OB-Wahl: Nur die Hälfte geht zur Urne - zfd-online.net
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☛ Fortsetzung von Seite 1<br />
<strong>OB</strong>-<strong>Wahl</strong>:<br />
<strong>Nur</strong> <strong>die</strong> <strong>Hälfte</strong>…<br />
Das, was <strong>die</strong> Grünen nach ihrem <strong>Wahl</strong>ergebnis<br />
euphorisch als Neuanfang verkündet<br />
hatten, mit einer Koalition rotgrün<br />
wird es verspielt. Noch sind <strong>die</strong><br />
Verhandlungen zwischen SPD und Grünen<br />
nicht in das kritische Stadium getreten:<br />
Das Verhandeln über Posten und<br />
Finanzen, <strong>die</strong> große und wesentliche,<br />
wenn nicht einzige, Kunst der Metzger-<br />
Ebert-Clique steht noch bevor. Zweifel,<br />
daß <strong>die</strong> Grünen <strong>die</strong>s werden beenden<br />
können, sind angebracht. Der Filzhut<br />
wird keine Beine bekommen, was allerdings<br />
viel journalistische Kleinarbeit in<br />
Zukunft erweisen muß.<br />
Woher kommt das Geld?<br />
Eine erstaunlich breite Werbekampagne<br />
begleitet den <strong>OB</strong>-<strong>Wahl</strong>kampf. Kaum,<br />
daß ein Baum, eine Plakatwand oder<br />
irgendein Holzpfosten am Rand der<br />
vielbefahrenen Straßen nicht mit Sympathie<br />
heischendem Lächeln behängt<br />
wäre. Noch erstaunlicher allerdings der<br />
massive Werbeaufwand, mit dem für<br />
den SPD-Spitzenkandidaten Peter Benz<br />
geworben wird, desgleichen für CDU-<br />
Pfeffermann, aber auch Ruth Wagner<br />
und <strong>die</strong> Grünen stehen nicht <strong>zur</strong>ück.<br />
Woher wohl das viele Geld kommt?<br />
Wird es kleine Parteispenden-Affären<br />
geben, <strong>die</strong> unendlich sprudelnde,<br />
womöglich öffentliche Geldquellen ans<br />
Tageslicht fördern? Bauvereinsdirektor<br />
Reinhard meinte nur, wie es zu erwarten<br />
war, „keine müde Mark gibt es für so<br />
etwas von uns“.<br />
Die „Pro Benz“-Initiativen beeindrucken<br />
in ihrer schier unerschöpflichen<br />
Breite. Ob wohl alle, <strong>die</strong> da öffentlich<br />
unterzeich<strong>net</strong> haben (oft hier nicht einmal<br />
wahlberechtigt), wollten, daß unsere<br />
verfilzten Sozis weiterhin Pfründe<br />
und Posten behalten und auch weiterhin<br />
vergeben können?<br />
Dies ist <strong>die</strong> erste Direktwahl – also eine<br />
Personenwahl. Müßten da nicht der<br />
Fairneß halber alle KandidatInnen glei-<br />
Impressum<br />
Verleger und Herausgeber:<br />
Michael Grimm<br />
Unser Team :<br />
Uta Schmitt<br />
Eva Bredow<br />
Sanne Borghia<br />
Bernhard Kopp<br />
Astrid Nungeßer<br />
Nicole Schneider<br />
Peter J. Hoffmann<br />
Gerhard Kölsch<br />
Ludwig v. Sinnen<br />
Anzeigen:<br />
verantwortlich Peter Horn,<br />
Heiner Schäfer<br />
Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 5<br />
Postanschrift:<br />
Zeitung für Darmstadt<br />
Postfach 10 43 23, 6100 Darmstadt<br />
Telefon 06151/719896<br />
Telefax 06151/719897<br />
Bankverbindungen:<br />
Volksbank Darmstadt<br />
BLZ 508 900 00, Konto 14 111301<br />
Spendenkonto:<br />
Postgiroamt Frankfurt<br />
BLZ 500 100 60, Konto 56 29 29-601<br />
Druck:<br />
