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Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV

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Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure berg<br />

10 Oktober<br />

2012<br />

63. Jahrgang<br />

berg<br />

bau<br />

bau<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

K 10978


Tagebaufolgelandschaften<br />

Am südlichen Stadtrand von Leipzig, unmittelbar an der Bundesautobahn<br />

A 38 zwischen den Anschlußstellen Leipzig-Süd<br />

und Leipzig-Südost sind die beiden Tagebaugroßgeräte des<br />

Bergbau-Technik-Parkes(BTP) zu sehen (Bild 1).<br />

Er liegt am Autobahndamm, der die beiden heutigen Restlöcher<br />

– Markkleeberger und Störmthaler See – des ehemaligen<br />

Tagebaues Espenhain trennt auf der Gemarkung der Gemeinde<br />

Großpösna. Von der Höhe Auenhain hat man einen wunderbaren<br />

Blick auf die neu entstandenen Großvorhaben im Südraum<br />

Leipzigs (Bild 2). Von vorn nach hinten erkennt man:<br />

● Kanuwildwasseranlage Markkleeberg<br />

● Bundesautobahn A38 (rote Brücke)<br />

● Bergbau-Technik-Park<br />

● Kraftwerk Lippendorf.<br />

Der Bergbau-Technik-Park (BTP) wurde Ostern 2012 <strong>für</strong> die<br />

Besucher eröffnet und bereits von über 3 000 Gästen besucht.<br />

Bergbau-Technik-Park –<br />

Geschichte des Braunkohlenbergbaues im Südraum Leipzig hautnah erleben<br />

1 Tagebaugroßgeräte des BTP unmittelbar an der<br />

Bundesautobahn A 38<br />

2 Großvorhaben im Südraum von Leipzig<br />

3 Dr. Mahmut Kuyumcu, Geschäftsführer des LMBV, bei seiner<br />

Dankesrede (3. von rechts)<br />

Am 04.07.2012 dankten der Vereinvorsitzende des BTP und<br />

die Bürgermeisterin der Gemeinde Großpösna der Lausitz-Mitteldeutschen-Braunkohlenverwaltungsgessellschaft<br />

(LMBV), der<br />

Mitteldeutschen Braunkohlen Geselschaft (MIBRAG), den beteiligten<br />

Gemeinden und allen Unterstützern am Aufbau des BTP.<br />

Der Geschäftsführer der LMBV, Dr. Mahmut Kuyumcu,<br />

wünschte dem Verein weiterhin große Erfolge und dankte <strong>für</strong><br />

die geleistete Arbeit (Bild 3).<br />

In diesem Park wird die technologische Abfolge eines Braunkohlentagebaues<br />

nachgebildet,wie:<br />

● Vorfeldberäumung<br />

● Filterbrunnenentwässerung<br />

● Gewinnung des Abraumes<br />

● Förderung der Braunkohle<br />

● Liegendentwässerung<br />

● Verkippung des Abraumes<br />

● Rekultivierung.<br />

Hauptanziehungspunkt des Parkes sind die beiden Tagebaugroßgeräte:<br />

● Der Schaufelradbagger 1 547 SRs (B) 1 000, Baujahr 1985<br />

● Der Absetzer 1 115 A2Rs B 10 000/110, Baujahr 1986.<br />

Um diese beiden Tagebaugroßgeräte wurden ein Stück Bandanlage,<br />

eine E-Lok sowie Abraum- und Kohlenwagen aufgestellt.<br />

Im Park werden die Besucher durch dreiteilige Schautafeln<br />

geleitet und informiert, die wie folgt untergliedert sind:<br />

● Oben: Text <strong>für</strong> Erwachsene<br />

● Mitte: Fachtext<br />

● Unten: Für Kinder<br />

verständlich.<br />

Für die Kinder erklärt ein kleiner<br />

Bergmann alles Wichtige (Bild 4).<br />

Der Bergbau-Technik-Park stellt<br />

neben den neu geschaffenen Seen<br />

und der schwimmenden Kirche „Vineta“<br />

ein wichtiges Kleinod im Leipziger<br />

Neuseenland dar.<br />

4 Für die<br />

Kinder erklärt<br />

ein kleiner<br />

Bergmann alles<br />

Wichtige<br />

Weitere Auskünfte unter<br />

Internet: www.bergbau-technik-park.de<br />

und<br />

Internet: www.leipzigerneuseenland.de<br />

Dr. Klaus Arnhold<br />

Mitglied im Bergbau-Technik-Park e.V.


Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure berg<br />

Oktober 2012 10 63. Jahrgang<br />

10<br />

434 bergbau aktuell<br />

berg<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong>bau<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>, bau<br />

Inhaltsübersicht<br />

Unternehmen und Verbände<br />

436 Deutsche Unternehmen<br />

sind weltweit führend im<br />

Untertagebereich –<br />

VDMA Bergbautechnik<br />

erwartet 2012 zweistelliges<br />

Wachstum<br />

Journal<br />

438 Gunvor erwirbt Beteiligung<br />

am Kohleproduzenten<br />

Kolmar<br />

<strong>Energie</strong>politik<br />

439 <strong>Energie</strong>prognose 2012 bis<br />

2040 <strong>für</strong> Deutschland<br />

<strong>Energie</strong>technik<br />

446 200 Jahre Gastechnik in<br />

Deutschland –<br />

seit Prof. W.A. Lampadius<br />

1812 in Freiberg in Sachsen<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen<br />

Kretschmar, Freiberg in Sachsen<br />

Entsorgungsbergbau<br />

450 Nachtrag zur Asse<br />

Historischer Bergbau<br />

452 150 Jahre Kalibergbau in<br />

Deutschland – Start der<br />

ersten Kaliförderung<br />

weltweit in Stassfurt<br />

Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth,<br />

Heringen/Werra<br />

K 10978<br />

berg<br />

10<br />

bau<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

Offizielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />

Titelbild: Turm 70, Betreiber war die Wintershall, Einsatzbereich: Die Bohranlage ist<br />

zwischen 1961 und 1986 zum Teufen tiefer Erdgasbohrungen eingesetzt worden.<br />

Übergabe an das Museum: 1988, Baujahr: 1961.<br />

Typ: Bohrgerüst nach API-Norm (American Petroleum Institute). Gerüsthöhe einschl. Unterbau:<br />

rd. 54 m. Gesamte Antriebsleistung: Zuletzt mit 3 Caterpillar-Dieselmotoren, 2 650 kW<br />

<strong>für</strong> 3 Gleichstromgeneratoren Foto: Deutsches Erdölmuseum Wietze<br />

Aus- und Fortbildung<br />

456 Letzter Diplom-Absolvent<br />

im Studiengang Geotechnik<br />

und Angewandte Geologie –<br />

TFH Georg Agricola zu<br />

Bochum vollendet<br />

Umstellung auf Bachelor<br />

und Master<br />

456 43 neue Azubis bei DEUTZ<br />

Unternehmen<br />

457 Zeppelin weiht Neubau ein –<br />

Die Niederlassung in<br />

Böblingen wurde feierlich<br />

eröffnet – Ein klares<br />

Bekenntis zur Region<br />

459 Industrie<br />

460 Journal<br />

463 Journal/Veranstaltungen<br />

464 Veranstaltungen<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

466 Besuch der Bohrmeisterschule<br />

in Celle und des<br />

Erdölmuseums in Wietze<br />

467 Besuch im Rheinischen<br />

Revier – Tagebau Inden<br />

<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

469 Reise in das Waldecker Land<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

472 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

473 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

473 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

473 <strong>RDB</strong>-Nachruf<br />

Veranstaltung<br />

474 The Munich Show –<br />

Mineralientage München<br />

475 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

480 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />

434 Stellenanzeige<br />

Buchbesprechungen<br />

449 Die Hombrucher<br />

Montangeschichte<br />

451 Übertage im Revier –<br />

Die Eisenbahn im<br />

Ruhrgebiet der 50er und<br />

60er Jahre<br />

471 Schwarzes Gold in<br />

Oberbayern<br />

Vorschau 10/2012<br />

● Fahrzeuge <strong>für</strong> Schacht Konrad –<br />

Lieferung von 22 Maschinen in<br />

762 Modulbaugruppen<br />

● Herausforderung des Altbergbaues<br />

beim Bau von Verkehrswegen in NRW<br />

● Bodenmechanische Vorgaben zur<br />

Kippenverdichtung im Untergrund der<br />

geplanten rückverlegten Malxe über<br />

die Innenkippe des Tagebaues<br />

Jänschwalde<br />

bergbau 10/2012 433


434 bergbau 10/2012<br />

berg<br />

RWE Dea –<br />

Gasförderung im Feld Clipper South angelaufen<br />

Die 1. in Produktion gebrachte Bohrung hatte eine anfängliche<br />

Flussrate von 1,2 Mio. m 3 Gas/d. Für Anfang 2013 wird eine Spitzenförderung<br />

von etwa 2,8 Mio. m 3 /d erwartet. Das Gas befindet<br />

sich in einer Tight-Gas-Lagerstätte in der Gesteinsschicht des Rotliegenden<br />

(Perm), die ca. 13,4 Mrd. m 3 Gas beinhaltet. RWE Dea<br />

hält als Betriebsführer eine Beteiligung von 50% an Clipper South.<br />

„Großbritannien ist eine der wichtigsten Regionen <strong>für</strong> das<br />

Upstream-Geschäft von RWE Dea“, sagte Ralf to Baben, Chief<br />

Operating Officer der RWE Dea AG. „Clipper South ist das erste<br />

unserer aktuellen Wachstumsprojekte in Großbritannien, bei dem<br />

die Förderung angelaufen ist. Wir freuen uns, dass wir diesen<br />

wichtigen Meilenstein erreicht haben.“ Mit den Investitionen in die<br />

Erschließung der Felder Clipper South und Breagh, bei denen<br />

das Unternehmen in beiden Fällen Betriebsführer ist, unterstreicht<br />

RWE Dea das langfristig angelegte Engagement auf dem britischen<br />

Festlandssockel.<br />

„Ich freue mich besonders darüber, dass wir dieses Entwicklungsprojekt<br />

nach der Genehmigung durch die britischen Behörden<br />

in nur anderthalb Jahren und ohne jeden Störfall bis zu<br />

diesem Punkt gebracht haben“, sagte Rene Pawel, Managing Director<br />

RWE Dea UK. Im Juli 2010 wurde die Feldesentwicklung<br />

von allen Partnern der Lizenz beschlossen. Die Genehmigung des<br />

Feldesentwicklungsplans durch die britische Regierung erfolgte<br />

im März 2011.<br />

Clipper South Plattform Foto: RWE<br />

Das Gasfeld Clipper South wird mit bis zu 5 Horizontalbohrungen<br />

erschlossen, die das Erdgas mittels modernster Fördertechnologie<br />

aus dem dichten Sandstein gewinnen. Die erste Bohrung<br />

wurde von der Plattform Ensco 92 auf eine Tiefe von 4 903 m<br />

niedergebracht.<br />

Clipper South liegt in den Blöcken 48/19 und 48/20 auf dem<br />

britischen Festlandssockel etwa 100 km östlich vor der britischen<br />

Ostküste auf Höhe von Lincolnshire. Das aus dem Feld geförderte<br />

Gas gelangt über eine Pipeline zur etwa 15 km entfernten<br />

Gassammelstation Lincolnshire Offshore Gas Gathering System<br />

(LOGGS). Von dort wird es zum etwa 100 km entfernten Gasterminal<br />

in Theddlethorpe (Lincolnshire) auf dem Festland transportiert,<br />

wo es in das britische Gasnetz eingespeist wird.<br />

Die Plattform Clipper South ist eine sogenannte Single-Wellhead-Stahlkonstruktion<br />

mit einem Gewicht von etwa 3 000 t und<br />

einer Unterkunftskapazität <strong>für</strong> 40 Personen. Der Aufbau der Plattform<br />

sowie der Unterkünfte ermöglichen die Durchführung von<br />

Arbeiten am Bohrloch, ohne dass hier<strong>für</strong> eine Bohranlage erforderlich<br />

ist. Sobald eine konstante Gasförderung erreicht ist, soll<br />

das Personal von der Plattform abgezogen und die Förderung<br />

von der LOGGS-Plattform aus überwacht und gesteuert werden.<br />

Die Beteiligungen an der Lizenz:<br />

RWE Dea UK SNS Ltd (Betriebsführungsgesellschaft) 50%<br />

Bayerngas Europe Ltd 25%<br />

Fairfield Acer Ltd 24%<br />

Fairfield Cedrus Ltd 1%<br />

Internet: www.rwe.com<br />

aktuell<br />

bau<br />

Stellenanzeige<br />

Abwasserkanal Emscher –<br />

Ab sofort dreht sich der Bohrer<br />

Die Emschergenossenschaft hat in Dortmund-Mengede das<br />

Bohrgerät „angeschmissen“, das in den kommenden Jahren<br />

unterirdisch die Trasse <strong>für</strong> den Abwasserkanal Emscher graben<br />

wird. Im bergmännischen Vortrieb werden anschließend die<br />

einzelnen Rohrsegmente nacheinander vorgepresst. Bis 2017<br />

entsteht damit der „Emscherschnellweg unter Tage“ (O-Ton Dr.


erg<br />

aktuell<br />

bau<br />

Nutzen Sie Ihre Vorteile<br />

und melden Sie sich direkt online an:<br />

Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft).<br />

Das Abwasser der Region wird unter die Erde verbannt,<br />

die oberirdischen Gewässer können dann im Rahmen des<br />

Emscher-Umbaus ökologisch verbessert werden.<br />

Mittendrin bei den Feierlichkeiten war Mona Löns aus Gladbeck.<br />

Sie ist mit 18 Jahren die jüngste Auszubildende bei der<br />

Emschergenossenschaft im Baubereich. In Dortmund durfte sie<br />

gemeinsam mit EG-Vorstandschef Jochen Stemplewski und<br />

Technikchef Emanuel Grün das allererste Kanalrohr unterzeichnen,<br />

das demnächst in die Erde gelassen wird.<br />

Abwasserkanal Emscher<br />

● 51 km Länge von der Nettebach-Einmündung bis zur<br />

Kläranlage Emschermündung in Dinslaken<br />

● 15 000 Kanalrohre von 1,60 bis 2,80 m Innendurchmesser aus<br />

Stahlbeton<br />

● 1,5‰ Gefälle, d.h. 1,5 m/km<br />

● 8 bis 40 m Tiefenlage<br />

● 4 km/h Fließgeschwindigkeit des Abwassers<br />

● Kosten <strong>für</strong> den Bauabschnitt Dortmund-Bottrop: 423 Mio. €.<br />

Emscher-Umbau<br />

● 4,5 Mrd. € Gesamtinvestition über ca. 30 a<br />

● bislang investiert: rund die Hälfte <strong>für</strong> Bau/Erweiterung von 3<br />

Kläranlagen (Dortmund, Bottrop, Dinslaken), 230 Kanalkilometer<br />

und den naturnahen Umbau von 90 km Gewässer<br />

Internet: www.eglv.de<br />

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Bewährter Logistikspezialist RBH fährt weiter <strong>für</strong><br />

die RAG<br />

Im Rahmen der europaweiten Ausschreibung der RAG Aktiengesellschaft<br />

über den Werksbahnbetrieb und die Infrastrukturinstandhaltung<br />

im Werksbahnnetz der RAG konnte die RBH Logistics GmbH,<br />

eine hundertprozentige Tochter der DB Schenker Rail Deutschland<br />

AG, das Gesamtpaket mit allen 3 Losen <strong>für</strong> sich gewinnen.<br />

Der mit Unterschriften besiegelte Werksbahnvertrag wurde den<br />

Geschäftsführern der RBH, Dr. Gerhard Hartfeld und Willem Visser,<br />

im Beisein von Otto G. Niederhofer, Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

der RBH und Mitglied des Vorstandes der DB Schenker<br />

Rail Deutschland AG, nun offiziell von Bernd Tönjes, Vorsitzender<br />

des Vorstandes RAG Aktiengesellschaft, übergeben. „Wir<br />

freuen uns, dass wir mit RBH nach der EUweiten Ausschreibung<br />

einen bewährten und verlässlichen Partner an unserer Seite haben,<br />

der weiterhin in gewohnt guter Qualität <strong>für</strong> uns tätig sein<br />

wird“, betont der RAGChef. Und auch die RBH freut sich über<br />

die weitere Zusammenarbeit mit dem RAGKonzern. Dr. Gerhard<br />

Hartfeld: „Wir haben uns dem europäischen Wettbewerb gestellt<br />

und konnten uns gegen die Konkurrenz behaupten. Ein Beweis <strong>für</strong><br />

die Leistungsfähigkeit der RBH und ein wichtiges Signal an unsere<br />

Führungsmannschaft und unsere Mitarbeiter. Wir begleiten die<br />

RAG sehr gerne weiter bis zum Jahr 2018 als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner.“<br />

Internet: www.rag.de<br />

bergbau 10/2012 435


Unternehmen und Verbände<br />

Deutsche Unternehmen sind<br />

weltweit führend im Untertagebereich –<br />

VDMA Bergbautechnik erwartet 2012 zweistelliges Wachstum<br />

Nachfrage nach Gewinnungsmaschinen<br />

bei Eickhoff ungebrochen.<br />

Die Eickhoff Bergbautechnik<br />

GmbH ist Teil der<br />

Eickhoff-Gruppe – einen mittelständischer<br />

Firmenverbund, der<br />

sich in den Bereichen Bergbautechnik,<br />

Antriebstechnik, Gießerei<br />

und Anlagenbau betätigt.<br />

Die Unternehmensgruppe ist<br />

weltweit tätig und beschäftigt ca.<br />

1 800 Mitarbeiter, die 2011 einen<br />

Umsatz von 360 Mio. € erwirtschafteten.<br />

Karl-Heinz Rieser<br />

leitet seit 2 a die Bergbautechnik.<br />

Eickhoff ist weltweiter Marktführer<br />

mit Hochleistungsmaschinen der<br />

Bergbautechnik zur automatisierten<br />

Gewinnung unter Tage.<br />

Am 18.07.2012 gab Karl-Heinz<br />

Rieser, Geschäftsführer der<br />

Eickhoff Bergbautechnik GmbH,<br />

Bochum, ein Interview in Frankfurt<br />

am Main.<br />

Herr Rieser, bis zur bauma 2013 (vom<br />

15. bis 21.04.) sind es noch 8 Monate<br />

– auf der letzten bauma 2010 hat Ihr<br />

Schrämmwalzenlader den Innovationspreis<br />

erhalten. Welche Erwartungen haben<br />

Sie an die nächste bauma und was<br />

sehen Ihre Kunden dort Neues?<br />

Wir erwarten auf der bauma viele unserer<br />

weltweiten Kunden, mit denen wir unsere<br />

Neuigkeiten diskutieren können, und<br />

wir freuen uns auf interessante Gespräche<br />

mit den Bergbaubetreibern, die noch nicht<br />

zu unseren Kunden gehören.<br />

Der Innovationspreis den wir auf der<br />

letzten bauma erhalten haben basierte auf<br />

viele Jahre Forschung und Entwicklung.<br />

Solche großen Schritte in der Entwicklung<br />

können wir leider nicht auf jeder bauma<br />

präsentieren. Interessantes über das wir<br />

informieren können, sind neue Maschinentypen,<br />

die in der Zwischenzeit ihre<br />

Ersteinsätze erfolgreich absolviert haben,<br />

und viele Detailverbesserungen an unseren<br />

Maschinen, die zu einer weiteren Erhöhung<br />

der Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und einfacheren Bedienbarkeit führen.<br />

Welche Rolle spielt die bauma <strong>für</strong> Ihr<br />

Unternehmen?<br />

Als Messe <strong>für</strong> den Untertageberg-<br />

436 bergbau 10/2012<br />

Karl-Heinz Rieser, Geschäftsführer<br />

der Eickhoff Bergbautechnik GmbH,<br />

Bochum<br />

bau ist die bauma noch nicht vergleichbar<br />

mit reinen internationalen Bergbaumessen.<br />

Aber die bauma bietet uns relativ<br />

nah zu unserem Firmensitz die Möglichkeit<br />

eine Vielzahl unserer internationalen<br />

Kunden hier in Deutschland zu treffen und<br />

interessierte Bergbaubetreiber aus anderen<br />

Ländern über unsere Produkte zu informieren.<br />

Wie sieht Ihr Auftragseingang aktuell<br />

aus? Was erwarten Sie insgesamt <strong>für</strong><br />

das laufende Jahr?<br />

Wir sehen in der weltweiten Bergbauindustrie,<br />

dass die Nachfrage nach unseren<br />

Gewinnungsmaschinen ungebrochen ist.<br />

Der Auftragseingang <strong>für</strong> 2012 fällt noch<br />

höher aus als 2011. Wir füllen bereits unsere<br />

Auftragsbücher <strong>für</strong> das Jahr 2013.<br />

Wir können mehr als zufrieden sein.<br />

2014 wird Ihr Unternehmen – das<br />

stark durch den Bergbau geprägt wurde<br />

– 150 Jahre alt. Wo sehen Sie aktuell<br />

die größten Herausforderungen?<br />

Die weltweite Bergbauzulieferindustrie<br />

ist zurzeit geprägt von einer zunehmenden<br />

Konzentration. Große Konzerne versuchen,<br />

ihre Marktanteile durch Zukäufe<br />

oder die Verbreiterung der Produktpalette<br />

zu steigern. Große chinesische Firmen<br />

drängen in den internationalen Markt. Wir<br />

gehen davon aus, dass sich der Wettbewerb<br />

<strong>für</strong> unsere gesamte Unternehmensgruppe<br />

noch verstärken wird. Unsere<br />

Strategie war und ist auch heute noch,<br />

dass wir uns auf Teilbereiche eines ganzen<br />

Systems konzentrieren. Dies ermöglicht<br />

uns mit hoher Kompetenz und hoher<br />

Qualität dem Kunden das Best-Mögliche<br />

Produkt ohne Kompromisse anbieten zu<br />

können. Nicht alles gleichzeitig machen<br />

zu müssen gibt uns einen Vorsprung bei<br />

der Geschwindigkeit unserer Produktentwicklung<br />

und bei der Qualität unserer<br />

Produkte. Dies gilt <strong>für</strong> alle Unternehmen<br />

unserer Gruppe und unser weltweiter Erfolg<br />

bestätigt uns auch in dieser Strategie.<br />

Eine große Herausforderung besteht sicherlich<br />

darin, unseren Erfolg und unser<br />

Wachstum in den nächsten 150 Jahren<br />

beizubehalten.<br />

Ihr Unternehmen ist überall auf den<br />

Weltmärkten präsent. Auf welchen<br />

Märkten sehen Sie Potenzial? Wo liegt<br />

Ihre Zukunft?<br />

In der Bergbautechnik liegen unsere<br />

Märkte dort wo der liebe Gott die Kohle tief<br />

unter der Erde erschaffen hat. Das heißt,<br />

<strong>für</strong> uns werden die großen Kohle produzierenden<br />

Nationen wie China, Russland,<br />

Kasachstan, Polen, USA, Australien und<br />

Indien weiterhin sehr wichtig sein. Aufgrund<br />

der auch in Zukunft steigenden<br />

Rohstoffpreise sehen wir aber auch noch<br />

Potenzial <strong>für</strong> eine Vielzahl von Ländern<br />

in denen der untertägige Bergbau heute<br />

noch sehr gering ist und man Kapazitätserhöhungen<br />

plant. Hier sind Länder wie<br />

Tschechien, Bosnien, Serbien, Türkei, Indonesien<br />

und Kolumbien zu nennen.<br />

Was ist der interessanteste Auftrag –<br />

aus Ihrer Sicht – an dem Ihr Unternehmen<br />

gerade arbeitet?<br />

Die Fertigung, Montage und der Einsatz<br />

unserer SL 1 000 Maschinen mit einem<br />

Gewicht von 150 t und einer Schneidhöhe<br />

von 7 m <strong>für</strong> Einsätze in China sind schon<br />

sehr imposant. Diese Maschinen werden<br />

speziell <strong>für</strong> chinesische Kunden gebaut.<br />

Die Abwicklung eines sehr großen Auftrages<br />

über 7 Maschinen unseres neuesten<br />

Typs SL 900 an Shenhua in 2012 und<br />

2013 kommt mir auch auf Grund des hohen<br />

Volumens in den Sinn. Aber auch die<br />

4 Maschinen, die wir <strong>für</strong> den australischen<br />

Kunden XStrata zur Zeit bauen und in Kürze<br />

ausliefern sind etwas Besonderes, da<br />

wir hier in Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

modernste Automatisierungstechnologie<br />

einsetzten. Eine bereits bei Xstrata<br />

eingesetzte Maschine des gleichen Typs<br />

hält mit einer Monatsproduktion von über<br />

1 Mio. t Kohleförderung den australischen<br />

Förderrekord und wir hoffen natürlich,<br />

dass wir diesen Rekord noch verbessern<br />

können. Ebenso wichtig wie auch<br />

interessant sind unsere Aufträge über 4<br />

Continuous Miner, die in 2012 in China,


Russland und Weißrussland<br />

eingesetzt werden.<br />

Gibt es Probleme mit den<br />

Banken bei der Vor-Finanzierung<br />

großer Projekte?<br />

Nein. Unser Unternehmen<br />

ist in einer ausgezeichneten<br />

Verfassung. Ich denke, wir sind<br />

ein Kunde den sich Banken<br />

wünschen.<br />

Wenn Sie sich die Konkurrenz<br />

weltweit ansehen, wie<br />

stehen die Chancen deutscherBergbaumaschinenhersteller<br />

auf der Welt?<br />

Unsere Konkurrenz auf dem<br />

Bergbaumarkt kommt aus den<br />

USA, Polen und zunehmend<br />

auch aus China. Hier haben<br />

sich mittlerweile große und finanzstarke<br />

Konzerne gebildet.<br />

Ich denke aber, dass sich die<br />

deutschen Bergbaumaschinenhersteller<br />

nicht zu viele Sorgen<br />

machen müssen. Die Anforderungen<br />

im Untertagebergbau<br />

sind schwierig, vielfältig und<br />

verlangen nach individuellen Lösungen,<br />

hoher Qualität und Leistung. Deutsche<br />

Bergbaumaschinenhersteller sind innovativ<br />

und produzieren diese hohe Qualität. Nach<br />

wie vor sind deutsche Firmen im Untertagebereich<br />

führend und weltweit vertreten.<br />

Wie geht es der deutschen Bergbaumaschinenbranche<br />

insgesamt?<br />

Ich denke, viele Firmen in der deutschen<br />

Bergbauindustrie profitieren von dem<br />

Boom im internationalen Bergbau ähnlich<br />

wie wir. Deutsche Ausrüstung ist in der<br />

Welt bekannt <strong>für</strong> ihre Leistungsfähigkeit<br />

und Langlebigkeit. VDMA Bergbautechnik<br />

erwartet <strong>für</strong> 2012 ein zweistelliges Wachstum<br />

von 10 bis 15 % (2011 plus 20 %).<br />

Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen<br />

treibt nicht nur die Preise und somit Erlöse<br />

<strong>für</strong> die Produzenten in die Höhe, sondern<br />

hat in der Branche bisher auch <strong>für</strong> einen<br />

hohen Auftragseingang und Umsatz gesorgt.<br />

Die größten Abnehmer deutscher<br />

Bergbautechnik sind China, Russland und<br />

die USA, gefolgt von Lateinamerika, Australien<br />

und Indien.<br />

Reichen die neuen Produkte aus, die<br />

Deutschland auf den Markt bringt, um<br />

sich von seinen Wettbewerbern abzuheben?<br />

Gerade im Bergbau, der in<br />

Deutschland eine immer geringere Bedeutung<br />

erhält.<br />

Wenn ich mich auf den Untertagebergbau<br />

beziehe, in dem wir unsere Heimat<br />

haben, können wir nach wie vor stolz<br />

auf uns sein. Viele deutsche Unternehmen<br />

sind mit Ihren Produkten führend in<br />

der Welt. Natürlich würden wir uns einen<br />

boomenden Bergbaumarkt in Deutschland<br />

wünschen. Aber die meisten Firmen<br />

Schrämwalzenlader Eickhoff SL 500 Fotos: Eickhoff<br />

haben sich schon sehr früh auf den kleiner<br />

werdenden deutschen Bergbaumarkt<br />

eingestellt und verkaufen ihre Produkte<br />

bereits seit vielen Jahren weltweit. Die<br />

Eickhoff Bergbautechnik GmbH macht<br />

zum Beispiel 95 % ihres Umsatzes außerhalb<br />

Deutschlands. Und wir haben in fast<br />

allen großen Untertage Bergbaumärkten<br />

Tochtergesellschaften oder Vertretungen.<br />

Die Welt ist <strong>für</strong> uns alle kleiner geworden.<br />

Es wird weltweit viel kopiert – wie<br />

schützt sich Ihr Unternehmen dagegen?<br />

An erster Stelle versuchen wir die technische<br />

Entwicklung voranzutreiben, um<br />

weiterhin durch die Leistung und durch die<br />

Qualität unserer Produkte einen nachvollziehbaren<br />

Unterschied zu erreichen. Wir<br />

arbeiten aber natürlich auch daran, unser<br />

Know-how besser zu schützen. Hierbei<br />

gibt es einige Ansatzpunkte. Es beginnt<br />

mit aufgeklärten zufriedenen Mitarbeitern,<br />

Eintragung von Schutzrechten, rechtlichen<br />

Mitteln bei Know-how-Diebstahl, Sicherheitsvorkehrungen<br />

bei der Datenverwaltung,<br />

Teile-Kennzeichnung und vieles<br />

mehr. Aber uns ist auch bewusst, dass es<br />

eine hundertprozentige Sicherheit nicht<br />

geben wird.<br />

Müssten wir hier in Deutschland<br />

mehr in Forschung und Entwicklung<br />

stecken und die Hochschulen anders<br />

ausstatten?<br />

Generell ist es sicherlich gut, Forschung<br />

und Entwicklung zu fördern. Deutschland<br />

ist eine Exportnation aufgrund hervorragender<br />

Ingenieure, die immer sehr innovativ<br />

waren. Diesen Anspruch an uns selbst<br />

sollten wir nicht aufgeben und dement-<br />

Unternehmen und Verbände<br />

sprechend hoch sollte unsere<br />

Motivation sein, unseren Ingenieursnachwuchs<br />

auszubilden<br />

und zu fördern.<br />

Was zeichnet erfolgreiche<br />

Innovationen aus – aus Ihrer<br />

Sicht?<br />

Erfolgreiche Innovation zeichnet<br />

sich durch den Mehrwert<br />

bzw. Nutzen <strong>für</strong> den Anwender<br />

aus. Am Ende geht es um die<br />

Wirtschaftlichkeit und Sicherheit<br />

unserer Produkte.<br />

Wie sieht das in Ihrem Unternehmen<br />

aus – wie ist dort<br />

der Innovationsprozess gestaltet?<br />

Zum einen haben wir unsere<br />

gut ausgebildeten und hoch<br />

motivierten Ingenieure in der<br />

Konstruktion, die aufbauend<br />

auf unsere Erfahrungen ein gutes<br />

Produkt erzeugen wollen.<br />

Zum anderen gibt es eine enge<br />

Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden, die mit eigenen Erfahrungen<br />

und Wünschen unseren<br />

Innovationsprozess mitgestalten. Weitere,<br />

auf unsere Entwicklung Einfluss nehmende<br />

Bereiche, sind unser Service und unser<br />

Verkauf. Hier spielen nicht nur unsere<br />

Mitarbeiter in Bochum eine wichtige Rolle,<br />

sondern im hohen Maße auch die Mitarbeiter<br />

unserer weltweiten Tochtergesellschaften.<br />

Service und Verkauf sind oft das<br />

Sprachrohr unserer Kunden und besitzen<br />

ein hohes Maß an Kompetenz, Erfahrung<br />

und Marktkenntnis. Ein anderer Teil unseres<br />

Innovationsprozesses ist die enge<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit<br />

unseren Zulieferern und den Technischen<br />

Hochschulen.<br />

Wenn Sie den Innovationsprozess<br />

ganzheitlich betrachten – wo gibt es<br />

Schwächen und wie können wir sie beheben?<br />

Der Innovationsprozess muss durch die<br />

weltweiten Erfahrungen und Bedürfnisse<br />

gefüttert werden. Hier gibt es durchaus<br />

nicht immer im Einklang zu bringende<br />

Anforderungen. Es müssen verschiedene<br />

Märkte, Einsatzgegebenheiten und<br />

Mentalitäten berücksichtigt werden. Dies<br />

macht es manchmal schwer, Prioritäten<br />

in der Entwicklung zu setzen. Um das<br />

Verständnis <strong>für</strong> die verschiedenen Märkte<br />

und Anforderungen zu vergrößern, fördern<br />

wir schon bei der Ausbildung unseres<br />

Nachwuchses das Kennenlernen unserer<br />

internationalen Strukturen sowie die verschiedenen<br />

Einsatzgebiete der Eickhoff<br />

Maschinen. Ebenso versuchen wir durch<br />

einen intensiven Kontakt und Dialog zu<br />

unseren Tochtergesellschaften, deren Erfahrungen<br />

und Wünsche in unseren Produkten<br />

zu berücksichtigen.<br />

bergbau 10/2012 437


Unternehmen und Verbände<br />

Seit 25 Jahren zeichnen Sie junge Ingenieure<br />

mit dem Gebr.-Eickhoff-Preis<br />

aus. Warum?<br />

Eickhoff arbeitet schon lange mit Hochschulen<br />

zusammen, um Hilfestellung bei<br />

den unterschiedlichsten Projekten zu erhalten.<br />

Hierzu gehören Zusammenarbeit<br />

bei öffentlichen Forschungsprojekten, die<br />

Unterstützung bei Eickhoff Neuentwicklungen<br />

oder die Unterstützung bei der Neugestaltung<br />

von Strukturen in der Eickhoff<br />

Organisation. Wir sind davon überzeugt,<br />

dass diese Zusammenarbeit <strong>für</strong> uns sehr<br />

wertvoll ist und dass die Zusammenarbeit<br />

zwischen Universitäten und mittelständischen<br />

Firmen wie Eickhoff generell gefördert<br />

werden sollte. Darüber hinaus fühlen<br />

wir uns natürlich als Bochumer Unternehmen<br />

dem Standort Bochum verpflichtet.<br />

Aus dem Gedanken junge Wissenschaftler<br />

auch unabhängig von dem eigenen<br />

Nutzen zu fördern und <strong>für</strong> die Zukunft zu<br />

motivieren, ist der Eickhoff Preis geboren<br />

worden. Die Familie Eickhoff wollte hier einen<br />

Teil dazu beitragen den Forschungs-<br />

und Ausbildungsstandort Bochum und deren<br />

junge Wissenschaftler und Ingenieure<br />

zu fördern.<br />

Haben Sie persönlich einen Lieblingserfinder<br />

– ein leuchtendes Vorbild<br />

als Innovator?<br />

Konrad Zuse, der den ersten Computer<br />

baute oder vielleicht Karl-Heinz Brandenburg,<br />

der maßgeblich an der Entwicklung<br />

des MP3 Formates beteiligt war.<br />

Journal<br />

Gunvor erwirbt Beteiligung am<br />

Kohleproduzenten Kolmar<br />

Gunvor Group Ltd. hat über das<br />

50:50-Joint-Venture mit Volga Resources<br />

einen Anteil (60%) an der Kolmar Management<br />

Company LLC (Kolmar) erworben<br />

– einem der führenden Kohleproduzenten<br />

der Russischen Föderation. Im Zuge<br />

dieses Geschäfts drängt Gunvor erstmals<br />

in den russischen Bergbausektor vor und<br />

wird von den hervorragenden Kenntnissen<br />

des Unternehmens bezüglich des russischen<br />

<strong>Energie</strong>sektors sowie von dessen<br />

bewährter Kompetenz im Rohstoffhandel<br />

profitieren.<br />

„Kolmar konzentriert sich auf die Ausarbeitung<br />

einer langfristigen Strategie, mit<br />

438 bergbau 10/2012<br />

Wie kann die Politik Innovation in<br />

Deutschland fördern? Was brauchen<br />

wir <strong>für</strong> Deutschland? Für Europa?<br />

Ein Ansatz ist unser Ausbildungssystem.<br />

Schon im Kindergarten und dann in<br />

der Grundschule bzw. der weiterführenden<br />

Schule und Universität formen wir unseren<br />

Nachwuchs. Höhere Investitionen<br />

in die Betreuung und Ausbildung unserer<br />

Kinder werden nötig, um unser hohes Ausbildungsniveau<br />

zu halten oder um gegen<br />

den internationalen Wettbewerb mithalten<br />

zu können. Ein Blick über den deutschen<br />

Tellerrand zu anderen Ländern könnte hier<br />

hilfreich sein.<br />

Ein weiterer Ansatz ist die Integrationspolitik.<br />

Wenn der Prozentsatz der Abiturienten<br />

oder der Hochschulabsolventen<br />

unter den Deutschen mit Migrationshintergrund<br />

deutlich geringer ist als bei Deutschen<br />

ohne Migrationshintergrund, so<br />

schlummert hier noch ein großes Potential.<br />

Auch bei der Integration von ausländischen<br />

bzw. europäischen Spitzenkräften/<br />

Ingenieuren sind wir noch lange nicht da<br />

wo wir gerne wären. Gesetzgebung und<br />

Integrationsprobleme machen Deutschland<br />

– wie Untersuchungen ergeben haben<br />

– nicht zu einem sehr beliebten Ziel<br />

<strong>für</strong> ausländische Fachkräfte. Sprachbarrieren<br />

verhindern in vielen Fällen die länderübergreifende<br />

Arbeitssuche in Europa.<br />

Hier gibt es in Europa noch einiges zu tun.<br />

Außerdem muss Deutschland generell<br />

als Standort <strong>für</strong> Unternehmen attraktiv<br />

deren Hilfe das jährliche Produktionsvolumen<br />

von derzeit 2 Mio. t auf 10 Mio. t/a erhöht<br />

werden soll“, so Kolmar-CEO Andrey<br />

Churin. „Die gezielte Weiterentwicklung<br />

von Kolmar wird zur Produktion qualitativ<br />

hochwertiger Kokskohle-Reserven führen,<br />

die <strong>für</strong> Exportzwecke genutzt werden können.“<br />

Neben dem 50:50-Joint-Venture von<br />

Volga und Gunvor hält die von Anatoly<br />

Mitroshin geführte Gesellschaft Bixcut<br />

Holdings die verbleibende 40%ige Beteiligung<br />

am Unternehmen.<br />

Das in der Republik Sacha in der Russischen<br />

Föderation ansässige Unternehmen<br />

Kolmar beschäftigt sich mit dem Abbau<br />

von Kokskohle sowie deren Weiterverarbeitung<br />

(das Unternehmen besitzt Reserven<br />

von über 1 Mrd. t qualitativ hochwertiger<br />

Kokskohle) und betreibt mehrere Bergwerke<br />

in den Kohlefeldern Chulmakan und<br />

Denisovsky im Osten Sibiriens. Kolmar<br />

besitzt Lizenzen <strong>für</strong> den Tage- und Untertagebau<br />

und entwickelt fortlaufend neue<br />

Projekte innerhalb dieser Abbaubereiche.<br />

In jüngsten Jahren hat Gunvor seine In-<br />

bleiben. Dies betrifft die Besteuerung, das<br />

Arbeitsrecht und die Entwicklung der Kosten<br />

<strong>für</strong> Personal und <strong>Energie</strong>.<br />

Sie sind in Bochum zu Hause. Als<br />

Außenstehender könnte man den Eindruck<br />

gewinnen, dass es mit Deutschland<br />

– wenn man sich das Ruhrgebiet<br />

ansieht – ziemlich bergab geht. Stimmt<br />

der Eindruck?<br />

Nein, das sehe ich ganz anders. Das<br />

Ruhrgebiet bietet durchaus Lebensqualität<br />

und Attraktivität. Das Ruhrgebiet ist<br />

eine sehr dicht besiedelte Region, die vor<br />

vielen Jahren von der Stahl- und Kohlenindustrie<br />

dominiert war. Wenn man sich vor<br />

Augen führt, in welch schneller Zeit sich<br />

das Ruhrgebiet entwickelt und verändert<br />

hat, würde ich viel mehr Positives als Negatives<br />

sehen.<br />

Informationen<br />

Karl-Heinz Rieser<br />

Geschäftsführer<br />

Eickhoff Bergbautechnik, Bochum<br />

Tel.: 0234/9750<br />

E-Mail: kontakt@eickhoff-bochum.de<br />

Internet: www.eickhoff-bochum.de<br />

Marlies Schäfer<br />

VDMA Pressesprecherin<br />

Tel.: 069/66031411<br />

E-Mail: marlies.schaefer@vdma.org<br />

Internet: www.vdma.org<br />

vestitionen in verschiedenen Bereichen diversifiziert<br />

– darunter Upsteam, Pipelines,<br />

Terminals und Raffinerien – und sich so zu<br />

einem vollständig integrierten <strong>Energie</strong>handelsunternehmen<br />

entwickelt. Kohle ist ein<br />

wesentlicher Aspekt dieser langfristigen<br />

Wachstumsstrategie. Im Jahr 2011 erwarb<br />

Gunvor einen Anteil an Keaton Energy<br />

Holding in Südafrika und einen 33%igen<br />

Anteil an der Kohlemine Signal Peak, die<br />

in der 1. Jahreshälfte 2012 der Strebbau<br />

mit dem höchsten Produktionsvolumen der<br />

gesamten Vereinigten Staaten war.<br />

Gunvor Group Ltd. ist eines der größten<br />

und umsatzstärksten unabhängigen<br />

Rohstoffhandelsunternehmen der Welt,<br />

das Akteure auf den weltweiten Öl- und<br />

<strong>Energie</strong>märkten mit integrierten Handelsprodukten<br />

und Logistikdienstleistungen<br />

versorgt. Die Handelszentralen des im zypriotischen<br />

Nikosia ansässigen Unternehmens<br />

befinden sich in Genf und Singapur.<br />

Hinzu kommt ein umfassendes Filialnetz,<br />

das den gesamten Globus umspannt.<br />

Internet: www.gunvorgroup.com


<strong>Energie</strong>politik<br />

<strong>Energie</strong>prognose 2012 bis 2040 <strong>für</strong> Deutschland<br />

