SCHWIMMENDES PASSIVHAUS - Bauweb
SCHWIMMENDES PASSIVHAUS - Bauweb
SCHWIMMENDES PASSIVHAUS - Bauweb
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HAUSTECHNIK Solartechnik<br />
Sonnenwärme für<br />
Nobelherberge<br />
Wien besitzt seit Ende 2010 eine Attraktion mehr:<br />
Das vom französischen Stararchitekten und<br />
Pritzker-Preisträger Jean Nouvel designte 5-Sterne<br />
Deluxe-Hotel „Sofitel Vienna Stephansdom“.<br />
Nicht nur die Architektur, auch die Haustechnik<br />
hat einiges zu bieten.<br />
Direkt am Donaukanal<br />
gelegen, verkörpert das 75 m<br />
hohe Gebäude den Stil des 21.<br />
Jahrhunderts und erscheint<br />
dem Auge wie eine gläserne<br />
Skulptur, deren Sonnenreflexe<br />
immer wieder zauberhafte<br />
Lichtstimmungen hervorrufen.<br />
Aber auch sonst ist die Sonne<br />
dem neuen Haus sehr willkommen<br />
– ein Blick auf das Dach<br />
des Hauses verrät warum. Die<br />
Errichtung des imposanten<br />
Nouvel-Towers stellte alle Beteiligten,<br />
von Architekten, Statikern,<br />
Haustechnikern bis hin<br />
zu den ausführenden Firmen,<br />
vor außergewöhnliche Herausforderungen.<br />
Am spektakulärsten<br />
war während der Bauphase<br />
die Hebung des 1.600<br />
Tonnen schweren zweigeschossigen<br />
Stahlfachwerks auf 30<br />
Meter Höhe. Die Konstruktion<br />
verbindet den Betonkern des<br />
Hauses mit zwei schrägen<br />
Stahlpylonen und trägt die darüber<br />
liegenden zehn Stockwerke.<br />
Für den Betrachter ergibt<br />
sich durch diese für Österreich<br />
34 | bm 2 2011 www.bauweb.co.at<br />
bis dato einmalige Bau leis tung<br />
der Eindruck eines schwebenden<br />
Turms. In Nouvels Arbeit<br />
spielte auch das Licht beziehungsweise<br />
dessen Reflexionen<br />
eine wichtige Rolle. Die<br />
Fassaden haben je nach Himmelsrichtung<br />
eine andere monochrome<br />
Farbe: grau im Süden,<br />
schwarz im Westen, weiß<br />
im Norden und transparent im<br />
Osten. In diesen imposanten<br />
Bau ist der französischen Hotelkonzern<br />
Accor mit seiner Luxusmarke<br />
Sofitel eingezogen.<br />
182 Zimmer stehen den Gästen<br />
zur Verfügung, darunter einige<br />
Suiten. Im 18. und somit letzten<br />
Stock ist das frei zugängliche<br />
Panoramarestaurant „Le Loft“<br />
samt Bar daheim.<br />
Innovative Planung<br />
Die Nettobaukosten betrugen<br />
140 Mio Euro, wobei die Energieeffizienz<br />
nicht außer Acht<br />
gelassen wurde. Allein bei den<br />
haustechnischen Anlagen wurden<br />
rund 26 Mio. Euro in energiesparende<br />
Technik investiert.<br />
Neues Hotel Highlight von Wien: Das von Pritzker-Preisträger Jean<br />
Nouvel errichtete Luxushotel „Sofitel Vienna Stephansdom“.<br />
Es erforderte weitreichende<br />
Überlegungen im Badener Planungsbüro<br />
Altherm, um den<br />
Kühl- und Wärmebedarf sowie<br />
den CO 2-Abdruck des Bauwerks<br />
auf ein Minimum reduzieren<br />
zu können. Für Altherm-<br />
Chef Haugeneder ist es wichtig,<br />
bei der Planung einer Immobilie<br />
nach Bestpreis- und nicht,<br />
wie es hier zu Lande üblich sei,<br />
nach Billigstpreis-Prinzipien<br />
vorzugehen: „Alle großen Büroimmobilien,<br />
die wir bauen<br />
sind Prototypen, einzigartige<br />
Originale, die nicht nur auf den<br />
Gebrauch von zehn bis fünfzehn<br />
Jahren ausgelegt sind.“<br />
Daher wurden sämtliche haustechnische<br />
Fragen um den neuen<br />
Nouvel-Tower planungsseitig<br />
so gelöst, dass das Gebäude<br />
120 m 2 Vitosol 200-T-Kollektorfelder auf dem Dach des Nouvel-Towers. Im Umformerraum (rechtes Bild) sammeln vier<br />
1.300 Liter-Pufferspeicher die solaren Erträge.<br />
auch langfristig und ökonomisch<br />
optimal betrieben werden<br />
kann. So wurde auf dem<br />
Dach eine imposante 120 m²<br />
Solaranlage installiert, deren<br />
325 kW-Erträge in vier 1.300<br />
Liter-Pufferspeicher abfließen<br />
und über einen Wärmetauscher<br />
im Sommer den gesamten<br />
Warmwasserbedarf des Hotels<br />
abdecken. Die Grundversorgung<br />
mit Wärmeenergie übernimmt<br />
darüber hinaus das Leitungsnetz<br />
der Fernwärme Wien.<br />
Die in Summe 3,5 Tonnen<br />
schweren Vakuum-Kollektorenfelder<br />
am Dach des Towers<br />
sind mittels einer begehbaren<br />
sturmfesten Stahlkonstruktion<br />
sicher befestigt und von deren<br />
Unterseite leicht zu warten.<br />
Der Solarkreislauf ist mit einem<br />
speziellen Wärmeträgermedium<br />
gefüllt, das über eine Füllpumpe<br />
im ersten Untergeschoss<br />
nachgefüllt bzw. entleert werden<br />
kann. Bei der Solaranlage<br />
hatte sich Bauträger Uniqa für<br />
die hocheffizienten Vakuum-<br />
Röhrenkollektoren Vitosol<br />
200-T von Viessmann entschieden.<br />
Die Röhren sind drehbar<br />
und können exakt zur Sonne<br />
hin ausgerichtet werden, um<br />
einen maximalen solaren Ertrag<br />
zu erzielen. �<br />
www.viessmann.at<br />
bau<br />
magazin<br />
z<br />
Fotos: Reinhold Seeböck, Viessmann