Caro Druck<br />
Kasseler Straße 1a, 6000 Frankfurt 1<br />
Durchschnittliche Auflage:<br />
10.000<br />
Abonnement:<br />
jährlich DM 60,00 incl. 7% MWSt.<br />
Nachdruck und Vervielfältigungen sind nur mit<br />
Genehmigung des Verlages gestattet.<br />
Für namentlich gekennzeich<strong>net</strong>e Artikel oder<br />
Presseberichte von Parteien, Verbänden und<br />
Vereinen übernehmen <strong>die</strong> jeweiligen AutorInnen<br />
<strong>die</strong> presserechtliche Verantwortung. Sie sind kein<br />
Spiegel für <strong>die</strong> Meinung der Redaktion.<br />
Personenbezogene Daten werden<br />
elektronisch gespeichert, ausschließlich intern<br />
für <strong>die</strong> Verwaltung eingesetzt und nach Ende<br />
des Zeitungsbezugs umgehend gelöscht.<br />
Informanten bleiben gemäß gesetzlicher Grundlage<br />
auf Wunsch anonym.<br />
Text und Bild sind mit „QuarkXPress“<br />
auf Apple Macintosh gesetzt und unter Omnis 5 -<br />
Verlagverwaltung organisiert.<br />
Redaktionsschluß<br />
für <strong>die</strong> nächste Ausgabe<br />
22.5.1993<br />
che Chancen, also alle <strong>die</strong> gleichen Gelder<br />
für <strong>die</strong> Werbung haben? Doch wer<br />
wollte heute schon solche urdemokratischen<br />
Grundsätze wie <strong>die</strong> Gleichheit<br />
anmelden wollen? Peter Benz wäre bei<br />
dem Werbeaufwand (der sicher ein paar<br />
hunderttausend Mark gekostet hat) übrigens<br />
privat pleite gegangen, hätte er das<br />
alles aus eigener Tasche berappen müssen.<br />
Gibt es keine KandidatInnen?<br />
Macht aber in <strong>die</strong>sem <strong>Wahl</strong>kampf auch<br />
nichts: Er bietet ein beschämendes Bild.<br />
Außer den FavoritInnen der Parteien,<br />
boten <strong>die</strong> drei unabhängigen Kandidaten<br />
ein eher trauriges Bild von Darmstadt.<br />
Zwar hatte <strong>OB</strong>-Bewerber Dillmann flotte<br />
Sprüche und lustige Schlagfertigkeit<br />
parat, aber keiner verfügte auch nur über<br />
periphere Einblicke in kommunale Problempunkte:<br />
Da lag Moderator Uwe<br />
Günzler (HR) wohl richtig als er am<br />
6.Mai nach öffentlicher KandidatInnen-<br />
Kür meinte, „vielleicht war es ja gut so,<br />
daß Sie nicht mehr Fragen beantworten<br />
mußten“.<br />
Die vielfältigen Bemühungen im vergangenen<br />
Jahr, einen ernsthaften, parteiunabhängigen<br />
Kandidaten zu finden und<br />
zu ermuntern, waren fehlgeschlagen.<br />
Dabei bot sich erstmals <strong>die</strong> Chance für<br />
einen parteipolitisch unabhängigen,<br />
neuen Kurs ohne Parteien-Klüngel.<br />
Doch behaupte jetzt nur niemand, in<br />
Darmstadt fehle es an profilierten BürgerInnen<br />
– es gibt sie und sie hätten<br />
Chancen gehabt. Vielleicht beim nächsten<br />
Mal. Heute ist eine, wenn auch kleine<br />
Chance für ein Stückchen Mehr an<br />
Demokratie verschenkt worden.<br />
Es wird sicher interessant zu beobachten,<br />
wie <strong>die</strong> Parteien jetzt weiter bis zum<br />
6.Juni agieren: Wird <strong>die</strong> F.D.P. Peter<br />
Benz öffentlich unterstützen, um ihren<br />
Umweltdezernenten zu retten? Angeboten<br />
hat <strong>die</strong>s Ruth Wagner noch am<br />
