <strong>Vision</strong> für jedes Kind:<br />

Leben in Fülle.<br />

Unser Gebet für jedes Herz:<br />

Tatkraft und Wille.<br />

5


Vorgestellt: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Unsere Ziele<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist ein christliches Hilfswerk mit den<br />

Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit,<br />

humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die<br />

Unterstützung von Kindern, Familien und ihrem Umfeld im<br />

Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Als Christen unterschiedlicher<br />

Konfessionen helfen die Mitarbeiter von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> weltweit Menschen in Not, unabhängig von ethnischer<br />

Herkunft, Religion oder Nationalität.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V. wurde 1979 gegründet. Im<br />

Finanzjahr <strong>2009</strong> hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland 236 Projekte<br />

in 47 Ländern gefördert.<br />

Christliche Motivation<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat christliche Wurzeln, Werte und<br />

Arbeitsgrundsätze. Die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> folgt dem diakonischen<br />

Auftrag der Bibel, sich in christlicher Nächstenliebe<br />

für die Benachteiligten, Notleidenden und Entrechteten dieser<br />

Welt einzusetzen.<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Unsere Projekte der Entwicklungs zusammenarbeit sind als<br />

umfassende und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe konzipiert.<br />

Ermöglicht werden diese Projekte vor allem durch<br />

Kinderpatenschaften – eine Unterstützungsform, die<br />

durch die Kontakte zwischen Menschen in Deutschland<br />

und in den Entwicklungsländern auch einen wichtigen<br />

Beitrag zur Völkerverständigung leistet. Lesen Sie mehr zur<br />

Entwicklungszusammenarbeit ab Seite 12.<br />

6<br />

Humanitäre<br />

Hilfe<br />

Entwicklungs-<br />

zusammenarbeit<br />

Entwicklungspolitische<br />

Anwaltschafts-<br />

arbeit<br />

Projekte der humanitären Hilfe<br />

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

bildet die Versorgung von Katastrophenopfern sowie<br />

Kriegs- und Hungerflüchtlingen. Die Finanzierung dieser<br />

Projekte erfolgt zum Teil über private Spenden, vor allem<br />

aber über Kooperationen mit „Aktion Deutschland Hilft“,<br />

dem Auswärtigen Amt, der Europäischen Union und dem<br />

Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).<br />

Weitere Informationen dazu finden Sie ab Seite 14.<br />

Entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit<br />

Der dritte Arbeitsbereich von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutsch land ist<br />

die entwicklungspolitische Anwalt schaftsarbeit. Mit diesem<br />

Arbeitszweig möchten wir die Menschen in Deutschland über<br />

die Ursachen von Hunger, Armut und Benachteiligung in den<br />

Entwicklungsländern aufklären und sie zum verantwortungsvollen<br />

Handeln motivieren. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 16.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland ist Teil der weltweiten <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>-Partnerschaft, die in derzeit 96 Ländern aktiv ist.<br />

Weltweit wurden im Finanzjahr <strong>2009</strong> mehr als 3,1 Millionen<br />

Patenkinder von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Paten gefördert.<br />

Arbeitsbeziehungen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International unterhält offizielle<br />

Arbeitsbeziehungen zur Welt gesundheitsorganisation (WHO)<br />

und zu UNICEF und hat Berater status beim Flüchtlingskommissariat<br />

(UNHCR) sowie beim Wirtschafts- und<br />

Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Vom<br />

Weltkirchenrat ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> als ökumenische Organisation<br />

anerkannt. Weitere Informationen über Verpflichtungen und<br />

Mitgliedschaften finden Sie auf den Seiten 43-44.


Informationen für<br />

Paten und Spender<br />

Um unsere Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit den<br />

notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten zu können, ist Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Werbung unverzichtbar. Auch Opfern von<br />

Naturkatastrophen können wir nur helfen, wenn wir mit Spendenwerbung<br />

die erforderlichen Mittel einwerben. Dabei möchten<br />

wir Spender nicht emotional „überrumpeln“, sondern sie von der<br />

langfristigen Sinnhaftigkeit der Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> überzeugen.<br />

Daher legen wir bei unserer Werbung großen Wert darauf, die<br />

Würde bedürftiger Menschen nicht zu verletzen, und verzichten<br />

beispielsweise auf Bilder, die Personen in entwürdigenden Situationen<br />

zeigen.<br />

Transparenz durch Informationen<br />

Über umfassende Informationen wollen wir dann eine größtmögliche<br />

Transparenz für unsere Paten und Spender erreichen.<br />

Beispielsweise erhalten Patinnen und Paten regelmäßig Informa-<br />

Hilfe Direkt Bericht aus unserem Regional-Entwicklungsprojekt<br />

August 2008<br />

Magazin für Förderer von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />

Nahrungsmittelkrise<br />

Ursachen der Nahrungsmittelknappheit<br />

und Wege aus der Krise (S. 4)<br />

Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit<br />

am Beispiel Vietnam (S. 16)<br />

Projektarbeit<br />

Anwaltschaftsarbeit<br />

Rückblick auf den G8-Gipfel im<br />

japanischen Hokkaido (S. 18)<br />

Zu Besuch beim Patenkind in<br />

Mosambik (S. 24)<br />

Paten unterwegs<br />

Katastrophenhilfe<br />

Nothilfe und Wiederaufbau nach<br />

Wirbelsturm in Myanmar (S. 26)<br />

Aufbaunahrung für unterernährte<br />

Kleinkinder in Somalia (Rückseite)<br />

Spendenaufruf<br />

Bausteine zur Selbsthilfe<br />

Dialla in Mali (MLI-187711)<br />

Im Zentrum Malis, etwa 800 Kilometer von der Landeshauptstadt<br />

Bamako entfernt, startet das neue <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />

Regionalentwicklungsprojekt „Dialla“. Die meisten der rund<br />

Wissenswertes zum Projekt<br />

74.000 Einwohner leben hier in einfachsten Verhältnissen.<br />

Geringe Ernten, unzureichende Gesundheitsversorgung und<br />

Laufzeit <strong>2009</strong> bis voraussichtlich 2021<br />

ein mangelhaftes Bildungssystem machen den Familien zu<br />

schaffen und verhindern, dass Kinder sich optimal entwickeln<br />

können. Doch das soll sich in den kommenden Jahren<br />

ändern: Nach intensiven Vorbereitungen ist die Planungs-<br />

etwa 74.000, knapp die Hälfte unter<br />

Bewohner<br />

15 Jahre<br />

Geförderte Dörfer 84 Dörfer in 5 Gemeinden<br />

phase des Projekts abgeschlossen. Nun wollen die Bewohner Ethnische Gruppen: Dogon, Fulani, Mosso, Dafing, Samago<br />

mithilfe der Patinnen und Paten aus Deutschland und gemeinsam<br />

mit den einheimischen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Mitarbeitern<br />

die Lebensbedingungen in ihrer Heimat Schritt für Schritt<br />

Sprachen:<br />

Religion:<br />

Dogon, Fulani<br />

überwiegend Muslime<br />

verbessern.<br />

Lebensgrundlage: Landwirtschaft und Viehzucht<br />

heiß und trocken; durchschnittlich<br />

Klima:<br />

500 bis 600 mm Niederschlag im Jahr<br />

Grund zur Hoffnung: Vor allem den Kindern von Dialla will<br />

das Entwicklungsprojekt neue Chancen eröffnen.<br />

tionen über das Projektgebiet, in dem ihr Patenkind lebt. Dieser<br />

Fortschrittsbericht hält die Leser darüber auf dem Laufenden, welche<br />

Maßnahmen in den einzelnen Sektoren, etwa medizinische<br />

Versorgung, Wirtschaftsförderung oder Bildung, durchgeführt<br />

werden. Zweimal im Jahr senden wir unseren Förderern außerdem<br />

das Magazin „Hilfe Direkt“, das ebenfalls über aktuelle Entwicklungen<br />

der Projektarbeit informiert. Direkt aus dem Projektland<br />

erhalten die Paten auch die sogenannten „Entwicklungsberichte“<br />

der Patenkinder, in denen zum Beispiel die schulische und gesundheitliche<br />

Entwicklung beschrieben wird. Natürlich können die Patinnen<br />

und Paten auch über Briefe in direkten Kontakt mit dem<br />

Patenkind treten und sich so ein besseres Bild von den Wirkungen<br />

der Projektarbeit verschaffen. Auch Besuche beim Patenkind sind<br />

eine gute Möglichkeit, das Patenkind und sein Land besser zu verstehen<br />

und sich vor Ort mit eigenen Augen vom sinnvollen Einsatz<br />

der Spendengelder zu überzeugen.<br />

Wenn Sie sich detailliert über unser Verständnis von Entwicklungszusammenarbeit<br />

informieren möchten, können<br />

Sie die Broschüre „Entwicklung gestalten“ bestellen oder<br />

im Internet herunterladen (www.worldvision.de).<br />

Hier lebt Ihr Patenkind mit seiner Familie<br />

Transparenz durch Informationen (v. l.): Paten erhalten<br />

jährlich einen Bericht über ihr Patenkind aus dem<br />

Projektgebiet. Unser Patenmagazin „Hilfe Direkt“<br />

informiert halbjährlich Paten und Spender über<br />

unsere Arbeit. Mit Projekt- und Länderinformationen<br />

halten wir unsere Paten über die Projektarbeit auf<br />

dem Laufenden. Der <strong>Jahresbericht</strong> bietet transparent<br />

alle wichtigen Zahlen und Fakten über <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland. Der monatliche Newsletter versorgt<br />

Interessierte mit Aktuellem. Informationen zur Arbeit<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> gibt es übrigens auch auf Facebook,<br />

Xing und Youtube.<br />

7


Übersicht der<br />

geförderten Projekte<br />

Über 150.000 Paten und Spender haben im Finanzjahr <strong>2009</strong> mit<br />

ihren Spenden unsere Arbeit zugunsten bedürftiger Menschen<br />

ermöglicht. Insgesamt konnten so 236 Projekte in 47 Ländern<br />

durchgeführt werden.<br />

Wir unterscheiden vier verschiedene Projekttypen: Regional-<br />

Entwicklungsprojekte werden durch persönliche Kinderpatenschaften<br />

ermöglicht. Bei Projekten in der Startphase handelt<br />

es sich um neue Regional-Entwicklungsprojekte, aus denen<br />

Lateinamerika<br />

Regional-<br />

Entwicklungsprojekte<br />

Projekte<br />

in der<br />

Startphase<br />

Schwerpunktprojekte<br />

noch keine Patenkinder vermittelt wurden. Schwerpunktprojekte<br />

widmen sich der Lösung einzelner Probleme in den<br />

Entwicklungsländern, darunter AIDS-Bekämpfung oder Gewerbeförderung.<br />

Projekte der humanitären Hilfe unterstützen<br />

Opfer und Betroffene von Naturkatastrophen oder kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen. Diese Projekte werden maßgeblich durch<br />

öffentliche Zuschüsse finanziert, erfordern aber auch Eigenmittel<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>.<br />

Projekte der<br />

humanitären Hilfe<br />

Patenkinder<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Förderung<br />

in Euro<br />

Bolivien 6 4 1 12.532 77.380 3.098.418<br />

Dominikanische Republik 1 1 2 2 2.026 107.014 721.486<br />

Guatemala 5 2 8.476 78.550 2.038.018<br />

Honduras 1 2 1.128 17.000 485.280<br />

Nicaragua 4 1 4.909 57.600 1.404.539<br />

Peru 3 2 2.386 63.100 812.564<br />

Lateinamerika gesamt 20 3 11 3 31.457 400.644 8.560.305<br />

8


Asien<br />

Osteuropa,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

Regional-<br />

Entwicklungsprojekte<br />

Regional-<br />

Entwicklungsprojekte<br />

Projekte<br />

in der<br />

Startphase<br />

Projekte<br />

in der<br />

Startphase<br />

Schwerpunktprojekte<br />

Schwerpunktprojekte<br />

Projekte der<br />

humanitären Hilfe<br />

Projekte der<br />

humanitären Hilfe<br />

Patenkinder<br />

Patenkinder<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Förderung<br />

in Euro<br />

Bangladesch 4 3 1 8.831 680.765 2.075.017<br />

Indien 3 1 5.542 128.029 854.375<br />

Indonesien 2 2 2.591 111.654 894.417<br />

Kambodscha 3 1 1.526 50.856 402.107<br />

Mongolei 4 3 1 6.204 128.000 1.982.424<br />

Myanmar 1 5 257 264.008 973.122<br />

Papua Neuguinea 1 1.750 19.024<br />

Philippinen 4 1 7.484 80.000 1.079.727<br />

Sri Lanka 1 231 10.000 360.230<br />

Thailand 1 125 35.253<br />

Vietnam 5 2 6.288 107.515 1.541.775<br />

Länderübergreifend 1 122.519<br />

Asien gesamt 27 13 10 38.954 1.562.712 10.339.992<br />

Förderung<br />

in Euro<br />

Afghanistan 2 40.800 229.497<br />

Armenien 4 320 71.350<br />

Georgien 2 33.666 690.044<br />

Jerusalem, Westjordanland, Gaza 3 85.780 430.072<br />

Jordanien 1 1.559 174.535<br />

Kosovo 1 2.000 46.671<br />

Pakistan 3 216.387 461.154<br />

Rumänien 1 118 14.353<br />

Russische Föderation 2 291.934 11.249<br />

Usbekistan 1 1 1.300 149.947<br />

Osteuropa/Naher und Mittlerer Osten gesamt 7 14 673.864 2.278.873<br />

Afrika<br />

Regional-<br />

Entwicklungsprojekte<br />

Projekte<br />

in der<br />

Startphase<br />

Schwerpunktprojekte<br />

Projekte der<br />

humanitären Hilfe<br />

Patenkinder<br />

Zahl der<br />

Begünstigten<br />

Förderung<br />

in Euro<br />

Angola 1 100.000 403.861<br />

Äthiopien 4 3 1 9.554 147.161 2.228.303<br />

Burundi 1 2 3 756.482 490.922<br />

DR Kongo 2 53.000 256.198<br />

Ghana 3 3 1 5.150 253.820 1.670.051<br />

Kenia 6 5 1 8.988 353.367 3.469.118<br />

Lesotho 1 39.000 61.245<br />

Malawi 5 3 9.948 119.123 1.937.195<br />

Mali 4 4 7.599 195.100 2.000.390<br />

Mauretanien 3 6.155 166.000 1.207.389<br />

Mosambik 1 1 2.440 42.107 190.022<br />

Senegal 3 1 2 4.993 267.950 1.538.483<br />

Sierra Leone 1 1 2 489 39.327 317.830<br />

Simbabwe 3 4 7.236 788.836 3.582.973<br />

Somalia 8 352.497 378.717<br />

Sudan 20 2.395.779 6.158.047<br />

Swasiland 2 1 3.162 49.630 820.295<br />

Tansania 7 1 13.913 428.500 2.402.005<br />

Tschad 3 1 5.266 105.878 1.036.540<br />

Uganda 8 819.424 904.602<br />

Länderübergreifend 1 1 30.654<br />

Afrika gesamt 46 2 28 52 84.893 7.472.982 31.084.841<br />

Überregionale Förderung 4.853.098<br />

Zugesagte Förderung, die zu Beginn des nachfolgenden Geschäftsjahres transferiert wird (vgl. „Verbindlichkeiten“, Seite 34) 610.540<br />

Gesamtsumme 93 5 59 79 155.304 10.110.202 57.727.649<br />

9


Globale Herausforderungen<br />

Globale Entwicklungen wie die internationale Finanzkrise, die weltweite Nahrungsmittelknappheit und der Klimawandel<br />

bedrohen die gesunde Entwicklung von Kindern in den Entwicklungsländern stärker als je zuvor. Um den<br />

Kindern – und vor allem den Kleinsten unter ihnen – nachhaltig zu helfen, müssen wir ihre Bedürfnisse noch stärker<br />

als bisher in den Mittelpunkt unserer Projektarbeit stellen. Dazu gehört neben der direkten Unterstützung auch die<br />

Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Menschen in den Entwicklungsländern und, vor dem Hintergrund<br />

der globalen Erwärmung, auch ein stärkerer Fokus auf die Prävention von Katastrophen.<br />

Kleinkinder: Frühe Förderung<br />

Die Weltbevölkerung wächst und damit die Nachfrage nach<br />

Nahrungsmitteln. Gleichzeitig mehren sich durch zunehmende<br />

Dürreperioden Produktionsausfälle in der Landwirtschaft. Das<br />

Ergebnis ist eine weltweite Nahrungsmittelkrise, unter der vor<br />

allem Kleinkinder leiden. Sie brauchen für eine gesunde Entwicklung<br />

nicht nur genügend, sondern vor allem protein- und<br />

nährstoffreiche Lebensmittel. Andernfalls drohen Entwicklungsdefizite,<br />

die kaum wieder aufgeholt werden können.<br />

Jedes Jahr sterben fast 9 Millionen Kinder noch vor ihrem<br />

fünften Lebensjahr, wobei Fachleute davon ausgehen, dass mehr<br />

Entwicklungsdefizite in der ersten Lebensphase lassen sich später kaum ausgleichen. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hilft deshalb verstärkt Schwangeren und Kleinkindern.<br />

10<br />

als die Hälfte der Todesfälle mit unzureichender Ernährung<br />

zusammenhängen. Fatalerweise liegt die Staatengemeinschaft<br />

bei der Verwirklichung der Millenniumsziele bezüglich der<br />

Kinder- und Müttergesundheit (Ziele 4 und 5) besonders weit<br />

zurück. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> konzentriert sich daher noch stärker auf<br />

die Bedürfnisse von Schwangeren, Kleinkindern und jungen<br />

Müttern. Ernährungsprogramme und eine medizinische Grundversorgung<br />

sollen Kinder vor Langzeitschäden bewahren, spezielle<br />

Frühförderprogramme die Entwicklung unterstützen (siehe auch<br />

Projektbeispiel Seite 21).