Die von der Bundesregierung<br />

beschlossene <strong>Energie</strong>wende stellt<br />

Deutschland vor große Herausforderungen.<br />

Der neue <strong>Energie</strong>mix<br />

soll im Wesentlichen auf einer<br />

Abkehr von der Kernenergie hin<br />

zu erneuerbaren <strong>Energie</strong>n basieren.<br />

Deren Ausbau ist jedoch<br />

nicht uneingeschränkt möglich.<br />

Um die geforderten Klimaschutzziele<br />

dennoch zu erreichen, kann<br />

das Potenzial eines anderen<br />

<strong>Energie</strong>trägers genutzt werden:<br />

Erdgas. Schon heute beweist<br />

der sauberste der fossilen <strong>Energie</strong>lieferanten<br />

seine Flexibilität in<br />

verschiedenen Einsatzgebieten,<br />

die mehr umfassen als nur die<br />

Wärmeerzeugung.<br />

Im September 2010 veröffentlichte<br />

die Bundesregierung ihr<br />

Konzept <strong>für</strong> eine sichere, umweltschonende<br />

und wirtschaftliche<br />

<strong>Energie</strong>versorgung Deutschlands.<br />

Ausgelöst durch den havarierten<br />

Kernreaktor in Fukushima wurde<br />

im Juni 2011 der vorzeitige<br />

Ausstieg aus der Kernenergie<br />

beschlossen. War zunächst eine<br />

Verlängerung der durchschnittlichen<br />

Laufzeiten um 12 Jahre<br />

geplant, gehen nun alle deutschen<br />

Kernkraftwerke innerhalb<br />

der nächsten 10 Jahre sukzessive<br />

vom Netz. Die 2010 formulierten,<br />

ambitionierten Klimaschutzziele<br />

haben weiterhin Bestand, müssen<br />

jetzt aber schon ab 2022 ohne die<br />

emissionsfrei betriebenen Kernkraftwerke<br />

erreicht werden. Wie<br />

soll das gehen?<br />

In ihren Szenarien zur Erreichung<br />

der Ziele setzt die Bundesregierung<br />

auf <strong>Energie</strong>effizienz und<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>n. Auch wir<br />

halten beides <strong>für</strong> außerordentlich<br />

wichtig. In unserer ergebnisoffenen<br />

Prognose, deren Zeitraum<br />

wir erstmals bis ins Jahr 2040<br />

erweitert haben, orientieren wir<br />

uns jedoch an zu erwartenden<br />

Rahmenbedingungen. Deswegen<br />

gehen wir zum Beispiel nicht da-<br />

1 Bruttoinlandsprodukt<br />

von aus, dass die Erneuerbaren<br />

innerhalb der nächsten 28 Jahre<br />

im nötigen Umfang wirtschaftlich<br />

genutzt werden können. Ihrem<br />

Wachstum sind – zum Teil auch<br />

natürliche – Grenzen gesetzt.<br />

Um den bislang größten Wandel<br />

in der deutschen <strong>Energie</strong>versorgung<br />

zu realisieren, werden<br />

deshalb alle <strong>Energie</strong>träger gebraucht.<br />

Ihr Mix wird sich ändern,<br />

ihre Nutzung muss sich flexibler,<br />

umweltfreundlicher und effizienter<br />

gestalten. Bei der Stromproduktion<br />

könnte dazu die CCS-Technologie<br />

beitragen. Wir gehen allerdings<br />

nicht davon aus, dass die<br />

Abscheidung und Speicherung<br />

von CO 2 aus Verbrennungsabgasen<br />

bis 2040 auf breiter Basis in<br />

Deutschland zum Einsatz kommt.<br />

Gefordert sind daher andere intelligente<br />

Technologien – zum Bei-<br />

2 Bevölkerung<br />

spiel <strong>für</strong> die dezentrale Erzeugung<br />

von Strom und Wärme oder die<br />

hybride Nutzung verschiedener<br />

<strong>Energie</strong>quellen. Im zukünftigen<br />

<strong>Energie</strong>system kommt Erdgas<br />

eine besondere Rolle zu.<br />

Ob es das Potenzial hat, sich<br />

auch langfristig als zuverlässige<br />

Basisenergie zu etablieren, werden<br />

wir im Schwerpunktthema<br />

dieser Prognose genauer beleuchten.<br />

Prämissen<br />

Den Ausführungen unserer <strong>Energie</strong>prognose<br />

liegen folgende Annahmen zur<br />

volkswirtschaftlichen Entwicklung zugrunde:<br />

Nach den wirtschaftlich starken Jahren<br />

2010 und 2011 geht die durchschnittliche<br />

Steigerungsrate des Bruttoinlandsproduktes<br />

(BIP) 2012 wieder zurück und weist am<br />

Ende des Prognosezeitraums nur noch<br />

ein Wachstum von rd. 1%/a auf. Ein Grund<br />

da<strong>für</strong> ist die Bevölkerungsentwicklung. Bis<br />

2040 nimmt die Einwohnerzahl Deutschlands<br />

von ca. 82 Mio. im Jahr 2010 auf<br />

rd. 77 Mio. Menschen ab. Die Lebenserwartung<br />

steigt, der Anteil der Bevölkerung<br />

im arbeitsfähigen Alter geht jedoch zurück<br />

(Bilder 1 und 2).<br />

Primärenergieverbrauch<br />

Der Primärenergieverbrauch (PEV)<br />

sinkt von ca. 463 Mio. t SKE im Jahr 2011<br />

auf rd. 356 Mio. t am Ende des Prognosezeitraums.<br />

Insgesamt geht er damit um<br />

fast ein Viertel zurück. Ein Grund da<strong>für</strong><br />

ist neben dem bewussteren Umgang mit<br />

<strong>Energie</strong> auch der Einsatz immer effizienterer<br />

Technologien. Zudem wirkt sich die<br />

mit dem Bevölkerungsrückgang einhergehende<br />

langsamer wachsende Wirtschaftsleistung<br />

mindernd auf den Verbrauch aus.<br />

Mit einem Anteil von zusammen fast<br />

60% bleiben Mineralöl und Erdgas auch<br />

2040 die wichtigsten <strong>Energie</strong>träger. Erdgas<br />

ist flexibel einsetzbar und hat einen niedrigen<br />

CO 2 -Gehalt. Ab 2030 löst es Mineralöl<br />

als <strong>Energie</strong>träger Nr. 1 ab. Die Kernenergie<br />

spielt bereits 2020 kaum noch eine<br />

Rolle, ab 2023 ist sie aus dem <strong>Energie</strong>mix<br />

verschwunden. Die Bedeutung der Kohle,<br />

2011 noch zweitgrößter <strong>Energie</strong>träger,<br />

geht zurück. Warum? Der fossile <strong>Energie</strong>träger<br />

emittiert bei der Verbrennung am<br />

meisten CO 2 , das aufgrund der noch fehlenden<br />

CCS-Nutzung in die Atmosphäre<br />

gelangt. 2040 trägt Kohle deswegen mit 45<br />

Mio. t SKE nur noch 13% zum Mix bei.<br />

bergbau 10/2012 439


<strong>Energie</strong>politik<br />

4 PEV Erneuerbare <strong>Energie</strong>n 3 PEV gesamt<br />

Die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n verzeichnen<br />

das größte Wachstum: Bis 2040<br />

werden sie gegenüber 2011 um ca. 80%<br />

zunehmen. Ihr Anteil am gesamten PEV<br />

erhöht sich auf rund 25% und zieht damit<br />

fast mit Mineralöl gleich.<br />

Biomasse und Biogas werden auch<br />

2040 zusammen noch etwas mehr als 2 /3<br />

der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n ausmachen.<br />

Im Gegensatz zu Wind und Sonne stehen<br />

beide unabhängig vom Wetter zur Verfügung.<br />

Die Frage der Nachhaltigkeit spielt<br />

besonders bei der Biogasproduktion eine<br />

Rolle. Deshalb fällt der Anstieg bei Biogas<br />

moderater aus als bei der anderen Biomasse.<br />

Der Ausbau der Windenergie schreitet<br />

deutlich voran, ihr Beitrag verdreifacht<br />

sich nahezu. Die Anteile von Photovoltaik<br />

und Solarthermie werden sich mehr als<br />

verdoppeln, tragen aber bis Ende des Prognosezeitraums<br />

insgesamt nur 8% zum<br />

Mix der Erneuerbaren bei. Wasserkraft,<br />

Geothermie, Wärmepumpen und sonstige<br />

erneuerbare <strong>Energie</strong>n spielen bis 2040<br />

440 bergbau 10/2012<br />

nur eine untergeordnete Rolle (Bilder 3<br />

und 4).<br />

<strong>Energie</strong>effizienz<br />

In Deutschland wird <strong>Energie</strong> schon heute<br />

sehr effizient genutzt. Die <strong>Energie</strong>sparpotenziale<br />

sind jedoch längst noch nicht<br />

ausgeschöpft. Der CO 2 -Ausstoß, umgelegt<br />

auf die Bevölkerungszahl, zeigt das<br />

deutlich: Er reduziert sich von 1990 bis<br />

2040 um nahezu 60%. Wachsendes <strong>Energie</strong>bewusstsein,<br />

eine gezielte Klimapolitik<br />

sowie immer energieeffizientere technologische<br />

Entwicklungen bewirken diesen<br />

Erfolg. Beispiele, wie man die <strong>Energie</strong>effizienz<br />

fördern kann, sind Emissionsvorgaben<br />

<strong>für</strong> Industrieanlagen und Autos<br />

ebenso wie das Formulieren von Effizienzzielen<br />

<strong>für</strong> Gebäude, Haushaltsgeräte oder<br />

Unterhaltungselektronik (Bild 5).<br />

Verbrauchssektor Strom<br />

Die Stromerzeugung ist mit einem Anteil<br />

von aktuell 39% der größte Verbrauchssektor<br />

des PEVs. Infolge der positiven<br />

Wirtschaftsentwicklung wird der Strombe-<br />

5 <strong>Energie</strong>effizienz – CO2-Emission/Kopf in Deutschland 6 Stromerzeugung gesamt<br />

darf bis etwa 2035 noch weiter steigen.<br />

Danach wirkt sich die demografische Entwicklung<br />

leicht dämpfend aus. Durch den<br />

Wegfall der Kernenergie ändert sich der<br />

<strong>Energie</strong>mix zur Stromerzeugung erheblich.<br />

Die Nachfrage nach Strom wird bis<br />

2040 um mehr als 10% steigen, trotzdem<br />

geht der <strong>Energie</strong>einsatz zur Stromerzeugung<br />

um ca. 27% zurück. Zu dieser<br />

Effizienzverbesserung tragen nicht nur<br />

moderne Kraftwerkstechnologien bei, sondern<br />

auch der geänderte Erzeugungsmix.<br />

Während 2011 Strom noch zu mehr als 2 /3<br />

aus Kohle und Kernenergie erzeugt wurde,<br />

ändert sich das Bild bis 2040 gravierend:<br />

Die Kernenergie ist verschwunden,<br />

und auf Kohle entfallen nur noch rd. 22%.<br />

Ersetzt werden beide durch <strong>Energie</strong>träger<br />

mit niedrigen CO 2 -Emissionen und höherem<br />

Wirkungsgrad: Erdgas und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n.<br />

Der Beitrag der Erneuerbaren zur<br />

Stromerzeugung wächst bis zum Ende<br />

des Prognosezeitraums um nahezu 2 Drittel<br />

an. Mit ca. 37% entfällt dann der höchs-


7 Stromerzeugung Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

te Anteil auf die Windkraft. 2040 sind die<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>n mit 46 Mio. t SKE<br />

nach Erdgas der größte <strong>Energie</strong>träger im<br />

Stromsektor.<br />

Mit dem Wechsel der <strong>Energie</strong>träger allein<br />

ist die Umstrukturierung des <strong>Energie</strong>mixes<br />

zur Stromerzeugung jedoch nicht zu<br />

bewältigen. Dringend notwendig ist sowohl<br />

der Ausbau der Erzeugungskapazitäten<br />

als auch der Stromübertragungsnetze.<br />

Spezielle Speichertechnologien müssen<br />

entwickelt werden, um die wetterabhängige<br />

Stromproduktion aus Wind und Photovoltaik<br />

zu stabilisieren (Bilder 6 und 7).<br />

CO 2 -Emissionen<br />

Insgesamt gehen die energiebedingten<br />

CO 2 -Emissionen von 1990 bis 2040 um<br />

fast 50% zurück. Das ist in Anbetracht<br />

des Verzichts auf CO 2 -freie Kernenergie<br />

ein großer Erfolg. Trotzdem wird das Ziel<br />

der Bundesregierung (-70% CO 2 bis 2040)<br />

nicht erreicht. Um die verschiedenen Gründe<br />

da<strong>für</strong> zu veranschaulichen, zeigen wir<br />

den Mengen- und den Mixeffekt separat<br />

auf. Es wird deutlich, dass der zurückgehende<br />

<strong>Energie</strong>bedarf (CO 2 -Mengeneffekt)<br />

die Emissionen positiver beeinflusst als<br />

die Veränderungen im <strong>Energie</strong>mix (CO 2 -<br />

Mixeffekt), da die Kernenergie teilweise<br />

durch fossile <strong>Energie</strong>träger ersetzt werden<br />

muss. Auch bei einem steigenden Anteil<br />

von Erdgas, das von allen fossilen <strong>Energie</strong>trägern<br />

die niedrigsten Emissionen aufweist,<br />

verläuft die CO 2 -Reduzierung hin zu<br />

einem saubereren <strong>Energie</strong>mix langsamer<br />

als ursprünglich geplant (Bild 8).<br />

Erdgas –<br />

Brücken- oder Basisenergie?<br />

Schon heute ist Erdgas aus unserem<br />

Leben nicht mehr wegzudenken.<br />

Tagtäglich nutzen Mio. Menschen in<br />

Deutschland den flexiblen <strong>Energie</strong>träger<br />

zum Heizen, Kochen und Autofahren.<br />

Auch in der Stromerzeugung spielt Erdgas<br />

sein Leistungspotenzial aus. Tendenz:<br />

stark steigend.<br />

Erdgas ist der <strong>Energie</strong>träger, der entscheidend<br />

zum Erfolg der <strong>Energie</strong>wende<br />

in Deutschland beitragen wird. Bislang<br />

wurde sein hohes Potenzial bei weitem<br />

noch nicht ausgenutzt. Das wird sich in<br />

Zukunft ändern. Als der klimaschonendste<br />

der fossilen <strong>Energie</strong>träger spielt Erdgas<br />

<strong>für</strong> die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele<br />

eine entscheidende Rolle. Es<br />

ist noch <strong>für</strong> sehr lange Zeit ausreichend<br />

verfügbar und kann flexibel eingesetzt<br />

werden. Das macht Erdgas auch zum<br />

optimalen Partner <strong>für</strong> die erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n. Zudem hat es die gleichen chemischen<br />

Eigenschaften wie Biogas, so<br />

dass eine gemeinsame Nutzung auf vielen<br />

Gebieten möglich ist.<br />

Erdgasversorgung<br />

Der Anteil von Erdgas am Primärenergieverbrauch<br />

beträgt heute schon<br />

ca. 20%. Bis 2040 wird er auf rund 34%<br />

anwachsen. Erdgas ist dann der größte<br />

<strong>Energie</strong>träger im deutschen <strong>Energie</strong>mix.<br />

Der wachsenden Nachfrage kann es<br />

problemlos gerecht werden: Erdgas ist<br />

weit über den Prognosezeitraum hinaus<br />

ausreichend verfügbar. Die Versorgung<br />

Deutschlands ist langfristig gesichert.<br />

Deutschland bezieht Erdgas aus verschiedenen<br />

Quellen und auf unterschied-<br />

9 Erdgasversorgung Deutschland 2011<br />

8 <strong>Energie</strong>bedingte CO2-Emissionen<br />

<strong>Energie</strong>politik<br />

lichen Wegen. Im Jahr 2011 wurde mit<br />

zusammen rd. 47% die größte Menge aus<br />

Norwegen und den Niederlanden importiert.<br />

Russland als größter Lieferant trug<br />

ca. 30% zur Versorgung bei. Hinzu kam<br />

das Erdgas aus heimischer Förderung in<br />

Höhe von ca. 14%. Die globalen Erdgasressourcen,<br />

auf die auch Deutschland Zugriff<br />

hat, reichen beim aktuellen weltweiten<br />

Verbrauch noch bis zu 250 a. Dabei flacht<br />

das konventionell förderbare Erdgasvolumen<br />

zwar ab, aber mit fortschrittlichen<br />

Technologien lassen sich noch sehr große<br />

weitere Vorkommen erschließen (Bild 9).<br />

Für die Importe gilt: Die Transportwege,<br />

auf denen Erdgas nach Deutschland<br />

gelangt, werden immer vielfältiger. Die Kapazitäten<br />

der leitungsgebundenen Pipelineversorgung<br />

nehmen zu. Zusätzlich<br />

gelangt Erdgas in verflüssigter Form (LNG<br />

= Liquefied Natural Gas) auf dem Seeweg<br />

nach Europa. Diese stark zunehmende,<br />

pipelineunabhängige Transportmöglichkeit<br />

per Schiff macht die Erdgasversorgung<br />

Deutschlands noch flexibler.<br />

Zur sicheren Deckung des Bedarfs tragen<br />

auch die heimischen Erdgasspeicher<br />

bei. Deutschland verfügt heute schon über<br />

die größten Erdgas-Speicherkapazitäten<br />

Europas. Aktuell kann etwa ein Viertel unseres<br />

jährlichen Gasverbrauchs aus den<br />

vorhandenen Speichervolumen gedeckt<br />

werden. Der Ausbau der Speicher setzt<br />

sich fort: In den nächsten Jahren wird sich<br />

ihre Kapazität weiter erhöhen (Bild 10).<br />

Verbrauchssektoren<br />

Die <strong>Energie</strong>welt wird vielfältiger. Das<br />

betrifft nicht nur die Zahl der <strong>Energie</strong>träger,<br />

sondern auch deren Anwendung<br />

sowie die Versorgungsstrukturen. Rahmenbedingungen,<br />

<strong>für</strong> die Erdgas optimal<br />

geeignet ist.<br />

Traditionell wird Erdgas in Deutschland<br />

hauptsächlich als Wärmelieferant<br />

wahrgenommen. Es wird aber auch in der<br />

bergbau 10/2012 441


<strong>Energie</strong>politik<br />

10 Pipeline-/LNG-Importe<br />

Stromerzeugung und als Kraftstoff im Verkehrssektor<br />

eingesetzt. Zudem dient es im<br />

Industriebereich als Grundstoff <strong>für</strong> chemische<br />

Prozesse. Dieses Verbrauchssegment<br />

haben wir bei der grafischen Darstellung<br />

des Industriesektors berücksichtigt.<br />

Dezentralisierung und Hybridisierung<br />

(die gemeinsame Nutzung von unterschiedlichen<br />

Systemen) sind Entwicklungen,<br />

die insbesondere bei der gekoppelten<br />

Strom- und Wärmeerzeugung zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen und eine noch<br />

umfassendere Nutzung von Erdgas im<br />

industriellen und gewerblichen, aber auch<br />

im privaten Bereich ermöglichen (Bild 11).<br />

Wärme<br />

Aus Erdgas werden sowohl Raumwärme<br />

und Warmwasser als auch Prozesswärme<br />

<strong>für</strong> den industriellen Einsatz<br />

erzeugt. Heute entfallen auf den Verbrauchssektor<br />

Wärme etwa 3 /4 des gesamten<br />

Erdgasbedarfs.<br />

Im Prognosezeitraum entwickeln sich<br />

Raum- und Prozesswärmebedarf<br />

unterschiedlich. Während<br />

der Bedarf an Prozesswärme<br />

infolge des Wirtschaftswachstums<br />

noch weiter ansteigt, geht<br />

der Raumwärmebedarf insbesondere<br />

bei privaten Haushalten<br />

zurück. Gründe <strong>für</strong> den<br />

sinkenden Bedarf sind der verstärkte<br />

Einsatz moderner Heizungstechnologien<br />

sowie eine<br />

bessere Wärmedämmung.<br />

Wie groß die <strong>Energie</strong>effizienzsteigerung<br />

in diesem Bereich<br />

ist, wird noch deutlicher,<br />

wenn man sich die demografische<br />

Entwicklung und das<br />

Verbraucherverhalten genauer<br />

ansieht. Obwohl die Bevölke-<br />

442 bergbau 10/2012<br />

rungszahl abnimmt, steigen Wohnungsbestand<br />

und Größe der Wohnungen weiter<br />

an. Trotzdem geht der Bedarf an Heizenergie<br />

in diesem Bereich bis 2040 um<br />

mehr als 10% zurück. Das Effizienzziel<br />

der Bundesregierung liegt allerdings noch<br />

deutlich höher. Bereits bis 2020 soll eine<br />

Reduzierung des Bedarfs an Wärmeenergie<br />

um 20% erreicht werden.<br />

Dazu ist eine Verdopplung der energetischen<br />

Sanierungsrate von 1 auf 2%/a<br />

vorgesehen. Diese Erhöhung erscheint<br />

unter den aktuellen Rahmenbedingungen<br />

jedoch nicht realistisch. Es gibt zwar<br />

umfangreiche Förderprogramme, aber<br />

Gebäudeeigentümer sind nicht zur Wärmedämmung<br />

verpflichtet und werden individuell<br />

entscheiden, ob sich die Investition<br />

lohnt.<br />

Wie in den anderen Sektoren ändert<br />

sich auch bei der Beheizung privater<br />

Haushalte der <strong>Energie</strong>mix erheblich. Heute<br />

entfallen mit zusammen ca. 42 Mio. t<br />

SKE rund 2 /3 des Heizenergieeinsatzes<br />

auf Öl und Gas. Nimmt man noch die<br />

Fernwärme hinzu, die aus Erdgas erzeugt<br />

wird, erhöht sich ihr gemeinsamer Anteil<br />

auf mehr als 70% (Bild 12).<br />

Auch 2040 leisten Öl und Gas noch den<br />

größten Beitrag zur Wärmeerzeugung,<br />

einschließlich der Fernwärme geht ihr Anteil<br />

aber auf knapp 55% zurück. Dagegen<br />

wachsen die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n von<br />

heute ca. 9 Mio. t SKE auf rd. 19 Mio. t SKE<br />

im Jahr 2040 an und ziehen dann mit Erdgas<br />

als Heizenergie gleich. Mit der <strong>Energie</strong>mixänderung<br />

gehen erhebliche technische<br />

und strukturelle Veränderungen einher.<br />

Ältere Öl- und Gasheizungen werden abgelöst<br />

durch moderne Brennwertkessel,<br />

die <strong>Energie</strong>einsparungen von bis zu 30%<br />

ermöglichen. Zudem nimmt die dezentrale<br />

Wärmeversorgung weiter zu: Kraft-Wärme-<br />

Kopplungs-Anlagen (KWKAnlagen), Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) und Mini-Blockheizkraftwerke<br />

(Mini-BHKW), die am Ort<br />

des Wärmeverbrauchs betrieben werden,<br />

11 Erdgasverbrauch nach Sektoren<br />

12 Wohnfläche je Einwohner<br />

treten an die Stelle großer, zentraler Heizkraftwerke.<br />

Letztere weisen nur einen Wirkungsgrad<br />

von ca. 35% auf. In dezentralen<br />

KWK-Anlagen („Nahwärme- Anlagen“), die<br />

neben Wärme auch Strom produzieren,<br />

kann die eingesetzte Primärenergie bis zu<br />

90% genutzt werden. Da KWK-Anlagen<br />

allerdings vorrangig der Wärmeerzeugung<br />

dienen, kommen sie bei milden Temperaturen<br />

weniger zum Einsatz und tragen dann<br />

in geringerem Maß zur Stromerzeugung<br />

bei.<br />

Ein weiterer Trend ist die Hybridisierung<br />

von Heizsystemen. Dabei wird die<br />

Heizung aus verschiedenen Wärmequellen<br />

gespeist (Bild 13). Ein Beispiel da<strong>für</strong><br />

sind Erdgas-Brennwertheizungen, die mit<br />

Solarthermie-Systemen kombiniert werden.<br />

Erdgas- oder auch Heizöl-Brennwertheizungen<br />

sind besonders effizient,<br />

da sie die Abgaswärme dem Heizkreislauf<br />

wieder zuführen. Die Sonnenenergie wird<br />

zur Warmwasserbereitung genutzt. Die<br />

Kombination von Brennwert und Solar<br />

ermöglicht im Vergleich zu älteren Heizsystemen<br />

CO -Einsparungen von bis zu<br />

2<br />

55% (Bild 14). Zudem kommt Erdgas in<br />

Mikro-KWK-Geräten zum Einsatz. Die<br />

kleinen Kraftwerke <strong>für</strong> Privathaushalte besitzen<br />

in etwa die Größe einer Waschmaschine<br />

und können als Strom<br />

erzeugende Heizung auch etwa<br />

40% des Strombedarfs einer<br />

4-köpfigen Familie decken.<br />

Auch mit Erdgas betriebene<br />

Brennstoffzellen-Heizgeräte<br />

nutzen die Vorteile moderner<br />

KWK-Technologien. Dabei wird<br />

Erdgas hier nicht als Brennstoff<br />

eingesetzt, sondern elektrochemisch<br />

in <strong>Energie</strong> umgewandelt<br />

(Bild 15).<br />

Strom<br />

Als sauberster fossiler <strong>Energie</strong>träger<br />

spielt Erdgas bei der<br />

Stromerzeugung eine immer<br />

wichtiger werdende Rolle. Sein<br />

Anteil an der deutschen Strom-


13 Beheizungsstruktur der Haushalte<br />

produktion wächst von rund 21 Mio. t SKE<br />

im Jahr 2011 auf ca. 49 Mio. t SKE im Jahr<br />

2040 an. Das entspricht einem enormen<br />

Zuwachs: Er beträgt über 130%.<br />

Bei der Verbrennung von Erdgas fallen<br />

rund 55% weniger CO 2 -Emissionen an als<br />

bei Kohle. Nach dem Beschluss zum Ausstieg<br />

aus der emissionsfreien Kernenergie<br />

bietet sich also mit Erdgas eine klimaschonende<br />

Alternative.<br />

Außerdem sind moderne, mit Erdgas in<br />

Hybrid-Technologie betriebene Gas- und<br />

Dampfkraftwerke (GuD) optimale Partner<br />

<strong>für</strong> die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n: Sie sind<br />

flexibel einsetzbar und können Schwankungen<br />

durch fehlende Wind- und Sonnenenergie<br />

kurzfristig ausgleichen. Gerade<br />

im Winter, der Jahreszeit mit dem<br />

größten Strombedarf, steht am wenigsten<br />

<strong>Energie</strong> aus Wind und Sonne bereit. Auch<br />

die Verfügbarkeit von Importstrom ist dann<br />

limitiert, da unsere Nachbarländer ebenfalls<br />

einen hohen Strombedarf haben. Erdgaskraftwerke<br />

sorgen bei fluktuierender<br />

Einspeisung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

schnell <strong>für</strong> Stabilität im Stromnetz und<br />

gewährleisten damit die Versorgungssicherheit.<br />

Ein Zubau von Gas- und Dampf-<br />

15 Funktionsweise und Aufbau einer erdgasbetriebenen<br />

Mikro-KWK-Anlage<br />

kraftwerken lässt sich zügig umsetzen, die<br />

Technologie ist vorhanden, die Bauzeit<br />

beträgt nur etwa 2 bis 3 a (Bild 16).<br />

Auch die Erdgasinfrastruktur ist äußerst<br />

flexibel: Sie bietet viele Möglichkeiten zur<br />

gemeinsamen Nutzung verschiedener<br />

<strong>Energie</strong>quellen. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist die<br />

Biogaseinspeisung.<br />

Der regenerative <strong>Energie</strong>träger Biogas<br />

verzeichnet beim Primärenergieverbrauch<br />

bis 2040 ein leichtes Wachstum. Die Anforderungen<br />

zur Nachhaltigkeit werden<br />

durch die Nutzung von Bioenergiepflanzen<br />

der 2. und 3. Generation immer besser<br />

gelöst. Das gut ausgebaute Erdgasnetz<br />

sorgt <strong>für</strong> einen schnellen Transport<br />

des Biogases zum Verbraucher. Das ist<br />

allerdings mit Kosten verbunden, denn<br />

vor der Einspeisung muss das Biogas<br />

auf 20 bar verdichtet werden. Der elektrische<br />

Wirkungsgrad von Biogasanlagen<br />

liegt bei etwas mehr als 40% und ist damit<br />

vergleichbar mit Kohlekraftwerken. Deshalb<br />

verlangt das Erneuerbare-<strong>Energie</strong>n-<br />

Gesetz (EEG) <strong>für</strong> neue Biogasanlagen<br />

die Kraft-Wärme-Kopplung, was den Wirkungsgrad<br />

auf über 90% erhöht. Diese Anlagen<br />

ermöglichen auch die Einspeisung<br />

<strong>Energie</strong>politik<br />

14 Funktionsweise und Aufbau eines Erdgas-Brennwertkessels in<br />

Kombination mit Solarthermie<br />

in ein geschlossenes Biogasnetz. Dann ist<br />

zwar keine Verdichtung mehr notwendig,<br />

da<strong>für</strong> muss aber in den Aufbau einer Netzinfrastruktur<br />

investiert werden.<br />

Auch <strong>für</strong> die Power-to-Gas-Technologie<br />

ist die Erdgasinfrastruktur sehr gut geeignet.<br />

Dabei wird das Erdgasnetz genutzt,<br />

um überschüssigen Strom aus Wind- und<br />

Photovoltaikanlagen zu speichern. Beim<br />

Powerto-Gas-Verfahren wird Wasser mit<br />

Strom per Elektrolyse in Sauerstoff und<br />

Wasserstoff gespalten. Danach wird der<br />

Wasserstoff mit Hilfe von CO 2 in Methan<br />

umgewandelt. Bei der Methanisierung<br />

entsteht „synthetisches Erdgas“, das wie<br />

natürliches Erdgas in das Leitungsnetz<br />

eingespeist werden kann – zum Beispiel<br />

zur Wärme- oder Stromerzeugung. Der<br />

Umwandlungsverlust ist zwar hoch, das<br />

Verfahren aber CO 2 -neutral und eine gute<br />

Möglichkeit, überschüssige Mengen wetterabhängig<br />

erzeugten Stroms zu nutzen,<br />

die sonst verloren wären.<br />

Verkehr<br />

Gasbetriebene Fahrzeuge können einen<br />

Beitrag zur Umsetzung der Emissionsziele<br />

im Verkehr leisten, denn Erdgas<br />

16 Funktionsweise und Aufbau eines Gas- und Dampfkraftwerkes<br />

(GuD)<br />

bergbau 10/2012 443


<strong>Energie</strong>politik<br />

und Flüssiggas verbrennen umweltschonender<br />

als Benzin oder Diesel. Besonders<br />

die Erdgasnutzung bietet noch weitere<br />

Vorteile: Erdgasfahrzeuge sind im Vergleich<br />

zu Pkw, die mit flüssigen Kraftstoffen<br />

betrieben werden, sparsamer im Verbrauch<br />

und flexibler, da sie problemlos mit<br />

Biogas fahren können.<br />

Insgesamt umfasst der Pkw-Bestand<br />

am Ende des Prognosezeitraums rd.<br />

43 Mio. Fahrzeuge. Dabei steigt der Anteil<br />

der Pkw mit alternativen Antriebstechnologien<br />

von heute nur 600 000 auf rd. 12 Mio.<br />

im Jahr 2040 an. Sie erreichen dann gemeinsam<br />

etwa den gleichen Anteil wie<br />

Otto-Pkw. Mit neuen Antriebstechnologien<br />

verschiedenster Art wird versucht, die<br />

besten Wege zum klimaschonenden Pkw<br />

zu finden. Wie sich die Anstrengungen<br />

der Hersteller, den Kraftstoffverbrauch<br />

aller Pkw zu senken und damit den CO 2 -<br />

Ausstoß zu verringern, auswirken, zeigt<br />

ein Vergleich der Jahre 2010 und 2040:<br />

Obwohl die Zahl der Pkw leicht ansteigt,<br />

gehen die Emissionen um rd. 60% zurück<br />

(Bild 17).<br />

Die alternativen Antriebsarten werden<br />

im Prognosezeitraum immer vielfältiger.<br />

Während 2011 noch die Flüssiggasfahrzeuge<br />

dominieren, gibt es ab 2030 eine<br />

bunte Mischung von Flüssiggas-, Erdgas-,<br />

Hybrid- und Elektroautos. Es zeichnet sich<br />

aber bereits ab, dass die Plug-in-Hybride<br />

sich langfristig durchsetzen werden, da<br />

sich mit ihnen die geforderten CO 2 -Grenzwerte<br />

am besten erreichen lassen. Zudem<br />

sind sie im Gegensatz zu Elektroautos<br />

weniger abhängig von neu zu schaffenden<br />

Infrastrukturen, weil sie zur Not auch<br />

mit konventionellen Kraftstoffen fahren<br />

können. Auch wenn die Zahl der Erdgas-<br />

Pkw im Prognosezeitraum leicht ansteigt,<br />

wird die Erdgasnutzung im Pkw-Bereich<br />

im Vergleich zu Plug-in-Hybriden nur eine<br />

untergeordnete Rolle spielen (Bild 18).<br />

444 bergbau 10/2012<br />

17 Pkw CO2-Emissionen<br />

Die Zahl der mit Erdgas angetriebenen<br />

Lkw und Busse ist aktuell sehr gering. Es<br />

gibt aber bereits Ansätze, verflüssigtes<br />

Erdgas (LNG) <strong>für</strong> den Nutzfahrzeugbereich<br />

einsetzbar zu machen. Dies könnte<br />

die Bedeutung von Erdgas im Straßenverkehr<br />

deutlich erhöhen, noch fehlen<br />

jedoch die Grundlagen <strong>für</strong> eine fundierte<br />

Schätzung des da<strong>für</strong> nötigen Kraftstoffvolumens.<br />

Für die Schifffahrt ist LNG als Kraftstoff<br />

ebenfalls in der Entwicklung, denn auch<br />

hier werden höhere <strong>Energie</strong>effizienz und<br />

eine Reduktion der Emissionen zunehmend<br />

gefordert. Eine Volumenschätzung<br />

des benötigten LNG-Bedarfs in diesem<br />

stark international geprägten Bereich haben<br />

wir in unserer Prognose <strong>für</strong> Deutschland<br />

nicht abgebildet. Die Einbeziehung<br />

der Schifffahrt ist jedoch wichtig, um das<br />

Bild der Einsatzsektoren von Erdgas zu<br />

vervollständigen.<br />

Mineralöl gibt seine Rolle als wichtigster<br />

<strong>Energie</strong>träger bis 2040 an Erdgas ab, bleibt<br />

aber mit 25% eine der tragenden Säulen im<br />

<strong>Energie</strong>mix. Insgesamt geht der Bedarf an<br />

Mineralöl um fast ein Viertel zurück. Der<br />

Produktmix ändert sich erheblich.<br />

Otto- und Dieselkraftstoffe<br />

Der Pkw-Bestand in Deutschland<br />

wächst noch bis 2030 und geht dann infolge<br />

der abnehmenden Bevölkerungszahl<br />

auf rd. 43 Mio. Fahrzeuge zurück. Innerhalb<br />

des Prognosezeitraums reduziert sich<br />

dabei der Bedarf an fossilen Ottokraftstoffen<br />

um nahezu 80%. Das liegt nicht nur<br />

am sinkenden Verbrauch der Fahrzeuge,<br />

auch die jährlichen Fahrleistungen und<br />

besonders die Zahl der mit Ottokraftstoff<br />

betriebenen Pkw verringern sich. Diese<br />

sinkt von ca. 30 Mio. im Jahr 2011 auf rd.<br />

12 Mio. im Jahr 2040. Der Dieselbedarf<br />

geht mit 13% vergleichsweise nur leicht<br />

zurück, was nicht zuletzt auf die steigende<br />

Straßengüterverkehrsleistung im Fernverkehr<br />

zurückzuführen ist. Zudem erhöht<br />

sich der Anteil der Dieselfahrzeuge, da<br />

diese durch ihren geringeren spezifischen<br />

Verbrauch die vorgeschriebenen CO 2 -<br />

Grenzwerte schneller erreichen. Aus dem<br />

gleichen Grund steigt auch der Anteil der<br />

Pkw mit alternativen Antriebstechnologien.<br />

Flugkraftstoff<br />

Bei den Flugkraftstoffen macht sich die<br />

positive Wirtschaftsentwicklung bemerkbar,<br />

Frachtaufkommen und Passagierzahlen<br />

nehmen zu. Aber auch in diesem<br />

Bereich verbessert sich die <strong>Energie</strong>effizienz,<br />

so dass der Verbrauch zum Ende des<br />

Prognosezeitraums sinkt.<br />

Heizöl<br />

Der Bedarf an leichtem Heizöl halbiert<br />

sich bis 2040. Neben dem Ersatz durch<br />

andere <strong>Energie</strong>träger sowie einer zunehmenden<br />

Beimischung von Biodiesel sind<br />

da<strong>für</strong> auch die vermehrte Nutzung energiesparender<br />

Technologien sowie die fortschreitende<br />

energetische Gebäudesanierung<br />

ausschlaggebend.<br />

18 Pkw-Bestand alternative Antriebe 19 Mineralölverbrauch inkl. biogener Beimischungen


Rohbenzin und<br />

Sonstige<br />

Rohbenzin ist ein wertvoller<br />

Grundstoff <strong>für</strong> die chemische Industrie,<br />

die Nachfrage wird wegen<br />

des Wirtschaftswachstums<br />

stabil bleiben. Damit erhöht<br />

sich sein Anteil am Mineralöl-<br />

Produktmix von fast 16 % auf<br />

rd. 21 % im Jahr 2040. Schweres<br />

Heizöl wird in Kraftwerken<br />

immer weniger eingesetzt; der<br />

Bedarf geht daher leicht zurück<br />

(Bilder 19 bis 21).<br />

Fazit<br />

Vom einstigen Nebenprodukt<br />

der Erdölförderung wird Erdgas<br />

im Prognosezeitraum zum<br />

<strong>Energie</strong>träger Nr. 1. Das hat<br />

verschiedene Gründe: Die großen, immer<br />

besser nutzbaren Vorkommen sichern<br />

die Verfügbarkeit von Erdgas, die bereits<br />

bestehende Infrastruktur und hohe Flexibilität<br />

machen es unter wirtschaftlichen<br />

Aspekten interessant und als sauberster<br />

fossiler <strong>Energie</strong>träger ist es zudem relativ<br />

klimaschonend.<br />

Gerade letztere Eigenschaft trägt dazu<br />

bei, dass der Erdgasanteil im Prognosezeitraum<br />

beim Primärenergieverbrauch<br />

(+30 %) und in der Stromerzeugung<br />

(+133 %) stark zunimmt. Generell geht<br />

der Verbrauch an Primärenergie bis 2040<br />

um fast 1 /4 zurück. Neben der steigenden<br />

<strong>Energie</strong>effizienz ist da<strong>für</strong> auch der<br />

sich ändernde <strong>Energie</strong>mix verantwortlich.<br />

Kernenergie und Kohle werden in der<br />

Stromerzeugung vorrangig ersetzt durch<br />

<strong>Energie</strong>träger mit höherem Wirkungsgrad<br />

und niedrigem CO 2 -Ausstoß:<br />

Erdgas und erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n<br />

Zusammen leisten beide 2040 einen<br />

Beitrag von rd. 72 % zur deutschen Stromversorgung.<br />

Das hat auch positive Auswirkungen<br />

auf die deutsche Klimabilanz: Die<br />

energiebedingten CO 2 -Emissionen sinken<br />

bis zum Ende des Prognosezeitraums um<br />

fast 50 %. Damit wird das Ziel der Bundesregierung,<br />

den CO 2 -Ausstoß trotz<br />

<strong>Energie</strong>wende bis 2040 um 70 % zu senken,<br />

allerdings um rd. 20 Prozentpunkte<br />

verfehlt.<br />

Aufgrund seiner hohen Flexibilität kann<br />

Erdgas – zusammen mit Biogas – nicht<br />

nur in großen Gas- und Dampfkraftwerken<br />

eingesetzt werden, sondern auch dezentral<br />

in kleineren Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Durch die fortschreitende<br />