<strong>Wahl</strong>abend. Werden <strong>die</strong> Grünen vorher<br />
in <strong>die</strong> Koalition einwilligen und ihre<br />
Mitglieder <strong>zur</strong> <strong>Wahl</strong> von Peter Benz<br />
ermuntern, um den Bürgermeister und<br />
vielleicht ein oder zwei Magistratsposten<br />
zu besetzen, <strong>die</strong> ihnen nach den<br />
Mehrheitsverhältnissen ohnehin zustehen?<br />
M. Grimm<br />
Büchner-Preis<br />
für Rühmkorf<br />
Die Jury der „Deutschen Akademie für<br />
Sprache und Dichtung“ hat den mit<br />
60.000 Mark dotierten Georg-Büchner-<br />
Preis 1993 dem Schriftsteller Peter<br />
Rühmkorf zuerkannt. Der mit 20.000<br />
Mark dotierte Siegmund-Freund-Preis<br />
für wissenschaftliche Prosa <strong>geht</strong> an den<br />
Literaturwissenschaftler Norbert Miller,<br />
der Johann-Heinrich-Merck-Preis für<br />
literarische Kritik (ebenfalls mit 20.000<br />
Mark dotiert) an den Literaturkritiker<br />
und Essayisten Hans Egon Holthusen.<br />
Die Preise werden am 16. Oktober im<br />
Staatstheater Darmstadt verliehen.<br />
Deutsche Akademie<br />
für Sprache und Dichtung<br />
Parlament<br />
für Jugendliche<br />
Am 6. Mai traf sich das „Darmstädter<br />
Jugendforum <strong>zur</strong> Errichtung eines<br />
Jugendparlaments“ zum zweiten Mal.<br />
Seine Idee ist es, in Darmstadt ein<br />
Jugendparlament zu gründen, indem<br />
Schüler zwischen 10 und 17 Jahren ihre<br />
Vertreter – je nach Schulgröße eine<br />
bestimmte Anzahl – in ein regelmäßig<br />
tagendes Parlament wählen. Dieses sollte<br />
dann seine Ideen und Beschlüsse an<br />
Magistrat und Stadtverord<strong>net</strong>enversammlung<br />
weiterleiten. Ob sich <strong>die</strong><br />
hohen Herren (und Damen) der Stadt <strong>die</strong><br />
Wünsche, Forderungen und Anregungen<br />
der Jugend allerdings zu Herzen<br />
nehmen werden, bleibt freilich fraglich<br />
– gebunden sind sie daran jedenfalls<br />
nicht. vro<br />
Tag X erneut verschoben<br />
Wie das „Darmstädter Bündnis gegen<br />
Rassismus und rechtsextreme Tendenzen“<br />
mitteilte, ist der Tag der Abstimmung<br />
über den Asylkompromiß in Bonn<br />
erneut verschoben worden: Der Tag X<br />
wird voraussichtlich der 26. Mai sein.<br />
An <strong>die</strong>sem Tag ruft das Bündnis zu einer<br />
Protestkundgebung auf dem Luisenplatz<br />
ab 17.30 Uhr auf. Wer an <strong>die</strong>sem Tag in<br />
Bonn protestieren will, kann mit dem<br />
Bus um 3 Uhr losfahren. Karten gibt es<br />
für 20 Mark in der „Büchergilde Gutenberg“,<br />
Marktplatz 10, oder im Büro des<br />
Bündnisses, Wilhelm-Leuschner-Straße<br />
39, Telefon 20480. Es ist montags von<br />
18 bis 19.30 und donnerstags von 17 bis<br />
21 Uhr offen. Darmstädter Bündnis<br />
Auf dem Cityring demonstrierten am Samstag (9.5.) rund 120<br />
bis 150 überwiegend Jugendliche gegen <strong>die</strong> Auto-Ausstellung<br />
in der Wilhelminenstraße. Organisatoren waren <strong>die</strong> BUND<br />
jugend und eine „Initiative für eine lebenswerte Umwelt“.<br />
Eigentlich wollten sie auf dem Luisenplatz demonstrieren, das<br />
Ausgabe 48 14.5.1993 · Seite 2<br />