Die Finanz- und Wirtschaftskrise, für deren Bewältigung in<br />

den westlichen Ländern Hunderte Milliarden Euro bereitgestellt<br />

wurden, wirkt sich dramatisch auf die Armen aus. Die Zahl der<br />

absolut Armen ist um bis zu 150 Millionen gestiegen.<br />

Unterdessen haben sich Kleinkredite als wirksames Mittel<br />

der Armutsbekämpfung bewährt. Ziel dieses Instruments ist es,<br />

armen Familien mit guten Ideen und unternehmerischem Talent<br />

Startkapital zu bieten, das sie bei klassischen Banken nicht<br />

bekämen. Diese Familien nutzen die Kredite, um Geschäfte<br />

zu starten und auszubauen. Das eigene Einkommen aus einem<br />

Kleinunternehmen ist nach der Erfahrung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

der effektivste und zugleich kostengünstigste Ansatzpunkt zur<br />

Armutsminderung, zumal es oft der ganzen Familie zu einem<br />

besseren Lebensstandard, einer besseren Ausbildung und einer<br />

besseren Gesundheit verhilft.<br />

Das weltweite Kleinkreditportfolio der internationalen <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>-Partnerschaft beläuft sich derzeit auf knapp 350 Mio. US-<br />

Dollar. Es sind inzwischen 45 Mikrofinanzinstitute weltweit im<br />

Auftrag von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> tätig. Mithilfe der 600.000 jährlich<br />

vergebenen Kleinkredite werden fast eine Million Jobs geschaffen<br />

oder gesichert. Rund 1,7 Millionen Kinder werden durch<br />

das gestiegene Familieneinkommen besser ernährt und können<br />

länger die Schule besuchen. Alle Mikrofinanzinstitutionen sind<br />

unter der globalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Dachorganisation „<strong>Vision</strong>Fund“<br />

zusammengefasst und werden von dieser begleitet und kontrolliert<br />

(Siehe Projektbeispiel Seite 20).<br />

Klimaschutz: Neue Konzepte<br />

für die Projektarbeit<br />

Kleinkredite: Wirksames Mittel der Armutsbekämpfung<br />

Der globale Klimawandel trifft zuallererst die Armen. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland arbeitet nun verstärkt daran, seinen Beitrag<br />

zur globalen Erwärmung Schritt für Schritt zu reduzieren.<br />

Dazu erfassen wir künftig unsere eigenen CO 2 -Ausstöße<br />

und stellen unsere Entwicklungsarbeit auf den Prüfstand. Mittelfristig<br />

streben wir die Klimaneutralität an, indem wir für<br />

jede emittierte Tonne CO 2 entsprechende Programme zur<br />

CO 2 -Absorption anstoßen.<br />

Eines unserer bereits jetzt erfolgreichen Projekte zum Ausgleich<br />

von CO 2 -Emissionen ist das „Beysatol Project“ im Senegal:<br />

An den Rändern der Felder werden Laub- und Obstbäume<br />

gepflanzt, die nicht nur CO 2 absorbieren, sondern auch das<br />

Ackerland vor Erosion schützen und den Bauern ein Zusatzeinkommen<br />

durch die Gewinnung von Pflanzenöl und Obst ermöglichen.<br />

Darüber hinaus beinhaltet das Projekt ein Wiederaufforstungsprogramm,<br />

bei dem Baumstümpfe und Reststräucher<br />

beschnitten, verjüngt und zu neuem Wachstum angeregt werden.<br />

Diese Methode ist wirksamer als neue Bäume zu pflanzen.<br />

Die Fachleute vor Ort gehen davon aus, dass sich durch<br />

diese Art der schnellen Wiederaufforstung auf einer Fläche von<br />

50.000 Hektar Land 860.000 Tonnen CO 2 absorbieren lassen.<br />

Mit Fischfang das Familieneinkommen steigern: Ein Kleinkredit kann<br />

helfen, die notwendige Ausrüstung dafür zu erwerben.<br />

11


Entwicklungszusammenarbeit<br />

Im Finanzjahr <strong>2009</strong> wurden 93 Regional-Entwicklungsprojekte<br />

in insgesamt 29 Ländern durchgeführt. 5 Projekte befanden<br />

sich in der Startphase. Regional-Entwicklungsprojekte, die vor<br />

allem durch Kinderpatenschaften ermöglicht werden, leisten<br />

umfassende und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe in verschiedenen<br />

Bereichen wie Trinkwasser, Ernährung, Gesundheit und<br />

Bildung. Zusätzlich wurden auch 59 Schwerpunktprojekte<br />

durchgeführt. Diese Projekte sind in der Regel in die regionalen<br />

Entwicklungsprojekte eingebunden und richten ihren Fokus<br />

auf einen besonderen Problembereich, wie etwa HIV/AIDS-<br />

Aufklärung oder Kinderrechte. Schwerpunktprojekte werden<br />

häufig neben Privatspenden auch durch Unternehmenskooperationen<br />

und öffentliche Geber finanziert. Das Geld, das in die<br />

Entwicklungszusammenarbeit fließt, kommt nicht nur einzelnen<br />

Kindern zugute. Obwohl sie im Zentrum unserer Arbeit<br />

stehen, profitieren auch ihre Familien, ihr Umfeld und sogar<br />

ganze Gemeinden von der Unterstützung. Unsere Arbeit basiert<br />

dabei auf Konzepten, in die über 50 Jahre Erfahrung aus der<br />

Entwicklungszusammenarbeit eingeflossen sind.<br />

Wir sind Partner<br />

Ein Kernelement unserer Arbeit ist das Prinzip der Partnerschaft.<br />

Die Menschen im Projektgebiet werden eng in die Entwicklung<br />

und Durchführung der Maßnahmen einbezogen und bringen,<br />

je nach ihren Möglichkeiten, auch eigene finanzielle<br />

Ressourcen ein. So wird sichergestellt, dass nur Maßnahmen<br />

12<br />

durchgeführt werd en, die wirklich notwendig sind. Außerdem<br />

wird die Ei genverantwortung bedürftiger Menschen gestärkt.<br />

Sie lernen in Selbsthilfegruppen und Projektkomitees,<br />

neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erschließen und ihre<br />

Interessen zu vertreten. Wir stärken die se Gruppen und<br />

Strukturen und helfen ihnen, während der Projektlaufzeit immer<br />

mehr Verantwortung zu übernehmen. Denn die positiven<br />

Entwicklungen sollen auch ohne uns weitergeführt werden –<br />

das trägt außerdem zum Aufbau einer aktiven Zivilgesellschaft<br />

bei, die auf demokratischen Grundsätzen basiert. Durch diese<br />

Hilfe zur Selbsthilfe erzielen wir eine nachhaltige Wirkung.<br />

Ebenfalls auf partnerschaftlicher Ebene arbeiten wir mit lokalen<br />

Behörden und anderen Nichtregierungsorganisationen zusammen.<br />

Mehr zu unserem Projektmanagement finden Sie auf Seite 23.<br />

Unsere Partnerschaft mit deutschen Spendern und Paten verpflichtet<br />

uns dazu, Einblicke in die Arbeit zu geben und regelmäßig<br />

über Aktivitäten und besondere Herausforderungen zu informieren.<br />

So können wir der Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen<br />

und um Verständnis für die besonderen Herausforderungen in<br />

der Entwicklungszusammenarbeit werben. Auch hilft uns der<br />

Dialog mit unseren Paten und Spendern, die Arbeit immer wieder<br />

anzupassen und zu verbessern.<br />

Umfassende Hilfe und Kleinkindfokus<br />

Armut kann viele Ursachen haben. Unsere Projektmaßnahmen sollen<br />

dieser Komplexität der Verhältnisse in den Entwicklungsländern


Rechnung tragen. Wichtigster Maßstab für den Erfolg unserer<br />

Programmarbeit ist das Wohlergehen der Kinder, das wir durch<br />

Wirkungsindikatoren wie die sogenannten „Child Well-Being-<br />

Outcome Indicators“ beobachten, messen und auswerten (vgl.<br />

Seite 29). Da die frühen Entwicklungsjahre für die kindliche<br />

Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind, wollen wir noch<br />

stärker als bisher die Mütter während der Schwangerschaft und die<br />

Kleinkinder im Alter bis 59 Monaten fördern (vgl. Seite 10).<br />

Entwicklungszusammenarbeit, die weitergeht<br />

Wir machen den Menschen in den Projektgebieten deutlich,<br />

dass unser beratendes und finanzielles Engagement ein zeitlich<br />

begrenzter Beitrag zur Entwicklung ihrer Region ist. Durch<br />

unsere Unterstützung möchten wir die Menschen befähigen,<br />

Engpässe und Hindernisse zu überwinden und Eigeninitiative<br />

Kinderschutzmaßnahmen 2,84 %<br />

Projektförderung nach Sektoren <strong>2009</strong><br />

zu entwickeln. Nach rund 15 Jahren zieht sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> aus<br />

dem Projektgebiet zurück, die Entwicklungsarbeit führen die<br />

Menschen vor Ort weiter.<br />

Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung<br />

Unsere wirtschaftliche Förderung zielt auf die langfristige<br />

Einkommenssicherung für die arme Bevölkerung.<br />

Wachsender Wohlstand darf dabei aber nie auf Kosten von<br />

Entwicklungschancen zukünftiger Generationen gehen.<br />

Nachhaltigkeit muss demzufolge nicht nur wirtschaftlich sein,<br />

sondern auch sozial und ökologisch verträglich. So suchen wir<br />

nach Entwicklungswegen, die die natürlichen Ressourcen schonen.<br />

Aufforstung und kleinbäuerliche Landwirtschaft nach ökologischen<br />

Gesichtspunkten tragen beispielsweise dazu bei, dem<br />

Klimawandel entgegenzuwirken.<br />

Bildung 22,83 % •<br />

•<br />

Landwirtschafliche Entwickung und<br />

Ernährungssicherung 17,44 %<br />

Sonstiges 4,36 %<br />

Qualifizierung/Aufbau Zivilgesellschaft 6,22 %<br />

Einkommen schaffende Maßnahmen 7,33 %<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Gesundheit und HIV/AIDS-<br />

Bekämpfung 15,65 %<br />

Nothilfe und Katastrophenschutz 14,34%<br />

Wasserbeschaffung und sanitäre Anlagen 8,99 %<br />

13


Humanitäre Hilfe<br />

Humanitäre Hilfe<br />

Im Finanzjahr <strong>2009</strong> hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland 79 Projekte der<br />

humanitären Hilfe in 26 Ländern durchgeführt. Die humanitäre<br />

Hilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland wird hauptsächlich finanziert<br />

über öffentliche Mittel von Bundesregierung und Europäischer<br />

Union, aber auch durch Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen<br />

sowie durch das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“.<br />

Schnelle Hilfe weltweit<br />

Als internationales Hilfswerk mit Büros und lokalen Strukturen<br />

in fast einhundert Ländern kann <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in den allermeisten<br />

Fällen in kürzester Zeit auf Krisen und Katastrophen reagieren.<br />

Dabei stellt das lokale Personal sicher, dass die Hilfe bedarfsgerecht<br />

und an die sozialen und kulturellen Gegebenheiten<br />

angepasst geleistet wird. Im Rahmen der Soforthilfe wird bei<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> darüber hinaus ein internationales Netzwerk von<br />

Nothilfeexperten aktiviert, das innerhalb von 24 bis 72 Stunden<br />

Hilfsmaßnahmen organisieren kann. Zur Finanzierung der Soforthilfe<br />

steht ein Nothilfefonds zur Verfügung. Außerdem hat<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ein weltweites Netzwerk von Lagerhäusern aufgebaut,<br />

in denen die wichtigsten Hilfsgüter bereitgehalten werden.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland beteiligt sich mit seinem Lager in<br />

Frankfurt/Main an diesem Netzwerk.<br />

Hilfe für Opfer von chronischen Krisen<br />

Im Berichtsjahr <strong>2009</strong> hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland die Hilfe<br />

für Menschen in „chronischen“ Krisen- und Konfliktgebieten<br />

weiter ausgebaut. Besonders engagiert haben wir uns im Nord-<br />

und Südsudan, in Norduganda, Somalia, im Osten der DR<br />

Kongo, in Simbabwe, Afghanistan und Sri Lanka.<br />

Unser Schwerpunkt liegt auf komplexen Krisen, die sich nicht<br />

(mehr) im Fokus der Weltöffentlichkeit befinden und durch<br />

14<br />

menschliches Handeln entstehen, oft verschärft durch Naturereignisse<br />

wie etwa Dürren. Wesentliche Merkmale solcher Krisen<br />

sind meist andauernde, gewalttätig ausgetragene Konflikte<br />

zwischen verschiedenen Parteien, teilweise mit gezielter Gewalt<br />

gegen Zivilisten, der Zusammenbruch staatlicher Strukturen,<br />

viele Vertriebene und große Flüchtlingsströme, extreme wirtschaftliche<br />

Not, die Entstehung von Kriegsökonomien sowie<br />

eine schlechte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.<br />

Hilfe für Kinder in Krisen<br />

Unter solchen Bedingungen leiden ganz besonders die Kinder.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland hilft daher gezielt Kindern und<br />

Kleinkindern in Krisengebieten, etwa durch Zusatzernährungsprogramme<br />

für Kleinkinder oder durch spezielle Kinderbetreuungs-<br />

und Schutzeinrichtungen („Child Friendly Spaces“). Hier<br />

erhalten Kinder Nahrung, Pflege und eine medizinische Grundversorgung.<br />

Darüber hinaus können die Jungen und Mädchen<br />

spielen, singen, basteln, oft auch lesen, schreiben und rechnen<br />

lernen. Viele Kinder haben Gewalt und Zerstörung erlebt – hier<br />

bieten die Helfer behutsame Betreuung und Zuwendung und<br />

damit die Möglichkeit, traumatische Erlebnisse zumindest teilweise<br />

zu verarbeiten. So sind die Child Friendly Spaces Orte der<br />

Hoffnung und der Zuversicht.<br />

Naturkatastrophen im Jahr <strong>2009</strong><br />

Vor allem die großen Naturkatastrophen in Südostasien standen<br />

<strong>2009</strong> im Vordergrund: das Erdbeben auf Java in Indonesien,<br />

danach die schweren Stürme und Überflutungen in Vietnam<br />

und auf den Philippinen und schließlich das zweite schwere Erdbeben<br />

auf der Insel Sumatra, das einen großen Teil der Stadt<br />

Padang zerstörte. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> leistete in den Katastrophengebieten<br />

Soforthilfe und ist weiterhin mit umfangreichen und län-


Europäisches Amt für humanitäre<br />

Hilfe (ECHO) 25,9 %<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit (BMZ) 0,60 %<br />

Entwicklungsprogramm der<br />

Vereinten Nationen (UNDP) 8,20 %<br />

gerfristigen Wiederaufbauprogrammen vor Ort tätig. Das gilt<br />

auch für die ebenfalls andauernde Instandsetzung öffentlicher<br />

und privater Infrastruktur und die Unterstützung des wirtschaftlichen<br />

Wiederaufbaus in Myanmar, wo im Vorjahr ein<br />

Zyklon große Zerstörung brachte.<br />

Abschluss von Sonderprojekten<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> beteiligte sich an einem Forschungsvorhaben von<br />

Transparency International, Tufts University, Overseas Development<br />

Institute sowie sieben internationalen Hilfsorganisationen.<br />

Abschluss und Ergebnis der Kooperation ist ein Handbuch zur<br />

Vermeidung von Korruption in Projekten der humanitären Hilfe<br />

(Preventing Corruption in Humanitarian Operations, Handbook<br />

of Good Practices, Veröffentlichung 2010). Es bietet richtungsweisende<br />

Orientierung für die Praktiker der humanitären<br />

Hilfe und hat das Potenzial, in Zukunft Standards zu setzen.<br />

Ebenfalls abgeschlossen wurde eine Wirkungsanalyse der<br />

Wiederaufbauprogramme nach der Tsunami-Katastrophe<br />

2004. Beteiligt waren die Mitgliedsorganisationen der „Aktion<br />

Deutschland Hilft“. Diese umfassende Evaluierung der Maß-<br />

Herkunft der öffentlichen Zuschüsse im Finanzjahr <strong>2009</strong><br />

• •<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Welternährungsprogramm<br />

(WFP) 42,50 %<br />

EuropeAid 6,20 %<br />

Auswärtiges Amt 16,50 %<br />

nahmen aller Mitgliedsorganisationen in Indien, Sri Lanka und<br />

Indonesien kommt zu insgesamt positiven Ergebnissen (vgl.<br />

k www.aktion-deutschland-hilft.de).<br />

Konfliktsensible Projektarbeit<br />

Experten aus Wissenschaft und Hilfsorganisationen wissen<br />

heute, dass Projekte der humanitären Hilfe insbesondere in<br />

Krisenregionen Konflikte verschärfen können. Daher müssen<br />

Hilfsorganisationen auf eine konfliktsensible Umsetzung ihrer<br />

Programme achten. Sie müssen genau analysieren, wem die Hilfe<br />

nützt oder eventuell schadet. Dabei helfen Instrumente der<br />

Konfliktanalyse sowohl auf der Makro-Ebene (nationaler/regionaler<br />

Kontext) als auch auf der Mikro-Ebene (lokaler Kontext<br />

des Einsatzgebietes). Auf der Makro-Ebene wird das von <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> selbst entwickelte Analyseinstrument „Making Sense of<br />

Turbulent Contexts / MSTC“ verwendet. Auf Projektebene arbeitet<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> regelmäßig mit der sogenannten „Do No<br />

Harm“-Analyse, die potenziell konfliktverstärkende und konfliktmindernde<br />

Faktoren erkennen hilft. Die Mitarbeiter von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> werden regelmäßig entsprechend geschult.<br />

15


Entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit<br />

Mit Veranstaltungen, Kampagnen und politischen Gesprächen<br />

ist es dem inzwischen drei Jahre alten Hauptstadtbüro von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland gelungen, den Armen dieser Welt<br />

in Berlin eine weitere Stimme zu geben. In Gesprächen mit<br />

Verantwortlichen des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung, des Auswärtigen Amtes,<br />

des Bundespräsidialamtes und mit Bundestagsabgeordneten<br />

setzen sich die Kolleginnen und Kollegen dafür ein, dass Politiker<br />

und Wirtschaftsvertreter bei ihren Entscheidungen<br />

stärker die Bedürfnisse von Kindern und Familien in den Entwicklungsländern<br />

berücksichtigen. Die entwicklungspolitische<br />

Anwaltschaftsarbeit dient aber auch dazu, die Menschen in<br />

Deutschland über die Ursachen der Armut aufzuklären und<br />

ihnen Möglichkeiten des Engagements aufzuzeigen<br />

b.<br />

d.<br />

Gesunde Kinder weltweit<br />

„Gesunde Kinder weltweit“, das ist unser Ziel<br />

und auch der Name der ersten weltweiten <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>-Kampagne, die sich in den nächsten fünf<br />

Jahren gezielt und global für ein einziges Thema<br />

einsetzen wird: die Reduzierung vermeidbarer Todesfälle bei<br />

Kindern unter fünf Jahren. Jede Stunde sterben weltweit mehr<br />

als 1.000 Kinder in dieser Altersklasse, die meisten von ihnen<br />

an vermeidbaren oder heilbaren Krankheiten wie Lungenentzündung,<br />

Durchfall, Malaria oder Komplikationen bei der Geburt.<br />

Das ist der Grund, warum <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

diese Kampagne mit vielen anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Büros im<br />

Norden und im Süden Ende <strong>2009</strong> ins Leben gerufen hat. Weitere<br />

Informationen zur Kampagne finden Sie im Internet unter<br />

k www.gesundekinderweltweit.de.<br />

G8-Gipfel <strong>2009</strong><br />

Den G8-Gipfel im Juli <strong>2009</strong> im italienischen L’Aquila hat <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland genutzt, um sich gegen die Armut und für<br />

die Kinder dieser Welt einzusetzen. Erstmals fand im Vorfeld<br />

eines solchen Gipfels eine gemeinsame Aktion der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />

Büros aus Großbritannien, Kanada und Deutschland statt, die<br />

am Abend vor Beginn des G8-Gipfels in Rom durchgeführt wurde.<br />

Diese Aktion, angelehnt an den amerikanischen Hollywood-<br />

Film „Italian Job“, sollte einen Raubüberfall der G8-Führer auf<br />

einen Geldtransporter darstellen und darauf hinweisen, dass die<br />

G8-Länder nicht bereit sind, den Armen von ihrem Wohlstand<br />

abzugeben (siehe Bild rechts unten). Durch diese gemeinsame<br />

Aktion konnte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> den Fokus der Medien auf die Situation<br />

von Millionen in Armut lebender Menschen lenken. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> verfasste auch in diesem Jahr einen Bericht mit konkreten<br />

Empfehlungen und Forderungen an die G8-Staaten („Warum<br />

die G8 für Kinder wichtig ist“). In Berlin überreichte <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland dieses Dokument Staatssekretär Dr. Bernd<br />

16<br />

Pfaffenbach, der es stellvertretend für Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel entgegennahm (oberes Bild). Zu diesem G8-Gipfel haben<br />

sich wieder Tausende unserer Patinnen und Paten an die<br />

Seite der Benachteiligten dieser Welt gestellt und sich mit knapp<br />

4.000 Postkarten und 900 E-Mails an die Bundeskanzlerin für<br />

die Rechte der Armen eingesetzt.<br />

Ein Friedenspfahl für Friedrichsdorf<br />

Friedrichsdorf im Taunus, Sitz von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland,<br />

hat seit dem 21. September <strong>2009</strong> einen eigenen Friedenspfahl –<br />

eines von 200.000 Mahnmalen gegen Kriege und Konflikte auf<br />

dieser Welt. Anlässlich des Weltfriedenstages stellte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland einen 2,50 Meter hohen Pfahl aus Lärchenholz<br />

auf den Houiller Platz. Der Friedenspfahl, den wir als Kinderhilfswerk<br />

ganz bewusst in der Nähe eines Spielplatzes aufgestellt<br />

haben, soll mit seiner Botschaft „Möge Friede auf Erden sein“<br />

in Englisch, Deutsch, Arabisch und Hebräisch daran erinnern,<br />

dass wir einen Beitrag dazu leisten wollen, Frieden in der Welt<br />

zu schaffen. An der Aufstellung des Friedenspfahls nahm auch<br />

der Bundestagsabgeordnete Holger Haibach, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses des Deutschen<br />

Bundestages, teil.