Dezentralisierung wachsen Wärme- und<br />

Stromerzeugung auch im privaten Bereich<br />

immer mehr zusammen – zum Beispiel<br />

durch den Einsatz von Mikro-Blockheiz-<br />

20 Pkw-Bestand gesamt<br />

21 Güterverkehrsleistung<br />

kraftwerken in Ein- oder Zweifamilienhäusern.<br />

Im Straßenverkehr wird Erdgas bis<br />

2040 keine entscheidende Rolle spielen.<br />

Auf dem Nutzfahrzeug- und Schifffahrtssektor<br />

laufen zurzeit jedoch viele Tests<br />

zum Einsatz von verflüssigtem Erdgas.<br />

Mittelfristig könnten immer mehr Lkw, Busse<br />

und Schiffe, die heute noch mit Diesel<br />

oder Schweröl fahren, das umweltschonendere<br />

LNG als Kraftstoff nutzen.<br />

Große Bedeutung kommt Erdgas in<br />

Bezug auf die Nutzung der erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n zu. Wurde dem fossilen<br />

<strong>Energie</strong>träger früher zu Unrecht nur eine<br />

Brückenfunktion zur verstärkten Nutzung<br />

der Erneuerbaren zugeschrieben, gilt es<br />

nun, seine Rolle richtig zu definieren. Fest<br />

steht: Auch wenn heute schon erste Lösungen<br />

in der Entwicklung sind, um Strom<br />

aus regenerativen <strong>Energie</strong>n zu speichern,<br />

wird die Erzeugung immer fluktuieren.<br />

Speicherentwicklung und Netzausbau<br />

brauchen viel Zeit. Um eine sichere Versorgung<br />

Deutschlands zu garantieren,<br />

benötigen die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

deswegen einen umweltschonenden, flexiblen<br />

Partner, der die Back-up-Funktion<br />

<strong>Energie</strong>politik<br />

dauerhaft übernimmt. Erdgaskraftwerke<br />

können schnell zugeschaltet<br />

werden, wenn Wind<br />

und Sonne nicht ausreichend<br />

zur Verfügung stehen. Ihr Betrieb<br />

rechnet sich allerdings<br />

nur, wenn die Bereitstellung<br />

der Kapazitäten wirtschaftlich<br />

honoriert wird.<br />

Wie gut die Partnerschaft<br />

zwischen Erdgas und erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n heute schon <strong>für</strong><br />

private Haushalte funktioniert,<br />

zeigen hybride Systeme wie<br />

Erdgas-Brennwertheizungen in<br />

Kombination mit Solarthermie.<br />

Wird das hohe Potenzial,<br />

das Erdgas bietet, voll ausgeschöpft,<br />

ist es weit mehr als<br />

nur ein Wärmelieferant oder<br />

eine temporäre Brückentechnologie. Für<br />

Deutschland ist es eine tragende Säule<br />

der <strong>Energie</strong>wende und die zuverlässige<br />

Basisenergie der künftigen Versorgung.<br />

Nachdruck mit freundlicher<br />

Genehmigung der ExxonMobil<br />

Central Europe Holding GmbH,<br />

Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />

Gisela Seiler<br />

Public & Government Affairs<br />

Caffamacherreihe 5<br />

20355 Hamburg<br />

Tel.: 040/6393-1402<br />

Fax: 040/6393-1402<br />

E-Mail: gisela.seiler@exxonmobil.com<br />

Internet: www.exxonmobil.de<br />

Fotos: www.emphotos.com, shutterstock,<br />

iStockphoto,<br />

Foto: Sturmbilder/E.ON Kraftwerke GmbH<br />

Anzeige<br />

Informationen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

Juliusstraße 9<br />

45728 Essen<br />

Tel.: 0201/232238<br />

Fax: 0201/234578<br />

E-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />

Internet: www.rdb-ev.de<br />

bergbau 10/2012 445


<strong>Energie</strong>technik<br />

Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete<br />

in seinem „Faust“ nicht<br />

nur das Blut als einen besonderen<br />

Saft, sondern ahnte die künftige<br />

Bedeutung eines anderen Stoffes,<br />

das Erdgas, voraus, als er<br />

Mephisto zu Faust sprechen lässt<br />

(Faust II, 4. Akt):<br />

Als Gott der Herr - ich weiß auch<br />

wohl, warum -<br />

Uns aus der Luft in tiefste Tiefen<br />

bannte,<br />

Da, wo zentralisch glühend, um<br />

und um,<br />

Ein ewig Feuer flammend sich<br />

durchbrannte,<br />

Wir fanden uns bei allzugroßer<br />

Hellung.<br />

In sehr gedrängter, unbequemer<br />

Stellung.<br />

Die Teufel fingen sämtlich an zu<br />

husten,<br />

Von oben und von unten<br />

auszupusten;<br />

Die Hölle schwoll von<br />

Schwefelstank und - säure,<br />

Das gab ein Gas! Das ging ins<br />

Ungeheure.<br />

Damals hatte er schon den Universalchemiker<br />

Wilhelm August Lampadius,<br />

Professor an der weltersten montantechnischen<br />

Universität, der Bergakademie<br />

Freiberg besucht und von dessen Versuchen<br />

zur Gaserzeugung aus Steinkohlen<br />

erfahren (Bild 1).<br />

Im Winter 1812 baute Lampadius in<br />

seiner Wohnung (!) auf der Fischergasse<br />

in Freiberg in Sachsen den Prototyp ei-<br />

446 bergbau 10/2012<br />

200 Jahre Gastechnik in Deutschland –<br />

seit Prof. W. A. Lampadius 1812 in Freiberg in Sachsen<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Kretzschmar, Freiberg in Sachsen*<br />

1 Wilhelm August Lampadius<br />

ner Mini-Gasanstalt auf, begleitende Äußerungen<br />

seines Eheweibes sind nicht<br />

dokumentiert, um in der dunklen Jahreszeit<br />

die Gasse mit einer an der Haus-Außenwand<br />

befestigten „Thermolampe“ zu<br />

beleuchten. Eine historisch nachgebildete<br />

Gaslaterne ist noch heute an dieser Stelle<br />

zu besichtigen (Bild 2).<br />

Die Gründungsstunde<br />

Das war die Gründungsstunde der<br />

deutschen und kontinentaleuropäischen<br />

Gastechnik. Zwar war diese Technik auch<br />

schon in England entwickelt, verhinderte<br />

aber die abgelaufene Napoleonische Kontinentalsperre<br />

einen Güterhandel. Dennoch<br />

fand Lampadius einen Reiseweg<br />

nach England in dieser Zeit, um sich über<br />

seine seit 1796 angestellten Laborversuche<br />

zur Leuchtgaserzeugung aus Steinkohlen<br />

wissenschaftlich auszutauschen.<br />

Heute können wir uns den sinnlichen<br />

Eindruck einer solchen hellen Straßenbeleuchtung<br />

auf die Gefühle der Frei-<br />

berger Bürger nur schwerlich vorstellen,<br />

die dunklen Gassen bis dahin, höchstens<br />

von schwachen Rüböllampen oder<br />

Wachskerzen aufgedämmert, gewöhnt<br />

waren. Gaslicht erhellte die Menschen<br />

sinnlich und intellektuell.<br />

Lampadius führte seine Leuchtgas-<br />

Technologie selbst und rasch in die Praxis<br />

ein. Im gleichen Jahr 1812 stellte er auf<br />

dem Freiberger Obermarkt die Helligkeitsüberlegenheit<br />

seiner Gaslaternen gegenüber<br />

den Öllampen dar; der Aufbau eines<br />

ersten Gaswerkes in der Stadtwache<br />

scheiterte aber an der Technikscheu (irgendwelche<br />

Parallelen?) und Knausrigkeit<br />

der Ratsherren. Dennoch baute er im Jahr<br />

1815 das erste industrielle Gaswerk in<br />

Halsbrücke bei Freiberg in Sachsen auf.<br />

Im dortigen Hüttenwerk, das Amalgamierwerk<br />

zur metallurgischen Trennung des<br />

Silbers vom Kupfer, wurden bis 1895 die<br />

Werkhallen mit Gaslicht beleuchtet, welch‘<br />

eine nachhaltige Investition. Dieses Amalgamierwerk<br />

wurde seinerzeit als 8. Weltwunder<br />

ob seiner innovativen Technologie<br />

bezeichnet, von vielen besucht, so auch<br />

von Goethe und Humboldt (Bild 3).<br />

Die Markteinführung<br />

Die Markteinführung der Gastechnologie<br />

war geschafft. Lampadius konnte<br />

bald darauf den sächsischen König in<br />

Dresden von diesem Innovationsdurch-<br />

*Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kretzschmar<br />

Freunde und Förderer der<br />

TU Bergakademie Freiberg e.V.<br />

Akademiestraße 6<br />

09599 Freiberg in Sachsen<br />

Büro: Nonnengasse 22<br />

Tel.: 03731/39-2559<br />

Fax: 03731/39-2554<br />

E-Mail: freunde@zuv.tu-freiberg.de<br />

2 „Thermolampe“ Internet: www.tu-freiberg.de<br />

3 Gaswerk in Halsbrücke


4 Braunkohlen-Forschungsinstitut seit 1924 5 Tiefbohrungen<br />

bruch überzeugen, der folgend Dresdner<br />

Schloss und Oper im Gaslicht erstrahlen<br />

ließ. Bald darauf schossen die städtischen<br />

Gasanstalten in Deutschland und Europa<br />

wie „start up‘s“ aus dem Boden, die neben<br />

dem Gaslicht auch die umweltfreundliche<br />

Gaswärme in Küchen, Stuben, und<br />

Werkstätten anboten. Die „Gasifizierung“<br />

war in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits<br />

Stand der Technik. Sie ermöglichte<br />

auch den dann folgenden industriellen<br />

Aufschwung in der 2. Jahrhunderthälfte,<br />

als sich Leuchtgas – nun mehr als Kokerei-<br />

oder Stadtgas bezeichnet – zum<br />

technologischen „Werkzeug“ in der Montanindustrie<br />

(Hüttenwerke), Metallurgie<br />

und Chemieindustrie entwickelte. Hierbei<br />

gingen die bekannten Steinkohlenreviere<br />

Rhein-Ruhr, Saar und Oberschlesien<br />

voran.<br />

Im 20. Jahrhundert unterbrach der<br />

1. Weltkrieg diese Entwicklung der Gaswirtschaft<br />

nur kurzzeitig. Erstaunlicherweise,<br />

auch doch wieder verständlich, denn<br />

Not macht erfinderisch, bricht Verkrustungen<br />

und lässt neu improvisieren. Die städtischen<br />

Gaswerke und die industriellen<br />

Kokereien waren isolierte Gasinseln. Warum<br />

diese nicht verbinden, zentralisieren,<br />

damit rationalisieren. Die bald nach 1920<br />

entstandene Ruhrgas AG war und ist einer<br />

der Vorläufer von Gas-Transport und -Verteilungsunternehmen.<br />

Die Gasversorgung<br />

aller über Gasleitungen aus Zentren bildet<br />

sich aus; Stadtgas wird nun auch als Ferngas<br />

bezeichnet.<br />

Die Gasversorgung<br />

Die zeitweise Besetzung des Ruhrgebietes<br />

und die bleibende Teilung Oberschlesiens<br />

verkleinern die deutsche<br />

Steinkohlenbasis. Am Niederrhein und in<br />

Mitteldeutschland gibt es aber Braunkohle,<br />

deren Vergasung technisch entwickelbar<br />

ist. So bildet sich bereits 1918 das<br />

Braunkohlen-Forschungsinstitut (BrauFi)<br />

in Deutschland, das 1924 sein Institutsgebäude<br />

in Freiberg in Sachsen bezieht<br />

(Bild 4).<br />

Bedeutenderweise lässt es sich bei<br />

(nicht in) der Bergakademie nieder und<br />

bleibt organisatorisch der <strong>Energie</strong>-Kohlen-Wirtschaft<br />

eingeordnet, die wissenschaftliche<br />

Kompetenz der öffentlichen<br />

Bergakademie natürlich nutzend. Rasant<br />

entwickelt sich die Carbochemie in Mitteldeutschland<br />

mit Kohlenveredelung,<br />

Kohlenverflüssigung (Leuna-Benzin, 1944<br />

ca. 4 Mio. t) und Kohlenvergasung. Das<br />

Chemiedreieck Leipzig/Halle – Leuna –<br />

Bitterfeld ist 1936 die weltweit höchstentwickelte<br />

Industrieregion, allerdings ohne<br />

die ökologischen Folgen in dieser Zeit zu<br />

kompensieren.<br />

6 Gas-Verbundleitungen der VNG im Osten Deutschland 1990<br />

<strong>Energie</strong>technik<br />

Die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

erwecken, noch zart, die Erdgastechnik,<br />

die in der 2. Jahrhunderthälfte die<br />

Stadtgastechnik, weil energiereicher und<br />

wirtschaftlicher, ablösen wird. Tiefbohrungen<br />

auf Erdöl fördern auch Erdgas mit,<br />

das im Erdöl gelöst ist, oder sie werden<br />

gas – statt ölfündig. In Niedersachsen und<br />

Thüringen entstehen die ersten Erdgasförder-<br />

und -versorgungs-Unternehmen<br />

(Bild 5).<br />

Der Verbund<br />

Aus der „Freiberger Lampadius-Sicht“<br />

geht nach dem 2. Weltkrieg im Osten<br />

Deutschlands die Carbochemie/Braunkohlenveredlung<br />

verstärkt weiter. Auf dem<br />

Gebiet der ehemaligen DDR gibt es große<br />

bergbau 10/2012 447


<strong>Energie</strong>technik<br />

7 Eurasische Gasnetz 8 IWTT<br />

Braunkohlenvorkommen. Energetisch gesehen<br />

wird die Braunkohle eine Hebamme<br />

der DDR in den fünfziger Jahren, später in<br />

den achtziger zu einem Totengräber aus<br />

ökonomischer und ökologischer Sicht.<br />

Von 1952 bis 1954 gründet sich die<br />

Brennstofftechnische Gesellschaft, die<br />

1956 mit der Gründung des Deutschen<br />

Brennstoff-Institutes DBI in Freiberg in<br />

Sachsen ihre wissenschaftlich-technische<br />

Heimstatt findet. 1969 vollendet sich dieses<br />

Institut, wiederum der <strong>Energie</strong>wirtschaft<br />

angegliedert und mit der Bergakademie<br />

Freiberg eng kooperierend, mit den<br />

Eingliederungen des Torfinstitutes Rostock,<br />

der Versuchskokerei Chemnitz, der<br />

Versuchsbrikettierung Bitterfeld und des<br />

bereits gebildeten Gaszentrums Leipzig.<br />

Damit verbinden sich die beiden ostdeutschen<br />

Gaszentren Freiberg in Sachsen<br />

und Leipzig, hier ist das Unternehmen<br />

Verbundnetz Gas VNG zuhause. Beide<br />

Unternehmungen DBI und VNG sind 1970<br />

bis 1990 in das zentralistische Gaskombinat<br />

Schwarze Pumpe eingeordnet. In diesem<br />

<strong>Energie</strong>-Wirtschaftsverbund sind die<br />

Aufgaben einer sich rasant entwickelnden<br />

Gaswirtschaft, wie auch in ganz Deutschland,<br />

zu bewältigen (Bild 6):<br />

● Aufbau und Erweiterung eines dichten<br />

Gasrohrnetzes <strong>für</strong> den Transport und<br />

die Verteilung von 3 unterschiedlichen<br />

9 IBF 10 DBI<br />

448 bergbau 10/2012<br />

Gasarten an die Haushalte, Büros und<br />

Industrie<br />

- Stadtgas aus der Kohlenvergasung in<br />

der Niederlausitzer Schwarze Pumpe<br />

bei Cottbus<br />

- energiearmes Erdgas aus der Altmark<br />

als die immerhin zweitgrößte on shore<br />

(auf dem Land) - Erdgaslagerstätte<br />

Europas<br />

- energiereiches russisches Erdgas,<br />

das über einen Transportweg von<br />

4 000 bis 5 000 km durch den Ostblock<br />

heran zu holen ist, auch <strong>für</strong> Westeu-<br />

ropa (Wer erinnert sich nicht an das<br />

damalige Gasröhrengeschäft? West-<br />

deutschland, Mannesmann, lieferte<br />

die großen Gasrohre, die ostdeut-<br />

schen Techniker u. a. bauten die Gas-<br />

leitungen, die Sowjetunion förder-<br />

te und lieferte das Erdgas).<br />

Das auch 1990 wiedergekoppelte deutsche<br />

Erdgasnetz, nun mit einer einzigen energiereichen<br />

Gasqualität, ist in das große eurasische<br />

Gasnetz eingegliedert, das Europa<br />

mit Sibirien und Nordafrika über Land und<br />

durch Meere verbindet. Durch dieses „Ader-<br />

�������� ������ ���� ������� ������� ���� ����dingte<br />

Voraussetzung einer globalen Wirtschaft<br />

und bringt aus dieser wirtschaftlichen<br />

Abhängigkeit politische Bindungen (Bild 7).<br />

● Erkundung und Bau großer unterirdischer<br />

Gasspeicher in verschiedenen<br />

geologischen Formationen, die im<br />

Sommer mit Erdgas gefüllt werden,<br />

das in der Winter-Spitzenzeit des Gasverbrauchs<br />

technisch und politisch verfügbar<br />

ist. 25 % des Jahresverbrauchs<br />

werden im Untergrund gespeichert<br />

● <strong>Energie</strong>effizienter Einsatz des Erdgases<br />

in Industrie und Haushalt mit<br />

seinen ökonomischen (energetischer<br />

Wirkungsgrad bei 90 %) und ökologischen<br />

(relativ geringer CO2 – Ausstoß)<br />

Vorteilen. Diese Vorteile verbinden sich<br />

heute ideal mit der Kombination zu den<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />

Mit dieser gastechnischen Kompetenz<br />

gelang den Unternehmen die politischwirtschaftliche<br />

Wende 1990 relativ problemarm.<br />

Gemeinschaftlich mit der gesamten<br />

deutschen Gaswirtschaft wurde die „Erd-<br />

�������������� ��� ���������� ������������<br />

fortgesetzt, so dass der Erdgasanteil am<br />

<strong>Energie</strong>spektrum in den „Neuen“ Bundesländern<br />

heute höher als in den „Alten“ ist.<br />

Aus der Freiberger Lampadius-Sicht<br />

bündelt sich das Gas-Kompetenzzentrum<br />

2012 in 3 Institutionen<br />

2 Institute der TU Bergakademie Freiberg<br />

- Institut <strong>für</strong> Bohrtechnik und Fluidbergbau<br />

(IBF), vormals Institut <strong>für</strong> Tiefbohrtechnik,<br />

Erdöl- und Erdgasgewinnung<br />

(Bild 9)


11 Überschüssiger Wind- und Solar-Strom als Wasserstoff oder Methan gespeichert<br />

- Institut <strong>für</strong> Wärmetechnik und Thermodynamik<br />

(IWTT) vormals Gasinstitute<br />

(Bild 8)<br />

1 privatwirtschaftliche Institution des<br />

Deutschen Verbandes Gas-Wasser<br />

- DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH<br />

(DBI-GTI) als Fortsetzer der gastechnischen<br />

DBI-Kompetenz (Bild 10)<br />

In den vergangenen 50 Jahren haben etwa<br />

600 Gasexperten unter der Leitung von<br />

20 Professoren die weltweit anerkannte<br />

Kompetenz entwickelt. Auf dem Bildungsfeld<br />

wurden tausende Studenten und<br />

Gasfachleute aus- sowie weitergebildet,<br />

hunderte Promovenden zu Dissertationen<br />

geführt, unzählige Entwicklungs- und<br />

Ingenieurprojekte geleistet. Ein aktuelles<br />

Projekt erwähnenswert ist die Stromspeicherung<br />

mittels Gasspeicherung.<br />

Erneuerbare <strong>Energie</strong>n wie Wind und<br />

Sonne lassen sich großskalig nur über<br />

die Gasphasen Wasserstoff und Methan,<br />

dieses synthetisiert aus CO2 (!) und H2,<br />

speichern. Die gegenwärtig existierenden<br />

Gasspeicher akkumulieren energetisch<br />

gerechnet bereits etwa die Hälfte der<br />

jährlichen deutschen Stromerzeugung;<br />

�������������������������������������������<br />

ist „gasförmiger Strom“ unterirdisch speicher-<br />

und transportierbar und damit ein<br />

���������� ���� �������������������� �����<br />

giesystem betreibbar (Bild 11).<br />

<strong>Energie</strong>technik<br />

Zusammenfassung<br />

Der zu Lampadius‘ Zeiten an der Bergakademie<br />

Freiberg in Sachsen herrschende<br />

Grundsatz ��������������������formuliert<br />

sich heute zu „Zukunft aus Tradition,<br />

seit 1765“. Goethe als ein Zeitgenosse und<br />

Freund von Lampadius meinte es so:<br />

����� ����� ��� ������ ���������� ����<br />

����������������������������<br />

Unter den nur ausschnittsweise dargestellten<br />

Gaskompetenzen in Freiberg<br />

in Sachsen gehen wir in die Freuden<br />

des 3. Jahrhunderts der deutschen Gastechnik<br />

mutig hinein.<br />

Die Hombrucher Montangeschichte<br />

Buchbesprechung<br />

Von Tilo Cramm<br />

Der bekannte Verfasser montangeschichtlicher<br />

Literatur, Tilo<br />

Cramm, hat sein neuestes<br />

Buch vorgestellt, das die Montangeschichte<br />

des Dortmunder<br />

Stadtbezirks Hombruch und das<br />

Wirken des – viele Jahre in Hombruch<br />

ansässigen – Industriepioniers<br />

Friedrich Harkort dokumentiert.<br />

Thematisiert werden unter anderem<br />

die 6 größeren Zechen im<br />

Stadtbezirk Hombruch und ihre<br />

Vorgänger- und Kleinzechen sowie<br />

das Baroper Walzwerk.<br />

Das Buch hat 120 Seiten im<br />

Format DIN A4 mit 189 Bildern<br />

und Karten; herausgegeben wird<br />

es vom Förderverein Bergbauhistorischer<br />

Stätten Ruhrrevier e.V.<br />

Zu beziehen ist das Buch <strong>für</strong><br />

19,90 € im Buchhandel über die<br />

ISBN 978-3-923891-20-7<br />

bergbau 10/2012 449


Entsorgungsbergbau<br />

In Heft 7/2011 der Monatsfachzeitschrift<br />

„bergbau“ (Seite 292<br />

bis 303) wurde eine ausführliche<br />

Darstellung der Geschichte des<br />

Bergwerks Asse gebracht, die<br />

sich in die Abschnitte gliederte:<br />

● Kali und Steinsalzbergwerk<br />

von 1921 bis 1924<br />

● Steinsalzbergwerk von 1925<br />

bis 1964<br />

● „Forschungsbergwerk“ mit<br />

gleichzeitiger Einlagerung<br />

leicht- und mittelradioaktiver<br />

Abfälle 1965 bis 1992.<br />

1992 wurde mit der planmäßigen<br />

Schließung des Bergwerks durch<br />

den damaligen Betreiber, das<br />

bundeseigene Helmholtz-<br />

Zentrum, begonnen. Dieses<br />

Vorgehen war dringend erforderlich<br />

geworden, da <strong>für</strong> das <strong>für</strong> die<br />

Einlagerung radioaktiver Abfälle<br />

ungeeignete ausgeerzte Bergwerk<br />

infolge permanenten Wasserzuflusses<br />

(dieser spätestens seit<br />

1988) Ersaufensgefahr bestand.<br />

In diesem Sinne konnte sich der Autor in<br />

seiner Meinung über das weitere Vorgehen<br />

auf der Asse nur den Fachleuten anschließen,<br />

die zu einer schnellst möglichen Vollverfüllung<br />

des Grubengebäudes Asse mit<br />

Sorelbeton rieten, um einen ausreichenden<br />

Druck gegen die anstehende Gebirgskonvergenz<br />

und gegen eindringende Grundwässer<br />

aufzubauen und Langzeitsicherheit<br />

des Endlagers sicherzustellen.<br />

Der Betreiberwechsel zum 01.01.2009,<br />

die Änderung der rechtlichen Zuständigkeit<br />

von Berg- auf Atomrecht, d.h. von Landes-<br />

auf Bundesrecht, sowie die Entscheidung<br />

des Bundesamtes <strong>für</strong> Strahlenschutz BfS<br />

<strong>für</strong> eine planmäßige Rückholung der eingelagerten<br />

radioaktiven Abfälle haben<br />

dann zu einer Unterbrechung der laufenden<br />

Abschlussarbeiten und zur Erstellung<br />

eines völlig veränderten Schließungskonzeptes<br />

<strong>für</strong> die Asse geführt.<br />

Was hat sich auf diesem Wege seit<br />

dem 01.01.2009 getan?<br />

I. Das BfS fährt doppelgleisig: Einerseits<br />

wird „Faktenerhebung betrieben, um Grundlagen<br />

und Möglichkeiten <strong>für</strong> eine Auslagerung<br />

des Atommülls zu prüfen“ (Br.Z. vom<br />

21.05.2011), denn „die Rückholung der Abfälle<br />

aus der Asse bleibt erstes Ziel“ (Minister<br />

450 bergbau 10/2012<br />

Nachtrag zur Asse<br />

Röttgen in der FAZ und SZ vom 13.03.2012).<br />

Andererseits wurde die Notfallplanung<br />

gestartet und eine Reihe von Maßnahmen<br />

eingeleitet bzw. umgesetzt, um <strong>für</strong><br />

den Fall gerüstet zu sein, dass das Grubengebäude<br />

aus Gebirgsdrucks-, Ersaufens-<br />

oder sonstigen Hinderungsgründen<br />

eine Rückholung der Abfälle unmöglich<br />

machen sollte.<br />

Über seine Planungen und Aktivitäten informiert<br />

das BfS regelmäßig und recht ausführlich<br />

in den Jahresberichten und mit der<br />

Publikationsreihe ASSE EINBLICKE, von<br />

der mittlerweile 16 Folgen erschienen sind, so<br />

z.B. über den geplanten Tagesschacht Asse<br />

V, der auf der 700 m Sohle vom Nordwesten<br />

her neu aufzufahrende Zugangsstrecken zu<br />

den Einlagerungskammern ermöglichen soll.<br />

Weiter wird berichtet über Planung und Bau<br />

eines übertägigen Zwischenlagers und einer<br />

Konditionierungsanlage mit einer Grundfläche<br />

von 85 000 m 2 <strong>für</strong> die ausgelagerten<br />

126 000 Abfallfässer samt Umhüllungsmaterial<br />

sowie umgebendem strahlungskontaminiertem<br />

Haufwerk (Jahresbericht 2010).<br />

Auch über die laufenden Betriebsarbeiten<br />

des Bergwerks Asse wird darin berichtet. Sie<br />

bestehen vor allem in der Firstspaltverfüllung,<br />

d.h. in der vollständigen Verfüllung der Steinsalzabbaukammern<br />

mit Sorelbeton. In die<br />

Kammern waren von 1995 bis 2003 täglich<br />

rd. 1 200 t, insgesamt 2,15 Mio. t Rückstandssalz<br />

des ehemaligen Kaliwerkes Ronnenberg<br />

pneumatisch eingebracht worden. Von Dezember<br />

2009 bis März 2011 wurden 14 000 t<br />

Beton in Firstspalten und 48 000 t Beton in<br />

verschiedene Kammern gepumpt (Jahresberichte<br />

2009 und 2010). Daneben wurden<br />

im Grubengebäude zur Verbesserung der<br />

Standsicherheit und zur Eindämmung der<br />

Gebirgskonvergenz vor allem auf den tieferen<br />

Sohlen abgeworfene oder gefährdete<br />

Grubenbaue teils mit Beton, teils mit festem<br />

MgCl2 gefüllt.<br />

II. Unter dem Druck der Anwohner, von<br />

Bürgerinitiativen und der AAB (Antiatomkraft-Bewegung)<br />

beteuern die politischen<br />

Entscheidungsgremien aller Ebenen in Berlin<br />

und Hannover und aller Parteien inzwischen<br />

einhellig die Priorität der Auslagerung<br />

des radioaktiven Mülls aus der Asse nach<br />

über Tage vor allen anderen Optionen.<br />

Geklagt wird über den schleppenden<br />

Verlauf der Planungen, der Genehmigungsverfahren<br />

und auch der technischen<br />

Umsetzungen. So ist z.B. der Start der<br />

1. Untersuchungsbohrung in die Einlagerungskammer<br />

7 erst Anfang Juni d. J. erfolgt,<br />

somit 2 Jahre früher als ursprünglich<br />

vorgesehen.<br />

Als Konsequenz aus den vielen Verzögerungen<br />

ist u.a. ein „Asse-Gesetz“ in Vorberei-<br />

tung zur Beschleunigung der „Asse-Erkundung“,<br />

um einzelne Genehmigungspassagen<br />

auf kürzere Instanzenwege zu bringen (SZ<br />

vom 27.02.2012). Das BMU hat ein eigenes<br />

„Asse-Referat“ eingerichtet, in dem eine<br />

Asse-Lenkungsgruppe die Voraussetzungen<br />

schaffen soll <strong>für</strong> die Beschleunigung der<br />

Asse-Sanierung (SZ vom 09.02.2012). Auch<br />

ein Zeitplan der „Erkundung und eventuellen<br />

Rückholung“ des Asse-Mülls ist in Arbeit<br />

(SZ vom 27.03.2012). Den vielen Interviews<br />

der zuständigen Politiker in Hannover (LMU)<br />

und Berlin (BMU) sind allerdings auch immer<br />

wieder Hinweise zu entnehmen, die<br />

erkennen lassen, dass die Option Rückholung<br />

sich weiter und weiter verzögern wird.<br />

Genannt werden Angaben bis 2040 (HNA<br />

vom 20.01.2012), was deutlich später wäre<br />

als die bisher gutachtlich genannte Standsicherheit<br />

des Grubengebäudes bis 2025. Das<br />

wiederum bewegte das BfS zu der Aussage<br />

(23.01.2012): „Die Asse ist nicht akut einsturzgefährdet.<br />

Größer ist die Gefahr, dass<br />

die Asse absäuft“.<br />

An Rückholkosten geistert die Zahl von<br />

mindestens 5 Mrd. € durch die Presse,<br />

was nur die Bergung und Aufarbeitung,<br />

nicht aber die Wiedereinlagerung enthält<br />

und sicher nicht zu hoch gegriffen ist.<br />

III. Neu in der Diskussion um das weitere<br />

Vorgehen auf der Asse ist allerdings, dass<br />

die Stimmen lauter und zahlreicher werden,<br />

die ein schnelles Schließen (Verwahren) des<br />

Grubengebäudes Asse fordern, um einem<br />

unkontrollierbaren Absaufen der Anlage zuvor<br />

zu kommen. Diese Stimmen sind nicht<br />

gegen eine Rückholung der Abfälle, aber sie<br />

bezweifeln angesichts der sicherheitlichen<br />

Entwicklung in der Asse, dass eine rechtzeitige<br />

Umsetzung der Auslagerungspläne vor<br />

der nachfolgenden Schließung der Anlage<br />

zu bewerkstelligen ist.<br />

Dazu einige Beispiele<br />

1. Professor W. Brewitz, ausgewiesener<br />

Fachmann, Gutachter und Sachverständiger,<br />

beschreibt in einem Interview mit der SZ am<br />

26.01.2011 seinen Standpunkt wie folgt: „Die<br />

schnelle und standsichere Verfüllung aller<br />

Hohlräume auf der Asse, z.B. mit Beton, ist<br />

notwendig. Sie ist das A und O <strong>für</strong> ein standsicheres<br />

Bergwerk bzw. sicheres Endlager.<br />

Bei Beton ergibt sich die Standfestigkeit<br />

deutlich früher als bei lockerem Versatz…<br />

Ob die vollständige Rückholung wirklich der<br />

Königsweg ist, wird vom BfS gezeigt werden<br />

müssen…Der Zufluss von hoch salinarem<br />

Wasser aus dem Nebengestein der Südflanke<br />

nimmt unter den gegebenen geologischen<br />

und hydrogeologischen Verhältnissen nicht<br />

am meteorologischen Kreislauf teil“. Und, zusammenfassend:<br />

„Ich bin kritisch gegenüber<br />

allen Maßnahmen, die längere Zeiträume in


Anspruch nehmen. Je mehr Zeit dahingeht,<br />

umso ungünstiger wird die Situation“.<br />

2. M. Sailer, Leiter der ESK (Entsorgungskommission),<br />

erklärte in der HAZ<br />

am 14.07.2011: „Ein Endlager, das offen<br />

bleibt, ist nicht sicher. Offene Zugangswege<br />

über Jahrhunderte wären ideale Wege<br />

<strong>für</strong> eindringende Wässer, das Schlimmste,<br />

was passieren könnte“. Auch wenn diese<br />

Einschätzung auf Gorleben Bezug nimmt,<br />

so gilt sie doch auch und gerade <strong>für</strong> das<br />

gefährdete Endlager Asse.<br />

3. In einem Brief vom 14.11.2011 an das<br />

BMU, unterzeichnet von der Vizepräsidentin,<br />

ist nun auch von Fachleuten aus dem<br />

Hause BfS selbst, an der Politik vorbei,<br />

die Forderung nach einem Verzicht auf die<br />

Rückholung der 126 000 Abfallfässer samt<br />

Umhüllungsmaterial sowie umgebenden<br />

Haufwerk und nach einer systematischen<br />

Schließung der Anlage ausgesprochen. In<br />

dem Brief heißt es:<br />

● „Die absehbar höher werdenden Zeitbedarfe<br />

erhöhen das Risiko eines unbeherrschbaren<br />

Lösungszutritts und<br />

das Risiko des Verlusts eines zum<br />

Zweck der Rückholung ausreichenden<br />

gebrauchsfähigen Grubengebäudes<br />

● Die Veränderungen im Grubengebäude<br />

bewirken einen ständigen weiteren<br />

Sicherheitsverzehr und werden die<br />

Durchführung der Rückholung erschweren<br />

und damit weiter verzögern<br />

● Darüber hinaus zeigen sich etwa mit<br />

der Frage der Störfallsicherheit Einzelrisiken,<br />

aus denen sich die Notwendigkeit<br />

eines Projektabbruchs ergeben kann<br />

● Insgesamt deuten alle dargestellten Indikatoren<br />

darauf hin, dass im Verlauf der<br />

nächsten Monate bis gegen Ende 2012<br />

Im Nachkriegsdeutschland war das<br />

Ruhrgebiet maßgeblich durch die stark<br />

ausgeprägte Montanindustrie geprägt.<br />

Inmitten der Verkehrsströme dieses faszinierenden<br />

Ballungsraums bildete die Eisenbahn<br />

mit ihrem engmaschigen Schienennetz<br />

das Rückgrat des Transportwesens.<br />

Auf den Spuren der Eisenbahn im Ruhrgebiet<br />

der 50er und 60er Jahre zu wandeln,<br />

heißt abzutauchen in eine lange<br />

versunkene Welt. Eine Entdeckungsreise<br />

in facettenreichen Bildern, die den Betrachter<br />

mit den Folgen des 2. Weltkrieges<br />

genauso konfrontiert wie mit den Anstrengungen<br />

des Wiederaufbaus.<br />

Das Ruhrgebiet als herausragender Industriestandort<br />

der noch jungen Bundesrepublik<br />

im Flair der Wirtschaftswunderjahre.<br />

Die Eisenbahn zwischen Tradition und<br />

Moderne, festgehalten mit ihren Triebfahr-<br />

eine Sachlage eintreten wird, die eine<br />

weitere Verfolgung der Stilllegungsoption<br />

„Rückholung“ als sicherheitstechnisch<br />

nicht mehr vertretbar erscheinen lässt<br />

● Vorschlag: Ich schlage vor, bereits jetzt<br />

alle fachlichen und kommunikativen<br />

Vorbereitungen <strong>für</strong> eine Aufgabe des<br />

Projekts „Rückholung“ zu treffen“.<br />

4. Angesichts des unvermindert anhaltenden<br />

Lösungszulaufs von 12 m 3/d und der trotz aller<br />

Gegenmaßnahmen unvermindert anhaltenden<br />

Druckerscheinungen im Grubengebäude<br />

sprechen Fachleute bereits von einer<br />

absehbaren Gefahr eines Tagesbruchs.<br />

5. Graf Bernstorff, ein erklärter Gegner<br />

eines Endlagers Gorleben, kommt in einem<br />

anderen Zusammenhang zu dem Urteil:<br />

„Das Zeug (gemeint sind die radioaktiven<br />

Abfälle in den übertägigen Zwischenlagern)<br />

muss allmählich von der Oberfläche in die<br />

Erde. Ein Castor allein enthält die hundertfache<br />

Radioaktivität des gesamten Lagers<br />

von Asse“ (Spiegel, Heft 20/2011).<br />

Angesichts dieser Relativierung der radioaktiven<br />

Gefährdungen von radioaktiven<br />

Abfällen und der Einstufung der 126 000<br />

Fässer LAW- und MAW-Abfälle in der Asse<br />

sollte den politischen Entscheidungsträgern<br />

die Zustimmung zu einem Verzicht auf die<br />

Rückholung der Asse-Abfälle und zu einem<br />

Vollzug eines möglichst schnellen und sorgfältigen<br />

Vollverschlusses des Grubengebäudes<br />

Asse mit Beton nicht schwer fallen. Alle<br />

Pläne zur Rückholung des Abfalls über einen<br />

neu zu teufenden Tagesschacht mit neu<br />

zu schaffender Infrastruktur über und unter<br />

Tage, dem Bau riesiger Lager- und Konditionierungshallen<br />

über Tage und der Suche<br />

nach einem alternativen Endlager <strong>für</strong> die<br />

Asse-Abfälle würden damit entbehrlich.<br />

Übertage im Revier –<br />

Die Eisenbahn im Ruhrgebiet der 1950er und 1960er Jahre<br />

Entsorgungsbergbau<br />

Da<strong>für</strong> bliebe die Chance erhalten, dauerhaften<br />

und unberechenbaren Schaden<br />

durch ein Ersaufen oder Einstürzen des<br />

Grubengebäudes Asse zu vermeiden und<br />

das Problem Asse, „eines der größten,<br />

wenn nicht das größte im Land Niedersachsen“<br />

(Ministerpräsident McAllister in<br />

der Br.Z. am 29.02.2012) dauerhaft und mit<br />

vernachlässigbarem Restrisiko zu lösen.<br />

Abschließend 3 aktuelle<br />

Pressemeldungen:<br />

Der schon erwähnte Leiter der ESK des<br />

Bundes, M. Sailer, schlägt in der Braunschweiger<br />

Zeitung vom 24.09.2012 anstelle<br />

der Rückholung des eingelagerten<br />

Atommülls vor, abdichtende Barrieren vor<br />

die mit Atommüll beladenen Kammern zu<br />

bauen und die Hohlräume des Bergwerkes<br />

mit Feststoffen zu verfüllen.<br />

Bundesumweltminister P. Altmaier sagt<br />

dazu in einem Interview mit der Braunschweiger<br />

Zeitung am 25.09.2012: „Ich tue Alles <strong>für</strong><br />

die Rückholung, wenn sie möglich ist. Und<br />

ich werde Alles tun, damit sie möglich wird“.<br />

Frau Stefanie Nöthel, Vizepräsidentin<br />

des BFS, gab am 28.09.2012 laut Braunschweiger<br />

Zeitung vom 29.09.2012 bei<br />

einer öffentlichen Tagung des BFS auf<br />

eine Bürgerfrage die Antwort: „Es gibt den<br />

Auftrag, sich im BFS mit der Frage zu beschäftigen,<br />

ob die Schutzziele des Atomgesetzes<br />

erreicht werden können, wenn<br />

die Abfälle in der Asse verbleiben“.<br />

Man darf gespannt sein, in welche Richtung<br />

sich die Dinge weiter entwickeln. Im<br />

Grubengebäude Asse verschärfen sich<br />

die Sicherheitsprobleme, sodass eine baldige<br />

Entscheidung zu erwarten ist.<br />

Dr.-Ing. Rudolf Kokosch<br />

zeugen vor Hochöfen und Zechen, bei der<br />

geschäftigen Tätigkeit in den Bahnhöfen<br />

oder im Fokus der Bahnbetriebswerke.<br />

Die Deutsche Bundesbahn in ihrer Blütezeit<br />

im Direktionsbezirk Essen, verewigt in<br />

zahlreichen einmaligen Ansichten mit viel<br />

Lokalkolorit!<br />

128 Seiten, Hardcover, zahlreiche<br />

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ISBN: 978-3-8375-0470-5<br />

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Buchbesprechung<br />

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Kathrin Butt<br />

Heßlerstraße 37<br />

45329 Essen<br />

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bergbau 10/2012 451


Historischer Bergbau<br />

150 Jahre Kalibergbau in Deutschland –<br />

Start der ersten Kaliförderung weltweit in Stassfurt<br />

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts<br />

entdeckte Justus von<br />

Liebig , dass Pflanzen <strong>für</strong> ihr<br />

Wachstum vor allem Phosphor,<br />

Stickstoff und Kali benötigen.<br />

Noch aber fehlte eine Rohstoffquelle<br />

<strong>für</strong> die Gewinnung des<br />

Minerals Kali in großem Stil <strong>für</strong><br />

die Landwirtschaft, es konnte<br />

zu jener Zeit nur aus Holzasche<br />

in geringen Mengen gewonnen<br />

werden.<br />

In 1852 begann in Stassfurt der<br />

Bergbau auf Steinsalz aus dem<br />

Stassfurter Salzsattel. Die Kenntnis<br />

über das Bestehen dieser Lagerstätte<br />

wurde gewonnen durch<br />

mehrere natürliche Solequellen in<br />

der Umgebung der Stadt Stassfurt.<br />

So begnügte man sich nicht<br />

mehr mit der Produktion von<br />

Steinsalz aus der Sole, sondern<br />

der stetig steigende Bedarf erforderte<br />

effektivere Gewinnungsmethoden,<br />

in diesem Fall den<br />

untertägigen Abbau in großem<br />

Stil. Dies Bestreben wurde auch<br />

dadurch gefördert, dass es immer<br />

schwieriger wurde, <strong>für</strong> das Salzsieden<br />

genügend Brennholz zu<br />

beschaffen.<br />

Beim Abteufen der ersten beiden<br />

Schächte (von der Heydt und von<br />

Manteuffel, das waren preußische<br />

Minister), (Bild 1) ab 1852 wurde<br />

neben dem gesuchten Steinsalz<br />

auch ein bis dahin unbekanntes<br />

Salzmineral gefunden, <strong>für</strong> das es<br />

zunächst keine Verwendung gab,<br />

weshalb es über Tage auf Halde<br />

geschüttet wurde. Es war Carnallitit<br />

aus dem Kaliflöz Stassfurt.<br />

Kurz darauf wurde die Erinnerung<br />

an die Forschungsergebnisse des<br />

*Bergwerksdirektor i.R.<br />

Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth<br />

Knappschaftsstraße 6<br />

36266 Heringen/Werra<br />

Tel.: 06624 / 919263<br />

452 bergbau 10/2012<br />

Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth, Heringen/Werra*<br />

1 Die ersten Kalischächte von der Heydt und von Manteuffel<br />

Justus von Liebig wachgerufen,<br />

die „Abraumsalze“ wurden von der<br />

Halde zurück gewonnen und <strong>für</strong><br />

Wachstumsversuche eingesetzt.<br />

Die positiven Ergebnisse ließen<br />

bald eine steigende Nachfrage<br />

3 Geologisches Profil durch den Stassfurter Salzsattel<br />

nach Kali entstehen. Ab 1861<br />

wurde in den beiden preußischen<br />

Schächten (Bild 1) wie auch auf<br />

dem inzwischen entstandenen<br />

kur<strong>für</strong>stlich-anhaltinischen Bergwerk<br />

„Leopoldshall“ Kali gefördert.