untersagte jedoch das Ordnungsamt. Währenddessen herrschte<br />
großes Gedränge um <strong>die</strong> Blechkarossen von lediglich sechs<br />
Autohäusern.VielInteresse fanden <strong>die</strong> zwei Elektro-Fahrzeuge<br />
und <strong>die</strong> Fahrräder, <strong>die</strong> von zwei Händlern ausgestellt wurden<br />
(siehe Briefe an <strong>die</strong> Redaktion). Foto: H.Schäfer<br />
Fingernägel sind nicht nur zum Lackieren da<br />
Zehn Jahre SEFO:<br />
Ein Projekt kommt in <strong>die</strong> Jahre – mit ihm <strong>die</strong> Frauen<br />
Wie weit ist es her mit dem Feminismus,<br />
seit Rita Süssmuth öffentlich für Fraueninteressen<br />
eintritt, Alice Schwarzer<br />
bei ,Was bin ich’ schäkert oder Pfarrerinnen<br />
in lila Talaren ihren Gott in eine<br />
Göttin mutieren lassen? Er ist gesellschaftsfähig<br />
geworden, der kleine<br />
Unterschied, und erregt allenfalls noch<br />
im tiefschwarzen bayerischen Wald<br />
Aufsehen.<br />
Frauenhäuser, Frauenkulturhäuser,<br />
Frauenbegegnungsstätten, Frauenzentren<br />
allenthalben und in jeder mindestens<br />
50.000 EinwohnerInnen zählenden<br />
Stadt eine Frauenbeauftragte mit<br />
mindestens einem Doktortitel in...? Völlig<br />
egal. Hauptsache, er hat entfernt mit<br />
Frauenforschung zu tun. Kurzum, der<br />
Feminismus hat sich institutionalisiert<br />
und ist in gesellschaftliche Bereiche eingedrungen,<br />
<strong>die</strong> selbst für Karrierefrauen<br />
lange tabu waren. Und <strong>die</strong>s ist zweifelsohne<br />
den Frauen zu verdanken, <strong>die</strong> in<br />
den frühen 70er Jahren öffentlich ihre<br />
BHs verbrannten, den Gynäkologen <strong>die</strong><br />
Gefolgschaft verweigerten und verhöhnt,<br />
diffamiert und lächerlich<br />
gemacht für ihre Interessen kämpften.<br />
Ihre Interessen, fragt mann? Die waren<br />
und sind, patriarchaler Welt einen frauenspezifischen<br />
Gesichtspunkt entgegenzuhalten,<br />
eigene Verletzungen aufzuarbeiten,<br />
Fremddefinitionen abzulegen<br />
und sich einen eigenen selbstbestimmten<br />
Zugang <strong>zur</strong> Wirklichkeit zu erarbeiten.<br />
Dafür aber braucht frau ,Ihr Zimmer<br />
für sich allein‘, wie es bereits 1928 Virginia<br />
Woolf im Blick auf schreibende<br />
Frauen formulierte.<br />
Keine Selbstausbeutung mehr<br />
1983 hatten Maria Späh und Rita Bender<br />
<strong>die</strong> Idee, ein Zentrum zu gründen, in<br />
dem Frauen unter sich erfahren und lernen<br />
können ihr Leben in <strong>die</strong> eigene<br />
Hand zu nehmen. Die autonome Frauenhausbewegung,<br />
in der beide zuvor aktiv<br />
gewesen waren, löste sich auf durch <strong>die</strong><br />
Entscheidung der Stadt Darmstadt, das<br />
Frauenhaus unter <strong>die</strong> Trägerschaft des<br />
Frauenrings zu stellen. Nachdem sie<br />
jahrelang mit hohem persönlichen Einsatz<br />
auch private Frauenbetreuung<br />
betrieben hatten, was desöfteren auch<br />
bedeutete, Frauen bei sich nächtigen zu<br />
lassen, wollten sie, wie Späh sagte, vom<br />
„Konzept der Selbstausbeutung“ wegkommen.<br />
Die beiden aus dem pädagogischen<br />
Bereich gründeten mit sechs weiteren<br />
Frauen das SEFO (Selbsthilfe- und<br />
