Ein Auto für Daniel Düsentrieb - FWU
Ein Auto für Daniel Düsentrieb - FWU
Ein Auto für Daniel Düsentrieb - FWU
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Franz Tichy, Hajo Koch,<br />
Herbert Wild,<br />
Gymnasium Grootmoor<br />
Hamburg<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Auto</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong><br />
SEMIK-Projekt<br />
Lernen mit Notebooks<br />
Hamburg
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Friedhelm Schumacher<br />
<strong>FWU</strong> Institut <strong>für</strong> Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht gem. GmbH<br />
Bavariafilmplatz 3<br />
82031 Grünwald/München<br />
Betreuung des Wettbewerbs und redaktionelle Bearbeitung:<br />
Valeska Hölzer M.A.,<br />
Dr. Friedhelm Schumacher<br />
Franziska Zur<br />
Kontakt:<br />
Mail: semik@fwu.de<br />
Web: http://www.fwu.de/semik<br />
1. Auflage 2003<br />
© 2003, <strong>FWU</strong> Institut <strong>für</strong> Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht<br />
Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher Genehmigung des <strong>FWU</strong>.<br />
Diese Veröffentlichung entstand im Rahmen des BLK-Programms SEMIK Systematische <strong>Ein</strong>beziehung<br />
von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien in Lehr- und Lernprozesse.<br />
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung.
<strong>Ein</strong> <strong>Auto</strong> <strong>für</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong><br />
Für den Wettbewerb „<strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong>“, ausgeschrieben von der TU Hamburg Harburg, wurde<br />
ein <strong>Auto</strong> entwickelt, das sich im Geschwindigkeitstest und an der Steigung bewähren sollte. Es<br />
galt, die scheinbar widersprüchlichen Anforderungen in einem Modell zu vereinen. Der Elektromotor<br />
und die Energiequelle wurden vom Wettbewerbsveranstalter vorgegeben. Das Projekt<br />
wurde der interessierten Hamburger Fachwelt präsentiert.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Schule<br />
Lehrer<br />
Klasse<br />
Fächer<br />
Zeitansatz<br />
URL<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Lernen mit Notebooks,<br />
Hamburg<br />
Gymnasium Grootmoor, Hamburg<br />
www.grootmoor.hh.schule.de<br />
Franz Tichy franz.m.tichy@web.de, Hajo Koch, Herbert Wild<br />
10;<br />
16-20 Schülerinnen und Schüler<br />
Physik (MMS d.i. Wahlbereich der Klassenstufe 10, Kurs „Messen, Modellbildung,<br />
Simulation“),<br />
Wahlbereichskurs mit 2 Wochenstunden im Schuljahr 2001/02<br />
-<br />
Die Teilaspekte einer offenen Aufgabenstellung in konkrete Fragestellungen zerlegen.<br />
Physikalische Fragestellungen formulieren.<br />
Für eine physikalische Fragestellung ein Experiment konzipieren, durchführen und auswerten.<br />
Die Auswertung eines Experimentes in einen komplexen Sinnzusammenhang einordnen und<br />
nutzen.<br />
Das Notebook als geeignetes Hilfsmittel <strong>für</strong> die physikalische Erkenntnisgewinnung nutzen.<br />
Arbeitstechniken<br />
Das Notebook <strong>für</strong> die Organisation der Gruppenarbeit einsetzen können.<br />
Das physikalische Experiment gezielt zur Lösung von Problemen einsetzen.<br />
Für die Sammlung von Gruppenergebnissen geeignete Methoden entwickeln und erproben.<br />
Geeignete Präsentationsformen finden.<br />
Sozial<br />
Die Zusammenarbeit mit anderen Lerngruppen zielgerecht ausgestalten können.<br />
Die Verantwortung <strong>für</strong> den eigenen Beitrag in der Gruppenarbeit erkennen.<br />
Die Hilfe anderer in Anspruch nehmen, anderen Hilfestellung leisten.<br />
In der Gruppenarbeit Rücksicht auf andere Gruppenmitglieder nehmen, die Probleme mit der<br />
Erfüllung ihrer Aufgabe haben.