Beispiele aus der Projektarbeit<br />

TSCHAD<br />

Z.A.R.<br />

Rotes Meer<br />

Atbara<br />

Kassala<br />

SUDAN ERITREA<br />

ZAIRE<br />

ÄGYPTEN<br />

Wadi-Halfa<br />

Khartoum<br />

El Fasher<br />

El Obeid<br />

Nubische Wüste<br />

Weißer Nil<br />

Port Sudan<br />

Wad Medani<br />

ÄTHIOPIEN<br />

SUDAN<br />

Projektbeispiel: Nothilfe für<br />

Binnenflüchtlinge im Sudan<br />

Ausgangslage: Die Region Süd-Darfur im Nordsudan ist seit<br />

dem Jahr 2003 Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen.<br />

Folter, Plünderungen, Afrika Zerstörung der Lebensgrundlagen der<br />

Bevölkerung und systematische Vertreibungen sind an der Tagesordnung.<br />

Etwa 300.000 Menschen fielen bisher den Gewalttaten<br />

zum Opfer; 2,5 Millionen wurden vertrieben, und etwa 1,8<br />

Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Lager<br />

für die Binnenvertriebenen existieren inzwischen seit mehr als<br />

fünf Jahren und sind hoffnungslos überfüllt. Die Menschen, die<br />

dort leben müssen, sind zum größten Teil abhängig von der Nahrungsmittelhilfe<br />

des Welternährungsprogramms (WFP). Da sie<br />

Begünstigte: etwa 138.000 registrierte Flüchtlinge<br />

Projektpartner: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Nord-Sudan<br />

Projektlaufzeit: März <strong>2009</strong> bis voraussichtlich Mai 2010<br />

Finanzierung: Europäische Union (ECHO),<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2009</strong>: 208.587 Euro<br />

Budget 2010: 790.145 Euro<br />

kein eigenes Einkommen haben, müssen sie ihre Nahrungsmittelration<br />

aber teilweise wieder verkaufen, um mit dem Erlös dann<br />

das Mahlen des ihnen zugeteilten Getreides bezahlen zu können.<br />

Projektziel: Ziel des von der Europäischen Kommission finanzierten<br />

„Milling Voucher Project“ ist es, die Nährstoffzufuhr<br />

der Binnenflüchtlinge in Süd-Darfur zu erhöhen. Dafür erhalten<br />

registrierte Flüchtlinge neben Nahrungsmitteln auch Gutscheine,<br />

die sie bei örtlichen Getreidemühlen einlösen können.<br />

Auf diese Weise sind sie nicht mehr gezwungen, einen Teil ihres<br />

Getreides zu verkaufen, um mit dem Erlös das Mahlen der restlichen<br />

Ration zu bezahlen. Statt dessen können sie die Getreiderationen<br />

nun komplett verzehren oder aber gegen Obst und<br />

Gemüse eintauschen.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2009</strong><br />

138.000 Binnenflüchtlinge aus den drei Lagern Otash, Mosey<br />

B und Al Salam erhielten zusammen mit Nahrungsmitteln Gutscheine<br />

für das Mahlen ihres Getreides. Jeder Gutschein erlaubt<br />

das Mahlen von 2 Malwa (ca. 6,75 kg) Getreide und hat den<br />

Nennwert in Englisch und Arabisch aufgedruckt. Die Anzahl<br />

der Gutscheine richtet sich nach der Haushaltsgröße. Sie müssen<br />

innerhalb von 15 Tagen nach dem Verteilungsmonat, der<br />

auf dem Schein aufgedruckt ist, bei zuvor ausgewählten Müllern<br />

eingelöst werden. Die Müller sind mit Informationstafeln an<br />

ihren Mühlen als Projektpartner von ECHO und <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

ausgewiesen. Die Müller werden ausgezahlt nach dem Wert<br />

der eingereichten Bezugsscheine, die sie innerhalb von 30 Tagen<br />

nach dem aufgedruckten Monat einlösen müssen. Die Modalitäten<br />

sind in einem Vertrag zwischen dem Müller und <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> festgehalten.<br />

Pläne für 2010: Angesichts der Notlage in den Flüchtlingslagern<br />

plant <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, das Projekt 2010 fortzuführen.<br />

17


A L<br />

d i<br />

I N G Z A N G<br />

H A N<br />

atnam<br />

Mt Everest<br />

BHUTAN<br />

Ausgangslage: Das Projektgebiet liegt 47 Kilometer nordöstlich<br />

von Yangon (auch Rangun oder Rangoon), der ehemaligen<br />

Hauptstadt Myanmars. Die meisten Familien leben hier<br />

von Reisanbau, Tierzucht und Gelegenheitsbeschäftigungen. 70<br />

Prozent der Bevölkerung gelten als arm, was sich fatal auf den<br />

Alltag der Kinder auswirkt: Unhygienische Wohnverhältnisse,<br />

Unterernährung und tropische Krankheiten wie Malaria tragen<br />

zu einer erhöhten Kindersterblichkeit bei. Auch eine gute Schulbildung<br />

bleibt vielen Kindern verwehrt. Im Mai 2008 hat der<br />

verheerende Tropensturm Nargis die ohnehin schwierige Lage<br />

der Menschen dramatisch verschärft.<br />

Projektziele: In der ersten Projektphase stehen Verbesserungen<br />

der Gesundheits- und Bildungssituation im Vordergrund.<br />

Darüber hinaus will <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die Bewohner Hlegus<br />

dazu befähigen, die Entwicklung ihrer Heimat mehr und mehr<br />

selbst zu gestalten. Nur so ist eine nachhaltige Sicherung der Projekterfolge<br />

möglich.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen im Jahr <strong>2009</strong><br />

• Verhandlungen mit Regierungsvertretern, Gründung von<br />

Dorfkomitees zur Vorbereitung der eigentlichen Projektarbeit<br />

• Werbung für die Wahrung von Kinderrechten<br />

• Organisation von Sport-, Kultur- und Bildungsevents mit<br />

dem Ziel, Kinder für Gesundheits- , Ernährungs- und Umweltthemen<br />

zu sensibilisieren<br />

• Durchführung gründlicher Gesundheitsuntersuchungen bei<br />

allen Kindern des Projektgebiets<br />

• Ausstattung des örtlichen Krankenhauses mit chirurgischem<br />

Material<br />

• Ausgabe von Moskitonetzen an die ärmsten Familien zum<br />

Schutz vor Malaria<br />

• Durchführung von Informationsveranstaltungen zu Themen<br />

wie Tuberkulose, Malaria, Dengue-Fieber, Ernährung und<br />

Hygiene<br />

18<br />

BANGLADESCH<br />

Golf von<br />

Bengalen<br />

O H X I L<br />

TA N G G U L A S H A N<br />

Akyab<br />

INDIEN<br />

A R A K A N<br />

CHINA<br />

Tongtian He<br />

MYANMAR<br />

Y O M A<br />

Irrawadd y<br />

Prome<br />

Henzada<br />

Bassein<br />

YAN HAR SHAN<br />

P E G U Y O M A<br />

Qamdo<br />

Mandalay<br />

Moulmein<br />

Yangon<br />

MYANMAR<br />

TANEN R.<br />

C H I N A<br />

Mergui<br />

Chengdu<br />

R E D<br />

B A S I N<br />

LAOS<br />

THAILAND<br />

DABA SHAN<br />

Chongqing<br />

M e k o n g<br />

C ha n g J i a n g<br />

D A L O U S H A N<br />

Guiyang<br />

KAMBODSCHA<br />

Dongting Hu<br />

Wuhan<br />

Projektbeispiel: Regional-Entwicklungsprojekt<br />

Shantou<br />

Guangzhou<br />

Hlegu Liuzhou in Myanmar<br />

Nanning<br />

Changsha<br />

Hengyang<br />

Dongsha<br />

Qundao<br />

Begünstigte: etwa 44.000 Personen<br />

Zhanjiang<br />

Projektpartner: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Myanmar<br />

Haikou<br />

Projektlaufzeit: <strong>2009</strong> bis voraussichtlich 2023<br />

Hainan<br />

Finanzierung: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2009</strong>: 174.800 Euro<br />

Budget 2010: 271.500 Euro<br />

VIETNAM<br />

Poyang Hu<br />

Nanchang<br />

Hong Kong<br />

Macau<br />

S O U T H<br />

C H I N A<br />

S E A<br />

Bunguran<br />

Fuzhou<br />

• Sanierung einer Grundschule<br />

• Bau von Latrinen und Trinkwasserreservoirs auf dem Gelände<br />

von Grundschulen<br />

• Erneuerung der Zufahrtsstraße zu einer Grundschule<br />

• Ausgabe von Schulmaterial an 1.469 besonders bedürftige<br />

Schüler<br />

• Sensibilisierung der Eltern für die Wichtigkeit von Bildung<br />

Pläne für 2010 sind unter anderem:<br />

• Aufklärung junger Mütter mit dem Ziel, Säuglinge zum<br />

Schutz vor Unterernährung und Infektionskrankheiten in den<br />

ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen<br />

• Förderung von Viehzucht und Gemüseanbau als einkommensfördernde<br />

Maßnahmen<br />

• Verbesserung beim Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />

• Bau einer Grundschule<br />

• Entwicklung alternativer Bildungsangebote für Kinder und<br />

Jugendliche, die aus dem Schulsystem ausgestiegen sind<br />

• Ausweitung der Projektmaßnahmen auf sechs weitere Dörfer


EUROPA<br />

T Ü R K E I<br />

ARMENIEN<br />

G E O R G I E N<br />

Giumri<br />

Vanadzor<br />

ARMENIEN<br />

Ausgangslage: Im äußersten Osten Armeniens, etwa 150 Kilometer<br />

von der Hauptstadt Eriwan entfernt, liegt Vardenis. Diese<br />

isolierte, hochgelegene Region leidet immer noch unter den<br />

Folgen des armenisch-aserbaidschanischen Krieges. Verschärft<br />

werden die wirtschaftlichen Herausforderungen durch die geschlossene<br />

Grenze zu Aserbaidschan, die verfallene oder zerstörte<br />

Infrastruktur sowie eine tragische Vertreibungs- und Neuansiedlungsgeschichte.<br />

Diese Faktoren haben einen erheblichen<br />

negativen Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktivität, die<br />

aufgrund der kalten Temperaturen in Vardenis ohnehin eingeschränkt<br />

ist. Die angespannte wirtschaftliche Lage wirkt sich auf<br />

die Gesundheit der Menschen aus. So litten zu Projektbeginn<br />

viele Kinder an Mangelernährung. Die Infrastruktur von Kin-<br />

Aras<br />

Alazani<br />

Dilidschan<br />

Eriwan<br />

Sevan-see<br />

Projektbeispiel: Regional-Entwicklungsprojekt<br />

Vardenis in Armenien<br />

Begünstigte: etwa 20.000 Personen<br />

A S E R B A I D S C H A N<br />

Projektpartner: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Armenien<br />

Projektlaufzeit: 2004 bis voraussichtlich 2018<br />

Finanzierung: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland/<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Frankreich<br />

Förderung <strong>2009</strong>: 290.500 Euro<br />

Budget 2010: 403.500 Euro<br />

I R A N<br />

dergärten und Schulen ist dringend sanierungsbedürftig. Häufig<br />

müssen die Kinder im Winter in kalten Klassenräumen lernen.<br />

Projektziele: Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien<br />

in Vardenis sollen sich nachhaltig verbessern, und zwar<br />

durch Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, Gesundheitsvorsorge<br />

und die Stärkung von Zivilgesellschaft und Kinderrechten.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2009</strong><br />

• Gründung und Schulung von Landwirtschaftsgenossenschaften,<br />

die 209 Bauern einen besseren Marktzugang und<br />

effizienteres Wirtschaften ermöglichen<br />

• Durchführung eines Schafzuchtprojekts mit 106 bedürftigen<br />

Familien<br />

• Gründung einer zivilgesellschaftlichen Basisorganisation,<br />

welche die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Aktivitäten sukzessive übernehmen<br />

und nachhaltig weiterführen soll<br />

• Regelmäßige Besuche aller schwer zugänglichen Dörfer der<br />

Region mit einer mobilen Klinik<br />

• Weiterbildungen für Gesundheitspersonal und Bevölkerung<br />

in Gesundheitsfragen<br />

• Durchführung von Aufklärungskampagnen zu Gesundheitsfragen<br />

an sechs Schulen<br />

• Ausstattung kultureller Einrichtungen für Kinder<br />

Pläne für 2010 sind unter anderem:<br />

• Anlegen von Obstplantagen in drei Dörfern<br />

• Realisierung von Infrastrukturmaßnahmen gegen Schlammlawinen<br />

• Wiederherstellen des Trinkwasserzugangs für ein Dorf<br />

• Gesundheitsschulungen für Kinder und Familien<br />

• Organisation von Kinderrechtskampagnen an fünf Schulen<br />

• Instandsetzung von Heizungen und Ausstattung der Räume<br />

von Kindergärten<br />

• Unterstützung von Kindergruppen bei der Organisation eigener<br />

Kleinprojekte<br />

19 21


AJIKISTAN<br />

RUSSLAND<br />

MONGOLEI<br />

CHINA<br />

Altai Altai<br />

CHINA<br />

Ulaangom<br />

RUSSLAND<br />

Altay<br />

Ulaanbaatar<br />

MONGOLEI<br />

Wüste<br />

Gobi<br />

Baruun Urt<br />

CHINA<br />

Ausgangslage: Mit der Ablösung des sozialistischen Wirtschaftssystems<br />

in der Mongolei in den 90er Jahren ist auch die<br />

Beschäftigungsgarantie entfallen. Insbesondere Frauen finden<br />

seitdem kaum genügend Einkommen in der neuen privat organisierten<br />

Wirtschaft. Für viele Frauen in den Stadtrandsiedlungen<br />

der Hauptstadt Ulaanbaatar ist ein kleines Einkommen aus<br />

Handel, Viehzucht oder Gartenbau der einzige Ausweg aus der<br />

Armut. Hier greift <strong>Vision</strong>Fund Mongolia ein und stellt Gründerinnenkredite<br />

in der Größenordnung von 50 bis 600 Dollar pro<br />

Kredit zur Verfügung.<br />

Projektziele: Frauen soll ermöglicht werden, ein kleines Unternehmen<br />

zu gründen, um damit die Armut in der Familie zu<br />

reduzieren. Dafür erhalten sie günstige Kleinkredite, aber auch<br />

Schulungen, die ihnen helfen, erfolgreich zu wirtschaften.<br />

In den Armensiedlungen am Stadtrand der mongolischen<br />

Metropole Ulaanbaatar hilft <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> vor<br />

allem Frauen mit Kleinkrediten.<br />

20<br />

Projektbeispiel: <strong>Vision</strong>Fund Mongolia –<br />

Kleinkredite für Frauen in der Mongolei<br />

Begünstigte: ca. 4.000 Klienten (direkt) und<br />

20.000 Familienangehörige (indi-<br />

rekt)<br />

Projektpartner: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Mongolei<br />

Projektlaufzeit: 2006 bis voraussichtlich 2011<br />

Finanzierung: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2009</strong>: 81.200 Euro<br />

Budget 2010: 76.900 Euro<br />

Mit Eisverkauf die Bildung<br />

der Kinder ermöglichen<br />

Frau Densmaa, 51 Jahre, kommt aus einem Nomadendorf<br />

und siedelte mit ihrem Mann und 5 Kindern in einen<br />

Stadtrandslum nach Ulaanbaatar um. Ihr Mann konnte<br />

als Lehrer keine Beschäftigung finden, und so begann sie,<br />

durch Kleinhandel etwas für die Familie hinzuzuverdienen.<br />

Zuerst verkaufte sie Speiseeis, dies sicherte aber<br />

nur die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln für die<br />

Familie. Durch drei Kredite von <strong>Vision</strong>Fund Mongolia<br />

über 165, 230 und 300 Euro hat sie inzwischen einen<br />

eigenen kleinen Laden. Ihr Erfolg als Geschäftsfrau hat<br />

sich durch begleitende Schulungen stark verbessert. So<br />

kann sie heute ca. 250 Euro monatlich zum Familieneinkommen<br />

beisteuern und die Bildung ihrer Kinder sicherstellen.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2009</strong><br />

• Aufstockung des Kreditfonds von <strong>Vision</strong>Fund Mongolia<br />

• Vergabe von über 600 Krediten<br />

• Training der Kreditnehmer und Organisation in Gruppen<br />

• Betreuung der Kreditnehmer, Sicherstellung ihres Betriebserfolges<br />

und der Rückzahlung der Kredite<br />

• Durchführung einer Studie mit der Freien Universität Berlin<br />

zur Armutsminderung<br />

• Einwerbung von weiteren 300.000 US-Dollar an ergänzenden<br />

Kreditmitteln von einem Großpender<br />

Pläne für 2010 sind unter anderem:<br />

• Weitere Aufstockung des Kreditfonds<br />

• Ausdehnung der Aktivitäten auf weitere ländliche Gebiete<br />

• Sicherstellung der Rückzahlung und des begleitenden Trainings<br />

• Umsetzung der Empfehlungen aus der Studie


ECUADOR<br />

ECUADOR<br />

Punta<br />

Chiclayo<br />

Aguja<br />

Trujillo<br />

Chimbote<br />

Huascaran<br />

chil<br />

Comas<br />

Callao<br />

KOLUMBIEN<br />

PERU<br />

Lima<br />

Pazifische Ozean<br />

KOLUMBIEN<br />

PERU<br />

Huancayo<br />

Vulkan<br />

Ampato<br />

Arequipa<br />

PERU<br />

BRASILIEN<br />

BRASILIEN<br />

Titicaca See<br />

Vulkan<br />

El misti<br />

Pazifischer Ozean CHILE<br />

CHILE<br />

BOLIVIEN<br />

BOLIVIEN<br />

Ausgangslage: Das Bildungsniveau der Kinder<br />

in den abgelegenen Andendörfern Perus<br />

ist äußerst niedrig: In den Regionen Paucará<br />

und Yaulí im Süden des Landes sind über 89<br />

Prozent der Kinder im Grundschulalter nicht<br />

ausreichend auf die Teilnahme am Unterricht<br />

vorbereitet. Eine gute frühkindliche Förderung<br />

würde helfen, doch 81 Prozent der Kinder unter<br />

fünf Jahren haben keine Möglichkeit, einen<br />

Kindergarten zu besuchen. Auch zu Hause können<br />

Väter und Mütter ihre Kinder nicht richtig<br />

fördern, stattdessen müssen schon kleine Kinder<br />

ihre Eltern zur Arbeit begleiten oder allein zu<br />

Hause bleiben.<br />

Projektziele: Gut ausgestattete Frühförderzentren<br />

sollen Kleinkinder in ihrer Entwicklung unterstützen<br />

und Eltern zur Förderung ihrer Kinder befähigen. Dabei geht<br />

es u.a. um die Entwicklung von psychomotorischen Fähigkeiten<br />

und Eigenwahrnehmung, Stärkung der sozialen und emotionalen<br />

Kompetenzen sowie Sprachförderung.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>2009</strong><br />