Fortbildungszentrum e.V.), mittlerweile<br />
in der Wienerstraße 78 ansässig.<br />
Kuschelige<br />
Selbsterfahrungskurse<br />
Aus dem bescheidenen Anfangsprogramm<br />
– zehn Kurse, angefangen bei<br />
Eßproblemen von dicken Frauen, über<br />
Gymnastik für Ältere, Selbsterfahrung<br />
für häuslich Tätige bis hin zum biederputzig<br />
anmutenden „Gestalten mit<br />
Wolle“ für alle – ist ein beachtliches,<br />
mittlerweile ca. 70 Kurse umfassendes<br />
Heft geworden. Freilich findet längst<br />
nicht alles statt, was da von 40 Honorarkräften<br />
angeboten wird. Da <strong>geht</strong> es dem<br />
SEFO ähnlich wie der Volkshochschule,<br />
<strong>die</strong> inzwischen auch <strong>die</strong> Randgruppe<br />
„Frau“ entdeckt hat. Und ebenso wie<br />
dort sind kuschelige Selbsterfahrungskurse,<br />
gemeinsame Spielenachmittage<br />
oder themenzentriertes Wohlfühlen mit<br />
warmen Socken und Jogging-Anzug<br />
eher gefragt denn Bildung. Während<br />
aber das SEFO einen dezi<strong>die</strong>rt feministischen<br />
Standpunkt vertritt, hat das Kursangebot<br />
der VHS für Frauen einen mehr<br />
eklektischen Charakter.<br />
Keine konkreten Zahlen<br />
Neben den Abendkursen bietet das<br />
SEFO Beratung und Therapie für Frauen<br />
in Problemsituationen. Das reicht<br />
von einer telefonischen Auskunft für<br />
Adressen anderer Fraueneinrichtungen<br />
bis hin zu psychotherapeutischer<br />
Betreuung. Monatliche Veranstaltungen<br />
bieten frau <strong>die</strong> Möglichkeit, sich in Diskussionen<br />
und Vorträgen über aktuelle<br />
Frauen-Probleme zu informieren. Seit<br />
1984 werden sogenannte Orientierungskurse<br />
angeboten, <strong>die</strong> sich an Frauen<br />
richten, <strong>die</strong> nach einer längeren Berufsunterbrechung<br />
wieder erwerbstätig<br />
werden wollen. Eine spezielle Beratung<br />
für erwerblose Frauen befindet sich derzeit<br />
im Aufbau. Da das SEFO anerkannter<br />
Bildungsträger ist, sind auch Bildungsurlaube<br />
möglich.<br />
Die finanzielle Situation möchte Maria<br />
Späh nicht in konkreten Zahlen ausdrücken.<br />
<strong>Nur</strong> soviel: aus einer kläglichen<br />
ABM-Stelle 1983 konnten bereits<br />
vier Jahre später 5 feste Stellen geschaffen<br />
werden. Kein schlechtes Ergebnis,<br />
manch vergleichbare Institution bekäme<br />
da Tränen des Neids. Seit 1989 ist <strong>die</strong><br />
steigende Tendenz aber rückläufig. So<br />
sind derzeit nur drei Vollzeitstellen<br />
bezahlbar (von den beiden Gründerfrauen<br />
und der Soz.-Päd. Ulla Kurz besetzt).<br />
Dies liegt nicht an einer Mittelkürzung,<br />
wie Späh erklärt, sondern an mangelnder<br />
Aufstockung der Finanzen. Den<br />
Hauptbrocken der Unterstützung trägt<br />
das Land, von Stadt und Landkreis kommen<br />
lediglich ein paar Kleckerbeträge.<br />
Von der idealistischen Vorstellung, der<br />
Beschäftigung mit Frauenproblemen in<br />
kleinen Kreisen, mußte das SEFO im<br />
Laufe der Jahre Abschied nehmen.<br />
Fraglos, und hier bewertet Späh ihre<br />
Arbeit und <strong>die</strong> ihrer Kolleginnen wohl<br />
zu Recht als innovativ, gelang es erst,<br />