2 Lageplan des Stassfurter Salzsattels mit Bergwerken und Bergschadensereignissen<br />

Geologie des Salzsattels<br />

Stassfurt<br />

Der Stassfurter Salzsattel erstreckt sich<br />

über 20 km Länge in SO – NW Richtung<br />

(Bild 2). Er liegt in der subhercynen Senke,<br />

die sich vom Harz bis zum Flechtinger Höhenzug<br />

erstreckt, wobei diese begrenzenden<br />

tektonischen Elemente den gleichen<br />

SO-NW Verlauf wie der Salzsattel haben.<br />

Aus dem im norddeutschen Zechsteinbecken<br />

primär horizontal abgelagerten<br />

Zechsteinsalz bildete sich der Stassfurter<br />

Salzsattel durch 2 tektonische Kräfte:<br />

● durch senkrecht von oben wirkenden<br />

Druck infolge des überlagernden mächtigen<br />

Deckgebirges<br />

● und durch seitlichen Druck infolge Einengungen<br />

in der Erdkruste.<br />

Durch seitlichen Druck in SW – NO Richtung<br />

entstanden auch die beiden begrenzenden<br />

geologischen Elemente Harz und<br />

Flechtinger Höhenzug, aber auch z.B.<br />

die Scholle von Calvörde nordöstlich des<br />

Flechtinger Höhenzuges, auf der das Kaliwerk<br />

Zielitz baut. Die Druckrichtung von<br />

SW nach NO hat dazu geführt, dass der<br />

������������������������������������������de<br />

SW – Flanke und eine steiler einfallende<br />

NO – Flanke hat (Bild 3). Seine Salzbasis<br />

liegt bei ca. 1 000 bis 1 200 m. Im<br />

Gegensatz zu den Salzstöcken im Raum<br />

Hannover, wo ein mächtigeres Deckgebirge<br />

die Zechsteinschichten überdeckte<br />

und die Salzbasis bis 5 000 m tief liegt, ist<br />

der Stassfurter Sattel relativ regelmäßig<br />

aufgebaut. Im hannoverschen Revier sind<br />

Historischer Bergbau<br />

die Kalilager durch den hohen Überlagerungsdruck<br />

und den Aufstieg in Salzstöcke<br />

über mehrere km zerrissen, mächtige<br />

Anstauungen wechseln mit Bereichen,<br />

wo das Lager völlig ausgedünnt ist, ab.<br />

Diese Lagerstättenausbildung ist unter<br />

dem Begriff „Kulissenfaltung“ bekannt.<br />

Dagegen ist das Kalilager im Stassfurter<br />

Salzsattel sehr regelmäßig und lückenlos<br />

ausgebildet, in streichender Erstreckung<br />

setzt es sich über viele km gleich<br />

bleibend fort (siehe die Erstreckung der<br />

farbig markierten Grubenfelder in Bild 2).<br />

Entsprechend regelmäßig ist die Anordnung<br />

der Abbaue, wie im Bild 4 ersichtlich<br />

ist. Dieser Ausschnitt aus dem Grubenfeld<br />

Berlepsch-Maybach (siehe Mitte des<br />

Bildes 2) zeigt einen Bereich von ca. 1000<br />

m streichender Erstreckung auf der NO-<br />

Flanke des Sattels. Insgesamt sind die<br />

Abbaue in diesem Grubenfeld über 5 km<br />

Länge in dieser gleichmäßigen Anordnung<br />

angelegt.<br />

Das Einfallen des Kalilagers liegt zwischen<br />

halbsteil bis steil auf der NO-Flanke,<br />

die SW-Flanke hat halbsteiles Einfallen.<br />

Beim Aufsteigen des Salzsattels in<br />

das Deckgebirge hinein geriet dieser in<br />

den Bereich Grundwasser führender Gesteinsschichten.<br />

Das Wasser löste das<br />

Salzgebirge von oben her auf, wobei die<br />

unlöslichen Bestandteile Ton und Anhydrit<br />

zurückblieben. Diese bilden über dem<br />

Salzspiegel (obere Begrenzung des Salzgebirges)<br />

den Gipshut, auch Residualgebirge<br />

oder Rückstandsgebirge genannt<br />

(Bild 3).<br />

Das Kalilager des Flözes Stassfurt<br />

besteht überwiegend aus Carnallitit mit<br />

Kieserit. Nur in dem Bereich unter dem<br />

Residualgebirge, wo Wässer Zugang zur<br />

Lagerstätte gehabt haben, ist durch Umwandlung<br />

aus dem Mineralgemisch Kainit<br />

entstanden. Dieser war <strong>für</strong> den Abbau<br />

sehr begehrt, da er ohne fabrikatorische<br />

Aufbereitung direkt als Kalidünger verkauft<br />

werden konnte. Der Carnallitit dagegen<br />

setzte eine Kalifabrik voraus, um ein<br />

handelsfähiges Produkt zu erhalten.<br />

Entwicklung des Bergbaus<br />

auf dem Salzsattel<br />

Nach den ersten Schächten von der<br />

Heydt / von Manteuffel, die zunächst ja<br />

auf Steinsalz geteuft waren, folgte eine<br />

stürmische Entwicklung des Kalibergbaus<br />

auf dem Stassfurter Salzsattel (siehe dazu<br />

Bild 2):<br />

● 1852 von der Heydt/von Manteuffel,<br />

Kaliförderung ab 1861<br />

● 1862 Leopoldshall I/II<br />

● 1873 Neustassfurt<br />

● 1873 Ludwig II<br />

● 1887 von Berlepsch/von Maybach<br />

● 1887 Leopoldshall III<br />

bergbau 10/2012 453


Historischer Bergbau<br />

4 Ausschnitt aus dem Grubenriss des Bergwerkes<br />

Berlepsch/Maybach 5 Tagesbruch über dem Grubenfeld Neustassfurt VI/VII<br />

● 1890 Leopoldshall IV/V.<br />

später umbenannt in Friedrichshall IV/V<br />

● 1893 Neustassfurt IV<br />

● 1894 Brefeld<br />

● 1900 Leopoldshall VI<br />

● 1912 Neustassfurt V/VI/VII<br />

Während des 1. Weltkrieges wurden keine<br />

weiteren Schächte geteuft. Wegen erheblicher<br />

Überkapazitäten verbot die Weimarer<br />

Reichsregierung darüber hinaus in<br />

1921 per Notverordnung das Niederbringen<br />

weiterer Kalischächte.<br />

Durch den Aufschluss weiterer Kalilagerstätten<br />

in Deutschland Ende des<br />

6 Mauer zur Abschirmung von Laugenzuflüssen durch den klüftigen<br />

Anhydrit im Feld Agathe<br />

454 bergbau 10/2012<br />

19./ Anfang des 20. Jahrhunderts (Werra/Fulda,<br />

Niedersachsen, Südharz), die<br />

Errichtung von Bergwerken darauf sowie<br />

das dortige Anstehen aufbereitungsgünstigerer<br />

Kalisalze (Sylvinit, Hartsalz) war<br />

den Stassfurter Kaliwerken eine erhebliche<br />

Konkurrenz erwachsen. Im Jahr 1972<br />

stellte das letzte Kaliwerk Neustassfurt<br />

VI/VII auf dem Stassfurter Salzsattel die<br />

Förderung ein.<br />

Im 2. Weltkrieg wurden einige Schachtanlagen<br />

<strong>für</strong> kriegswirtschaftliche Zwecke<br />

genutzt:<br />

● Ludwig II <strong>für</strong> Heeresausrüstungen<br />

● Friedrichshall als Großtanklager <strong>für</strong><br />

Treibstoffe<br />

● Brefeld <strong>für</strong> Einlagerung von Munition.<br />

Besonderheiten und<br />

Probleme des Kalibergbaus<br />

auf dem Stassfurter<br />

Salzsattel<br />

Der Beginn des Kalibergbaus in Stassfurt<br />

war gekennzeichnet durch mangelnde<br />

Kenntnisse darüber und keinerlei Erfahrungen.<br />

Dies sollte später zu schwerwiegenden<br />

Problemen führen. Die Standfes-<br />

7 Laugendurchbruch vom Feld Achenbach in das Feld Agathe


8 Das alte Rathaus von Stassfurt, das wegen Bergschäden abgebrochen werden musste<br />

tigkeit des Gebirges und besonders der<br />

Kalisalze wurde erheblich überschätzt. Im<br />

Interesse der Wirtschaftlichkeit wurden die<br />

Abbaukammern viel zu groß dimensioniert<br />

und die Sicherheitspfeiler und Bergfesten<br />

zu schwach bemessen. Weiterhin blieben<br />

die leergeförderten Abbaue zunächst unversetzt.<br />

Dazu kam, dass bevorzugt der<br />

Kainit im obersten Teil der Lagerstätte unter<br />

dem Gipshut abgebaut wurde, da er direkt<br />

vermarktbar war. Wenn sich der Kainit<br />

jedoch nur bilden konnte bei Gegenwart<br />

von Wasser, dann war das Wasser eben<br />

nicht weit und stellte eine große Gefahr <strong>für</strong><br />

die Gruben dar. Grundwasser gab es im<br />

Tal der Bode, die in großer Nähe vorbeifließt,<br />

reichlich.<br />

Folge dieser Fehler waren Gebirgsschläge<br />

und das Ersaufen mehrerer Bergwerke:<br />

● Erstmals in 1879 kam es im Kaliwerk<br />

Leopoldshall I/II zu großflächigen Pfeiler-<br />

und Schwebenzusammenbrüchen,<br />

verbunden mit Wasserzutritten<br />

● In 1880, ein Jahr später, begannen die<br />

Absenkungen im Stadtgebiet Stassfurt,<br />

die bis heute andauern<br />

● 1883 entstand der erste Tagesbruch<br />

über der Grube Leopoldshall I/II<br />

● 1897 ein weiterer Tagesbruch über dieser<br />

Grube. Er wurde später zu einem<br />

Strandbad umfunktioniert<br />

● 1900 Ersaufen der Schachtanlagen von<br />

der Heydt/von Manteuffel<br />

● 1902 Ersaufen des Grubenfeldes Achenbachschacht<br />

● 1912 Ersaufen der Grube Neustassfurt<br />

mit den Schächten Agathe, Hammacher,<br />

Schacht III<br />

● 1922 Ersaufen der Grubenbaue Leopold<br />

III<br />

● 1949 Ersaufen des Kaliwerkes Friedrichshall<br />

I/II<br />

Außer dem Werk Friedrichshall lagen<br />

alle vorgenannten Anlagen auf der SW<br />

– Flanke des Sattels. Hier ist der Begriff<br />

„Wildes Ersaufen“ <strong>für</strong> alle diese Werke<br />

geprägt worden, denn es handelte sich<br />

um Katastrophenereignisse während des<br />

Betriebs der Bergwerke, die auch an der<br />

Tagesoberfläche zu erheblichen Schäden,<br />

besonders in der Stadt Stassfurt, führten.<br />

Ähnliche Erscheinungen sollten auf der<br />

NO-Flanke des Sattels vermieden werden.<br />

Nach der Stilllegung der Gruben LudwigI/II/III,<br />

Berlepsch-Maybach und Neustassfurt<br />

VI/VII waren diese kontrolliert<br />

zu fluten. Wäre dies mit Süßwasser erfolgt,<br />

hätte es durch großvolumige Auflösungen<br />

von Carnallit zu unkontrollierbaren<br />

Hohlräumen unter der Stadt und<br />

damit zu Bergschäden geführt. Daher<br />

wurde folgendes Verfahren verwirklicht:<br />

Von dem Solbetrieb Bernburg wurde<br />

Steinsalz-„Halbsole“ über eine Pipeline<br />

herangeführt, die in die Anlage Neustassfurt<br />

eingeleitet wurde. Sie konnte sich hier<br />

an MgCl2 aus dem Carnallit aufsättigen.<br />

Die hier zu erwartenden Absenkungen der<br />

Tagesoberfläche waren tolerierbar, da es<br />

sich um unbebautes freies Gelände handelte.<br />

Durch eine Verbindungsbohrung<br />

wurde die gesättigte Lauge in das benachbarte<br />

Feld Berlepsch/Maybach und weiter<br />

in das Feld Ludwig geleitet Da durch das<br />

aufgesättigte Flutungsmedium keine weiteren<br />

Hohlräume entstehen konnten, ist<br />

dem über den Grubenfeldern liegenden<br />

Teil der Stadt Stassfurt kein weiterer Schaden<br />

zugefügt worden. Über dem Feld Neustassfurt<br />

VI/ VII entstand dagegen durch<br />

die Carnallitauflösung ein Tagesbruch von<br />

250 m Durchmesser (Bild 5).<br />

Zwischen den Grubenfeldern der<br />

Schächte Achenbach und Agathe (siehe<br />

Bild 2) war zwar ein Sicherheitspfeiler<br />

Historischer Bergbau<br />

belassen worden, durch den jedoch in<br />

streichender Richtung der Hauptanhydrit<br />

über dem Flöz Stassfurt verlief. Nachdem<br />

das Feld Achenbachschacht ersoff, sollte<br />

das Feld Agathe vor einem Laugenübertritt<br />

durch den klüftigen Anhydrit geschützt<br />

werden. Dieser Schutz sollte verwirklicht<br />

werden mit einer 120 m hohen, 50 m breiten<br />

und 3 m starken Ziegelsteinmauer, die<br />

im Feld Agathe vor den Anhydrit gesetzt<br />

wurde (Bild 6) Aber auch dieses gewaltige<br />

Bauwerk war letztlich umsonst, denn die<br />

Lauge umspülte die Mauer und brach in<br />

mächtigem Wasserfall in das Feld Agathe<br />

durch (Bild 7), was auch zu dessen<br />

Aufgabe zwang.<br />

Die Stadt Stassfurt ist die Wiege des<br />

Kalibergbaus und ist durch diesen geprägt<br />

worden. Sie leidet aber seit 130 Jahren bis<br />

heute und auch noch in Zukunft unter seinen<br />

Folgen. Die Verbrüche in den Gruben<br />

und das Ersaufen waren von erdbebenartigen<br />

Erschütterungen begleitet. Das „Wilde<br />

Ersaufen“ der Gruben Leopoldshall,<br />

Heydt/Manteuffel, Neu Stassfurt auf der<br />

SW-Flanke des Sattels führte zu Senkungsgeschwindigkeiten<br />

bis ½ m / a und<br />

in Summe 7 m bis heute. Es entstanden<br />

Tagesbrüche bis 140 m Durchmesser und<br />

40 m Tiefe. Im Senkungsgebiet ist die Erdoberfläche<br />

in Teilbereichen in den natürlichen<br />

Grundwasserhorizont eingetaucht,<br />

was einen permanenten Pumpbetrieb seit<br />

1923 erfordert. Täglich werden 700 m 3<br />

salzhaltiges Wasser in die Bode abgepumpt<br />

. Die Salzfracht führt dazu, dass<br />

unter Tage ständig weiteres Salz aufgelöst<br />

wird, dadurch werden auch die Absenkungen,<br />

die heute unter 10 mm / a liegen,<br />

fortbestehen. Große Teile der Innenstadt<br />

mussten wegen massiver Bauschäden<br />

abgerissen werden, was sich auf insgesamt<br />

800 Gebäude summiert hat (Bild 8).<br />

Eine große Aufgabe liegt darin, die<br />

Stadt Stassfurt weiter zu sichern, die<br />

Bergbaufolgen zu minimieren und ihr<br />

eine lebenswerte Zukunft zu garantieren.<br />

Entsprechende Forschungen führt<br />

die BGR in Hannover derzeit durch.<br />

Bildquellen<br />

Bilder 2 und 3: Archiv LAGB Sachsen-Anhalt<br />

Bilder 1,6,7: Jubiläumsbuch „100 Jahre<br />

Stassfurter Salzbergbau“<br />

Bilder 4 und 5: Buch „Geschichte des<br />

Stassfurter Salzbergbaus und der Stassfurter<br />

Kaliindustrie“<br />

Literaturverzeichnis: Die beiden vorstehenden<br />

Bücher und Internet<br />

Nachdruck aus Heft 8, Ausgabe 2/2011<br />

der <strong>Zeitschrift</strong> „GezäheKiste“ des<br />

Hessischen Landesverbandes e.V. im<br />

Bund Deutsches Bergmanns-, Hütten-<br />

und Knappenvereine e.V.<br />

Wir danken <strong>für</strong> die freundliche<br />

Genehmigung der Veröffentlichung.<br />

bergbau 10/2012 455


Aus- und Fortbildung<br />

Letzter Diplom-Absolvent im Studiengang<br />

Geotechnik und Angewandte Geologie –<br />

TFH Georg Agricola zu Bochum vollendet Umstellung auf Bachelor und Master<br />

Für Christian Becker markierte der<br />

31.08. den Start in eine verheißungsvolle<br />

berufliche Zukunft als Ingenieur. Für den<br />

Studiengang Geotechnik und Angewandte<br />

Geologie an der Technischen Fachhochschule<br />

(TFH) Georg Agricola zu Bochum<br />

ging mit Beckers Abschlussprüfung zugleich<br />

eine Ära zu Ende, denn er ist der<br />

letzte Diplom-Absolvent des Studienganges.<br />

Nach dem Auslaufen aller Diplomstudiengänge<br />

zum Ende des Sommersemesters<br />

2012 hat die TFH ihren Studienbetrieb<br />

nun vollständig auf die reformierten Bachelor-<br />

und Master-Studiengänge umgestellt.<br />

Christian Becker ist der 130. Absolvent<br />

seit dem Start des Diplom-Studienganges<br />

Geotechnik und Angewandte Geologie im<br />

Wintersemester 1993/94. Seine Diplomarbeit<br />

„Möglichkeiten des Einsatzes von<br />

Geogittern bei der Schachtsicherung“<br />

behandelt ein hochaktuelles Thema. Technologien<br />

zur Bewältigung von Bergbaufolgen<br />

werden angesichts des geplanten<br />

43 junge Männer und Frauen haben ihre<br />

Berufsausbildung bei der DEUTZ AG begonnen.<br />

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung<br />

im DEUTZ Technikum in Köln wurden<br />

die Kölner Azubis von DEUTZ Vorstandsmitglied<br />

Dr. Margarete Haase begrüßt.<br />

Fertigungsmechaniker, Industriemechaniker,<br />

Zerspanungsmechaniker, Elektroniker,<br />

Lagerfachkraft sowie Mechatroniker,<br />

so lautet das Spektrum der DEUTZ Ausbildungsberufe.<br />

Unter den neuen Auszubildenden<br />

sind auch 4 junge Frauen, die sich<br />

<strong>für</strong> eine technisch-gewerbliche Ausbildung<br />

entschieden haben. In einer Einführungswoche,<br />

die von Ausbildern und den Azubis<br />

des 2. Lehrjahres gestaltet wird, werden<br />

die Jugendlichen im Alter von 16 bis 21 a<br />

auf ihre Ausbildungszeit vorbereitet und mit<br />

den verschiedenen Tätigkeitsfeldern und<br />

Unternehmensbereichen vertraut gemacht.<br />

In den DEUTZ-Werken in Ulm und<br />

Übersee werden jeweils 4 Auszubildende<br />

im Beruf des Industriemechanikers ausgebildet.<br />

Im DEUTZ Werk am Standort<br />

Herschbach haben 2 Jugendliche eine<br />

Ausbildung zum Zerspanungsmechani-<br />

456 bergbau 10/2012<br />

TFH-Absolvent Dipl.-Ing. (FH) Christian<br />

Becker (Mitte) mit Studiengangsleiter<br />

Prof. Dr. Frank Otto (re.) und Zweitprüfer<br />

Dipl.-Ing. Jens-Peter Lux von der<br />

DMT GmbH & Co. KG<br />

Endes des subventionierten Steinkohlenbergbaus<br />

in Deutschland immer wichtiger.<br />

Die TFH Georg Agricola zu Bochum plant<br />

daher neben dem 2007 auf das Bachelorsystem<br />

umgestellten Geotechnik-Studiengang<br />

die Einrichtung eines weiterführenden<br />

Masterstudienganges Geoingenieurwesen<br />

und Nachbergbau.<br />

43 neue Azubis bei DEUTZ<br />

ker begonnen. Insgesamt beschäftigt die<br />

DEUTZ AG in Deutschland aktuell 156<br />

Auszubildende. DEUTZ bietet den Bewerbern<br />

im technisch-gewerblichen Bereich<br />

insgesamt 7 verschiedene Lehrberufe an,<br />

in diesem Jahr erstmals auch in Köln die<br />

Ausbildung zum Mechatroniker/-in.<br />

„Der Anteil an mechatronischen Bauteilen<br />

und Systemen in der Produktion<br />

wird immer stärker. Mit der Einführung<br />

des Ausbildungsberufes Mechatroniker/-<br />

in wollen wir die Schnittstelle zwischen<br />

Elektronik und Mechanik abdecken und<br />

<strong>für</strong> diesen technisch anspruchsvollen Bereich<br />

qualifiziertes Personal ausbilden“,<br />

erklärt Martin Strecker, Leiter Human Resources<br />

bei DEUTZ.<br />

DEUTZ Vorstandsmitglied Dr. Margarete<br />

Haase begrüßte die Berufseinsteiger<br />

im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />

im DEUTZ Technikum und betonte die<br />

Notwendigkeit eines zeitgemäßen Ausbildungskonzeptes.<br />

„Ausbildung hat bei<br />

DEUTZ eine lange Tradition, denn wir<br />

möchten den jungen Menschen eine optimale<br />

Grundlage <strong>für</strong> ihre berufliche Lauf-<br />

„Die Absolventinnen und Absolventen<br />

unseres Studienganges sind auf dem Arbeitsmarkt<br />

sehr begehrt. Daran hat auch<br />

die Umstellung vom Diplom-Ingenieur auf<br />

den Bachelor-Abschluss nichts geändert,<br />

zumal wir den Studiengang in diesem Zusammenhang<br />

nochmals optimiert haben.“,<br />

betonte Studiengangsleiter Prof. Dr. Frank<br />

Otto. „Am selben Tag wie Christian Becker<br />

haben 4 Bachelor-Studierende ihre Prüfung<br />

abgelegt, die alle bereits attraktive Angebote<br />

<strong>für</strong> den Berufseinstieg erhalten haben.“<br />

Informationen<br />

Stephan Düppe<br />

Presse-und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Herner Straße 45<br />

44787 Bochum<br />

Tel.: 0234/968-3334<br />

Fax: 0234/968-3417<br />

E-Mail: presse@tfh-bochum.de<br />

Internet:<br />

www.tfh-bochum.de/pressestelle.html<br />

bahn geben. Mit einer neuen Generation<br />

von Auszubildenden gehen auch wir als<br />

Unternehmen einen weiteren erfolgreichen<br />

Schritt voraus, denn nur wenn wir selbst<br />

konsequent ausbilden, können wir damit<br />

bereits heute den Nachwuchs auf die Herausforderungen<br />

von morgen vorbereiten.<br />

Besonders freue ich mich, dass sich auch<br />

in diesem Jahr wieder 4 Frauen in einem<br />

technisch-gewerblichen Beruf ausbilden<br />

lassen“, so Dr. Margarete Haase.<br />

Im vergangenen Jahr wurde das<br />

DEUTZ Ausbildungszentrum von der IHK<br />

Köln <strong>für</strong> seine herausragenden Leistungen<br />

mit der Auszeichnung „Die Besten“<br />

geehrt. Damit wurden gleichzeitig die sehr<br />

guten Prüfungsergebnisse der DEUTZ<br />

Auszubildenden gewürdigt, die regelmäßig<br />

über dem Kammerdurchschnitt liegen.<br />

Ansprechpartner<br />

Public Relations<br />

Janina Decker<br />

Tel.: 0221/822-2493<br />

Fax: 0221/822-15-2493<br />

E-Mail: decker.j@deutz.com


In Böblingen ist die neue Niederlassung<br />

der Zeppelin Baumaschinen<br />

GmbH feierlich eröffnet<br />

worden. Auf dem 30 000 m 2 großen<br />

Areal ist auch die Mietstation<br />

von MVS Zeppelin unterbracht.<br />

Die Kosten des Neubaus mit einer<br />

Büro- und Werkstattfläche von<br />

insgesamt 5 420 m 2 belaufen sich<br />

auf 14 Mio. €. Nach zweijähriger<br />

Bauzeit umfasst der Komplex ein<br />

Bürogebäude, ein Werkstattgebäude<br />

mit 6 Servicehallen und<br />

zentraler Ölversorgung sowie ein<br />

weiteres Werkstattgebäude mit<br />

2 Schweißerhallen, Waschhalle<br />

mit regenerativer Wasseraufbereitung<br />

und einem dreistöckigen<br />

Ersatzteillager. Das Produkt- und<br />

Dienstleistungsspektrum umfasst<br />

folgende Angebote: Vertrieb von<br />

Neu- und Gebrauchtmaschinen,<br />

Vermietung von Baumaschinen<br />

und Equipment, Customizing,<br />

Reparatur sowie Maschinensteuerung<br />

und Flottenmanagement.<br />

Einzigartig innerhalb der Zeppelin<br />

Organisation und gleichzeitig<br />

auch ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Baumaschinenvertrieb und<br />

-service sind die Spezialwerkstätten<br />

<strong>für</strong> Schweißtechnik,<br />

Sonderanfertigungen und<br />

Spezialmaschinen. Derzeit<br />

arbeiten rund 100 Mitarbeiter<br />

in der Niederlassung,<br />

der Jahresumsatz der<br />

Niederlassung betrug 2010<br />

insgesamt 58,8 Mio. €.<br />

Bereits im Vorfeld zeigte sich<br />

Peter Gerstmann, Vorsitzender<br />

der Zeppelin GmbH, mit dem<br />

Baukonzept sehr zufrieden:<br />

„Das Thema Nachhaltigkeit<br />

und <strong>Umwelt</strong>schutz liegt uns<br />

am Herzen. Bei der Gestaltung<br />

des Neubaus haben wir<br />

ein besonderes Augenmerk auf<br />

ökologische Faktoren gelegt.<br />

Die biologische Wasseraufbe-<br />

Zeppelin weiht Neubau ein –<br />

reitung, die Regenwassernutzung <strong>für</strong> die<br />

Waschanlage, die thermische Solaranlage<br />

und die Wärmerückgewinnung in der<br />

Hallennutzung führen bei der Niederlassung<br />

Böblingen zu einer jährlichen CO2-<br />

Einsparung von über 20 t, dies entspricht<br />

16 %. Zeppelin ist ein zukunftsorientierter<br />

Partner, der natürliche Ressourcen schont<br />

und sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung<br />

bewusst ist.“<br />

„Was lange währt, wird endlich gut“,<br />

diese Redewendung bezog Hausherr und<br />

Niederlassungsleiter Thomas Böger auf<br />

die 2 a Bauzeit, in denen der Abbruch des<br />

bestehenden Gebäudes und der Neubau<br />

auf dem Gelände in der Hanns-Klemm-<br />

Straße bei laufendem Betrieb erfolgten.<br />

„Dass da nicht alles rund lief und es<br />

manchmal Wartezeiten gab, versteht sich<br />

von selbst“, meinte Thomas Böger rückblickend<br />

auf die Bauphase. In seiner Ansprache<br />

dankte er insbesondere den Kunden<br />

und Mitarbeitern <strong>für</strong> ihre Geduld und<br />

ihr Verständnis. „Mit dem Bau der neuen<br />

Niederlassung sind die Weichen <strong>für</strong> die<br />

Zukunft gestellt, so dass wir Kunden nun<br />

alles aus einer Hand anbieten können“,<br />

versprach Böger.<br />

Welche Leistungen sie von Zeppelin<br />

im Detail erwarten können, machte im<br />

Anschluss der Chef der Zeppelin Baumaschinen<br />

GmbH und stellvertretende<br />

Vorsitzender der Zeppelin GmbH, Michael<br />

Heidemann, deutlich, als er auf die Tradition<br />

des Unternehmens einging, das seinen<br />

Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Bis<br />

1937, dem Unglück von Lakehurst, baute<br />

Zeppelin 119 Luftschiffe. Die Übernahme<br />

der exklusiven Vertriebs- und Servicerech-<br />

Unternehmen<br />

Die Niederlassung in Böblingen wurde feierlich eröffnet –<br />

Ein klares Bekenntnis zur Region<br />

Freuten sich über die Eröffnung der neuen Niederlassung in Böblingen:<br />

der Aufsichtsratsvorsitzende des Zeppelin Konzerns und Friedrichshafener<br />

Oberbürgermeister, Andreas Brand, Chef der Zeppelin<br />

Baumaschinen GmbH, Michael Heidemann, Zeppelin Niederlassungsleiter<br />

Thomas Böger, Festredner und frühere Ministerpräsident<br />

von Baden-Württemberg, Professor Lothar Späth sowie Zeppelin<br />

Konzernchef, Peter Gerstmann Foto: Zeppelin<br />

te von Caterpillar in Westdeutschland und<br />

Westberlin 1954 stellten einen Meilenstein<br />

in der Unternehmensgeschichte dar. Inzwischen<br />

zählen Baumaschinen, Maschinen<br />

<strong>für</strong> den Bergbau, Gabelstapler, Mietgeräte,<br />

Motoren, ganze Antriebssysteme<br />

<strong>für</strong> Schiffe, Lokomotiven sowie Blockheizkraftwerke<br />

und Anlagen <strong>für</strong> die Produktion<br />

von Kunststoffen, Reifen und Lebensmitteln<br />

zu den Produkten. Zeppelin versteht<br />

sich heute als moderner Handels- Dienstleistungs-<br />

und Industriekonzern mit 6 900<br />

Mitarbeitern an 190 Standorten. „Trotz<br />

unserer Internationalität ist Zeppelin ein<br />

schwäbisches Unternehmen mit einer langen<br />

Tradition in Baden-Württemberg. Wir<br />

können alles, auch Hochdeutsch, so könnte<br />

man uns beschreiben“, spielte Heidemann<br />

auf einen bekannten Werbeslogan<br />

an. Seit 47 Jahren ist Zeppelin inzwischen<br />

in Böblingen ansässig. Die Grundsteinlegung<br />

<strong>für</strong> den Neubau erfolgte mitten in<br />

der Wirtschaftskrise. Das verstand er als<br />

„ein Bekenntnis <strong>für</strong> den Standort und zur<br />

Metropolregion Stuttgart. Wir wollen damit<br />

zeigen, dass unsere Partner auf Zeppelin<br />

bauen können und wir ein verlässlicher<br />

Partner von Bauwirtschaft und Industrie<br />

sind in guten wie in schlechten Zeiten.“<br />

Wie ernst es damit gemeint war, machte<br />

der Aufsichtsratsvorsitzende des Zeppelin<br />

Konzerns, Andreas Brand deutlich. Der<br />

heutige Oberbürgermeister Friedrichshafens<br />

und frühere 1. Bürgermeister von<br />

Böblingen überreichte der Stadt ein besonders<br />

Geschenk von der Zeppelin Stiftung.<br />

Diese stellte der Bürgerstiftung Böblingen<br />

einen Schenk in Höhe von 10 000 €<br />

aus, den der amtierende OB, Wolfgang<br />

Lützner, in Empfang nahm. Er<br />

bedankte sich mit einem Zitat<br />

des deutschen Physikers, Carl<br />

Friedrich von Weizsäcker: „Tradition<br />

ist bewahrter Fortschritt,<br />

Fortschritt ist weitergeführte<br />

Tradition. Damit kann man das<br />

Erfolgsrezept Zeppelins zusammenfassen.<br />

Zeppelin ist in<br />

Böblingen seit 1963 ein zuverlässiger<br />

Partner. Wir sind stolz,<br />

dass das Unternehmen an diesem<br />

Standort geblieben ist.“<br />

Weil Standorttreue immer<br />

auch mit einer gut ausgestatten<br />

Infrastruktur verbunden ist, war<br />

dies ein Thema, das sich durch<br />

verschiedene Ansprachen zog.<br />

Dabei war Stuttgart 21 und die<br />

bergbau 10/2012 457


Unternehmen<br />

bevorstehende Volksabstimmung<br />

allgegenwärtig, aber auch regionale<br />

Brennpunkte wie der ständige<br />

Verkehrsstau auf der A 81<br />

kamen zur Sprache. So machte<br />

sich Landrat Roland Bernhard<br />

<strong>für</strong> den Ausbau auf 6 Spuren<br />

stark und Andreas Brand forderte<br />

ebenfalls eine funktionierende<br />

Infrastruktur ein: „Man kann nicht<br />

immer nur reden und diskutieren.<br />

So kann man kein Unternehmen<br />

führen, sondern man muss auch<br />

mal entscheiden. Die Baubranche<br />

ist Voraussetzung <strong>für</strong> den<br />

Wohlstand in unserem Land.<br />

Und wo ein Bagger steht, da<br />

geht’s uns gut.“<br />

Wie es derzeit um den Standort<br />

Deutschland konkret bestellt ist, darauf<br />

ging Professor Lothar Späth, der ehemalige<br />

Ministerpräsident von Baden-Württemberg,<br />

in seiner Festansprache ein. „Wir sind derzeit<br />

in Europa mit Abstand die Nummer eins.<br />

Das wird auch einige Zeit so bleiben, bis die<br />

Asiaten kommen“, war er überzeugt. In seinem<br />

Vortrag behandelte er die Euro- und<br />

Finanzkrise. Er ging ein auf die Probleme<br />

der Globalisierung und fand den Bezug zu<br />

Baden-Württemberg. „Uns geht es doch im<br />

Großen und Ganzen saugut“, meinte er im<br />

Hinblick auf die Innovationskraft der Schwaben.<br />

Mit seinen Sonderkonstruktionen, die<br />

zur Feier des Tages auf dem Gelände ausgestellt<br />

waren, gab Zeppelin Böblingen da<strong>für</strong><br />

ein gutes Beispiel.<br />

@KASTEN: Böblingen stellt sich vor<br />

Um der Öffentlichkeit ihren Neubau zu<br />

zeigen, hatte die Zeppelin Niederlassung<br />

Böblingen zusammen mit der angrenzenden<br />

Mietstation von MVS Zeppelin<br />

an einem Oktoberwochenende zu einem<br />

Tag der offenen Tür geladen. Ein buntes<br />

Programm <strong>für</strong> Kinder und Erwachsene<br />

war auf die Beine gestellt worden, damit<br />

sie die Zeppelin-Welt erkunden<br />

konnten. Dabei war <strong>für</strong> jeden<br />

etwas geboten: <strong>für</strong> Familien genauso<br />

wie <strong>für</strong> Experten aus der<br />

Baubranche oder Profi-Baggerfahrer.<br />

Für hauptberufliche Baggerfahrer<br />

hatte sich Zeppelin etwas<br />

Besonderes ausgedacht:<br />

Der Profi-Fahrerclub hatte seine<br />

Mitglieder eingeladen, ihr<br />

Können unter den Profi-Fahrern<br />

zu messen. Und der hatte es<br />

ganz schön in sich. So mussten<br />

die Profis zeigen, wie souverän<br />

sie mit einem Cat Radlader<br />

und Mobilbagger umgehen und<br />

beispielsweise einen Hindernisparcours<br />

sowie den Umschlag<br />

von Reifen schnell und mög-<br />

458 bergbau 10/2012<br />

Ein buntes Programm <strong>für</strong> Kinder und Erwachsene war auf die Beine<br />