• Einrichtung zweier Frühförderzentren, eines davon wurde neu<br />

gebaut. Insgesamt wurden 118 Kinder unter 3 Jahren pädagogisch<br />

betreut<br />

• Ausstattung beider Zentren mit didaktischen Spiel- und Arbeitsmaterialien<br />

• Organisation von vier Treffen mit örtlichen Behördenvertretern<br />

mit dem Ziel, die Frühförderzentren nachhaltig in den<br />

Gemeinden zu verwurzeln<br />

• Information von Eltern und Behördenvertretern zum Thema<br />

Frühförderung im Rahmen zweier Sensibilisierungskampagnen<br />

• Organisation eines Workshops für Eltern zur Herstellung von<br />

pädagogisch wertvollem Spielzeug aus örtlichen Materialien<br />

1<br />

Südamerika<br />

Projektbeispiel: Schwerpunktprojekt<br />

frühkindliche Förderung in Peru<br />

Begünstigte: 100 Kinder unter drei Jahren, 80<br />

Eltern sowie 40 Schwangere<br />

Projektpartner: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Peru<br />

Projektlaufzeit: <strong>2009</strong> bis voraussichtlich 2011<br />

Finanzierung: <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Förderung <strong>2009</strong>: 22.500 Euro<br />

Budget 2010: 23.080 Euro<br />

Pläne für 2010 sind unter anderem:<br />

• Bau eines weiteren Frühförderzentrums<br />

• Organisation zweier weiterer Workshops zum Thema Frühförderung<br />

für 220 Mütter<br />

• Organisation zweier weiterer Workshops zur Herstellung von<br />

pädagogisch wertvollem Spielmaterial, sodass 130 Kleinkinder<br />

auch zuhause gefördert werden können<br />

• Aufklärung der Bevölkerung über Radiosendungen zum Thema<br />

Frühförderung<br />

• Fortbildung freiwilliger Helferinnen, die anschließend junge<br />

Mütter zweimal monatlich besuchen, um sie bei der Anwendung<br />

von Frühfördertechniken anzuleiten<br />

• Vertragsverhandlungen mit Behördenvertretern mit dem Ziel,<br />

das Frühförderprogramm langfristig zu sichern<br />

• Fortbildung zweier „Frühförderkomitees“ mit dem Ziel, dass<br />

das Projekt langfristig von Führungspersönlichkeiten und<br />

Freiwilligen aus den Dörfern weitergeführt wird<br />

21


Forschung und Innovation<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> arbeitet ständig daran, die Arbeit zum Wohl der<br />

Schwächsten dieser Welt zu verbessern und weiterzuentwickeln.<br />

Vor einigen Jahren sind die Bemühungen, Erfahrungen aus<br />

der Praxis zu sammeln und verfügbar zu machen, systematisiert<br />

und in einem Management-Instrument gebündelt worden<br />

(v. a. LEAP, siehe Seite 23). Außerdem nutzt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> seine<br />

weltweiten Verbindungen zu internen und externen Fachleuten<br />

zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Neben diesem starken<br />

Praxisbezug möchte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> noch stärker wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse nutzen und selbst zu einem interdisziplinären<br />

Diskurs und zur Entwicklung von Lösungsstrategien<br />

beitragen. Insbesondere angesichts der neuen und zukünftigen<br />

Herausforderungen an die Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt<br />

uns die drängende Frage, wie wir wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse, Innovationen, <strong>Vision</strong>en und Ideen nutzen können,<br />

um den Armen noch besser zu dienen.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut<br />

Daher hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland im Sommer <strong>2009</strong> das<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut für Forschung und Entwicklung gegründet<br />

– als einziges seiner Art innerhalb der weltweiten <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong>-Partnerschaft. Das Institut ist eine an <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland angebundene Einrichtung zur Forschung in den<br />

Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe<br />

sowie zur Entwicklung in Management- und Strategiefragen.<br />

Das Institut versteht sich als Expertenpool und Think<br />

Tank mit hoher Praxisrelevanz. Es nutzt vor allem die in<br />

der weltweiten <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft gewonnene<br />

Expertise und macht diese sichtbar und fruchtbar für andere<br />

Erfahrungsfelder, insbesondere in der Strategieentwicklung<br />

und im Innovationsmanagement. Themen sind große globale<br />

Probleme wie Armutskrise, Nahrungsmittelkrise, HIV/AIDS-<br />

Krise, Finanzkrise, Energiekrise, Klimawandel ebenso wie<br />

22<br />

innovative strategische Managementlösungen wie beispielsweise<br />

Social Business, Social Entrepreneurship und Social<br />

Innovation. Dabei vernetzt sich das Institut intensiv mit anderen<br />

Forschungseinrichtungen und sucht insbesondere die<br />

Kooperation mit Hochschulen. Die Leitung des Instituts hat<br />

Dr. Hartmut Kopf, Forschungsleiter ist Kurt Bangert.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut: Wissenschaftlicher Beirat<br />

• Prof. Dr. Sabine Andresen, Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaften<br />

an der Fakultät für Pädagogik der Universität<br />

Bielefeld<br />

• Prof. Dr. Dennis Dijkzeul, Professor für Management von humanitären<br />

Krisen am Institute for International Law of Peace and<br />

Armed Conflict der Ruhr-Universität Bochum<br />

• Prof. Dr. Ronald Gleich, Professor für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Innovations-Management und Entrepreneurship an der European<br />

Business School, Oestrich-Winkel<br />

• Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Professor für Public Health and<br />

Education an der Hertie School of Governance, Berlin<br />

Aktuelle Kooperationen mit Hochschulen<br />

• Universität Bielefeld: Fakultät für Erziehungswissenschaften<br />

• Bielefeld Center for Education and Capability Research<br />

• Freie Universität Berlin, Studiengang European Master in Childhood<br />

Studies and Children´s Rights<br />

• Hertie School of Governance, Berlin<br />

• Ruhr-Universität Bochum: Institute for International Law of<br />

Peace and Armed Conflict<br />

• Philipps-Universität Marburg: Zentrum für Konfliktforschung<br />

• Freie Universität Berlin: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

• PlanNet University: University meets Microfinance<br />

• Universität Tübingen: International Economics<br />

• European Business School: Strascheg Institute for Innovation<br />

and Entrepreneurship<br />

• Universität Heidelberg: Diakoniewissenschaftliches Institut<br />

• Universität Mannheim: Fachbereich Betriebswirtschaftslehre<br />

und Nonprofit-Management<br />

k www.worldvision-institut.de


Projektmanagement<br />

Die Regional-Entwicklungsprojekte von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> basieren<br />

weltweit auf einem einheitlichen Konzept, in dem Standards für<br />

die Vorbereitung, Überprüfung und Anpassung von Projekten<br />

festgelegt sind. Dieses Konzept trägt den Namen „LEAP“, wobei<br />

L für Lernen, E für Evaluierung, A für Accountability („Rechenschaft“),<br />

und P für Planung steht. Ein vollständiger „LEAP- Zyklus“<br />

besteht von der Projektplanung bis zum Projektabschluss<br />

aus sechs Phasen (siehe Grafik unten).<br />

Erste Phase: grundlegende Datenerhebung<br />

Jeder konkreten Projektplanung geht zunächst eine Phase der<br />

Analyse örtlicher Gegebenheiten voraus. Die sozio-ökonomische<br />

Situation sowie die Auswirkungen der Armut auf die Bevölkerung<br />

einer bestimmten Projektregion werden untersucht. Dabei<br />

helfen viele Gespräche mit Regierungsvertretern und weiteren lokalen<br />

Akteuren wie etwa Kirchen. Partner zur Zusammenarbeit<br />

werden gefunden. Gemeinsam können Projekte langfristiger geplant<br />

und Synergieeffekte genutzt, aber auch Parallelstrukturen<br />

vermieden werden. In dieser etwa drei bis sechs Monate dauernden<br />

Phase treffen wir auch die grundlegende Entscheidung,<br />

ob wir hier ein Projekt starten oder nicht.<br />

Zweitens: Planungsphase – <strong>Vision</strong>en werden konkret<br />

In einem zweiten Schritt haben vor allem die Bewohner des Projektgebiets<br />

das Wort. Ihre Aussagen über die Lebensbedingungen<br />

Ein LEAP-Projektzyklus<br />

besteht aus sechs Phasen,<br />

die weltweit einheitlich<br />

durchgeführt werden.<br />

Datenerhebung<br />

Reflexion<br />

werden systematisch erfasst, um die Situation vor Ort noch genauer<br />

beurteilen zu können. Auf der Basis dieser Erhebung werden die<br />

Ursachen der Armut und mögliche Ansätze zur Überwindung erforscht,<br />

die in konkrete Projektplanungen münden. Dabei müssen<br />

gemeinsam Prioritäten gesetzt werden, denn häufig werden die Probleme<br />

von verschiedenen Gruppen unterschiedlich bewertet. Alle<br />

Interessengruppen, vor allem auch Frauen und Kinder müssen einzeln<br />

gehört werden, damit sie ihre Sichtweise darstellen können.<br />

Drittens: Projektdurchführung und<br />

begleitende Beobachtung<br />

Diese längste Phase der Projektarbeit beginnt nach der etwa<br />

zweijährigen Planungsphase. Jetzt werden Patenkinder vermittelt,<br />

und erste Kontakte zwischen deutschen Spendern und den<br />

Kindern entstehen. Mit den Spenden der Patinnen und Paten<br />

werden im Projektgebiet umfassende und langfristige Entwicklungsmaßnahmen<br />

finanziert, die nicht nur dem Kind und seiner<br />

Familie, sondern auch der Dorfgemeinschaft zugutekommen<br />

und sogar die Region positiv beeinflussen. Die einheimischen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Mitarbeiter besuchen die Projekte regelmäßig und<br />

halten die Veränderungen in halbjährlichen Fortschrittsberichten<br />

fest. Außerdem überprüfen sie immer wieder die ursprünglichen<br />

Ziele. Denn wenn sich im Laufe der Zeit die Bedingungen<br />

ändern, etwa durch eine Dürre, müssen die Aktivitäten angepasst<br />

werden.<br />

Übergabe<br />

Planung<br />

Evaluierung<br />

Projektdurchführung/<br />

Beobachtung<br />

t<br />

23


t<br />

Vierte und regelmäßig wiederkehrende<br />

Phase: Evaluierung<br />

Neben der fortlaufenden Betreuung und Dokumentation der<br />

Aktivitäten durch einheimische <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Mitarbeiter werden<br />

die Regional-Entwicklungsprojekte zusätzlich alle vier bis<br />

fünf Jahre evaluiert, also einer externen Prüfung unterzogen.<br />

Auch hierfür hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Standards vereinbart, die auf<br />

international praktizierten und wissenschaftlich fundierten Vorgehensweisen<br />

basieren. So können die Mitarbeiter gewonnene<br />

Erkenntnisse nutzen, um beispielsweise besonders erfolgreiche<br />

Neuerungen andernorts einzuführen. Die Evaluierung zeigt<br />

auch, welche Lösungsansätze bei Schwierigkeiten angewandt<br />

wurden und ob sie erfolgreich waren. Außerdem wird eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

vorgenommen und geprüft, ob das bisher<br />

Erreichte auch in Zukunft Bestand haben kann.<br />

24<br />

Fünfter Schritt: Reflexion<br />

Am Ende eines Projektzyklus werden die Evaluierungsergebnisse<br />

ebenso wie Veränderungen im Umfeld des Projekts oder neue<br />

politische Einflussfaktoren systematisch analysiert und bewertet.<br />

Sechster Schritt: Projektanpassung<br />

oder Projektübergabe<br />

Die gemeinsamen Erkenntnisse und Lernerfahrungen aus der<br />

Reflexionsphase führen im nächsten Schritt entweder zu einer<br />

angepassten Fortführung der Projektarbeit oder aber zur Projektübergabe.<br />

Hat sich herausgestellt, dass die Projektbevölkerung<br />

mithilfe von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die wichtigsten Ziele erreicht<br />

hat, beginnt ein Prozess, in dem <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> die weitere Projektarbeit<br />

in die Hände der Bevölkerung des Projektgebiets übergibt.<br />

Im Durchschnitt ist dies nach etwa 15 Jahren der Fall.


Projektcontrolling<br />

Projekterfolg und wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

Das langfristige Ziel jeder Projektarbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist<br />

die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen für die<br />

Kinder und ihre Familien in unseren Projektgebieten. Um dies<br />

zu gewährleisten, ist es unerlässlich, die Wirksamkeit unserer<br />

Projektmaßnahmen regelmäßig zu bewerten. Ein wesentlicher<br />

Aspekt dabei ist, zu prüfen, ob die finanziellen Mittel sinnvoll<br />

und zweckmäßig eingesetzt werden.<br />

Transparenz und Wirtschaftlichkeit<br />

Werden die Spenden in den Entwicklungsländern effizient und<br />

gemäß den Projektzielen eingesetzt? Werden die Budgetvorgaben<br />

eingehalten, oder sind Abweichungen festzustellen? Ist<br />

die Berichterstattung aussagekräftig und transparent? Welche<br />

Maßnahmen sind erforderlich? Mit diesen und vielen anderen<br />

finanzwirtschaftlichen Fragen beschäftigt sich bei <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland das Team „Projektfinanzen“ in der Abteilung Internationale<br />

Programme. Gemeinsam mit den zuständigen Länderreferenten<br />

prüft es die Transparenz und Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Verwendung der uns anvertrauten Spenden. Dazu sind<br />

sie in jede Phase des Projektzyklus (siehe Seite 23) eingebunden.<br />

Projektplanung<br />

Schon während der Planungsphase werden Projektanträge und<br />

Budgets unter finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüft.<br />

Mehrjährige Planungsdokumente und jährliche Budgetpläne<br />

sind vertragliche Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen den<br />

Projektpartnern, also beispielsweise <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Äthiopien und<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland. So wird die Einhaltung von Zielvereinbarungen<br />

und wichtigen Qualitätsstandards sichergestellt.<br />

Aktive Prüfung und Beratung<br />

Zu den Aufgaben des Projektcontrollings zählt jedoch nicht nur die<br />

Kontrolle von Transparenz und Wirtschaftlichkeit in der Mittelverwendung,<br />

sondern auch die Unterstützung der Projektpartner<br />

in anderen Bereichen ihres Finanzmanagements. Die deutschen<br />

Kollegen sind zum Beispiel für den sicheren Zahlungsverkehr in<br />

die Projektländer verantwortlich und fordern Empfangsbestätigungen<br />

an. So können Risiken vermindert und gleichzeitig die<br />

Liquidität der Projekte gewährleistet werden.<br />

Die Projektbuchhaltung und Erstellung der Finanzberichte verantworten<br />

in erster Linie die einheimischen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Kollegen<br />

in den Projektländern, da sie die rechtlichen, wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Gegebenheiten vor Ort kennen. Damit die deutschen<br />

Kollegen jedoch zeitnah informiert werden und falls nötig<br />

schnell helfen können, müssen alle Projektpartner zu den Quartals-<br />

und Jahresenden Finanzberichte bei <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

vorlegen. Das kann besonders diejenigen Projektpartner vor<br />

große Herausforderungen stellen, die ohnehin unter schwierigen<br />

Verhältnissen arbeiten – sei es aufgrund extremer klimatischer<br />

Bedingungen, häufiger Stromausfälle oder politischer Instabilität<br />

und Unsicherheit. Hier ist die Unterstützung der deutschen Finanzkollegen<br />

besonders gefragt, damit die Anforderungen an das<br />

Finanzberichtswesen erfüllt werden können und der wirtschaftliche<br />

Umgang mit den Spendengeldern sichergestellt ist.<br />

Evaluierung und Reflexion<br />

Wir kontrollieren alle Finanzberichte auf der Grundlage von<br />

vereinbarten Budgets und Zielsetzungen. Zum einen steht die<br />

grundsätzliche Qualität des Berichts auf dem Prüfstand, etwa<br />

die Vollständigkeit, Richtigkeit und Einhaltung der Berichtsfrist.<br />

Ebenso wichtig sind inhaltliche Gesichtspunkte: Sind die<br />

Ausgaben zweckmäßig, und stehen sie in einem angemessenen<br />

Verhältnis zum Projektfortschritt? Gibt es Abweichungen, und<br />

wo liegen die Ursachen? Wo sind Verbesserungen möglich, und<br />

welchen Entwicklungen muss in Zukunft Rechnung getragen<br />

werden? Wir analysieren die Projektberichte sehr genau, um Verbesserungspotenziale<br />

zu erschließen und wirkungsvolle Maßnahmen<br />

zu ergreifen. Manchmal, zum Glück jedoch selten, sind<br />

Sanktionen unvermeidlich. Sie können vom Aussetzen von Zahlungen<br />

über Rückforderungen der Mittel bis hin zur Schließung<br />

eines Projekts reichen.<br />

Vorteile der internationalen Partnerschaft<br />

Dank der internationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft (siehe Seite<br />

6) profitiert <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland von bereits etablierten<br />

Strukturen in den Projektländern. Beispielsweise halten sich die<br />

Kollegen in den <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Länderbüros an einheitliche Berichtsformate,<br />

Finanzrichtlinien und Kontrollmechanismen, auf<br />

deren Basis die Projekte regelmäßig sowohl von internen Revisoren<br />

als auch von externen Wirtschaftsprüfern beurteilt werden.<br />

Gemeinsam mit anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Länderbüros können gezielte<br />

Trainingsmaßnahmen oder auch die technische und personelle<br />

Unterstützung der Projekte noch besser koordiniert werden.<br />

25


Risiken wirksam begegnen<br />

Als global tätiges Hilfswerk im sensiblen Feld der mit Spenden<br />

finanzierten Entwicklungszusammenarbeit ist <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> besonderen<br />

Risiken ausgesetzt, die sich auf unsere Arbeit auswirken<br />

und die Erreichung unserer Ziele erschweren können. Des-<br />

26<br />

Interne Risikofaktoren Gegenmaßnahmen<br />

Korruption und Veruntreuung<br />

durch Mitarbeiter �<br />

Interessenkonflikte und<br />

Vorteilsverschaffung �<br />

Managementfehler, Risiko anhäufung,<br />

Ineffizienz und Ineffektivität �<br />

Mangelnde Kontrolle durch � das Aufsichtsorgan<br />

Ineffizienz und Ineffektivität<br />

der Projektarbeit �<br />

Hohe Verwaltungskosten<br />

�<br />

Überzogener Haushalt �<br />

Liquiditätsengpässe �<br />

Externe Risikofaktoren Gegenmaßnahmen<br />

Wirtschafts- und Finanzkrisen und<br />

damit verbundene Spendenrückgänge �<br />

Verschlechterung von Rahmenbedingungen<br />

im Einsatzland durch<br />

Krieg, Korruption etc. �<br />

Währungsrisiken und � Wechselkursschwankungen<br />

Verändertes Spendenverhalten<br />

�<br />

halb beobachten wir mögliche Risiken kontinuierlich, damit wir<br />

gegebenenfalls rasch reagieren und negative Auswirkungen auf<br />

den Erfolg unserer Arbeit mit den Armen und Notleidenden der<br />

Welt minimieren können.<br />

Wir haben strikte Finanzvorschriften: Regelmäßige Finanzprüfungen durch unabhängige<br />

Prüfer (intern und extern) sowie eine Prüfung der vierteljährlichen<br />

Finanzberichte unserer Projekte durch unsere Projektcontroller.<br />

Mitarbeiter, Vorstand und Präsidium müssen jährlich eine Transparenzerklärung<br />

unterschreiben, die potenzielle Interessenkonflikte offenlegt. Unsere Warenbeschaffungsrichtlinie<br />

hilft ebenfalls, mögliche Vorteilsverschaffungen zu vermeiden.<br />

Durch unser intensives Auswahlverfahren werden kompetente Personen in die<br />

Führungsmannschaft berufen. Zusätzlich unterliegt der Vorstand der laufenden<br />

Kontrolle durch das Präsidium als Aufsichtsorgan.<br />

Wir berufen die Präsidiumsmitglieder aufgrund eines Erfahrungs- und Kompetenzprofils.<br />

Wir haben Erfolgsindikatoren, messen Kosten-Nutzen-Effekte, führen laufendes<br />

Monitoring (Überwachung) durch und evaluieren regelmäßig die Projektarbeit.<br />

Unsere Mitarbeiter vor Ort werden kontinuierlich geschult.<br />

Wir führen eine detaillierte Ausgabenplanung und -kontrolle durch und unterziehen<br />

uns regelmäßigen externen Prüfungen durch internationale <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />

Revisoren sowie durch anerkannte Wirtschaftsprüfer.<br />

Wir erstellen monatliche Soll-Ist-Vergleiche; Zahlungsanweisungen unterliegen<br />

dem Vier-Augen-Prinzip und brauchen eine doppelte Unterschrift.<br />

Wir haben eine detaillierte Ausgaben- und Transferplanung sowie -kontrolle. Unsere<br />

Liquidität wird laufend überwacht.<br />

Wir gestalten unser Budget konservativ, führen Kontingenzplanungen durch und<br />

bauen Rücklagen auf, um Schwankungen bei den Spendeneinnahmen ausgleichen<br />

zu können.<br />

Wir beteiligen uns in den Einsatzländern am zivilgesellschaftlichen Aufbau und<br />

betreiben nationale und internationale Lobbyarbeit zur Festigung demokratischer<br />

Strukturen, zur Einhaltung von Menschenrechten, zur Bekämpfung von<br />

Korruption und zur Förderung von „good governance“.<br />

Wir führen Währungsabsicherungen auf der Basis detaillierter Transferplanungen<br />

durch.<br />

Wir betreiben kontinuierlich Spendenmonitoring und erstellen Kosten-Nutzen-<br />

Analysen. Wir überprüfen unsere Marketinginstrumente, suchen nach innovativen<br />

und wirksamen Werbemöglichkeiten und beobachten den Spendenmarkt.