durch solche und ähnliche Projekte <strong>die</strong><br />
Frauenfrage zu etablieren in den Institutionen<br />
– nur, und <strong>die</strong>s ist <strong>die</strong> andere Seite,<br />
sie auch als Alibi mißbrauchen zu<br />
lassen. Erwiesen sich kleine Zusagen<br />
nicht gelegentlich als Danaergeschenke,<br />
mit denen sich Frauen in eine <strong>net</strong>te<br />
Nische <strong>zur</strong>ückziehen und vergessen<br />
konnten, daß Fingernägel nicht nur zum<br />
Lackieren benutzt werden können?<br />
Recht verstanden, das bisher Erreichte<br />
ist nicht zu gering zu bewerten, nur,<br />
reicht es aus, wenn sich an den harten<br />
sexistischen Fakts in unserer Gesellschaft<br />
nichts ändert? Aus der Frauenbewegung<br />
ist eine Frauenszene geworden,<br />
deren altbackener Ruf „Frauen sind <strong>die</strong><br />
<strong>Hälfte</strong> der Menschheit“ von lächelnden,<br />
smarten Mittvierzigern goutiert wird.<br />
Und <strong>die</strong> bestimmt auch keine Probleme<br />
damit haben, ihre Angetrauten zum<br />
Babymassage-Kurs zu fahren. Läßt sich<br />
überhaupt eine weibliche Kultur in einer<br />
patriarchalen Gesellschaft entwickeln<br />
ohne <strong>die</strong>se mit radikalen Forderungen<br />
zu konfrontieren. Fragen über Fragen.<br />
Das SEFO will dranbleiben.<br />
Betty Buletti<br />
Weniger Geld<br />
für Deutsch-Kurse<br />
Bonn hat <strong>die</strong> Darmstädter Zuschüsse für<br />
Deutsch-Kurse von 48.000 auf 23.000<br />
Mark im Jahr 93 gekürzt. Von 16 Kursen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Volkshochschule im Herbst<br />
anbieten wollte, sind nun 10 gefährdet.<br />
<strong>OB</strong> Günther Metzger (SPD) befürchtet<br />
Einschränkungen bei der Integration<br />
ausländischer Bürger in <strong>die</strong> bundesdeutsche<br />
Gesellschaft, denn <strong>die</strong> Stadt „würde<br />
sich nicht in der Lage sehen, für <strong>die</strong><br />
ausgefallenen Bundesgelder einzuspringen“.<br />
Dies wolle er nicht widerspruchslos<br />
hinnehmen. Er hat deshalb einen<br />
Brief an Bundessozialminister Norbert<br />
Blüm (CDU) geschickt. Presseamt<br />
Millionen<br />
für Asbestsanierung<br />
115 Millionen Mark wird das Land Hessen<br />
<strong>die</strong> Asbestsanierung in landeseigenen<br />
Gebäuden kosten. Das ergab <strong>die</strong><br />
jüngste Kostenermittlung. Damit <strong>die</strong><br />
schwierige und kostenspielige Asbestsanierung<br />
fachgerecht durchgeführt<br />
werden kann, hat <strong>die</strong> Staatsbauverwaltung<br />
auf einem Fortbildungsseminar<br />
Sachbearbeiter aus allen hessischen<br />
Staatsbauämtern über <strong>die</strong> geeig<strong>net</strong>en<br />
Maßnahmen dafür informiert.<br />
Hessisches Finanzministerium<br />
Steine gegen<br />
Asylbewerberheim<br />
In der Nacht zum 2. Mai haben Unbekannte<br />
in Münster bei Dieburg mehrere<br />
Fensterscheiben in einem Heim für<br />
Asylbewerber mit Steinen eingeworfen.<br />
Eine Glastür und Scheiben eines Autos<br />
gingen zu Bruch, verletzt wurde niemand.<br />
Über <strong>die</strong> Täter gibt es keine Hinweise.<br />
Polizei-Pressestelle