Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Anspruch nehmen. Je mehr Zeit dahingeht,<br />
umso ungünstiger wird die Situation“.<br />
2. M. Sailer, Leiter der ESK (Entsorgungskommission),<br />
erklärte in der HAZ<br />
am 14.07.2011: „Ein Endlager, das offen<br />
bleibt, ist nicht sicher. Offene Zugangswege<br />
über Jahrhunderte wären ideale Wege<br />
<strong>für</strong> eindringende Wässer, das Schlimmste,<br />
was passieren könnte“. Auch wenn diese<br />
Einschätzung auf Gorleben Bezug nimmt,<br />
so gilt sie doch auch und gerade <strong>für</strong> das<br />
gefährdete Endlager Asse.<br />
3. In einem Brief vom 14.11.2011 an das<br />
BMU, unterzeichnet von der Vizepräsidentin,<br />
ist nun auch von Fachleuten aus dem<br />
Hause BfS selbst, an der Politik vorbei,<br />
die Forderung nach einem Verzicht auf die<br />
Rückholung der 126 000 Abfallfässer samt<br />
Umhüllungsmaterial sowie umgebenden<br />
Haufwerk und nach einer systematischen<br />
Schließung der Anlage ausgesprochen. In<br />
dem Brief heißt es:<br />
● „Die absehbar höher werdenden Zeitbedarfe<br />
erhöhen das Risiko eines unbeherrschbaren<br />
Lösungszutritts und<br />
das Risiko des Verlusts eines zum<br />
Zweck der Rückholung ausreichenden<br />
gebrauchsfähigen Grubengebäudes<br />
● Die Veränderungen im Grubengebäude<br />
bewirken einen ständigen weiteren<br />
Sicherheitsverzehr und werden die<br />
Durchführung der Rückholung erschweren<br />
und damit weiter verzögern<br />
● Darüber hinaus zeigen sich etwa mit<br />
der Frage der Störfallsicherheit Einzelrisiken,<br />
aus denen sich die Notwendigkeit<br />
eines Projektabbruchs ergeben kann<br />
● Insgesamt deuten alle dargestellten Indikatoren<br />
darauf hin, dass im Verlauf der<br />
nächsten Monate bis gegen Ende 2012<br />
Im Nachkriegsdeutschland war das<br />
Ruhrgebiet maßgeblich durch die stark<br />
ausgeprägte Montanindustrie geprägt.<br />
Inmitten der Verkehrsströme dieses faszinierenden<br />
Ballungsraums bildete die Eisenbahn<br />
mit ihrem engmaschigen Schienennetz<br />
das Rückgrat des Transportwesens.<br />
Auf den Spuren der Eisenbahn im Ruhrgebiet<br />
der 50er und 60er Jahre zu wandeln,<br />
heißt abzutauchen in eine lange<br />
versunkene Welt. Eine Entdeckungsreise<br />
in facettenreichen Bildern, die den Betrachter<br />
mit den Folgen des 2. Weltkrieges<br />
genauso konfrontiert wie mit den Anstrengungen<br />
des Wiederaufbaus.<br />
Das Ruhrgebiet als herausragender Industriestandort<br />
der noch jungen Bundesrepublik<br />
im Flair der Wirtschaftswunderjahre.<br />
Die Eisenbahn zwischen Tradition und<br />
Moderne, festgehalten mit ihren Triebfahr-<br />
eine Sachlage eintreten wird, die eine<br />
weitere Verfolgung der Stilllegungsoption<br />
„Rückholung“ als sicherheitstechnisch<br />
nicht mehr vertretbar erscheinen lässt<br />
● Vorschlag: Ich schlage vor, bereits jetzt<br />
alle fachlichen und kommunikativen<br />
Vorbereitungen <strong>für</strong> eine Aufgabe des<br />
Projekts „Rückholung“ zu treffen“.<br />
4. Angesichts des unvermindert anhaltenden<br />
Lösungszulaufs von 12 m 3/d und der trotz aller<br />
Gegenmaßnahmen unvermindert anhaltenden<br />
Druckerscheinungen im Grubengebäude<br />
sprechen Fachleute bereits von einer<br />