SEMIK@work<br />
Arbeitsformen<br />
Voraussetzungen<br />
Am Kurs MMS9 (Messen, Modellbildung, Simulation in Klasse 9, Kursleiter Herr Tichy, zugleich<br />
SEMIK-Projektleiter) nahmen 12 Schüler der Notebook-Klasse teil, die seit 1999 in den Modellversuch<br />
SEMIK eingebunden waren. 4 weitere Schüler gesellten sich aus den Parallelklassen<br />
dazu. <strong>Ein</strong> „freier Mitarbeiter“ war Felix, ein Schüler aus dem Physik-Leistungskurs. Zusammengearbeitet<br />
wurde mit der „Offenen Physik“, eine <strong>Ein</strong>richtung am Gymnasium Grootmoor, die<br />
Interessierten Schülern jeden Alters einmal in der Woche die Physik-Räume und die Physik-<br />
Sammlung zur Verfügung stellt. Hier können Schüler unter Anleitung und Aufsicht von Herrn<br />
Koch ganz frei experimentieren.<br />
Die Vorerfahrung der Notebook-Schüler umfasste den sicheren Umgang mit dem Notebook und<br />
mit den zur Verfügung stehenden Programmen, wie Office, Mediator, CASSY, Smart, u.a.<br />
Im Rahmen des Modellversuches haben die Schüler an verschiedenen Unterrichtsprojekten<br />
teilgenommen und dabei zunehmend projektartiges Arbeiten gelernt.<br />
Das Abschätzen einer benötigten Zeitspanne, die Gliederung eines Themas, die Aufgabenverteilung,<br />
die Zusammenarbeit, die Ergebnissicherung und die Ergebnispräsentation wurden geübt.<br />
Die Präsentationen von Ergebnissen wurden auch schon im vorangegangenen Unterricht multimedial<br />
gestaltet; PowerPoint oder Mediator bildeten die Grundlage <strong>für</strong> derartige Ausgestaltungen.<br />
Photos, Filme, Tondokumente und Internetseiten wurden vielfach eingebunden.<br />
Der vorliegende Wettbewerbsbeitrag wurde von den Schülern bereits bei der öffentlichen Präsentation<br />
der Wettbewerbsteilnehmer in der TU Harburg gezeigt (verantwortlich <strong>für</strong> den Partnerschaftsvertrag<br />
mit der TU Harburg ist Herr Wild); <strong>für</strong> die eingereichte Arbeit wurde dem<br />
Gymnasium Grootmoor der Sonderpreis <strong>für</strong> den <strong>Ein</strong>satz neuer Medien im naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht verliehen. Das entwickelte <strong>Auto</strong>modell kam übrigens von 21 an den Start gegangenen<br />
Modellen auf Platz 7.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
4<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
Entsprechend den Wettbewerbsbedingungen der TU<br />
Harburg sollte das zu konstruierende Gefährt eine<br />
Strecke von 20m bei fliegendem Start möglichst<br />
schnell durchfahren und zudem eine 5m lange möglichst<br />
steile Strecke bewältigen!<br />
Die Fragestellung des Wettbewerbs führte die Schüler<br />
zu folgenden Schwerpunktthemen:<br />
1) Wie kann die Energie des Akkus optimal <strong>für</strong> den<br />
Antrieb des Motors genutzt werden?<br />
2) Wie können Reibungsverluste möglichst klein<br />
gehalten werden?<br />
3) Wie kann der Wirkungsgrad des Motors erhöht<br />
werden?<br />
4) Wie können Stabilität und Masse optimiert werden?<br />
Induktion,<br />
Energieerhaltung/<br />
Energiewirtschaft
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Auto</strong> <strong>für</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong><br />
Die MMS-Gruppe wurde in Teilgruppen <strong>für</strong> jeweils verschiedene Aufgabenbereiche eingeteilt;<br />
die <strong>Ein</strong>teilung wurde zunächst vom Lehrer vorgegeben, hätte aber auf Schülerwunsch durchaus<br />