gestellt worden, damit sie die Zeppelin-Welt in Böblingen erkunden<br />

konnten. Die Besucher konnten die Geräte sogar testen<br />

Foto: Zeppelin<br />

lichst fehlerfrei meistern.<br />

Die Interessensgemeinschaft Nutzfahrzeuge<br />

hatte ein Gelände modelliert und<br />

zeigte funkferngesteuerte Baumaschinen<br />

im Einsatz. Für Kinder gab es eine Baustellenhüpfburg<br />

in Form eines Deltaladers.<br />

Sie konnten einen Lego-Radlader aus 84<br />

Einzelteilen zusammenbauen. Außerdem<br />

hatte MVS Zeppelin 13 t Schieferplatten<br />

organisiert, die sie nach Fossilien abklopfen<br />

durften. Sie konnten auf gelbe Riesen,<br />

wie Cat Muldenkipper oder den Cat Kettenbagger<br />

klettern. Maschinen, wie die neue<br />

K-Serie der Radlader waren nicht nur in<br />

Aktion zu sehen, sondern Besucher waren<br />

auch eingeladen zum Mitfahren. Das sorgte<br />

<strong>für</strong> strahlende Gesichter bei Groß und<br />

Klein. Ein Erlebnis der besonderen Art war<br />

es dann, wenn sie einmal selbst das Steuer<br />

einer Cat Baumaschine in die Hand nehmen<br />

und etwa einen Motorgrader anhand<br />

einer Computersimulation steuern durften.<br />

Das ließen sich auch viele Erwachsene<br />

nicht entgehen, die ihr Geschick genauso<br />

versuchten, wie der Nachwuchs.<br />

Was es heißt, einmal selber zu baggern,<br />

das konnten die Besucher beim Tag<br />

Goldenes Herbstwetter und goldene Konfetti: Zeppelin ließ seine<br />

Baumaschinen und die neu eröffnete Niederlassung im schönsten<br />

Licht strahlen Foto: Zeppelin<br />

der offenen Tür am eigenen<br />

Leib erfahren. So wurde mancher<br />

Kindheitstraum wahr, in<br />

dem Besucher sich hinter das<br />

Steuer eines Cat Minibaggers<br />

setzten und einmal selbst baggern<br />

durften.<br />

Selbst <strong>für</strong> einen Perspektivenwechsel<br />

war gesorgt: Wer<br />

keine Höhenangst hatte, durfte<br />

den Blick über das Gelände<br />

aus der Vogelperspektive<br />

riskieren und von einer MVS-<br />

Zeppelin-Arbeitsbühne die Dächer<br />

der neuen Niederlassung<br />

begutachten. Besonders schön<br />

strahlte dabei die Baugeräte-<br />

Welt: So zeigte MVS Zeppelin<br />

rund 25 Exponate wie Rüttelplatten,<br />

ein Heizgerät oder eine Flutlichtanlage,<br />

die in den rot-gelben Farben<br />

lackiert waren. Die kleinsten Besucher<br />

durften sich im Baggerfahren üben: Mit<br />

der Unterstützung eines MVS-Zeppelin-<br />

Mitarbeiters konnten sie an einem Bagger-Berg<br />

ihre ersten Versuche unternehmen<br />

– leuchtende Kinderaugen waren<br />

die Folge. Während die hauptberuflichen<br />

Bagger-Fahrer beim Fahrerclub-Wettbewerb<br />

ganz auf ihre Kosten kamen, gab es<br />

bei MVS Zeppelin einen Minibagger-Wettbewerb<br />

<strong>für</strong> „Laien“ – allerdings versuchten<br />

sich am Ende selbst die Profis daran,<br />

die 3 unterschiedlich großen Bälle in den<br />

3 passenden Rohren unterzubringen. Es<br />

gab tolle Preise zu gewinnen.<br />

Besucher konnten somit verschiedenste<br />

Einblicke in die Welt der Baumaschinen<br />

samt der ausgestellten Baugeräte und<br />

Hyster Stapler gewinnen. So standen ihnen<br />

Werkstatt samt Schweißerei offen. Informieren<br />

konnten sie sich beispielsweise<br />

über den Einbau von Russpartikelfilter wie<br />

die neue Motorentechnologie der Stufe IIIB.<br />

Zu sehen gab es verschiedene Ergebnisse<br />

aus der Schmiede der Böblinger Abteilung<br />

<strong>für</strong> Sonderkonstruktionen, die<br />

auf dem Betriebsgelände ausgestellt<br />

waren – eine besondere<br />

Spezialität der Schwaben.<br />

Für weitere Informationen<br />

wenden Sie<br />

sich bitte an<br />

Zeppelin Baumaschinen GmbH<br />

Klaus Finzel<br />

Leitung Kommunikation<br />

Graf-Zeppelin-Platz 1<br />

85748 Garching b. München<br />

Tel.: 089 / 32 000-341<br />

Fax: 089 / 32 000-7341<br />

E-Mail:<br />

klaus.finzel@zeppelin.com<br />

Internet:<br />

www.zeppelin-cat.de


Firma Gebr. Markewitsch kauft<br />

3 neue Grove-AT-Krane<br />

Als die deutsche Verleihfirma Gebr.<br />

Markewitsch nach möglichen AT-Kranen<br />

zur Erweiterung ihres Kranparkes suchte,<br />

sollten Krane mit hoher Tragfähigkeit,<br />

die sich auf wirtschaftliche Weise transportieren<br />

ließen und die strengen Straßenverkehrsvorschriften<br />

Deutschlands<br />

einhalten würden, angeschafft werden.<br />

Nachdem die besten Optionen mit dem<br />

Gebietsverkaufsleiter Dieter Popp besprochen<br />

wurden, entschied sich die Firma<br />

<strong>für</strong> 3 neue Grove-AT-Krane. Das Unternehmen<br />

besitzt bereits Grove-Krane<br />

und hat mit der aktuellen Bestellung in<br />

den vergangenen 3 Jahren 6 dieser Kra-<br />

��������������<br />

Bei dem 1. Kran dieser Bestellung handelt<br />

es um einen vierachsigen GMK4100L,<br />

der im Mai geliefert wurde. Dies ist der 3.<br />

4 100L im Fuhrpark des Unternehmens.<br />

Im weiteren Verlauf dieses Jahres wird<br />

ein fünfachsiger GMK5130-2 ausgeliefert,<br />

mit dem sich dann ebenfalls 3 dieser<br />

Krane im Besitz von Markewitsch befinden.<br />

Außerdem wird das Unternehmen<br />

einen dreiachsigen Mobilkran von Grove<br />

erhalten. Laut Wolfgang Markewitsch,<br />

dem Geschäftsführer von Gebr. Markewitsch,<br />

sind die universelle Einsetzbarkeit<br />

der Krane und deren Zuverlässigkeit<br />

in Verbindung mit einer hervorragenden<br />

Aftersales Betreuung durch den Manitowoc<br />

Crane Care-Kundendienst einige<br />

der wichtigsten Entscheidungsfaktoren<br />

da<strong>für</strong>, dass Manitowoc den Zuschlag <strong>für</strong><br />

���������������������������<br />

„Aufgrund der zunehmend restriktiveren<br />

Handhabung der Fahrgenehmigungen<br />

legen wir als Kranbetreiber sehr großen<br />

Wert auf eine genaue Einhaltung der<br />

Gewichtsgrenzen.“, erläuterte er. „Durch<br />

die langjährige guten Zusammenarbeit<br />

mit Manitowoc wissen wir, dass dieser<br />

Hersteller schon lange die Gewichtsproblematik<br />

erkannt und mit innovativen<br />

Entwicklungen darauf reagiert hat. Unser<br />

GMK4100L wurde daher ab Werk mit Aluminiumfelgen<br />

und Spezialhakenflaschen<br />

ausgerüstet. Damit haben wir einen sehr<br />

kompakten 100 t Kran mit einer guten<br />

Tragfähigkeitstabelle, der unsere örtlichen<br />

Gewichtsbeschränkungen <strong>für</strong> den<br />

Transport einhält. Gleichzeitig überzeugt<br />

der Kran mit seinem langen Ausleger und<br />

dem in der Klasse einzigartigen Taxiballast<br />

von bis zu 6,3 t.”<br />

�����������������������������������-<br />

�<br />

trem kompakten Unterwagen, der nur 2,75<br />

m breit und 10,75 m lang ist, und weist<br />

dennoch einen siebenteiligen, 60 m langen<br />

Hauptausleger auf. Der dreiachsige<br />

Mobilkran wird über eine Tragfähigkeit von<br />

ca. 55 t verfügen und gleichzeitig der kompakteste<br />

dreiachsige Kran auf dem Markt<br />

sein. Er hat einen sechsteiligen, 43 m<br />

langen Hauptausleger und überschreitet<br />

beim Fahren mit einem 8,6 t schweren<br />

Gegengewicht dennoch nicht 12 t/Achse.<br />

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���������� ���� ���� ����� ���� ����<br />

höchsten Tragfähigkeit in der Bestellung<br />

von Gebr. Markewitsch. Er verfügt über<br />

eine Tragfähigkeit von 130 t und einen<br />

sechsteiligen, 60 m langen Megaform-<br />

Hauptausleger. Dieser Kran ist der einzige<br />

Kran in der 130 t-Tragfähigkeitsklasse,<br />

der ein 11 t schweres Gegengewicht<br />

transportieren und dennoch bei weniger<br />

als 12 t/Achse auf der Straße gefahren<br />

werden kann. Das Fahrzeuggewicht<br />

kann zudem weiter auf bis zu 48 t reduziert<br />

werden. Durch die Verringerung<br />

des Fahrzeuggewichts auf dieses Niveau<br />

erhält der Kran als einziger 130 t Kran<br />

im Markt eine Zulassung nach §70 StV-<br />

ZO mit 48 t Gesamtgewicht - ohne dass<br />

dazu weitere Komponenten wie z.B. die<br />

Abstützträger ausgebaut werden müssen.<br />

Dadurch erleichtert sich der Genehmigungsweg<br />

erheblich - und dies speziell<br />

auch im Hinblick auf künftige Verschärfung<br />

der behördlichen Rahmenbedingungen.<br />

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Auslegerarretiersystem, das zu einer<br />

leichteren Auslegerkonstruktion beiträgt.<br />

Die Krane verfügen außerdem über<br />

das unabhängige, hydropneumatische<br />

Megatrak-Aufhängungssystem sowie<br />

Allradantrieb <strong>für</strong> verbesserte Manövrierfähigkeit.<br />

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������ ������ ������������ ������<br />

1946 gegründet und betreibt über 50<br />

Mobilkrane an 5 Niederlassungen in<br />

Nordbayern. Neben der Vermietung von<br />

Kranen bietet das Unternehmen außerdem<br />

Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Maschinentransporte, Schwertransporte,<br />

Arbeitsbühnenvermietung, Maschinenverlagerungen,<br />

Schwergutlogistik und<br />

Schwergutlager an.<br />

Internet: www.manitowoc.com<br />

In die Wüste geschickt –<br />

TungStuds im Härtetest<br />

Gewinnungsmaschinen sind starker<br />

Beanspruchung und hohem Verschleiß<br />

ausgesetzt. Besonders verschleißanfällige<br />

Anlagenabschnitte sind überall<br />

dort, wo abrasive Materialien mit der Ma-<br />

Industrie<br />

schine in Kontakt kommen. Mangelnder<br />

Verschleißschutz führt zu reduzierten<br />

Betriebszeiten, hohen Wartungskosten<br />

und kostenintensiven Anlagenausfällen.<br />

Überall dort zahlt sich der Einsatz der<br />

bewährten BETEK Hartmetall-Werkzeuge<br />

aus und auch BETEK TungStuds als<br />

zusätzliche Verschleißschutzlösung sind<br />

goldrichtig platziert: TungStuds sind kleine<br />

Verschleißschutzbolzen mit einem<br />

eingelöteten Kern aus hochwertigem BE-<br />

TEK Markenhartmetall. Sie sind erhältlich<br />

in abgestuften Baugrößen – passend<br />

<strong>für</strong> jeden Baumaschinentyp in jeder Größe.<br />

Sie lassen sich leicht auf besonders<br />

Verschleiß anfällige Maschinenteile aufschweißen<br />

und immer wieder tauschen,<br />

ohne dass sich diese Maschinenteile<br />

abnutzen. Für einen besonders harten<br />

Einsatztest wurden die TungStuds jetzt<br />

sogar „in die Wüste geschickt“.<br />

Rund um die Uhr im Einsatz: –<br />

Der Terrain Leveller mit Tung Studs<br />

Bestückung Foto: Betek<br />

Die Atacamawüste im Norden Chiles<br />

gilt als wasserärmste Wüste der Erde.<br />

Es herrschen dort extreme Temperaturdifferenzen<br />

von +30 °C bis -15 °C zwischen<br />

Tag und Nacht. In der Atacama<br />

befinden sich riesige Mineralienabbaugebiete.<br />

Abgebaut werden verschiedene<br />

Erze, Steinsalz, Sulfate, Nitrate und Jod.<br />

Mit der Minenbetreibergesellschaft Atacama<br />

Minerals vor Ort wurde über den<br />

lokalen BETEK Händler ein TungStuds<br />

Testeinsatz vermittelt, um die kleinen<br />

Verschleißschutzbolzen unter härtesten<br />

Bedingungen zu erproben. Einsatzort<br />

war das Abbaugebiet Aguas Blancas, in<br />

dem unter anderem Jod gewonnen wird.<br />

Das Jod ist Bestandteil des sog. „Caliche“,<br />

eines mineralischen, festzementierten<br />

Sedimentgesteins, das neben<br />

den begehrten Mineralien auch Gips,<br />

Sand, Lehm und steinige Anteile in verschiedenen<br />

Konzentrationen enthält. Die<br />

Caliceschichten variieren nicht nur in<br />

der Zusammensetzung, sondern auch<br />

in ihrer Stärke. In einem Gebiet können<br />

die verschiedensten Schichtarten und<br />

Stärken vorkommen, extrem harte Be-<br />

bergbau 10/2012 459


Industrie<br />

dingungen <strong>für</strong> die Maschinen, die dort im<br />

Einsatz sind.<br />

Der Mineralienabbau in der Wüste<br />

erfolgt an 7d/Woche. Die Maschinen arbeiten<br />

im Dauerbetrieb rund um die Uhr,<br />

sofern die Abbaubedingungen dies zulassen.<br />

Auf einer Spezialfräsmaschine,<br />

einem sogenannten Terrain Leveller,<br />

der zur Mineraliengewinnung eingesetzt<br />

wird, wurden die TungStuds getestet.<br />

Die Fräswalze des Terrain Levellers<br />

sinkt während des Betriebs tief in den<br />

Untergrund ein, was zu starker Abrasion<br />

an den Seitenwänden der Fräswalze<br />

führt, sofern diese ungeschützt sind.<br />

Diese massiven Verschleißprobleme, die<br />

immer wieder zu teuren Maschinenstillständen<br />

verbunden mit hohen Instandhaltungskosten<br />

führten, machten diesen<br />

Maschinentyp zum idealen Objekt <strong>für</strong> die<br />

Erprobung der TungStuds.<br />

Mit Hilfe der ortsansässigen BETEK<br />

Vertretung wurden die TungStuds in die<br />

Minenregion gebracht und die beiden<br />

Seitenflächen des Terrain Levellers wurden<br />

bei 0 °C über Nacht von Mitarbeiter<br />

Juan Carlos Figueroa durch Aufschweißen<br />

mit den TungStuds bestückt. Insgesamt<br />

wurden 3 300 TungStuds aufgebracht.<br />

Am nächsten Morgen wurde die<br />

Maschine sofort wieder in Betrieb genommen<br />

und läuft seither im Dauerbetrieb.<br />

Die TungStuds schützen die Seitenflächen<br />

der Leveller Fräswalze optimal.<br />

Teure außerplanmäßige Wartungsarbeiten<br />

an diesen Stellen gehören seither der<br />

Vergangenheit an.<br />

Fertig bestückte Fräswalzen-Seitenfläche<br />

Foto: Betek<br />

Vorteile <strong>für</strong> den Anlagenbetreiber<br />

● Längere Maschinen-/ Anlagenbetriebszeiten.<br />

Die BETEK Verschleißschutzlösung<br />

mit TungStuds hält je nach Betriebsbedingungen<br />

um ein vielfaches<br />

länger als herkömmliche Lösungen<br />

● Großes Einsparpotential bei den Betriebs-,<br />

Instandhaltungs- und Wartungskosten<br />

● Resultierend höhere Wirtschaftlichkeit<br />

der Geräte/ Maschinen/ Anlagen.<br />

BETEK ist weltweit führender Hersteller<br />

von Hartmetall, hartmetallbestückten Spe-<br />

460 bergbau 10/2012<br />

zialwerkzeugen und Verschleißschutzlösungen.<br />

Das Unternehmen mit Hauptsitz<br />

in der Nähe von Schramberg im Schwarzwald<br />

hatte erste Markterfolge mit Spezialwerkzeugen<br />

<strong>für</strong> den Bereich Bergbau. Das<br />

Portfolio wurde in den vergangenen Jahren<br />

erfolgreich auch auf andere Branchen und<br />

Bereiche erweitert, z.B. Straßenbau, Tunnelbau,<br />

Spezialtiefbau, Surface Mining,<br />

Zerkleinerungstechnik aller Art, Recycling,<br />

Bodenbearbeitung und Biomasseherstellung.<br />

Zusätzlich hat BETEK ein umfassendes<br />

Angebot an Hartmetall in den verschiedensten<br />

Geometrien und Qualitäten<br />

<strong>für</strong> vielfältige industrielle Einsatzbereiche<br />

im Programm. Seit 1993 gehört BETEK<br />

zusammen mit der SIMON Firmengruppe,<br />

die aus 4 Einzelunternehmen und 5 Profit<br />

Center besteht, zur INDUS Holding AG.<br />

E-Mail: a.jahnke@betek.de<br />

Internet: www.betek.de<br />

Atlas Copco SB 702, der einzige<br />

700 Kilo-Hydraulikhammer in<br />

Solid-Body-Bauweise<br />

Atlas Copcos neuer SB 702 Hydraulikhammer<br />

macht im Garten- und<br />

Landschaftsbau, auf Baustellen und bei<br />

Abbruchprojekten gleichermaßen eine<br />

gute Figur. Intensive Forschung, innovatives<br />

Produktdesign und Atlas Copcos<br />

Know-how im Bereich Hydraulikhammer-<br />

Technologie haben ihm einen geringeren<br />

Kraftstoffverbrauch, weniger Vibrationen<br />

und einen reduzierten Geräuschpegel<br />

beschert.<br />

Kompakte Bauweise<br />

Seine Solid-Body-Bauweise macht den<br />

SB 702 so einzigartig. Dank seines einteiligen<br />

Hammerkörpers ist der SB 702<br />

sehr kompakt und einfach zu handhaben.<br />

Schlagwerk und Führungssystem sind in<br />

einem einzigen Stahlblock untergebracht,<br />

was Seitenbolzen überflüssig macht. Der<br />

integrierte, wartungsfreie Akkumulator ist<br />

leicht zugänglich und dennoch bestens<br />

vor Stößen und Schlägen geschützt.<br />

Einfache Installation und Wartung<br />

Der SB 702 toleriert eine breite Spanne<br />

von Öldurchflussraten und kann darum<br />

an verschiedensten Trägergeräten installiert<br />

werden. Im Falle einer hydraulischen<br />

Überlastung verhindert das eingebaute<br />

Schutzventil Schäden am SB 702 und<br />

daraus resultierende Ausfallzeiten.<br />

Der SB 702 ist einfach zu installieren<br />

und immer einsatzbereit. Er benötigt nur<br />

wenig Wartung und macht sie Ihnen im<br />

Bedarfsfall so einfach wie möglich. Zweifache<br />

Halteriegel reduzieren Belastung<br />

und Verschleiß der Einsteckwerkzeuge<br />

auf ein Minimum. Dank des patentierten<br />

Halteriegelsystems ist der Wechsel des<br />

Einsteckwerkzeugs denkbar einfach,<br />

und die schwimmende Werkzeugbuchse<br />

lässt sich vom Bediener vor Ort mit Standardwerkzeug<br />

austauschen.<br />

Hydraulikhammer Atlas Copco SB 702<br />

Foto: Atlas Copco<br />

Höhere Produktivität durch<br />

<strong>Energie</strong>rückgewinnung<br />

Dank <strong>Energie</strong>rückgewinnung entwickelt<br />

der SB 702 eine hohe Schlagleistung.<br />

Während die Schlagenergie konstant<br />

bleibt, steigert der Hydraulikhammer<br />

die Schlagfrequenz und damit seine<br />

Schlagleistung. Damit wächst wiederum<br />

die Effizienz und größere Effizienz bedeutet<br />

höhere Produktivität bei geringerem<br />

Kraftstoffverbrauch.<br />

Die <strong>Energie</strong>rückgewinnung hilft auch<br />

bei der Rückstoßdämpfung, was Abnutzung<br />

und Verschleiß am Trägergerät<br />

vermindert und den Komfort <strong>für</strong> den Bediener<br />

erhöht.<br />

Internet: www.atlascopco.com


Stiftung Lausitzer Braunkohle<br />

vergibt Stipendien<br />

Die Stiftung Lausitzer Braunkohle der<br />

Vattenfall Europe Mining AG hat im Rahmen<br />

des 6. Wissenschaftstages Stipendien<br />

im Gesamtwert von 21 000 € an 7 Stipendiaten<br />

verliehen. Der Vorsitzende des<br />

Stiftungsrates, Michael von Bronk, und<br />

Wilfried Schreck, Gesamtbetriebsratsvorsitzender<br />

der Vattenfall Europe Generation<br />

AG übergaben die Stipendien-Urkunden<br />

da<strong>für</strong>. Die Stipendien dienen zur Unterstützung<br />

von Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

sowie Auslandssemestern.<br />

v.l.n.r. Wilfried Schreck, Vorsitzender Gesamtbetriebsrat Vattenfall<br />

Europe Generation AG, Franz Lehmann, Patricia Müller, Thomas<br />

Winkler, Stefan Fiedler, Susan Fiedler, Michael von Bronk,<br />

Vorsitzender des Stiftungsrates und Personalvorstand von<br />

Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG.<br />

Nicht auf dem Foto sind die Stipendiaten Josephine Sindermann<br />

und Petr Zvolský Foto: Hartmut Rauhut<br />

Die diesjährigen Stipendiaten sind Franz<br />

Lehmann, Patricia Müller, Thomas Winkler<br />

und Stefan Fiedler von der Technischen<br />

Universität Bergakademie Freiberg in<br />

Sachsen, Susan Fiedler von der Hochschule<br />

Zittau/Görlitz, Josephine Sindermann<br />

von der BTU Cottbus, sowie Petr Zvolský<br />

von der Technischen Universität Dresden.<br />

E-Mail: sabine.brumma@vattenfall.de<br />

Internet: www.vattenfall.de<br />

Gesundheit von Mitarbeitern –<br />

Führungsaufgabe und<br />

Unternehmensstrategie<br />

Das private und betriebliche Gesund-<br />

heitsmanagement und die daraus resultierende<br />

Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer<br />

wird <strong>für</strong> Unternehmen immer wichtiger.<br />

Erst mit dem Bewusstsein der Führungskräfte<br />

<strong>für</strong> die eigene Vorbildfunktion, kann<br />

das Gesundheitsmanagement aktiv gelebt<br />

und in die Unternehmenskultur eingebunden<br />

werden. Der Berufsverband „DIE<br />

FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK“ und „medicos.AufSchalke“,<br />

Zentrum <strong>für</strong> ambulante<br />

Rehabilitation, Prävention und Sport, haben<br />

deshalb eine Kooperation vereinbart,<br />

die den Verbandsmitgliedern Unterstützung<br />

bei der individuellen Gesundheitsvorsorge<br />

bietet.<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

ist eine Aufgabe unterschiedlicher<br />

Akteure wie etwa Krankenkassen, Rentenversicherung,<br />

Unternehmen etc. Doch<br />

auch die Mitarbeiter selbst haben eine<br />

Verantwortung <strong>für</strong><br />

ihr Wohlbefinden<br />

und ihre Leistungsfähigkeit.<br />

Oft genug<br />

sind die Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen<br />

aus der beruflichen<br />

Praxis vergessen,<br />

wenn es um die eigene<br />

Person geht. Hier<br />

besteht auch bei vielen<br />

Führungskräften<br />

Nachholbedarf. Um<br />

die Verbandsmitglieder<br />

dabei zu unterstützen,<br />

setzt der<br />

DFK neben der Auf-<br />

klärungs- und Beratungsarbeit<br />

auch<br />

auf ein konkretes<br />

Angebot. In beidem<br />

unterstützt ab sofort<br />

der Partner medicos.AufSchalke.<br />

„Oft bleibt die Frage<br />

der eigenen Gesundheit bei Führungskräften<br />

auf der Strecke. Wir wollen <strong>für</strong> dieses<br />

Thema eine stärkere Wahrnehmung<br />

bei den Mitgliedern erreichen. Verbunden<br />

natürlich mit einer konkreten Hilfestellung<br />

<strong>für</strong> den Einzelnen.“, erläutert Dr. Ulrich<br />

Goldschmidt, Hauptgeschäftsführer des<br />

Verbandes.<br />

Dazu ergänzt Nicolaus Philipp Hüssen,<br />

Geschäftsführer medicos.AufSchalke:<br />

„Gesunde Führungskräfte führen besser.<br />

So ist die individuelle Gesundheit der<br />

Leistungsträger Voraussetzung <strong>für</strong> einen<br />

mitarbeiterorientierten, gesundheitsfördernden<br />

Führungsstil, und damit <strong>für</strong> den<br />

nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens.“<br />

„Letztendlich“, so schließt Goldschmidt<br />

ab, „sollten Führungskräfte auch an dieser<br />

Stelle <strong>für</strong> Ihre Mitarbeiter Vorbildfunktion<br />

haben.“<br />

Internet: www.die-fuehrungskraefte.de<br />

Journal<br />

Aachener Klimaprojekt mit<br />

Vorbildcharakter –<br />

47 Schulen und 45 Kindertagesstätten<br />

beteiligen sich am Projekt „ACtiv<br />

<strong>für</strong>s Klima“ und können schon jetzt<br />

beachtliche Erfolge vorweisen.<br />

Sie reden nicht, sie handeln: Hunderte<br />

von Kindern und Jugendlichen in Aachen<br />

haben in den letzten Monaten aktiv dazu<br />

beigetragen, den CO2-Ausstoß zu verringern<br />

und gleichzeitig Strom und Wärme einzusparen.<br />

Hintergrund ist die Aktion „ACtiv<br />

<strong>für</strong>s Klima“, die noch bis zum Frühjahr<br />

2013 läuft und an der sich insgesamt 92<br />

städtische Kindertagesstätten, Grundschulen<br />

und weiterführende Schulen beteiligen.<br />

Die <strong>Energie</strong>Agentur.NRW hält den Verdienst<br />

der Aachener Kitas und Schulen<br />

<strong>für</strong> mustergültig und empfiehlt diesen als<br />

Vorbild <strong>für</strong> andere Einrichtungen im Land.<br />

„,ACtiv <strong>für</strong>s Klima’ zeigt, dass mit vielen<br />

kleinen Aktionen eine große Wirkung erzielt<br />

werden kann und dass jeder seinen<br />

Teil zum Klimaschutz beitragen kann“,<br />

sagt Andrea Fischer, <strong>Energie</strong>beraterin <strong>für</strong><br />

Schule und Kindergärten bei der <strong>Energie</strong>-<br />

Agentur.NRW in Wuppertal.<br />

„Es ist wirklich beeindruckend, was die<br />

Einrichtungen gemeinsam geschafft haben“,<br />

sagt Dr. Maria Vankann von der Stabsstelle<br />

Klimaschutz der Stadt Aachen. „Seit<br />

Januar 2011 konnte der CO2-Ausstoß um<br />

300 t gesenkt werden und 1,1 Mio. kWh<br />

Strom und Wärme wurden eingespart.“<br />

Zusammen mit bereits durchgeführten Sanierungsmaßnahmen<br />

beträgt die gesamte<br />

Einsparmenge sogar 1 275 t CO2, und<br />

4,1 Mio. kWh Strom und Wärme wurden<br />

weniger verbraucht.<br />

Die Zielvorgabe des Projektes lautete,<br />

bislang nicht erschlossene CO2-Einsparpotenziale<br />

zu entdecken und zu nutzen.<br />

Im Vordergrund sollte das Nutzerverhalten<br />

stehen, aber auch Sanierungsbedarfe<br />

ermittelt werden. Zu Anfang informierten<br />

sich die Einrichtungen in Workshops und<br />

ließen sich durch Profis beraten. Auf dieser<br />

Grundlage haben sie dann individuelle<br />

<strong>Energie</strong>-Einsparmöglichkeiten erarbeitet.<br />

Zu den Ergebnissen zählen kleinere technische<br />

Maßnahmen wie die Installation<br />

von Zeitschaltuhren und der aufmerksame<br />

Umgang mit Beleuchtung, EDV-Geräten<br />

und Heizungen sowie eine sinnvolles Lüften.<br />

Hinzu kommen organisatorische Maßnahmen,<br />

so werden Termine <strong>für</strong> Elternabende<br />

zusammengelegt oder in kleinere<br />

Trakte verlegt, um den Heizbedarf zu senken.<br />

Als Belohnung <strong>für</strong> das Engagement<br />

hat die Stadt bereits 20 000,- € von den<br />

erzielten Einsparungen an die Einrichtungen<br />

zurückgezahlt.<br />

bergbau 10/2012 461


Journal<br />

Weil auch die Kinder ihren Teil beitrugen,<br />

indem sie sich zu Klima-Detektiven<br />

ausbilden ließen, auf Stromfresser-Suche<br />

gingen oder einen CO2-neutralen Schulausflug<br />

machten, sollen sie ebenfalls<br />

belohnt werden. Noch bis Oktober 2012<br />

können sich Schulen und Kitas mit besonders<br />

tollen Aktionen und Projekten um ein<br />

Preisgeld in Höhe von 20 000,- € bewerben.<br />

Sponsoren hatten diesen Betrag zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Das durch die Bundes-Klimaschutzinitiative<br />

geförderte Projekt „ACtiv <strong>für</strong>s Klima“<br />

endet im Frühjahr 2013 – ob und wie die<br />

Aktion aus städtischer Sicht weitergeführt<br />

wird, ist noch nicht entschieden. Fest steht<br />

aber: Die Projekte, die in vielen Schulen<br />

und Kindertagesstätten angestoßen wurden,<br />

werden in Eigenregie auch über 2013<br />

hinaus fortgeführt. Aus Sicht der Beteiligten<br />

kann die Aktion daher bereits jetzt als<br />

echte Erfolgsgeschichte gelten.<br />

Internet:<br />

www.activfuersklima.de<br />

www.energieagentur.nrw.de/schulen<br />

Mit neuer <strong>Energie</strong> gegen<br />

Altlasten –<br />

DMT erhält Auftrag <strong>für</strong><br />

Machbarkeitsstudie zur<br />

Grubengasverwertung<br />

Das Essener Unternehmen DMT GmbH<br />

& Co. KG wurde am 12.09.2012 durch den<br />

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann<br />

mit einer Machbarkeitsstudie zur Verwertung<br />

von Grubengas beauftragt. Im Rahmen<br />

des Förderprogramms progres.nrw<br />

soll ermittelt werden, inwiefern der <strong>Energie</strong>gehalt<br />

dieser bergbaulichen Altlast,<br />

die seit 1999 aus Sicherheitsgründen in<br />

Bochum-Langendreer lediglich abgesaugt<br />

wird, einer wirtschaftlich und ökologisch<br />

sinnvollen Nutzung dienen kann.<br />

Das Grubengas tritt in einem<br />

Bereich aus, in dem sich unter<br />

anderem ein Schulkomplex befindet.<br />

Das Absaugen des Gases<br />

verhindert bisher, dass das darin<br />

enthaltene Methan in dortige<br />

Gebäude eindringt und auf diese<br />

Weise zu Gefährdungen führen<br />

könnte.<br />

Eine Verwertung des Grubengases<br />

war bisher auf Grund stark<br />

schwankender Volumenströme<br />

nicht möglich. Die Machbarkeitsstudie<br />

der DMT soll Lösungen<br />

hierzu aufzeigen. Das Unterneh-<br />

men blickt dazu auf eine lange<br />

Tradition im deutschen Steinkohlenbergbau<br />

und weitreichen-<br />

462 bergbau 10/2012<br />

des Know-how aus nationalen und internationalen<br />

Projekten zurück. Dazu zählen<br />

seit vielen Jahren auch die Themenfelder<br />

Bergbaufolgen (wie zum Beispiel Bergsenkungen,<br />

Tagesbrüche oder Gasaustritte)<br />

oder die Nachnutzung alter Bergbauareale.<br />

Folgende Verwertungsmöglichkeiten <strong>für</strong><br />

das Grubengas sind im Rahmen der Machbarkeitsstudie<br />

zu überprüfen:<br />

● Verwertung zu Heizzwecken in umliegenden<br />

Gebäuden<br />

● Verstromung und Einspeisung ins Netz<br />

● Einspeisung des aufbereiteten Gases<br />

ins öffentliche Erdgasnetz<br />

● Verbrennung des Gases und Einspeisung<br />

der Wärmeenergie ins Fernwärmenetz<br />

● Abfackeln des Gases zur Minderung<br />

des Treibhausgaspotenzials des enthaltenen<br />

Methans (ohne energetische<br />

Nutzung).<br />

Auch ohne energetische Verwertung<br />

könnten jährlich rund 8 000 t des umweltschädlichen<br />

Methans vermieden werden.<br />

Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2013 vorliegen und<br />

könnten richtungsweisend <strong>für</strong> weitere Nutzungsprojekte<br />

in NRW sein.<br />

Internet: www.dmt.de<br />

Professor Wilhelm Stelling neuer<br />

Vizepräsident an der TFH Georg<br />

Agricola zu Bochum<br />

Der Wissenschaftsbereich Maschinen-<br />

und Verfahrenstechnik an der Technischen<br />

Fachhochschule (TFH) Georg Agricola hat<br />

einen neuen Vizepräsidenten: Professor<br />

Das Präsidium der TFH Georg Agricola: Prof. Dr. Reinhard<br />

Schröder, Prof. Dr. Wilhelm Stelling, Dr. Susanne Buchbinder, Prof.<br />

Dr. Christoph Dauber, Prof. Dr. Jürgen Kretschmann (v.l.n.r.)<br />

Dr. Wilhelm Stelling löste Anfang September<br />

2012 Professor Dr. Stefan Vöth ab, der<br />

nach 6 Jahren Amtszeit nicht mehr kandidierte.<br />

Die Vizepräsidenten Professor<br />

Dr. Christoph Dauber und Professor Dr.<br />

Reinhard Schröder wurden <strong>für</strong> weitere<br />

3 Jahre im Amt bestätigt.<br />

Dr. Wilhelm Stelling wurde 1988 als<br />

Professor <strong>für</strong> Vermessungswesen an die<br />

TFH berufen, er gehört damit zu deren<br />

dienstältesten Lehrenden. Zuvor war er<br />

unter anderem als Markscheider im Steinkohlenbergbau<br />

bei der RAG tätig. Stelling<br />

ist Leiter des Bachelor-Studiengangs Vermessungswesen<br />

an der TFH.<br />

„Wir möchten den hervorragend aufgestellten<br />

Wissenschaftsbereich weiter konsolidieren<br />

und uns bei seiner Entwicklung<br />

an den inhaltlichen Schwerpunkten der<br />

TFH orientieren: Rohstoff, <strong>Energie</strong> und<br />

<strong>Umwelt</strong>. Neben dem klassischen Bereich<br />

Maschinenbau und dem noch relativ jungen<br />

Studiengang Angewandte Materialwissenschaften<br />

sollen deshalb vor allem<br />

die Fachgebiete Verfahrenstechnik-Veredelung-Recycling<br />

und <strong>Umwelt</strong>technik-<br />

Zukunftsenergien/<strong>Energie</strong>technik gestärkt<br />

werden.“, umreißt Professor Stelling seine<br />

wichtigsten Vorhaben. Das berufsbegleitende<br />

Studium – eines der wesentlichen<br />

Profilmerkmale der TFH – solle ausgebaut<br />

und nach Möglichkeit um weitere<br />

ausbildungsintegrierte Studienangebote<br />

ergänzt werden. „Im Bereich der Hochschulentwicklung<br />

geht es mir vor allem<br />

darum, die E-Learning-Angebote der TFH<br />

auszuweiten und die Internationalisierung<br />

der Hochschule auszubauen. Mit wissenschaftlichen<br />

Veranstaltungen und Workshops<br />

wollen wir neue Zielgruppen <strong>für</strong> die<br />

TFH interessieren.“<br />

Stellings Amtsvorgänger Prof. Dr. Stefan<br />

Vöth war nach der Einführung der<br />

Präsidialverfassung an der TFH im Jahr<br />

2006 zum ersten Vizepräsidenten des<br />

Wissenschaftsbereichs Maschinen- und<br />

Verfahrenstechnik gewählt worden. In<br />

seiner Amtszeit hat sich die<br />

Studierendenzahl des Wissenschaftsbereichs<br />

von 540 auf<br />

961 um fast 80% gesteigert.<br />

Die Studiengänge Maschinenbau<br />

und Verfahrenstechnik<br />

wurden auf das Bachelor- und<br />

Master-System umgestellt, der<br />

Bachelor-Studiengang AngewandteMaterialwissenschaften<br />

neu eingerichtet. Als Vizepräsident<br />

<strong>für</strong> Akkreditierung<br />

koordinierte Vöth den erfolgreichen<br />

Prozess der Reakkreditierung<br />

sämtlicher Bachelor-<br />

Studiengänge an der TFH.<br />

Zu Beginn der aktuellen<br />

Amtszeit hat das neu zusammengesetzte<br />

Präsidium der


TFH seine Aufgaben reorganisiert: Der<br />

Funktionsbereich Akkreditierung wird<br />

nun vom Vizepräsidenten <strong>für</strong> Lehre und<br />

Studium, Prof. Dr. Reinhard Schröder,<br />

mit übernommen. Prof. Dr. Wilhelm Stelling<br />

ist zuständig <strong>für</strong> die neu geschaffene<br />

Funktion Hochschulentwicklung. Prof. Dr.<br />

Christoph Dauber verantwortet wie bisher<br />

den Bereich Forschung und Transfer. Die<br />

3 Vizepräsidenten leiten außerdem jeweils<br />

einen der Wissenschaftsbereiche der TFH.<br />

Mitglieder des Präsidiums der TFH Georg<br />

Agricola zu Bochum:<br />

● Prof. Dr. Jürgen Kretschmann<br />

Präsident<br />

● Dr. Susanne Buchbinder<br />

Vizepräsidentin <strong>für</strong> Haushalt und<br />

Verwaltung<br />

● Prof. Dr. Christoph Dauber<br />

Vizepräsident <strong>für</strong> den Wissenschaftsbereich<br />

Geoingenieurwesen, Bergbau<br />

und Technische Betriebswirtschaft;<br />

Forschung und Transfer<br />

● Prof. Dr. Wilhelm Stelling<br />

Vizepräsident <strong>für</strong> den Wissenschaftsbereich<br />

Maschinen- und Verfahrenstechnik;<br />

Hochschulentwicklung und<br />

internationale Beziehungen<br />

● Prof. Dr. Reinhard Schröder<br />

Vizepräsident <strong>für</strong> den Wissenschaftsbereich<br />

Elektro- und Informationstechnik;<br />

Lehre und Studium, Akkreditierung.<br />

Internet: www.tfh-bochum.de<br />

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Unter Telefon 02327/780849<br />

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Von A bis Z. Fotografie im Ruhr<br />

Museum, Teil 2 –<br />

Galerieausstellung des<br />

Ruhr Museums auf dem Welterbe<br />

Zollverein noch bis zum 14.04.2013<br />

Blicke hinter die Kulissen sind immer besonders<br />

beliebt – das Fotoarchiv des Ruhr<br />

Museums hat Schränke und Schubladen<br />

geöffnet und zeigt die schönsten und spannendsten<br />

Stücke aus seiner Sammlung.<br />

Mit 3 Mio. Bildern verfügt das Ruhr Museum<br />

über das größte und bedeutendste fotografische<br />

Archiv der Region. Präsentiert<br />

werden ungehobene Schätze und überraschende<br />

Funde ebenso wie immer wieder<br />

nachgefragte Motive, mehrere Hundert<br />

Beispiele aus der über einhundertjährigen<br />

Überlieferung des Museums.<br />

Informationen<br />

Stiftung Ruhr Museum<br />

Fritz-Schupp-Allee 15<br />

45141 Essen<br />

Tel.: 0201 / 24 68 14 33<br />

Fax: 0201 / 24 68 14 43<br />

E-Mail: presse@ruhrmuseum.de<br />

Internet: www.ruhrmuseum.de<br />

Erleben Sie<br />

die<br />

schönsten<br />

Tage<br />

im Jahr<br />

Journal/Veranstaltungen<br />

Der Bergbau- und<br />

Grubenarchäologische Verein<br />

Ruhr e.V.<br />

Der Bergbau- und Grubenarchäologische<br />

Verein Ruhr e.V. wurde am<br />

17.03.2004 von einer Gruppe Interessierter<br />

gegründet, die sich intensiv mit dem<br />

Altbergbau beschäftigen. Der Verein hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, den Altbergbau<br />

in all seinen Facetten zu untersuchen<br />

und zu dokumentieren, damit nicht alles,<br />

was damit zusammenhängt, aus der kollektiven<br />

Erinnerung der Menschen vor Ort<br />

verschwindet. So wie leider viele über- und<br />

untertägige ehemalige Bergbauanlagen<br />

nach und nach verschwinden, wie die immer<br />

wieder in der Tagespresse berichteten<br />

Tagebrüche und die folgenden Verfüllungen<br />

zeigen.<br />

Der BGVR e.V. will den nachfolgenden<br />

Generationen entsprechende Informationen<br />

hinterlassen, damit dieser Teil der<br />

industriellen Geschichte nicht <strong>für</strong> immer<br />

verloren geht. Das Hauptaugenmerk liegt<br />

dabei in der praktischen Forschungsarbeit<br />

untertage, sowie in der Quellenrecherche<br />

in Archiven.<br />

Im einzelnen geschieht dies durch Sicherung,<br />

Dokumentation, Erhalt und Wie-<br />

in meiner ruhig gelegenen Ferienwohnung<br />

„Residenz Haffblick“ Appartement Nr. 1.<br />

Zu jeder Jahreszeit! Es erwartet Sie ein sehr liebe- und geschmackvoll<br />

eingerichtetes 50 qm großes familienfreundliches und seniorengerechtes<br />

Nichtraucher-Appartement, das nur 150 m von der Seebrücke und vom<br />

kilometerweiten Strand entfernt liegt, sich jedoch mitten im Zentrum mit<br />

seinen Ladenpassagen befi ndet.<br />

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bergbau 10/2012 463


Veranstaltungen<br />

Geneigte Lagerung-Steinkohle<br />

derherstellung von Mundlöchern, bzw.<br />

übertägiger Bergwerksanlagen, aktiver<br />

Denkmalschutz, aktiver Geotopschutz, aktiver<br />

Fledermausschutz (der Schriftzug des<br />

BGVR e.V. beinhaltet deshalb nicht nur die<br />

Förderanlage, sondern auch eine Fledermaus),<br />

Etablierung einer möglichst breiten<br />

Akzeptanz der Altbergbauforschung in der<br />

Öffentlichkeit, Veröffentlichung von Forschungs-<br />

und Arbeitsergebnissen durch<br />

Publikationen, Erhöhung der Sicherheit<br />

<strong>für</strong> Befahrungen durch Vermittlung von<br />

Befahrungstechniken und die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Rettungsteam der<br />