Rückschläge und Krisen<br />

in der Projektarbeit<br />

Durch die politische Krise in Simbabwe konnten<br />

wir einige für <strong>2009</strong> geplante Ziele nicht erreichen.<br />

Bei Katastrophenschutzübungen muss <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> eng mit<br />

Bewohnern und Behörden zusammenarbeiten.<br />

Beispiel Simbabwe: Politische Unruhen<br />

Die politische Krise in Simbabwe stellt die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> dort vor<br />

enorme Herausforderungen. Nach den Wahlen im Februar 2008 brachen<br />

Unruhen aus, die das Land schwer destabilisierten. Mit der Regierungsbildung<br />

im Februar <strong>2009</strong> beruhigte sich die politische Lage allmählich, die<br />

Situation bleibt aber bis heute schwierig.<br />

Mit dem wirtschaftlichen Niedergang und der damit einhergehenden<br />

Hyperinflation brach der öffentliche Sektor in Simbabwe zeitweise völlig<br />

zusammen. Wegen des Benzinmangels waren Reisen in abgelegene Projektgebiete<br />

zeitweise kaum möglich. Das Versammlungsverbot erschwerte die<br />

Arbeit zusätzlich. Unter diesen Umständen war Projektarbeit nur teilweise<br />

und nur mit allergrößter Flexibilität möglich. So mussten Geldtransfers<br />

nach Simbabwe über Nachbarländer abgewickelt werden. Dies führte dazu,<br />

dass viele geplante Maßnahmen nicht vollständig umgesetzt werden konnten.<br />

Jahrespläne wurden zu 120-Tage-Plänen abgewandelt, die sich der gerade<br />

vorherrschenden Not widmeten: Als das Schulwesen zusammenbrach,<br />

legten wir den Schwerpunkt unserer Aktivitäten auf Erziehung und Bildung,<br />

als die Cholera ausbrach, verschob sich der Fokus auf Maßnahmen<br />

im Bereich Gesundheit, Wasser und Hygiene. Ein Höhepunkt der Krise aus<br />

Sicht der Hilfswerke war das zeitweilige Arbeitsverbot für alle Nichtregierungsorganisationen.<br />

Gemeinsam mit anderen Organisationen setzte sich<br />

die weltweite <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft für eine rasche Aufhebung des<br />

Verbots ein, was drei Monate später auch eintrat.<br />

Beispiel Usbekistan: Staatliche Willkür<br />

Staatliche Willkür, Korruption und politische Repressalien behindern<br />

zunehmend die Arbeit von Hilfsorganisationen in dem zentralasiatischen<br />

Land. Seit 2005 hat das autoritäre Regime viele internationale Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) des Landes verwiesen. Den verbliebenen<br />

Organisationen wird die Arbeit zum Teil stark erschwert, wie auch <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland im Rahmen eines von der Europäischen Kommission<br />

finanzierten Projekts zur Erdbebenvorsorge in der Hauptstadt Taschkent<br />

erfahren musste.<br />

Die Katastrophenschutzabteilung der Stadtverwaltung arbeitete auf<br />

Druck des Geheimdienstes nicht wie zugesagt mit <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> zusammen.<br />

Die Konsequenz: Ohne Partner in der Verwaltung war keine Zusammenarbeit<br />

mit der Bevölkerung möglich. <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> suchte daraufhin<br />

nach einem neuen Partner und konnte in der Zwischenzeit zumindest einzelne<br />

Aktivitäten unter dem Dach der Vereinten Nationen und des Roten<br />

Halbmonds fortsetzen. Obwohl schließlich ein Projektpartner gefunden<br />

werden konnte, musste das Projekt für zwei Monate unterbrochen werden.<br />

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen wurde dann den Räten der Stadtviertel,<br />

in denen unser Projekt umgesetzt wurde, verboten, mit internationalen<br />

Organisationen zusammenzuarbeiten. Darauf wichen unsere Mitarbeiter<br />

nach Möglichkeit auf informelle Meetings außerhalb der betroffenen Viertel<br />

aus und verschoben einzelne Aktivitäten auf die Zeit nach den Wahlen.<br />

27


Kontrollmechanismen<br />

Die unten abgebildete Pyramide veranschaulicht die verschiedenen<br />

Kontrollebenen von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> (WV). Sowohl die Projekte<br />

und die verantwortlichen Nationalbüros in den Entwicklungsländern<br />

als auch das „Unterstützungsbüro“ <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

Deutschland werden regelmäßig einer eingehenden sachlichen<br />

und finanziellen Prüfung unterzogen. Auf diese Weise sollen die<br />

größtmögliche Wirkung und Wirtschaftlichkeit der Projektarbeit<br />

gewährleistet und eine sachgemäße Verwendung der Spendengelder<br />

sichergestellt werden.<br />

Die blauen Ebenen beziehen sich auf die Kontrolle der Projekt-<br />

arbeit. Sie erfolgt zunächst durch die Leiter der Projekte und das<br />

„Projekt-Begleitkomitee“, einen Ausschuss von Bewohnern des<br />

Projektgebiets. Die Arbeit von Projektleitung und Begleitkomitee<br />

wird wiederum von dem jeweiligen nationalen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-<br />

Büro überwacht. Die nationalen Büros beschäftigen dazu<br />

eigene Fachleute, darunter auch einen Projekt-Revisor, und<br />

berufen ein externes Evaluierungsteam, das im Abstand<br />

von vier bis fünf Jahren eine partizipative Evaluation<br />

durchführt (siehe Seite 23). Parallel dazu wird die Arbeit<br />

in den Projekten von den Fach- bzw. Länderrefe-<br />

28<br />

renten und Projektcontrollern von WV Deutschland überwacht.<br />

Die gelbe Ebene bezieht sich auf die Kontrolle der nationalen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros. Ihre Finanzen werden regelmäßig vom Revisor<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (WVI), also dem internen<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Auditor, geprüft. Außerdem werden Organisation<br />

und strategische Ausrichtung der Nationalbüros von einem<br />

„Partnerschaftskomitee“ (englisch „Peer Review Team“) überwacht.<br />

Die orangefarbenen Ebenen beziehen sich auf die Kontrolle<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland. Hier wird die Arbeit zunächst<br />

durch die jeweiligen operativen Ebenen bzw. die verschiedenen<br />

Vereinsorgane und -ausschüsse geprüft. Außerdem werden –<br />

analog zu den Nationalbüros in den Entwicklungsländern –<br />

die Finanzen vom Revisor von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International überwacht.<br />

Die Organisation und strategische Ausrichtung wird<br />

vom „Partnerschaftskomitee“ kontrolliert. Weitere Kontrollen<br />

erfolgen durch die externen Prüfungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

der Steuerbehörden sowie des Deutschen<br />

Zentralinstitutes für soziale Fragen (DZI).<br />

Kontrollmechanismen<br />

der Projekte<br />

der nationalen W V-Büros<br />

von WV Deutschland


Bei qualitativen Befragungen benennen Kinder und Erwachsene – auch mithilfe von Zeichnungen – die aus ihrer Sicht entscheidenden Veränderungen<br />

der vergangenen Jahre. In einem zweiten Schritt werden die Veränderungen dann gewichtet und beurteilt.<br />

Wirkungsbeobachtung –<br />

den Projekterfolg messen<br />

Um den Erfolg von Projekten beurteilen zu können, reicht es<br />

nicht, die kurzfristigen Ergebnisse und Effekte von Projektmaßnahmen<br />

zu prüfen. Vielmehr müssen die angestrebten Wirkungen<br />

beschrieben, erzielte Wirkungen ausgewertet und die<br />

richtigen Schlussfolgerungen für die Praxis gezogen werden. Dabei<br />

kann es sich um kurzfristige oder langfristige, positive oder<br />

negative, geplante oder ungeplante, direkte oder indirekte Wirkungen<br />

handeln. Der Unterschied zwischen dem Ergebnis einer<br />

Projektmaßnahme und ihrer Wirkung wird an einem einfachen<br />

Beispiel deutlich: Das Ergebnis eines Gesundheitsprojekts kann<br />

die Durchführung einer bestimmten Anzahl von Hygienekursen<br />

für Mütter sein. Über die Wirkung dieser Kurse, z. B. die signifikante<br />

Reduzierung von Durchfallerkrankungen bei Kindern, ist<br />

damit aber noch nichts gesagt.<br />

Referenzziele der Wirkungsmessung<br />

• Kinder erfreuen sich guter Gesundheit<br />

• Kinder werden gut ausgebildet und auf das Erwachsenenleben<br />

vorbereitet<br />

• Kinder leben im Einklang mit ihrer Umwelt, in positiven<br />

und respektvollen Beziehungen zu ihrer eigenen Altersgruppe,<br />

ihrer Familie und ihrer Dorfgemeinschaft<br />

• Kinder sind geschützt, werden ihrem Alter gemäß<br />

gefördert, respektiert und haben Anteil an Entscheidungen,<br />

die ihre Belange und ihre Entwicklung betreffen<br />

29


Neues Instrumentarium zur Wirkungsmessung<br />

Um den Wirkungsbeitrag der eigenen Arbeit messen zu können,<br />

hat <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ein System von Indikatoren entwickelt,<br />

die Aufschluss darüber geben, wie sich die Lebensqualität der<br />

Bevölkerung und insbesondere der Kinder über den Zeitraum<br />

der letzten Jahre verändert hat. Diese sogenannten „Child Well-<br />

Being-Outcome Indicators“ sind eine noch stärker auf die Belange<br />

von Kindern fokussierte Weiterentwicklung älterer Indikatoren,<br />

mit denen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> schon früher die Wirkung der<br />

eigenen Arbeit bestimmt hat. Mit dem neuen Instrumentarium<br />

können wir nun noch präziser erfassen, inwieweit wir unsere<br />

wichtigsten Ziele rund um das Wohlergehen von Kindern (Siehe<br />

Kasten Seite 29) erreichen.<br />

Datenerhebung<br />

Die Ermittlung der Daten erfolgt durch Haushaltsbefragungen<br />

in Form von Stichproben, durch Gruppendiskussionen (wobei<br />

Männer, Frauen und Kinder separat zu Wort kommen) und andere<br />

qualitative Datenerhebungsmethoden. Dazu gehören z. B.<br />

Trendanalysen, bei denen die Bevölkerung in einem rückblickenden<br />

Vergleich beschreibt, wie sich ihr Leben in unterschiedlichen<br />

Bereichen verändert hat. Oder es werden sogenannte „Lebenslinien“<br />

gezeichnet und diskutiert, wobei besonders wichtige<br />

Ereignisse der vergangenen Jahre gekennzeichnet und bewertet<br />

werden. Bei diesen qualitativen Methoden wird zunächst Wert<br />

gelegt auf eine bildliche Darstellung der Veränderungen, so wie<br />

sie die Bevölkerung wahrnimmt. In einem zweiten Schritt werden<br />

die Veränderungen dann gewichtet und beurteilt: Was war<br />

die wichtigste Veränderung? Wie kam es dazu? Wer hat dazu beigetragen,<br />

und wie können die Ergebnisse erhalten bleiben, auch<br />

wenn <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> einmal nicht mehr vor Ort aktiv sein wird?<br />

Solche Befragungen finden in der Regel alle drei bis fünf Jahre<br />

im Rahmen von regelmäßigen Projektevaluierungen statt. Der<br />

Vergleich von zwei oder mehr Messungen gibt dann konkrete<br />

Hinweise darauf, wie sich eine Projektregion verändert hat.<br />

Positive Auswirkungen<br />

Die verbesserte Methodik der „Child Well-Being-Outcomes“ ist<br />

zwar ein relativ neues Instrumentarium innerhalb der weltweiten<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Partnerschaft, grundsätzlich messen wir aber<br />

schon seit 2003 systematisch den Wirkungsbeitrag der eigenen<br />

Arbeit. Seitdem wurden in 700 Regional-Entwicklungsprojekten<br />

30<br />

Daten zu verschiedenen Wirkungsindikatoren erhoben. Allein in<br />

den von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland unterstützten Projekten wurden<br />

68 Messungen durchgeführt. Diese systematische Erhebung<br />

von Daten hat die Arbeit von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> positiv verändert:<br />

1. Sowohl das Messverfahren als auch die Ergebnisse haben<br />

bei <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>, den Partnerorganisationen und den Zielgruppen<br />

Lernprozesse angeregt und kontinuierliche Verbesserungen<br />

der Projektplanung und des Projektmonitorings<br />

ausgelöst.<br />

2. Die Messung der Wirkungsindikatoren hat eine Organisationskultur<br />

gefördert, in der Rechenschaftslegung und Qualitätsmanagement<br />

eine noch größere Rolle spielen.<br />

3. Die Ergebnisse der Messungen liefern wertvolle Informationen<br />

über die Lebensqualität der Kinder und Erwachsenen<br />

im Projektgebiet, die für die Arbeit aller am Entwicklungsprozess<br />

beteiligten Akteure enorm wichtig sind. So nutzen<br />

zum Beispiel Projektverantwortliche die Informationen,<br />

um die Projektplanung entsprechend anzupassen, während<br />

politische Entscheidungsträger notwendige Veränderungen<br />

davon ableiten können. Da politische Veränderungen selten<br />

ohne Druck zustande kommen, liefern Messungen über<br />

die Lebensqualität der Kinder und Erwachsenen einer bestimmten<br />

Region nicht selten die Fakten für politische Forderungen<br />

in unserer Anwaltschaftsarbeit, sei es auf lokaler,<br />

nationaler oder globaler Ebene.<br />

Beispiel: Eine Evaluierung<br />

im mauretanischen Kiffa<br />

1997 startete <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> in Kiffa, im Süden Mauretaniens,<br />

ein Stadtentwicklungsprojekt mit dem Ziel, die<br />

Lebensbedingungen der Bevölkerung signifikant zu verbessern<br />

und die Armut der Familien zu reduzieren. Nach<br />

13 Jahren beginnt nun mit der letzten Phase die Übergabe<br />

der Projektarbeit an die Bevölkerung (Näheres zu den<br />

Projektphasen auf Seite 23). Aus diesem Anlass wurde<br />

eine Evaluierung durchgeführt, die erfreuliche Ergebnisse<br />

zutage förderte. Bei einer Umfrage gaben 84 Prozent der<br />

Befragten an, sie seien heute besser ernährt als noch vor<br />

zwei Jahren. Bei 23 Prozent ist in dieser Zeit das Haushaltseinkommen<br />

gestiegen. Dies korrespondiert mit den<br />

Ergebnissen der qualitativen Befragungsmethoden, etwa<br />

mit dem Instrument „Lebenslinien“. Dabei erinnern und<br />

diskutieren Bewohner rückblickend Ereignisse, die die<br />

vergangenen Jahre aus ihrer Sicht besonders geprägt haben.<br />

Es stellte sich heraus, dass die Menschen die Einkommen<br />

schaffenden Maßnahmen der vergangenen Jahre<br />

als besonders wichtige Ereignisse in ihrem persönlichen<br />

Leben beurteilen. Nun geht es darum, gemeinsam mit<br />

der Bevölkerung ein Konzept für die Projektübergabe<br />

zu entwickeln, welches gewährleistet, dass diese Erfolge<br />

erhalten bleiben und von der Bevölkerung selbstständig<br />

fortgeführt werden können.