geändert werden können.<br />
So gab es eine Organisations- und Koordinierungsgruppe, eine Präsentationsgruppe und<br />
mehrere Arbeitsgruppen, die sich mehrfach in der Zusammensetzung wandelten. Auf die Zusammensetzung<br />
der Arbeitsgruppen, die sich mit aktuellen Fragestellungen oder Experimenten<br />
befassten, wurde von den Schülern im Allgemeinen allein festgelegt; hierbei half der Lehrer<br />
nur auf Wunsch oder wenn sich die Notwendigkeit dazu ergab (etwa weil ein Schüler über<br />
weitere Tätigkeiten Ratlosigkeit zeigte).<br />
Themenstellungen <strong>für</strong> die Arbeitsgruppen ergaben sich aus drei Quellen: 1) Ideen einzelner<br />
Schüler (z.B. Wir wollen mal die Reibung von Gummi auf Holz untersuchen!“); 2) Das Kursgespräch<br />
zu Beginn einer Doppelstunden (z.B. „Wir haben uns noch gar nicht überlegt, ob der<br />
Elektromotor schnell oder langsam laufen soll!“); 3) Die Organisations- und Koordinierungsgruppe<br />
(„Wir bräuchten da mal eine schiefe Ebene , um die Steigfähigkeit des <strong>Auto</strong>s zu untersuchen!“).<br />
Die Präsentationsgruppe war <strong>für</strong> die Anfertigung der Abschlusspräsentation verantwortlich,<br />
gleichzeitig auch <strong>für</strong> die Dokumentation des Arbeitsfortschritts des Kurses (Zwischenpräsentationen);<br />
zugleich waren sie die Sammelstelle <strong>für</strong> Notizen über Stundenergebnisse sowie Protokolle<br />
der Arbeitsgruppen.<br />
Die Organisations- und Koordinierungsgruppe war <strong>für</strong> den Überblick über den Arbeitsfortschritt<br />
verantwortlich, <strong>für</strong> die Zusammenarbeit der einzelnen Arbeitsgruppen, <strong>für</strong> die Zusammenarbeit<br />
mit der Offenen Physik und <strong>für</strong> die <strong>Ein</strong>haltung der Termine. Diese Gruppe war auch<br />
ständige Anlaufstelle <strong>für</strong> alle Beteiligten (Schüler und Lehrer), um sich über die Tätigkeit der<br />
einzelnen Gruppen zu informieren. Zugleich hatte diese Gruppe auch die etwas undankbare<br />
Aufgabe, zeitliche Absprachen zu überwachen und die vom Veranstalter vorgegebenen Termine<br />
zu berücksichtigen.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Natürlich war der Wettbewerb selbst eine Lernzielkontrolle. Er spielte letztlich aber nur eine<br />
untergeordnete Rolle, wenngleich er <strong>für</strong> die Schüler häufig das Ziel ihrer Arbeit markierte.<br />
Jede Arbeitsgruppe fertigte zu jedem Experiment Protokolle an; diese wurden benotet. Die<br />
Bewertungskriterien <strong>für</strong> Protokolle waren den Schülern aus dem vorangegangenen Unterricht<br />
bekannt.<br />
Jede Arbeitsgruppe gab am Ende einer jeden Doppelstunde einen Notizzettel oder eine Datei<br />
mit Stichworten oder wenigen Sätzen an die Präsentationsgruppe; diese Gruppe sammelte die<br />
Notizen und gab sie in größeren Zeitintervallen an den Lehrer weiter; damit konnte der Fortschritt<br />
der Arbeitsgruppen bewertet werden.<br />
Die Organisations- und Koordinierungsgruppe berichteten am Anfang einer jeden Sitzung über<br />
den aktuellen Stand der Kursarbeit; dabei wurde <strong>für</strong> jede Arbeitsgruppe, somit auch <strong>für</strong> den<br />
einzelnen Schüler und den Lehrer eine kleine Zwischenbilanz sichtbar. Hierbei konnten die<br />
Leistungen der Organisations- und Koordinierungsgruppe eingeschätzt werden.<br />
