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Heft Innenteil 4/2011 - Katholischen Aktion Steiermark

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H.: Sind diese Artikel bibliographisch erfasst und somit auffindbar?<br />

W.: Die Bibliographie der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-<br />

Franzens-Universität Graz, Bd. 2, 1990 und Bd. 3, 1995, ferner die Bibliographie<br />

für den Lateinunterricht, die 1994 und <strong>2011</strong> in Bamberg erschien,<br />

listen so ziemlich alle meine Beiträge auf.<br />

Vor allem aber gründeten wir, drei Kollegen aus Grazer Gymnasien, Ende der<br />

70er Jahre die erste fachdidaktische Zeitschrift für den Lateinunterricht in<br />

Österreich: IANUS – Informationen zum Altsprachlichen Unterricht. 1988<br />

übernahm ich die Schriftleitung, um die ich mich noch immer kümmere.<br />

H.: Fachdidaktik, das klingt nach Universität und Lehrerbildung.<br />

W.: So ist es. Einige Jahre hindurch war ich Lehrbeauftragter für Latein-<br />

Didaktik an der Grazer Universität. In der Lehrerfortbildung bin ich noch<br />

immer tätig. Auch etliche Unterrichtsprojekte in Latein habe ich ausgerichtet.<br />

Zwei möchte ich erwähnen: Latein auf Stein, zum 1000-Jahr-Jubiläum<br />

Österreichs im Jahr 1996. Da lud ich die höheren Schulen Österreichs und<br />

Südtirols ein, nachantike lateinische Inschriften in ihrer Umgebung zu sammeln,<br />

zu fotografieren, zu transkribieren, zu übersetzen und elektronisch zu<br />

speichern.<br />

H.: Ist das gelungen?<br />

W.: Bestens. Das Projekt war auch insofern erfolgreich, als sich nicht nur<br />

über 50 Schulen beteiligten, sondern auch über 2000 Inschriften gesammelt<br />

wurden. Das Echo in der Presse war damals erstaunlich. Im großen<br />

Festsaal der Universität Wien haben wir dann das Ergebnis vorgestellt. Mein<br />

zweites Großprojekt fand zum Jahr der Kulturhauptstadt 2003 statt. Für<br />

Graz klassisch wurde ein steiermarkweiter Wettbewerb ausgeschrieben, bei<br />

dem die Kandidaten Texte über Graz in den klassischen Sprachen Latein<br />

und Griechisch zu übersetzen hatten. Diese Graz-Texte hatte ich erst in mühevoller<br />

Archiv- und Bibliotheksarbeit ausfindig machen müssen. Sie waren<br />

ja weithin unbekannt und auch noch nicht übersetzt. In der Helmut-List-<br />

Halle wurde dann das Endergebnis präsentiert. Sogar den „Steirischen<br />

Berichten“ war das eine Seite wert.<br />

22 | Begegnungen 4/<strong>2011</strong> Aus der Gemeinschaft<br />

H.: Das erinnert wieder an Literatur und Buch.<br />

Warst du in diesem Bereich auch tätig?<br />

W.: Das bin ich noch immer. Seit etlichen Jahren gebe ich im Wiener Braumüller<br />

Verlag zusammen mit Renate Oswald, Günter Lachawitz und Werner<br />

Müller die Schultextreihe „Latein in unserer Zeit“ heraus und bin dabei auch<br />

als Autor tätig geworden. Mittlerweile sind da rund 25 Textbände erschienen,<br />

etwa zwei Drittel davon sind direkt für den Lektüreunterricht bestimmt, den<br />

Rest bilden Übungstexte für daheim, mit Übersetzung und Beantwortung der<br />

Zusatzfragen. In einen dieser Bände habe ich Passagen aus der Enzyklika<br />

von Papst Benedikt XVI. aufgenommen. Die bietet vermutlich noch kein Lateinbuch<br />

im deutschen Sprachraum. Im Vorjahr habe ich im Bamberger C.<br />

C. Buchner Verlag eine Didaktik des Ovid-Unterrichts herausgegeben.<br />

H.: Also Beschäftigung genug.<br />

Was ist eigentlich das Neue im heutigen Lateinunterricht?<br />

W.: Um es kurz zu machen: Die Ausrichtung auf ausschließlich klassische<br />

Autoren wurde mit den neuen Lehrplänen 2004 – glücklicherweise – aufgegeben.<br />

Heute wird thematische Lektüre betrieben, die sich an so genannten<br />

„Modulen“ orientiert. Lateinische Texte gibt es ja durch alle Jahrhunderte<br />

hindurch, seit der Römerzeit. Sie umfassen ein Vielfaches von dem, was<br />

uns aus der Antike überliefert ist. Das bringt auch eine viel stärkere kulturgeschichtliche<br />

Ausrichtung mit sich, von all den neuen Texterschließungsmethoden,<br />

der neuen Zentralmatura u. ä. einmal abgesehen.<br />

H.: Womit wir in der Gegenwart angekommen wären und bei deinem Amt<br />

als Vorsitzender unserer KLE. Wie bist du dazu überhaupt gekommen?<br />

W.: Karl Haas, jetzt unser Ehrenvorsitzender, hat mich in den Vorstand geholt.<br />

Das war Ende der 90er Jahre, jedenfalls nach dem Tod meines Vaters.<br />

Ich fühlte mich als Quereinsteiger, als einer, der vom katholischen Vereinsleben<br />

keine Ahnung (mehr) hat und schon gar nicht jemals in diesem<br />

Bereich Führungsqualitäten beweisen musste. Ich hatte ja nie irgendein öffentliches<br />

Amt außerhalb meines Berufes angestrebt. Daher auch mein<br />

langes Zögern. Erst mein Eintritt in den Ruhestand vor fünf Jahren und das<br />

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