Gestern Patenkind,<br />

heute Lehrer<br />

Das ehemalige Patenkind Cornelius<br />

Murkomen als Jugendlicher (oben),<br />

heute ein engagierter Lehrer in seinem<br />

kenianischen Heimatdorf. Rechts in traditioneller<br />

Kleidung bei einem Besuch<br />

in Deutschland<br />

Cornelius Murkomen war 13 Jahre alt und lebte in einer armen<br />

Region in Kenia, als ein Ehepaar aus Deutschland die Patenschaft<br />

für ihn übernahm. Seine Familie wohnte in einem ländlichen<br />

Gebiet nahe der Stadt Marakwet. „Es gab nicht genug<br />

sauberes Trinkwasser und zu wenig zu essen“, erinnert sich Cornelius.<br />

„Auch die Gesundheitsversorgung, die hygienischen Zustände<br />

und die Bildungsmöglichkeiten waren schlecht.“ Heute<br />

ist der 34-Jährige stolzer Vater zweier Kinder und kann als leitender<br />

Lehrer seine Familie gut versorgen.<br />

Wie sich die Verhältnisse ändern<br />

Cornelius Murkomen war von 1988 bis 1995 Patenkind bei<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong>. Seine Paten unterstützten mit ihren monatlichen<br />

Beiträgen das Regional-Entwicklungsprojekt, in dem Cornelius<br />

und seine Familie lebten. „Die Patenschaft hat unser Leben<br />

verändert und war eine Hilfe für die ganze Region“, sagt Cornelius.<br />

Die Unterstützung aus Deutschland hat den Bau von<br />

Schulen ermöglicht. Die Versorgung mit Wasser und Nahrung<br />

ist besser geworden, Familien haben Schulungen in der Landwirtschaft<br />

erhalten, sodass sie mehr von ihren Feldern ernten<br />

konnten.<br />

Durch Schulernährungsprogramme und medizinische Unterstützung<br />

hat sich die gesundheitliche Lage der Bewohner<br />

verbessert. Auch die Familie von Cornelius, die damals in sehr<br />

ärmlichen Verhältnissen leben musste, konnte ihre Situation<br />

nach und nach zum Guten entwickeln, schließlich sogar ein<br />

neues Haus beziehen, sodass die Kinder in einem gesünderen<br />

Umfeld aufwuchsen. Cornelius Murkomen erinnert sich noch<br />

heute gern an die Briefe und kleinen Geschenke, die ihm seine<br />

Paten schickten.<br />

Bildung bringt die Wende<br />

Doch was seinem Leben die entscheidende Wende gab, war die<br />

Chance auf Bildung. „<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat für meine und andere<br />

Familien im Projektgebiet die Schulgebühren übernommen.<br />

Wir konnten uns die vorgeschriebene Schuluniform leisten und<br />

bekamen Schreibmaterial“, erzählt Cornelius.<br />

1995 schaffte er seinen Schulabschluss, absolvierte anschließend<br />

eine Ausbildung zum Grundschullehrer und machte 2001<br />

sogar noch eine Zusatzausbildung für Lehrer in leitenden Positionen.<br />

Heute unterrichtet er Kinder im Alter zwischen 7 und<br />

15 Jahren in Naturwissenschaften an der Schule, die er einst als<br />

Kind besuchte. Er ist dankbar und auch ein wenig stolz auf das,<br />

was er erreicht hat: „Lehrer haben ein hohes Ansehen in der Bevölkerung.<br />

Sie tragen entscheidend dazu bei, dass sich die Menschen<br />

aus dem Dorf weiterentwickeln können.“<br />

31


Finanzbericht <strong>2009</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Das Vereinsrecht kennt keine gesetzlich normierten Rechnungslegungsvorschriften<br />

für Vereine. Der Verein ist verpflichtet,<br />

durch ordnungsgemäße Aufzeichnungen über Einnahmen und<br />

Ausgaben den Nachweis zu führen, dass die tatsächliche Geschäftsführung<br />

den Satzungsbestimmungen entspricht. <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland stellt freiwillig eine Bilanz mit dazugehöriger<br />

Ertragsrechnung auf. Die Jahresabschlussprüfung erfolgte<br />

nach den Vorschriften des § 317 des Handelsgesetzbuchs (HGB)<br />

und den vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten<br />

deutschen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschluss prüfung.<br />

Bilanzierungsmethoden<br />

Der Jahresabschluss zum 30. September <strong>2009</strong> des Vereins „<strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland e. V.“, Friedrichsdorf, wurde – ohne dass der<br />

Verein hierzu verpflichtet wäre – unter Beachtung der für alle<br />

Kaufleute geltenden Vorschriften der §§ 242 ff. sowie §§ 264 ff.<br />

des HGB aufgestellt.<br />

Die Gliederung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung<br />

erfolgt in Anlehnung an die handelsrechtlichen Gliederungsschemata<br />

der §§ 266 bzw. 275 HGB mit Anpassungen bzw. Ergänzungen<br />

gemäß § 265 HGB zur Berücksichtigung von Besonderheiten,<br />

die sich aus der Aufgabenstellung und Struktur des<br />

Vereins als Spendensammelverein und Hilfswerk ergeben. Die<br />

Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren<br />

(§ 275 Abs. 2 HGB) aufgestellt.<br />

Bewertungsmethoden<br />

Die Bilanzierung und die Bewertung erfolgten nach den Grund-<br />

Afrika 54,51 %<br />

Überregionale Förderung 8,34 %<br />

32<br />

Projektförderung nach Regionen <strong>2009</strong><br />

•<br />

•<br />

sätzen ordnungsmäßiger Buchführung auf der Basis der Anschaffungskosten<br />

unter Beachtung des Niederstwertprinzips und der<br />

Grundsätze der kaufmännischen Vorsicht.<br />

Das Anlagevermögen ist zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />

abzüglich der bisher aufgelaufenen und im Geschäftsjahr <strong>2009</strong><br />

planmäßig fortgeführten Abschreibungen bewertet. Die Abschreibungen<br />

auf das Anlagevermögen erfolgen nach der linearen Abschreibungsmethode.<br />

Geringwertige Anlagegüter werden im Jahr<br />

der Anschaffung voll abgeschrieben.<br />

Das Vorratsvermögen wurde zu Anschaffungskosten unter Beachtung<br />

des Niederstwertprinzips bewertet. Die Forderungen und<br />

sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt.<br />

Ausfallrisiken sind durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt.<br />

Die Forderungen haben eine Restlaufzeit von bis zu<br />

einem Jahr.<br />

Die Wertpapiere des Umlaufvermögens sind zu Anschaffungskosten<br />

unter Berücksichtigung des Niederstwertprinzips ausgewiesen.<br />

Die Kassenbestände und die Guthaben bei Kreditinstituten sind<br />

mit ihren Nominalbeträgen angesetzt. Die Rückstellungen entsprechen<br />

vernünftiger kaufmännischer Beurteilung. Die Verbindlichkeiten<br />

sind mit ihren jeweiligen Rückzahlungsbeträgen passiviert.<br />

Die gesamten Verbindlichkeiten haben Restlaufzeiten von bis zu<br />

einem Jahr und sind nicht durch Grundpfandrechte oder ähnliche<br />

Rechte gesichert.<br />

Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Aufwand in fremder<br />

Währung (ausschließlich US-Dollar), die sich aus Transferleistungen<br />

ergeben, werden zum Kurs der Erstverbuchung bewertet,<br />

da sie in US-Dollar weitergeleitet werden. Demzufolge entsteht<br />

kein Kursverlust oder Kursgewinn.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Asien 18,13 %<br />

Lateinamerika 15,01 %<br />

Osteuropa und Mittlerer Osten 4,00 %


Bilanz zum 30.09.<strong>2009</strong><br />

AKTIVA<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle<br />

Vermögensgegenstände<br />

1.231.100 1<br />

Vergleich<br />

Vorjahr<br />

1.786.804 1<br />

II. Sachanlagen 321.178 1 543.967 1<br />

III. Finanzanlagen 32.954 1 34.054 1<br />

Summe Anlagevermögen 1.585.232 1 2.364.825 1<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte 533 1 35.637 1<br />

II. Forderungen und sonstige<br />

Vermögensgegenstände<br />

3.221.886 1<br />

1.353.423 1<br />

III. Wertpapiere 307.464 1 307.464 1<br />

IV. Guthaben bei Kreditinstituten 19.576.148 1 17.811.456 1<br />

Summe Umlaufvermögen 23.106.031 1 19.507.980 1<br />

C. Rechnungsabgrenzung 147.224 1 2.173.164 1<br />

Summe AKTIVA 24.838.487 1 24.045.969 1<br />

PASSIVA<br />

A. Eigenkapital<br />

Vergleich<br />

Vorjahr<br />

I. Zweckkapital 1.118.694 1 1.018.528 1<br />

II. Rücklagen 16.098.950 1 16.053.290 1<br />

Summe Eigenkapital 17.217.644 1 17.071.818 1<br />

B. Rückstellungen 1.327.065 1 1.386.828 1<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

davon Verbindlichkeiten aus zweckgebundenen<br />

Mitteln: 2.800.000<br />

6.293.778 1 5.587.323 1<br />

Summe PASSIVA 24.838.487 1 24.045.969 1<br />

Erläuterungen zur Vermögensrechnung<br />

Das Gesamtvermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr<br />

um 0,8 Mio. Euro (+3,3 %) auf 24,8 Mio. Euro<br />

erhöht. Dieses resultiert im Wesentlichen aus der<br />

Erhöhung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände<br />

um 1,9 Mio. Euro (+138 %) sowie<br />

der liquiden Mittel um 1,8 Mio. Euro (+9,7%).<br />

Dem steht ein Rückgang des Anlagevermögens um<br />

0,8 Mio. Euro (-33%) und des aktiven Rechnungsabgrenzungspostens<br />

um 2,0 Mio. Euro (-93%)<br />

gegenüber. Der Anteil des langfristig gebundenen<br />

Vermögens am Gesamtvermögen hat sich von 9,8<br />

% im Geschäftsjahr 2008 auf 6,4 % im Geschäftsjahr<br />

<strong>2009</strong> reduziert.<br />

AKTIVSEITE<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Die immateriellen Vermögensgegenstände betreffen<br />

Lizenzen an Computersoftware. Bei Zugängen<br />

von 311 Tsd. Euro – im Wesentlichen<br />

nachträgliche Anschaffungskosten zu der in<br />

2008 aktivierten ERP-Software –, Abgängen<br />

von 5 Tsd. Euro sowie planmäßigen Abschreibungen<br />

in Höhe von 862 Tsd. Euro vermindert<br />

sich der Bestand um 556 Tsd. Euro.<br />

II. Die Sachanlagen umfassen im Wesentlichen<br />

die Büroeinrichtungen und Einbauten sowie<br />

EDV-Anlagen. Sie haben sich durch planmäßige<br />

Abschreibungen um 223 Tsd. Euro vermindert.<br />

III. Bei den Finanzanlagen handelt es sich um einen<br />

durch testamentarische Verfügung im Jahr<br />

2001 erhaltenen Gesellschaftsanteil an einer<br />

Grundstücks-, Vermögens- und Verwaltungs-<br />

GbR in Höhe von 7 Tsd. Euro sowie Geschäftsguthaben<br />

bei Genossenschaften in Höhe<br />

von 26 Tsd. Euro. Durch Kündigung eines<br />

Geschäftsguthabens hat sich diese Position um<br />

1 Tsd. Euro vermindert.<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr erfolgte<br />

aufgrund des Verbrauchs von Hilfsgütern eines<br />

Lagers.<br />

33


II. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben<br />

zum Bilanzstichtag einen Bestand von 3.222 Tsd. Euro.<br />

Die Zunahme dieser Bilanzposition um 1.868 Tsd. Euro gegenüber<br />

dem Vorjahr ist darauf zurückführen, dass der Forderungsbestand<br />

um 2.190 Tsd. Euro zugenommen hat. Die Forderungen<br />

bestehen im Wesentlichen gegenüber Word <strong>Vision</strong><br />

International und anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros. An <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> International wurden Darlehen in Höhe von 1.826<br />

Tsd. Euro für den Einsatz in Kleinkreditprojekten gegeben.<br />

Die sonstigen Vermögensgegenstände liegen um 322 Tsd.<br />

Euro unter dem Vorjahr. Sie betreffen im Wesentlichen Forderungen<br />

aus Projektvorauszahlungen auf bewilligte, noch<br />

nicht ausgezahlte Projektzuschüsse der öffentlichen Hand und<br />

Forderungen aus Mikrofinanzprojekten.<br />

III. Hierbei handelt es sich um Wertpapiere, die im Geschäftsjahr<br />

2006 erworben wurden. Der Depotwert am 30. September<br />

2008 beträgt 308 Tsd. Euro. Der Ausweis erfolgt unverändert<br />

zu Anschaffungskosten.<br />

IV. Bei der Position Guthaben bei Kreditinstituten handelt es sich<br />

hauptsächlich um Fest- und Tagesgelder für die Förderung der<br />

Projektarbeit. Die liquiden Mittel werden risikoarm angelegt<br />

und gemäß der Budgetplanung in die Projekte transferiert.<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten, die zum letzten Bilanzstichtag<br />

für Mikrofinanz-Aktivitäten (2,0 Mio. Euro) gebildet wurden,<br />

sind vollständig als Aufwand erfasst worden.<br />

Die ausgewiesenen Rechnungsabgrenzungsposten von 147 Tsd.<br />

Euro betreffen vorausbezahlte Rechnungen, die dem folgenden Finanzjahr<br />

zuzurechnen sind; so zum Beispiel Vorauszahlungen für<br />

Versicherungen und Wartungsverträge.<br />

PASSIVSEITE<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Der Anstieg des Zweckkapitals im Finanzjahr <strong>2009</strong> um<br />

100 Tsd. Euro resultiert aus Zuwendungen in Form von<br />

Nachlässen.<br />

II. Bei den Rücklagen handelt es sich um zweckgebundene<br />

Rücklagen gemäß §58 Nr. 6 Abgabenordnung (AO) und<br />

freie Rücklagen gemäß §58 Nr. 7 AO (siehe Abbildung). Der<br />

Verein hat sich zur Verwirklichung seines Satzungszwecks verpflichtet,<br />

eine Arbeitskapitalreserve zur Deckung der eingegangenen<br />

Projektzahlungsverpflichtungen aufzubauen, um einen<br />

verlässlichen, kontinuierlichen Mittelzufluss – auch bei rückgängigen<br />

bzw. ausbleibenden Spenden – in die Projekte zu<br />

gewährleisten. Im Berichtsjahr wurden den zweckgebundenen<br />

34<br />

Rücklagen gemäß § 58 Nr. 6 AO 78 Tsd. Euro zugeführt und<br />

4.389 Tsd. Euro für Transferverpflichtungen entnommen.<br />

Die Betriebsmittelzulage hat einen unveränderten Bestand von<br />

4.750 Tsd. Euro. Sie dient der Risikoabsicherung, d. h. der<br />

Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes für den Fall, dass das<br />

Spendenaufkommen des Vereins schwankt und dadurch bei<br />

der Erfüllung der Transferverpflichtungen Engpässe bei der<br />

Finanzierung der Geschäftstätigkeit der deutschen Vewaltung<br />

entstehen könnten.<br />

Den freien Rücklagen gemäß § 58 Nr. 7a AO wurden 4.356<br />

Tsd. Euro zugeführt. Die freien Rücklagen unterliegen nicht<br />

dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung und sind zur Erfüllung<br />

der satzungsgemäßen Zwecke des Vereins einzusetzen.<br />

B. Rückstellungen<br />

Die sonstigen Rückstellungen betreffen unter anderem Personalaufwendungen<br />

für Urlaubsansprüche und geleistete Überstunden,<br />

Kosten der Jahresabschlussprüfung, Beratungskosten, erwartete<br />

Nebenkostennachzahlungen sowie eine erwartete Rückzahlung an<br />

die Europäische Kommission für ein abgeschlossenes Projekt.<br />

Rücklagenbewegung<br />

Rücklagen 30.09.2008 Entnahme Einstellung 30.09.<strong>2009</strong><br />

gemäß § 58<br />

Nr. 6 AO<br />

gemäß § 58<br />

Nr. 7a AO<br />

9.924.079 € 4.388.859 1 78.494 1 5.613.714 1<br />

6.129.211 1 0 1 4.356.024 1 10.485.236 1<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich im Wesentlichen um erhaltene,<br />

noch zweckentsprechend zu verwendende Mittel von öffentlichen<br />

Geldgebern und NGO-Aktionsbündnissen, für die der<br />

Verein bereits bis zum Bilanzstichtag Gelder erhalten, diese jedoch<br />

noch nicht transferiert hat (1.995 Tsd. Euro). Darüber hinaus werden<br />

Verpflichtungen aus zweckgebundenen Mitteln ausgewiesen<br />

(2.800 Tsd. Euro). Es handelt sich dabei um zum Bilanzstichtag<br />

noch nicht zweckentsprechend verwendete Mittel aus Spenden und<br />

ähnlichen Erträgen, die zu Beginn des nachfolgenden Geschäftsjahres<br />

im Rahmen von Transferzahlungen in Projekte abfließen.<br />

Die Veränderung dieser Position zum Vorjahr um 611 Tsd. Euro<br />

ist in der Projektförderung ausgewiesen (siehe Seite 9). Weiterhin<br />

bestehen zum Bilanzstichtag Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen (829 Tsd. Euro) und sonstige Verbindlichkeiten<br />

(670 Tsd. Euro) unter anderem gegenüber Projektpartnern und<br />

Finanzbehörden.<br />

Erläuterungen zur Ertragsrechnung<br />

Der Verein erstellt seine Ertragsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren<br />

gemäß § 275 Abs. 2 HGB. Die Darstellung auf Seite<br />

37 zeigt die Gliederung des Gesamtaufwandes nach den Kriterien<br />

des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), zusätzlich<br />

wird der Aufwand für den Paten- und Spenderservice ausgewiesen.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich gemäß den DZI-Richtlinien


Erträge im Finanzjahr <strong>2009</strong><br />

Erträge aus Spenden<br />

und Zuschüssen<br />

Beträge Prozent<br />

Vergleich Vorjahr<br />

Beträge Prozent<br />

Patenschaftsbeiträge<br />

Spenden für sonstige Projekte der<br />

56.527.781 1 73,08 % 56.988.417 1 71,46 %<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

2.594.868 €<br />

3,35% 1.802.353 1<br />

2,26 %<br />

Spenden für Projekte der<br />

humanitären Nothilfe<br />

589.345 €<br />

0,76 % 1.550.838 1<br />

1,94 %<br />

Sonstige Spenden 2.625.123 € 3,39 % 2.752.323 1 3,45 %<br />

Öffentliche Zuschüsse 12.340.370 € 15,95 % 12.521.582 1 15,70 %<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern 1.173.740 € 1,52 % 1.439.739 1 1,81 %<br />

Zuwendungen aus Nachlässen 100.165 € 0,13 % 99.949 1 0,13 %<br />

Bußgelder 9.790 € 0,01 % 10.355 1 0,01 %<br />

Gesamt<br />

75.961.182 1<br />

98,20 %<br />

77.165.556 1<br />

96,77 %<br />

Sonstige Erträge<br />

Zinsen und sonstige Erträge<br />

Erstattungen für Dienstleistungen für<br />

1.215.541 € 1,57 % 2.467.391 € 3,09 %<br />

andere <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros<br />

175.924 €<br />

0,23 % 111.153 €<br />

0,14 %<br />

Summe Erträge<br />

Öffentliche Zuschüsse 15,95 % •<br />

Sonstige Spenden inkl. Nachlässe<br />

und Geldbußen 3,54 %<br />

Spenden für Projekte der<br />

humanitären Hilfe 0,76 %<br />

Spenden für sonstige Projekte der<br />

Entwicklungszusammenarbeit 3,35 %<br />

•<br />

•<br />

•<br />

77.352.647 1<br />

100,00 %<br />

Erträge im Finanzjahr <strong>2009</strong> nach Mittelherkunft<br />

•<br />

•<br />

•<br />

79.744.100 1<br />

100,00 %<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern 1,52 %<br />

Zinsen und sonstige Erträge 1,80 %<br />

Patenschaftsbeiträge 73,08 %<br />

35


die Prozentsätze der einzelnen Kategorien (Projektförderung, Projektbegleitung<br />

etc.) immer auf den Gesamtaufwand der Organisation<br />

beziehen.<br />

Hinweis zu Vergleichen mit anderen Organisationen<br />

Objektive Vergleiche mit veröffentlichten Zahlen anderer Organisationen<br />

sind aufgrund der unterschiedlichen Strukturen und Arbeitsweisen<br />

nur schwer möglich; dies verdeutlicht z. B. die Frage<br />

nach der Projektabteilung einer Organisation: Hat die Organisation,<br />

wie <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V., eine eigene Projektabteilung<br />

in Deutschland, sodass die Projekte und der Mittelfluss direkt<br />

überwacht und gesteuert werden können, oder werden die Mittel<br />

an zentrale Projektbüros weitergeleitet? Dies hat natürlich Auswirkungen<br />

auf die Größe und damit die Kosten der erforderlichen Unterstützungsfunktionen,<br />

wie z.B. IT- und Finanzabteilung. Auch<br />

der Aufwand für Werbung lässt sich nur bedingt vergleichen, muss<br />

hier doch berücksichtigt werden, wie hoch der Anteil der Privatbeiträge<br />

und -spenden einer Organisation ist; denn für Einnahmen<br />

von öffentlichen Geldgebern sind keine Werbeaufwendungen notwendig.<br />

Spendenwerke mit hohen öffentlichen Mitteln dürften<br />

in der Regel weniger Werbeaufwendungen haben. Vergleiche mit<br />

anderen Hilfsorganisationen sind daher nur mit einer gewissen Unschärfe<br />

möglich.<br />

Herkunft der Erträge<br />

Die Erträge im Geschäftsjahr <strong>2009</strong> belaufen sich auf insgesamt 77,4<br />