Die Präsentationsgruppe wurde nach dem Fortschritt der Dokumentation beurteilt.<br />
Die Tätigkeit der Arbeitsgruppen und die Leistung der einzelnen Schüler konnten beim „Herumgehen“<br />
des Lehrers eingeschätzt werden; die Häufigkeit, mit der der Lehrer einzelne Arbeitsgruppen<br />
„besuchte“ hing manchmal davon ab, wie viel physikalische oder handwerkliche<br />
Hilfe die jeweiligen Gruppen benötigten.<br />
5
SEMIK@work<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Die scheinbar widersprüchlichen Anforderungen<br />
des <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong>-Wettbewerbs („Rennwagen<br />
oder Geländewagen“) waren immer wieder Ausgangspunkt<br />
<strong>für</strong> neue Ideen.<br />
So entstanden die Ideen <strong>für</strong> experimentelles Vorgehen<br />
und theoretisches Untersuchen von Detailfragen<br />
fast von selbst.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Die „Leitung“ oblag weitgehend der Koordinierungsgruppe.<br />
Damit war der gesamte zeitliche<br />
Ablauf und der inhaltliche Aufbau in Schülerhand;<br />
die von der Koordinierungsgruppe geleiteten Kursgespräche<br />
und die von den Arbeitsgruppen an die<br />
„Koordinatoren“ weitergereichten Notizen und<br />
Protokolle hielten den Informationsfluss stets aufrecht.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Der Lehrer als wissenschaftlicher Ratgeber, der<br />
Schüler als Organisator, Koordinator, Experimentator,<br />
der Schüler als Planer und zugleich Ausführender,<br />
und das in voller Verantwortung <strong>für</strong> das<br />
Gelingen der Kursarbeit<br />
6<br />
Das ungestüme Probieren (Basteln)<br />
und die ersten Fahrversuche brachten<br />
die Schüler schnell auf eine systematische<br />
und naturwissenschaftliche Vorgehensweise.<br />
Die „Gut-Glück“-Methode<br />
erwies sich als nicht effizient; die<br />
Mehrzahl der Schüler versuchte von<br />
sich aus, die gestellte Aufgabe zu zergliedern<br />
und zu lösen. <strong>Ein</strong>ige Schüler<br />
hielten aber auch hartnäckig an der<br />
„Gut-Glück“-Methode fest; vielleicht<br />
war das Problem zu komplex. Die Gespräche<br />
unter der Leitung der Koordinierungsgruppe<br />
zum Beginn einer jeden<br />
Sitzung brachten doch oft spontane<br />
Ideen.<br />
Die Koordinierungsgruppe wurde ja<br />
zunächst vom Lehrer eingesetzt; es<br />
dauerte ca. 6 Stunden, bis sich die<br />
Gruppe etabliert hatte. Hier hätte man<br />
besser die Aufgabenverteilung insbesondere<br />
einschließlich der Koordinations-,<br />
Organisations- und Präsentationsaufgaben<br />
ausführlicher mit den<br />
Schülern besprochen und die Gruppeneinteilung<br />
im Kurs festgelegt. Der<br />
ungestüme Drang der Schüler, endlich<br />
mit dem <strong>Auto</strong>bau zu beginnen, hat<br />
mich veranlasst, die Planungsphase<br />
kurz zu halten.<br />
Die Aufgabenverteilung in Arbeitsgruppen<br />
und Koordinations- und Präsentationsgruppe<br />
erwies sich als vorteilhaft<br />
(trotz der anfänglichen Akzeptanzprobleme,<br />
s.o.)!<br />
Die Aufgabenstellung („Wir nehmen an<br />
dem Wettbewerb teil!“) war zwar vorgegeben,<br />
die Schüler waren aber in<br />
ihren Tätigkeitsbereichen völlig frei.<br />
Dies wirkte sehr motivierend.<br />
Die SEMIK-Schüler erwiesen sich gegenüber<br />
den Schülern aus den Parallelklassen<br />
deutlich Im Vorteil, wenn es<br />
um Planung, Strukturierung und eigenständiges<br />
Arbeiten ging.