absehbaren Gefahr eines Tagesbruchs.<br />
5. Graf Bernstorff, ein erklärter Gegner<br />
eines Endlagers Gorleben, kommt in einem<br />
anderen Zusammenhang zu dem Urteil:<br />
„Das Zeug (gemeint sind die radioaktiven<br />
Abfälle in den übertägigen Zwischenlagern)<br />
muss allmählich von der Oberfläche in die<br />
Erde. Ein Castor allein enthält die hundertfache<br />
Radioaktivität des gesamten Lagers<br />
von Asse“ (Spiegel, Heft 20/2011).<br />
Angesichts dieser Relativierung der radioaktiven<br />
Gefährdungen von radioaktiven<br />
Abfällen und der Einstufung der 126 000<br />
Fässer LAW- und MAW-Abfälle in der Asse<br />
sollte den politischen Entscheidungsträgern<br />
die Zustimmung zu einem Verzicht auf die<br />
Rückholung der Asse-Abfälle und zu einem<br />
Vollzug eines möglichst schnellen und sorgfältigen<br />
Vollverschlusses des Grubengebäudes<br />
Asse mit Beton nicht schwer fallen. Alle<br />
Pläne zur Rückholung des Abfalls über einen<br />
neu zu teufenden Tagesschacht mit neu<br />
zu schaffender Infrastruktur über und unter<br />
Tage, dem Bau riesiger Lager- und Konditionierungshallen<br />
über Tage und der Suche<br />
nach einem alternativen Endlager <strong>für</strong> die<br />
Asse-Abfälle würden damit entbehrlich.<br />
Übertage im Revier –<br />
Die Eisenbahn im Ruhrgebiet der 1950er und 1960er Jahre<br />
Entsorgungsbergbau<br />
Da<strong>für</strong> bliebe die Chance erhalten, dauerhaften<br />
und unberechenbaren Schaden<br />
durch ein Ersaufen oder Einstürzen des<br />
Grubengebäudes Asse zu vermeiden und<br />
das Problem Asse, „eines der größten,<br />
wenn nicht das größte im Land Niedersachsen“<br />
(Ministerpräsident McAllister in<br />
der Br.Z. am 29.02.2012) dauerhaft und mit<br />
vernachlässigbarem Restrisiko zu lösen.<br />
Abschließend 3 aktuelle<br />
Pressemeldungen:<br />
Der schon erwähnte Leiter der ESK des<br />
Bundes, M. Sailer, schlägt in der Braunschweiger<br />
Zeitung vom 24.09.2012 anstelle<br />
der Rückholung des eingelagerten<br />
Atommülls vor, abdichtende Barrieren vor<br />
die mit Atommüll beladenen Kammern zu<br />
bauen und die Hohlräume des Bergwerkes<br />
mit Feststoffen zu verfüllen.<br />
Bundesumweltminister P. Altmaier sagt<br />
dazu in einem Interview mit der Braunschweiger<br />
Zeitung am 25.09.2012: „Ich tue Alles <strong>für</strong><br />
die Rückholung, wenn sie möglich ist. Und<br />
ich werde Alles tun, damit sie möglich wird“.<br />
Frau Stefanie Nöthel, Vizepräsidentin<br />
des BFS, gab am 28.09.2012 laut Braunschweiger<br />
Zeitung vom 29.09.2012 bei<br />
einer öffentlichen Tagung des BFS auf<br />
eine Bürgerfrage die Antwort: „Es gibt den<br />
Auftrag, sich im BFS mit der Frage zu beschäftigen,<br />
ob die Schutzziele des Atomgesetzes<br />
erreicht werden können, wenn<br />
die Abfälle in der Asse verbleiben“.<br />
Man darf gespannt sein, in welche Richtung<br />
sich die Dinge weiter entwickeln. Im<br />
Grubengebäude Asse verschärfen sich<br />
die Sicherheitsprobleme, sodass eine baldige<br />
Entscheidung zu erwarten ist.<br />
Dr.-Ing. Rudolf Kokosch<br />
zeugen vor Hochöfen und Zechen, bei der<br />
geschäftigen Tätigkeit in den Bahnhöfen<br />
oder im Fokus der Bahnbetriebswerke.<br />
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bergbau 10/2012 451