Mio. Euro, das ist ein Rückgang um 3 % im Vergleich zum Vorjahr<br />

(79,7 Mio. Euro). Von den gesamten Erträgen sind 63,1 Mio. Euro<br />

dem privaten Bereich zuzuordnen (81 %), ein leichter Rückgang<br />

(-1,2 %) gegenüber dem letzten Wirtschaftsjahr. Während die Patenschaftsbeiträge<br />

mit 56,5 Mio. Euro nur leicht unter dem Vorjahreswert<br />

lagen (-0,8 %) – der Rückgang liegt sicherlich auch in der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise begründet – , waren die Spenden, die<br />

für Projekte der humanitären Hilfe eingingen, mit 589 Tsd. Euro<br />

wesentlich geringer (-62 %) als im Vorjahr. Hierbei ist anzumerken,<br />

dass Einnahmen in dieser Kategorie (privat und auch öffentlich)<br />

sehr volatil und kaum planbar sind, da sie maßgeblich abhängig<br />

vom Eintreten von Katastrophen sind.<br />

Positiv zu vermerken sind die deutlichen Zuwächse (+44 %)<br />

bei den Spenden für sonstige Projekte der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Diese Steigerung ist insbesondere auf den sogenannten<br />

„Start helfer“ zurückzuführen, ein Programm, bei dem mit geringen<br />

Monatsbeiträgen von 9 Euro Projekte finanziert werden, die den<br />

Fokus auf die Unterstützung von Müttern und Kleinkindern von<br />

Darstellung nach Sparten: Ideeller Bereich, Vermögensverwaltung<br />

und wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (Euro)<br />

Ideeller<br />

Bereich<br />

Vermögensverwaltung<br />

Wirtschaftlicher<br />

Geschäftsbetrieb<br />

Gesamt<br />

Gesamtertrag 76.705.105 470.853 176.689 77.352.647<br />

Gesamtaufwand 77.030.898 - 175.924 77.206.822<br />

Ergebnis -325.793 470.853 765 145.825<br />

36<br />

der Schwangerschaft bis zum 5. Lebensjahr legen. Bei den sonstigen<br />

Spenden von 2,6 Mio. Euro handelt es sich maßgeblich um<br />

den sogenannten 13. Monatsbeitrag, den Paten zusätzlich zu ihren<br />

monatlichen Beiträgen spenden. Die Zuschüsse von öffentlichen<br />

Geldgebern liegen im Geschäftsjahr <strong>2009</strong> bei 12,3 Mio. Euro, ein<br />

Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 %. Hauptpartner bei<br />

den öffentlichen Geldgebern sind die Vereinten Nationen mit dem<br />

Welternährungsprogramm und Entwicklungsprogramm (WFP<br />

und UNDP, insgesamt 51 %), die europäische Union (ECHO<br />

und EuropeAid insgesamt 32 %), sowie das Auswärtige Amt (17<br />

%). Ebenso wie die öffentlichen Zuschüsse sind auch die Einnahmen<br />

von Kooperationspartnern (insbesondere Aktion Deutschland<br />

Hilft) stark abhängig von humanitären Katastrophen. Hier war im<br />

Berichtsjahr ein Rückgang um 18 % zu verzeichnen.<br />

Bei den sonstigen Erträgen handelt es sich maßgeblich um Erlöse<br />

aus Sponsoring-Vereinbarungen sowie um periodenfremde<br />

Erträge. Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge um<br />

47 % ist maßgeblich auf die im Vorjahr erfolgte Kontenbereinigung<br />

von Verrechnungskosten betreffend Forderungen gegenüber<br />

öffentlichen Geldgebern zurückzuführen, die einen Einmaleffekt<br />

darstellte. Insbesondere aufgrund des geringen Zinsniveaus <strong>2009</strong><br />

sind die Zinserträge im Berichtsjahr um 205 Tsd. Euro bzw. 43 %<br />

gesunken.<br />

Zur Steigerung der Effizienz innerhalb der <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Partnerschaft<br />

unterstützt <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland kleinere europäische<br />

Partnerbüros in den Bereichen IT und Projektbegleitung. Für<br />

die Kosten der erbrachten Dienstleistungen wurden 176 Tsd. Euro<br />

erstattet.<br />

Wie werden die Mittel verwendet?<br />

Der Gesamtaufwand des Vereins betrug im Geschäftsjahr <strong>2009</strong> insgesamt<br />

77,0 Mio. Euro (-0,3 % zum Vorjahr).<br />

1. Der Projektaufwand in Höhe von 64,5 Mio. Euro (83,7 %, jeweils<br />

Anteil am Gesamtaufwand) unterteilen sich in:<br />

a) Projektförderung, d. h. Transferaufwand: 57,7 Mio. Euro<br />

(74,9 %)<br />

b) Projektbegleitung, d. h. Betreuung der Projekte und die der Projektförderung<br />

vor- und nachgelagerten Tätigkeiten: 3,2 Mio.<br />

Euro (4,1 %)<br />

c) Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs-, Aufklärungsarbeit,<br />

d.h. die Schaffung von öffentlicher Aufmerksamkeit und öffentlichem<br />

Bewusstsein im Rahmen unserer entwicklungspolitischen<br />

Anwaltschaftsarbeit. Diese Tätigkeiten sind in der<br />

Satzung als eigenständiger Zweck eingetragen: 3,6 Mio. Euro<br />

(4,6 %)<br />

2. Der Aufwand für Werbung und Verwaltung in Höhe<br />

von 12,5 Mio. Euro (16,3 %) unterteilt sich in:<br />

a) Aufwand für Werbung, d. h. Aufwand zur Beschaffung<br />

von Spenden und Ausgaben zur allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit:<br />

5,2 Mio. Euro (6,7 %)<br />

b) Aufwand für Paten- und Spenderservice: 2,4 Mio. Euro<br />

(3,1 %)<br />

c) Verwaltungsaufwand. Dieser bezieht sich auf den Verein<br />

als Ganzes und gewährleistet die Grundfunktionen<br />

der betrieblichen Organisation und des betrieblichen<br />

Ablaufs: 5,0 Mio. Euro (6,5 %).


Mittelverwendung<br />

im Finanzjahr <strong>2009</strong><br />

1. Projektaufwand<br />

Beträge Prozent<br />

Vergleich Vorjahr<br />

Beträge Prozent<br />

a) Projektförderung 57.727.649 € 74,94 % 58.285.453 1 75,47 %<br />

b) Projektbegleitung<br />

c) Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />

3.189.548 € 4,14 % 2.829.135 1 3,66 %<br />

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit 3.563.858 € 4,63 % 3.516.782 1 4,55 %<br />

Zwischensumme 64.481.055 1 83,71 % 64.631.370 1 83,69 %<br />

2. Aufwendungen für administrative, begleitende und unterstützende Aktivitäten<br />

a) Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 5.174.824 € 6,72 % 5.135.167 1 6,65 %<br />

b) Paten- und Spenderservice 2.393.297 € 3,11 % 1.926.036 1 2,49 %<br />

c) Verwaltungsaufwand 4.981.722 € 6,47 % 5.537.485 1 7,17 %<br />

Zwischensumme 12.549.843 1 16,29 % 12.598.688 1 16,31 %<br />

Summe Gesamtaufwand<br />

Aufwand für Dienstleistungen, der von<br />

77.030.898 1 100,00 % 77.230.058 1 100,00 %<br />

anderen <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros erstattet wird *<br />

175.924 €<br />

111.153 1<br />

Rücklagenbewegung<br />

Entnahme aus Rücklagen -4.388.859 € -354.838 1<br />

Einstellung in Rücklagen 4.534.684 € 2.757.727 1<br />

Bilanzergebnis des Vorjahres 0 € 0 1<br />

Bilanzergebnis Berichtsjahr<br />

Summe nach<br />

0 € 0 1<br />

Rücklagenbildung: 77.352.647 1 79.744.100 1<br />

* <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland unterstützt kleinere europäische <strong>World</strong> <strong>Vision</strong>-Büros in<br />

den Bereichen IT und Projektbegleitung. Dieser Aufwand wird von den Büros erstattet.<br />

Projektaufwand 83,71 %<br />

Paten- und Spender-<br />

service 3,11 %<br />

Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 6,72 %<br />

Verwaltungsaufwand 6,47 %<br />

•<br />

Mittelverwendung im Finanzjahr <strong>2009</strong><br />

•<br />

•<br />

•<br />

37


Das DZI bewertet den Anteil des Aufwandes für Werbung und<br />

Verwaltung in Höhe von 16,3 % als angemessen. Die direkte Projektförderung<br />

hat sich analog zum Rückgang der Einnahmen von<br />

Kooperationspartnern und öffentlichen Zuschüssen leicht um 1<br />

% auf 57,7 Mio. Euro reduziert, der Anteil am Gesamtaufwand<br />

liegt auf Vorjahresniveau bei 75 %. Die Transfers in die Projekte<br />

erfolgen gemäß Budgetplanungen, Projektfortschritten und der aktuellen<br />

Situation im Projektland. Die Transfers werden monatlich<br />

geprüft und freigegeben. Außerdem sind die zumeist in USD ausgeführten<br />

Transferzahlungen, trotz Währungssicherungsgeschäften,<br />

abhängig von Wechselkursschwankungen. Die Budgetplanungen<br />

erfolgen in USD. Je nach Entwicklung des Wechselkurses<br />

ist ein Mehr- oder Minderaufwand an Euro zur Durchführung der<br />

Transferzahlungen erforderlich. Bei der Betrachtung der Transferleistungen<br />

kann ein einzelnes Berichtsjahr nicht isoliert betrachtet<br />

werden, sondern die meist langjährigen Laufzeiten der Projekte,<br />

insbesondere bei der Entwicklungszusammenarbeit, müssen beachtet<br />

werden. Dies impliziert, dass Teile der im Berichtsjahr vereinnahmten<br />

Mittel erst im Folgejahr transferiert werden. Die Transfers<br />

teilen sich auf in:<br />

a) Transfers der vereinnahmten öffentlichen Mittel: 11,3 Mio.<br />

Euro. Die Mittel der Europäischen Union wurden u. a. im<br />

Sudan, in Uganda, Angola und Georgien eingesetzt. Beim<br />

Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen handelt es<br />

sich hauptsächlich um Nahrungsmittellieferungen in den Sudan<br />

und nach Simbabwe, Kenia und Myanmar. Die humanitäre<br />

Hilfe des Auswärtigen Amtes betrifft maßgeblich Projekte<br />

in den palästinensischen Gebieten, in Georgien, dem Sudan<br />

und in der Demokratischen Republik Kongo.<br />

b) Transfers der vereinnahmten Mittel von Kooperationsbündnissen:<br />

0,9 Mio. Euro.<br />

Detaillierte Darstellung des<br />

Aufwandes nach Sparten in Euro<br />

Projektbegleitung<br />

c) Transfers der privaten Spendeneinnahmen, inkl. Einnahmen<br />

aus Unternehmenskooperationen: 45,5 Mio. Euro.<br />

Der Personalaufwand für Gehälter und Lohnnebenkosten der<br />

umgerechnet 125 Vollzeitkräfte (Vorjahr 121, Arbeitszeit je Vollzeitkraft<br />

40 h/Woche) betrug im Geschäftsjahr 6,8 Mio. Euro<br />

(+ 3,8 % zum Vorjahr). Davon entfallen 1,9 Mio. Euro auf den<br />

Bereich Projektbegleitung. Maßgebliche Ursache für die höheren<br />

Personalkosten ist die gestiegene Mitarbeiterzahl im Berichtsjahr.<br />

Der hauptamtliche, aus zwei Personen bestehende Vorstand erhielt<br />

im Berichtsjahr ein Bruttogehalt in Höhe von 209.608 Euro.<br />

Der Aufwand für Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit<br />

lag bei 5,2 Mio. Euro und damit nahezu auf Vorjahresniveau. Die<br />

Sachaufwendungen für Werbung unterteilen sich in 88 % Medienwerbung<br />

(Printmedien, Radio, TV und Internet), 8 % Publikationen<br />

und Mailings und 4 % sonstige Werbemaßnahmen.<br />

Die Neuspenderakquise blieb auch im Finanzjahr <strong>2009</strong> schwierig.<br />

Hier waren nach unserer Einschätzung noch die Auswirkungen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise in Deutschland zu spüren.<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> hat vor diesem Hintergrund das im Finanzjahr<br />

2008 eingeführte „Starthelfer“-Programm ausgebaut. Der „Start-<br />

helfer“ ist eine neue Unterstützungsform mit einer monatlichen<br />

Spende ab 9 Euro. Die Zuwendungen aus diesem Programm<br />

werden zugunsten bedürftiger Kleinkinder vor allem in den Bereichen<br />

Ernährung und medizinische Versorgung eingesetzt.<br />

Der Aufwand für satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs-<br />

und Aufklärungsarbeit, d. h. die Aktivitäten im Bereich der entwicklungspolitischen<br />

Anwaltschaftsarbeit waren etwa auf Vorjahresniveau.<br />

Das Ergebnis der Vereinstätigkeit (insgesamt 146<br />

Tsd. Euro) wurde den Rücklagen zugeführt (nähere Details zu<br />

den Rücklagen siehe Erläuterungen zur Vermögensrechnung ab<br />

Seite 34).<br />

Satzungsgemäße<br />

Kampagnen-,<br />

Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Werbung und<br />

allgemeine<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Paten-<br />

und<br />

Spenderservice<br />

Verwaltungsaufwand<br />

Personalaufwand 1.962.165 1.032.747 277.471 1.450.281 2.042.475<br />

Abschreibungen 129.577 96.759 27.819 235.678 628.753<br />

Sachaufwand Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 2.820 1.970.419 4.764.000 127.441 296.379<br />

Sonstige Aufwendungen:<br />

• Reisekosten 211.587 74.191 19.548 2.597 29.019<br />

• Porto und Telekommunikation 54.932 44.270 9.821 170.008 72.128<br />

• Mieten und Raumkosten 178.776 64.084 25.757 159.745 333.049<br />

• Bürokosten 81.164 160.534 4.714 86.275 263.079<br />

• Sonstige 568.527 (1) 120.854 45.693 161.271 1.316.840 (2)<br />

Summe sonstiger Aufwendungen 700.684 463.933 105.534 579.896 2.014.115<br />

Gesamt 3.189.548 3.563.858 5.174.824 2.393.297 4.981.722<br />

1) Beinhaltet u. a. einen Kostenanteil für die Projektbegleitung von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International (247 Tsd. Euro), für die <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland-Präsenz in Brüssel<br />

zur Abstimmung mit der EU-Kommission (120 Tsd. Euro) sowie für Projektevaluierungen durch Externe (30 Tsd. Euro).<br />

2) Beinhaltet 741 Tsd. Euro Kostenanteil für Koordinierungs- und Unterstützungsaufgaben von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> International u. a. zur Kontrolle des Mitteleinsatzes (vgl.<br />

Kontrollpyramide auf Seite 28) und zur Übernahme von übergreifenden Koordinierungsaufgaben bei unseren weltweit 96 Büros. Dazu zählen u. a. eine internationale<br />

Revisionsstelle mit weltweit 170 Prüfern, die regelmäßig die Projekte prüfen, oder die internationale Finanzabteilung. Diese ist u. a. für die weltweite Planung und<br />

Durchführung von Devisengeschäften zuständig, damit durch Wechselkursschwankungen verursachte Risiken in der Projektarbeit minimiert werden können, oder<br />

auch für die vierteljährliche Zustellung von fundierten Finanzberichten aus den Projekten.<br />

38


Bestätigungsvermerk des<br />

Wirtschaftsprüfers zum vollständigen<br />

Jahresabschluss <strong>2009</strong><br />

An den Verein <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e. V., Friedrichsdorf<br />

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn-<br />

und Verlustrechnung und Anhang – des Vereins <strong>World</strong><br />

<strong>Vision</strong> Deutschland e. V., Friedrichsdorf, unter Einbeziehung<br />

der Buchführung für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2008<br />

bis 30. September <strong>2009</strong> geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung<br />

des Jahresabschlusses nach den freiwillig angewandten<br />

deutschen handelsrechtlichen Vorschriften für alle Kaufleute<br />

liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des<br />

Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns<br />

durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss<br />

unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB<br />

unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)<br />

festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung<br />

vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und<br />

durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf<br />

die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung<br />

der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung vermittelten<br />

Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken,<br />

mit hinreichender Sicherheit erkannt werden.<br />

Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse<br />

über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche<br />

und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über<br />

mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden<br />

die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems<br />

sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung<br />

und Jahresabschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben<br />

beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten<br />

Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen<br />

der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung<br />

des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass<br />

unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere<br />

Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen<br />

Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen<br />

Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der<br />

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen<br />

Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage des Vereins.<br />

Köln, 14. Januar 2010<br />

Solidaris Revisions-GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

(Richter)<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

(Dickopp)<br />

Wirtschaftsprüfer<br />

39


Ausblick auf das<br />

Geschäftsjahr 2010<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> war geprägt von der Finanz- und Wirtschaftskrise;<br />

Deutschland steckte in der tiefsten Rezession seit Gründung<br />

der Bundesrepublik. Rückblickend auf das Jahr <strong>2009</strong> bleibt positiv<br />

festzustellen, dass dies für uns keine übermäßig negativen<br />

Auswirkungen auf das Spendenverhalten zur Folge hatte. Für das<br />

Jahr 2010 sagen Frühindikatoren eine Fortsetzung der wirtschaftlichen<br />

Erholung voraus (vgl. ifo Geschäftsklimaindex), und auch<br />

die Entwicklung am Arbeitsmarkt für 2010 wird wesentlich besser<br />

als noch vor einem Jahr beurteilt (vgl. BfA). Damit verbunden<br />

ist die Hoffnung, dass sich diese Entwicklung auch positiv auf die<br />

Spendenbereitschaft der Privathaushalte auswirkt.<br />

Finanzplanung<br />

Vor dem Hintergrund der beschriebenen wirtschaftlichen Erholung<br />

gehen wir im Geschäftsjahr 2010 insgesamt von einem leichten<br />

Anstieg der Gesamteinnahmen im Vergleich zum Vorjahr aus.<br />

Auch im Finanzjahr 2010 werden die Patenschaftsbeiträge –<br />

bei denen ein leichtes Wachstum erwartet wird – den Großteil<br />

der Gesamteinnahmen und damit auch der Privatspenden<br />

ausmachen. Bei den sonstigen Privatmitteleinnahmen erwarten<br />

40<br />

Planung für die Finanzjahre (FJ) 2010 bis 2012<br />

wir ebenfalls einen moderaten Anstieg, begründet durch den<br />

sogenannten „Starthelfer“, eine Förderungsmöglichkeit zur Unterstützung<br />

von Projekten, in denen insbesondere Müttern und<br />

Kleinkindern geholfen wird. Aufgrund der Erdbebenkatastrophen<br />

in Haiti und Chile werden die Privatmitteleinnahmen für<br />

Katastrophenhilfe stark ansteigen. Die öffentlichen Zuschüsse<br />

und auch die Einnahmen von Kooperationspartnern sind nur<br />

schwer prognostizierbar, da sie insbesondere auch vom Eintreten<br />

humanitärer Katastrophen abhängen. Allerdings wird auch<br />

in diesen Bereichen mit einem Anstieg in den Jahren 2010<br />

und 2011 gerechnet. Dabei handelt es sich um Mittel für den<br />

Wiederaufbau insbesondere in Haiti. Für die Geschäftsjahre<br />

2011 und 2012 erwarten wir eine moderate Fortschreibung<br />

des Wachstums im Bereich der Privatmittel und auch der öffentlichen<br />

Mittel. Die Einnahmen von Kooperationspartnern<br />

werden sich nach der Verwendung der Mittel für Haiti wieder<br />

rückläufig entwickeln.<br />

Im Rahmen des steigenden Projektvolumens werden auch die<br />

Ausgaben für Unterstützungsfunktionen leicht steigen, um die<br />

Qualität unserer Arbeit weiterhin kontinuierlich auszubauen und<br />

Erträge in Mio. Euro FJ 2010 FJ 2011 FJ 2012<br />

Spenden 66,0 68,6 70,7<br />

Öffentliche Zuschüsse 14,1 14,4 15,0<br />

Einnahmen von Kooperationspartnern 1,9 4,0 1,7<br />

Sonstige Erträge 1,2 1,0 1,0<br />

Summe Erträge 83,2 88,0 88,4<br />

Aufwand gemäß den DZI-Kriterien<br />

Projektförderung 62,4 66,5 66,6<br />

Projektbegleitung 3,1 3,2 3,3<br />

Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

4,0 4,2 4,2<br />

Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit 5,3 5,5 5,6<br />

Paten- und Spenderservice 2,2 2,3 2,3<br />

Verwaltungsaufwand 6,2 6,3 6,4<br />

Summe Aufwand 83,2 88,0 88,4


auch unseren Paten und Spendern einen noch besseren Service<br />

zu bieten. Durch Prozessoptimierungen wollen wir auch in Zukunft<br />

Effizienzsteigerungen erzielen, dafür werden Investitionen<br />

erforderlich sein.<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit planen wir im Jahr<br />