Medienkompetenz<br />
Die vorgelegte <strong>Daniel</strong>-<strong>Düsentrieb</strong>-Präsentation<br />
wurde mit Mediator ® erstellt; <strong>für</strong> die Übersicht<br />
über die Arbeitsgruppen wurde EXCEL verwendet.<br />
ULEAD ViedoStudio diente der Bearbeitung der<br />
Filme. Tonaufnahmen wurden mit verschiedenen<br />
CD-Recordern angefertigt. Die CASSY ® -Software<br />
von Leybold half bei der Aufnahme von Messwerten.<br />
Graphiken wurden mit einem ULEAD-<br />
Graphikprogramm erstellt oder bearbeitet, ebenso<br />
die digitalen Photos. Internetrecherchen wurden<br />
mit einem der üblichen Browser ausgeführt, z.T.<br />
mit Hilfe des Klassenraum-Funknetzwerkes.<br />
Kooperation<br />
Die Kooperation fand auf zwei Ebenen statt:<br />
1. Innerhalb des Kurses (zwischen den Gruppen<br />
<strong>für</strong> Absprachen, Aufgabenverteilung, usw. und<br />
zwischen Gruppen und dem Lehrer <strong>für</strong> Hilfe<br />
und Ratsuchende, <strong>für</strong> Anregungen usw.)<br />
2. Zwischen dem MMS-Kurs und der Offenen Physik<br />
am Grootmoor sowie der Technischen Universität<br />
Harburg.<br />
Übertragbarkeit<br />
Ohne die Hinführung zum eigenständigen projektartigen<br />
Arbeiten der SEMIK-Schüler und die Erfahrungen<br />
in der Präsentation von Unterrichtsergebnissen<br />
wäre diese freie und eigenständige Vorgehen<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Hier zwei „O-Töne“, die <strong>für</strong> die Schülermeinung repräsentativ sind:<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Auto</strong> <strong>für</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong><br />
Die Medienkompetenz der SEMIK-<br />
Schüler war bereits hinreichend ausgeprägt.<br />
Von den vier Schülern der Parallelklassen<br />
verfügte einer über recht ausgeprägte<br />
Fertigkeiten im Umgang mit<br />
Graphik- und Videoprogrammen, da<strong>für</strong><br />
aber kaum über Präsentationserfahrungen.<br />
Auch in der Anwendung der<br />
CASSY-Software waren die SEMIK-<br />
Schüler deutlich geschickter.<br />
Die Kooperationsgruppe hatte viel zu<br />
tun! Sie sorgte <strong>für</strong> den Informationsfluss<br />
auf beiden Ebenen. So fielen die<br />
Besuche bei den Veranstaltungen der<br />
TU ebenso in ihren Tätigkeitsbereich<br />
wie auch Materialbeschaffung und<br />
Terminverantwortlichkeit.<br />
Mit Schülern ähnlicher Vorerfahrungen<br />
kann dieses Projekt in einem Wahlbereichskurs<br />
jederzeit wiederholt und<br />
empfohlen werden. Für Schüler, die<br />
wenig Projekterfahrung haben, eignet<br />
sich das Projekt in dieser Länge weniger;<br />
wohl aber halte ich die Strukturierung<br />
des Kurses in Gruppen,wie es<br />
hier geschehen ist, <strong>für</strong> außerordentlich<br />
gelungen.<br />
„Insgesamt war die Arbeit eine interessante Abwechslung vom normalen Unterricht. Das Basteln<br />
am Elektroauto hat Spaß gemacht, auch wenn nicht immer alles geklappt hat.<br />
Die Gruppenarbeit hat nicht immer optimal funktioniert. Die Gruppen selbst waren teilweise<br />
