Mölln aktuell - Kurt Viebranz Verlag
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Der Doktorhof<br />
<strong>Mölln</strong> (ik) – Der Doktorhof<br />
in <strong>Mölln</strong> ist nicht nur einfach<br />
die Bezeichnung irgendeiner<br />
Straße – nein, der Doktorhof<br />
hat eine lange und interessante<br />
Vergangenheit.<br />
Erst einmal muss unterteilt<br />
werden: die Straße »Doktorhof«<br />
und das Gebäude Doktorhof<br />
(zur völligen Verwir-<br />
Ihr Vertragshändler<br />
für die Marken<br />
Autohaus<br />
Päsler<br />
Ein Name – vier Marken –<br />
drei Standorte:<br />
HH-Bergedorf<br />
Reinbeker Redder 88<br />
J 040/7384080<br />
Schwarzenbek<br />
Hamburger Str. 96–98<br />
J 04151/84280<br />
HH-Lohbrügge<br />
Lohbrügger Landstr. 119<br />
J 040/7398137<br />
www.ahpaesler.de<br />
38 AKTUELL | 10 | 09<br />
rung: Es gibt auch noch einen<br />
Doktorhofweg und von dem<br />
Wohngebiet rundherum<br />
spricht man vom »Doktorhofgebiet«).<br />
Der Doktorhof, also<br />
das Gebäude selbst, hat eine<br />
lange Geschichte. Seinen Namen<br />
verdankt es der Pest.<br />
<strong>Mölln</strong> hat damals – im 17.<br />
Jahrhundert – einen Pestarzt<br />
Der Doktorhof ... gar nicht so leicht zu finden.<br />
ernannt. Das war kein rein<br />
<strong>Mölln</strong>er Einfall, sondern in<br />
den Städten durchaus üblich.<br />
Gebaut wurde der Doktorhof<br />
1654 von Heinrich Rötger<br />
weit vor den Toren der Stadt in<br />
einem dichten Wald als eine<br />
Art Wochenendhaus. Später<br />
verkaufte Rötger dieses Haus<br />
an die Stadt.<br />
Hier praktizierte nun der Pest -<br />
arzt von Burgsdorf – weit weg<br />
von der Stadt. Um Fremde von<br />
der Stadt fernzuhalten, wurde<br />
dem Doktorhof durch den Rat<br />
der Stadt auch die Schenk-<br />
und Bleichergerechtigkeit sowie<br />
die Beherbergungsfreiheit<br />
ausgesprochen. Damit hoffte<br />
man, jede Ansteckungsgefahr<br />
auf die Bürger <strong>Mölln</strong>s zu verhindern.<br />
Nachdem 1712 die<br />
Pest ausgerottet und somit die<br />
Gefahr gebannt war, übernahm<br />
von Burgsdorf eine<br />
neue Aufgabe in einer anderen<br />
Stadt. Der Doktorhof wurde<br />
verkauft. Jahre später kehrte<br />
dort noch einmal ein Doktor<br />
ein: ein »Wunderdoktor«, so<br />
glaubte das Volk. Der »Wunderdoktor«<br />
war Sohn eines<br />
Arztes und hatte auch seine<br />
medizinischen Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse – doch ihm<br />
wurde in <strong>Mölln</strong> keine Konzession<br />
erteilt.<br />
Der Doktorhof weit draußen<br />
vor der Stadt besaß immer besondere<br />
Freiheiten, und so<br />
war es nicht verwunderlich,<br />
dass dort auch so allerhand<br />
Menschen einkehrten, denen<br />
herzlich wenig daran gelegen<br />
war, der Polizei oder anderen<br />
»Obrigkeiten« zu begegnen.<br />
Das ist jedoch alles sehr lange<br />
her und kein Arzt oder Doktor<br />
praktiziert mehr dort.<br />
Seinen Namen hat der Doktorhof<br />
jedoch immer behalten.