Altbergbauforschung (SAR-Team, Untertagerettung).<br />

Die Aktivitäten der Vereinsmitglieder dazu<br />

sind Archivarbeit, Befahrungen, Erstellen<br />

von Dokumentationen, Publikationen<br />

der Ergebnisse, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Schulungen. Dadurch<br />

unterscheidet sich der BGVR e.V. von<br />

Knappen- oder Traditionsvereinen bestimmter<br />

Zechenanlagen, die Tätigkeiten<br />

werden unabhängig von Zechen und Revieren<br />

durchgeführt.<br />

Untertage Befahrung-Stollen<br />

Für die Erforschung von Altbergbauanlagen<br />

haben NRW und die benachbarten<br />

Bundesländer eine besondere Bedeutung<br />

<strong>für</strong> den BGVR e.V. und es wird eng mit<br />

Städten und Gemeinden, sowie anderen<br />

Bergbaugruppierungen, zum Beispiel<br />

der GAG (Grubenarchäologische Gesellschaft)<br />

oder dem Förderverein Bergbauhistorischer<br />

Stätten Ruhrrevier e.V., zusammengearbeitet.<br />

Erstmalig veranstaltet der Verein in Zu-<br />

464 bergbau 10/2012<br />

sammenarbeit mit dem LWL Industriemuseum<br />

Zeche Nachtigall und dem GeoPark<br />

Ruhrgebiet e.V. in Kooperation mit dem<br />

Förderverein Bergbauhistorischer Stätten<br />

Ruhrrevier e.V. und der Grubenarchäologischen<br />

Gesellschaft (GAG) eine Tagung<br />

zum Thema „(Alt) Bergbau- und Forschung<br />

in NRW“ und an eine Fortsetzung in Form<br />

einer (unregelmäßigen) Tagungsreihe ist<br />

bereits gedacht.<br />

Fotos: BGVR e.V. und seine Mitglieder<br />

Siehe hierzu Seite 465 dieser Ausgabe<br />

Kontakt<br />

BGVR<br />

Bergbau- und Grubenarchäologischer<br />

Verein Ruhr e.V.<br />

Matthias Becker<br />

Im Kamp 11,<br />

41352 Korschenbroich<br />

Tel.: 02161/9993444<br />

E-Mail: kontakt@bgvr.org<br />

Internet: www.bgvr.org<br />

4. Internationales Kolloquium<br />

zur Sprengstofflosen<br />

Gesteinsgewinnung und<br />

4. Internationales<br />

Protodjakonov-Kolloquium –<br />

Vom 14. bis 17.11. finden in Freiberg<br />

in Sachsen die oben aufgeführten<br />

Kolloqiuen statt. Veranstalter ist die<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Die Notwendigkeit, Prozesse und Abläufe<br />

nachhaltig und effizient zu gestalten,<br />

gilt <strong>für</strong> die Rohstoff erzeugende Industrie<br />

ebenso wie <strong>für</strong> jeden anderen Zweig der<br />

Volkswirtschaft. Bei der Gesteinsgewinnung<br />

verursacht das Lösen einen erheblichen<br />

Teil des <strong>Energie</strong>verbrauches und<br />

des Verschleißes. Damit verbunden sind<br />

Kosten- und <strong>Umwelt</strong>belastungen. Sprengstofflose<br />

Verfahren gewinnen immer mehr<br />

an Bedeutung. So sind vollmechanische<br />

Abbauverfahren mit kontinuierlichem Löseprozess<br />

hocheffizient und erreichen hohe<br />

Abbau- und Förderleistungen.<br />

Die Optimierung des Lösevorganges<br />

unter ganz konkreten Bedingungen veranlasst<br />

immer wieder Arbeiten an bestimmten<br />

Gesteinen, um den Einfluss von Einzelparametern<br />

zu bestimmen. Ziel ist die<br />

Minimierung des spezifischen <strong>Energie</strong>einsatzes,<br />

die Maximierung der Löseleistung<br />

bei gleichzeitig optimaler Stückigkeit des<br />

Haufwerkes und Reduzierung von Staub-<br />

und Lärmemission.<br />

Um den neusten Stand in Wissenschaft<br />

und Technik darzustellen, lädt das Institut<br />

<strong>für</strong> Bergbau und Spezialtiefbau zum 4. Internationalen<br />

Kolloquium <strong>für</strong> sprengstofflose<br />

Gesteinsgewinnung ein. Konferenzsprachen<br />

sind Deutsch und Englisch. Es<br />

erfolgt eine simultane Übersetzung.<br />

Nach dem ersten Kolloquium 1997 versteht<br />

sich dieses Kolloquium als spezielles<br />

Fachforum <strong>für</strong> den Bergbau, Spezialtief-<br />

und Tunnelbau sowie <strong>für</strong> die Bauindustrie.<br />

Zum letzten Kolloquium im Jahre 2008<br />

waren ca. 120 Teilnehmer aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und von Institutionen aus 21<br />

Ländern anwesend und nutzten rege die<br />

Gelegenheit zu Meinungs- und Informationsaustausch<br />

und <strong>für</strong> vielfältige Diskussion.<br />

Das diesjährige Kolloquium wird gemeinsam<br />

mit dem Protodjakonov-Kolloquium<br />

durchgeführt, das sich Fragen der<br />

mechanischen Gesteinszerstörung und<br />

artverwandter Prozesse widmet.<br />

Informationen<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Institut <strong>für</strong> Bergbau und Spezialtiefbau<br />

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

G.-Zeuner-Straße 1a<br />

09599 Freiberg in Sachsen<br />

Tel.: 03731/394319<br />

Fax: 03731/393581<br />

E-mail: gassner@mabb.tu-freiberg.de<br />

Internet: www.tu-freiberg.de<br />

Ausschreibung 2012 des<br />

Förderpreises Steine-Erden-<br />

Bergbau und <strong>Umwelt</strong><br />

Zweck der Ausschreibung ist die Förderung<br />

wissenschaftlicher Arbeiten sowie die<br />

Würdigung von Leistungen und Verdiensten<br />

auf den Gebieten einer wirtschaftlichen<br />

und umweltverträglichen Versorgung mit<br />

Steine-Erden-Rohstoffen und des Erhaltes<br />

nachhaltiger Entwicklungschancen. Zu diesem<br />

Zweck vergibt die Stiftung im 2-Jahres-Rythmus<br />

entsprechende Förderpreise.<br />

Die einzureichenden Arbeiten sollen<br />

sich mit ökologischen, wirtschaftlichen und<br />

technischen Themen befassen, insbesondere<br />

mit Fragestellungen<br />

● einer umweltverträglichen und wirtschaftlichen<br />

Rohstoffversorgung<br />

● der Material- und <strong>Energie</strong>effizienz<br />

● des Schutzes natürlicher Ressourcen<br />

und der Rohstoffvorsorge<br />

● der Gestaltung und Renaturierung vom<br />

Bergbau betroffener Gebiete unter Berücksichtigung<br />

der Artenvielfalt (Biodiversität)<br />

sowie<br />

● der Regionalplanung.<br />

Die Arbeiten sollten einen Beitrag zur Förderung<br />

dieser Anliegen leisten und können<br />

dabei auch Teilfragen behandeln.


Vorgesehen ist die Vergabe von bis<br />

zu 3 Preisen, die mit bis zu insgesamt<br />

10 000,- € dotiert sein können. In Abhängigkeit<br />

von den eingereichten, auszeichnungswürdigen<br />

Arbeiten behält sich der<br />

Beirat der Stiftung die Quotierung sowie<br />

die Verleihung von Sonderpreisen vor.<br />

Die Ausschreibung wendet sich an junge<br />

Wissenschaftler, Forscher und Studenten<br />

sowie an Unternehmen, Institutionen,<br />

Behörden, Privatpersonen und Vereine,<br />

die einen Beitrag zu den oben genannten<br />

Zielen leisten. Eine erlangte wissenschaftliche<br />

Graduierung führen zu keinen Teilnahmeeinschränkungen.<br />

Zugelassen sind Monographien, in jeder<br />

Form schriftlich publizierte Arbeiten, Habilitations-<br />

und Dissertationsschriften sowie<br />

Master-, Bachelor-, Diplom-, Studien und<br />

Semesterarbeiten. Im weiteren sind Arbeiten<br />

aus der Praxis zugelassen, die einen<br />

innovativen Beitrag zu den unter Abschnitt<br />

„Zielsetzung“ genannten Zielen leisten. Es<br />

können sowohl Einzel- als auch Kollektivarbeiten<br />

eingereicht werden.<br />

Über Beurteilungskriterien und Terminlichkeiten<br />

kann sich direkt bei der Stiftung<br />

Steine-Erden-Bergbau und <strong>Umwelt</strong> informiert<br />

werden.<br />

Bis Februar 2013 erfolgt an alle Einsender<br />

eine Information darüber, ob die<br />

eingereichte Arbeit einen Preis erhält oder<br />

nicht. Der Rechtsweg ist hierbei ausgeschlossen.<br />

Die Auszeichnung der Preisträger<br />

findet im Rahmen des Baustoffkolloquiums<br />

des Unternehmerverbandes<br />

Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V.<br />

im März 2013 statt.<br />

Internet: www.stiftung-seb-umwelt.de<br />

Tagung (Alt) Bergbau- und<br />

Forschung in NRW<br />

Am 10.11. findet im LWL-Industriemuseum<br />

Zeche Nachtigall im Wittener Ruhrtal,<br />

der sogenannten Wiege des Ruhrbergbaus,<br />

eine Tagung zum Thema:<br />

„(Alt) Bergbau- und Forschung in<br />

NRW“ statt.<br />

Veranstaltet wird diese Tagung vom<br />

Bergbau- und Grubenarchäologischen<br />

Verein Ruhr e.V. (BGVR) in Zusammenarbeit<br />

mit dem LWL-Industriemuseum Zeche<br />

Nachtigall und dem GeoPark Ruhrgebiet<br />

e.V.. Kooperationspartner sind der Förderverein<br />

Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier<br />

e.V. und die Grubenarchäologische<br />

Gesellschaft (GAG).<br />

Diese Tagung soll der Beginn einer (unregelmäßigen)<br />

Tagungsreihe sein, welche<br />

sich mit der Montanhistorie vor der Mechanisierung/Automatisierung<br />

der 1910er und<br />

folgenden Jahre des Bergbaus in NRW<br />

beschäftigt. Im Mittelpunkt steht hier aber<br />

nicht nur die geschichtliche Erforschung<br />

im Sinne einer Reproduktion der einzelnen<br />

Reviere und deren Zechen, sondern auch<br />

die unmittelbare Forschungstätigkeit der<br />

Montanarchäologie. Diese Tagung ist eine<br />

interdisziplinelle Tagung (Geologen, Mineralogen,<br />

Archäologen, Historiker usw.),<br />

welche die Institutionelle und nicht institutionalisierte<br />

Forschung verbinden soll.<br />

Die bergbaulichen Relikte Übertage<br />

sind einer breiten Öffentlichkeit bekannt,<br />

sofern „noch etwas zu sehen“ ist. Namhafte<br />

Beispiele sind die Zeche Zollverein,<br />

Zeche Zollern, Zeche Consolidation und<br />

unzählige weitere, teilweise auch durch<br />

die Route der Industriekultur erschlossene,<br />

übertägige Anlagen. Untertage wird es<br />

bereits schwieriger, aber einige Zechen<br />

sind heute museal befahrbar und laden zur<br />

Besichtigung ein, so z.B. auch unser Tagungsort,<br />

die Zeche Nachtigall in Witten.<br />

In Dortmund kann sogar „auf allen Vieren“<br />

in die Stollen der „Zeche Wittekind“ eingefahren<br />

werden, betreut vom Arbeitskreis<br />

Dortmund des Fördervereins Bergbauhistorischer<br />

Stätten Ruhrrevier e.V.<br />

Doch die Welt untertage ist uns fremd<br />

geworden. Meist lesen wir in der Zeitung<br />

Meldungen über Tagesbrüche und hören,<br />

dass diese wieder verfüllt werden. Welchen<br />

Stellenwert hatte der Untertage-Bergbau<br />

vor dem 20. Jahrhundert? Wie sah der<br />

Untertage-Bergbau aus? Welche Spuren<br />

können wir dort heute noch finden? Welche<br />

Gruppierungen in NRW forschen aktiv<br />

in diesen Feldern? Mit welchen Problemen<br />

haben die Forscher zu kämpfen und wie<br />

werden diese gelöst? Einige dieser Fragen<br />

werden bei dieser Tagung behandelt.<br />

Thematisch bezieht die Tagung sich auf<br />

NRW, bzw. auf Gruppierungen, welche<br />

aus NRW kommen. Zeitlich begrenzen wir<br />

die Thematik von den Anfängen des Bergbaus<br />

bis zum Beginn des 20. Jh. Aber nicht<br />

nur das Thema Kohle, das Schwarze Gold<br />

des Revieres, wird bearbeitet werden, sondern<br />

auch die Erzgewinnung und die Verarbeitung<br />

in anderen Revieren (Sauer- und<br />

Siegerland sowie der Eifel).<br />

Während der Tagung haben Sie natürlich<br />

die Gelegenheit das Besucherbergwerk<br />

Nachtigallstollen zu befahren.<br />

Bitte halten Sie sich über dier Homepage<br />

auf dem Laufenden:<br />

www.bgvr.org/tagung/<br />

Dort finden Sie alle weiteren Informationen<br />

betreffend Anmeldung, Tagungsgebühr<br />

usw.<br />

Ein Tagungsband ist geplant.<br />

Sie selbst erforschen auch die Montangeschichte<br />

und möchten sich und Ihren<br />

Verein im Tagungsband vorstellen? Nehmen<br />

Sie bitte dazu Kontakt mit uns auf, wir<br />

freuen uns über Ihre Meldungen.<br />

Veranstaltungen<br />

A+A 2013: Kick-off<br />

<strong>für</strong> die Nummer 1 –<br />

Aussteller-Anmeldungen laufen<br />

Der „Kick-off“ <strong>für</strong> die A+A 2013 in Düsseldorf<br />

ist erfolgt. Die Ausstelleranmeldungen<br />

zur internationalen Nummer 1-Fachmesse<br />

<strong>für</strong> sicheres und gesundes Arbeiten (05. bis<br />

08.11.2013) laufen bereits auf vollen Touren.<br />

Schnell und unkompliziert sind die Anmeldungen<br />

online möglich unter www.AplusA.<br />

de/1330. Ab Dezember 2012 erfolgt die Hallenaufplanung<br />

klar gegliedert entsprechend<br />

der Themenschwerpunkte: Persönlicher<br />

Schutz, betriebliche Sicherheit, spezielle<br />

Ausrüstungen <strong>für</strong> den Katastrophenschutz<br />

und Gesundheit bei der Arbeit.<br />

Die 2. Säule der A+A 2013 bildet in fester<br />

Tradition neben der Fachmesse der 33.<br />

A+A-Kongress. Der von der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />

bei der Arbeit (Basi) organisierte internationale<br />

Kongress ist die führende Gemeinschaftsveranstaltung<br />

<strong>für</strong> den Arbeitsschutz<br />

und die betriebliche Gesundheitsförderung<br />

in Deutschland und setzt den inhaltlichen<br />

Fokus auf die zentralen Themenkreise<br />

„Sicherheit, Gesundheit, Ergonomie“. Für<br />

die länderübergreifende Ausstrahlung des<br />

A+A-Kongresses steht exemplarisch als<br />

viel beachteter Programmbestandteil die<br />

Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO), die 2013 wieder eine Dialog-<br />

und Informationsplattform zu weltweiten<br />

Trends in der Prävention bieten wird.<br />

Der „Call for Papers“ zum A+A-Kongress<br />

setzt auf Anregungen aus der Fachszene<br />

und läuft noch bis Oktober 2012.<br />

Informationen hierzu sind abrufbar unter<br />

www.basi.de.<br />

Partnerland der A+A 2013 ist die Türkei.<br />

Auf Grund der Stärke der erwerbstätigen<br />

Bevölkerung und eines überdurchschnittlichen<br />

Wirtschaftswachstums in den letzten<br />

Jahren zählt das Land zu den lukrativsten<br />

Wachstumsmärkten auch <strong>für</strong> die Anbieter<br />

von Schutzartikeln. Gespannt und mit Vorfreude<br />

blickt Joachim Schäfer, Geschäftsführer<br />

der Messe Düsseldorf, auf vielfältige<br />

Aktivitäten anlässlich der Partnerschaft:<br />

„Der deutsch-türkische Arbeitsschutzdialog<br />

wird unter Beteiligung der wichtigen Branchenverbände<br />

und Institutionen die Möglichkeiten<br />

zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch<br />

etwa über die sozialpolitischen Rahmenbedingungen<br />

sowie die Marktsituation<br />

bieten. Wir freuen uns auch auf eine hochrangig<br />

besetzte Besuchergruppe aus Politik<br />

und Wirtschaft und heißen natürlich auch die<br />

türkischen Aussteller herzlich willkommen.“<br />

Weitere Informationen online unter:<br />

www.AplusA.de<br />

bergbau 10/2012 465


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Am Donnerstag, den 14.06. hatte<br />

der Vorstand des BV Langendreer<br />

zu einer Exkursion in die Bohrmeisterschule<br />

nach Celle und<br />

anschließend zur Besichtigung<br />

des Erdölmuseums in Wietze<br />

eingeladen.<br />

Der Besuch der Bohrmeisterschule<br />

war nicht zufällig ausgewählt<br />

worden, hofften wir doch<br />

etwas Näheres zu dem augenblicklichen<br />

Reizthema „Shalegas<br />

und Fracken“ zu erfahren.<br />

Vom Leiter der Bohrmeisterschule Dr.<br />

Udo Grossmann empfangen, erläuterte<br />

er uns die Struktur und den Unterrichtsbetrieb<br />

der Institution.<br />

Danach orientiert sich die Bohrmeisterschule<br />

an den Werten des Bildungsauftrages<br />

des niedersächsischen Schulgesetzes.<br />

Die Beachtung der bohrtechnischen<br />

und bergrechtlichen Vorschriften<br />

wird vom Landesamt <strong>für</strong> Bergbau,<br />

<strong>Energie</strong> und Geologie als<br />

obere Schulaufsichtsbehörde<br />

wahrgenommen. Oberste Schulaufsichtsbehörde<br />

ist das niedersächsische<br />

Kultusministerium.<br />

Gegründet wurde die Bohrmeisterschule<br />

in Celle 1937, um<br />

Aufsichtspersonen <strong>für</strong> die Gewinnung<br />

von Erdöl und Erdgas<br />

mit Hilfe des Bohrens auszubilden;<br />

heute ist sie eine staatlich<br />

anerkannte Fachschule in freier<br />

Trägerschaft des Bergschulvereins<br />

e.V., der sich aus 10 Mitgliedern<br />

namhafter Unterneh-<br />

466 bergbau 10/2012<br />

Besuch der Bohrmeisterschule in Celle<br />

und des Erdölmuseums in Wietze<br />

v.l.n.r. Dr. Udo Grossmann, Dr. Harald Kirst<br />

und Jürgen Korten (1. Vorsitzender des BV<br />

Langendreer)<br />

men zur Exploration und Produktion von<br />

Erdöl und Erdgas zusammensetzt.<br />

Die Absolventen der Lehrgänge werden<br />

in Bohr-, Förder-, und Untertagespeichertechnik<br />

ausgebildet und können nach<br />

erfolgreichem Abschluss zu verantwortlichen<br />

Personen in den unter Bergaufsicht<br />

stehenden Betrieben bestellt werden.<br />

Durch den technischen Teil der Bohrmeisterschule<br />

führte uns Dr. Harald Kirst.<br />

Warten vor dem Eingang zum Museum<br />

Dr. Harald Kirst (Bildmitte) bei seinen Erläuterungen im Museum<br />

Bilder: Privat<br />

Während der Museumsführung<br />

In dem Präsentationsraum wurde uns eine<br />

Power Point-Dokumentation über das Fracken<br />

von Shalegas dargeboten, welche<br />

<strong>für</strong> uns der eigentliche Höhepunkt des Besuches<br />

war. Der reich mit Ausstellungsstücken<br />

der Bohrtechnik ausgestattete<br />

Raum machte uns klar, dass die Bohr-<br />

und Fördertechnik ein anspruchsvolles<br />

Segment der <strong>Rohstoffgewinnung</strong> ist, über<br />

das der Wissenstand in der Bevölkerung<br />

gering ist.<br />

Entsprechend groß war die Wissbegier,<br />

detaillierte und sachliche Informationen<br />

über das Fracken von Shalegas, einem<br />

aktuellen Thema auch in NRW, zu erhalten,<br />

zumal der Wissenstand über diese<br />

Technik oft durch populistische Äußerungen<br />

der Medien verfälscht wird.<br />

Wir danken Dr. Harald Kirst an dieser<br />

Stelle, dass er sehr bereitwillig alle an ihn<br />

gestellten Fragen beantwortete, was dazu<br />

beitragen wird, dass wir das Thema „Fracken“<br />

mit neuen Erkenntnissen relativiert<br />

betrachten können.<br />

Der 2. Teil unserer „Exkursion“,<br />

jetzt bereits in Wietze angekommen,<br />

begann mit einer<br />

Mittagsmahlzeit im „Restaurant<br />

Buske“. Hier erwarteten<br />

uns Jürgen Schwarz und Peter<br />

Lindner, die uns das Erdölmuseum<br />

näherbringen sollten.<br />

Noch bei unserem letzten<br />

Stammtisch war die Begeisterung<br />

über das „Spargelessen<br />

satt“ noch nicht abgeklungen<br />

und unisono wurde ein großes<br />

Lob ausgesprochen.<br />

So gestärkt wurden wir im<br />

Erdölmuseum in 2 Gruppen<br />

geteilt, die eine besichtigte die


Ausstellungsräume, während die andere<br />

die Freiluftausstellung befuhr.<br />

Das Museum ist deutschlandweit einzigartig<br />

und befindet sich auf einem Ölfeld,<br />

der sogenannten Teufelsinsel. Im Ausstellungsraum<br />

werden ständig die aktuellen<br />

Themen Erdöl, Erdgas und Fernwärme<br />

beantwortet. Die Erdölgeschichte um<br />

Wietze wird mit Hilfe von Modellen und<br />

Fotos dargestellt, dazu werden dem Besucher<br />

ausführliche Informationen über Geologie,<br />

Bohr- und Fördertechniken, sowie<br />

die Verwertung von Kohlenwasserstoffen<br />

geboten. Auf dem großen Freigelände sind<br />

Originale der Bohr- und Fördergeräte zusehen,<br />

die teilweise noch aus der Zeit des<br />

Wietzener Erdölbooms zwischen 1900 bis<br />

1920 stammen; auch wurde ein untertägiger<br />

Abbaubetrieb errichtet, der einen Einblick<br />

in die bergmännische Gewinnung von<br />

ölhaltigen Sanden gibt. Viele der aufgebauten<br />

Exponate sind in betriebsfähigem<br />

Zustand und wurden zu Anschauungszwecken<br />

in Betrieb gesetzt. Es sind auch moderne<br />

Geräte darunter, wie der 53 m hohe<br />

Original-Bohrturm, der inzwischen zum<br />

Wahrzeichen von Wietze geworden ist.<br />

Die Geschichte des Erdöls um Wietze<br />

hat eine lange Tradition, denn bereits<br />

1652 wird von Bauern berichtet, die ölhaltigen<br />

Sand aus den sogenannten „Teer-<br />

Förderturm im Deutschen Erdölmuseum-<br />

Wietze als markantes Wahrzeichen<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

kuhlen“ gruben, das Öl heraus wuschen,<br />

um es danach als Schmiermittel zu verkaufen.<br />

1858 stieß man bei der Suche<br />

nach Braunkohle in 35 m Teufe auf reines<br />

Erdöl, der weltweit erste Vorgang dieser<br />

Art. Nachdem im Jahre 1963 das Erdölfeld<br />

in Wietze stillgelegt wurde, kann dessen<br />

Technik seit 1970 im Deutschen Erdölmuseum<br />

bestaunt werden.<br />

Die Firma RWE-DEA betreibt heute in<br />

Wietze ein Forschungslabor zur Untersuchung<br />

von Bohrkernen aus aller Welt.<br />

Die Fülle an hochinteressanten Informationen<br />

war derartig groß, dass wir einen<br />

ganzen Tag nur im Erdölmuseum hätten<br />

verbringen können. Unsere beiden Führer<br />

waren so engagiert, dass der Busfahrer<br />

uns um 18.00 Uhr zur Heimreise drängen<br />

musste. Herzlichen Dank an Peter Lindner<br />

und Jürgen Schwarz, auch da<strong>für</strong>, dass sie<br />

uns <strong>für</strong> die Rückfahrt 2 Flaschen Ratzeputz<br />

(58%!) als Wegzehrung mitgaben.<br />

Unser Dank gilt auch Dr. Udo Grossmann,<br />

sowie Dr. Harald Kirst, die uns<br />

gastfreundlich empfangen und uns in die<br />

Technik des Bohrens und Förderns eingeführt<br />

haben. Nicht zuletzt danken wir auch<br />

unserem <strong>RDB</strong>-Kameraden vom BV Erdöl<br />

und Erdgas Celle, Dipl.-Ing. Karl-Heinz<br />

Blödorn, der uns bei der Organisation des<br />

Tagesablaufs hilfreich zur Seite stand.<br />

Roland Ziarnetzky<br />

Hans-Jürgen Lewer<br />

BV Langendreer<br />

Besuch im Rheinischen Revier – Tagebau Inden<br />

Nach intensiver Vorbereitung<br />

durch unseren Kameraden Frank<br />

Günzel des BV Lausitzer Braunkohle<br />

aus dem Tagebau Welzow<br />

starteten wir voll großer Erwartungen<br />

in das Rheinische Braunkohlenrevier.<br />

Am Donnerstag,<br />

dem 07.06., war es soweit.<br />

Gegen 7.00 Uhr trafen wir uns<br />

an der Hauptverwaltung der<br />

VE Mining & Generation AG in<br />

Cottbus, um unsere viertägige<br />

Exkursion zu den Kollegen vom<br />

Tagebau Inden zu beginnen.<br />

Unsere Gruppe bestand aus<br />

25 Mitgliedern des BV aus den<br />

Bez. Gr. Welzow, Nochten und<br />

Jänschwalde.<br />

„Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt,<br />

die ist schön ….“ unter diesem Motto<br />

kamen wir nach rund 10 h am frühen<br />

Abend in der Stadt Eschweiler nahe dem<br />

Tagebau Inden an. Am Hotel „Best Western<br />

de Ville“ empfingen uns die Kameraden<br />

Herbert Zimmermann und Michael<br />

Empfang im Restaurant „Lersch“ mit<br />

sportlicher Betätigung auf der hauseigenen<br />

Kegelbahn<br />

Matischek von der Bez.Gr. Tagebau Inden<br />

sowie Albert Dingler als Vorsitzender des<br />

BV Rheinische Braunkohle.<br />

Nach einer kurzen Erfrischung und<br />

Ruhepause in unseren Zimmern spazierten<br />

wir zum Restaurant „Lersch“, um<br />

gemeinsam einen gemütlichen Abend zu<br />

verbringen. Herbert Zimmermann begrüß-<br />

te offiziell alle angereisten Kameradinnen<br />

und Kameraden und erläuterte den „Fahrplan“<br />

der nächsten Tage. Nach einem exklusiven<br />

Abendessen ließen wir dann den<br />

Abend auf der hauseigenen Kegelbahn<br />

sportlich ausklingen.<br />

Am Freitagmorgen ging es voller Erwartung<br />

unserem ersten Ausflugziel –<br />

dem Tagebau Inden – entgegen. An den<br />

Tagesanlagen, wie sie aus unserer eigenen<br />

Arbeit bekannt sind, empfing uns der<br />

ehemalige Vorsitzende des BV Rheinische<br />

Braunkohle, Kamerad Theo Schlößer.<br />

Er gab uns einen kurzen theoretischen<br />

Einblick in den Tagebau, bevor es mit den<br />

MTW in Richtung Grube ging.<br />

Die Befahrung führte anfangs am umgesiedelten<br />

Ort Pier, angegliedert an<br />

die Ortschaft Inden/Altdorf, vorbei. Weiter<br />

ging es zum „Indemann“, einem Aussichtsturm,<br />

auf einer Abraumhalde nahe<br />

dem Tagebau gelegen und benannt nach<br />

dem Fluss „Inde“, der sich ursprünglich<br />

durch das Tagebaufeld schlängelte. Nach<br />

192 Treppenstufen und mit Wetterunterstützung<br />

belohnte uns eine grandiose<br />

Aussicht über nah und fern.<br />

Anschließend ging es dann am<br />

Bandsammelpunkt des Tagebaues vorbei<br />

bergbau 10/2012 467


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Schaufelradbagger 281 im Tiefschnitt des Kohleflözes Tagebau Inden mit seinem<br />

100 m-Radausleger<br />

direkt hin zum Kohleflöz. Dort bestaunten<br />

wir den Bagger 281 beim Flözabbau im<br />

Tiefschnitt. Mit seinem 100 m-Radausleger<br />

ist er einmalig im Revier und bestens<br />

<strong>für</strong> die örtlichen Gegebenheiten im Tagebau<br />

Inden geeignet. Imponiert haben uns<br />

auch die vielen Maßnahmen zum Immissionsschutz,<br />

die schon mit der Berieselung<br />

der Kohle mit Wasser am Schaufelrad<br />

beginnen und sich über alle Ebenen<br />

und staubintensiven Anlagen erstrecken.<br />

Mit der Überzeugung, dass Tagebaue<br />

auch ohne Förderbrücken imponieren<br />

können, ließen wir uns von Theo Schlößer<br />

abschließend über die rekultivierten Flächen<br />

mit dem Glanzpunkt Indeverlegung<br />

führen. Im Jahre 2005 musste der Fluss<br />

Inde dem Tagebau weichen. Das neu angelegte<br />

Bett mit einer Breite von bis zu<br />

300 m gibt dem Fluss nun die Möglichkeit,<br />

über die Jahre hinweg seinen eigenen<br />

Verlauf zu bestimmen. Die Flussaue ist<br />

so gewählt, dass bei einem 100jährigen<br />

Hochwasser ein Überfluten des Gebietes<br />

verhindert wird. Es bestände sonst die<br />

Gefahr, dass Wasser in den noch aktiven<br />

Bereich des Tagebaues fließen könnte.<br />

Seit dem Anlegen der Flussaue werden<br />

die Flächen sich selbst überlassen. Die<br />

Flora und Fauna nimmt dies gern zur Gelegenheit,<br />

sich zahl- und artenreich anzusiedeln.<br />

Unser 2. Tages-Ausflugsziel war das<br />

nahegelegene Kohlekraftwerk Weisweiler.<br />

Nach einer kleinen Stärkung <strong>für</strong><br />

den Magen und kurzer Einführung in die<br />

Kraftwerks-Philosophie in Form einer Präsentation,<br />

eroberten wir die Kraftwerksanlagen<br />

zu Fuß. Die Kohle <strong>für</strong> das Werk<br />

kommt direkt und allein vom Tagebau<br />

Inden, wobei während der Verbrennung<br />

noch geringe Mengen von Abfällen na-<br />

468 bergbau 10/2012<br />

hegelegener Papierfabriken beigemengt<br />

werden. Der Rundweg startete an den<br />

Kohlebunkern, führte vorbei an den Kesseln<br />

und Kühltürmen unterschiedlicher<br />

Bauart bis hin zu den Turbinen und Generatoren.<br />

Das Kraftwerk wartet mit verschiedenen<br />

Baugrößen der Blockanlagen<br />

aus unterschiedlichen Zeiträumen auf, die<br />

jedoch in einem Gebäude zusammengefasst<br />

sind. Hier kann die technische<br />

Entwicklung über die letzten Jahrzehnte<br />

begutachtet werden. Gemeinsam mit 2<br />

vorgeschalteten Gasturbinen und der anliegenden<br />

Müllverbrennungsanlage kann<br />

das Kraftwerk eine Netto-Gesamtleistung<br />

von 2 590 MW erbringen.<br />

Am Abend verschlug es uns nach Aldenhoven<br />

in das Bergmannshaus des<br />

Bergmännischen Traditionsvereins <strong>für</strong><br />

Stein- & Braunkohle „GLÜCK AUF“ Aldenhoven<br />

1992 e.V. Dieses liebevoll eingerichtete<br />

Museum entstand in mühevoller<br />

Vereinsarbeit und wurde 1997 eröffnet.<br />

Eine gelungene Kombination aus Museum<br />

und Gaststube war das richtige Ambiente,<br />

um den erlebten Tag Revue passieren zu<br />

lassen. Mit dem Steigerlied endete schon<br />

der 2. Tag.<br />

Der Samstag sollte mit einem Ausflug<br />

in den Nationalpark Eifel im Zeichen<br />

der Geschichte stehen. Der Standort Vogelsang<br />

wurde ehemals von den Nationalsozialisten<br />

ausgewählt, um ein Schulungszentrum<br />

<strong>für</strong> die künftige Parteielite<br />

der NSDAP zu erbauen. Eindrucksvolle<br />

Gebäude in prachtvoller Natur, errichtet,<br />

um Adolf Hitlers Gedanken vom Nazi-<br />

Deutschland zu vermitteln. Dieser Gegensatz<br />

von architektonischer Schönheit,<br />

genutzt, um menschenverachtendes Gedankengut<br />

zu schulen, regte uns zum<br />

Nachdenken an. Im Rahmen einer Führung<br />

durch dieses Gelände erfuhren wir,<br />

dass die Anlagen nach der Niederlage der<br />

Nationalsozialisten erst durch die US-Armee,<br />

dann durch das britische Militär und<br />

zuletzt gut 55 Jahre durch die Belgier besetzt<br />

wurde. Der NATO-Truppenübungsplatz<br />

unter belgischer Hoheit bestand<br />

noch bis in das Jahr 2005. Seitdem ist das<br />

Gelände <strong>für</strong> Besucher frei zugänglich.<br />

Geschichtlich ging es weiter im Besucherbergwerk<br />

„Grube Wohlfahrt“ in<br />

Rescheid bei Hellenthal. Wir erkundeten<br />

den alten Bleierzstollen, in dem seit den<br />

20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts<br />

nicht mehr abgebaut wird. Besonders interessant<br />

waren die alten Graffitis der Bergmänner,<br />

die diese mit Ihrem Werkzeug in<br />

die Felsenwand des Stollens geritzt hat-<br />

Einmarsch in das „Haus Barbara“ an den Tagesanlagen des Tagebaus Inden<br />

Fotos: Privat


ten. Kleine Zwerge, das Schlägeleisen-<br />

Symbol, Jahreszahlen und Initialen waren<br />

hier sehr gut zu erkennen. Wellenstrukturen<br />

und versteinerte Fossilien an den Stollenwänden<br />

verrieten uns, dass die heutige<br />

Eifel einst im Meer lag.<br />

Unser letzter Abend fand im Haus<br />

Barbara an den Tagesanlagen des Tagebaus<br />

Inden statt. Stolz trafen wir mit unserer<br />

frisch geweihten Vereinsfahne ein.<br />

Der Tagebauleiter Arthur Oster begrüßte<br />

uns sehr herzlich und verdeutlichte in<br />

anschaulichen und nachdenkenswerten<br />

Worten die nationale und internationale<br />

Bedeutung der Braunkohle. Er verwies darauf,<br />

dass die Braunkohle noch lange ein<br />

wichtiger Rohstoff zur <strong>Energie</strong>gewinnung<br />

sein wird. Durch den vermehrten Einsatz<br />

der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n wird sich das<br />

Aufgabenprofil der Braunkohleverstromung<br />

jedoch ändern.<br />

Bei Steak und Bratwurst verfolgten wir<br />

das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft<br />

bei der EM 2012.<br />

Im Juni startete der BV Brambauer<br />

mit 12 Personen zusammen<br />

mit den Kameraden des<br />

BV Dortmund-Nord zu einer<br />

Fortbildungsfahrt in das Waldecker<br />

Land, zu einer Exkursion<br />

zu sowohl bergbauhistorischen<br />

Stätten wie auch zu kulturhistorischen<br />

Stätten des Waldecker<br />

Landes rund um den Edersee.<br />

Am Donnerstagmorgen, 21.06. bestiegen<br />

um 7.00 Uhr die ersten Kameraden<br />

mit ihren Frauen in Lünen und Brambauer<br />

den Bus, um dann weiter nach Dortmund-<br />

Eving zu fahren, wo die Kameraden des<br />

BV Dortmund-Nord mit ihren Frauen zustiegen<br />

und sich die Teilnehmerzahl auf<br />

41 erhöhte.<br />

Von Dortmund aus ging die Fahrt auf<br />

der Autobahn A 44 Richtung Kassel. Unser<br />

1. Ziel war das Besucherbergwerk Kilianstollen<br />

in Marsberg/ Sauerland. Das<br />

1945 wegen zu geringem Kupfergehaltes<br />

geschlossene Bergwerk wurde vom Marsberger<br />

Heimatbund in mehrjähriger Arbeit<br />

wieder aufgewältigt und zur Befahrung<br />

hergerichtet und 1984 als Schaubergwerk<br />

Verabschiedung am „Blausteinsee“,<br />

ehemaliger Tagebau Zukunft-West<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Am Abreisetag trafen wir uns am Blausteinsee<br />

zur Verabschiedung noch einmal<br />

mit Herbert Zimmermann und Albert Dingler.<br />

Der See entstand im Zuge der Rekultivierung<br />

auf der Fläche des ehemaligen<br />

Reise in das Waldecker Land<br />

Besucherbergwerk Kilianstollen in<br />

Marsberg/Sauerland<br />

Barock-Schloss Arolsen<br />

Tagebaues Zukunft-West und wurde zu<br />

einem kleinen Zentrum der Naherholung<br />

gestaltet. Herbert fand noch ein paar passende<br />

Abschiedsworte zum Cappu und<br />

auf Alberts Bitte spielte die werkseigene<br />

Big-Band, die sich in der „Orchestermuschel“<br />

<strong>für</strong> den Nachmittag einspielte, uns<br />

zu Ehren das Bergmannslied.<br />

Auf diese Weise mit einem gewissen<br />

Glücksgefühl versorgt, traten wir anschließend<br />

die weite Heimreise an.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei den<br />