gut organisiert, doch die Absprache mit anderen Gruppen hat nicht gut geklappt. Meistens<br />
wussten die einzelnen Gruppen nicht, was die anderen machen oder gemacht haben und auch<br />
nicht, welche Ergebnisse erzielt wurden.<br />
Ich glaube, dass wir mit einer durchdachteren Organisation schneller und vor allem bessere<br />
Ergebnisse erzielt hätten.<br />
Ich denke, dass man bei kommenden Projekten dieser Art von Anfang an ein klares Konzept<br />
haben muss, das von Anfang bis Ende durchgezogen wird.“<br />
Gernot<br />
7
SEMIK@work<br />
„Die Idee, ein <strong>Auto</strong> aufgrund physikalischer Kenntnisse zu konstruieren und es dann zu bauen,<br />
fand ich gut. Um das <strong>Auto</strong> optimal auf den Wettbewerb vorzubereiten, mussten wir uns mit<br />
den verschiedensten Themen, wie Getriebe, Aufhängung und Gewichtsverteilung des <strong>Auto</strong>s<br />
auseinandersetzen, um die optimale Lösung zu finden.<br />
Gut fand ich das Ausprobieren. Um z.B. die optimale Getriebeeinstellung zu finden, haben wir<br />
mit Massen gearbeitet. Wir haben den Motor mit dem Getriebe jeweils verschieden schwere<br />
Massen hinaufziehen lassen. Das Getriebe wurde da<strong>für</strong> jedes Mal verändert. Mir hat an dem<br />
Projekt besonders gefallen, dass es interessant und vielfältig gestaltet war. Es war nicht trokken<br />
und mit Theorie überfüllt. Schließlich hab ich durch das Projekt erfahren, wie viel physikalisches<br />
Wissen, Arbeitsschritte und Testen notwendig sind, um ein gut fahrendes <strong>Auto</strong> bauen<br />
zu können. Tüfteln, Ärger und Faszination liegen nah beieinander.<br />
Was ich etwas schade fand war, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen<br />
und der Offenen Physik nicht gut funktionierte. Über einige Dinge wurde man sich einfach<br />
nicht einig. <strong>Ein</strong>e Gruppe wusste nicht, was die andere machte. Dies behinderte unheimlich das<br />
Vorankommen. Fast in jeder Stunde musste erneut über ein Thema diskutiert werden, weil<br />
wieder irgendetwas nicht geklappt hatte. Dies war natürlich ziemlich zeitraubend und zugleich<br />
nervig. Dadurch verlor man auch auf Dauer die Lust am Projekt.<br />
Abgesehen davon war das Projekt eine interessante und spannende Erfahrung <strong>für</strong> mich.“<br />
Christoph<br />
Lehrerurteil<br />
Charakteristisch <strong>für</strong> dieses Projekt war die nahezu vollständige Verantwortlichkeit der Schüler<br />
<strong>für</strong> den gesamten Ablauf und <strong>für</strong> die inhaltliche Ausgestaltung. Keineswegs überraschend kam<br />
es dabei zu physikalisch hervorragenden und bewertbaren Schülerleistungen.<br />
Die veränderte Lehrerrolle fiel mir nach drei Jahren SEMIK-Arbeit nicht schwer, die Vorerfahrungen<br />
aus der SEMIK-Arbeit kamen Schülern und Lehrern zu gute! Praktisches, d.i. vor allem<br />
experimentelles Arbeiten findet in dieser Vielfalt sonst nicht im Physikunterricht statt. Die in<br />
den Schülerkommentaren genannten Kritikpunkte sind klingen zunächst negativ („Ich glaube,<br />
dass wir mit einer durchdachteren Organisation schneller und vor allem bessere Ergebnisse<br />
