24.01.2013 Aufrufe

Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV

Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV

Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Schaufelradbagger 281 im Tiefschnitt des Kohleflözes Tagebau Inden mit seinem<br />

100 m-Radausleger<br />

direkt hin zum Kohleflöz. Dort bestaunten<br />

wir den Bagger 281 beim Flözabbau im<br />

Tiefschnitt. Mit seinem 100 m-Radausleger<br />

ist er einmalig im Revier und bestens<br />

<strong>für</strong> die örtlichen Gegebenheiten im Tagebau<br />

Inden geeignet. Imponiert haben uns<br />

auch die vielen Maßnahmen zum Immissionsschutz,<br />

die schon mit der Berieselung<br />

der Kohle mit Wasser am Schaufelrad<br />

beginnen und sich über alle Ebenen<br />

und staubintensiven Anlagen erstrecken.<br />

Mit der Überzeugung, dass Tagebaue<br />

auch ohne Förderbrücken imponieren<br />

können, ließen wir uns von Theo Schlößer<br />

abschließend über die rekultivierten Flächen<br />

mit dem Glanzpunkt Indeverlegung<br />

führen. Im Jahre 2005 musste der Fluss<br />

Inde dem Tagebau weichen. Das neu angelegte<br />

Bett mit einer Breite von bis zu<br />

300 m gibt dem Fluss nun die Möglichkeit,<br />

über die Jahre hinweg seinen eigenen<br />

Verlauf zu bestimmen. Die Flussaue ist<br />

so gewählt, dass bei einem 100jährigen<br />

Hochwasser ein Überfluten des Gebietes<br />

verhindert wird. Es bestände sonst die<br />

Gefahr, dass Wasser in den noch aktiven<br />

Bereich des Tagebaues fließen könnte.<br />

Seit dem Anlegen der Flussaue werden<br />

die Flächen sich selbst überlassen. Die<br />

Flora und Fauna nimmt dies gern zur Gelegenheit,<br />

sich zahl- und artenreich anzusiedeln.<br />

Unser 2. Tages-Ausflugsziel war das<br />

nahegelegene Kohlekraftwerk Weisweiler.<br />

Nach einer kleinen Stärkung <strong>für</strong><br />

den Magen und kurzer Einführung in die<br />

Kraftwerks-Philosophie in Form einer Präsentation,<br />

eroberten wir die Kraftwerksanlagen<br />

zu Fuß. Die Kohle <strong>für</strong> das Werk<br />

kommt direkt und allein vom Tagebau<br />

Inden, wobei während der Verbrennung<br />

noch geringe Mengen von Abfällen na-<br />

468 bergbau 10/2012<br />

hegelegener Papierfabriken beigemengt<br />

werden. Der Rundweg startete an den<br />

Kohlebunkern, führte vorbei an den Kesseln<br />

und Kühltürmen unterschiedlicher<br />

Bauart bis hin zu den Turbinen und Generatoren.<br />

Das Kraftwerk wartet mit verschiedenen<br />

Baugrößen der Blockanlagen<br />

aus unterschiedlichen Zeiträumen auf, die<br />

jedoch in einem Gebäude zusammengefasst<br />

sind. Hier kann die technische<br />

Entwicklung über die letzten Jahrzehnte<br />

begutachtet werden. Gemeinsam mit 2<br />

vorgeschalteten Gasturbinen und der anliegenden<br />

Müllverbrennungsanlage kann<br />

das Kraftwerk eine Netto-Gesamtleistung<br />

von 2 590 MW erbringen.<br />

Am Abend verschlug es uns nach Aldenhoven<br />

in das Bergmannshaus des<br />

Bergmännischen Traditionsvereins <strong>für</strong><br />

Stein- & Braunkohle „GLÜCK AUF“ Aldenhoven<br />

1992 e.V. Dieses liebevoll eingerichtete<br />

Museum entstand in mühevoller<br />

Vereinsarbeit und wurde 1997 eröffnet.<br />

Eine gelungene Kombination aus Museum<br />

und Gaststube war das richtige Ambiente,<br />

um den erlebten Tag Revue passieren zu<br />

lassen. Mit dem Steigerlied endete schon<br />

der 2. Tag.<br />

Der Samstag sollte mit einem Ausflug<br />

in den Nationalpark Eifel im Zeichen<br />

der Geschichte stehen. Der Standort Vogelsang<br />

wurde ehemals von den Nationalsozialisten<br />

ausgewählt, um ein Schulungszentrum<br />

<strong>für</strong> die künftige Parteielite<br />

der NSDAP zu erbauen. Eindrucksvolle<br />

Gebäude in prachtvoller Natur, errichtet,<br />

um Adolf Hitlers Gedanken vom Nazi-<br />

Deutschland zu vermitteln. Dieser Gegensatz<br />

von architektonischer Schönheit,<br />

genutzt, um menschenverachtendes Gedankengut<br />

zu schulen, regte uns zum<br />

Nachdenken an. Im Rahmen einer Führung<br />

durch dieses Gelände erfuhren wir,<br />

dass die Anlagen nach der Niederlage der<br />

Nationalsozialisten erst durch die US-Armee,<br />

dann durch das britische Militär und<br />

zuletzt gut 55 Jahre durch die Belgier besetzt<br />

wurde. Der NATO-Truppenübungsplatz<br />

unter belgischer Hoheit bestand<br />

noch bis in das Jahr 2005. Seitdem ist das<br />

Gelände <strong>für</strong> Besucher frei zugänglich.<br />

Geschichtlich ging es weiter im Besucherbergwerk<br />

„Grube Wohlfahrt“ in<br />

Rescheid bei Hellenthal. Wir erkundeten<br />

den alten Bleierzstollen, in dem seit den<br />

20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts<br />

nicht mehr abgebaut wird. Besonders interessant<br />

waren die alten Graffitis der Bergmänner,<br />

die diese mit Ihrem Werkzeug in<br />

die Felsenwand des Stollens geritzt hat-<br />

Einmarsch in das „Haus Barbara“ an den Tagesanlagen des Tagebaus Inden<br />

Fotos: Privat

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!