Kameraden vom Tagebau Inden, insbesondere<br />

bei Herbert Zimmermann und<br />

Michael Matischek, <strong>für</strong> die sehr gute<br />

Betreuung und das liebevoll zusammengestellte<br />

Programm. Die erlebnisreichen<br />

Tage werden uns noch lange positiv in<br />

Erinnerung bleiben.<br />

Alexander Krause<br />

Frank Sibber<br />

BV Lausitzer Braunkohle<br />

<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

eröffnet. So wurde gewährleistet, dass<br />

den nachkommenden Generationen, vor<br />

allem auch Schulklassen, anschaulich die<br />

tausend Jahre alte Tradition des Kupferbergbaus<br />

und die damaligen schweren<br />

Arbeitsbedingungen vor Augen geführt<br />

werden kann.<br />

Das verliehene Bergrecht <strong>für</strong> den Abbau<br />

der abzubauenden Erze auf Kupfer,<br />

Zinn, Blei, Silber und Gold wird erstmals<br />

<strong>für</strong> das Jahr 1150 urkundlich erwähnt. Der<br />

Kilianstollen selbst wurde 1842 aufgefahren,<br />

um ein über ihm liegendes Grubenfeld<br />

zu erschließen.<br />

Nachdem jeder Teilnehmer mit Helm<br />

und Schutzumhang versehen war, befuhren<br />

wir erst zu Fuß und dann weiter mit der<br />

Grubenbahn den Berg, um uns verschiedene<br />

Abbauorte und die damit verbundenen<br />

Arbeitsbedingungen der ehemaligen<br />

Erzbergleute anzusehen und erklären zu<br />

lassen. Die sehr kühle Temperatur von<br />

9°C im Stollen und hohe Feuchte hatte<br />

einige Befahrer doch ziemlich ausgekühlt,<br />

so dass man nach der Ausfahrt aus dem<br />

Stollenmundloch die Außentemperatur als<br />

wohltuend empfand.<br />

Unser nächstes Ziel war die Stadt<br />

Arolsen. Hier waren wir zur Besichtigung<br />

des Barock- Schlosses angemeldet. Auf<br />

bergbau 10/2012 469


<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

dem Parkplatz vor dem Schloss angekommen,<br />

gab es eine Überraschung. Der<br />

Busfahrer baute Tische auf, auf denen er<br />

gut belegte Schinken- und Käse-Brötchen<br />

servierte und die gesamte Mannschaft<br />

zum Buttern einlud. Die Einladung haben<br />

alle gerne angenommen. Die veranstaltende<br />

Bus-Firma Althoff aus Lüdinghausen<br />

hatte eine Runde in die Kolonne geworfen.<br />

Es hat gut geschmeckt. Schönen<br />

Dank da<strong>für</strong>!!<br />

Nachdem wir nun gebuttert und anschließend<br />

einen kleinen Stadtrundgang<br />

absolviert hatten, wurden wir von einer<br />

Schlossführerin erwartet, die uns durch<br />

das Barock-Schloss Arolsen führte und<br />

dessen Werdegang erklärte.<br />

Ein im Jahre 1131 gestiftetes Augustinerinnenkloster<br />

wurde im Jahre 1526 bis<br />

1530 säkularisiert und ging in den Besitz<br />

der Grafen von Waldeck über und wurde<br />

zum Schloss umgebaut. Weil Graf Friedrich<br />

Anton Ulrich zu Waldeck im Jahre<br />

1711 in den Reichs<strong>für</strong>stenstand erhoben<br />

wird, muss dieser Standeserhöhung<br />

nach außen hin natürlich Ausdruck verliehen<br />

werden und das alte Renaissance-<br />

Schloss wurde durch einen barocken<br />

Prachtbau ersetzt. Anregung wurde bei<br />

einer Frankreichreise in Versailles geholt.<br />

Im Jahre 1720 hielt das Fürstenpaar feierlichen<br />

Einzug in das Schloss, wobei aber<br />

nur ein Flügel des Schlosses bewohnbar<br />

war. Der endgültige Ausbau, wie der weiße<br />

Saal und das Treppenhaus, wurde erst<br />

im 19. Jahrhundert fertiggestellt. In herrlichen<br />

Deckengemälden und Freskenarbeiten<br />

wurden Szenen aus der antiken Mythologie<br />

verwendet.<br />

Emma von Waldeck Pyrmont wird hier<br />

in Schloss Waldeck geboren und wird später<br />

Königin der Niederlande. Die heutige<br />

Niederländische Königin Beatrix ist eine<br />

Nachfahrin der Königin Emma.<br />

Weil sich Waldeck an Preußen<br />

anschloss, verlor es dadurch<br />

seine Unabhängigkeit<br />

und der letzte regierende Fürst<br />

Friedrich, wurde im Jahre 1918<br />

abgesetzt.<br />

In jahrelangen Verhandlungen<br />

wurde über den Verbleib<br />

der <strong>für</strong>stlichen Familie und<br />

deren Besitz verhandelt. Der<br />

<strong>für</strong>stlichen Familie wurde ein<br />

Nießbrauchsrecht am Schloss<br />

zugesprochen, sie bewohnt<br />

heute noch einen Flügel des<br />

Schlosses. Eine gemeinnützige<br />

Familienstiftung kümmert sich<br />

um den Erhalt und die Pflege<br />

der Kunstsammlung und des<br />

Inventars. Nach über 25jähriger<br />

Sanierungs- und Restaurationsarbeit<br />

wurde das Schloss im<br />

Jahre 2007 der Öffentlichkeit in<br />

470 bergbau 10/2012<br />

der jetzigen Vollendung präsentiert.<br />

Nach dem Besuch der Stadt Arolsen mit<br />

ihrem Schloss führte uns der Weg dann<br />

zu unserem Standquartier <strong>für</strong> die nächsten<br />

Tage, dem 3-Sterne-Hotel „Zum Büraberg“<br />

in Fritzlar-Ungedanken, wo uns der<br />

Wirt zur Begrüßung mit einem Glas Sekt<br />

empfing und anschließend zum Abendessen<br />

einlud.<br />

Nicht nur der Sektempfang und die vorzügliche<br />

Restauration des Hotels, sondern<br />

auch die Großleinwand, auf der abends<br />

die Fußballübertragungen der Europameisterschaft<br />

von den meist Interessierten<br />

verfolgt wurde, wird in guter Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Am nächsten Tag, dem 22.06., war<br />

ein Besuch der 1290-jährigen Dom- und<br />

Kaiserstadt Fritzlar angesagt. Bei einer<br />

Stadtführung und einem historischen Spaziergang<br />

durch die mittelalterliche Altstadt<br />

wurde uns die wechselvolle Geschichte<br />

dieser schönen Stadt näher gebracht.<br />

Die Stadtgründung geht auf das Jahr 723<br />

zurück, als Bonifatius eine dem germanischen<br />

Gott Donar geweihte Eiche fällt und<br />

aus dem Holz eine dem heiligen Petrus<br />

geweihte Kapelle bauen lässt und hier ein<br />

Benediktinerkloster gründet. Da die Stadt<br />

immer wieder von heidnischen Sachsen<br />

überfallen und gebrandschatzt wird,<br />

schützt man sich durch eine die Stadt umschließende<br />

10 m hohe und bis zu 3 m dicke<br />

Mauer, in deren Verlauf 23 Wehrtürme<br />

integriert wurden. Untereinander waren<br />

die Türme mit einem Rondengang an der<br />

Innenseite der Mauer verbunden. Der im<br />

Jahre 1271 erbaute „Graue Turm“ ist einer<br />

der noch erhaltenen Wehrtürme. Mit einer<br />

Höhe von 38,5 m und einer Seitenlänge<br />

von über 10 m und seinem angeschlossenen<br />

rekonstruierten Wehrgang ein wahrlich<br />

imponierendes Bauwerk.<br />

Ob nun der Domplatz mit der Bonifati-<br />

Kaffee und Kuchen bei einer Schiffsrundfahrt auf dem Edersee<br />

us-Statue und dem St. Petri Dom mit seinen<br />

beiden mächtigen Türmen, das 900<br />

Jahre alte Rathaus, das als ältestes Amtshaus<br />

von Deutschland gilt, dem Hochzeitshaus<br />

aus dem Jahre 1590 oder die<br />

Straße „Zwischen den Krämen“ mit seinen<br />

malerischen Fachwerkhäusern und dem<br />

Spitzenhäuschen aus dem Jahre 1415,<br />

oder dem historischen Marktplatz mit dem<br />

Roland-Brunnen und den umsäumenden<br />

Fachwerk-Gebäuden, die alle Handelshäuser<br />

geachteter Patrizierfamilien waren,<br />

der Rundgang durch diese schöne<br />

altertümlich geprägte Stadt war beeindruckend.<br />

Für den Nachmittag war der Besuch des<br />

Braunkohle-Museums im hessischen<br />

Borken geplant. Die Grube Stolzenbach,<br />

auf der Braunkohle <strong>für</strong> das dortige<br />

Kraftwerk abgebaut wurde, ist nach einer<br />

Kohlenstaubexplosion im Jahre 1988<br />

geschlossen worden. Bei der Explosion<br />

sind damals 51 Bergleute zu Tode gekommen.<br />

Bei der Bergung und Aufwältigung<br />

nach dem Unglück war unter anderem<br />

auch die Grubenwehr des Bergwerks Minister<br />

Achenbach aus Lünen-Brambauer<br />

im Einsatz. Im Bergbaumuseum Borken<br />

wird unter der Überschrift „Industriekultur<br />

entdecken – Landschaftswandel erfahren“<br />

in die Arbeitswelt der Bergleute und<br />

Kraftwerker in einer Ausstellungshalle<br />

durch Urkunden, Fotos und Dokumente<br />

über den Aufschluss und Werdegang des<br />

Braunkohleabbaus und Verstromung eingeführt<br />

und auch über die Bergbaufolgelandschaft<br />

nach Beendigung des Abbaus<br />

und Flutung der ausgekohlten Flächen<br />

zum heutigen Naturschutzgebiet „Borker<br />

Seen“ informiert.<br />

Mit einem Zug haben wir dann ein<br />

Außen-Ausstellungsgelände befahren,<br />

auf dem die dem ehemaligen Abbau dienenden<br />

Original-Großgeräte von der Gewinnung<br />

und Verladung bis<br />

zur Stromerzeugung nun als<br />

Freilichtmuseum anschaulich<br />

dargestellt sind.<br />

Am 23.06. führte uns unser<br />

Weg nach Bad Wildungen.<br />

Wir waren zur Besichtigung<br />

des Schlosses Friedrichstein<br />

angemeldet. Ab dem<br />

Jahre 1200 errichtet und im<br />

18. Jahrhundert renoviert, ist<br />

Schloss Friedrichstein heute<br />

im Besitz des Landes Hessen<br />

und dient als Museum <strong>für</strong><br />

Jagd- und Militärgeschichte.<br />

Jegliche Art von Jagd- und<br />

alten Militärwaffen, aber auch<br />

zivile wie auch militärische<br />

Parade- Uniformen sind hier<br />

zu besichtigen.<br />

Nach der Besichtigung<br />

des Schlosses lud uns unser


Busfahrer zu einem feudalen<br />

3-Gang-Menü ein bestehend<br />

aus Brötchen, Wurst und Senf.<br />

Nach einem Bummel durch<br />

Bad Wildungen ging unsere<br />

Fahrt weiter zum Edersee, wo<br />

wir bei einer Schiffsrundfahrt<br />

bei Kaffee und Kuchen die<br />

schöne Aussicht rund um den<br />

Edersee genießen konnten.<br />

Unser Abreisetag am 24.06.<br />

führte uns nach Büren zu der<br />

nahe beim Flughafen Lippstadt-<br />

Paderborn gelegenen Wewelsburg.<br />

Dieser mächtige dreitürmige<br />

Bau, der in geschlossener<br />

Bauweise auf dem Grundriß eines<br />

gleichschenkligen Dreiecks<br />

steht, wurde im Jahre 1603 bis<br />

1609 als Nebenresidenz der<br />

Paderborner Fürstbischöfe gebaut.<br />

Heute wird ein Flügel der Burg als<br />

Jugendherberge genutzt, die beiden anderen<br />

Flügel beherbergen das historische<br />

Museum des Hochstiftes Paderborn.<br />

Hier wird die Geschichte der Wewelsburg<br />

und des Paderborner Landes von<br />

den Menschheits-Anfängen bis zum Ende<br />

des Hochstifts Paderborn zu Beginn des<br />

19. Jahrhunderts und das tägliche Leben<br />

der Menschen und deren Alltag in<br />

verschiedenen Abteilungen anschaulich<br />

gezeigt. Viele originale Möbelstücke aus<br />

Bereits im 16. Jahrhundert hatte es<br />

Anfänge des Steinkohlenbergbaus zwischen<br />

Lech und Inn gegeben.<br />

Am 08.05.1837 – vor 175 Jahren – begann<br />

der staatliche Kohlenbergbau in<br />

Oberbayern mit dem Anschlagen des<br />

Hauptstollens durch 1 Steiger und 4<br />

Bergleute in Hohenpeißenberg; in den<br />

1950er Jahren waren dort mehr als 7 700<br />

Menschen beschäftigt.<br />

1971 stellte der letzte aktive Bergbau in<br />

Peißenberg die Förderung ein.<br />

Die Broschüre „Schwarzes Gold in<br />

Oberbayern – Der Kohlenbergbau zwischen<br />

Lech und Inn“, herausgegeben<br />

vom Knappenverein Peißenberg, stellt die<br />

einzelnen Orte des Pechkohlenbergbaues<br />

und der dortigen Bergbauaktivitäten<br />

dar. Dabei nehmen die Bergbaurelikte,<br />

die heute die Erinnerung an den Bergbau<br />

lebendig halten, besonderen Raum ein.<br />

Unter anderem sind dies:<br />

● Das Bergbaumuseum Peißenberg<br />

Die Wewelsburg im Paderborner Land Fotos: Ortwin Tadeusz<br />

Der „Graue Turm“ in der Dom- und<br />

Kaiserstadt Fritzlar<br />

Schwarzes Gold in Oberbayern<br />

<strong>RDB</strong>-Reisebericht<br />

dem Paderborner Land, auch<br />

ein Brautwagen mit Mitgift, sind<br />

zu bewundern. Selbst die Hexenverfolgung<br />

ist ein eigenes<br />

Thema.<br />

In einer Dauerausstellung<br />

„Ideologie und Terror der SS“<br />

soll gezeigt werden, wie die<br />

Wewelsburg in den Jahren<br />

1933 bis 1945 zu einer Kaderschmiede<br />

der SS gemacht wurde.<br />

Nach der sehr locker und mit<br />

viel Anekdoten amüsant vorgetragenen<br />

Museumsführung<br />

trafen wir uns zu einem gemeinsamen<br />

Essen in dem nahe<br />

der Burg gelegenen Landgasthaus<br />

„Ottens Hof“, um dann in<br />

zügiger Fahrt wieder unsere<br />

Heimat-Ausstiegsstellen anzufahren.<br />

Schöne ereignis- und auch lehrreiche<br />

Tage werden in Erinnerung bleiben.<br />

Zu bedanken haben wir uns bei den<br />

Kameraden des BV Dortmund-Nord, die<br />

wieder mal im Vorfeld durch Planung und<br />

Organisation diese schöne Exkursion ermöglicht<br />

haben und wir hoffen, dass wir<br />

in 2 Jahren wieder gemeinsam auf Tour<br />

gehen können.<br />

Ortwin Tadeusz<br />

BV Brambauer<br />

Buchbesprechung<br />

mit dem ehemaligen Tiefstollen<br />

● Die Knappengedächtniskapelle zum<br />

Gedenken an die vergangene Bergbauzeit<br />

und die 262 tödlich verunglückten<br />

Bergleute<br />

● Der Stollenwanderweg als Lehrpfad<br />

<strong>für</strong> Bergbau, Geologie und Landschaft.<br />

Die Broschüre ist zu beziehen beim<br />

Knappenverein Peißenberg e.V.<br />

1. Vorsitzender Franz Fischer<br />

<strong>RDB</strong>-Mitglied<br />

Johann-Hirsch-Straße 17<br />

82380 Peißenberg<br />

Tel.: 08803-2529<br />

Fax: 08803-639524<br />

Internet:<br />

www.knappenverein-peissenberg.de<br />

Eine Broschüre kostet 2,50 €, 2 Hefte<br />

4,00 €, einschließlich Porto und<br />

Verpackung<br />

Bankverbindung: Konto-Nr.: 201 145<br />

BLZ: 703 510 30, Sparkasse Peißenberg<br />

bergbau 10/2012 471


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

472 bergbau 10/2012<br />

Nachruf<br />

Heinz Faltin, 1. Vorsitzender des BV Buer, 74 Jahre<br />

Karl-Heinz Flick, BV Dortmund-Nord, 78 Jahre<br />

Rolf Bamberg, BV Erdöl und Erdgas Celle, 73 Jahre<br />

Franz Staege, BV Essen-Katernberg, 86 Jahre<br />

Horst Kuhlmann, BV Hamm, 74 Jahre<br />

Horst Schlums, BV Hamm, 81 Jahre<br />

Bernhard Assmann, BV Ibbenbüren, 98 Jahre<br />

Ernst-Günter Schulz, BV Lünen, 76 Jahre<br />

Harry Spiering, BV Niederrhein, 92 Jahre<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren Der Hauptvorstand<br />

Bergmannsjubiläen<br />

November 2012<br />

25 Jahre<br />

Neuhof<br />

Dieter Heidenreich<br />

35 Jahre<br />

Bergkamen<br />

Horst Tulowitzki<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Frank Leicht<br />

Klaus-D. Liebers<br />

Niederrhein<br />

Gerhard Lumpe<br />

Mitgliedsjubiläen<br />

<strong>RDB</strong> e.V. 01.11.2012<br />

25 Jahre<br />

Buer<br />

Lucius Richard Tomicki<br />

Peter Pannenborg<br />

Ibbenbüren<br />

Frank Plaumann<br />

Langendreer<br />

Jürgen Schauwecker<br />

Lünen<br />

Rolf Nachtigäller<br />

Niederrhein<br />

Andreas Janssen<br />

Axel Muehleis-Kauffeldt<br />

Bernd Glatzel<br />

Detlef Suchland<br />

Detlef Zielniewski<br />

Dirk Trautmann<br />

Erwin Kuipers<br />

Frank Hülsermann<br />

Fred Ortscheid<br />

Henrik Stenders<br />

Ralf Kitzig<br />

Ralf Koss<br />

Uwe Bergmann<br />

Niederrhein-Moers<br />

Klaus Deuter<br />

Uwe Mihr<br />

Volker Hans<br />

Wolfgang Poscharnigg<br />

Oberhausen<br />

Dietmar Kniep<br />

Jörg Neumann<br />

Jörg-Walter Weber<br />

Rene Bader<br />

Thomas Peta<br />

Thomas Terbrack<br />

Ulrich Kohse<br />

Wolfgang Steinkuhl<br />

Recklinghausen<br />

Bernd Tönjes<br />

Dirk Engler<br />

35 Jahre<br />

Clausthal-Oker<br />

Manfred Rex<br />

Langendreer<br />

Erich Ruppenstein<br />

Niederrhein-Moers<br />

Horst Witt<br />

Oberhausen<br />

Kurt Breitbach<br />

Volkmar Becu<br />

40 Jahre<br />

Niederrhein<br />

Walter Knäbe<br />

Saar<br />

Alois Alt<br />

50 Jahre<br />

Aachen-Mayrisch<br />

Karl Schneider<br />

Ahlen-Heessen<br />

Bernhard Wewer<br />

Bergkamen<br />

Eberhardt Schleiffer<br />

Rolf Schulze<br />

Brambauer<br />

Friedel Sawalla<br />

Herbert Struckmann<br />

Clausthal-Kassel<br />

Karl-Heinz Wiegand<br />

Dortmund-Nord<br />

Rüdiger Sturtz<br />

Walter Pieper<br />

Gelsenkirchen<br />

Alfred Becker<br />

Hamm<br />

Heinz Linnepe<br />

Ibbenbüren<br />

Manfred Knapp<br />

Lünen<br />

Hendrik Ambrock<br />

Rainer Strahler<br />

Niederrhein<br />

Rudolf Boscher<br />

Oberhausen<br />

Gerhard Bittner<br />

Heinz-Jürgen Löhr<br />

Peißenberg<br />

Walter Obermeier<br />

Saar<br />

Josef Speicher<br />

Siegerland<br />

Dieter Frölich<br />

Unna<br />

Gerd Olbrich<br />

Johannes Oberdoerfer<br />

Klaus Schlottmann<br />

Reinhard Guettler<br />

Walter Melsheimer<br />

Wanne-Eickel<br />

Johannes Wewer<br />

55 Jahre<br />

Aachen-Anna<br />

Peter Schaffrath<br />

Aachen-Mayrisch<br />

Horst Lichte<br />

Peter Frings<br />

Walter Werry<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Karl-Heinz Petz<br />

Ahlen-Heessen<br />

Franz Gerdes<br />

Baden-Württemberg<br />

Fritz Becker<br />

Bergkamen<br />

Ernst Homann<br />

Georg Habenicht<br />

Brambauer<br />

Hans-Jürgen Siebert<br />

Walter Rennhack<br />

Buer<br />

Paul Plewa<br />

Dortmund-Mengede<br />

Helmut Geiger<br />

Essen-Süd<br />

Hans Watzlaw<br />

Gelsenkirchen<br />

Werner Boese<br />

Hamm<br />

Günter Dahm<br />

Helmut Mueller<br />

Richard Heinzel<br />

Ibbenbüren<br />

Franz Richter<br />

Lünen<br />

Gerhard Thümmler<br />

Hans-Jochen Brunken<br />

Herbert Böhm<br />

Horst Schurian<br />

Jürgen Vogelsang<br />

Münster<br />

Wermann Wilhelm Oberhaus<br />

Niederrhein<br />

Ulrich Gers<br />

Nordbayern<br />

Friedrich Wallbaum<br />

Martin Nägele<br />

Oberhausen<br />

Franz Wienisch<br />

Fritz Schubert<br />

Hans Klinger<br />

Karl-Heinz Tilch<br />

Peißenberg<br />

Alfred Grundner<br />

Max Hoefler<br />

Recklinghausen<br />

Hans-Joachim Schneider<br />

Horst Weissert<br />

Unna<br />

Helmut Voss<br />

Hugo Werthmann<br />

Wanne-Eickel<br />

Günter Galuschka<br />

Jürgen Schaefer<br />

Karl Keil<br />

60 Jahre<br />

Ahlen-Heessen<br />

Willi Senker<br />

Bergkamen<br />

Heinrich Von Depka<br />

Essen-Katernberg<br />

Hans Nowaczyk<br />

Gelsenkirchen<br />

Gerhard Heckmann<br />

Langendreer


BV Bergkamen<br />

Am Samstag, den 08.12., feiert der BV seine Barbarafeier, mit Jubilarehrungen,<br />

in der Gaststätte „Haus Heil“, Rotherbachstraße<br />

120, in Bergkamen-Oberaden, Beginn ist um 18:00 Uhr, Anmeldeschluss<br />

ist der 25.11.. Der Unkostenbeitrag beträgt 20,- € pro<br />

Mitglied und 50,- € pro Mitgliedsgast.<br />

Anmeldungen bei: Manfred Kolodziejski, Tel.: 02306/43227 oder<br />

Frank Weigelt, Tel.: 02306/54551.<br />

BV Clausthal<br />

Treffen der Vorsitzenden oder deren Vertreter in den Bez.Gr. des<br />

BV am 20.10.ab 10.00 Uhr in der Fachschule <strong>für</strong> Wirtschaft und<br />

Technik in Clausthal-Zellerfeld.<br />

Diese Veranstaltung ist <strong>für</strong> die Vertreter eine Pflichtveranstaltung,<br />

Absagen sollten bei der Geschäftsführung des BV angezeigt<br />

werden.<br />

Erwin Baerenwaldt<br />

Johannes Hilse<br />

Lünen<br />

Kurt Heinemann<br />

Mittelrhein<br />

Karl-Heinz Semmler<br />

Josef Knipps<br />

Oberhausen<br />

Paul Lammertz<br />

Recklinghausen<br />

Alfred Saternus<br />

Wattenscheid<br />

Ernst Altenscheidt<br />

Geburtstage<br />

Oktober 2012<br />

Einzelmitglied<br />

Karl-Richard Haarmann<br />

80 Jahre, 27.11.<br />

Ahlen-Heessen<br />

Frank Grau<br />

50 Jahre, 29.11.<br />

Rudolf Masur<br />

75 Jahre, 10.11.<br />

Baden-Württemberg<br />

Gerhard Schulz<br />

50 Jahre, 03.11.<br />

Heinrich Hesterberg<br />

75 Jahre, 17.11.<br />

Buer<br />

Gerhard Rohde<br />

70 Jahre, 20.11.<br />

Norbert Gdynia<br />

70 Jahre, 12.11.<br />

Fritz Kleineberg<br />

80 Jahre, 21.11.<br />

Egon Hennig<br />

90 Jahre, 26.11.<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Klaus Liebing<br />

75 Jahre, 25.11.<br />

Clausthal-Kassel<br />

Hans Walzel<br />

75 Jahre, 12.11.<br />

Clausthal-Oker<br />

Robert Hundertmark<br />

85 Jahre, 17.11.<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Juergen Behrens<br />

60 Jahre, 13.11.<br />

Clausthal-Ronnenberg<br />

Nikolaus Beck<br />

75 Jahre, 22.11.<br />

Dillenburg<br />

Rudolf Kammer<br />

80 Jahre, 12.11.<br />

Dortmund-Nord<br />

Manfred Becker<br />

75 Jahre, 08.11.<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Willi Meier<br />

80 Jahre, 09.11.<br />

Hamm<br />

Martin Fischer<br />

50 Jahre, 27.11.<br />

Ralf Rabe<br />

50 Jahre, 13.11.<br />

Ibbenbüren<br />

Albert Dibbets<br />

60 Jahre, 09.11.<br />

Langendreer<br />

Hans-Joachim Gruschwitz<br />

70 Jahre, 02.11.<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Katrin Nabiar<br />

50 Jahre, 29.11.<br />

Lünen<br />

Klaus Cornelius<br />

<strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

Die Tagesordnung wird den Bez.Gr. zugesandt, u.a werden die<br />

Ergebnisse der Delegiertenversammlung des <strong>RDB</strong> e.V. vom<br />

03.06. im Einzelnen erläutert, ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />

Organisation und Aufbereitung von Betriebserfahrungsaustauschen<br />

im BV.<br />

BV Essen-Katernberg<br />

05.11. und 03.12.: Stammtisch. Beginn: 16.30 Uhr in der<br />

Gaststätte „Alt-Schonnebecker Hof“, Saatbruchstraße 46, Essen-<br />

Schonnebeck.<br />

17.11.: Zu unserem Herbstfest mit Jubilarehrung laden wir alle<br />

Mitglieder mit Ihren Angehörigen und Freunden recht herzlich<br />

ein. Beginn: 19.00 Uhr in der Gaststätte „Am Kreuz“, Ernestinenstraße<br />

116, Essen-Stoppenberg.<br />

75 Jahre, 08.11.<br />

Hans-Joachim Knye<br />

90 Jahre, 06.11.<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Andreas Struzina<br />

60 Jahre, 25.11.<br />

Niederrhein<br />

Torsten Elmrich<br />

50 Jahre, 20.11.<br />

Ludwig Lechner<br />

60 Jahre, 01.11.<br />

Siegfried Voepel<br />

90 Jahre, 08.11.<br />

Niederrhein-Moers<br />

Ingo Doersch<br />

50 Jahre, 29.11.<br />

Hans-Peter Van-Ingen<br />

60 Jahre, 26.11.<br />

Josef Cerny<br />

60 Jahre, 13.11.<br />

Oberhausen<br />

Ralf Idziaszek<br />

50 Jahre, 02.11.<br />

Günter Schmitz<br />

70 Jahre, 20.11.<br />

Recklinghausen<br />

Ludger Sonnenschein<br />

50 Jahre, 27.11.<br />

Rainer Hering<br />

60 Jahre, 10.11.<br />

Wolfgang Mayer<br />

60 Jahre, 28.11.<br />

Bernhard Friedrich<br />

80 Jahre, 11.11.<br />

Norbert Lamik<br />

85 Jahre, 21.11.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Heinz-Bert Heck<br />

70 Jahre, 28.11.<br />

Peter-Heinz Klütsch<br />

70 Jahre, 03.11.<br />

Georg Josef Bacher<br />

80 Jahre, 26.11.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tagebau Garzweiler<br />

Michael Eyll-Vetter<br />

50 Jahre, 07.11.<br />

Walter Nelles<br />

50 Jahre, 03.11.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tagebau Inden<br />

Gerd Schmaus<br />

90 Jahre, 17.11.<br />

Saar<br />

Benedikt Schmitt<br />

50 Jahre, 14.11.<br />

Martin Busch<br />

50 Jahre, 10.11.<br />

Norbert Zysk<br />

60 Jahre, 04.11.<br />

Wolfgang Walter<br />

60 Jahre, 10.11.<br />

Walter Müller<br />

75 Jahre, 04.11.<br />

Werner Krummenauer<br />

85 Jahre, 19.11.<br />

Siegerland<br />

Egon Woelfer<br />

90 Jahre, 17.11.<br />

Wattenscheid<br />

Walter Jakubzik<br />

75 Jahre, 26.11.<br />

Egon Kahl<br />

80 Jahre, 25.11.<br />

Westerzgebirge<br />

Rudolf Kurschat<br />

90 Jahre, 30.11.<br />

Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“<br />

berg<br />

bau<br />

<strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />

<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

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Internet: makossa.de<br />

bergbau 10/2012 473


<strong>RDB</strong>-Nachruf<br />

BV Buer<br />

Heinz Faltin wurde am 30.07.1938 in Gelsenkirchen<br />

geboren. Nach der Schulentlassung begann<br />

er am 01.04.1953 eine Berglehre auf der<br />

Schachtanlage 3/5 der Steinkohlenbergwerke<br />

Graf Bismarck GmbH.<br />

Die Berglehre schloss er mit der Knappenprüfung<br />

ab und besuchte dann die Aufbauklasse<br />

von 1957 bis 1958. Danach folgte die Bergvorschule<br />

bis 1960.<br />

Mit der Aufnahme in die Bergschule Recklinghausen,<br />

der Klasse 47 b, 1960 trat er auch dem<br />

damaligen ReB e.V. bei.<br />

1963 wurde er bei den Steinkohlenbergwerken<br />

Graf Bismarck GmbH als Steiger angestellt.<br />

Nach der Schließung seines Bergwerkes am<br />

30.09.1966 ging Heinz Faltin zum Verbundbergwerk<br />

Bergmannsglück/Westerholt der Hibernia<br />

AG, wo er als Steiger und ab dem 01.08.1982<br />

als Reviersteiger tätig war.<br />

1984 wurde er zum Angestelltenvertreter gewählt und war bis zu<br />

seinem Ruhestand am 31.03.1994 freigestellt.<br />

Seit seinem Eintritt in den ReB e.V. am 01.11.1960 war Heinz<br />

Faltin Mitglied im Bezirksverein Buer des ReB e.V. und später im<br />

<strong>RDB</strong> e.V. Ab 1983 gehörte er dem erweitertem Vorstand an, war 2.<br />

Vorsitzender und wurde 2002 zum 1. Vorsitzenden gewählt.<br />

Veranstaltung<br />

The Munich Show –<br />

Mineralientage München<br />

Die Munich Show - Mineralientage München<br />

ist nicht nur Europas Leitmesse <strong>für</strong> Mineralien,<br />

ihre exklusiven Sonderschauen genießen<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus hohe<br />

Anerkennung. 2012 ist nun ganz den „African<br />

Secrets“ gewidmet und zeigt die bedeutendste<br />

Zusammenführung afrikanischer Kristallstufen<br />

Jedes Jahr im Herbst treffen sich in der Mineralworld<br />

Munich Sammler, Mineralienhändler und<br />

Steinbegeisterte aus der ganzen Welt. Mineralien<br />

genießen hier traditionell einen ganz besonderen<br />

Platz – fing doch damals alles als kleine Tauschbörse<br />

<strong>für</strong> diese Naturschätze an. Seitdem ist bald<br />

ein halbes Jahrhundert vergangen. Mittlerweile<br />

hat sich die Börse zur europäischen Leitmesse<br />

<strong>für</strong> Mineralien und Rohsteine entwickelt. Weltweit<br />

gilt die international als „Munich Show“<br />

bekannte Herbstmesse als einer der wichtigsten<br />

Treffpunkte überhaupt. Davon zeugt auch der<br />

beeindruckende International Mineral Pavilion.<br />

Hier begegnen sich an einem exklusiven Ort die<br />

Sammler und Händler von Weltklasse-Stufen.<br />

Aber auch die restlichen knapp 600 Aussteller<br />

haben wieder Raritäten, kleine und große Schät-<br />

474 bergbau 10/2012<br />

Heinz Faltin<br />

18.09.2012<br />

ze sowie wundervolle Mineralstufen aus der<br />

ganzen Welt im Angebot. Sammler können in der<br />

beeindruckenden Halle A6 der Mineralworld ganz<br />

„unter sich“ sein und <strong>für</strong> die eigene Sammlung<br />

stöbern, Neufunde entdecken und über die aktuellsten<br />

Themen diskutieren. In München kann<br />

man die anregende Atmosphäre des Messegeschehens<br />

und besonders die exklusiven Sonderschauen<br />

auf sich wirken lassen.<br />

Gerade die Sonderschauen sind als prägendes<br />

Alleinstellungsmerkmal das Markenzeichen<br />

der Munich Show. Man erinnert sich z.B. gerne<br />

an die legendäre Turmalinschau oder die bedeutendsten<br />

Kristallschätze Brasiliens. Nach den<br />

sensationelle europäischen Klassikern im Vorjahr<br />

kommen nun die allerbesten Mineralstufen des<br />

afrikanischen Kontinents nach München. Dank<br />

intensiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen der renommiertesten naturhistorischen<br />

Museen wie Los Angeles, Johannesburg,<br />

London und Paris sowie der großzügigen Bereitschaft<br />

privater Sammler, Ihre Tresore zu öffnen,<br />

können in München bisher unbekannte Stücke<br />

zusammen mit echten „Stars“ präsentiert werden.<br />

Hinter den Anstrengungen der Großprojekte<br />

steht dabei der gemeinsame Wunsch, dem Publikum<br />

bedeutende Exponate unmittelbar zugänglich<br />

zu machen und somit auch das Verständnis<br />

und Interesse <strong>für</strong> Mineralien in der Bevölkerung<br />

und in den Medien zu wecken und zu fördern.<br />

Es besteht kein Zweifel, die Erde Afrikas ist<br />

eine wahre Schatztruhe <strong>für</strong> atemberaubende<br />

Mineralien: Rund 300 der schönsten und seltensten<br />

Mineralien des Kontinents sind hier<br />

erstmals in einer Ausstellung versammelt. Die<br />

einzigartigen Objekte von marokkanischen Va-<br />

1997 wurde Heinz Faltin die „Goldene Ehrennadel<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. „ verliehen und 2010<br />

wurde er <strong>für</strong> 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.<br />

Schon in frühren Jahren gehörte Heinz Faltin<br />

der Grubenwehr an, war ein Gewerkschafter von<br />

Format während seines aktiven Berufslebens<br />

und auch später im Ruhestand.<br />

Parteipolitisch war er viele Jahre aktiv, auch<br />

gehörte er dem Knappenverein St. Barbara<br />

Bergmannsglück/Westerholt an.<br />

1959 heirate Heinz seine Inge, mit der er 2009<br />

die „Goldene Hochzeit“ feiern konnte. 3 Kinder<br />

und 4 Enkelkinder waren sein ganzer Stolz.<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V. und der Bezirksverein Buer verlieren<br />

