Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Russland und Weißrussland<br />
eingesetzt werden.<br />
Gibt es Probleme mit den<br />
Banken bei der Vor-Finanzierung<br />
großer Projekte?<br />
Nein. Unser Unternehmen<br />
ist in einer ausgezeichneten<br />
Verfassung. Ich denke, wir sind<br />
ein Kunde den sich Banken<br />
wünschen.<br />
Wenn Sie sich die Konkurrenz<br />
weltweit ansehen, wie<br />
stehen die Chancen deutscherBergbaumaschinenhersteller<br />
auf der Welt?<br />
Unsere Konkurrenz auf dem<br />
Bergbaumarkt kommt aus den<br />
USA, Polen und zunehmend<br />
auch aus China. Hier haben<br />
sich mittlerweile große und finanzstarke<br />
Konzerne gebildet.<br />
Ich denke aber, dass sich die<br />
deutschen Bergbaumaschinenhersteller<br />
nicht zu viele Sorgen<br />
machen müssen. Die Anforderungen<br />
im Untertagebergbau<br />
sind schwierig, vielfältig und<br />
verlangen nach individuellen Lösungen,<br />
hoher Qualität und Leistung. Deutsche<br />
Bergbaumaschinenhersteller sind innovativ<br />
und produzieren diese hohe Qualität. Nach<br />
wie vor sind deutsche Firmen im Untertagebereich<br />
führend und weltweit vertreten.<br />
Wie geht es der deutschen Bergbaumaschinenbranche<br />
insgesamt?<br />
Ich denke, viele Firmen in der deutschen<br />
Bergbauindustrie profitieren von dem<br />
Boom im internationalen Bergbau ähnlich<br />
wie wir. Deutsche Ausrüstung ist in der<br />
Welt bekannt <strong>für</strong> ihre Leistungsfähigkeit<br />
und Langlebigkeit. VDMA Bergbautechnik<br />
erwartet <strong>für</strong> 2012 ein zweistelliges Wachstum<br />
von 10 bis 15 % (2011 plus 20 %).<br />
Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen<br />
treibt nicht nur die Preise und somit Erlöse<br />
<strong>für</strong> die Produzenten in die Höhe, sondern<br />
hat in der Branche bisher auch <strong>für</strong> einen<br />
hohen Auftragseingang und Umsatz gesorgt.<br />
Die größten Abnehmer deutscher<br />
Bergbautechnik sind China, Russland und<br />
die USA, gefolgt von Lateinamerika, Australien<br />
und Indien.<br />
Reichen die neuen Produkte aus, die<br />
Deutschland auf den Markt bringt, um<br />
sich von seinen Wettbewerbern abzuheben?<br />
Gerade im Bergbau, der in<br />
Deutschland eine immer geringere Bedeutung<br />
erhält.<br />
Wenn ich mich auf den Untertagebergbau<br />
beziehe, in dem wir unsere Heimat<br />
haben, können wir nach wie vor stolz<br />
auf uns sein. Viele deutsche Unternehmen<br />
sind mit Ihren Produkten führend in<br />
der Welt. Natürlich würden wir uns einen<br />
boomenden Bergbaumarkt in Deutschland<br />
wünschen. Aber die meisten Firmen<br />
Schrämwalzenlader Eickhoff SL 500 Fotos: Eickhoff<br />
haben sich schon sehr früh auf den kleiner<br />
werdenden deutschen Bergbaumarkt<br />
eingestellt und verkaufen ihre Produkte<br />
bereits seit vielen Jahren weltweit. Die<br />
Eickhoff Bergbautechnik GmbH macht<br />
zum Beispiel 95 % ihres Umsatzes außerhalb<br />
Deutschlands. Und wir haben in fast<br />
allen großen Untertage Bergbaumärkten<br />
Tochtergesellschaften oder Vertretungen.<br />
Die Welt ist <strong>für</strong> uns alle kleiner geworden.<br />
Es wird weltweit viel kopiert – wie<br />
schützt sich Ihr Unternehmen dagegen?<br />
An erster Stelle versuchen wir die technische<br />
Entwicklung voranzutreiben, um<br />
weiterhin durch die Leistung und durch die<br />
Qualität unserer Produkte einen nachvollziehbaren<br />
Unterschied zu erreichen. Wir<br />