erzielt hätten.“) Gerade in diesen Situationen wurde m.E. <strong>für</strong> die Schüler in hohem Maße<br />
sichtbar, wie groß die Eigenverantwortung in der Gruppenarbeit ist. Dies wurde oft in <strong>Ein</strong>zelgesprächen<br />
mit Schülern reflektiert und führte in mehreren Situationen zu einer Verhaltensänderung<br />
im Sinne eines sich in die Gruppe aktiveren <strong>Ein</strong>bringens, damit auch zu besseren<br />
Ergebnissen.<br />
Empfehlungen<br />
Nur Mut! Die im Projekt untergeordnete Lehrerrolle führt zu besonderen Schülerleistungen!<br />
<strong>Ein</strong> Wettbewerb, wie <strong>Daniel</strong>-<strong>Düsentrieb</strong>, muss nicht der Anlass <strong>für</strong> ein solches Projekt sein.<br />
Warum nicht ein Segelschiff aus Beton bauen, einen Heißluftballon, eine Wasserstoffbrennstoffzelle,<br />
oder einfach die Physik-Olympiade-Aufgaben lösen?<br />
Übertragbarkeit<br />
Das Projekt ist in seinem Umfang gut auf Schülergruppen mit medialen Vorerfahrungen (z.B.<br />
Schüler mit einem Computerführerschein) und mit Projekterfahrungen übertragbar.<br />
Anschlussplanungen<br />
Das Gymnasium Grootmoor nimmt auch in diesem Jahr am <strong>Daniel</strong>-<strong>Düsentrieb</strong>-Wettbewerb<br />
teil. Dieses Mal soll ein breiteres Schülerspektrum einbezogen werden und die Offene Physik<br />
rückt in den Vordergrund. Dies liegt vor allem daran, dass die Notebook-Klasse des SEMIK-<br />
Modellversuches jetzt in der Vorstufe ist, die SEMIK-Unterrichtszeit ist ja inzwischen vorüber.<br />
8
Verwendete Materialien<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Auto</strong> <strong>für</strong> <strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong><br />
Die Materialien waren <strong>für</strong> die physikalische Arbeit gängige Physikbücher aus der Freihand-<br />
Bibliothek und verschiedene Quellen im Internet, die jeweils über die Stichwortsuche gefunden<br />
wurden. Die Links wurden zwar dokumentiert, die Dateien sind aber mit der Auflösung der<br />
Notebook-Klasse verlorengegangen. Weitere Informationsquellen waren Lehrer, z.T. auch Eltern<br />
und Herr Professor Mackens von der TU Harburg. Ihm sei an dieser Stelle <strong>für</strong> sein Engagement<br />
<strong>für</strong> die Zusammenarbeit mit Schülern besonders gedankt!<br />
Unterrichtsbeispiele und –produkte, Arbeitsblätter,<br />
Ergebnisse, Screenshots<br />
Die Mediator-Präsentation „<strong>Daniel</strong> <strong>Düsentrieb</strong> 2002“ liegt auf zwei CDs vor; die Größe von<br />
50MB wird leider überschritten, da die eingebundenen Filme im avi-Format vorliegen (auf zu<br />
langsamen Rechnern oder CD-ROM-Laufwerken hakeln sie deswegen auch). Die Umwandlung<br />
etwa in mpg1-Format wäre weiter kein Problem, leider liegt die Präsentation jedoch nur als<br />
Runtime-Datei vor, so dass die Filme nicht neu eingebunden werden können.<br />
Da ich das Ergebnis aber <strong>für</strong> so herausragend halte, dass ich es gerne einer größeren Öffentlichkeit<br />
zugänglich machen möchte, reiche ich es trotz des Umfanges ein!<br />
9