mit Heinz Faltin einen treuen Kameraden,<br />

wir werden ihn in bester Erinnerung behalten.<br />

Glück Auf!<br />

Klaus Sandhoff<br />

1. Geschäftsführer des<br />

Bezirksverein Buer<br />

Herbert-Karl Dwors, Konrad Hupfer<br />

Redaktionsteam „bergbau“<br />

Foto: Olaf Faltin<br />

De Beers Diamant-Flaggschiff –<br />

ein gelber 296 kt. Oktaeder<br />

Bild: De Beers Group<br />

nadiniten bis zu südafrikanischen Diamanten<br />

lassen Mineraliensammler und Laien gleichermaßen<br />

über die Wunder der Natur staunen. Ob<br />

Malachite und Wulfenite aus dem Kongo, Rhodochrosite<br />

aus Südafrika oder seltene Aquamarine<br />

und Fluorite aus Namibia, das Spektrum ist<br />

scheinbar unendlich. Darüber werden die wundervollen<br />

Funde aus dem sagenumwobenen<br />

Tsumeb sicherlich <strong>für</strong> großes Aufsehen sorgen.<br />

Den Höhepunkt der afrikanischen Masterpieces<br />

bildet sicherlich ein 296 kt. gelber Rohdiamant<br />

Oktaeder aus den Londoner Tresoren De Beers<br />

sowie der größte bislang gefundene Tansanit-<br />

Einzelkristall.<br />

Die Munich Show – Mineralientage München<br />

findet vom 26. (Fachhändlertag) bis<br />

28.10.2012 auf der Messe München / Eingang<br />

Ost statt. Weitere Informationen unter<br />

Internet: www.munichshow.com


BV Baden-Württemberg<br />

Am 01.08. feierte unser Kamerad<br />

Felix Weller seinen 90. Geburtstag<br />

in Bad Rippoldsau-Schapbach. Eine<br />

Abordnung unseres BV mit den<br />

Kameraden Lettau, Börsig, Kovac<br />

und Schätzle gratulierte dem Jubilar<br />

und überreichte einen Ehrenhäckel<br />

und 2 Ausgaben der <strong>Zeitschrift</strong><br />

„Der Erzgräber“, worüber<br />

sich Felix Weller, den wir bei guter<br />

Gesundheit antrafen, sehr freute.<br />

Er stammt aus dem Siegerland und<br />

begann als Bergjungmann auf der<br />

Spateisensteingrube Füsseberg.<br />

Dann besuchte er die Bergschule in<br />

Siegen, die er unterbrechen mußte,<br />

weil er zur Wehrmacht eingezogen<br />

wurde. Er überstand die Kriegszeit<br />

auf dem Balkan und arbeitete dann<br />

weiter auf der Grube Füsseberg und<br />

besuchte wieder die Bergschule,<br />

die er 1949 als Steiger verließ. Bei<br />

der Wildschapbach-Erzbergbau im<br />

Schwarzwald, wo man Bleiglanz<br />

mit Silber und Flußspat förderte,<br />

wurde er angestellt. 1955 jedoch<br />

wurde die Grube stillgelegt, weil<br />

man sich bei den niedrigen Weltmarktpreisen<br />

nicht halten konnte.<br />

Bei den Schwer- und Flußspatwerken<br />

Pforzheim in Tiefenbronn und<br />

Reinerzau ging es weiter.<br />

Er betätigte sich aber auch lokalpolitisch<br />

und wurde 1965 zum<br />

Bürgermeister von Schapbach gewählt.<br />

Durch die Gemeindereform<br />

verlor der Ort die Selbständigkeit<br />

und Felix Weller leitete das DRK im<br />

Kreis Freudenstadt. In den letzten<br />

Jahren war er Empfangschef der<br />

Rippoldsauer Kurklinik. Der Lebenslauf<br />

des Jubilars schildert die<br />

Anforderugen, die ein Bergingenieur<br />

in dieser Zeit zu meistern hatte.<br />

1956 heiratete er Hedwig Rauber,<br />

die aus gesundheitlichen Gründen<br />

an der Feier nicht teilnahm. 5 Söhne<br />

und 6 Enkel gratulierten zum<br />

runden Geburtstag.<br />

M.Lettau<br />

BV Bergkamen<br />

Am 18.08.besuchte der BV, das<br />

Musical, von Martin Doepke, „Die<br />

Schöne und das Biest“ in der<br />

Freilichtbühne Hamm-Heessen.<br />

Das Musical handelt von einem<br />

Prinzen, der einst wegen seiner<br />

Grobheit und Unmenschlichkeit<br />

von einer Fee in ein Biest verwandelt<br />

wurde und nun in einem verwunschenen<br />

Schloss lebt. Als sich<br />

eines Tages der Kaufmann Wilhelm<br />

in das verzauberte Schloss<br />

verirrt, schlägt ihm das grausame,<br />

verzweifelte Biest einen Tauschhandel<br />

vor, Wilhelms Freiheit und<br />

ein nie versiegender Reichtum gegen<br />

eine seiner Töchter, denn der<br />

Felix Weller (3.v.r.) mit einer Abordnung seiner Kameraden aus dem<br />

BV Foto: Privat<br />

Gut besuchte Freilichtbühne in Hamm-Heessen Foto: Privat<br />

Bann des Biests kann nur gelöst<br />

werden, wenn sich ein Mädchen in<br />

ihn verliebt.<br />

Es ist Bella, die jüngste der 3 Töchter<br />

Wilhelms, das Aschenbrödel<br />

der Familie, die sich <strong>für</strong> ihren Vater<br />

aufopfern will und sich auf den Weg<br />

zu dem schrecklichen Schloss<br />

macht. Sie ist eine Träumerin mit<br />

der Sehnsucht nach einem Leben<br />

jenseits des tumben Dorfalltags.<br />

Bella entscheidet sich <strong>für</strong> ein Leben<br />

mit dem Biest und gegen den aufschneiderischen<br />

Gustav, der schon<br />

lange plump um sie geworben hat.<br />

Daraufhin mobilisiert Gustav das<br />

ganze Dorf, um das Biest zu vernichten.<br />

Während des Kampfes erkennt<br />

Bella, dass es nicht Mitleid,<br />

sondern Liebe ist, die sie mit dem<br />

Biest verbindet. In letzter Sekunde<br />

gesteht sie ihre Liebe zu ihm<br />

und löst damit den Fluch, der auf<br />

dem verwunschenen Prinzen, dem<br />

Schloss und all seinen Bewohnern<br />

gelastet hat.<br />

Nach der Vorführung wurde von<br />

den Mitgliedern beschlossen die<br />

Freilichtbühne Hamm-Heessen im<br />

nächsten Jahr wieder zu besuchen.<br />

Manfred Kolodziejski<br />

BV Buer<br />

Am 04.08. starteten 15 Teilnehmer<br />

zur diesjährigen Radtour des BV.<br />

Start war der Parkplatz vor der<br />

Kleingartenanlage Offermannshof.<br />

Über die Gecksheide, an der Fachhochschule<br />

vorbei, Düppelstraße<br />

erreichte die Gruppe den neu angelegten<br />

Radweg auf der ehemaligen<br />

Hugotrasse.<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

um dessen Erhalt er jahrelang gekämpft<br />

und letztendlich gewonnen<br />

hat. „Don Alfredo“ begrüßte die<br />

Radler und zeigte stolz sein frisch<br />

renoviertes Häuschen.<br />

Weiter ging die Fahrt über den<br />

Emscherradweg bis nach Erle zur<br />

Münsterstraße. Von hier ging die<br />

Fahrt am Rhein-Herne-Kanal entlang<br />

bis zum Reiterhof Gut Steinhausen.<br />

Hier wurde eine größere<br />

Pause eingelegt um den Flüssigkeitsverlust<br />

und die verlorenen Kalorien<br />

wieder aufzufrischen.<br />

Die 2. Etappe führte über den Kleiweg,<br />

Warendorferstraße, Burgsteinfurterstraße,<br />

Golfplatz Haus<br />

Leithe, am Hauptfriedhof vorbei<br />

durch den Westerholter Wald,<br />

Wandelsweg, Nordring, Buschgrundstraße<br />

zum Offermannshof.<br />

Hier warteten schon die 34 Nichtradfahrer/innen<br />

beim Grillmeister<br />

Erhard Langer auf die Radler. Bei<br />

einer vorzüglich gegrillten Wurst<br />

Die Gruppe bei „Don Alfredo“ Fotos: Privat<br />

Ein Muss war eine Pause an dem<br />

120 Jahre alten Schrankenwärterhaus<br />

in Beckhausen von Alfred<br />

Kontor, genannt „Don Alfredo“,<br />

Schrankenwärterhäuschen<br />

Alex, das letzte Grubenfperd<br />

und einem Pott Bier wurde noch<br />

lange geklönt.<br />

Josef Wielens<br />

BV Clausthal<br />

Bez.Gr. Kassel<br />

Die 1. Veranstaltung der Bez.Gr.<br />

in 2012 führte uns am 19.05. in<br />

den nördlichen Teil des Landkreises<br />

Kassel in das untere Fuldatal<br />

zwischen der Stadt Kassel (Hessen)<br />

und der 3-Flüsse-Stadt Hann.<br />

Münden (Südniedersachsen).<br />

Pünktlich um 10.00 Uhr konnte der<br />

1, Vorsitzende unserer Bez.Gr.,<br />

bergbau 10/2012 475


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

2 Gruppenfoto vor der Hotelanlage „Graue Katze/Roter Kater“<br />

Foto: Günter W. Seibert<br />

Kamerad Hans-Joachim Brückner,<br />

die zahlreich mit Partnerinnen erschienenen<br />

Kameraden auf dem<br />

Parkplatz der Hotelanlage „Graue<br />

Katze/Roter Kater“ oberhalb des<br />

Schiffsanlegers begrüßen. Dieser<br />

Treffpunkt war aufgrund fehlender<br />

Parkplätze in Kassel, an der<br />

Schiffsanlegestelle „Schlagd“, ge-<br />

wählt worden. Da Kamerad Seibert,<br />

mit Ehefrau bereits in Kassel<br />

zugestiegen war, zeigt das Bild das<br />

Schiff vor der Abfahrt in Kassel.<br />

Wie bereits in der Einladung angekündigt,<br />

war eine „Fulda-Erlebnistour“<br />

zur 3-Flüsse-Stadt Hann.<br />

Münden vorgesehen. So begaben<br />

wir uns auf der linken Seite der<br />

Fulda zur AnlegesteIle des Fahrgastschiffes<br />

„Europa“ der Rehbein<br />

Linie Kassel und begannen<br />

bei herrlichem Sommerwetter die<br />

Fahrt auf der Fulda.<br />

Die Fulda ist mit 218 km der längste<br />

Fluss Hessens. Sie entspringt in<br />

der Rhön unterhalb der Wasserkuppe.<br />

Sie diente, ebenso wie andere<br />

Flüsse, schon seit Jahrhunderten<br />

als Schifffahrtsstraße. Kassel als<br />

Residenzstadt des Fürstentums<br />

Hessen war Zentrum. Für uns ist<br />

sie schiffbar von Kassel bis Hann.<br />

Münden; ab dem Weserstein kann<br />

man bis Bad Karlshafen fahren.<br />

Die motorisierte Frachtschifffahrt<br />

zwischen Kassel und Hann. Münden<br />

wurde am 01.08.1895 mit der<br />

Freigabe der kanalisierten Fulda<br />

eröffnet. Im Zusammenhang damit<br />

entstand der Hafen Kassel.<br />

Auf 27 km Flusslauf lagen früher<br />

7 Staustufen mit veralteten Nadelwehren.<br />

Anfang der 80er Jahre<br />

wurden diese durch 3 neugebaute<br />

Staustufen in den Fuldataler Ortsteilen<br />

Wahnhausen und Wilhelmshausen<br />

sowie dem Hann. Mündener<br />

Stadtteil Bonaforth ersetzt.<br />

Nach ca. 20 min Fahrt durch herrlich<br />

grüne Landschaft gelangten wir<br />

zur nächsten Anlegestelle in Höhe<br />

von Simmershausen. Auch in diesem<br />

Bereich kann zugestiegen werden.<br />

Danach weitete sich die Fulda<br />

zu ihrer größten Breite im Zuge des<br />

Ausbaues der „Unteren Fulda“, wir<br />

durchfuhren den Schocketal-Stau-<br />

476 bergbau 10/2012<br />

see und erreichten die 1. Staustufe<br />

bei Wahnhausen. Hier wird auch<br />

die Wasserkraft der Fulda in <strong>Energie</strong><br />

umgewandelt. Hier entstand das<br />

Laufwasserkraftwerk, das eine Leistung<br />

von 4 MW erzeugt und ausreichend<br />

Strom <strong>für</strong> über 5 400 Haushalte<br />

liefert. Die Anlage gehört sei<br />

2008 dem norwegischen Stromkonzern<br />

„Statkraft“, einem der größten<br />

Erzeuger alternativer <strong>Energie</strong>n in<br />

Europa. Das Kraftwerk Wahnhausen<br />

ging 1980 ans Netz und wurde<br />

zunächst durch die Preussen Elektra<br />

AG und später von der E.ON<br />

Wasserkraft betrieben.<br />

Auch <strong>für</strong> die Fische in der Fulda haben<br />

die Wasserkraftbetreiber einiges<br />

getan. Über eine Warnanlage,<br />

einem sogenannten MIGROMAT,<br />

wird das Verhalten speziell der Aale<br />

beobachtet und im Bedarfsfall<br />

die Turbinenleistung zum Schutz<br />

der Fische gedrosselt.<br />

Die Schleuse ist 35 m lang, 7,50 m<br />

breit und die Fallhöhe liegt bei 8 m!<br />

Es war schon interessant zu erleben,<br />

wie das Schleusentor nach<br />

der Einfahrt geschlossen wurde,<br />

das Schiff ca. 8 m abgesenkt wurde<br />

und nach Öffnung des Tores weiterfahren<br />

konnte. Die Schleusung<br />

wird übrigens vom Schiffsführer<br />

per Hand geregelt. Auf der weiteren<br />

Fahrt wurden dann die Staustufen<br />

Wilhelmshausen und Bonaforth<br />

passierl. Beide Schleusen haben<br />

die gleichen Abmessungen, lediglich<br />

die Fallhöhe beträgt nur 2,40 m.<br />

Gegen 13.00 Uhr erreichten wir<br />

dann unser Ziel, das Fachwerkjuwel<br />

des Weserberglandes, die<br />

Stadt Hann. Münden. Sie liegt<br />

inmitten der Waldlandschaft von<br />

Kaufunger-, Bram- und Reinhards-<br />

Das Schiff vor der Abfahrt in<br />

Kassel Foto: Günter W. Seibert<br />

wald. Alexander von Humboldt<br />

bezeichnete sie einst als eine der<br />

7 schönst gelegenen Städte der<br />

Welt! Nach einem Fußmarsch von<br />

ca. 15 min durch einige Gassen<br />

der Altstadt gelangten wir dann zu<br />

unserem Ziel, dem Ratskeller und<br />

-brauhaus von Hann. Münden.<br />

Dieses knüpft an die mehr als 450<br />

Jahre alte Brautradition der Stadt<br />

an und braut sein Bier selbst.<br />

Dr. Johann Eisenbart ein berühmter<br />

Arzt und Sohn dieser Stadt,<br />

prägte einmal den Trinkspruch:<br />

„Nur der im Leben etwas gewinnt,<br />

dem öfters Bier durch die Kehle<br />

rinnt.“<br />

Wie recht dieser Mann hatte! Im<br />

Jahre 1716 verlieh ihm Friedrich<br />

Wilhelm I. das Recht, in Preußen<br />

zu praktizieren.<br />

„Kein Tag ist wie der andere, kein<br />

Gast wie der andere, doch alle sind<br />

Königin oder König. Und hungrig“!.<br />

Mit diesem Gruß wurden wir empfangen<br />

und konnten von einem<br />

großen Buffet (einer Speiselandschaft<br />

wie Hax‘n, Krustenbraten,<br />

Hähnchen, Gemüse und Beilagen<br />

aller Art) unseren Hunger stillen.<br />

BV Dillenburg<br />

Grillparty<br />

Der 1. Vorsitzende Kamerad Raimund<br />

Michaely begrüßte bei seiner<br />

Eröffnungsrede die 26 Teilnehmer<br />

auf das Allerherzlichste und einem<br />

„Glückauf“. Ebenfalls konnte er<br />

die Ehefrau unseres im November<br />

2011 heimgegangenen Kameraden<br />

Withold Ratka begrüßen.<br />

Wie auch in den vorangegangenen<br />

Jahren fand auch dieses Jahr<br />

die Grillparty im „Zechenhaus“ auf<br />

dem Platz der ehemaligen Grube<br />

Malapertus statt.<br />

In angenehmer Atmosphäre und<br />

harmonischer Stimmung verbrachten<br />

wir hier den Tag. Nach einem<br />

ausgiebigen, sehr leckerem, ge-<br />

Wir fanden Platz in einem urgemütlichen,<br />

historischen Gewölbekeller<br />

und neben den appetitlichen Speisen<br />

nahmen wir gern das Angebot<br />

des Brauhaus-Wirtes an, von dem<br />

selbstgebrauten Bier, ob dunkel,<br />

spritzig oder mild, zu probieren.<br />

Auf dem gleichen Weg, an den<br />

schönen Fachwerkhäusern vorbei,<br />

ging es anschließend zurück zu unserem<br />

Schiff, das gegen 14.30 Uhr<br />

ablegte, und wir konnten später bei<br />

Kaffee, Kuchen und kühlen Getränken<br />

noch einmal in aller Ruhe den<br />

schönen Sommertag mit Ausblick<br />

auf die herrliche Flusslandschaft<br />

genießen.<br />

Nachdem wir unseren Ausgangspunkt<br />

gegen 17.00 Uhr erreicht<br />

hatten, stellte unser 1. Vorsitzender<br />

fest, dass ein schöner und<br />

erlebnisreicher Tag zu Ende gegangen<br />

war, an den sich alle gern<br />

erinnern werden. Zum Abschluss<br />

wurde noch ein Gruppenfoto vor<br />

der Hotelanlage „Graue Katze/Roter<br />

Kater“ gemacht und dann traten<br />

alle die Heimfahrt an.<br />

Egon Pairan<br />

meinsamen Essen und anschliessendem<br />

Kaffeetrinken bei reger<br />

Unterhaltung fand die Veranstaltung<br />

ihr Ende. Wie auch in den<br />

Jahren zuvor hatten die Frauen<br />

mit ihren selbstgebackenen Kuchen<br />

und Salaten ihr Können unter<br />

Beweis gestellt.<br />

Uns allen hat dieser Tag einige<br />

schöne Stunden und viel Freude<br />

Teilnehmer der Grillparty auf demPlatz der ehemaligen Grube<br />

Malapertus Foto: Privat<br />

BV Lünen<br />

Das Sommerfest des BV fand<br />

in diesem Jahr am Samstag den<br />

25.08. im Hotel „Lüner Brunnen“<br />

statt. Bei überwiegend schönem<br />

bereitet, der dann um 16.3o Uhr<br />

sein Ende fand.<br />

Ein besonderer Dank gilt dem 1. Vorsitzenden<br />

Raimund Michaely, den<br />

Kameraden und Frauen die zum<br />

Gelingen der vorbildlichen Grillparty<br />

beigetragen haben.<br />

Alfred Schell<br />

Wetter sind 30 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer unserem Aufruf<br />

zum Fest gefolgt.<br />

Für das leibliche Wohl wurde<br />

gesorgt. Obwohl ein Grillabend


Gruppenbild auf dem Grundstück des Hotels „Lüner Brunnen“<br />

geplant war, wurde aufgrund der<br />

gebietsweisen Regenschauer, vorsichtshalber<br />

die Planung geändert<br />

und Krustenbraten mit Sauerkraut<br />

BV Mitteldeutsche<br />

Braunkohle<br />

Große Bergparade anlässlich<br />

850 Jahre Freiberg in Sachsen<br />

Wie schnell doch 50 Jahre vergehen:<br />

Der Autor erinnert sich noch<br />

gern an die als junger Student des<br />

1. Studienjahres erlebte 800-Jahr-<br />

Feier der Stadt Freiberg in Sachsen<br />

im Jahr 1986! Dank umtriebiger<br />

Historiker ist es nunmehr<br />

gelungen, das Rad der Geschichte<br />

etwas zu beschleunigen. Aber<br />

Spaß beiseite.<br />

Die Kameraden des BV Rheinische<br />

Braunkohle, welche schon<br />

wiederholt unter dem Banner des<br />

<strong>RDB</strong> e.V. an den Paraden zum<br />

Bergstadtfest teilgenommen ha-<br />

Foto: Privat<br />

serviert. Die Teilnehmer hatten<br />

einen schönen und gelungenen<br />

Abend.<br />

Jürgen König<br />

ben, hatten die Idee, anlässlich<br />

des diesjährigen Jubiläums die 3<br />

Braunkohlebezirksvereine sowie<br />

den BV TU Bergakademie Freiberg<br />

in einem Block zu vereinen.<br />

Und so trafen sich am Morgen des<br />

24.06. ca. 40 <strong>RDB</strong>-Kameraden<br />

aus dem Rheinland, der Lausitz,<br />

aus Mitteldeutschland und der<br />

Bergakademie auf dem Meißner<br />

Ring in Freiberg in Sachsen.<br />

Der Tag wurde mit einem Berggottesdienst<br />

eingeläutet, der aufgrund<br />

der großen Teilnehmerzahl in 4<br />

Kirchen parallel abgehalten werden<br />

musste. Wir hatten das Glück,<br />

unter dem Klang von Variationen<br />

bergmännischer Lieder, gespielt<br />

auf der Großen Silbermannorgel, in<br />

Aufstellen zur Parade Foto: Kwas<br />

Auf dem Freiberger Altstadtring Foto: Kwas<br />

den Freiberger Dom einziehen zu<br />

können. Nachdem im Anschluss an<br />

den Auszug aus dem Dom dank vieler<br />

umsichtiger Helfer die Marschordnung<br />

hergestellt war, setzte sich<br />

die Parade pünktlich in Bewegung.<br />

Die Paradestrecke über den Freiberger<br />

Altstadtring, über den Obermarkt<br />

bis hin zum Untermarkt war<br />

beidseitig von Tausenden begeisterten<br />

Zuschauern dicht gesäumt.<br />

Auf dem Untermarkt wurden die ca.<br />

1 700 Vertreter aller teilnehmenden<br />

Knappschaften, Bergmannsvereine<br />

und Bergkapellen aus vielen Orten<br />

und Ländern im Rahmen der bergmännischen<br />

Aufwartung durch die<br />

gastgebende Historische Freiberger<br />

Berg- und Hüttenknappschaft<br />

e.V. sowie dem Oberbürgermeister<br />

der Bergstadt Freiberg in Sachsen<br />

namentlich mit einem herzlichen<br />

Glück auf! begrüßt.<br />

Mit dem abschließenden gemeinsamen<br />

Gesang der Bergmannshymne<br />

„Glück auf! Der Steiger<br />

kommt!“ in der fünfstrophigen Freiberger<br />

Version endete eine perfekt<br />

organisierte Veranstaltung, die bei<br />

allen Teilnehmern mit Sicherheit<br />

noch lange innerlich nachhallen<br />

wird. Von dieser Stelle nochmals<br />

herzlichen Dank an die rheinischen<br />

Kameraden <strong>für</strong> die Einladung und<br />

Organisation.<br />

Rayk Bauer<br />

BV Saar<br />

Internet: www.vsb-saar.de<br />

Zu Gast im Schwarzwald<br />

Auf vielfachen Wunsch unserer Mitglieder<br />

führte uns die diesjährige<br />

Sommerfahrt in eine der schönsten<br />

Regionen Deutschlands, den<br />

Schwarzwald. Unser Ziel, der heil-<br />

klimatisch sehenswerte Kurort<br />

Freudenstadt, die heimliche Hauptstadt<br />

des Nordschwarzwaldes mit<br />

seinen atemberaubenden Höhen<br />

und Tälern, einer ursprünglich und<br />

natürlich gestalteten Landschaft<br />

mit kleinen Ortschaften und im typischen<br />

Landestiel erbauten Häusern.<br />

Der Versorgungsbus war geladen<br />

mit all den guten Sachen, die man<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

<strong>für</strong> einen Tagesausflug benötigt<br />

und so setzten sich pünktlich um<br />

7.00 Uhr 4 modere Reisebusse<br />

mit 186 Gästen an Bord in Bewegung.<br />

Als wir gegen 8.20 Uhr auf<br />

dem Rastplatz Sarverne ankamen,<br />

waren in Windeseile Tische aufgestellt,<br />

damit wir unser tradionelles<br />

Bergmannsfrühstück zu uns nehmen<br />

konnten. An dieser Stelle vielen<br />

Dank <strong>für</strong> die tatkräftige Unterstützung<br />

unserer Mitglieder. Unter<br />

der Leitung von Reinhard Marian<br />

und Fritz Koall wurde die medizinische<br />

Abteilung parallel zu Kaffee,<br />

Lyoner, Bier und Coca Cola eröffnet.<br />

Bei gefühlten 15°C Außentemperatur<br />

wurden kreislaufstabilisierte<br />

Medikamente schon am frühen<br />

Vormittag verabreicht. Die Stimmung<br />

war hervorragend, man hatte<br />

sich viel zu erzählen, wie schnell<br />

doch ein Jahr vergeht. Es bildeten<br />

sich Gruppen und man hat sich <strong>für</strong><br />

einen gemeinsamen Tagesablauf<br />

abgesprochen.<br />

Nach dem auf fast 1,5 Stunden<br />

ausgedehnten Bergmannsfrühstück<br />

ging es weiter in Richtung<br />

Aachern, wo man schon die Ausläufer<br />

des Schwarzwaldes erkennen<br />

konnte, in eine märchenhafte<br />

Landschaft, vorbei an Flüssen<br />

und Bachläufen, durch schmucke<br />

Ortschaften über die höchste Erhebung<br />

des Nordschwarzwaldes,<br />

den Kniebis, nach Freudenstadt.<br />

Herrliche Weine, deftige Vesper,<br />

die Schwarzwälder Kirschtorte,<br />

der Schwarzwälder Schinken und<br />

das Kirschwasser sind die Kulinarischen<br />

– die Kuckucksuhr, die<br />

Krüppelwaldmännchen und die<br />

Bauernhäuser mit ihrem tollen Blumenschmuck<br />

die landestypischen<br />

Aushängeschilder der Region.<br />

Auf dem größten Markplatz<br />

Deutschlands wurden wir von unseren<br />

Stadtführern empfangen.<br />

Schnell bildeten sich 6 Gruppen<br />

und die Stadtführungen konnten<br />

los gehen.<br />

Am 22.03.1599 wurde im Beisein<br />

Herzog Friedrichs l. von Württemberg<br />

von dessen Baumeister Heinrich<br />

Schickhardt, „im förchtig wilden<br />

Freudenstadt erkunden bei der Stadtführung Foto: Helmut Kreis<br />

bergbau 10/2012 477


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Wald” die ersten Häuser und Gassen<br />

der neuen Stadt nach dem von<br />

Schickhardt entworfenen „Mühlebrettplan”<br />

abgesteckt. Für die Stadt<br />

werden 3 500 Einwohner eingeplant.<br />

Im Zentrum soll ein mächtiges<br />

Residenzschloss entstehen.<br />

Arkaden umziehen den riesigen<br />

Platz, der in den Ecken mit Winkelhaken-Gebäuden<br />

versehen wird.<br />

Der 30jährige Krieg und anschließend<br />

2 große Pestwellen machen<br />

der jungen Stadt schwer zu schaffen.<br />

Erst Ende des 18. Jahrhunderts<br />

kamen die ersten Kurgäste nach<br />

Freudenstadt und Mitte des 19.<br />

Jahrhundert wird ihr das Prädikat<br />

„Heilklimatischer Kurort“ verliehen.<br />

Freudenstadt gehört als Kreisstadt<br />

mit 24 000 Einwohnern zum Regierungsbezirk<br />

Karlsruhe. Der größte<br />

Marktplatz Deutschlands, die markante<br />

Stadtkirche, das historische<br />

Besucherbergwerk oder der Friedrichsturm<br />

mit seinem fantastischen<br />

Blick über die Stadt: Freudenstadt<br />

ist sehens- und erlebenswert.<br />

Schlemmerland <strong>für</strong> Genießer,<br />

gemütliche Kneipen, gepflegte<br />

Restaurants, urige Stuben und<br />

herrlich duftende Cafés bieten<br />

Gaumengenuss pur mit liebevoll<br />

zubereiteten Speisen. Da blieben<br />

keine Wünsche offen. Es sollte jeder<br />

auf seine Kosten kommen.<br />

Gegen 17.00 Uhr traten wir die<br />

Heimreise an. Schade – eine<br />

sehr liebenswerte Stadt. Der Geschäftsführende<br />

Vorstand hatte<br />

noch einen Programmpunkt auf<br />

dem Rastplatz Saverne-Monsviller<br />

vorbereitet. Die Älteren unter<br />

uns kennen den Ausdruck „Hasenbrot“<br />

mit Sicherheit noch sehr<br />

gut. War es doch das vom Vater<br />

nicht gegessene Schichtenbrot,<br />

was zu Hause oft zum Streit unter<br />

den Geschwistern führte. So<br />

weit sollte es aber nicht kommen.<br />

Wir hatten in Folie eingeschweißt<br />

und in Kühlboxen gelagert frische<br />

Wiener und Rohesser anzubieten,<br />

dazu noch Doppelweck und natürlich<br />

Senf. Für gekühlte Getränke<br />

war auch gesorgt. „Ihr seit immer<br />

<strong>für</strong> eine Überraschung gut“ bis hin<br />

zu der Aussage, „ihr habt euch<br />

478 bergbau 10/2012<br />

wieder selbst übertroffen“ war die<br />

Meinung unserer Gäste. Einfach<br />

klasse!! Das hören wir gern und es<br />

ist <strong>für</strong> uns eine Bestätigung, dass<br />

wir mit unseren „Angeboten“ richtig<br />

liegen.<br />

Der 1. Vorsitzende Reinhard Marian<br />

und der 2. Vorsitzende Gerhard<br />

Meiser ließen es sich auch<br />

in diesem Jahr nicht nehmen, die<br />

Mitglieder, die im vergangenen<br />

Jahr einen „halbrunden bzw. runden<br />

Geburtstag“ feierten, mit einer<br />

Flasche Cremant zu ehren.<br />

Ihren 50. Geburtstag feierten Sabine<br />

Spies und Thomas Schmitz.<br />

Zum 55. Geburtstag wurde Gerhard<br />

Meiser und Ralf Goldmann<br />

gratuliert. 60 Jahre wurden Reiner<br />

Becker und Bernd Zimmer. Werner<br />

Marquardt wurde <strong>für</strong> 65 Jahre geehrt.<br />

Ihren 70. Geburtstag feierten<br />

Gerhard Mischo, Herbert Dietzen,<br />

Jürgen Conrad und Jakob Herrmann.<br />

Für 75 Jahre wurden Karl<br />

Müller, Heinrich Pohl, Josef Donie,<br />

Adolf Lambert und Kurt Kissel geehrt.<br />

Seinen 80. Geburtstag feierte<br />

Albert Recktenwald.<br />

Reinhard Marian und der<br />

2. Vorsitzende Gerhard Meiser<br />

(li.) ehren den mit 89 Jahren<br />

ältesten Fahrtteilnehmer Josef<br />

Kallenborn Foto: Helmut Kreis<br />

Ältester Teilnehmer unserer Sommerfahrt<br />

war Josef Kallenborn.<br />

Vom Arbeitskreis Betreuung (AKB)<br />

erhielten Herbert Schneider und<br />

Helmut Wüschner eine Flasche<br />

Wein.<br />

In den Bussen wurden während<br />

der Anfahrt Lose verteilt und so<br />

konnten sich 2 Teilnehmer über<br />

Freifahrtgutscheine <strong>für</strong> die Sommerfahrt<br />

2013 freuen. Es herrschte<br />

eine tolle Stimmung, diese sollte<br />

aber nicht abreißen als es hieß „Al-<br />

„Abendliches Hasenbrot“ in besonderer Form<br />

Foto: Gerhard Meiser<br />

les einsteigen“ und so hatte man<br />

sich in den Bussen noch viel zu erzählen.<br />

Es wurden Verabredungen<br />

<strong>für</strong> das nächstes Jahr getroffen.<br />

Die Busbetreuer wiesen noch auf<br />

die ausstehenden Programmpunkte<br />

der Vereinigung Saarländischer<br />

Bergingenieure hin. Jetzt schon<br />

herzliche Einladung zu unserem<br />

VSB-Treff am 04.11. im „Naturfreundehaus“<br />

in Friedrichsthal und<br />

der Barbarafeier am 01.12. in der<br />

„Stadthalle Püttlingen“.<br />

Gegen 21.00 Uhr waren alle 4 Reisebusse<br />

wieder am Ausgangsort,<br />

dem Parkplatz des ehemaligen<br />

Bergwerkes angekommen und<br />

man verabschiedete sich schweren<br />

Herzens. Es war ein sehr<br />

schöner Tag, Freudenstadt war ein<br />

hervorragendes Ziel. Der Vorstand<br />

würde sich über einen Eintrag in<br />

unserem Gästebuch auf unserer<br />

Homepages sehr freuen.<br />

Gerhard Meiser<br />

Ehemalige Bergschule<br />

Lutherstadt Eisleben –<br />

Bergschuljahrgang 1949 bis 1952<br />

Klassentreffen 20 J 2<br />

Wie jedes Jahr Ende August, hatte<br />

auch in diesem Jahr Kamerad Karl-<br />

Heinz Hoffmann, Bad Grund vom<br />

24.08. bis 26.08. seine Klassenkameraden<br />

zum Treffen eingeladen.<br />

Der Tagungsort war diesmal die<br />

Lutherstadt Eisleben, im Hotel<br />

„Graf von Mansfeld“.<br />

Und dies hatte auch einen besonderen<br />

Grund, denn es war dies das<br />

Jahrestreffen, an dem es der 60.<br />

Jahrestag war, wo der Abschluß<br />

der Ausbildung an der Berg-Ing.-<br />

Schule erfolgte.<br />

Dieses Ereignis sollte auch mit<br />

einem feierlichen Abschluß begangen<br />

werden. Noch 9 Kameraden<br />

waren zum Teil mit ihren Ehefrauen,<br />

oder auch mit ihren Kindern,<br />

welche die Fahrstrecken nach Eisleben<br />

<strong>für</strong> den Vater übernommen<br />

hatten, anwesend.<br />

Am 24.08. traf man sich um 15.00<br />

Uhr zu einer gemütlichen Kaffeerunde<br />

im Hotel. In einer kurzen<br />

Begrüßungsrede wandte sich der<br />

Kamerad Hoffmann an die Anwe-<br />

senden. Wünschte dem Treffen<br />

einen guten Verlauf und unterbreitete<br />

auch den Vorschlag, diese<br />

Treffen auslaufen zu lassen. Denn<br />

in einem Alter von Anfang bis Mitte<br />

80 Jahre kann man nicht mehr oder<br />

zumindest schwierig von einem<br />

Jahr bis zum nächsten Jahr planen.<br />

Über diesen Vorschlag sollte<br />

im Laufe des Treffens entschieden<br />

werden. An diese Kaffeerunde<br />

schloß sich dann eine kurze Fahrt<br />

zur Bergschule an, wo die Kameraden<br />

mit einem Sektempfang zur offiziellen<br />

Feier eingeladen wurden.<br />

Die Genehmigung zur Benutzung<br />

des Fahrstuhls durch den stellvertretenden<br />

Landrat des Kreises<br />

Mansfeld-Südharz in Sangerhausen<br />

Bundschuss, machte uns allen<br />

das Erreichen der Aula wesentlich<br />

leichter. Da<strong>für</strong> unseren herzlichen<br />

Dank.<br />

Die Eröffnungsrede in der Aula<br />

durch Kamerad Hoffmann<br />

Hier begrüßte Kamerad Hoffmann<br />

in einer feierlichen Rede nochmals<br />

seine Gäste. In einer Schweigeminute<br />

wurde dem Kameraden Werner<br />

Berger gedacht, der im vergangenen<br />

Jahr kurz nach dem Treffen<br />

in Bernburg verstorben war.<br />

Als Übergang zu seiner eigentlichen<br />

Rede spielten 2 junge Musikstudenten<br />

(ein Geschwisterpaar)<br />

das Bergmannslied „Glückauf ihr<br />

Bergleut Jung und alt“.<br />

Der weitere Verlauf seiner Rede<br />

enthielt erst einmal einige Dankesworte<br />

<strong>für</strong> den ehemaligen Klassenlehrer<br />

Dr. Gerhard Boltz, der allen<br />

mit viel Erfahrung das Wissen<br />

beibrachte, welches zur weiteren<br />

Teilnehmer vor der Bergschule Eisleben Fotos: Privat


Berufslaufbahn beigetragen hat.<br />

Sie haben so den guten Ruf dieser<br />

alten Lehranstalt in die Welt<br />

hinausgetragen. Leider konnte er<br />

aus gesundheitlichen Gründern<br />

nicht an dieser Feierstunde teilnehmen.<br />

Das <strong>für</strong> ihn vorgesehene<br />

Erinnerungsgeschenk, einen Zinnteller<br />

mit Schlägel und Eisen von<br />

der Klasse nahm sein Stellvertreter<br />

Dipl.-Ing. Ralf Schröder vom<br />

Traditionsverein in Empfang und<br />

versprach, es an Dr. Gerhard Boltz<br />

weiterzugeben.<br />

In seiner dann folgenden Rede<br />

wünschte Kamerad Schröder<br />

dem Treffen ebenfalls einen guten<br />

Erfolg und erwähnte auch die<br />

fast 10jährige Arbeit im Vorstand<br />

des Traditionsvereins durch das<br />

Ehepaar Hoffmann, und er sagte<br />

auch, dass es durch deren Einsatz<br />

möglich wurde, die alte Fahne<br />

aus dem Jahr 1928 wieder in den<br />

Besitz der Bergschule zu bringen.<br />

Leider mußte ihre Tätigkeit aus<br />

Krankheitsgründen Ende der 90er<br />

Jahre aufgegeben werden.<br />

Doch <strong>für</strong> die Durchführung der<br />

Klassentreffen setzte sich der Kamerad<br />

Hoffmann nach seiner Ge-<br />

Zeugnisübergabe durch<br />

Kamerad Schröder (re.)<br />

Das Dankeschöngemälde an<br />

das Ehepaar Hoffmann vom<br />

Kameraden Erbring<br />

nesung wieder ein. Da<strong>für</strong> gilt ihm<br />

und seiner Ehefrau von Seiten des<br />

Traditionsvereins Achtung und Respekt.<br />

Mit einem herzlichem Glückauf<br />

beendete Kamerad Schröder<br />

seine Rede.<br />

Doch eine Aufgabe mußte er noch<br />

erfüllen. Denn die anwesenden<br />

ehemaligen Bergschüler erhielten<br />

ein Abschlußzeugnis – angefertigt<br />

vom Kameraden Hoffmann – diese<br />

wurden vom Kamerad Schröder<br />

noch überreicht.<br />

Danach wurde das Lied gespielt<br />

„Wenn schwarze Kittel scharenweis<br />

hin nach der Grube ziehen“.<br />

Als Ausklang seiner Rede trug<br />

Kamerad Hoffmann einen langen<br />

Vers über den Wandel der Zeit aus<br />

der Sicht der Bergleute vor, welcher<br />

sehr guten Anklang fand. Mit<br />

dem Steigerlied endete diese wohl<br />

sehr gut gelungene Feierstunde.<br />

Der weitere Abend galt der Unterhaltung.<br />

Doch auch hier gab es<br />

noch 2 Überraschungen, zum einen<br />

erhielten der Kamerad Erbring<br />

und seine Gattin aus Bernburg<br />

nachträglich zu ihrer Diamantenen<br />

Hochzeit ein Präsent. Und zum<br />

anderen hatte auch der Kamerad<br />

Erbring eine Überraschung parat.<br />

Er überreichte dem Ehepaar<br />

Hoffmann ein selbst angefertigtes<br />

Olgemälde aus dem Salzbergbau,<br />

Breewege<br />

2 DZ mit allem Komfort<br />

●15 min zum Strand<br />

●10 km nach Ostende<br />

●15 km nach Brügge<br />

<strong>für</strong> ihre Mühen bei den Durchführungen<br />

der Treffen in den letzten<br />

Jahren. Und diese Überraschung<br />

war ihm wirklich gelungen und er<br />

erhielt da<strong>für</strong> großen Beifall.<br />

Alle Kameraden erhielten ein Sektglas,<br />

gefüIlt mit wunderschönen<br />

Salzkristallen und als Aufkleber<br />

ein selbst gemaltes Porträt eines<br />

Bergmanns.<br />

Am nächsten Tag stand die Besichtigung<br />

des Novalis-Museums<br />

in Hettstedt/Wiederstedt auf dem<br />

Programm. Die Leiterin dieser Einrichtung,<br />

Frau Dr. Rommel übernahm<br />

die Erläuterung über die Bedeutung<br />

dieser Gedenkstätte, und<br />

erklärte uns, daß am 02.05.1772<br />

der Dichter Novalis auf dem Rittergut<br />

Oberwiederstedt geboren<br />

wurde. Er wurde im Taufbuch als<br />

Georg Friedrich Philipp von Hardenberg<br />

eingetragen. Er war das<br />

zweitgeborene von 11 Kindern der<br />

Familie. Er besuchte das Gymnasium<br />

in Eisleben, studierte Rechtswissenschaften,<br />

und absolvierte<br />

ein Studium an der Bergakademie<br />

in Freiberg in Sachsen. Bekannt<br />

wurde er hauptsächlich durch sein<br />

langes Gedicht „Der ist der Herr der<br />

Novalis oder Georg Friedrich<br />

Phillip von Hardenberg<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Erde“. Am 25.03.1801 starb er an<br />

den Folgen einer Tuberkulose.<br />

Nach der Besichtigung der einzelnen<br />

Räume erfolgte noch ein<br />

Lichtbildervortrag über den Altbergbau<br />

um Wiederstedt durch<br />

den Klassenkameraden Dr. Rudi<br />

Mirsch, welcher die bergbauliehe<br />

Bedeutung dieser Region in früheren<br />

Zeiten darstellte. Zu einem<br />

Mittagessen fuhren alle nach Hettstedt<br />

in das „Waldcafe“ und waren<br />

von der hervorragenden Bewirtung<br />

begeistert. Anschließend erfolgte<br />

im Hotel eine Ruhepause bis zum<br />

Abendessen.<br />

Das Novalis-Schloss<br />

Oberwiederstedt<br />

Am Sonntagmorgen nach dem<br />

Frühstück wurde dann traditionsgemäß<br />

ein Rückblick auf diese<br />

erlebnisreichen 2 Tage gehalten.<br />

Man war des Lobes voll über die<br />

Durchführung des Treffens, und<br />

man bedauerte auch sehr, daß<br />

das Ehepaar Hoffmann aus Altersgründen,<br />

doch schweren Herzens,<br />

diese Treffen nicht weiter organisieren<br />

kann. Eventuell ergibt sich<br />

vielleicht doch noch einmal die<br />

Möglichkeit, daß eine lose Zusammenkunft<br />

stattfinden kann.<br />

Zum Abschluß wurde traditionsgemäß<br />

das Steigerlied gesungen,<br />

und so gingen 3 Tage würdevoll zu<br />

Ende. S. Hoffmann<br />

Wohnen im Privathaus mit Wintergarten und Liegewiese<br />

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bergbau 10/2012 479


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<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />

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Der Ring von Ingenieuren,<br />

Technikern und Führungskräften.<br />

Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

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»bergbau« eingeschlossen.<br />

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Ring Deutscher Bergingenieure,<br />

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Hauptvorstand<br />

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Redaktionsteam "bergbau"<br />

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Dipl.-Berging. Konrad Hupfer<br />

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Holtkamp 5<br />

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Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />

– Dw –<br />

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45701 Herten-Bertlich<br />

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Dr. mont. Volker Schacke<br />

– Sch –<br />

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Nr. 35 vom 01.01.2002<br />

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Die Kündigung kann mit<br />

einer Frist von 3 Monaten zum<br />

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werden.<br />

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chlorfrei gebleichtem Papier<br />

gedruckt.<br />

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Geschichte<br />

Der preußische Staat erwarb zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts mehrere große Grubenfelder<br />

im Bereich des nördlichen Ruhrgebietes<br />

und südlichen Münsterlandes.<br />

Es wurde die Bergwerks AG Recklinghausen<br />

gegründet, deren Aktienmehrheit im<br />

Staatsbesitz war. Diese wurde ab 1905 in<br />

Personalunion von der Hibernia AG geleitet.<br />

1908 erfolgte die Konsolidierung des<br />

Steinkohlenbergwerkes Zweckel. Man begann<br />

in Gelsenkirchen-Scholven mit dem<br />

Abteufen der Doppelschachtanlage Berlin<br />

und in Zweckel mit dem Abteufen der Doppelschachtanlage<br />

Potsdam.<br />

1909 wurden die Fördermaschinen<br />

<strong>für</strong> die Schächte 1 und 2 von der Firma<br />

Zeche Zweckel<br />

Thyssen in die fertiggestellte Maschinenhalle<br />

eingebaut. 1910 erfolgte die Umbenennung<br />

der beiden Schachtanlagen in<br />

Scholven und Zweckel, beide gehörten zur<br />

staatlichen Berginspektion 5.<br />

1927 ging der staatliche Aktienanteil in<br />

den Besitz der Hibernia AG über. Die Berg-<br />

inspektion wurde aufgelöst und die Zechen<br />

Scholven und Zweckel kurzfristig als<br />

Einzelzechen geführt. In dieser Zeit förderte<br />

Zweckel ca. 600 000 t Kohle jährlich.<br />

1928 wurde die Zeche Zweckel mit<br />

Scholven fördertechnisch verbunden und<br />

ab 1929 als Außenschachtanlage der Zeche<br />

Scholven betrieben.<br />

Zwischen 1944 und 1951 wurde die<br />

Förderung von Scholven wegen dortiger<br />

Kriegsschäden übernommen.<br />

Maschinenhalle beim Festival Fotos: Wikipedia<br />

Historischer Bergbau<br />

Heutiger Zustand<br />

1963 wurde die Steinkohlen-Förderung<br />

eingestellt, aber die Bewetterung und<br />

Wasserhaltung <strong>für</strong> benachbarte Zechen<br />

aufrechterhalten.<br />

1988 wurde die Anlage als Industriedenkmal<br />

unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Die endgültige Stilllegung und Verfüllung<br />

der Schächte erfolgte 1995. Seit 1997 ist<br />

die Maschinenhalle der Zeche Zweckel<br />

ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege<br />

und Geschichtskultur und ein<br />

Veranstaltungsort <strong>für</strong> Kunst und Kultur in<br />

der Stadt Gladbeck, unter anderem <strong>für</strong> die<br />

Ruhrtriennale.<br />

Ziele des Vereines sind die Förderung<br />

und der Erhalt des Kulturgutes der ehemaligen<br />

Zeche Zweckel.<br />

Der Förderverein Zeche Zweckel ist<br />

Mitglied im Landesverband der Berg- und<br />

Knappenvereine NRW e.V.<br />

Informationen<br />

www.zeche-zweckel.de<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Zeche_Zweckel<br />

Förderverein Zeche Zweckel<br />

Aktueller Vorstand<br />

1. Vorsitzender Michael Polan<br />

Haydnstraße 24<br />

45966 Gladbeck<br />

2. Vorsitzender Alfred Sarnowski<br />

Söller Straße 26<br />

45966 Gladbeck<br />

Geschäftsführer N.N.<br />

Schatzmeister Peter Herzogenrath<br />

Beethovenstraße 22<br />

45966 Gladbeck<br />

Erweiteter Vorstand<br />

Hans-Jürgen Kunze<br />

Kurt Wardenga<br />

Norbert Dyhringer<br />

Ulrike Renk<br />

Ralf Ziermann


www.eickhoff-bochum.de<br />

„Technik <strong>für</strong> Generationen<br />

von morgen“<br />

Eickhoff Bergbautechnik GmbH · Hunscheidtstrasse 176 · D-44789 Bochum · Telefon: +49 234 975-0 · kontakt @ eickhoff-bochum.de

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