2010 zusätzliche Projekte mit dem Schwerpunkt der Frühförderung<br />

von Kleinkindern. In Sierra Leone, Mali und Nicaragua wird<br />

es dabei um die Gesundheitsvorsorge und Ernährung von Kleinkindern<br />

gehen, in Peru um die Betreuung von Kleinkindern. In<br />

Mali planen wir ein projektübergreifendes Programm zur Bekämpfung<br />

der Genitalverstümmelung von Mädchen. Daneben werden<br />

wir den eingeschlagenen Weg der kontinuierlichen Qualitätssicherung<br />

und -verbesserung in unserer Projektarbeit fortsetzen. Dabei<br />

arbeiten wir auch im Jahr 2010 intensiv mit unseren lokalen<br />

Partnern zusammen, um die Mitarbeiter in unserem weltweit vereinheitlichten<br />

Konzept zur Projektabwicklung (siehe Seite 23) zu<br />

schulen. Auch werden wir in allen unseren Projekten weiterhin<br />

die Wirkungsbeobachtung in Form von regelmäßigem Projektmonitoring<br />

und systematischen Projektevaluationen durchführen.<br />

Humanitäre Hilfe<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland plant im kommenden Jahr sowohl<br />

inhaltlich als auch geografisch eine deutliche Ausweitung des<br />

Engagements im Bereich der Katastrophenvorsorge. Vor dem<br />

Hintergrund der klimatischen Veränderungen sind insbesondere<br />

Menschen in Küstenregionen zunehmend in Gefahr, Opfer von<br />

Überflutungen zu werden. Weiterhin wollen wir im kommenden<br />

Jahr noch stärker als bisher Kinderbetreuungszentren in Katastrophen-<br />

und Konfliktgebieten unterstützen. Dabei soll vor allem<br />

die Hilfe für Kleinkinder ausgebaut werden. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

der Arbeit im Bereich der humanitären Hilfe werden im<br />

Finanzjahr 2010 unsere Hilfsmaßnahmen in Haiti sein.<br />

Entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland wird ab 2010 mit der Kampagne „Gesunde<br />

Kinder weltweit“ die Problematik der Kindersterblichkeit<br />

und Kindergesundheit öffentlich thematisieren. Ziel ist es, Druck<br />

auf die nationalen Regierungen in Entwicklungsländern auszuüben,<br />

damit diese ihrer Verantwortung für Kinder, Mütter, Familien<br />

und Kommunen im Land besser nachkommen. Gleichzeitig<br />

werden wir die Vertreter der Industrienationen drängen, ihre<br />

Versprechen zu erfüllen und die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern<br />

nachhaltig zu verbessern. Mit der Ausstellung<br />

„ich krieg dich – children affected by war“ möchte <strong>World</strong> <strong>Vision</strong><br />

bei Medien und in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein<br />

für das Schicksal von Kindern in Kriegsgebieten schaffen und von<br />

der Politik einen besonderen Schutz für diese Kinder einfordern.<br />

Strategie, Innovation und Kinderstudie<br />

Im Finanzjahr 2010 wird die Entwicklung und Erhebung von<br />

Strategie-Kennzahlen mit Hilfe einer „Balanced Scorecard“ im<br />

Mittelpunkt des strategischen Managements stehen. Mit dem<br />

Etablieren dieses Steuerungsinstrumentes will der Vorstand von<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland noch schneller auf interne und externe<br />

Einflüsse reagieren. Gemeinsam mit dem bereits <strong>2009</strong><br />

eingeführten systematischen Innovationsmanagement haben<br />

beide Managementinstrumente das Ziel, die Zukunftsfähigkeit<br />

von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> zu sichern und auszubauen. Operativ betreut<br />

werden Strategie und Innovation im ebenfalls <strong>2009</strong> gegründeten<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Institut für Forschung und Entwicklung (vgl. Seite<br />

22). Das Institut betreut auch die zweite <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Kinderstudie,<br />

die 2010 erscheinen soll. Wie schon die erste Studie, die<br />

2007 in der Fachwelt auf ausgesprochen positive Resonanz gestoßen<br />

ist, wird sie sich auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />

mit dem Thema Kinderarmut in Deutschland auseinandersetzen.<br />

Dabei arbeitet das Institut wieder eng mit renommierten Fachwissenschaftlern<br />

zusammen.<br />

Kuratorium und Stiftung<br />

Im Finanzjahr 2010 plant <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland die Gründung<br />

einer Stiftung zur Unterstützung der eigenen Arbeit. Außerdem<br />

soll sich ein Kuratorium mit Persönlichkeiten aus Politik,<br />

Wirtschaft und Medien für unsere Anliegen stark machen und<br />

das Präsidium unterstützen und beraten.<br />

41


Mitarbeiter von <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland<br />

Herausgeber<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland e.V.<br />

Am Houiller Platz 4<br />

61381 Friedrichsdorf<br />

Tel. (06172 763-0)<br />

Fax (06172 763 270)<br />

Verantwortlich<br />

Christoph Waffenschmidt, Christoph Hilligen<br />

Redaktion<br />

Christoph Hilligen, Martin van de Locht,<br />

Achim Körner, Thomas Giebel, Kurt Bangert,<br />

Hartmut Kopf, Dirk Jacobs, Artur Siemens,<br />

Susanne Rentschler<br />

42<br />

Impressum<br />

Satz und Gestaltung<br />

Dirk Jacobs, Artur Siemens,<br />

Susanne Rentschler<br />

Spendenkonto<br />

Evangelische Kreditgenossenschaft<br />

Konto 8800 | BLZ 520 604 10<br />

Für Überweisungen aus dem Ausland<br />

nutzen Sie bitte ausschließlich unser<br />

Konto bei der Frankfurter Volksbank:<br />

IBAN DE24 5019 0000 0000 8888 00<br />

BIC FFVBDEFF<br />

Gedruckt auf 100%-igem Recyclingpapier


Selbstverpflichtungen<br />

Wir sind durch Bescheid des Finanzamtes Bad Homburg<br />

v.d.H. vom 06.10.<strong>2009</strong> (St.-Nr. 00325099188) als ausschließlich<br />

und unmittelbar steuerbegünstigten mildtätigen<br />

Zwecken dienend anerkannt – mit gültigem Freistellungsbescheid<br />

nach §§ 52ff. der Abgabenordnung.<br />

Wir beteiligen uns am Sphere-Projekt, der Charta für<br />

Qualitätsstandards bei humanitären Einsätzen. Das Sphere-<br />

Projekt, an dessen Entwicklung <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> beteiligt war,<br />

dient der besseren Hilfeleistung für Katastrophenopfer sowie<br />

der besseren Rechenschaftslegung gegenüber Spendern,<br />

Geldgebern und Hilfsempfängern.<br />

Wir sind Mitglied im Deutschen Spendenrat und haben uns,<br />

über geltendes Recht hinaus, zur Erreichung größerer Transparenz<br />

und Rechenschaft die Selbstverpflichtungserklärung<br />

des Deutschen Spendenrates zu eigen gemacht.<br />

Wir richten uns, als Mitglied des Koordinierungsausschusses<br />

des Auswärtigen Amtes, nach den Zwölf Grundregeln der<br />

deutschen humanitären Hilfe im Ausland.<br />

Wir beantragen und erhalten regelmäßig das Spendensiegel<br />

des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen<br />

(DZI), das uns seit unserer Beantragung im Jahre 2003 jedes<br />

Jahr, zuletzt für das Jahr 2010, verliehen wurde.<br />

Wir haben uns zur Einhaltung des Code of Good Practice<br />

von People in Aid verpflichtet, eine Dachorganisation zur<br />

Sicherstellung guter Personalführung von Organisationen der<br />

humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Wir sind Mitglied des Verbandes Entwicklungspolitik deutscher<br />

Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und<br />

verpflichten uns zur Einhaltung des „VENRO-<br />

Verhaltenskodex Transparenz, Organisationsführung<br />

und Kontrolle“, an dessen Zustandekommen wir<br />

aktiv mitgewirkt haben.<br />

Wir verpflichten uns zur Einhaltung des VENRO-Kodex<br />

„Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit“, an<br />

dessen Zustandekommen wir aktiv mitgewirkt haben.<br />

Wir sind Mitglied der Humanitarian Accountability Partnership<br />

(HAP) und richten uns nach den HAP-Standards der<br />

Rechenschaftslegung und Buchprüfung.<br />

Wir beteiligen uns jedes Jahr am Wettbewerb zur Verleihung<br />

des Transparenzpreises von Pricewaterhouse-<br />

Coopers und landeten bisher mehrfach unter den besten<br />

Fünf, zuletzt (Nov. <strong>2009</strong>) auf Rang zwei.<br />

Wir haben uns zusammen mit anderen internationalen Hilfswerken<br />

(darunter Action Aid, Save the Children, Catholic<br />

Relief Services, Lutheran <strong>World</strong> Federation und CARE International)<br />

mit Transparency International zusammengeschlossen,<br />

um eine Untersuchung zur Prävention von Korruption<br />

in der humanitären Hilfe durchzuführen.<br />

Wir richten uns nach dem Verhaltenskodex des Internationalen<br />

Roten Kreuzes und nichtstaatlicher Hilfswerke für die<br />

Katastrophenhilfe, dem sogenannten Code of Conduct.<br />

Wir sind Mitglied beim Active Learning Network for Accountability<br />

and Performance in Humanitarian Action (AL-<br />

NAP), einem Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen<br />

zum Zweck der Verbesserung von humanitärer<br />

Hilfe und Rechenschaftslegung.<br />

Weitere Informationen:<br />

k www.worldvision.de/<br />

selbstverpflichtungen<br />

43<br />

Unsere<br />

Grundwerte<br />

<strong>World</strong> <strong>Vision</strong> ist eine weltweite Partnerschaft, die<br />

sich nach christlichen Maßstäben ausrichtet und<br />

aus zahlreichen natio nal eigenständigen Werken<br />

besteht. Die Partnerschaft hat für ihre globale<br />

Arbeit folgende Grundwerte vereinbart, die das<br />

Handeln aller Mitarbeiter weltweit prägen sollen:*<br />

Wir sind eine christliche<br />

Dienstgemeinschaft<br />

Als Christen bekennen wir uns zu Gott, der uns<br />

zum Dienst an unseren Mitmenschen berufen<br />

hat – im Einsatz für die Armen und Rechtlosen, in<br />

der Sorge um vernachlässigte Kinder, in der Achtung<br />

von Menschenwürde und Menschenrechten,<br />

in der Forderung nach Gerechtigkeit, im bedingungslosen<br />

Geben.<br />

Wir sind den Armen verpflichtet<br />

Wir haben uns dem Dienst an den Ärmsten verschrieben,<br />

wollen ihr Leid mildern und für die Verbesserung<br />

ihrer Lebensbedingungen Sorge tragen.<br />

Wir solidarisieren uns mit ihrem Wunsch nach<br />

Recht und Gerechtigkeit. Wir wollen eine Brücke<br />

schlagen zwischen den Wohlhabenden und den<br />

Bedürftigen, um auf beiden Seiten Veränderungen<br />

zu bewirken. Denn wir alle bedürfen der Erneuerung<br />

und Veränderung.<br />

Wir sind für Menschen da<br />

Menschen sind uns wichtiger als Geld, Strukturen,<br />

Systeme und Institutionen. Wir achten die Bedeutung,<br />

Würde und Einzigartigkeit eines jeden<br />

Menschen. Wir freuen uns über die Vielfalt verschiedener<br />

Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />

Kulturen mit eigenen Beiträgen zu unserer weltweiten<br />

Arbeit. Unsere Arbeitsbeziehungen sind<br />

geprägt durch Mitbestimmung, Partnerschaft, Ehrlichkeit<br />

und die Förderung des Einzelnen wie der<br />

Gemeinschaft.<br />

* Aus Platzgründen wird hier eine Kurzversion wiedergegeben.<br />

t


t<br />

Wir sind Treuhänder<br />

Wir betrachten die uns zur Verfügung gestellten<br />

Mittel als uns anvertraute Gaben und verpflichtende<br />

Aufgaben zum Wohl der Bedürftigen. Wir<br />

wissen uns verantwortlich, diese Mittel in zweckbestimmter<br />

Weise zu verwenden und sie zum<br />

größtmöglichen Nutzen der Armen einzusetzen.<br />

Wir orientieren uns an höchsten professionellen<br />

Standards und legen anhand objektiver Kriterien<br />

Rechenschaft über unsere Arbeit ab.<br />

Wir sind Partner<br />

Wir sind jeweils unabhängige nationale Vereine innerhalb<br />

einer weltweiten Partnerschaft, die sich<br />

über politische und kulturelle Grenzen hinaus erstreckt.<br />

Auch verstehen wir uns als Partner der<br />

Bedürftigen wie der Wohlhabenden in einem gemeinsamen<br />

Dienst. Als überkonfessionelles Werk<br />

stehen wir im Dialog mit den Kirchen, deren ganzheitlichem<br />

dia konischem Auftrag am Menschen<br />

wir ebenfalls verpflichtet sind. Wir suchen die<br />

Zusammenarbeit mit anderen humanitären Hilfswerken.<br />

Wir stellen uns Herausforderungen<br />

Wir verpflichten uns, in Notfällen, bei denen<br />

Menschenleben bedroht sind und unser Eingreifen<br />

angezeigt ist, schnell zu handeln. Dort, wo<br />

die Bedürfnisse auf einer tiefgreifenden und oft<br />

komplexen wirtschaftlichen und sozialen Benachteiligung<br />

beruhen, reagieren wir mit langfristigen<br />

Maßnahmen, die eine wirksame Hilfe zur Selbsthilfe<br />

und eine dauerhafte, grundlegende Veränderung<br />

bewirken.<br />

Grundwerte können nicht verordnet, sie müssen<br />

gelebt werden. Wir verpflichten uns jedoch,<br />

diese Grundwerte zu achten, sie unseren Entscheidungen<br />

zugrunde zu legen, sie in unseren<br />

Beziehungen zum Tragen kommen zu lassen und<br />

unseren Dienst an ihnen auszurichten.<br />

k www.worldvision.de<br />

Mitgliedschaften<br />

In diesen Bündnissen und Netzwerken bringt sich <strong>World</strong> <strong>Vision</strong> Deutschland ein<br />

Aktion Deutschland Hilft<br />

In der Aktion Deutschland Hilft e. V. (ADH) haben sich zehn renommierte deutsche<br />

Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Falle großer Katastrophen<br />

schnell und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Richard<br />

von Weizsäcker.<br />

Aktionsbündnis gegen AIDS<br />

Das Aktionsbündnis gegen AIDS vertritt über 100 Nichtregierungsorganisationen<br />

der HIV/AIDS-Bekämpfung und der Entwicklungszusammenarbeit sowie über 280<br />

Basisgruppen in Deutschland, deren Ziel es ist, einen Beitrag zur Bewältigung der<br />

globalen HIV/AIDS-Pandemie zu leisten.<br />

Deutscher Spendenrat<br />

Der Deutsche Spendenrat e. V. ist ein Dachverband spendensammelnder gemeinnütziger<br />

Organisationen. Mitglieder sind private und kirchliche Träger, die sich für humanitäre<br />

Hilfe, Tier-, Arten- und Naturschutz engagieren. Die Mitglieder unterzeichnen<br />

eine Selbstverpflichtungserklärung, in der sie sich zu Transparenz verpflichten.<br />

Deutsches Bündnis Kindersoldaten<br />

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten ist ein Bündnis von zwölf Nichtregierungsorganisationen<br />

und informiert über die Problematik Kindersoldaten, ruft zu öffentlichkeitswirksamen<br />

Aktionen auf und betreibt Lobbyarbeit. Es versteht sich als Zweig der<br />

internationalen „Coalition to Stop the Use of Child Soldiers“, die es seit 1998 gibt.<br />

Gemeinsam für Afrika<br />

Gemeinsam für Afrika ist ein Bündnis von 25 Hilfsorganisationen, das sich im Rahmen<br />

einer bundesweiten Kampagne für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzt.<br />

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler macht die Aktion auf<br />

die Chancen Afrikas und die Potenziale seiner Menschen aufmerksam.<br />

Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“<br />

„Deine Stimme gegen Armut“ ist die deutsche Plattform des „Global Call to Action<br />

Against Poverty“ (GCAP), einer internationalen Kampagne, in der sich Organisationen,<br />

Vereine, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften und Einzelpersonen in<br />

mehr als 100 Ländern für ein Ende der Armut engagieren.<br />

Plattform Zivile Konfliktbearbeitung<br />

Die Plattform Zivile Konfliktbearbeitung ist ein offenes Netzwerk zur Förderung der<br />

zivilen Konfliktbearbeitung. Sie bietet Einzelnen und Nichtregierungsorganisationen<br />

den Raum für ein gemeinsames Engagement für eine friedlichere Welt. Sie ist Teil<br />

einer internationalen Gemeinschaft zivilgesellschaftlicher Akteure.<br />

Verband Entwicklungspolitik der Nichtregierungsorganisationen (VENRO)<br />

VENRO ist ein Zusammenschluss von rund 120 Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits-<br />

und Lobbyarbeit. Ziel ist es, gemeinsam mit Nachdruck gegen Armut, für Menschenrechte<br />

und für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen einzutreten.<br />

Voluntary Organisations in Cooperation in Emergencies (VOICE)<br />

VOICE ist ein Netzwerk von 86 europäischen Nichtregierungsorganisationen, die<br />

weltweit in der humanitären Hilfe aktiv sind. Für die Europäische Union ist VOICE<br />

ein wichtiger Ansprechpartner zu Fragen der Nothilfe, des Wiederaufbaus und der<br />

Katastrophenvorsorge.

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