arbeiten aber natürlich auch daran, unser<br />
Know-how besser zu schützen. Hierbei<br />
gibt es einige Ansatzpunkte. Es beginnt<br />
mit aufgeklärten zufriedenen Mitarbeitern,<br />
Eintragung von Schutzrechten, rechtlichen<br />
Mitteln bei Know-how-Diebstahl, Sicherheitsvorkehrungen<br />
bei der Datenverwaltung,<br />
Teile-Kennzeichnung und vieles<br />
mehr. Aber uns ist auch bewusst, dass es<br />
eine hundertprozentige Sicherheit nicht<br />
geben wird.<br />
Müssten wir hier in Deutschland<br />
mehr in Forschung und Entwicklung<br />
stecken und die Hochschulen anders<br />
ausstatten?<br />
Generell ist es sicherlich gut, Forschung<br />
und Entwicklung zu fördern. Deutschland<br />
ist eine Exportnation aufgrund hervorragender<br />
Ingenieure, die immer sehr innovativ<br />
waren. Diesen Anspruch an uns selbst<br />
sollten wir nicht aufgeben und dement-<br />
Unternehmen und Verbände<br />
sprechend hoch sollte unsere<br />
Motivation sein, unseren Ingenieursnachwuchs<br />
auszubilden<br />
und zu fördern.<br />
Was zeichnet erfolgreiche<br />
Innovationen aus – aus Ihrer<br />
Sicht?<br />
Erfolgreiche Innovation zeichnet<br />
sich durch den Mehrwert<br />
bzw. Nutzen <strong>für</strong> den Anwender<br />
aus. Am Ende geht es um die<br />
Wirtschaftlichkeit und Sicherheit<br />
unserer Produkte.<br />
Wie sieht das in Ihrem Unternehmen<br />
aus – wie ist dort<br />
der Innovationsprozess gestaltet?<br />
Zum einen haben wir unsere<br />
gut ausgebildeten und hoch<br />
motivierten Ingenieure in der<br />
Konstruktion, die aufbauend<br />
auf unsere Erfahrungen ein gutes<br />
Produkt erzeugen wollen.<br />
Zum anderen gibt es eine enge<br />
Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden, die mit eigenen Erfahrungen<br />
und Wünschen unseren<br />
Innovationsprozess mitgestalten. Weitere,<br />
auf unsere Entwicklung Einfluss nehmende<br />
Bereiche, sind unser Service und unser<br />
Verkauf. Hier spielen nicht nur unsere<br />
Mitarbeiter in Bochum eine wichtige Rolle,<br />
sondern im hohen Maße auch die Mitarbeiter<br />
unserer weltweiten Tochtergesellschaften.<br />
Service und Verkauf sind oft das<br />
Sprachrohr unserer Kunden und besitzen<br />
ein hohes Maß an Kompetenz, Erfahrung<br />
und Marktkenntnis. Ein anderer Teil unseres<br />
Innovationsprozesses ist die enge<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit<br />
unseren Zulieferern und den Technischen<br />
Hochschulen.<br />
Wenn Sie den Innovationsprozess<br />
ganzheitlich betrachten – wo gibt es<br />
Schwächen und wie können wir sie beheben?<br />
Der Innovationsprozess muss durch die<br />
weltweiten Erfahrungen und Bedürfnisse<br />
gefüttert werden. Hier gibt es durchaus<br />
nicht immer im Einklang zu bringende<br />
Anforderungen. Es müssen verschiedene<br />
Märkte, Einsatzgegebenheiten und<br />
Mentalitäten berücksichtigt werden. Dies<br />
macht es manchmal schwer, Prioritäten<br />
in der Entwicklung zu setzen. Um das<br />
Verständnis <strong>für</strong> die verschiedenen Märkte<br />
und Anforderungen zu vergrößern, fördern<br />
wir schon bei der Ausbildung unseres<br />
Nachwuchses das Kennenlernen unserer<br />
internationalen Strukturen sowie die verschiedenen<br />
Einsatzgebiete der Eickhoff<br />
Maschinen. Ebenso versuchen wir durch<br />
einen intensiven Kontakt und Dialog zu<br />
unseren Tochtergesellschaften, deren Erfahrungen<br />
und Wünsche in unseren Produkten<br />
zu berücksichtigen.<br />
bergbau 10/2012 437